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smartie11
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Insgesamt 917 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2015
Lüftner, Kai

Der Gewitter-Ritter und weitere Geschichten


sehr gut

Unsere Meinung:
Auf diesem Hörbuch für Klein und Groß finden sich drei kurze Hörspiele, die sehr unterschiedlich sind und die wir daher auch getrennt besprechen möchten:

1. „Der Zauberer Barbeutzebutz"
Der Zauberer Barbeutzebutz will mal wieder etwas Ordnung in seine Zaubererbehausung bringen. Und wie macht ein guter Zauberer das? Richtig, mit einem Zauber! Nur geht beim guten Barbeutzebutz so Einiges schief, egal was für schräge Zutaten (da wird es echt abenteuerlich und ober-kreativ) er zusammenmixt.
Diese Geschichte in Reimform wird gesprochen, ja gespielt von Simon Jäger. Quirlig haucht er Barbeutzebutz Leben ein und bringt ordentlich Stimmung in die Bude. Ein Bisschen hat es mich an den Disney´schen Zauberlehrling Micky Maus erinnert („Fantasia“; 1940). Bei dem, was bei Barbeutzebutz so alles im Kessel landet, haben sich meine beiden Jungs (4 & 7) köstlich amüsiert – und ich natürlich auch!
Unterlegt ist diese temporeiche Zaubergeschichte mit quirliger, quietschiger, mal jazziger, mal fast schon psychedelischer Musik. Eigentlich keine klassische Kindermusik, aber hier passt es perfekt zum Gesamtkonzept und hat uns allen gut gefallen.


2. "Der Manni im Mond"
Anna Thalbach entführt uns mit dieser gereimten Geschichte zusammen mit Manni in den Weltraum und auf den Mond. Eigentlich wollte Manni dort den Mann im Mond finden, doch stattdessen findet er die Frau im Mond. Das ist doch viel besser, oder Manni?
Die lyrische Geschichte, Anna Thalbachs beruhigende Stimme und die stellenweise schon sphärische Musik harmonieren wirklich sehr gut miteinander und haben etwas Verträumtes an sich. Es ist schon fast so zauberhaft wie beim kleinen Prinzen und eignet sich für meinen Geschmack sehr gut als kleine „Gute-Nacht-Hörgeschichte“.
Mit dieser „Ruhe“ bildet „Der Manni im Mond“ einen schönen Kontrast zu den quirligen, ja aufwühlenden anderen beiden Geschichten. Meinen Söhnen hat sie sehr gut gefallen!

3. "Der Gewitter-Ritter"
Der Namensgebende „Gewitter-Ritter“ wird mit aller Leidenschaft von Martin Kautz intoniert und inszeniert. Was seicht beginnt wächst sich langsam aus, bis der Hörer sich inmitten eines tobenden Gewitters wiederfindet, in dem Martin Kautz, einer Naturgewalt gleich, ebenso tobt und wütet. Sehr, sehr passend hierzu wird diese Geschichte von Musik untermalt, die sich ebenfalls von einer seichten und beruhigenden Piano-Musik bis zu einem Orchestralen Gewaltausbruch steigert. Doch wie bei einem echten Gewitter folgt auch hier zum Ende der ebenfalls gereimten Geschichte eine reine, versöhnliche und beruhigende Phase.
Mir hat die Inszenierung dieser Geschichte wirklich außerordentlich gut gefallen! Für meinen kleinen Sohn (4) war es im Mittelteil aber viel zu laut und „gewaltvoll“, so dass er sich schon fast weinend die Ohren zugehalten hat (als guter Vater habe ich dann natürlich erstmal die Stop-Taste gedrückt).
Hier fallen die Welten von Hörbuch und Kinderbuch vielleicht am deutlichsten auseinander. Während das Kinderbuch durch die entsprechenden Bilder um unteren Teil des Buches einen Fokus auf die Parallele zum kindlichen Wutausbruch legt (der „Gewitter-Ritter“ halt) verbleibt dies medienbedingt im Hörbuch.


FAZIT:
Drei kurze, aber wundervolle Geschichten in einer sehr guten Inszenierung mit drei fantastischen Sprechern. Es macht richtig Spaß zuzuhören. Nur bei der Geschichte mit dem „Gewitter-Ritter“ wäre ich aus eigener Erfahrung bei jüngeren Zuhörern (offizielle Altersempfehlung: ab 4) vorsichtig.

Bewertung vom 29.09.2015
Schröder, Patricia

Kuno, der Ritter mit dem magischen Schwert / Erst ich ein Stück, dann du Bd.30


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Als die Burg von König Kasimir von Rasmus dem Rachdurstigen und seinen üblen Gesellen bedroht wird, kann nur einer helfen: Ritter Kuno von Kleinwuchs, der seine geringe Körpergröße mit einer extragroßen Portion Mut mehr als ausgleicht.

Unsere Meinung:
„Kuno, der Ritter mit dem magischen Schwert“ ist ein Band aus der wunderbaren „Erst ich ein Stück, dann du“-Reihe für Leseanfänger (ca. 1. & 2. Klasse) von der erfolgreichen (Kinderbuch-)Autorin Patricia Schröder (u.a. „Die Meeres-Saga“, „Lilly-Reihe“, „Tilla-Reihe“, „Blind Walk“). Hierbei sind im Vorlesetext immer wieder ein paar größer gedruckte Textabschnitte mit zwei bis zehn Zeilen, die für die Leseanfänger zum Selbstlesen gedacht sind. Diese Selbstlesepassagen sind sehr passend dosiert (i.d.R. eine / maximal zwei pro Doppelseite), so dass die Leseanfänger damit nicht überfordert werden. Die Wortwahl ist nicht nur in diesen Abschnitten, sondern im ganzen Buch sehr altersgerecht und passend. Auch wenn mein Sohn (Anfang 2. Klasse) noch immer seine Schwierigkeiten mit dem Lesen hat, hat er dieses Buch doch sehr gerne zusammen mit mir gelesen.

Die Geschichte, die Patricia Schröder sich für dieses Buch erdacht hat, hat alles, was eine gute Abenteuergeschichte für Kinder braucht: Spannung, Humor, Überraschungen, Ritter, Räuber, einen Drachen, ein magisches Schwert und natürlich auch einen Schatz (soviel sei an dieser Stelle schon mal verraten). Auf 83 Seiten, aufgeteilt in acht Gute-Nacht-Geschichten-taugliche Kapitel, erleben wir das Abenteuer des kleinen Ritters Kuno mit, der doch eigentlich ein ganz, ganz Großer ist. Er zeigt uns dabei wie wichtig es ist, mutig zu sein und an sich selbst zu glauben, auch wenn andere diesen Glauben vielleicht (noch) nicht haben. Doch auch die Themen Freundschaft, Zusammenhalt und „verzeihen können“ spielen in diesem Abenteuer eine zentrale Rolle.

Komplettiert wird dieses wunderbare Kinderbuch mit einer Vielzahl von sehr schön und liebevoll gestalteten, teilweise doppelseitigen Illustrationen von Patrick Wirbeleit, die zum Betrachten, Entdecken und teilweise auch Lachen einladen.

Den taschengeldfreundlichen Preis von 7,99 für die gebundene Ausgabe empfinde ich als sehr fair.

FAZIT:
Manchmal sind die Kleinsten einfach die Größten. Ein tolles und spannendes Vor- und Selbstleseabenteuer für junge Leser ab ca. Mitte der ersten Klasse.

Bewertung vom 23.09.2015
Lessing, Martina

Fingerfood & Feines. Raffiniert gekocht für Freunde & Gäste


ausgezeichnet

Lecker, abwechslungsreich und mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden

Autorin Martina Lessing weiß, wovon sie schreibt. 1998 gründete sie in London „À Table“, das sich bereits innerhalb weniger Jahre zu einem gefragten Catering-Service, sowohl für private Feiern als auch für große Anlässe, im noblen Londonder Vorort Richmond entwickelte. Im Jahr 2011 zog es Martina Lessing dann wieder nach Wien, wo sie seitdem den Gaumen ihrer Gäste nach ihrem langjährig bewährten Erfolgsrezept verwöhnt: „Hochwertige Zutaten, erfrischend kombiniert, gewürzt mit einer Prise Individualität und phantasievoll präsentiert — denn wie heißt es so schön: Das Auge isst mit!“

Dieses Motto hat die Autorin in „Fingerfood & Feines“ für meinen Geschmack sehr gut umgesetzt. Das Kochbuch an sich ist sehr hochwertig verarbeitet: Ein Hardcover mit einem Maß von ca. 26 x 20 cm, 236 Seiten auf wertigem, schwerem Papier, viele, teils doppelseitige Fotos, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Hier merkt man deutlich, dass die Autorin neben den hochwertigen Zutaten und der richtigen Zubereitung auch einen Augenmerk auf die Präsentation der Speisen legt (was beim Catering ja auch durchaus wichtig ist). Besonders gut finde ich die Idee, dass einige Gerichte in kleinen Einmachgläsern serviert werden.

Das Buch startet mit einem kleinen persönlichen Vorwort von Martina Lessing. Dabei lautet ihre wichtigste Botschaft für alle: „Kochen muss kein Stress sein“ – das finde ich schonmal prima! Im Anschluss daran gibt es noch eine kleine „Gebrauchsanweisung“ mit einigen Tipps für gutes Gelingen der Rezepte, u.a. zu Mengenangaben, zum „Schummeln“ („nur wenn es sein muss und dann nur mit den besten Zutaten“), zum Anbraten oder auch zur Vorausplanung.

Nach dieser kleinen aber nützlichen Einstimmung startet dann der umfangreiche Rezeptteil, der sich insgesamt in vier große Bereiche aufteilt:

-> 7 „Grundrezepte“ für Mayonnaise, Mürbeteig sowohl für pikante als auch süße Speisen, Gemüsesuppe, Nockerln, Serviettenknödel und Sauce Tartare; Hierauf bauen die folgenden Rezepte teilweise auf
-> 28 „Fingerfood“-Rezepte; Hier sind meine aktuellen persönlichen Lieblingsrezepte die Schafskäsemousse mit Rosmarin sowie die Miniquiche mit Spinat, Gorgonzola und gerösteten Walnüssen
-> 28 „warme Schüsselchen“ ; Mit meinen Favoriten Süßkartoffelauflauf mit Spinat und Schafskäse sowie Entenbrust mit Pastinakenpüree und Orange
-> 23 Rezepte „Süsses“; Mein persönliches Lieblingskapitel (insbesondere das Birnen-Zwetschken-Crumble und die Mandel-Orangen-Küchlein)

Jedes Rezept ist ansprechend präsentiert und sehr übersichtlich gestaltet. Erstaunlicherweise sind die Zubereitungsanweisungen recht knapp gehalten und dennoch leicht und eindeutig zu verstehen. Das ist der Autorin wirklich gut gelungen, zumal man hierdurch während des Kochens i.d.R. auf den ersten Blick erkennen kann, an welcher Zubereitungsstelle man sich gerade befindet. Oft gibt die Autorin auch noch kleine Tipps zu ihren Rezepten.

Die Zutatenlisten stehen in typischer Manier ebenfalls sehr übersichtlich links neben den Rezepten inklusive einer ca.-Angabe, für wieviel Portionen das Rezept ausreicht. Sehr erfreulich finde ich, dass viele Rezepte mit einer übersichtlichen Anzahl von einzelnen Zutaten auskommen und dies i.d.R. auch „Standard-Zutaten“ sind, für die ich nicht erst in diverse Feinkost- oder Spezialitätenläden fahren muss. Ein gut sortierter Vollsortiment-Supermarkt, ggf. mit Abstecher zum Fleischer, sollte in den meisten Fällen zur Beschaffung ausreichen.

Bewertung vom 23.09.2015
Silva, Daniel

Der Raub / Gabriel Allon Bd.14 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine top-aktuelle Mischung aus Kunstraub-Krimi und Polit-Thriller

Zum Inhalt:
Gabriel Allon, Top-Agent des israelischen Geheimdienstes und selbst begnadeter Künstler, wird von Kommissar Ferrari, dem Leiter des italienischen Kunstdezernats, gebeten, inoffiziell in einem Mord an einem zwielichtigen Kunsthändler zu ermittelt. Was anfangs noch eher ein Gefallen ist, um den Namen eines Freundes reinzuwaschen, zieht schnell unerwartet weite Kreise und wächst sich zu einer europaweiten und sehr gefährlichen Operation aus…

Meine Meinung:
„Der Raub“ ist der mittlerweile 14. Fall des Top-Agenten Gabriel Allon. Das dieser Serien-Held schon eine lange und bewegte Vergangenheit hinter sich hat, merkt man an vielen Stellen im Buch, an denen Bezug auf die vorangegangenen Fälle genommen wird und – wie es mir scheint – „alte Bekannte“ wieder auftauchen. Doch „Der Raub“ funktioniert problemlos auch ohne Vorkenntnis der vorangegangenen 13 Bücher, die ich selbst (noch!) nicht gelesen habe. Doch ich bin mir sicher, dass es noch mehr Spaß macht, wenn man den „Werdegang“ Allons bereits kennt.

Die Story, die Autor Daniel Silva für den neusten Fall Allons konzipiert hat, hat es wirklich in sich. Selbst als „Gabriel Allon“-Neuling ist es mir sehr leicht gefallen, in die Geschichte hineinzufinden. Lediglich die vielen Namen haben mich zu Anfang ein wenig verwirrt. Schnell hat sich aber „die Spreu vom Weizen“ getrennt, so dass ich einen guten Überblick über die wichtigen Charaktere bekommen habe.

„Der Raub“ beginnt in der internationalen Kunstszene, speziell im milliardenschweren Schwarzmarkt für gestohlene Werke alter Meister. Ausgehend von einem „trivialen“ Mord am zwielichtigen Kunsthändler Jack Bradshaw entwickelt sich in der ca. ersten Hälfte eine rasante und äußerst spannende „Kunstraub-Story“, die mich streckenweise an Storys wie aus „Ocean´s Eleven / Frankie und seine Spießgesellen“ erinnert hat. Wer an solchem Stoff seine Freude hat, wird mit „Der Raub“ sehr gut bedient sein. Das Thema „Kunst“ nimmt hierbei einen breiten Raum ein, doch gelingt es Daniel Silva stets, interessante Details, zum Beispiel aus dem Leben Michelangelo Caravaggios, unaufdringlich und unterhaltsam in seine Story zu integrieren.

Doch in der zweiten Hälfte wandelt sich der Charakter der Story hin zu einem internationalen und wirklich top-aktuellen Polit-Thriller, der in seiner Fiktion wirklich fesselnd und in Bezug auf seine realen Hintergründe schockierend ist. Hier merkt man eine unstrittige Stärke des Autors Daniel Silva. Als ehemaliger Top-Journalist des CNN und Auslandskorrespondent war er lange Zeit im Nahen Osten, Ägypten und am Persischen Golf tätig. Daniel Silva weiß ganz genau, worüber er schreibt. Und das macht diesen Thriller noch erschreckender.

Sein Hauptcharakter Gabriel Allon hat mich beim Lesen ein Bisschen an James Bond erinnert. Allerdings nicht an den „alten“ Bond á la Sean Connery oder gar Roger Moore, sondern an den „neuen“. Er ist ein Mann mit ganz besonderen Talenten und tief sitzenden seelischen Narben, was in einem bewegenden Kapitel auch sehr deutlich wird. Er ist nicht der „ewige Gewinner“, sondern ein Mann, der auch eine Niederlage wegstecken kann. Für mich ist es absolut kein Wunder, dass es dieser Protagonist schon auf mittlerweile 14 Bücher geschafft hat (Band 15 ist bereits avisiert).

FAZIT:
Eine sehr gelungene Mischung aus einem ausgetüftelten Kunstraub-Krimi und einem fesselnden Polit-Thriller mit einem topaktuellen, hochbrisanten und in seinen Hintergründen erschütternden Thema.

Bewertung vom 23.09.2015
Terry, Teri

Mind Games


sehr gut

Eine spannende, Technik fokussierte Dystopie mit einigen Schwächen

Meine Meinung:
„Mind Games“ ist der neueste, eigenständige Roman der Bestseller-Autorin Teri Terry, die mit ihrer dystopischen „Gelöscht“-Trilogie weltweit bekannt wurde. Wie schon in der „Gelöscht“-Trilogie dreht sich der Plot auch in „Mind Games“ um das zentrale Thema der möglichen Auswirkungen des technischen Fortschritts auf das menschliche Verhalten und Miteinander. „Wie weit darf technologischer Fortschritt gehen“ und „Was ist ethisch noch vertretbar“ sind zwei Grundfragen, die „Mind Games“ unterschwellig aber stets präsent begleiten.

Die rd. 460 Seiten starke Story ist in sieben Teile (grafisch abgesetzt und jeweils mit einem Zitat versehen) und insgesamt 49 Kapitel aufgeteilt, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Das Grundthema ist schnell verstanden und die Anzahl der Charaktere ist zu Anfang recht überschaubar. Der Spannungsbogen entwickelt sich vergleichsweise langsam, aber stetig. Teilweise hatte das Buch zwischendurch für meinen Geschmack allerdings ein paar Längen. Gerade zu Beginn würde ich „Mind Games“ als dystopisches Jugendbuch klassifizieren. Im letzten Drittel, in dem Spannung und Action deutlich zunehmen, kommen auch durchaus Thriller-Elemente hinzu, so dass sich die Story insgesamt sowohl für jugendliche (Altersempfehlung ab 14 Jahre) als auch für erwachsene Leser eignet.

Die Charaktere, die Teri Terry für „Mind Games“ entworfen hat, lassen sich m. E. relativ gut in zwei Läger teilen: Auf der einen Seite neben der Protagonistin Luna noch eine Handvoll weiterer Charaktere, die ich als gut herausgearbeitet und sehr individuell empfunden habe und auf der anderen Seite eine Vielzahl von Charakteren, die im gesamten Verlauf der Geschichte irgendwie „blass und zweidimensional“ geblieben sind. Vielleicht hat die Autorin dies bewusst als Stilmittel eingesetzt, was für den Plot der Geschichte nicht unpassend wäre. Ich persönlich mag „giffige“ und individuelle Charaktere allerdings lieber.

Alles in Allem hat mich „Mind Games“ trotz einiger Längen gut unterhalten, was sicherlich im Wesentlichen an der faszinierenden Grundidee und deren guter Umsetzung liegt. Das passende und überzeugende Finale war mir persönlich allerdings viel zu kurz und fast schon überhastet. Bis kurz vor dem Ende hatte ich sogar echte Zweifel, dass die Autorin ihre Geschichte noch zu einem befriedigenden Abschluss bringen würde. Insgesamt hätte ich mir in den rd. ersten 2/3 des Buches rd. 50 Seiten weniger gewünscht und dafür zum Finale diese Seiten dann mehr. Das hätte der Geschichte aus meiner Sicht sehr gut getan.

Noch eine Anmerkung für die Fans der „Gelöscht“-Trilogie: „Mind Games“ ist wie bereits erwähnt ein eigenständiger Roman, der nichts mit der Trilogie zu tun hat. Dennoch hat es sich Teri Terry nicht nehmen lassen, einen Querverweis auf die Trilogie einzubauen (S. 385 ff.)

FAZIT:
Aufbauend auf einer faszinierenden wie gleichzeitig beängstigenden Grundidee hat Teri Terry eine spannende und gut unterhaltende Dystopie entwickelt, die allerdings zwischendurch ein paar Längen aufweist und mit einem zwar überzeugenden, aber auch überhastet wirkenden Finale endet. (Nicht nur) für Fans der „Gelöscht“-Trilogie dennoch mit Sicherheit eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.09.2015
Aster, Christian von

Das eherne Buch


sehr gut

ein eigenständiges High-Fantasy-Werk mit überzeugender Grundidee

Zum Inhalt:

In einer schicksalhaften Nacht erfährt Novize Jaarn, dass er der Sohn des Raben-Fürsten ist. Doch schon bald sind ihm Häscher auf den Fersen und er hat nur einen Verbündeten, den mysteriösen Narbigen...

Meine Meinung:

Mit "Das eherne Buch" legt der bereits Fantasy-erfahrene Autor Christian von Aster (u.a. "Troll!", "Die große Erzferkelprophezeiung") eine eigenständige High-Fantasy-Story vor, die ohne großes Vorgeplänkel sehr schnell und rasant startet. Dieses Tempo hält der Autor über die knapp 350 Seiten (aufgeteilt in 19 Kapitel) stets hoch, was in erster Linie daran liegt, dass "Das eherne Buch" schon fast eine Art Roadmovie ist. Hier gibt es schon Parallelen zu Frodo und seiner gefährlichen Reise. Selbstverständlich dürfen überraschende Wendungen dabei auch nicht fehlen. Teilweise ist mir die Geschichte sogar schn fast zu schnell vorangeschritten, so dass ich an manchen Stellen das Gefhl hatte, etwas verpasst zu haben. Hier hätten ein paar Seiten mehr dem Buch m.E. ganz gut getan.

Die Grundidee, die Christian von Aster für seinen Roman ersonnen hat, gefällt mir sehr gut. Es geht um das legendäre Schwert namens "Das eherne Buch", das einst aus den Mythen und Sagen des Landes geschmiedet wurde (so viel verrät ja schon die Kurzbeschreibung). Dieses Schwert nun soll Menschen bekeheren und den Frieden bringen können. Wie gesagt, eine überzeugende Grundidee, aus der der Autor eine eigenständige und überzeugende Fantasystory entwickelt hat. Dies ist für aktuelle Fantasyliteratur ja schon fast außergewöhnlich, sind doch die meisten Neuveröffentlichungen schon direkt auf Folgebände geprägt. Nicht, dass ich etwas gegen Trilogien & Co. hätte, aber manchmal ist es halt schön, wenn eine Geschichte in einem Buch auch zu einem überzeugenden Ende gebracht wird. Ich möchte halt nicht immer jahrelang sehnsüchtig warten, bis ein Autor endlich mal eine Fortsetzung zu schreiben gedenkt (wie z.B. der liebe Patrick Rothfus).

Die Charaktere, mit denen Christian von Aster seine Welt bevölkert, sind individuell und glaubhaft. Die drei Hauptcharaktere bilden dabei einen sehr interessanten Kontrast. Zum einen der junge und zu Beginn noch unreife Jaarn, der zum ersten Mal die echte Welt und das harte Leben außerhalb der Klostermauern erlebt. An seiner Seite der mysteriöse Narbige mit den vielen Namen, der rätselhaften Vergangenheit und der unerklärlichen Motivation für sein Tun. Komplettiert wird die Runde vom Gegenspieler General Mhaw, der von seinen eigenen Dämonen verfolgt wird und stetig versucht, seines Schicksals eigener Schmied zu sein.

Aber auch die Nebencharaktere sind sehr gut gelungen, allen voran der Knochenkönig mit seinem Volk der Totsammler.

Erwähnt sei noch, dass "Das eherne Buch" ohne Elfen, Orks & Co. auskommt. Wer also gerne viel Fabelwesen in der Geschichte mit dabei hat, ist hier nicht so gut bedient.


FAZIT:
Ein eigenständiger High-Fantasy-Roman mit überzeugender Grundidee, tollen Charakteren und Spannung bis zur letzten Seite.

Bewertung vom 23.09.2015
Wrenkh, Karl;Wrenkh, Leo

Vom Glück, gemeinsam zu essen


ausgezeichnet

Sehr vielfältig und leicht verständlich

Die Brüder Leo & Karl Wrenkh wurden bereits neben der Schule von ihrem Vater Christian im Kochen ausgebildet und haben 2009 nach vielen Stationen im Ausland das Wiener Restaurant „Wrenkh“ von ihrem Vater übernommen.

„Vom Glück, gemeinsam zu essen“ drückt schon im Titel aus, worum es den beiden Brüdern geht: Alle an einen gemeinsamen Tisch zu bringen. Entsprechend kulinarisch vielfältig ist ihr Kochbuch ausgefallen, so dass mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas dabei ist. In Zeiten sich immer weiter verbreitender Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist es sehr praktisch, dass in diesem Kochbuch die Rezepte extra gekennzeichnet sind, die glutenfrei, laktosefrei, vegetarisch und / oder vegan sind. Hierdurch muss man nicht immer erst die Zutatenliste „durchflöhen“, was uns persönlich die Essensplanung erleichtert.

Das Buch an sich ist sehr hochwertig produziert. Mit seinem Format von rd. 24 x 19,5 x 3 cm empfinde ich es noch immer als handlich. Der Hardcover-Umschlag hat eine dezente Prägung, das Papier ist schwer und griffig und zwei Lesebändchen erleichtern das Wiederauffinden der aktuellen Rezepte. Auch die vielen stimmungsvollen, teils doppelseitigen Fotografien (Gerichte aber auch Landschaften) unterstreichen den guten Gesamteindruck.

Auf 210 Seiten haben die Autoren insgesamt 109 sehr abwechslungsreiche Rezepte zusammengestellt und nach den folgenden 14 verschiedenen Themenbereichen (die meistens auch als Menüvorschlag konzipiert sind) sortiert:
- Frühling (5 Rezepte)
- Sommer (5 Rezepte)
- Pissaladiére (am ehesten mit Flammkuchen vergleichbar) (6 Rezepte)
- Kuba (5 Rezepte)
- Picknick (5 Rezepte)
- Israel (6 Rezepte)
- Sri Lanka (5 Rezepte)
- Soba (japanische Nudeln) (5 Rezepte)
- Herbst (4 Rezepte)
- Bretagne (5 Rezepte)
- Hot Pot (3 Rezepte)
- Irish Breakfast (5 Rezepte)
- Winter (6 Rezepte)
- Sonntag (4 Rezepte)

Die Zutatenlisten sind übersichtlich strukturiert und nicht überfrachtet, so dass man die meisten Gerichte mit einer überschaubaren Anzahl von Zutaten zubereiten kann. Hinzu kommen jeweils Angaben über die Zubereitungszeit sowie die Portionszahl. Viele der Zutatenlisten sind auf eine (!) Portion ausgerichtet, so dass das lineare Hochrechnen (mit Ausnahme für Butter, Sahne, Öl und kräftigen Gewürzen) recht einfach ist. Nicht so gelungen finde ich, dass die Autoren dabei davon ausgegangen sind, dass jede Person drei bis vier verschiedene Speisen im Rahmen einer Menüfolge isst. Dennoch sind wir bisher mit den Portionsangaben gut ausgekommen.

Bislang haben wir mehrere Gerichte aus diesem Kochbuch ausprobiert. Dabei sind uns alle Gerichte auf Anhieb gelungen und haben wirklich gut geschmeckt. Unsere persönlichen Highlights waren dabei die folgenden Gerichte:
- Kräuter-Backhuhn (S. 22)
- Falafel (S. 91)
- Mangold-Kürbis-Gemüse (S. 126)
- Ingwer-Karotten-Kuchen (S. 133)
- Brat- oder Schupfkartoffeln (S. 163)
- Quinoa-Gemüse-Pfanne mit Süsskartoffeln und Mozzarella (S. 179)
- Warme Schokoladentörtchen (S. 197)

FAZIT:
Hochwertig, sehr abwechslungsreich und problemlos nachzukochen. Eine Bereicherung für unsere Kochbuchsammlung.

Bewertung vom 23.09.2015
Gemmel, Stefan

Das Abenteuer beginnt / Im Zeichen der Zauberkugel Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
In den Ferien findet Alex hinter einer verborgenen Tür auf dem Dachboden seiner Großeltern spannende und geheimnisvolle Dinge seines verschwundenen Großvaters. In einem verstaubten Notizbuch stößt Alex auf eine unglaubliche Geschichte, die sich zu einer anderen Zeit und in einer fernen Wüste zugetragen haben soll. In dieser Geschichte geht es um einen jungen Kamelhirten, einen bösen Dschinn und eine Zauberkugel. Dann findet Alex in einer alten Truhe seines Großvaters eine merkwürdige Kugel…

Meine Meinung:
„Im Zeichen der Zauberkugel – Das Abenteuer beginnt“ ist der erste Band einer neuen Kinderbuchreihe für abenteuerlustige junge Leser ab 7 Jahre. Der bekannte Kinderbuchautor Autor Stefan Gemmel hat mit seinen bisherigen Büchern, u.a. der preisgekrönten „Schattengreifer-Serie“ und „Mumienwächter“, bereits mehrfach sein Talent für spannende und abenteuerliche Kinderbücher unter Beweis gestellt. Darüber hinaus wurde er 2011 vom deutschen Buchhandel zum "Lesekünstler des Jahres" gewählt und hält im Guinness-Buch der Rekorde den Rekord für die "größte Lesung eines einzelnen Autors".

Schon das liebevoll gestaltete Hard-Cover mit Glanz-Effekten zieht den Betrachter in seinen Bann. Doch auch im Innenteil wurde nicht mit schönen und sehr passenden Illustrationen gespart. Im Gegenteil! Die im Notizbuch des Großvaters niedergeschriebene Geschichte, die sich über weite Strecken als zweiter Handlungsstrang präsentiert, wurde grafisch sehr schön als alte Papierseiten gestaltet. Darüber hinaus illustrieren mehrere ganzseitige „Bleistiftzeichnungen“ die Geschichte sehr treffend und äußerst Detailreich, so dass sich ein sehr runder und wertiger Gesamteindruck ergibt.

Die 170 Seiten starke, in 14 Kapitel aufgeteilte Geschichte an sich hat mich beim Lesen, einer kleinen Hommage gleich, sehr positiv an die exotischen Märchen aus Tausendundeine Nacht erinnert. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen und hebt dieses Buch ein Stück aus der Masse hervor. Bereits der Start ist mit dem geheimnisumwitterten Dachboden spannend und weckt die Neugier. Hierdurch fällt der Einstieg in die Geschichte sehr leicht und auch die Anzahl der Hauptcharaktere ist sehr überschaubar.

Die Hauptfiguren, Alex und Sahli, sind mutig und halten stets fest zusammen. Man muss die beiden einfach mögen. Die Zwillinge Sally und Liv sind dagegen ein Bisschen blass geblieben. Ich könnte mir vorstellen, dass Mädchen sich in diesem Buch ein Wenig „unterrepräsentiert“ vorkommen könnten und ihnen eine weibliche Identifikationsfigur fehlt. Der böse Dschinn Argus ist gemein und hinterhältig, hat jedoch auch seine Schwachstellen. Hierdurch erscheint er nicht so übermächtig und unfehlbar, so dass die Geschichte auch für die jüngeren Leser nicht zu bedrohlich wirken dürfte.

FAZIT:
Ein spannendes und magisches Abenteuer wie aus Tausendundeine Nacht, garniert mit tollen Illustrationen und mit zwei mutigen Helden. Ein toller Auftakt für eine neue, vielversprechende Reihe.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.09.2015
Smith, Jennifer E.

Sturmbändiger


sehr gut

Zum Inhalt:
Die Zwillinge Ruby und Simon sind mit ihren Eltern auf eine Farm weitab der nächsten Großstadt gezogen. Was als Landidylle begann, nähert sich immer mehr einer existenzbedrohenden Lage. Aufgrund einer anhaltenden Hitzeperiode mit Rekorddürre wirft die Farm nicht genug zum Lebensunterhalt ab. Doch plötzlich taucht ein mysteriöser Fremder auf, Elektrogeräte gehen kaputt, Simon wird krank und das Wetter spielt auf einmal komplett verrückt…

Meine Meinung:
Schon das - für meinen Geschmack sehr gelungene - Cover und der Klappentext hatten mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht. Auf 300 Seiten, aufgeteilt in lesefreundliche 34 Kapitel, entspinnt die US-Autorin Jennifer E. Smith (u.a. „Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick“) eine abenteuerliche Geschichte rund um Menschen mit einer besonderen Begabung und deren Auswirkungen. Hierbei bedient sie sich des klassischen „Gute gegen Böse“-Motivs, wobei sie streckenweise mit dem Unwissen spielt, wer nun genau auf welcher dieser Seiten steht. Beim Lesen habe ich relativ früh ein entsprechendes Bauchgefühl diesbezüglich entwickelt. Ob es am Ende stimmte, möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten, um keinem Leser hier die Spannung zu nehmen…

Apropos Spannung: diese baut sich für meinen Geschmack im Verlauf der Geschichte, abgesehen von kleineren Spitzen und Tälern, relativ stetig auf. Wenn ich den Verlauf bildhaft beschreiben müsste, würde ich wohl zu Beginn von einem angenehmen Wind sprechen, der sich im Weiteren Verlauf immer mehr zu einem ausgewachsenen Hurrikan entwickelt. Das Finale ist wirklich sehr spannend, turbulent und actionreich gelungen und direkt „filmreif“.

Durch die geschickte Wahl der Charaktere, allen voran den 12jährigen Zwillingen Ruby und Simon, gibt es wohl für alle jugendlichen Leser eine entsprechende Identifikationsfigur. Als sehr gut gelungen habe ich bei diesen beiden das Spannungsfeld zwischen Nähe und Zusammenhalt auf der einen Seite und zunehmende Eigenständigkeit und Abkapslung auf der anderen Seite empfunden. Dieses Zusammenspiel hat für mich einen ganz besonderen Reiz dieses Buches ausgemacht. Aber auch die andern Hauptcharaktere, deren Anzahl erfreulich überschaubar ist, sind für meinen Geschmack gut und individuell gelungen, wobei mein Lieblingscharakter die Automechanikerin Daisy war (auch wenn ich den Namen als nicht wirklich passend empfunden habe).

FAZIT:
Alles in Allem ist „Sturmbändiger“ ein solider, abenteuerlicher und gut unterhaltender Jugendroman für Leser ab ca. 10 Jahren, der auf einer sehr interessanten und eigenen Grundidee basiert.