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Pip
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Belm

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Insgesamt 1110 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2020
Arendt, Judith

Helle und der Tote im Tivoli / Kommissarin Helle Jespers Bd.1


sehr gut

Das Gefühl dass einem die Decke auf den Kopf fällt, oder man in Langeweile erstickt.
Das die Arbeit nicht mehr genug Anforderungen stellt.
Das die Vergangenheit einem einholt.
Das etwas zu Ende geht, was auf keinem Fall passieren soll.
Das es keine schnellen oder richtigen Antworten auf alle Fragen gibt.
All diese Empfindungen hat jeder schon einmal gehabt.
In diesem Thriller/Krimi erlebt jeder der Protagonisten mindestens eine davon und wir als Leser erleben die Folgen hautnah mit.
Die Autorin überträgt es eins zu eins, mir ist beim Lesen zeitweise eine Gänsehaut über gelaufen.
Der Gedanke an eine Sekte ist schon sehr beunruhigend, wie dort mit den Gutgläubigen umgegangen wird, zu welchen Taten sie indoktriniert werden.
Gleichzeitig bekommt die Gesellschaft nichts davon mit.
Das alles ist eine hochexplosive Mischung, die in diesem Buch ihren Höhepunkt gefunden hat.
Wie gut kennen wir unsere Kinder? Die Antwort auf diese sehr persönliche Frage muss jeder für sich selbst beantworten.
Der Krimi erzählt nur die Teile die wir nicht kennen.
Im wirklichen Leben würde es Angst machen.
Gut das es nur ein sehr spannender, überzeugender Thriller/Krimi war.
Obwohl die meisten Charaktere haben wir in unserem Bekannten-, Familien- und Freundeskreis.

Bewertung vom 03.10.2020
Corzilius, Thilo

Diebe der Nacht


sehr gut

Als allererstes fällt die schöne Sprache auf. Darin kann man versinken. Dann wird das Interesse auf die Geschichte eine Mischung aus Magie und Steampunk gelegt. Wobei beides nicht im Vordergrund steht, sondern die Theatergruppe bestehend aus sieben Künstlern mit unterschiedlichen Talenten, die jeder einzelne für sich ein ganz besonderer Charakter ist. Gemeinsam ist ihre Liebe zum Schauspiel und zum Stehlen. Der Diebstahl ist in diesem Buch etwas Besonderes, nicht brutal sondern immer raffiniert, so das selbst der Bestohlene am Ende das Gefühl hat man habe ihm etwas Gutes getan.
Der Autor schafft es immer wieder, jeden einzelnen hervor treten zu lassen und eine Solorolle in diesem Buch zu spielen. Sie sind gleichberechtigt in ihrer Forderung nach der Aufmerksamkeit des Lesers. Niemand ist eine Nebenfigur. Ein ganz besonderes Phänomen.
Natürlich sind die Abenteuer der Truppe spannend bis zum Schluss.
Aus dem Schluss kann man erwarten das es vielleicht ein weiteres Buch mit dieser Truppe geben wird.
Diese Geschichte ist abgeschlossen, wem sie also wider erwarten nicht gefällt, kann das Buch zur Seite legen und Ende. Wer aber wie ich mehr über Glin, Schönheit und die anderen wissen möchte, der wartet ungeduldig.

Bewertung vom 01.10.2020
Weinberg, Juliana

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne / Ikonen ihrer Zeit Bd.2


sehr gut

Es heißt zwar Roman aber für mich war es eine Biographie. Das ist für mich nicht von Nachteil weil ich Biographien sehr mag. Für andere ist es dann vielleicht nicht so spannend.
Die Autorin hätte für meinen Geschmack mehr auf die Persönlichkeit dieser charismatischen Schauspielerin eingehen können, der Schreibstil war da sehr unpersönlich und mehr den Fakten gewidmet.
Unter anderem hat man auch mehr über andere große Namen der Filmindustrie gelesen. Ihr Mann Mel Ferrer oder ihre Filmpartner wie zum Beispiel Sean Connery, Henry Fonda oder William Holden.
Ausführlich schreibt die Autorin über den Werdegang und den Erfolg, wenig aber über die Zeit danach. Die finde ich aber genauso wichtig und interessant, denn sie hat ihre Berühmtheit für die Unicef eingesetzt.
Die großartige Schauspielerin wird ausreichend dargestellt, die Frau, Mutter und Botschafterin gegen den Hunger kommt zu kurz.

Bewertung vom 27.09.2020
Orriols, Marta

Der Moment zwischen den Zeiten


sehr gut

Das Buch gleicht einem Ein-Personen- Stück im Theater. Paula redet, denkt und fühlt fast für sich alleine. Es gibt ein paar wenige Statisten die das Ganze abrunden. Es ist nicht langweilig weil man als Leser die Vorgeschichte kennt. Sondern es zu Vergleichen kommt: wie würde ich damit umgehen, könnte ich in einer solchen Situation meiner anspruchsvollen Arbeit nachkommen, wo würde ich hin mit meiner Wut, Trauer und Angst.
Es ist schön wenn ein Buch nicht nur unterhält sondern auch in Interaktion mit dem Leser tritt. Im Grunde redet Paula mit uns, lässt uns an ihren Gedanken teilhaben, erwartet aber keine Reaktion. Dafür bin ich dankbar denn ich hätte auf der Stelle keine, der Schock säße viel zu tief. Wir erleben in einem Zeitraum von einem Jahr Paulas Entwicklung mit, Wie sich die Scham und Wut in Trauer und Mut für die Zukunft verwandeln. Ein Lehrstück für etwas was keiner lernen möchte.
Die fiktive Paula ist keine übertriebene Person, ist nicht zickig oder verheult. Sie ist warmherzig, kompetent und gleichzeitig zurückhaltend in ihren Mitteilungen anderen gegenüber. Kurz sie ist authentisch.

Bewertung vom 25.09.2020

Flo, der Flummi und das Schnack


ausgezeichnet

Bei einigen Autoren hätte man nie geglaubt das sie eine Geschichte für Kinder schreiben könnten. Ein schöner Irrtum, denn die Geschichten sind alle miteinander schön, spannend und abwechslungsreich.
Das ganze Buch ist eine Abwechslung, die Geschichten sind für unterschiedliche Altersgruppen wovon einige auch schon selber lesen können. Ein Buch für die ganze Familie, erst wird vorgelesen, dann geschlafen. Der Nächste bekommt das Buch, er darf selber noch eine Geschichte lesen und dann muss auch er ins Bett. Ein Buch das verbindet, denn irgendwann kann auch der Kleine die Geschichten des Großen lesen.
Vor allem hatte ich bei einigen Texten ein gutes Gefühl, denn es wurden Themen angeschnitten die ungeheuer wichtig für die Kinder sind und sehr behutsam besprochen. Zum Beispiel das man geliebt wird, obwohl man nicht ständig Aufmerksamkeit bekommt. Die Bilder zu den Geschichten sind Kunstwerke, es sind nicht einfach nur schöne passende Zeichnungen sondern erinnern in ihrem Stil auch wieder an andere große Künstler.

Bewertung vom 25.09.2020
Sands, Lynsay

Vampir allein zu Haus / Argeneau Bd.30


sehr gut

Die Autorin schafft in diesem Band eine Überraschung. Ich mag die Serie und habe alle Bücher gelesen, die letzten fand ich nicht mehr so gut das Thema war etwas abgestumpft und die Elemente wiederholten sich allmählich. In diesem Buch ist dagegen ein neuer Thrill eingebaut worden. Das war richtig gut und zum Lachen. Vor allem weil diesmal eigentlich ein Kind im Mittelpunkt stand und nicht unbedingt die Liebesgeschichte. Die Figuren waren wieder sehr sympathisch, vor allem, wenn die Unsterblichen nicht anders reagieren wie Menschen. Denn sie sind ja angeblich mehrere Hundert Jahre alt und sollten daher alles gesehen haben und sich nicht mehr überraschen lassen. Darin liegt der Witz dieses Buches, wenn ein so alter Mann auf einmal einen Vierjährigen erzieht.
So macht die Serie wieder Spaß und es können noch ein paar mehr Argeneaus unter die Haube kommen.

Bewertung vom 24.09.2020
Silva, Daniel

Das Vermächtnis / Gabriel Allon Bd.19


sehr gut

Die Ermordung von Jamal Khashoggi ist der Aufhänger für diesen Roman. Alle Personen die involviert waren, werden leicht verschleiert dargestellt. Sei es die Verlobte, der amerikanische Präsident oder als Hauptperson der . saudische Kronprinz. Das Buch hätte man auch Rache nennen können. Denn irgendwer muss sich an irgendwen rächen. Leider ist das Opfer ein Kind.
Das löst natürlich eine riesige Vergeltungsaktion aus. Bei der Israel ausnahmslos gut, Russland ohne Wenn und Aber schlecht und England sowie die USA als Erfüllungsgehilfen dargestellt werden.
Trotzdem hat mir das Buch gefallen. Die Szenen wechselten schnell, die meisten Personen kommen sympathisch an, die Bekannten kann man gut zu ordnen
Ich musste dem Geschehen nicht hinter her hecheln, sondern habe das Geschehen bequem verfolgt, wie im Kino. Kein großes Kopfkino,( bei manchen Situationen war das sehr gut), sondern spannende Unterhaltung zum Abschalten,

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2020
Rosar, Maximilian

Die Stille der Toten


ausgezeichnet

Ein Mord der kein Mord sein darf. Denn wenn es einer ist, werden Fragen aufgeworfen die keiner beantworten will. Wenn es ein Mord ist, müssen sich alle ihrer Vergangenheit stellen und das in einem Land das kollektiv nach vorne schaut und bloß nicht zurück.
Der Autor gibt die Zeit der 60er Jahre in Deutschland eins zu eins wieder. Atmosphärisch dicht als ob man sie als Leser wieder erlebt oder für die Jüngeren unter uns endlich verständlich und nachvollziehbar wird.
Auch hat er eine Erklärung warum viele ihre Taten im 2. Weltkrieg mit "Ich habe nur einem Befehl gefolgt" begründet haben, gefunden. Für mich ein annehmbarer Versuch.
In der Person des Kriminalkommissars kommt alles zusammen. Ein selbstständig denkender Mensch, ein Befehlsempfänger, ein Vater und Ehemann, der mit den Dämonen seiner Taten während des Krieges kämpft.
Er ist Befehlen gefolgt obwohl er es besser wusste. Jetzt begehrt er auf, ändert sein Verhalten und hat damit Erfolg. Die Zerrissenheit dieser Person wurde deutlich, was will ich, was denken die anderen von mir.
Auch seine Kollegen kämpfen auf verschiedene Weise mit der Vergangenheit. Die Älteren wollen vergessen, die Jüngeren wollen Antworten.
Spannender Krimi mit vielen Wendungen, vor diesem Hintergrund ungeheuer nachhaltig.

Bewertung vom 20.09.2020
Kast, Bas

Das Buch eines Sommers


ausgezeichnet

Ein überraschendes Buch, nach dem Klappentext hatte ich eine Lebensgeschichte erwartet. Aber es war soviel mehr. klar die Vita des Ich Erzählers wird in Momentaufnahmen erzählt. Der Vater hat ein kleines Pharmazieunternehmen und im Alter Alzheimer. Nicolas, der Erzähler übernimmt die Aufgaben, der geliebte Onkel ist ein bekannter Schriftsteller. Seine Frau, eine erfolgreiche Journalistin und ein Kind Julian.
Für viele Autoren reichen diese Einzelheiten um einen guten Roman zu schreiben.
Der Autor stellt Fragen, gibt Antworten, regt Gedanken an, die in dieser Form selten auftauchen.
Ist es mutig seinen Träumen zu folgen oder Dummheit? Haben die Väter immer recht, wenn sie sagen "lern erstmal etwas Ordentliches"? Kann man im späteren Leben nochmal alles ändern? Was ist wichtiger die Zeit mit der Familie oder die Arbeit? Wer bist du, warum bist du so wie du bist? Folgst du Vorbildern ohne dir Gedanken darüber zu machen oder machst du dir zu viele Gedanken? Ist Geld wichtiger als Zufriedenheit? Die Art des Autors ist viel subtiler, deshalb anspruchsvoller. Seine Ideen sind ausgefeilter, schöner formuliert, deshalb wirkt das Buch noch lange nach.
Die Akteure tun einem am Anfang des Buchs leid, denn sie führen ein Leben das sie eigentlich so nicht führen wollen obwohl erst ein Todesfall sie zu dieser Erkenntnis bringt, aber im Laufe der Geschichte entwickeln sie sich positiv.

Bewertung vom 19.09.2020
Benjamin, Melanie

Die Königin des Ritz


gut

Eigentlich gibt es drei Hauptprotagonisten in diesem Buch. Das Ehepaar Auzello und das Hotel Ritz in Paris.
Bekannt ist, dass das berühmte Hotel während der Besatzungszeit Hauptquartier der Deutschen war. Ein sehr bekanntes mondänes Haus mit allen erdenklichen Luxus und sehr illustren Gästen. Die Menschen die in diesem Haus gearbeitet und es geführt haben sind eher unbekannt.
Das Buch ist zur Hälfte eher eine Bestandsaufnahme einer Ehe. Nach 17 Jahren ist der Zauber der Liebe auf dem ersten Blick verflogen. Melancholisch erzählt Blanche, eine gebürtige Amerikanerin, wie sie das Gefühl nicht los wird hinter dem Hotel zurück zustehen. Ihr Mann Claude Franzose ist ebenfalls enttäuscht. Er hat eine brave Ehefrau a la Kind, Küche, Kirche erwartet. Sie wollte Glamour und Aufmerksamkeit.
Alles das ist anders als was ich nach dem Klappentext erwartet hatte.
Dann kommt der Bruch,
Blanche lernt eine junge Frau kennen die in der Resistance arbeitet. Auf einmal sieht Blanche das jüdische Angestellte nicht mehr da sind. Das die Menschen auf der Straße hungrig und abgerissen aussehen. Alles ein Gegensatz zu ihrem Hotel. Dort gehen die Nazis ein und aus. Sie spioniert für die Resistance und trotzdem erkennt sie das Nazi nicht gleich Nazi ist. Schwer für sie zu ertragen denn ihr geliebtes Paris leidet sehr. Auch Claude arbeitet für den Widerstand, er will vor allem seine Frau schütze .
Die Autorin hat einen biographischen Roman über die Auzellos geschrieben, mir kam es eher so vor als ob sie in ihnen nur ein Anhängsel des Ritz gesehen hat. Trotz des Schicksals von Blanche steht das Hotel immer wieder im Vordergrund. Nur das Haus als Institution ist glänzend dargestellt. Paris ist die Stadt die Mitleid verdient, die Aufmerksamkeit bekommen muss. Die Menschen sind nicht so wichtig, sie sind blass, traurig, fast austauschbar dargestellt. Das Paar sind zwei sehr interessante Persönlichkeiten, gehen aber in der Schwärmerei unter. Erst am Ende im Nachwort bekommen beide den Stellenwert der ihnen zusteht.