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Fernweh_nach_Zamonien
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Buchhaim

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Insgesamt 1212 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2020
Seuss, Dr.

Der Grinch


ausgezeichnet

Der Weihnachtsklassiker: lustige, lehrreich und warmherzige Geschichte für Groß und Klein. Zauberhaft illustriert.

Inhalt:

Jedes Jahr feiern die Huhs mit großer Freude, gemeinsamem Essen und Singen das Fest der Liebe.

Der Grinch aber hasst Weihnachten und würde das Fest am liebsten abschaffen.

Er fasst einen fiesen wie genialen Plan, um den Huhs das Weihnachtsfest zu stehlen.

Doch am Ende kommt alles ganz anders und ein kleines Herz wird riesengroß.


Neuübersetzung des Klassikers von Dr. Seuss aus dem Jahr 1957 für Weihnachtsfans und Weihnachtsmuffel.


Illustrationen:

Das Buch ist zauberhaft und stimmungsvoll illustriert. Obwohl "nur" schwarz-weiß und skizzenhaft gezeichnet wirken die Figuren lebendig und die weihnachtliche Stimmung ist greifbar.

Das Besondere ist, dass die Illustrationen ergänzt werden durch einfarbige Akzente. So erhält beispielsweise der Grinch rotglühende Augen, um seinen bösen Blick noch fieser zu gestalten.

Der Kontrast des fröhlichen Treibens der Huhs zu der grummeligen Art des Grinchs ist ebenfalls hervorragend zum Ausdruck gebracht.

Es gibt zudem viele Kleinigkeiten zu entdecken und man kann sich ganz wunderbar in den Einzelheiten verlieren.

Der jeweilige Text fügt sich harmonisch ein und stört nicht beim Betrachten der Zeichnungen.


Altersempfehlung:

ab 4 Jahre


Mein Eindruck:

Ich hatte mich zunächst gewundert, dass ein so bekannter Kinderbuch-Klassiker im Deutschland als Bilderbuch kaum zu finden ist. Da es sich um eine Erzählung in Reinform handelt, wird beim Lesen schnell klar, warum dies so ist.

Ich kenne auch das Original (allerdings nur als Hörbuch) und kann mir vorstellen, dass viele Feinheiten bei der Übersetzung gar nicht oder nur schwer beibehalten werden können.

Auch wenn eine Übersetzung nie vollständig den Charme und Witz des Originals erreichen kann, bin ich positiv überrascht, wie flüssig die Reime (vor-) gelesen werden können.

Humorvoll, überspitzt und kindgerecht wird die wundersame Wandlung des Weihnachtshassers erzählt, bei der dem Leser schnell klar wird, dass Weihnachten viel mehr ist als Geschenke und Festessen. Viel wichtiger ist die gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie.

Eine tiefgründige und zeitlose Botschaft und eine humorvolle Kritik an der Konsumgesellschaft. Für Jung und Alt und ein wunderbares Buch, das vor allem die Großen zum Nachdenken bringt.

Zudem eine Weihnachtsgeschichte, die in keinem Bücherregal fehlen sollte.


Fazit:

Eine humorvolle, warmherzige und zeitlose Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt.

Mit zauberhaften Zeichnungen erschafft dieses Bilderbuch eine weihnachtliche und stimmungsvolle Atmosphäre.


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Rezensiertes Buch: "Der Grinch oder die geklauten Geschenke" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 05.11.2020
Morpurgo, Michael

Mein Weihnachtswunsch für dich


ausgezeichnet

Eine warmherzige und hoffnungsvolle Geschichte für Jung und Alt: aktuell, lehrreich und nachdenklich. Zauberhaft illustriert.

Inhalt:

Jedes Jahr zu Weihnachten liest die Familie den Brief des Großvaters vor. Enkelin Mia kennt ihn - wie auch der Rest der Familie - bereits auswendig und doch gehört diese Tradition so sehr zum Weihnachtsfest wie Kekse, Lieder und Geschenke. Der Brief wird gehütet wie ein Schatz.

Der Großvater schildert, wie wichtig der achtsame Umgang mit der Natur und natürlich schreibt er auch, wie lieb er seine Enkelin hat und wie sehr ihn ihre Lebensfreude mit Glück erfüllt.

Er wünscht sich für seine Familie eine bessere Welt, in der die Menschen Verantwortung übernehmen für sich selbst und unsere Erde.

Ein ganz besonderer Weihnachtswunsch.


Illustrationen:

Jim Fields Zeichenstil mag ich sehr gerne und besonders die Gestaltung der Familie gefällt mir. Mia und ihren Opa schließt man sofort ins Herz. Die beiden sind ein wunderbares Gespann und trotz ihrer Gegensätze (Wirbelwind und Ruhe in Person) eng verbunden.

Es gibt viele Kleinigkeiten zu entdecken und man kann sich ganz wunderbar in den Einzelheiten der Bilder verlieren.

Jim Fild erschafft beispielsweise durch den Tannenbaum mit Lichterglanz eine wunderbar weihnachtliche Atmosphäre und zugleich gelingt ihm der Spagat zwischen der sommerlichen Idylle in Opas Garten und düsteren Bilder der Welt (Stürme, Meere voller Müll) zu wechseln, wobei das Positive und Hoffnungsvolle immer im Mittelpunkt bleibt.

Das Thema Weihnachtsfeier bildet nur den Rahmen zu einer Vielzahl von farbenfrohen Illustrationen und so kann das Buch das ganze Jahr über gelesen werden.


Altersempfehlung:

ab 4 Jahre


Mein Eindruck:

Ich habe schon einige Bücher von Michael Morpurgo gelesen (leider gibt es nur sehr wenige auf deutsch) und habe mich sehr gefreut, dass diese berührende Geschichte nun auch übersetzt wurde.

Einfühlsam und kindgerecht wird die bezaubernde Botschaft des Großvaters erzählt, der sich für seine Familie eine bessere Welt wünscht. Besonders gelungen ist der Vergleich, dass wir nicht nur auf sondern mit der Erde leben wie eine große Familie und dass wir sie wie uns selbst lieben und achten sollen.

Ein berührendes Bilderbuch (nicht nur zur Weihnachtszeit), das auch große (Vor-) Leser zum Nachdenken bringt und vielleicht sogar ein Tränchen verdrücken lässt.

Passend zum Gedanken der Nachhaltigkeit gehört dieses Bilderbuch zur "Naturkind"-Reihe. Diese wird nicht nur nachhaltig in Europa produziert, sondern beschäftigt sich ausschließlich mit der Thematik bewusst und achtsam leben. Ein Teil der Erlöse wird zudem für regionale Umwelt- und Klimaprojekte gespendet.


Fazit:

Eine wunderschöne und berührende Geschichte, die Jung und Alt zum Nachdenken anregt.

Das Thema Nachhaltigkeit und Naturschutz ist aktueller denn je und kindgerecht wird einfühlsam den kleinen Lesern der achtsame Umgang mit der Natur näher gebracht.

Mit zauberhaften Illustrationen erschafft dieses Bilderbuch eine wunderbare Atmosphäre.


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Rezensiertes Buch: "Mein Weihnachtswunsch für dich" aus dem Jahr 2020

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.11.2020
Luck, Nadine

Fettnäpfchenführer Weihnachten


ausgezeichnet

Witzig, lehrreich und unterhaltsam. Ein Fettnäpfchenführer, den man jedes Jahr rechtzeitig vor dem Fest wieder lesen kann und sollte.

Inhalt:

Wie wohl für einen Außenstehenden die vielen ungeschriebenen Weihnachtsgesetze wirken?

Gurian Hollerbach reist aus dem Jahr 2226 in die heutige Zeit zu seinen Vorfahren, der Familie Hollerbach. In seiner Welt kennt niemand mehr Weihnachten und Gurian ist überrascht bis verwirrt, welche kuriosen Vorbereitungen, Vorschriften und sonderbare Rituale mit diesem Fest verbunden sind:

Wann wird der Baum aufgestellt und wann muss er das Haus verlassen?

Darf man bereits Anfang November Lebkuchen, Dominosteine und Vanillekipferl essen, wo die ganzen Leckereien doch schon in den Läden stehen?

Welche Farbe dürfen die Kerzen auf dem Adventskranz haben?

Was sollte man bei Weihnachtsgrüßen und der Wahl des Wichtelgeschenkes beachten?

Christkind oder Weihnachtsmann?


Ungeschriebene Regeln wohin man sieht und überall lauern Fettnäpfchen!

Ein Knigge für Weihnachten in 24 Kapiteln.


Mein Eindruck:

Mir hat die Idee des Zeitreisenden sehr gut gefallen, denn wie sonst sollte man erklären, dass jemand tatsächlich gar keine Ahnung von Weihnachtsbräuchen hat.

Das Buch ist in 24 Kapitel unterteilt, man könnte es daher als Adventskalender nutzen. Aber es liest sich beinahe in einem weg und vielleicht gelingt es dem Leser, das eine oder andere Fettnäpfchen zu umgehen, wenn man das Buch bereits im November liest ;-)

Humorvoll, überspitzt und amüsant wird der Kulturschock, den Gurian bei der vierköpfigen Familie Hollerbach erlebt, geschildert. Mutter Annette, Vater Jürgen und die Kinder Sophie und Lukas machen es dem armen Gurian, der es zunächst mit Logik versucht, manchmal ganz schön schwer. Sehr zur Freude des Lesers versteht sich.

Der Zeitreisende kennt nicht nur kein Weihnachten, sondern er berichtet, dass in über 200 Jahren Halloween als großes Fest gefeiert wird. Eine grausige Vorstellung für jeden Weihnachtsliebhaber.

Wie auch Gurian lernt der Leser vielleicht noch das eine oder andere Neue über das Weihnachtsfest, wie wir es heute feiern, denn die meisten Rituale sind erst in den letzten zweihundert Jahren entstanden. Oder wussten Sie, dass bis Anfang des 20. Jahrhunderts ab dem Martinstag bis Weihnachten streng gefastet wurde? Geschlemmt werden durfte erst zum Weihnachtsfest.

Zusätzlich zur eigentlichen Geschichte gibt es immer wieder Infokästen beispielsweise zur sprachlichen Herkunft des Wortes "Weihnachten", Traditionen anderer Länder oder die Geschichte des Lebkuchens.

In vielen der geschilderten Situationen erkennt man eigene Muster wieder, z. B. der Tannenbaum, der erst am 24. Dezember ins Haus darf oder Kurioses wie die Essenswahl: spartanisch Kartoffelsalat mit Würstchen am Heiligen Abend und dafür kulinarische Exzesse bestehend aus Ente, Klößen und Rotkohl und vielen süßen Schlemmereien von Kuchen bis Plätzchen an den Weihnachtsfeiertagen.

Meine Highlights sind neben der vielen witzigen Fehltritte das Bullshit-Bingo bei Omas Kaffeetafel und das Lesezeichen mit den Top 10 der Dos & Don'ts zur Weihnachtszeit.

Im Hinblick auf das im Buch verwendete Zitat von Loriot "Früher war mehr Lametta!" - früher war mehr Glitzer und Bling Bling - ist der goldfarben schimmernde Bucheinband die perfekte Wahl.

Ein lustiges wie lehrreiches Lesevergnügen und eine Empfehlung für die Vorweihnachtszeit - auch als Geschenk ideal für Weihnachtsmuffel oder Weihnachtsfan!


Fazit:

Witzig, kurzweilig und lehrreich!

Amüsant werden die typischen Fettnäpfchen zu Weihnachten mit Informationen zu historischen Hintergründen, Entstehung von Traditionen usw. verknüpft.

Für Weihnachtsfans wie Weihnachtsmuffel eine unterhaltsame Lektüre in der Vorweihnachtszeit!

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Rezensiertes Buch: "Fettnäpfchenführer Weihnachten - Da habt ihr die Bescherung" aus dem Jahr 2019

Bewertung vom 05.11.2020
George, Kallie

Ein Winterwunder für Mona Maus / Das kleine Waldhotel Bd.2


ausgezeichnet

Das zweite Abenteuer der charmanten Maus: warmherzig und zuckersüß, über Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft. Traumhaft illustriert.

Inhalt:

Schneebedeckt und still ruht der Wald und mit ihm die meisten seiner Bewohner. Auch in dem kleinen Waldhotel kehrt nach dem großen Fest pünktlich zum Winterschlaf Ruhe ein.

Mit Sankt Schlummer feiert die Belegschaft des kleinen Waldhotels den Beginn einer Zeit voller Ruhe und Besinnlichkeit.

Doch diese währt nur kurz, den unerwartet steht ein neuer Gast vor der Tür. Die Herzogin verlangt den Nerven der Angestellten einiges ab und zu allem Übel verschwinden auf sonderbare Weise die Wintervorräte.

Ob Mona dem Dieb auf die Schliche kommt?


Altersempfehlung:

ab 6 Jahre (zum Vorlesen)

ca. ab 8 Jahre (zum Selbstlesen)


Illustrationen:

Ein kleiner und hochwertiger Bücherschatz. Alle vier Bände sind farblich aufeinander abgestimmt und auch das jeweilige Covermotiv harmoniert perfekt mit den anderen.

Im Inneren ergänzen und unterstreichen zauberhafte braun-weiße Bleistiftzeichnungen die Handlung. Zudem schaffen sie eine warme und wunderbar heimelige Atmosphäre.

So schlicht die Illustrationen auf den ersten Blick wirken, so detailliert und liebevoll sind sie auf den zweiten.
Der Zeichenstil gefällt sehr und die vielen kleinen und großen Illustrationen lassen Mona und die Bewohner des Waldhotels lebendig werden.


Mein Eindruck:

Dies ist das zweite Waldhotel-Abenteuer. Jedes der vier Bücher ist einer Jahreszeit zugeordnet und alles beginnt im Herbst mit der Ankunft von Mona Maus. Jede Erzählung ist in sich abgeschlossen und auch ohne den ersten Band zu kennen, findet man sich schnell zurecht, da die Vorgeschichte kurz zusammen gefasst wird.

Die Geschichte ist einfühlsam und warmherzig erzählt, der Besitzer des Hotels spricht wunderbar in Reimen und die Charaktere werden liebevoll und detailliert beschrieben.

Das Winterabenteuer hat zudem alles, was man sich zu dieser Jahreszeit wünscht: Besinnlichkeit, ein Festmahl mit Geschenken, eine schneebedeckte Landschaft, Schlittenfahrt, Eislaufen und ein Schneeskulpturen-Wettbewerb.

Man merkt schnell, dass Mona endlich angekommen und glücklich in ihrem neuen Zuhause ist. Auch wenn sie hin und wieder noch ein wenig mit Einsamkeit und Traurigkeit zu kämpfen hat, lässt sich die kleine Maus nicht unterkriegen. Sie hat das Herz am rechten Fleck und möchte, da sie den Sankt-Schlummer-Geschenke-Brauch nicht kannte, ebenfalls jedem ein wundervolles Geschenk überreichen und macht sich sofort an die Arbeit.

Eine wunderschöne und hoffnungsvolle Geschichte über Zusammenhalt, Familiensinn, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe mit einer zauberhaften Botschaft: Jeder - und ist er noch so klein - kann Großes bewirken! Man muss nur auf sich selbst und manchmal auch auf andere vertrauen.

Eine wunderbare Buchreihe und ein wahrer Bücherschatz!


Hinweis zum Hörbuch:

Zu jedem der vier Bände ist passend ein Hörbuch erschienen. Gelesen wird die mit Musik untermalte, ungekürzte Fassung von Andreas Fröhlich.

Durch seine ganz unverkennbare Art und mit Hilfe verschiedenster Variationen der Stimme lässt er die Bewohner und Angestellten des Hotels lebendig werden.

Auch hierfür gibt es die volle Sternchenzahl und eine Hörempfehlung!


Fazit:

Der zweite Band der zauberhaften Kinderbuchreihe.

Eine außergewöhnliche Geschichte mit winterlich-weihnachtlicher Atmosphäre und traumhaft schönen Illustrationen.

Wichtige Themen wie Zusammenhalt und Vertrauen sowie Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe finden in diesem Abenteurer ihren Platz.

"Das kleine Waldhotel" hat das Zeug zum Kinderbuch-Klassiker und daher gibt es von uns aus ganzem Herzen eine Leseempfehlung für Groß und Klein, Jungen und Mädchen!


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Rezensiertes Buch: "Das kleine Waldhotel - Ein Winterwunder für Mona Maus" aus dem Jahr 2018

Bewertung vom 05.11.2020
Springer, Nancy

Der Fall des geheimnisvollen Fächers / Enola Holmes Bd.4


ausgezeichnet

Ein neuer aber schwächerer Fall für die charmante und gewitzte Enola Holmes. Es wird emotional und brenzlig.

Inhalt:

Die 14-jährige Enola Holmes lebt noch immer unter falschem Namen und vor ihren großen Brüder Mycroft und Sherlock versteckt in London und hofft auf einen neuen und spannenden Fall. Vermisste Hunde, verlorene Schmuckstücke sind zur Abwechslung zwar ganz interessant aber wenig fordernd.

Enola bleibt aber wenig Zeit, um über ihre derzeitige Lage zu grübeln, denn die 16-jährige Lady Cecily Alistair, der sie schon einmal aus der Klemme geholfen hat, gibt ihr versteckt Zeichen, dass sie in großer Not ist.

Enola ist fest entschlossen, ihr beizustehen, auch wenn sie dadurch wieder in den Fokus ihrer beiden Brüder gerät und ihre Freiheit riskiert.


Altersempfehlung:

ab 12 Jahre


Mein Eindruck:

Dies ist der vierte Band der Enola-Holmes Reihe und es empfiehlt sich, die ersten Bücher zu kennen, um die Entwicklung und Beweggründe der Charaktere besser zu verstehen. Die Fälle selbst sind in sich abgeschlossen. Es gibt hier zwar ein Wiedersehen mit Lady Cecily aus Band zwei, die Vorgeschichte ist aber in diesem Fall nicht ausschlaggebend.

Das Abenteuer ist im Präsens und in der Ich-Form aus Enolas Sicht geschrieben. Der Schreibstil ist mitreißend und trotz Handlung im Jahr 1889 gut verständlich. Ein wenig erinnert er sogar an die Sherlock Holmes Romane.

Enola (rückwärts gelesen Alone = allein) ist mit ihren 14 Jahren das jüngstes Kind und es gewohnt, alleine zurechtzukommen.

Während ihre berühmten Brüdern Mycroft und Sherlock sie abwertend als Wildfang bezeichnen, macht sich die 14-Jährige gerade diese Talente zu Nutze. Außerdem besitzt sie - wie auch ihr Bruder Sherlock - eine rasche Auffassungsgabe und hervorragende Menschenkenntnis. Noch dazu ist sie ist eine Meisterin im Verkleiden und bestens in den modischen "Hilfsmitteln" der Damenwelt bewandert.

Es wimmelt auch in diesem Abenteuer wieder von Geheimschriften, Buchstaben- oder Symbol-Codes. Diese sind aber auch für jüngere Leser leicht zu entschlüsseln bzw. die Schlussfolgerung wird eingehend erklärt.

Vom ersten Band an wird die Entwicklung der Charaktere und deren Beziehung immer weiter geführt. Ganz besonders Enolas Zerrissenheit ist ein wieder zentrales Thema: unentdeckt bleiben und ihre Freiheit behalten oder mit ihrer Familie, insbesondere ihrem Vorbild Sherlock, in Kontakt treten?

Wie auch Enola freut man sich diebisch, wenn das gewitzte und charmante Mädche ihrem großen Bruder Sherlock eine Nasenlänge voraus ist und eben dieser in großer Not sogar ihre Hilfe in Anspruch nehmen muss.

Enola vergöttert ihren älteren Bruder und von Abenteuer zu Abenteuer wächst auch umgekehrt die Bewunderung Sherlocks für seine kleine Schwester.

In diesem Band wird es sehr emotional und besonders das Verhältnis unter den Geschwistern wird immer wieder in den Fokus gerückt.

Das Setting im viktorianischen London ist wie immer bildhaft und detailliert geschildert. Vor allem der Kontrast zwischen den Elendsvierteln und den Anwesen der Oberschicht ist sehr gelungen. Außerdem erfährt man viel über das Leben, den Alltag, die Erziehung der Mädchen und allgemein die Stellung der Frau im Jahr 1889.

Auch wenn der eigentliche Fall etwas blass wirkt und zu straff gefasst wurde, sorgen Atmosphäre und Charaktere dafür, dass dieses Abenteuer 4,5 von 5 Sternchen erhält.

Das Ende lässt auf weitere spannende Fälle hoffen. Der fünften Band erscheint voraussichtlich im April 2021.


Fazit:

Der vierte Band der spannenden und erfrischend anderen Jugend-Krimi-Reihe mit einer starken und mutigen Protagonistin im viktorianischen London.

Erneut atmosphärisch und dieses Mal sehr emotional reiht sich der vierte, etwas blasse und reduzierte Fall in die charmante Reihe ein und lässt auf weitere Detektivgeschichten hoffen.


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Rezensiertes Buch "Ein Enola Holmes Krimi - Der Fall des geheimnisvollen Fächers" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 05.11.2020
Springer, Nancy

Der Fall der verhängnisvollen Blumen / Enola Holmes Bd.3


ausgezeichnet

Eine fesselnde und atmosphärische Krimi-Reihe mit einer mutigen und aufgeweckten Protagonistin. Der dritte Fall ist atemberaubend!

Inhalt:

Die 14-Jährige Enola Holmes hält sich noch immer in London versteckt vor ihren beiden älteren Brüdern Mycroft und Sherlock.

Beim letzten Mal musste sie ihre geheime Identität offenbaren und ist nun gezwungen, eine völlig anderer Maskerade zu finden.

Doch plötzlich hat Enola weitaus wichtigere Sorgen als ihre Enttarnung: Doktor Watson ist verschwunden und seine Ehefrau erhält mysteriöse Drohungen in Form von Blumensträußen.

Wer wohl dahintersteckt?


Altersempfehlung:

ab 12 Jahre


Mein Eindruck:

Dies ist der dritte Band der Enola-Holmes Reihe und es empfiehlt sich, den ersten beiden Fällen zu kennen, um die Beweggründe und Entwicklung der Charaktere besser zu verstehen. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen.

Das Abenteuer ist im Präsens und in der Ich-Form aus Enolas Sicht geschrieben. Der Schreibstil ist mitreißend und trotz Handlung im Jahr 1889 gut verständlich. Ein wenig erinnert er sogar an die Sherlock Holmes Romane.

Das viktorianischen London ist wie immer sehr detailliert und bildhaft geschildert.

Enola (rückwärts gelesen Alone = allein) ist mit ihren 14 Jahren das jüngstes Kind und es schon lange gewohnt, alleine zurechtzukommen. Sehr zum Ärger der männlichen Familienmitglieder ist sie ein Wildfang und alles andere als damenhaft.

Der älteste Bruder Mycroft arbeitet für die Regierung und der mittlere Bruder Sherlock ist der berühmte Meisterdetektiv.

Enola aber muss sich keineswegs hinter ihren großen Brüdern verstecken. Sie ist mutig und besitzt - wie ihr Bruder Sherlock Holmes - eine schnelle Auffassungsgabe, gesunde Menschenkenntnis sowie eine ausgefeilte Methode.

Zudem ist sie eine Meisterin im Verkleiden. Diese Fähigkeiten ist dieses Mal besonders gefragt und man staunt immer wieder über ihr Talent, sich mithilfe der damals üblichen "Hilfsmittel" der Damenwelt (von Korsett und anderen Figurformern über Perücke bis zum falschen Muttermal) in eine vollständig andere Person zu verwandeln.

Während sogar der Meisterdetektiv Sherlock Holmes im Dunkeln tappt, hat Enola schnell den richtigen Riecher und es wird spannend und gefährlich zugleich.

Auch im dritten Band wird die Entwicklung der Charaktere weitergeführt und das Versteckspiel vor Sherlock und die Suche nach der untergetauchten Mutter stehen im Fokus.

Das Ende lässt erneut auf weitere spannende Detektivgeschichten hoffen.

Ich freue mich schon auf den vierten Fall von Enola Holmes!


Fazit:

Der dritte Band der spannenden und erfrischend anderen Jugend-Krimi-Reihe mit der charmanten, starken und mutigen Enola Holmes im viktorianischen London.

Erneut atmosphärisch und fesselnd ist Enolas dritter Fall noch spannender als der zweite.


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Rezensiertes Buch "Ein Enola Holmes Krimi - Der Fall der verhängnisvollen Blumen" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 05.11.2020
Mittermeier, Michael

Ich glaube, ich hatte es schon


sehr gut

Eine skurrile wie ironische Momentaufnahme: witzig, ehrlich, optimistisch und aktuell. 

Inhalt:

Für Michael Mittermeier ist schnell ist klar: Wenn Corona sogar für das Verschieben des Filmstarts des neuen James Bond "Keine Zeit zum Sterben" sorgt, wird's ernst. Oder aber sehr komisch:

- Verwahrlosung in den eigenen vier Wänden
- Alkohol vor zwölf Uhr mittags und netflixen in Dauerschleife
- krude Verschwörungstheorien
- Hamsterkäufe von Klopapier bis Hefe
- Geisterstädte wie in Zombie-Filmen
- Horror des Homeschoolings
- skurrile Auftritte in Autokinos, um Entzugserscheinungen entgegen zu wirken.

Aber vielleicht entsteht aus der Krise auch etwas Gutes. Michael Mittermeiers Motto: mit viel Humor bestens gerüstet für jeden weiteren Lockdown!


Mein Eindruck:

Wer jetzt denkt "Bitte nicht noch ein Corona-Buch!", dem halte ich entgegen:
Aber wenn schon eines, dann wenigstens lustig.

Obwohl Mittermeiers Auftritte von Gestik und Mimik leben, funktioniert sein Humor in Schriftform überraschend gut. Beim Lesen hat man seine quirlige Art vor Augen und seinen bayrischen Dialekt im Ohr.

Gespickt mit Zitaten von Gaius Julius Cäsar oder Johann Wolfgang von Goethe bis hin zu Harald Juhnke schildert Mittermeier unter seine Erlebnisse ab März 2020, mit denen wahrscheinlich die meisten Leser ebenfalls ihre Erfahrungen gesammelt haben.

Humorvoll und überspitzt schreibt er über Sinn und Unsinn von Hamsterkäufen (Geschirrspültabs als Schatz),
Ellbogenbegrüßung in einer Ellbogengesellschaft und absurde Verschwörungstheorien.

Der Komiker auf Entzug gibt auch private Einblicke in die drei Monate ohne Bühnenauftritte, welche in Jogginghose, mit diversen Flaschen Wein, Spielenachmittagen und Netflix in Dauerschleife verbracht wurden.

Auf herrlich lustige Art zeigt sich, was für ein schweres Unterfangen es sein kann, den Nachwuchs an große Filmklassiker wie Star Wars heranzuführen. Michael Mittermeier ist und bleibt halt ein TV-Junkie. Serien- und Film-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten, auch wenn der eine oder andere Gag nicht unbedingt neu ist.

Als Vater darf das Thema Homeschooling-Wahnsinn natürlich nicht fehlen und so werden auch veraltete Technik, verschwundene Lehrer und hysterische Eltern auf die Schippe genommen. Nicht zu vergessen sind die explodierenden, wirren wie verrückten Dialoge in Eltern-WhatsApp-Gruppen, die für jeden Komiker eine Steilvorlage sein müssen. Wenn dieser denn seine Witze irgendwie und irgendwann wieder an den Mann (oder die Frau) bringen darf. Man merkt, wie sehr der Autor unter dem "Entzug" leifet, denn für ihn steht bereits nach den ersten Tagen fest: Ehefrau und vorpubertierende Tochter sind kein guter Ersatz für ein Publikum.

Skurriles und Alltägliches in einer gelungenen und unterhaltsamen Mischung und zum heutigen Tage (Ende Oktober 2020) noch immer aktuell. Mit knapp über einhundert Seiten ist das Buch nicht nur eine kurze Momentaufnahme sondern auch viel zu schnell vorbei.

Mittermeier erklärt, dass er sich in seinem Buch bewusst für die lustigen und schrägen Seiten der Pandemie entschieden hat. Zum Abschluss schlägt er aber auch nachdenkliche Töne an, denn Komiker und Kulturschaffende allgemein wurden von Beginn an als am ehesten verzichtbar an den Rand gestellt und sind dadurch Meilenweit weg von systemrelevant.

Aber auch Positives lasst sich dem Irrsinn abgewinnen, demn die Familie ist näher zusammen gewachsen und das Leben geht weiter. Für den nächsten Lockdown ist man mit Humor gerüstet.

Zeitgleich erscheint das passende Hörbuch. Perfekt für alle, denen die hibbelige und sprunghafte Art von Mittermeier beim reinen Lesen fehlt.


Fazit:

Eine witzige, ehrliche und persönliche Momentaufnahme.

Mit viel Humor nimmt Mittermeier das Verhalten der Menschen - und auch sein eigenes - in der Corona-Krise gekonnt auf die Schippe.


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Rezensiertes Buch: "Ich glaube, ich hatte es schon - Die Chorona-Chroniken" aus dem Jahr 2020

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.11.2020
Goscinny, René;Uderzo, Albert

Asterix - Der Goldene Hinkelstein


gut

Kurzweiliges und lustiges Abenteuer von 1967. Kein Comic! In Verbindung mit dem passenden Hörspiel wirkt die Geschichte noch besser.

Inhalt:

Der Barde Troubadix hat es nicht leicht.

Niemand im gallischen Dorf weiß seine Gesangskünste zu schätzen.

Kurzerhand entschließt sich der Gallier, an einem Gesangswettbewerb teilzunehmen, bei dem der Sieger mit dem begehrten goldenen Hinkelstein ausgezeichnet wird.

Asterix und Obelix schließen sich vorsichtshalber an, denn sie ahnen bereits den Ärger, der ihrem Freund bevorstehenden wird.


Mein Eindruck:

Zunächst ist anzumerken, dass der als "lange verschollene Schatz" angekündigte Sonderband kein Comic ist. Dies wurde inzwischen auch per Sticker auf den Alben und in der Inhaltsbeschreibung des Verlages klargestellt.

Dieses Abenteuer ist im Jahr 1967 als Hörspiel erschienen. Der Schalplatte lag ein illustriertes Begleitheft bei, welches nun als Bilderbuch erstmals in deutscher Sprache erscheint.

Da ich bereits vor dem Kauf davon ausgegangen bin, dass dieses Sonderalbum kein klassisches Comicheft sein wird, war ich diesbezüglich nicht enttäuscht. Den Ärger all jener, die ein typisches Asterix-Abenteuer in Panelen und mit Sprechblasen erwartet haben, kann ich aber sehr gut nachvollziehen.

Die Illustrationen sind - ähnlich einem Bilderbuch - sehr groß und nehmen teilweise die komplette Seite ein. Auf den genialen Zeichenstil von Albert Uderzo muss ich gar nicht hinweisen.

Die Texte erinnern an ein Skript für ein Theaterstück und bestehen ausschließlich aus Dialogen, unterbrochen von den Anmerkungen des Erzählers.

Die Story ist kurz erzählt und unspektakulär, es gibt klassische Streitszenen, Römer beziehen ordentlich Prügel und der Leser wird gut unterhalten.

Ein witziges - wenn auch sehr oberflächliches - Asterix-Abenteuer, welches aber erst in Kombination mit dem passenden Hörspiel funktioniert. So wie es ursprünglich bei der Erstveröffentlichung in Frankreich auf Schallplatte auch gedacht war.

Besonders bei den Passagen, in denen die Barden des ganzen Landes ihre Sangeskünste präsentieren, wirkt die Geschichte ohne Ton blass. Wer also Troubadix Gesang auch akustisch genießen möchte, kann zusätzlich zum Hörspiel greifen.

Für Asterix-Fans der ersten Stunde wahrscheinlich ein Must-Read, für viele aber wirkt das Album wie ein plumper Versuch, Geld zu scheffeln.

Es reicht - aufgrund der Illustrationen - noch knapp für 3,5 von 5 Sternen.



Fazit:

Ein unterhaltsames und witziges Asterix-Abenteuer im Bilderbuchformat. Jedoch funktioniert die Story erst in Kombination mit dem passenden Hörspiel.

So wie es bereits im Jahr 1967 bei der Erstveröffentlichung in Frankreich auf Schallplatte gedacht war.


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Rezensierte Ausgabe: "Asterix - Der goldene Hinkelstein" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 31.10.2020
Smith, Paul

Die Abenteuer von Moose und Mr Brown


ausgezeichnet

Warmherzig und liebevoll erzähltes Abenteuer rund um den Globus und quer durch die Modewelt. Wunderschön und herrlich wuselig illustriert.

Inhalt:

Moose und Monty sind Elche und Brüder - Zwillinge um ganz genau zu sein - und unzertrennlich.

Bis sie eines Tages in London ihre Ferien verbringen möchten und Monty leider in das falsche Flugzeug steigt.
Moose ist am Boden zerstört und den Tränen nahe. Wie soll er Monty bloß wiederfinden?

Zum Glück sitzt neben ihm im Flieger der berühmte Modedesigner Mr Brown, der sofort eine geniale Idee hat: Moose soll ihn auf seinen geschäftlichen Reisen begleiten. So finden sie Monty garantiert schnell wieder.

Ein turbulentes und kreatives Abenteuer beginnt ...


Ein Abenteuer der Stofftiere Moose und Mr Brown, die den Modedesigner Paul Smith bereits seit vielen Jahren begleiten.


Altersempfehlung:

ab 4 Jahren


Illustrationen/Covergestaltung:

Der einfarbig gehaltene Hintergrund lässt die Illustration umso mehr strahlen. Zusätzlich schimmern einige der Punkte auf dem Schal der Giraffe wunderschön in glänzendem Blau.

Farbenfrohe Illustrationen mit viel Herzblut und Liebe zum Detail ergänzen das Abenteuer.

Der Zeichenstil gefällt sehr und vor allem die Zwillinge Moose und Monty sowie Mr Brown sind zauberhaft, liebevoll und beinahe menschlich gestaltet.

Zudem hat der Leser die Kreativität von Mr Brown in dem Gewusel und Gewimmel direkt vor Augen. Ein wunderbarer Einblick in das kreative Chaos - seien es Skizzenbuch oder Atelier - eines Modedesigners.

Es gibt so viele herrliche Kleinigkeiten zu entdecken und die an Wimmelbücher erinnernden Zeichnungen laden zum Betrachten und Verweilen ein.


Mein Eindruck:

Nach einer kurzen Einleitung des Modedesigners und Autors ist man schon mittendrin im Abenteuer. Der Schreibstil ist kindgerecht und leicht verständlich.

Die Geschichte ist strukturiert und spannend gestaltet.

Schnell zeigt sich, dass die Idee von Mr Brown für Moose genauso wie für den Modedesigner ein Glücksgriff ist. Moose wird zur Muse des Designers.

Die beiden sind ein irrsinnig gutes Team und entwerfen in dem chaotischen wirkenden Atelier und während ihrer Reise Regenkleidung für Fledermäuse, Halstücher für Giraffen, Latzhosen für Kängurus, Laufschuhe für Geparden und viele weitere geniale und modische wie praktische Kleidung für die Tiere.

"Tierisch chic! Kleider, die den Tieren das Leben verschönern." (vgl. S. 19)

Jedes Tier unterstützt die beiden bei der Suche nach Monty und diese Konstante bzw. Wiederholung in der Handlung gefällt besonders dem kleinen Leser.

Langweilig wird es keinesfalls, denn Mr Brown und Moose bereisen die halbe Welt von Japan über Australien bis nach New York.

Ob und wo sie Monty finden, wird natürlich nicht verraten, aber was wäre ein Kinderbuch ohne Überraschungen und Happy End ;-)


Fazit:

Ein spannendes und humorvolles Abenteuer mit ganz außergewöhnlichen tierischen Charakteren.

Liebevoll und detailreich gestaltete Illustrationen, die wunderbar wuselig wirken, lassen Moose und Mr Brown lebendig werden. Ein ganz toller Einblick in das kreative Chaos im Modeatelier.


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Rezensiertes Buch: "Die Abenteuer von Moose & Mr Brown aus dem Jahr 2020