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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1038 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2011
Hanekamp, Tino

So was von da


ausgezeichnet

In Tino Hanekamps autobiographisch angehauchtem Roman wacht Oskar Frobel am Morgen des 31. Dezembers völlig verkatert neben einer schönen, aber ihm völlig unbekannten, Dame auf. Verschuldet bis über beide Ohren, steigt an diesem Abend die letzte Party in seinem Club, bevor dieser von den städtischen Abrissbaggern dem Erdboden gleich gemacht wird. Doch Zeit zum Grübeln und für Sentimentalitäten bleibt Oskar in den letzten Stunden des alten Jahres und seines Clubs nicht: verschrobene, verzweifelte, schrullige und liebenswerte Charaktere geben sich an diesem Abend die Klinke in die Hand. Ex-Zuhälter Kiezkalle stürmt Oskars Wohnung und fordert auf Grund eines früheren Gefallens von ihm 10.000€, sein bester Freund und gefeierter Rockstar Andreas "Rocky" Rockmann bricht gemeinsam mit ihm in das Haus seiner Mutter - der verhassten Hamburger Innensenatorin - ein, um seinen totkranken Vater - den "toten Elvis" - zu befreien. Der melancholische russische Türsteher Leo zählt alles, was ihm vor die Nase kommt (in der Vertonung mit Florian von Manteuffel ein genialer Runninggag!), Oskars beste Freundin Nina sucht nach neuen Lebensinhalten, ein polnischer Stripper und Arzt leistet erste Hilfe bei diversen Dancefloor-Unfällen, ein Fahrstuhl bleibt stecken, eine wertvolle Gitarre wird zerstört, ein Herz erleidet einen Infarkt... und dann ist da noch Mathilda, Mathilda, M-A-T-H-I-L-D-A... Oskars große Liebe, die vor Jahren seit Leben verlassen hat, aber immer noch das Herzstück all seiner Gedanken ist.

Die Personen und die Lokationen wechseln wie ein Blitzlichtgewitter, die Sätze sind kurz, schnell und sprudeln heraus, wie Oskar der Schnabel gewachsen ist. Bei dem Hörbuch ist man nicht nur Gast(-hörer), man ist im wahrsten Sinne "so was von da" auf der irrsten Party des Jahres!
Doch Oskars Geschichte ist nicht nur eine Liebeserklärung an den Hamburger Kiez, sondern an wahre Freundschaft, die Liebe und das Leben an sich und ganz sicher wird nicht nur auf Oskars Grabstein eines Tages stehen, dass er es wenigstens versucht hat! Mit gerade mal 23 Jahren hat Oskar schon so viel erlebt und erzählt seine Geschichte dank Unterstützung seiner Scheißhauslektüre "Marc Aurel" mit einer viel größeren Weisheit als mancher Greis, dass einem beim Zuhören leichte Wehmut packt und man anfängt von seiner eigenen Party zu träumen... Aber wenn einem eine Sache klar geworden ist nachdem man Oskar Frobels Geschichte gehört hat, dann ist es, dass es für eine Party nie zu spät ist, auch dann nicht, wenn der Tod schon vor der Tür steht.
Florian von Manteuffels Stärke liegt sicher nicht in der unterschiedlichen Intonation verschiedener Charaktere. Um ehrlich zu sein, kann ich ihn mir nach dieser Lesung nicht als Sprecher für einen dialoglastigen Roman vorstellen, allerdings ist ihm die Rolle von Oskar Frobel wie auf den Leib geschrieben und ich bin mir sicher: keiner hätte ihn besser verkörpern können als Florian von Manteuffel! Seine Sprache ist schnoddrig und er schießt Oskars ungefilterte Gedankenströme stakkatoartig heraus, Tino Hanekamps Textvorlage ist ehrlich und authentisch, seine Figuren überspitzt gezeichnet und ein Spiel mit Klischees. Der Hörer wird von einem immer stärker werdenden Sog erfasst, so dass er sich der wilden Partynacht nicht entziehen kann, bis das letzte alkoholische Getränk über den Tresen gegangen ist und die letzten Besucher den Club verlassen haben. Neben traurigen und melancholischen Einlagen sorgen viele bizarre und überdrehte Momente für Lacher. Hier ist nichts gestellt, hier ist nichts vorhersehbar, das ist das wahre Leben und das sollte man nicht einfach an sich vorbeiziehen lassen! Und wer nach dem Hören nicht von der verrücktesten Party des Jahres berauscht ist, weiß danach zumindest, wie man eine solche stemmt ;)

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2011
Göhr, Stephanie; Sturm, Melanie; Wilder, Barbara

Häkelideen mit Granny Squares


ausgezeichnet

Der Inhalt des Buches setzt sich aus drei verschiedenen Teilen zusammen:
In "Granny Squares im Fokus" stellt das Autorinnen-Trio insgesamt 23 verschiedene Muster zum Häkeln von Granny Squares vor. Allein diese auf dem deutschsprachigen Büchermarkt einmalige Sammlung an Granny-Mustern lohnt den Kauf dieses günstiges Hardcoverbuches. Zudem die Anleitungen leicht verständlich und gut strukturiert aufgebaut sind. Zu Beginn werden die in den Anleitungen verwendeten Zeichen und Abkürzungen erklärt. Jedes der 23 Muster wird sowohl in Wort als auch in Häkelschrift (graphisch) erläutert. Diese Erklärungen in doppelter Ausführung finde ich nicht nur insofern hilfreich, dass hier jeder nach eigenem Gusto nacharbeiten kann, sondern sie helfen auch Häkelschriften lesen und verstehen zu lernen, um es im Anschluss auf andere Anleitungen anzuwenden. Zahlreiche Tipps der Autorinnen verleihen diesem sowieso rundum gelungenen Kapitel noch das I-Tüpfelchen!
Wen die Muse nach diesen vielfältigen und ausführlichen Anleitungen noch nicht geküsst hat, was er jetzt mit den vielen bunten Quadraten anstellen soll, kann sich Inspiration in der folgenden Rubrik "Zauberhaftes aus Granny Squares" holen, in der man Ideen zu "stilvollem Wohnen", "süßen Träume", "Accessoires mit Pfiff" und "modischen Akzenten" findet. Natürlich ist nicht jedes Design nach jedermanns Geschmack. Beispielsweise würde ich mir keine Puschen aus Granny Squares anziehen und auch meine Badehandtücher werden in Zukunft frei von Granny-Applikationen bleiben, aber die Vielfalt an Designideen - u.a. Brillenetui, Beanie, Wandbespannung, Shopper oder Tischset - überzeugt und nach dem Durchblättern und Betrachten des breiten Spektrums an Einsatzmöglichkeiten, schießen einem recht schnell eigene Ideen in den Kopf, zu was man seine Granny Squares alles verarbeiten kann.
Genau wie im Anleitungsteil der Granny-Muster legen die Autorinnen auch bei ihren Designideen großen Wert auf eine detaillierte Vermittlung der Arbeitsschritte. Jedem Design ist eine Doppelseite gewidmet, wovon ein großformatiges und anschauliches Foto des fertigen Produktes allein eine Seite einnimmt. Die Anleitung setzt sich wie folgt zusammen:
* Schwierigkeiten-Einstufung von 1-3 Händen
* Titel bzw. Produktname
* Größe des fertigen Produkts
* verwendetes Material (Wolle, Häkelnadel und weiteres Zubehör)
* Maschenprobe
* schriftliche Anleitung (z.T. mit unterstützenden Graphiken)
* Fertigstellung
Im Gegensatz zu vielen anderen Handarbeitsbüchern, wird hier jedoch nicht nur an erfahrene Häkler gedacht, sondern auch an diejenigen, die sich voller Tatendrang in ein neues Hobby stürzen und dann allzu oft demotiviert vor einem Buch sitzen, weil die farbenprächtigen Fotos zwar locken, jedoch die Kenntnis der Grundlagen fehlt. Neben der umfangreichen Mustersammlung und den zahlreichen Designideen widmet sich ein abschließendes, vier Seiten umfassendes Kapitel den Grundlagen des Häkelns. Hier wird in Schrift und Bild erklärt, wie die Abkürzungen für die Maschenarten lauten, wie man in Runden häkelt (Luftmaschenring oder Magic-Ring), verschiedene Stäbchen häkelt (einfaches, halbes, Relief- und Doppelstäbchen) und wie man zwei Stäbchen zusammen abmascht. Um ein reibungsloses fertigstellen der Häkelarbeiten zu gewährleisten wird außerdem noch kurz auf das Spannen und Dämpfen von Häkelteilen eingegangen und wie man Einzelteile zusammenhäkelt oder -näht.
Auf der letzten Seite befinden sich Kurzportraits der drei Autorinnen mit Angaben ihres Werdegangs und ihrer Internetpräsenz, bei denen es sich auf jeden Fall lohnt vorbeizuschauen!

Ein rundum gelungenes Häkelbuch, dass keine Wünsche offen lässt und bei dem ich nur eine abschließende Warnung mit auf den Weg geben muss:
Die kunterbunten und schnell gehäkelten Quadrate haben einen erhöhten Suchtfaktor, einmal angefangen, werden Sie so schnell nicht von der Nadel loskommen, und sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2011
Brewer, Heather

Vladimir Tod beisst sich durch / Vladimir Tod Bd.2


gut

Nachdem Vladimir Tod im ersten Band der Reihe "Vladimir Tod hat Blut geleckt" nur knapp dem Tod durch die Hand D'Ablos entkommen ist, geht sein zweites Jahr in der Highschool genauso turbulent und gefährlich weiter wie das alte zu Ende gegangen ist. Sein Onkel Otis unterrichtet ihn aus der Ferne in vampirischen Fähigkeiten, des Weiteren führt ihn eine Reise ins ferne Sibirien, wo ihm einer der mächtigsten Vampire Elysias - Vikas - persönlich Unterricht erteilt. Da sowohl Otis als auch Vikas eng mit Vlads Vater verbunden waren, erfährt Vlad und somit auch der Leser, weitere Details aus der Vergangenheit von Tomas Tod. Als ob die Probleme, die das Vampirleben mit sich bringt und die in diesem Teil in Form eines hartnäckigen Reporters der Schülerzeitung und einem waschechten Vampirjäger daherkommen, nicht genug wären, sind da immer noch seine pubertierenden Schwärmereien für seine Mitschülerin Meredith. Vlad steht in Mädchenfragen noch immer im Schatten seines heißumschwärmten Freundes Henry und ist daher sehr froh, in dessen Cousin Joss einen weiteren Freund zu finden. Doch die Freude wird sehr schnell getrübt. Zum einen bricht Joss den Ehrenkodex zwischen Freunden, dass man kein Interesse am Schwarm des besten Freundes zeigen soll (und um ein Date bitten schonmal gar nicht!!!) und zum zweiten scheint auch Joss genau wie Vlad ein Geheimnis zu hüten...

Eigene Meinung:
Leider hat mich dieser Teil nicht von der ersten Seite an fesseln können. Bevor sich wenigstens ansatzweise Spannung aufbaute, hatte ich das Gefühl, mich durch einige Seiten Wiedergekäutes lesen zu müssen (Who's who).
Im Gegensatz zu "Vladimir Tod hat Blut geleckt" fällt die Handlung der Fortsetzung zwar ungleich düsterer aus, aber obwohl die Geschichte mehr Gruselpotential als der erste Band hat, hätte die Autorin so viel mehr aus der Story herausholen können! Die Entwicklung ist leider sehr vorhersehbar, im Gegensatz zum Vorgängerteil, der für mich mehrere Überraschungen bereithielt, gab es hier eigentlich nur eine einzige spannende und unerwartete Wendung für mich. Der Witz des ersten Bandes hat mir stellenweise gefehlt, allerdings hätte er bei dem ernsteren Inhalt auch irgendwie fehl am Platz gewirkt, und so wurde er in wesentlich homöopathischeren Dosierungen eingestreut als im ersten Teil. Aber auch hier liest man viel bekanntes und leider nur wenig neues.
Im Mittelteil, der im sibirischen Elysia spielt, erfährt der Leser zwar einige Neuigkeiten über Vlads Vater und die Welt der Vampire, trotzdem sind für mich der Spannungsbogen und der Unterhaltungswert der Geschichte an dieser Stelle abgesackt, da ich den Erzählstrang in Bathory inklusive der Protagonisten, die dort in die Handlung eingreifen, einfach lieber mochte und für mich greifbarer waren als die Handlung und die Darsteller in Sibirien.
Mein größter Kritikpunkt am zweiten Band bezieht sich jedoch auf den Klappentext: so kurz und doch verrät er beinahe die gesamte Handlung! Von daher war es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass "Vladimir Tod beisst sich durch" kaum Überraschungen für mich bereithalten konnte :/

Fazit:
Obwohl ich mich immer noch gut unterhalten gefühlt habe, zeigt "Vladimir Tod beisst sich durch" im Vergleich zum Serienauftakt doch einige Schwächen in der Dramaturgie. Dennoch ist und bleibt "Vladimir Tod" eine frische Vampirreihe, die es lohnt weiterzuverfolgen, da einige Fragen am Schluss offenbleiben und man natürlich erfahren will, wie es mit Vladimir und seiner großen Liebe Meredith weitergeht ;) Ein absoluter Lesetipp für Jungs im empfohlenen Lesealter! Der zweite Band fordert mit fast 100 Seiten mehr, zwar ein größeres Durchhaltevermögen als der Vorgänger, aber die Kapitel sind sehr kurz gehalten und durch realitätsbezogene Themen wie erste Liebe und Computerspiele bieten die Protagonisten der Reihe trotz der fantastischen Grundthematik einiges an Identifikationspotential für die jugendlichen Leser.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2011
Hansen, Eric T.

Forbetter your English


sehr gut

Eric T. Hansen ist Sprachwissenschaftler und war lange Jahre als Englischlehrer und Übersetzer tätig. Vor vielen Jahren lernte er die angeblich schwerste Sprache aller Zeiten - Deutsch, und löcherte seine damalige Lehrerin mit unzähligen Fragen: Wieso haben Wörter Geschlechter, wie viele Buchstaben hat das Alphabet? 26! Und wo bleiben da die Umlaute und das Eszett?... Jahre später drehte sich der Spieß um, und Eric Hansen bemerkte bei seinen Schülern, dass auch beim Englischlernen immer wieder dieselben Fragen auftauchten und ständig die gleichen Fehler gemacht wurden. So beschloss er eines Tages sich die häufigsten Standardfehler zu notieren und ein Englischbuch nur für Deutsche herauszubringen, das ihnen ermöglichen sollte, ständige Stolperfallen und Fettnäpfchen zu vermeiden.

Eigene Meinung:
"Forbetter your English" ist weder ein staubtrockenes Lehrbuch der englischen Sprache, noch ein rein humoristisches Buch. Der Autor hat vielmehr ein kleines praktisches Lehrwerk geschaffen, das anhand realer und größtenteils sehr lustiger Episoden die gängigsten Fehler englischsprechender Deutscher in einem handlichen Büchlein vereint. Gerade durch die Vermittlung unter Zuhilfenahme von witzigen Erfahrungen, die Eric Hansen am eigenen Leib erlebt hat, prägen sich die Fehler nachhaltig ein, warum ich denke, dass mir "Forbetter your English" nicht nur einige Stunden lockeren Lesespaß beschert hat, sondern auch einige Fettnäpfchen weniger, in die ich in Zukunft hereintreten werde.
Doch nicht nur die Deutschen und die Amerikaner haben zeitweise Verständigungsprobleme, auch in Gesprächen zwischen Engländern und Amerikanern sind Fehler nicht immer zu vermeiden. So kann es zu seltsamen Missverständnissen kommen, wenn einer nach einer Kippe (engl. fag) fragt, und das Gegenüber versteht, ob man einen Schwulen (amerik. fag) hat... ?!
Besonders interessant fand ich auch das Kapitel "Ein 'Häh?'", in dem der Autor aufzeigt, dass die schlimmsten Verständigungsfehler entstehen, wo sprachlich und grammatikalisch korrekte Sätze gesprochen werden, die durch die Verwendung von falschen Vokabeln (die ähnlich klingen, aber eine gänzlich andere Bedeutung haben) jedoch völlig anders verstanden werden als es die Intention des Gesprächseröffners war. Dadurch können viel schlimmere oder größere Missgeschicke geschehen, als wenn der Angesprochene mit einem "Häh?" deutlich machen würde, dass er sein Gegenüber nicht verstanden hat. So versteht jeder etwas anderes und die Gesprächspartner reden aneinander vorbei, dass kann durchaus in einem verpassten Date oder mit einem Rauswurf aus einem Restaurant enden.
Das einzige Minuspunkt in meinen Augen waren einige zu gewollt witzige Beispielsätze, die mit dem lockeren Humor des restlichen Buches partout nicht mithalten konnten und mir deshalb eher negativ ins Auge gestochen sind. Das Buch macht für ein Sachbuch dank des witzigen Erzähltalents des Autors bereits unheimlich viel Spaß, da muss man nicht mit aller Gewalt noch einen darauf setzen wollen!
Da in so gut wie allen von Erics Anekdoten neben seiner eigenen Person seine Freundin Charlotte oder sein Freund Jochen eine Rolle spielen, zieht sich so etwas wie ein roter Faden durch die Ansammlung von sprachlichen Fauxpas, dadurch lässt sich dieses Buch fast wie ein Roman wegschmökern.

Fazit:
Selbst wer denkt, die meisten der sprachlichen Standardfehler bereits zu kennen (und zu vermeiden), wird in diesem Buch sicherlich noch die eine oder andere vermeidbare Stolperfalle entdecken, und wenn nicht, hat man auf jeden Fall Vergnügen beim Lesen von Eric T. Hansens kurzweiligen Anekdoten. Ich hatte viel Spaß mit diesem kleinen Buch und werde in Zukunft sicherlich nicht mehr nach gestohlenen Toiletten fragen ;)

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2011
White, Kiersten

Flames 'n' Roses / Lebe lieber übersinnlich Bd.1


ausgezeichnet

Evie könnte eine ganz normale sechzehnjährige mit einer Vorliebe für Rosa, stylische Klamotten und Highschoolsoaps sein, wenn sie nicht die einzige Person auf der Welt wäre, die die Tarnung von paranormalen Wesen durchschauen kann. Deswegen arbeitet sie für die IBKP (Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler) und macht Vampire, Werwölfe und andere paranormale Wesen mit Hilfe ihres rosanen und mit Strasssteinen besetzten Tasers dingfest. Doch eines Tages erscheint Lend auf der Bildfläche, ein supersüßer Junge, den Evie dummerweise dabei überrascht, wie er in die Zentrale der IBKP einbricht. Sie widersetzt sich den Anweisungen der IBKP und datet Lend heimlich immer öfter in seiner Gefängniszelle. Zum ersten Mal hört sie durch ihn von einer dunklen Prophezeiung, die bis ins letzte Detail auf sie selbst zutrifft und schon bald stellt sich die Frage: WAS ist Evie eigentlich?

Eigene Meinung:
Kiersten White hat mit "Flames'n'roses" eine absolut zauberhafte Mischung aus Girlie-Roman gepaart mit Fantasy geschrieben.
Die Hauptfigur und Ich-Erzählerin Evie muss man einfach liebgewinnen. Mit einer im dunkeln liegenden Herkunft und ihrem Job in der IBKP wächst sie abgeschottet von anderen Jugendlichen ihres Alters auf, und so gerne sie ihre beste Freundin Lish - eine Meerjungfrau - und Raquel - so etwas wie ihre Ziehmutter - hat, so wünscht sich Evie doch nichts sehnlicher wie die Darsteller ihrer Lieblingssoap "Easton Heights" auf eine Highschool zu gehen, einen eigenen Spind und einen Führerschein zu besitzen. In den Gesprächen zwischen Evie und Lish oder Evie und Lend kommen dabei manchmal so goldige Dialoge heraus, dass man wie Lish - die den Laut anstelle von Schimpfwörtern benutzt - die ganze Zeit vor Spaß nur Piepen könnte.
Neben Vampiren und Werwölfen reihen sich in die Riege von Kiersten Whites Protagonisten auch weniger "abgenutzte" fantastische Gestalten wie Moorhexen und Wassergeister ein. Besonders gut hat mir die Entwicklung der Handlung bezüglich der Elfen gefallen, die im Laufe der Geschichte eine immer größere und wichtigere Rolle spielen und bei denen neben vielen modernen Elementen auch das klassische Motiv der beiden Häuser Seelie und Unseelie aufgegriffen wird. Auch wenn für Fantasy-Vielleser sicherlich nur wenig völlig Neues dabei sein dürfte, so überzeugt die Autorin doch mit einer frischen und unkonventionellen Genre-Mischung und der Kombination aus klassischen und modernen Elementen. Überraschend war für mich allerdings die Entwicklung einiger Charaktere im Laufe der Handlung und ich bezweifle sehr stark, dass die fantasievolle Geschichte für irgendeinen Leser so gar kein Überraschungsmoment bereithalten kann.
Wenn sich Evie und Lend zuckersüß anhimmeln, trieft der pinkfarbene Kitsch zwar manchmal beinahe zwischen den Seiten heraus, aber es macht piep nochmal Spaß!
Das Übersetzerteam Jessika Komina und Sandra Knuffinke ist mir bereits bei der Übersetzung der "Vladimir Tod"-Reihe positiv aufgefallen. Bei "Flames'n'roses" schaffen die beiden es perfekt den lockeren und jugendlichen Schreibstil der Autorin ins Deutsche zu übertragen.
Maria-Franziska Löhr hat den Inhalt des Buches perfekt visualisiert: ein absolut piep-pinkes Buch, nicht mehr nur was den Inhalt angeht, sondern jetzt auch mit der passenden Verpackung. Neben einem Teil des mädchenhaften Covers sind auch die Seitenzahlen in pink gedruckt, alle Kapitel werden mit einer Illustration in den Farben rosa und grau eingeleitet, und statt einer langweiligen Durchnummerierung erfolgt die Namensgebung durch Metapher, Sprichwörter u.a. wie "Am Arsch - und zwar in jeder Sprache" oder "Rosa wie die Liebe". Einfach zum Piepen genial!

Fazit:
"Buffy, the Vampire Slayer" meets "Plötzlich Prinzessin": Ein richtig süßer Girlie-Roman mit einer sechzehnjährigen Heldin, die man nur lieb haben kann, dazu einfallsreiche und facettenreiche Nebenfiguren und ein spannender Plot, die einen dieses Buch in einem Rutsch durchschmökern lassen.

7 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2011
Thiemeyer, Thomas

Der gläserne Fluch / Chroniken der Weltensucher Bd.3


ausgezeichnet

Nach den vorangegangenen Abenteuern in Südamerika und in den Tiefen des Meeres, verschlägt es die Weltensucher rund um Carl Friedrich von Humboldt nun auf den schwarzen Kontinent Afrika.
Der Grund dafür ist die mysteriöse Veränderung im Wesen Richard Bellheims, einem alten Studienkollegen Humboldts, der nach seiner Forschungsreise auf den Spuren des untergegangenen Volks der Tellem nicht mehr wiederzuerkennen ist. Er verhält sich äußerst seltsam, isst scheinbar Glas und erkennt seine alten Freunde nicht mehr. Als es am Silvesterabend im Hause Bellheims zu einem unheimlichen Schicksalsschlag kommt, weiß Humboldt, dass seine Reise unabdingbar ist und Bellheims Schicksal möglicherweise eine Bedrohung für die gesamte Menschheit darstellt.
Nur kurze Zeit später befinden sich die Weltensucher an Bord ihres Luftschiffs Pachacútec und steuern neuen Abenteuern entgegen, immer auf der Spur von ungelösten Rätseln und großen Herausforderungen. Auf ihrer Reise treffen sie auf alte Freunde, neue Feinde und so manches Mal stehen sich die Forscher bei der Lösung ihrer Probleme auch selbst im Weg...

Eigene Meinung:
Mit Thiemeyers Büchern rund um die Weltensucher geht es mir wie mit einer Tafel Schokolade oder einer Tüte Chips: irgendwann blättere ich die letzte Seite um und denke ganz perplex, wie schon vorbei? Die Abenteuer von Carl Friedrich von Humboldt und seinen Gefährten üben einen erhöhten Suchtfaktor aus. Die Mischung aus Abenteuer, Spannung, historischen Hintergründen und einer kleinen Prise Fantastik lässt jedes Leserherz höher schlagen, dass früher als Kind Opas Karl May Sammlung verschlungen oder zum x-ten Mal die Verfilmungen von Jules Verne im Fernsehen verfolgt hat. Die Altersempfehlung des Verlages kann man getrost vergessen. Thomas Thiemeyer schafft mit seinem Einfallsreichtum und seiner hervorragenden Recherche abenteuerliche Weltreisen auf dem Papier, die man auch noch voller Faszination liest, wenn man wie ich ganz knapp dem Teenageralter entwachsen ist ;)
Im Gegensatz zum Abenteuer "Der Palast des Poseidon" standen für mich dieses Mal nicht Überraschungsmomente und unterschwelliges Grauen im Vordergrund, sondern insbesondere die Charakterentwicklung der liebgewonnenen Helden. So hielten die Entwicklung und die Auflösung des "gläsernen Fluches" zwar keine allzu großen Überraschungen für mich bereit, aber ich war gefesselt von dem Verhalten der Protagonisten untereinander. Von Humboldt ist nicht mehr der unnahbare Wissenschaftler und Denker aus den beiden ersten Abenteuern, sondern zeigt viel mehr Gefühl wie früher. Allerdings führen zwischenmenschliche Gefühle dazu, dass es schon bald mit der Gesundheit eines Teammitglieds nicht mehr zum Besten steht. Kommen neben Kopfentscheidungen Gefühle, Missverständnisse und persönlicher Ärger ins Spiel, werden Entscheidungen eben nicht mehr nur aus Vernunftgründen getroffen und einiges was zwischen den Weltensuchern ungesagt oder unverstanden bleibt, treiben die Entwicklungen in eine negative und gefährliche Richtung.
Neben dem Wiederlesen mit den fünf Abenteurern Carl Friedrich von Humboldt, Eliza, Oskar, Charlotte und der süßen Kiwidame Wilma, hat es mich besonders gefreut, dass Thomas Thiemeyer mit dem Reporter Max Pepper und dem Fotografen Harry Boswell zwei weitere alte Bekannte an dem neuen Abenteuer teilhaben lässt. Dazu kommt ein neuer Bösewicht, der sich dieses Mal allerdings mehr durch Brutalität und Gier als durch Raffinesse auszeichnet, neue faszinierende Nebencharaktere und für die weiblichen Leser auch etwas fürs Herz, inklusive einer Entwicklung die einen den Folgebänden entgegenfiebern lassen ;)
Mein heimlicher Star war wieder einmal Wilma, die mit ihrer neugierigen und manchmal dickköpfigen Art zeitweise an ein kleines Kind erinnert und parallel zu einem "großen" Paar in dieser Geschichte eine kleine Liebesgeschichte erleben darf.

Fazit:
Durch den erhöhten Suchtfaktor ein ebenso kurzer - aber intensiver - Genuss wie eine Tafel Schokolade!

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2011
Stewner, Tanya

Das Lied der Träumerin


weniger gut

Was nützen alle Zitate und großen Worte, wenn man einfach keinen Zugang zu der Hauptperson eines Romans finden kann? Angelias lebensbejahende Art ging mir stellenweise auf den Keks, ihre Art ihrem Traum nachzugehen grenzte in meinen Augen beinahe an Größenwahn und ihre Aussagen sind teilweise richtig krass. So nennt sich nicht die Krebserkrankung als Ursache für den Tod ihres Vaters, sondern in ihren Augen war die Mittelmäßigkeit daran Schuld. Einwände ihrer Mutter werden mit Phrasen und Parolen niedergeschmettert, die in meinen Augen zu extrem dargestellt waren, um natürlich zu wirken. Die Protagonisten sind nicht grauschattiert, sondern alle schwarz oder weiß. Träumer sind gut und alle anderen, die ihren Traum aufgegeben haben sind schlecht. Träumen wird gleichgesetzt mit Leben, Mittelmäßigkeit und Sicherheit stehen für Leblosigkeit.
Mir ist bewusst, dass viele Leser ein positives Fazit aus der Geschichte gezogen haben, aber für mich stand am Ende das Fazit, dass Menschen, die ihre Träume nicht leben, kein lebenswertes Dasein führen, auch wenn das ganz sicher nicht die Intention der Autorin war. Nachdem ich das Buch beendet habe, war ich einfach verärgert, schockiert und deprimiert. Stundenlang habe ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen und mich gefragt, was das Leben überhaupt für einen Sinn hat aus Angelias Sicht, aber ohne Möglichkeit seine Träume leben zu können. Nachdem ich zeitgleich mit meiner Lektüre andere Stimmen zu dem Buch gehört habe, scheint es sehr stimmungsabhängig zu sein, wie das Buch beim Leser ankommt. Daneben haben mich auch eine Glaubensdiskussion und der Umgang mit Sex gestört. Nicht der Sex an sich, sondern die Titulierung als Vögeln oder Treiben. Dass ich mich an diesen Punkten gestört habe, liegt vor allen Dingen an meinen im Nachhinein falschen Erwartungshaltungen, mit denen ich an dieses Buch herangegangen bin. An einigen Stellen hätte mich die Geschichte dennoch für sich gewinnen können, wenn einige Punkte nicht zu kurz abgehandelt worden wären, wie die Konfliktbewältigung zwischen Angelia und ihrer Mutter oder das Verhältnis zwischen Josh und Jeremy und ihrem Vater. Die Aussagen, die hier gemacht werden, sind teilweise provokant, aber zu plakativ. Daneben hat mich noch die Vorhersehbarkeit einiger Handlungspunkte gestört. An einem bestimmten Punkt der Geschichte kann sich der Leser recht schnell denken, warum Angelias Vater seiner Heimat den Rücken zugewandt und seine Träume begraben hat und das Angelia an zwei Stellen Niederlagen einstecken muss, konnte man sich eigentlich auch denken, da die Ziele beinahe utopisch hochgesteckt waren. Hätte die Handlung an diesen Stellen eine andere Wendung genommen, wäre sie einfach nicht mehr glaubwürdig gewesen. Zu viel gewollt - zu wenig rübergebracht: neben Lebensmüdigkeit und verlorenen Träumen handelt die Autorin Homosexualität, Alkoholprobleme und althergebrachte Werte wie Ehe und Glauben manchmal nur auf wenigen Seiten ab, dass mir trotz mitreißenden Dialogen und fließendem Schreibstil die Handlung stellenweise zu unausgegoren und halbherzig war.
Tanya Stewner macht keinem vor, dass Lebensträume einfach so erfüllt werden, um Träume zu verwirklichen, muss auch Angelia hart arbeiten, aber ihre Art, wie sie alles außer ihrem Traum als notwendiges Übel sieht und Personen ohne Träume als zweitklassig degradiert werden, hinterließ bei mir nach dem Lesen einen schalen Beigeschmack.
Wer selbst Musik "lebt" kann sich mit "Das Lied der Träumerin" aber sicher mehr identifizieren als ich das konnte, denn ich finde Musik zwar schön, aber sie nimmt keinen so hohen Stellenwert in meinem Leben ein, dass ich mich in Angelias Umgang mit Musik wiederentdecken oder mich zumindest hineinversetzen konnte. Für Angelia ist Musik nicht gleich Musik, vielmehr hat sie einen Soundtrack für ihr Leben und das richtige Lied zur richtigen Zeit wirkt bei ihr beinahe wie ein Wunderheilmittel.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.