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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2011
Austen, Jane

Verstand und Gefühl


ausgezeichnet

Eigentlich mag ich Hörbücher lieber, wenn sie von Männern gesprochen werden. Aber bei einem Jane-Austen-Roman, in dem hauptsächlich die Lebens- und Gefühlswelt von Frauen beschrieben wird, passt eine Sprecherin natürlich besser, und Eva Mattes liest die Geschichte über die beiden ungleichen Dashwood-Schwestern ganz hervorragend. Mit ihrer samtenen Stimme umschifft sie geschickt die Klippen der Austenschen Sprache, die ausgefeilten Satzkonstruktionen und geschliffenen Dialoge gibt sie fehlerfrei und mit perfekter Betonung wieder. Und sie versteht es auch, die unterschiedlichen Figuren in der direkten Rede mit eigenen Stimmen auszustatten - sei es ein jovialer, brummiger Ton für Sir John, eine aufgedrehte Fröhlichkeit bei Mrs. Palmer oder ungestüme Gefühlsausbrüche bei Marianne. Ich habe die Geschichte schon in mehreren Filmfassungen gesehen und natürlich auch das Buch gelesen, aber mit diesem Hörbuch konnte ich "Verstand und Gefühl" ein weiteres Mal neu entdecken.

Bewertung vom 22.12.2011
Austen, Jane

Stolz und Vorurteil


ausgezeichnet

"Stolz und Vorurteil“ ist sicherlich Jane Austens berühmtester und beliebtester Roman. Auch ich habe das Buch schon mehrmals gelesen und einige Verfilmungen der Geschichte gesehen. Mit diesem Hörbuch konnte ich "Stolz und Vorurteil" aber trotzdem ein weiteres Mal neu entdecken. Zum einen ist die Grundlage dieser ungekürzten Lesung die Übersetzung von Christian Grawe, die ich noch nicht kannte, aber wirklich gelungen finde. Und zum anderen ist Eva Mattes eine hervorragende Sprecherin, deren angenehme, sanfte Stimme den Hörer voll und ganz in die Lebens- und Gefühlswelt des Romans eintauchen lässt. Eva Mattes versteht es, die feine Ironie in Jane Austens Geschichte hervorzuheben und die ausgefeilten Satzkonstruktionen und geschliffenen Dialoge fehlerfrei und mit perfekter Betonung wiederzugeben. Und sie trifft auch für jeden der doch so unterschiedlichen Charaktere in der direkten Rede den richtigen Ton – sei es (neben vielen anderen) die törichte Mrs. Bennet, der bornierte Mr. Collins oder die hochmütige Lady Catherine de Burgh. Ein absoluter Hörtipp für Austen-Fans!

Bewertung vom 16.12.2011

fremd


ausgezeichnet

Alfred Dorfer wird allen Ansprüchen gerecht, die man an einen österreichischen Kabarettisten stellt: Sein Humor ist tiefschwarz, zynisch, schräg und frech und trotzdem intelligent, das beweist er auch mit dem Programm "Fremd“. Unterstützt von einer Band (Peter Hermann, Gunther Paal und Lothar Scherpe) durchspielt Dorfer in "Fremd“ verschiedene Lebensentwürfe, springt dynamisch von einem Thema zum nächsten, spricht allerlei gesellschaftlichen Probleme an und spielt gekonnt mit Klischees. Dabei sind seine satirischen Beobachtungen von einer Schärfe, die einem so manches Mal fast das Lachen im Hals stecken lässt. Die CD wurde im Münchener Lustspielhaus aufgenommen, und das deutsche Publikum muss einige Seitenhiebe einstecken, für die es aber mit rockigen Musikeinlagen entschädigt wird. Kluges Kabarett auf höchstem Niveau, das zum Nachdenken anregt, aber trotzdem bestens unterhält.

Bewertung vom 16.12.2011
Connolly, John

Das Portal der Dämonen


sehr gut

Als im September 2008 der Teilchenbeschleuniger am Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Betrieb genommen wurde, befürchteten einige Kritiker eine Katastrophe. Ihr Argument: Der LHC erzeuge eventuell schwarze Mini-Löcher oder seltsame Materie, die die Welt verschlingen könnten.
Wie wir alle wissen, ist nichts dergleichen geschehen, aber John Connolly nimmt den LHC in Genf zum Ausgangspunkt seines humorvollen Fantasy-Romans "Das Portal“, in dem etwas in der Art passiert. Denn als zwei ahnungslose Ehepaare im beschaulichen englischen Biddlecombe eine Teufelsbeschwörung praktizieren und gleichzeitig ein Experiment im LHC läuft, wird ein Portal zur Hölle geöffnet, durch das zunächst nur Dämonen entkommen, schlussendlich aber "Der Verderber“ höchstpersönlich auf die Erde gelangen soll. Der aufgeweckte Samuel Johnson und sein Dackel Boswell werden zufällig Zeugen der Entstehung des Portals, da aber niemand die Warnungen des Jungen ernst nimmt (selbst der Gemeindepfarrer glaubt nicht wirklich an die Hölle), nimmt er mit seinen Freunden Tom und Maria und dem "netten“ Dämon Nurd den Kampf gegen die Höllenbrut selbst in die Hand.
Die Grundidee des Buches - die Hölle auf Erden droht! - klingt nicht besonders amüsant, aber Connolly beschreibt den furchtlosen Kampf der Kleinstädter gegen die Dämonen so lustig, dass man beim Lesen ständig ein Schmunzeln im Gesicht hat. Da werden fliegende Schädel ganz sportlich mit dem Kricket-Schläger außer Gefecht gesetzt, gehörnte Teufel, die Rosenbeete zertrampeln, mit dem Schürhaken erschlagen, Zombies einfach über den Haufen gefahren und aus dem Schrank springende Dämonen unerschrocken die Toilette hinuntergespült. Sehr unterhaltsam sind auch die zahlreichen Fußnoten, die Connolly in die Geschichte einstreut – sei es, um die Quantenphysik zu erklären, oder Thomas von Aquin zu zitieren.
Natürlich gelingt es, das Portal zur Hölle wieder zu verschließen, aber das Ende des Romans deutet stark auf eine Fortsetzung hin. Ich habe nichts dagegen, denn auch wenn "Das Portal“ dem in der Werbung verwendeten Vergleich mit "Bartimäus“ nicht standhält, sehr unterhaltsame, außergewöhnliche All-Age-Fantasy ist Connolly damit allemal gelungen.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2011

Ashes to Ashes: Zurück in die 80er - Staffel 1


ausgezeichnet

"Ashes to Ashes“ ist die Fortsetzung des BBC-Erfolgs "Life on Mars“: Wie im Vorgänger wird hier jemand im Polizeidienst lebensgefährlich verletzt und lebt danach in einer Komawelt in der Vergangenheit, mit dem raubeinigen Chef Gene Hunt und den etwas einfältigen Kollegen Ray Carling und Chris Skelton. Aber natürlich zeichnet sich das Spin-off durch einige Unterschiede aus: Die Hauptfigur ist diesmal eine Frau, die Polizeipsychologin Alex Drake, die sich mit dem Fall von Sam Tyler beschäftigt hat und deshalb von Anfang an weiß, dass sie nun eine Komafantasie erlebt. Außerdem ist ihre Vergangenheit nicht 1973, sondern sie verschlägt es ins Jahr 1981, Schauplatz der Serie ist nicht mehr Manchester, sondern London, und Gene Hunt fährt nicht mehr einen Ford Cortina, sondern einen feurigen Audi Quattro. Die Serie überzeugt wie "Life on Mars“ in Sachen Storyline, Ausstattung, Soundtrack und Schauspieler auf der ganzen Linie. Vor allem das Zusammenspiel von Gene Hunt und "Schampus-Schlüpfer“ Alex Drake bzw. den Darstellern Philip Glenister und Keeley Hawes ist perfekt; zwischen den beiden stimmt die Chemie und es knistert über alle acht Folgen hinweg. Gut sind auch die Extras mit Outtakes, entfallenen Szenen, einem Special zur Autoexplosion und einer Führung am Set. Wer von 80er-Jahre-Pop einen Ausschlag bekommt, sollte natürlich die Finger von "Ashes to Ashes“ lassen, aber für alle anderen ist diese spannende, intelligente Krimiserie mit einem Hauch Mystery, die hemmungslos in einer 80er-Jahre-Nostalgie schwelgt, eine absolute Empfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.