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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1259 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2018

Wenn Maschinen Meinung machen


ausgezeichnet

Teils teils, soll heißen, manche Essays sehr gut und absolut lesenswert

Einige andere dafür nur zum Überfliegen, wenige auch zum Überblättern geeignet.

Dass die Internet-Giganten (Google, Facebook, Instagram und wie sie sonst noch heißen) alle Daten sammeln, an die sie egal wie ran kommen können. ist zur Genüge bekannt.
Dass sie diese Daten, die unendlich vielen 'Postings', 'Likes' und 'Dislikes', die 'Shares' (wer hat wem was wann weitergeleitet) über Algorithmen jagen beziehungsweise untereinander verknüpfen und auswerten lassen, um daraus ein möglichst passendes 'Anfälligkeitsprofil' für Werbung zu erstellen, ist schon lange kein Geheimnis mehr.
Und das wir von Jung bis Alt (mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit bei Jung) alle möglichen Daten von uns ins Internet jubeln, ist ebenso bekannt.

Die Konsequenz daraus: wir werden zielgerichtet mit den Werbeangeboten und vor allem auch mit den politischen Statements bombardiert, die möglichst perfekt in unser so erstelltes persönliches Profil passen. Damit verdienen die Netz-Giganten ja ihre Milliarden. Daten und die daraus gewonnen Informationen sind nun mal das Gold, Öl und die Diamanten-Minen des digitalen Zeitalters.

Aber das wir damit in einer von uns selbst und den Algorithmen elektronisch geschaffenen Wissensblase landen, nur das zu lesen, nur das vorgesetzt bekommen, was uns bestärkt, was in unser Profil passt, das wird zu selten bedacht. Wobei erschwerend dazu kommt, dass sehr viele dieser 'Likes', 'Dislikes', 'Shares', 'Postings' und 'Freundschaftsanfragen' nicht von Menschen, sondern von elektronischen Robotern verschickt werden. Die eben nichts machen als unsere Daten, unser persönliches elektronisches Profil auszuwerten. Und entsprechend zu reagieren. Natürlich von Programmen, also von weiteren Algorithmen, gesteuert.

Wer viele negative Meinungen über Flüchtlinge und Asylbewerber ins Netz stellt, wird ganz sicher in seiner Haltung bestärkt, indem er Ziel für weitere derartige Meinungsäusserungen wird. Die er dann vermutlich auch an seine FakeBook-Freunde weiter leitet. Obwohl der ursprüngliche Empfänger, also ein Mensch, gar nicht weiss, ob hinter diesem oder jenem FakeBook-'Freund' nicht eine Roboter steckt...

So kommt die ganze Lawine ins Rollen, so schaukelt sich das Ganze auf.

Ein ganz simples, für jedermann und jederfrau sofort einleuchtendes Beispiel. Mit dessen Hilfe schlagartig klar wird, worum es im Grunde geht:
"Im sogenannten «SmartHome » kommunizieren die Gegenstände untereinander, um uns möglichst lästige Alltagshandlungen abzunehmen. So kann das «SmartBed» der «Smart Kaffeemaschine» durch eine Vielzahl von Sensoren mitteilen, dass wir bald aufwachen: unsere Herzfrequenz erhöht sich, wir werden unruhiger, die Gehirnaktivität fährt hoch. Wenn wir in der Küche angekommen sind, dann steht unser favorisierter Kaffee schon bereit, denn die «Smart Kaffeemaschine» kennt natürlich unsere Vorlieben. ... Bequemlichkeit bezahlen wir mit unserer Privatsphäre, denn all dies funktioniert nur mit unseren persönlichsten Daten. Wir werden nur noch mit dem konfrontiert, was uns gefällt, alles ist auf uns zugeschnitten - Entscheidungsfreiheit ist nicht vorhanden."
(Bennet Seiger, S. 68)

Ein zweites Zitat:
"Wie Technik uns bei unseren Beschäftigungen ablöst, wird deutlicher erkennbar mit jedem «smarten Gerät» und jeder Innovation innerhalb von «Smart Cities». Die Welt wird reibungslos, der Mensch zur einzigen Fehlerquelle - welche Rolle, außer der des ewigen Konsumenten, bleibt uns da noch?"
(Jonas Zerweck, zitiert nach Günther Anders, S. 43).

Die Essays mit ihren darin enthaltenen Gedankenanstössen, vielleicht doch wieder mal selbst zu denken, selbst zu entscheiden, sich selbst eine Meinung, und dazu auch noch eine eigene (!), zu bilden anstatt denken zu lassen, sind wie gesagt zum grossen Teil lesenswert.

Bewertung vom 25.10.2018
Berthold, Peter;Wothe, Konrad

Unsere einzigartige Vogelwelt


ausgezeichnet

"Warum sie in Gefahr sind" ist der wichtigere Teil des Titels

Es handelt sich um einen sehr schön aufgemachten Text-/Bildband. Mit faszinierenden Farbfotos in hervorragender Druckqualität. Aber das alleine sollte nicht der ausschlaggebende Punkt zum Kauf des Bandes sein.

Unterteilt in Kapitel mit den aussagekräftigen Bezeichnungen "Ausgeflogen", also in Deutschland bereits ausgestorbene Arten, "Sturzflug" (vom Aussterben massiv bedroht), "Trudelflug" (gefährdete Arten), "Gleitflug" und "Im Aufwind" stellen die beiden Autoren die Vogelwelt Deutschlands vor. Professor Dr. Peter Berthold, ehedem Leiter der Vogelwarte auf der Mettnau bei Radolfzell am Bodensee, ist verantwortlich für die lesenswerten Texte. Er weiss ganz sicher, wovon er redet beziehungsweise schreibt. Der mit jeder Menge internationalen Preisen ausgezeichnete Naturfotograph Konrad Wothe steuerte die grossartigen Bilder bei.

Natürlich sind die Fotos ein Grund, sich dieses Buch anzuschaffen. Beim Betrachten der Fotos sollte man aber nicht vergessen, die dazu gehörenden Texte zu lesen.

Bewertung vom 24.10.2018

Freytag & Berndt Autokarte Südtirol - Trentino - Gardasee - Venetien 1:200.000. South Tyrol, Trentino, Lake Garda, Venezia


ausgezeichnet

Landschaftlich begeisternde Strecken entdecken...

auch die kleineren oder kleinsten Nebenstraßen. Die Qualität des Druckes ist wie bei freytag & berndt sehr gut.

Dem recht grossen Massstab ist es zu verdanken, dass auch kleinere Strassen gefunden und dann voller Freude befahren werden können. Aus eigener Erfahrung: auf der SS46 von Rovereto nach Marostica. Wird im Navi lediglich eingegeben Start Bozen - Ziel Marostica meint Ludmilla (So nenne ich die Dame, die mich per Navi anquäkt), die vergleichsweise langweilige Strecke über Trento (SS47) sei ideal. Ludmilla weiss offensichtlich nicht, was landschaftlich schöne Strecken sind. Und der Menupunkt fehlt bei der Programmiermöglichkeit des Navis.

Mit einer guten Karte wie dieser hier ist es dann auch möglich, für die Rückfahrt nach Deutschland das nette Städtchen Asagio zu finden. Sorry Garmisch-Partenkirchen, aber von der Innenstadt ist Asagio schöner. Dafür hat GaPa eine schönere Bergwelt im Hintergrund. Die irre schöne und irre schmale Kaiserjägerstrasse von der SS 349 runter nach Lévico Terme ohne eine gute analoge, also auf Papier gedruckte Karte zu finden, ist sowieso unmöglich.

So liessen sich noch viele, viele Beispiele finden. Kurzum: die elektronischen Helfer haben schon auch ihren Sinn. So man es eilig hat. Oder ein bestimmtes Ziel in einer unbekannten Grossstadt sucht. Aber Urlaubsfahrten, ein verlängertes Wochenende irgendwo in der 'Pampa' - dann bitte nur mit einer Karte. Idealerweise von freytag & berndt.

Weswegen in Deutschland die Straßenkarten von Shell, ADAC oder Falk derart marktbeherrschend sind, ist mir ein Rätsel. Die in Österreich verlegten Karten stehen diesen in keinem Punkt nach - im Gegenteil.

Bewertung vom 23.10.2018
Maeritz, Kay;Spitzenberger, Hans-Joachim;Van de Perre, Erik

Die schönsten Inseln der Welt


ausgezeichnet

Reif für die Insel...

Der Song von Peter Cornelius stammt zwar aus dem Jahr 1982. Aber nach dem immer wieder faszinierenden Durchblättern des Bildbandes, der mit netten, schönen, teils humorvollen Texten kombiniert ist, steigt die Erkenntnis auf: Peter Cornelius' Text stimmt mehr denn je...

Beim ersten Lesen des Titels kommt eine Südseeinsel mit schneeweißem Sandstrand, Palmen und türkisblauem Meer in den Sinn. Was sicher auch am Umschlagbild liegt. Zumindest mir ging es so. Aber falsch gedacht. Auch Grönland, die Faröer, Spitzbergen, die Lofoten oder Island haben durchaus ihre Reize. Wobei das Meer um Grönland eher grau denn blau erscheint.

Den Schwerpunkt des nach den Erdteilen, dem eine jeweilige Insel zugeordnet wird, gegliederten Bandes bilden aber schon die Inseln, die allgemein unter dem Begriff 'Trauminsel' subsumiert wird. Eben mit Palmen besetzter Sandstrand, auf den dem sanfte Meereswogen mit kristallklarem Wasser auslaufen.

Bei einigen Inseln wird auch kurz deren geschichtliche Entwicklung von der Entdeckung über die teils wechselnde Herrschaft verschiedener Kolonialmächte bis zur der Möglichkeit, einen selbständigen Staat bilden zu können.

Eine Weltkarte gleich zu Beginn macht es einfach, sich zu entscheiden, von welcher Insel denn als nächstes geträumt werden soll. Die Druckqualität und die Motive der teilweise Doppelseitigen Aufnahmen macht es leicht, sich dorthin zu träumen. Wer den Traum Realität werden lassen will (oder kann) findet bei fast allen beschriebenen Zielen eine Internetadresse, über die weitere Informationen bezogen werden können. Gelegentlich auch die Beschreibung eines Hotels, einer Tauchschule .

Das Zitat wird Mark Twain zugerechnet, als er das erste Mal Mauritius sah und erlebte: "Mauritius was made first and then heaven was copied after it!". Wie recht er doch hatte, nicht nur bezogen auf Mauritius...

Mir stellt sich jetzt die Frage: kommt der Bildband griffbereit ins Bücherregal? Oder doch lieber neben meine Schlafstatt? Um Abends/Nachts noch ein wenig zu lesen, zu blättern, zu staunen. Und endlich mal was richtig Schönes zu träumen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2018

Freytag & Berndt Autokarte Gardasee, 1:50.000


ausgezeichnet

Ein noch grösserer Massstab wäre direkt am Gardasee...

Diese Karte von freytag & berndt ist für Fans des deutschen Traumurlaubsziels, eben dem Gardasee der absolute Überhammer!!

Jedes Strässchen, und davon gibt es sehr viele sehr reizvolle ist zu finden. Von denen nach eigener Erfahrung kein Navi auch nur einen Hauch von Ahnung hat. Wer kleine, schmale Strassen mag, bei denen man bei Gegenverkehr auch mal rückwärts bis zur nächsten Ausweichstelle fahren muss. Die aber zum Ausgleich durch wundervolle Landschaften führen, findet hier ganz sicher was Entsprechendes.

Die eingezeichneten Straßen gehen runter bis zum Karren- und Fussweg. Die Campingplätze sind eingezeichnet. Selbst das kleine teilweise unbefestigte Strässchen, an der unsere bevorzugte, einsam gelegene Trattoria mit acht Gästezimmern liegt, ist zu finden. Die Nebenstrecke durch die Reben von Lazise über Bussolengo nach Verona sowieso.

Dass es möglich ist, von Rovereto etwa Richtung Westen über eine offensichtlich traumhafte Strecke nach Arco zu kommen, war mir unbekannt. Genauso wenig kannte ich die mit Serpentinen durchsetzte Nebenstrecke von Peri über Erbezzo nach Verona. Aber demnächst werde ich sie kennen lernen. Ganz ohne Navi!

In dem beigehefteten Freizeitführer werden inklusive Farbfotos in drei Sprachen (Deutsch/Österreichisch, Italienisch und Englisch) einige besondere Ausflugsziele, Wanderungen Radtouren und Pläne der Innenstädte von Riva del Garda, Sirmione und natürlich Verona präsentiert. In dem beigehefteten Heftchen ist auch das Ortsverzeichnis mit jeweiliger Angabe der geographischen Koordinaten zu finden.

Auf gut Deutsch: auch wenn auf dem Titelcover das von Touristen überflutete Sirmione abgebildet ist, diese Karte ist ein Muss für diejenigen, die den Gardasee und die superschöne Umgebung wirklich kennen lernen wollen. Ganz ohne elektronische Unterstützung. Sondern aus eigener Neugierde!

Bewertung vom 22.10.2018
Hagedorn, Brigitte

Audacity


sehr gut

einige Unzulänglichkeiten - ansonsten gut und umfassend

Brigitte Hagedorn befasst sich seit zehn oder mehr Jahren mit Audio-Files im Zusammenhang mit Hörbeiträgen und Podcasts für das und in dem Internet.

Von diesen gesammelten Erfahrungen lässt sie den Leser dieses Buches gar manches wissen. Wie der Titel sagt im Zusammenhang mit dem kostenlos im Netz erhältlichen Software Audacity. Wie bei derartigen Büchern üblich geht es mit der Installation, den zusätzlich aus dem Netzt zu holenden Dateien, dem LAME-Encoder und der FFmpeg-Bibliothek los. Dazu Erklärungen, welches technische Equipment benötigt wird. Anwender eines Linux-Rechners werden ebenfalls zufrieden gestellt..

Was sehr schön ist: die Autorin geht recht ausführlich auf die Unterschiede der verschiedenen Mikrofon-Techniken und welche wofür besonders geeignet ist. Ebenso gibt sie an verschiedenen Stellen Tipps, die mit dem PC und dessen Technik überhaupt nichts zu tun haben. Als da wären Sprechtechnik, Atmung und Artikulation. Eher lachhaft ist beispielsweise die Feststellung auf Seite 25 im Zusammenhang mit 'Aufnahme-Equipment', also Mikrofon und PC-Ausstattung: "Doch ganz gleich, wofür Sie sich entscheiden, der Stecker muss passen." Ja, wer hätte denn das gedacht??!!

Ansonsten geht die Autorin auf alle Aspekte der Audio-Ver- und -bearbeitung ein. Sei es das Zusammenschneiden einer Ton-Collage, analoge Medien digitalisieren, Jingles erstellen, anpassen, einfügen, Audio-Dateien auf YouTube veröffentlichen, Audio-Files auf CDs/DVDs brennen. Und, sehr erfreulich, auf die rechtlichen Aspekte ('Recht am eigenen Wort' etc.) geht die erfahrene Autorin ebenso ein.

Ein umfangreiches Stichwortverzeichnis macht die Suche nach bestimmten Informationen einfach. Wer noch mehr wissen möchte: auch ein Verzeichnis weiterführender Literatur hat die Autorin zusammengestellt.