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Streiflicht

Bewertungen

Insgesamt 997 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2019
Georg, Rudolf

Sünde des Schweigens


sehr gut

Tolle Sprache begeistert

Wieder einmal hat mich ein Regionalkrimi des Gmeiner-Verlags überzeugt. Mochte ich diese Art von Romanen früher überhaupt nicht, haben mich die Werke dieses Verlages inzwischen für sich eingenommen und sind quasi schon Garant für gute Unterhaltung.

Der Debütroman von Autor Rudolf Georg ist spannend und unterhaltsam bis zum Schluss, wirklich begeistert hat mich aber die ganz besondere Sprache. Georg schreibt nicht nur authentisch und pointiert, sondern ganz genau beobachtend und beschreibend. Die Sätze zeugen von seiner Liebe zur Sprache. Immer wieder war ich begeistert von den Wendungen und Beschreibungen, die tolle Bilder im Kopf entstehen lassen. So macht Lesen wirklich Spaß!

Dass der Autor sich selbst sehr gut in der Welt des Rechtes und der (vermeintlichen) Gerechtigkeit auskennt, wird auch immer wieder deutlich. Er selbst hat Jura studiert und arbeitet als Rechtsanwalt, das merkt man. Als Leser taucht man an der Seite der Hauptfigur „Joja“ relativ in diese besondere Welt ein, aber nie staubig und trocken, sondern unterhaltsam, interessant und lehrreich. Die Figuren werden herrlich beschrieben und wirken authentisch und lebensnah. Gut fand ich auch, dass die Geschichte in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielt, sodass man immer wieder zwischen den Ebenen wechselt. Manchmal hätte ich mir mehr Spannung gewünscht, aber dennoch fand ich das Buch richtig gut und würde mich über einen Nachfolger sehr freuen.

Bewertung vom 15.11.2019
Matt, Irene

Schonungslos offen


ausgezeichnet

Tiefer Blick in den Abgrund

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, weil es anders ist. Einerseits wegen der beiden Hauptfiguren, die ich von Anfang an sehr mochte, vor allem auch den Assistenten, der nicht nur eine Seele von Mensch ist, sondern auch ein unglaubliches Wissen über die Ursprünge der Sprache hat. Das hat das Geschehen immer wieder angenehme aufgelockert und trug auch zur Lösung bei, das fand ich eine tolle Idee, die auch gelungen umgesetzt ist. Andererseits wegen der Einblicke, die man als Leser in die Gedankenwelt des Täters erhält. So weiß man als Leser immer mehr als die Ermittler – das mag ich manchmal sehr.

Interessant fand ich auch das Geschehen, den Fall oder besser gesagt, die Fälle. Zuerst musste man verstehen, wie alles zusammenhängt und warum der Täter so besessen ist. Das fand ich gut gelöst. Auch dass das Privatleben der lebendig gezeichneten Figuren immer wieder eine Rolle spielte, mochte ich – das ist einfach lebensnäher, als wenn es immer nur um den Fall geht.

Obwohl es sich bei diesem Buch bereits um den dritten Teil einer Reihe handelt, kann man das Buch auch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Fazit: Dieses Buch ist wirklich spannend und interessant, aber man muss es mögen, so tief in den Abgrund schauen zu können, in die Psyche des Täters so tief abzutauchen. Mir war das manchmal echt zu viel, für mich hat dieses kranke Gehirn etwas zu viel Raum bekommen. Toll hingegen fand ich die beiden Ermittler, die mir wirklich ans Herz gewachsen sind. Hoffentlich schreibt die Autorin eine Fortsetzung mit den beiden.

Bewertung vom 27.10.2019
Pflüger, Andreas

Geblendet / Jenny Aaron Bd.3


ausgezeichnet

Wieder mitreißend

Da ich die Vorgängerbücher voller Spannung, atemlos und mit Begeisterung gelesen habe, musste ich natürlich auch dieses Buch lesen und wissen, wie es weitergeht! Jenny Aaron ist zurück und kämpft darum, wieder sehen zu können. Ob das gelingt oder nicht? Tja, selbst lesen!
Bei dieser Reihe denke ich, dass man auf jeden Fall die Reihenfolge einhalten sollte, denn alles andere macht hier keinen Sinn. Zu sehr stehen auch die persönlichen Geschichten, vor allem natürlich das Leben von Jenny im Vordergrund. Zwar sind die einzelnen Romane vom Fall her in sich abgeschlossen, aber der Fortgang ist wichtig. Zumal dieses Buch auch der Abschluss der Trilogie ist.
Ich mochte Jenny von der ersten Seite an und bin traurig, dass hier nun alles zu Ende ist. Das Buch ist wieder spannend und richtig toll! Diese Reihe muss man gelesen haben!

Bewertung vom 27.10.2019
Renöckl, Georg

Wien abseits der Pfade (Jumboband)


ausgezeichnet

Ein Leseschatz und ein gelungener Blick hinter die Kulissen

Eigentlich wollte ich nur mal kurz reinblättern und mal durchschauen, aber dann bin ich hängengeblieben und habe das halbe Buch auf einen Satz durchgelesen. Mit seinen wunderbaren Beschreibungen hat Autor Georg Renöckl mich in nur wenigen Minuten komplett in seinen Bann gezogen und begeistert. Er zeigt Orte, die man nicht kennt – auch wenn man schon mehrfach in Wien war und die Stadt sehr mag. Abseits von Touristenmassen, Verkaufsgetöse und Hotspots kann man mit seiner Hilfe das ursprüngliche, das eigentliche Wien entdecken.

Gleich das erste Kapitel nach der Einführung hat mich sehr begeistert. Unter dem Motto „Ab durch die Häuser“ kann man mit dem Autor durch die Hinterhöfe schleichen und dort wahre Pracht und Schönheit entdecken. Selbst beim Lesen hatte ich schon Spaß daran und hätte mich am liebsten auch gleich auf die Socken gemacht. Ein paar schöne Bilder und eine Liste mit Orten zum Verweilen runden dieses Kapitel ganz herrlich ab. Insgesamt gut gefallen mir die vielen Tipps, Kartenausschnitte mit Hinweisen, Fotos und Beschreibungen im Buch! Das alles ergänzt den Text herrlich und macht das Buch rund!

Über dieses Buch sollte man nichts schreiben, man muss es lesen. Es entdecken und erkunden, wie man es anschließend mit Wien tun sollte. Das Buch ist etwas ganz Besonderes, ein wahrer Schatz. Ich bin wirklich glücklich, dass ich es entdeckt habe und lesen durfte! Es zeigt so viele Seiten von Wien, so viele wunderbare, fast geheime Orte, die ich alleine nie gefunden hätte. Und das alles in einem lockeren Plauderton mit viel Humor, das macht Spaß und Lust auf mehr!

Bewertung vom 25.10.2019
Scherf, H. C.

Die Rache bleibt


ausgezeichnet

Grausam und mitreißend

Bereits das vorangestellte Zitat von mexikanischen Indios ist interessant und passend, finde ich: Im Rausch der Rache wird auch ein guter Mensch zur Bestie.

Wie immer bin ich sehr gespannt, wenn dieser Autor ein neues Buch veröffentlicht. Denn ich habe bereits einige gelesen und war immer wieder erschreckt-begeistert, gespannt und fasziniert. Beeindruckend ist nicht nur der Schreibstil, der immer ganz nah am Geschehen ist, sondern auch das Tempo, in dem H.C. Scherf einen Roman nach dem anderen veröffentlicht.

Weiter geht es mit der Reihe Peter Liebig und Rita Momensen. Bereits die Vorgängerbücher waren gewaltig, brutal und sehr, sehr spannend, aber dieses Buch ist noch besser, ausgefeilter und spannender als die Vorgänger. Ich habe das Gefühl, der Autor steigert sich immer mehr.

Die Morde im Buch werden von Mal zu Mal grausamer und berührender, gerade wenn dann auch noch Kinder ins Spiel kommen. Und wenn man quasi live dabei ist.

Der vorliegende Fall ist ein besonderer, denn dieses Mal hat der Killer die Strafverfolger selbst im Auge. Die Gefahr für alle Ermittler ist groß und auch Liebig und seine Leute geraten in Gefahr. Zudem wird Liebig auch immer wieder an die grausamen Vorfälle in seinem eigenen Leben erinnert.

H.C. Scherf zeigt hier wieder einmal mehr, dass er schreiben und den Leser mitreißen kann. Und dass er gut recherchiert, indem er zum Beispiel selbst eine Nacht auf dem Friedhof verbringt – und genau das merkt man den jeweiligen Szenen dann auch an!

Ein Buch, mit dem der Autor uns wieder einmal geschickt und gleichzeitig auch fast schon brutal in die Abgründe der menschlichen Seele schickt. Während der Lektüre überrascht einen mehrfach ein Schauer, der einem eiskalt über den Rücken läuft. Auch weil man sich durchaus vorstellen kann, dass das alles auch real sein könnte.

Bewertung vom 25.10.2019
Ehmer, Kerstin

Die schwarze Fee


ausgezeichnet

Spannender und interessanter Blick in Berlins Vergangenheit

Die goldenen Zwanziger in Berlin, ein Thema, das derzeit in aller Munde ist – auch durch die beliebte Filmreihe „Babylon Berlin“. Berlin war schon immer eine faszinierende Stadt, damals muss sie es noch mehr gewesen sein als heute. Ich habe die Bücher von Volker Kutscher bereits verschlungen, lange bevor der Hype um die zugegebenermaßen tolle Filmreihe entstand. Daran musste ich sofort denken, als ich die Beschreibung zu diesem Buch las und so waren auch meine Erwartungen sehr hoch. Und ich wurde nicht enttäuscht – im Gegenteil! Ich bin begeistert von diesem Buch, von Kommissar Spiro, der hier bereits seinen zweiten Fall bearbeitet. Auch wenn ich Teil 1 leider nicht kannte, war das kein Problem. Man konnte das Buch auch ganz wunderbar so lesen, allerdings werde ich mir das Vergnügen, den Vorgängerband auch noch zu lesen, nicht nehmen lassen.
Denn die Autorin Kerstin Ehmer schreibt wunderbar flüssig, anschaulich und zur Zeit der Goldenen Zwanziger in der deutschen Hauptstadt passend. Das macht das Leseerlebnis so authentisch, detailreich und unterhaltsam, einfach toll. Zugleich ist es natürlich auch richtig spannend und man fiebert bis zu den letzten Seiten richtig mit. Man kann das Flair dieser besonderen Zeit spüren, fast als wäre man dabei und mittendrin. Es war wie ein Sog, ich wollte das Buch gar nicht mehr zur Seite legen. Berlin galt während der Weimarer Republik als eine der aufregendsten Städte Europas und genau das kommt auch deutlich rüber. Man wünscht sich so sehr, man könnte wenigstens einen Tag oder einen Abend dort verleben und erleben.
Eine wunderbare Mischung aus Zeitgeschichte, Krimi und Lokalkolorit, einfach herrlich! Ich will mehr davon! Gut, dass Band 1 noch vor mir liegt und dann hoffe ich einfach auf einen Nachfolger!

Bewertung vom 25.10.2019
Stewner, Tanya

Die Botschaft des Regens / Alea Aquarius Bd.5


ausgezeichnet

Eindringlich und tiefgreifend

Bei dieser Reihe merkt man deutlich, dass Alea und ihre Mitstreiter älter werden. Und damit vermutlich auch die jungen Leser. Die Themen werden ernster und tiefgreifender, die Verschmutzung der Umwelt und der Meere wird erneut thematisiert – aber deutlich eindringlicher und fast schon brutal dieses Mal. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, wie wichtig Freundschaft, Familie und Zusammenhalt sind, dass es nur so und gemeinsam geht. Selbst der Nixenprinz rettet Aleas Leben und sie ihm auch – auch sie sind untrennbar miteinander verbunden und müssen sich helfen, um ans Ziel zu kommen. Gut gefallen hat mir, dass seine verletzliche Seite gezeigt wurde, dass erklärt wurde, warum er so schroff und schrecklich ist. Das fand ich wichtig, denn es zeigt auch, was es anrichten kann, wenn jemand gemobbt und gehänselt wird, wenn jemand denkt, niemand habe ihn gerne...

Den Schluss fand ich hart und sehr trostlos, aber trotzdem habe ich immer noch die Hoffnung, dass alles gut wird. Schließlich kann das Böse nicht gewinnen – das will ich einfach nicht akzeptieren.

Wieder gut gefallen hat mir die liebevolle Gestaltung der Seiten und des Covers. Auch die Sprache ist wunderbar kindgerecht und immer wieder passieren witzige Dinge, sodass die jungen Leser auch immer wieder lachen können – auch wenn es zwischendrin sehr ernst wird.

Ein schöne Fortsetzung, die den Leser gespannt und voller Neugier auf das nächste Buch zurücklässt.

Bewertung vom 25.10.2019
Pieper, Tim

Stille Havel


ausgezeichnet

Beeindruckend und berührend

Liest man die Kurzbeschreibung für dieses Buch, ist man schon neugierig und interessiert. Hat man die ersten Seiten gelesen, ist man noch interessierter und neugieriger, aber irgendwann, wenn man dann noch ein paar Seiten mehr gelesen hat, will man einfach immer nur noch weiterlesen und ist begeistert. Ich fand es wirklich beeindruckend, was alles an historischen Begebenheiten im Buch vorkommt und wieviel der Autor recherchiert haben muss. Einfach toll und wirklich interessant. Nicht nur der Kriminalfall, der mich in seinen Bann gezogen hat, sondern auch das Leben von Lydia, das zeitgleich erzählt wird.

Es gefiel mir sehr, wie sich die beiden so unterschiedlichen Erzählstränge in Gegenwart und Vergangenheit immer weiter verflochten haben, um am Ende quasi zu verschmelzen.

Die Figuren sind voller Details und mit viel Liebe gezeichnet und so ist man als Leser ganz nah dran, man kann fast die Bomben im Kriegs-Berlin spüren und auch die Gefühle des Mörders kamen sehr deutlich und eindringlich rüber. Die geschichtlichen Hintergründe wirken unglaublich authentisch und mitreißend. Der Autor zeigt deutlich, dass Geschichte nicht trocken sein muss – ganz im Gegenteil! Eine tolle Verbindung von Krimi und historischem Roman, einfach herrlich!

Ich kannte die Hauptfigur Toni bisher noch nicht, was aber ein Verlust ist. Zum Glück konnte ich diesen Mangel nun beheben und werde mir auch die Vorgängerbücher noch besorgen. Ich freue mich darauf, ihn noch näher und besser kennen zu lernen und hoffe, dass es bald auch eine Fortsetzung geben wird.