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Christina P.
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1143 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2019
Benkau, Jennifer

Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1


sehr gut

Mailin im Wunderland
Seit Jahren liegt Mailins ältere Schwester Victoria im Wachkoma. Wenn sie ihr nicht aus Büchern wie "Alice im Wunderland" vorliest, holt die junge Irin sich Kraft beim Kendo-Training. Bis ein Sog sie erfasst - und Mailin in einem fremden Wald erwacht, belebt von merkwürdigen Kreaturen wie "Killer-Kaninchen" und nicht jedem freundlich gesinnt. Dort trifft sie auf einen jungen Mann, welcher sie charakterlich spontan an Peter Pan erinnert und der ihr nur widerstrebend hilft, in die Hauptstadt zu gelangen. Dort erhofft sie sich Hilfe, um nach Hause zurück zu kehren. Die Entdeckung, welche sie dort macht, übertrifttt jedoch alle ihre Erwartungen. Und was sie noch nicht weiß: Sie soll zur nächsten Königin des Landes gekrönt werden. Nur deswegen ist sie in dieser Welt gelandet. Doch haben Königinnen hier nur eine sehr kurze Lebensdauer...

"Was ist das Schlimmste in diesem Wald?", flüstere ich, obwohl ich nicht weiß, ob ich die Antwort hören will. (...) "Das Schlimmste hier, ja?", fragt er schließlich. "Das bin ich." (Zitat S. 97/98)

"One true Queen" erinnerte mich stark an Alice im Wunderland: Auf magische Art landet Ich-Erzählerin Mailin in Lyaskye, wo es Magie ebenso gibt wie seltsame Lebewesen. Und wo sie auf schmerzhafte Weise lernen muss, dass sie dort längst nicht allem und jedem über den Weg trauen darf. Bis hierhin klingt es noch wie ein Fantasyroman von vielen, doch was den Wunderland-Touch ausmacht sind viele kleine, gestreute Details, welche einen beim Lesen immer wieder zweifeln lassen: Ist Lyaskye wirklich real? Oder vielleicht doch nicht?
Dieses zweifelnde Gefühl hat sich mir beim Lesen erst so nach und nach eingestellt, denn zu Beginn geht es doch eher abenteuerlich zu. So benötigt Mailin rund 100 Seiten, um überhaupt erst in die Hauptstadt zu gelangen. Von da an geben sich Abenteuer, Magie und Intrigen fast schon die Hand. Etwas ausgebremt wurde die Spannung zwischenzeitlich von einer Liebesgeschichte, dafür nahm die Story nach einem überraschenden Twist umso stärker an Fahrt auf, wurde endlich wieder spannend und vor allem herrlich verworren: Wer verfolgt welches Ziel, wem ist zu trauen?
Mailin war mir als Charakter größtenteils sympatisch, auch wenn ich ihre Romanze nicht nachvollziehen konnte. Die hat mich jetzt nicht überzeugt und zog den Roman unnötig in die Länge. Auch war sie für ihre 17 Jahre stellenweise etwas naiv, wenn auch eine Kämpfernatur mit dem Herz am rechten Fleck. Mehr hätte ich mir von der magischen Welt Lyaskye gewünscht, was die Welt so besonders macht. Sehr gut gefielen mir die subtil gestreuten Details, welche mehrfach meine Vermutungen durcheinander würfelten, inwiefern Lyaskye nur Mailins Form des "Wunderlands" ist, zumal es doch einen gewissen Märchen-Charakter mit Überschneidungen zur Realität hat.
Die Geschichte hat auf jeden Fall Potential, auch wenn dieses noch nicht so ganz ausgeschöpft wurde.

Bewertung vom 11.09.2019
Plaschka, Oliver

Der Wächter der Winde


sehr gut

Neuinterpretation eines Shakespeare-Klassikers
Während eines Sturms an der amerikanischen Westküste gelangen mehrere Personen in eine fantastische Welt, der "Welt unter dem Winde". In dieser ist Erfinder Ross Perrault der König. Ein Mann, welche vor zwölf Jahren spurlos verschwand. Und mit ihm seine damals siebenjährige Tochter Mira. Unter den Neuankömmlingen befinden sich u.a. seine frühere Frau ebenso wie sein damaliger beruflicher Rivale. Was sie jedoch noch nicht wissen: Es war keinesfalls ein Zufall, der sie zu Ross führte. Denn Ross sehnt sich nach Genugtuung...

"Sie wissen genau, welchen Eisberg ich meine", sagte Swaine, deutlich ernster. "Das Eis ist unsere Angst. Und der Berg wird immer größer, je tiefer Sie tauchen." (Zitat)

Mit diesem Buch hat Autor Oliver Plaschka sich an den Versuch gewagt, Shakespeares "The Tempest" (Der Sturm) als zeitgenössische Fantasy wiederzugeben. So orientiert sich der Roman inhaltlich auch sehr am Original mit einigen mehr oder weniger fantastischen Abweichungen. In erster Linie wäre dies z. B. die Fantasiewelt statt einer Insel.
Geschrieben ist das Buch aus der Sicht einiger Charaktere, welche sich, zum Teil aus unterschiedlichen Zeiten stammend, in der Welt unter dem Winde zusammenfinden. Es gibt mehrere Erzählstränge, welche recht lang ausfallen statt ineinander zu greifen. Dadurch geraten die anderen Handlungen derweil etwas ins Hintertreffen. Auch wirkt der Stil oft eher wie berichtend statt erzählend, wodurch sich mir beim Lesen alles emotional zu sehr auf Distanz hielt. Interessant war hingegen, immer mal wieder Aussagen zwischen den Zeilen zu entdecken.
Der Schwerpunkt liegt stark auf Antonia "Toni" Perrault, der früheren Frau des Erfinders, sowie Konzernbesitzer Alexander King, von welchen Ross sich einst verraten fühlte und deren frühere Handlungen nach und nach aufgerollt werden. Einblicke in die Welt unter dem Winde erhält man hauptsächlich durch Mira, der mittlerweile fast erwachsenen Tochter, welche ebenfalls seit zwölf Jahren in dieser Welt lebt, sowie von zwei weiteren dort lebenden Charakteren.
Die Idee, den Klassiker in die Welt unter dem Winde zu transferieren, gefällt mir an sich recht gut und ist in meinen Augen auch inhaltlich sehr gelungen. Etwas ausgebremst wurde meine Begeisterung jedoch von dem oftmals eher berichtenden Stil sowie dem durch sehr lang ausfallende Kapitel fehlenden durchgängigen Spannungbogen.

Bewertung vom 31.08.2019
Dabos, Christelle

Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast / Die Spiegelreisende Bd.2


sehr gut

Abenteuer und Geheimnisse in einer aussergewöhnlichen Welt
Die märchenhaft-magische Erzählung um die Spiegelreisende Animistin Ophelia geht in die zweite Runde. Die arrangierte Vermählung mit ihrem Verlobten Thorn rückt immer näher, was ihre Familie zum Anlass nimmt, sie auf der eisigen Arche Pol zu besuchen. Da sie sich nicht mehr als stummer Bediensteter verstecken muss, gerät sie als Verlobte des Intendanten zusehends in den Fokus der Höflinge, und viele sind ihr nicht wohlgesonnen. Sogar der Familiengeist Faruk lädt sie zu einem Treffen vor und verpflichtet sie zur Vize-Erzählerin am Hof. Als sie jedoch anonyme Drohbriefe erhält und wichtige Personen spurlos verschwinden, gerät sie in eine ebenso spannende wie gefährliche Ermittlung...
Im zweiten Band ist Ophelia endlich deutlich aktiver als in Band eins, nutzt vermehrt ihre besonderen Fähigkeiten und zeigt Aktionen und Reaktionen statt wie zuvor alles passiv, fast schon devot, über sich ergehen zu lassen. Allerdings könnte sie noch deutlich aktiver sein und wird mir leider weiterhin zu verhuscht und verpeilt dargestellt. So will die Autorin dem Leser tatsächlich weismachen, dass Ophelia zu einem Spontanausflug in winterlichen Temperaturen zwar Mantel und Schal über ihren Badeanzug wirft, die warmen Stiefel jedoch komplett vergisst und barfuß unterwegs ist. Solche Details ruinieren immer wieder mal Ophelias Glaubwürdigkeit. Von ihren vielen Verletzungen und Erniedrigungen mal wieder ganz zu schweigen. Ihr Verlobter Thorn wird zwar endlich etwas vielschichtiger dargestellt, bleibt aber leider weiterhin recht distanziert und Ophelias Verhalten ihm gegenüber konnte ich oftmals nicht so recht nachvollziehen.
Schwung bringen auf jeden Fall die Animisten in die Erzählung, Ophelias Verwandte, welche eine erfrischend unkonventionelle Art mit sich bringen und der höfischen Intriganz gegenüber stehen. Zudem wird die Handlung endlich vielschichtiger und komplexer, man erhält Einblicke in weitere Clans und deren magische Fähigkeiten ebenso wie in das Geheimnis rund um die Familiengeister der Arche und Faruks Buch, welches bisher unlesbar schien. Auch den Sanduhren der Mutter Hildegard, eine in meinen Augen geniale Idee der Autorin, wird endlich eine größere Bedeutung zuteil. Und die Drohbriefe und verschwundenen Personen bereichern alles mit einem zusätzlichen, fantastisch angehauchten Kriminalfall. Abgerundet wird das Buch diesmal mit einer Karte der Himmelsburg sowie einer Übersicht der Familienclans am Pol.
Mit der Spiegelreisenden-Saga hat die Autorin unbestreitbar eine fantastische Welt mit sehr vielen charmanten Einfällen und Geheimnissen erdacht, welche es zu entdecken gilt. Mit dem zweiten Band verschiebt sich der Fokus weg von den Palastintrigen hin zu Abenteuern, Geheimnissen und Verschwörungen, wird die Protagonstin Ophelia endlich aktiv und die Handlung gewinnt an Komplexität. Leider wird mir Ophelia auch im zweiten Band weiterhin zu unterwürfig und vertrottelt dargestellt, was mir wiederholt den Spaß an der ansonsten so wunderbaren Welt mindert.

Bewertung vom 28.08.2019
Kiefer, Lena

Ophelia Scale - Wie alles begann (eBook, ePUB)


gut

Macht nur bedingt neugierig auf die Trilogie
Das Prequel zur Ophelia Scale-Trilogie macht einen Sprung zurück ins Jahr 2130, als Ophelia mit 14 Jahren kurz nach der Abkehr mit ihrer Familie nach Brighton gezogen ist. Die Abkehr bedeutet, dass König Leopold de Marais dem Volk sämtliche modernen Technologien verboten hat. Und das zu einer Zeit, zu der Androiden den Menschen den Alltag erleichterten und VR-Technologie in der Unterhaltungsbranche großen Absatz fand. Inwiefern medizinische Technologie verboten ist, konnte ich aus dem Prequel nicht herauslesen, doch es gibt weiterhin Elektrizität und diverse Fortbewegungsmittel. Ebensowenig wird erklärt, warum der König diese Technologien verboten hat und ob das Königshaus diese weiterhin nutzen darf. Und es wird nicht klar, warum ein in Frankreich lebender König Einfluss auf England hat, ob es ein König Europas ist oder wie die Staaten aufgeteilt wurden und nun regiert werden.
Ophelia gehört zu den Menschen, welche durch den Verlust der Technologie ihre Zukunftspläne verloren haben. Zufällig gerät sie an „ReVerse“, eine Widerstandsgruppe, welche gegen die Pläne des Königs ist. Viel mehr, als in diese Gruppe aufgenommen zu werden, geschieht aber leider nicht. Lediglich in ein Mitglied der Gruppe, Knox, verliebt sie sich, aber das war es auch bereits.
Klar, es ist nur ein Prequel zur Trilogie. Da ich dieses jedoch als Einstieg in die mir bisher unbekannte Trilogie nutzen wollte, bleibt doch sehr viel im Unklaren zu der Situation an sich und führte bei mir eher zu Verwirrung, als dass es neugierig machte.

Bewertung vom 28.08.2019
Dusse, Karsten

Achtsam morden Bd.1


ausgezeichnet

Ein nicht ganz ernst zu nehmender, schwarzhumoriger Krimi
Björn Diemel ist 42, erfolgreicher Strafverteidiger, Vater einer kleinen Tochter - und ein Mörder. Aber nicht irgendein Mörder! Vielmehr hat er die Männer, welche allesamt Dreck am Stecken hatten, unter Beachtung der Regeln für ein achtsames Leben unter die Erde gebracht. Naja, oder wohin die Toten eben jeweils entsorgt wurden. Und das alles, um ein besserer Vater und Ehemann zu sein. Also doch gar nicht so schlimm, oder?

"Achtsamkeit ist nicht »Leben und leben lassen«. Achtsamkeit ist: »Lebe!« Und so ein Imperativ kann schon mal Auswirkungen auf das unachtsame Leben anderer haben." (Zitat S. 24)

Zur Rettung seiner Ehe wird Worcaholic Björn von seiner Frau zu einem Achtsamkeits-Coach geschickt, um seine Work-Life-Balance wieder ins Lot zu bringen. Von den neu erlernten Regeln will sein Dauer-Mandant jedoch nichts wissen und funkt ihm einfach dazwischen. Zumindest versucht er es. Doch Björn findet einen Weg, sein geplantes Familienwochenende trotzdem in die Tat umzusetzen. Für den Großkriminellen leider mit tödlichem Ausgang...
Das Buch ist definitiv schwarzhumorig. Björn erzählt kurz vorweg, wie er zu seinem Work-Life-Balance-Coach kam und verdreht anschließend sämtliche Achtsamkeitsregeln so, wie sie ihm am besten in den Kram passen. Von Kapitel zu Kapitel wird er immer wagemutiger und kreativer. Einige Szenen wirken fast schon absurd komisch, während an anderer Stelle sein Pragmatismus die Oberhand gewinnt. Da alles aus Björns Sicht erzählt wird, rückt er selbst sich natürlich ins rechte Licht, während er andere Personen gern durch die zynische Brille betrachtet und einiges bestimmt etwas überspitzt darstellt.
Sehr gefallen hat mir, wie jedes der 37 Kapitel mit einem Tipp für ein achtsames Leben beginnt. Diese Tipps sind so sortiert, dass Björn im jeweiligen Kapitel Bezug darauf nimmt und schwarzhumorig alles so verdreht, dass seine folgenden Verbrechen auf positive Art entschuldigt sind. Dabei ist seine Logik manchmal einfach zu komisch. Auch dem Autor muss ich an dieser Stelle ein großes Lob aussprechen, wie er es geschafft hat, diesen nicht ganz ernst zu nehmenden Krimi mit den Regeln der Achtsamkeit zu verbinden. Nur, um diese Regeln einmal völlig neu zu interpretieren. Überhaupt ist der Roman sehr unterhaltsam geschrieben. Karsten Dusse schafft es glatt, dass dem Leser Björn mehr oder weniger sympathisch wird, obwohl er genaugenommen alles andere als dies ist, wenn man mal darüber nachdenkt. Aber das war mir beim Lesen egal, ich habe mich köstlich über Björns schwarzen Humor und seine kreativen Ideen amüsiert. Und zusätzlich 37 Tipps für ein achtsames Leben dazu bekommen. Vielen Dank für diese hervorragende Unterhaltung!

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.08.2019
Diverse

éclair bleue


ausgezeichnet

Schöne Sammlung voller Emotionen
Die dritte Girls Love Anthologie aus der éclair-Serie und meiner Ansicht nach die schönste bisher. 18 Künstlerinnen bieten diesmal drei Illustrationen und 15 Kurzgeschichten. Sowohl inhaltlich als auch stilistisch eine sehr schöne und abwechslungsreiche Sammlung. Diesmal kommen nicht nur junge Mädchen, sondern auch ältere Schülerinnen sowie mehrfach erwachsene Frauen vor. Erotische Szenen gibt es kaum und dann auch eher angedeutet, vielmehr drehen die Geschichten sich wieder hauptsächlich um erste Annäherungen. Ein wenig Fantasy ist wieder mit dabei, ebenso sind ein paar Geschichten zum Schmunzeln, z. B. wenn es um die Nebenwirkungen von Kuhmilch geht oder um Horoskope und Glücksbringer. Laut Verlagsseite enthält die deutsche Ausgabe aus rechtlichen Gründen eine Kurzgeschichte weniger als das japanische Original.

Bewertung vom 18.08.2019
Koshimizu, Naoki;Kawahara, Reki;Shimeji

The Isolator - Realization of Absolute Solitude Bd.3


ausgezeichnet

Die Handlung wird komplexer, der Feind gefährlicher
Minoru lernt weitere Mitglieder der Anti-Rubinaugen-Einheit SPA kennen und erhält dort seinen Beinamen "The Isolator". Im Gegensatz zum zweiten Band startet der dritte Band zügig mit interessantem Hintergrundwissen zu den besonderen Fähigkeiten der Träger der Rubinaugen und Rabenaugen. Neben mehreren neuen Charakteren kommen auch weitere Feinde ins Spiel, die gesamte Handlung entwickelt sich nun in sich komplexer und spannender. Auch wird der Feind immer intelligenter. Die Zeichnungen sind wie gewohnt klar und dynamisch.

Bewertung vom 18.08.2019
Bloom, Franka

Anfang Sommer - alles offen


gut

Unnötig anstrengende Interrail-Erfahrungen
Die Luft ist raus! Mit Ende 40 beschließt Caro, es ihrer Tochter gleichzutun und eine verpasste Jugenderfahrung nachzuholen: Sommerurlaub mit Interrail und der besten Freundin. Nach 20 Jahren Ehe das erste Mal Urlaub ohne Mann und Ferienhaus an der Ostsee. Ob das gut gehen wird?
Bei Caro stehen Veränderungen an: Ihre Tochter wird nach dem Schulabschluss flügge, die Ehe ist festgefahren und dem Alltagstrott erlegen und Caro hat keine Lust, schon wieder den Sommer an der Ostsee zu verbringen wie all die Jahre zuvor. Vor allem nicht mit ihrem Ehemann, mit dem sie sich zwar versteht, doch die beiden leben seit einiger Zeit eher aneinander vorbei statt miteinander. Doch anstelle sich mit ihrer Freundin einen schönen Urlaub zu gönnen meint Caro, sie müsse das vor dreißig Jahren versäumte "Abenteuer Interrail" nachholen. Was eine spannende Reise durch verschiedene Länder verspricht, entpuppt sich jedoch mehrmals als Desaster. Und - ganz ehrlich - da sind Caro und ihre Freundin Matti in meinen Augen nicht ganz unschuldig dran.
Ich hatte mir mit diesem Buch ein paar unterhaltsame Reiseerlebnisse verschiedener Länder erhofft. Klar, nicht immer geht bei solchen Reisen alles glatt, und da hat die Autorin auch ein paar passende Beispiele eingebaut. Aber völlig unverständlich war mir, dass die beiden Freundinnen, welche bereits Töchter großgezogen haben und zudem als Lehrerinnen arbeiten, keinerlei Gespür für gemeinsame Entscheidungen und Kompromissbereitschaft zeigten. Stattdessen wollte jede ihre Urlaubspläne egoistisch durchsetzen, Übernachtungsmöglichkeiten wurden ohne Mitsprache der anderen gebucht und sich wiederholt angezickt. Da hätte ich von zwei Frauen Ende 40 mit dem familiären und beruflichen Hintergrund deutlich mehr Souveränität erwartet. Zudem war mir völlig unverständlich, warum die beiden regelrecht durch die Gegend hetzten statt sich in einigen Städten Zeit für Besichtigungen zu nehmen. Und als wäre das noch nicht genug, zeigte Caro zudem noch einen deutlichen Hang zum Dramatisieren.
Schade, mir hätten ein paar schöne Erlebnisse in verschiedenen Ländern gefallen, meinetwegen auch mit ein paar Stolpersteinen. Aber sowohl die ganze Tour der beiden Freundinnen als auch ihr Verhalten waren sehr oft ziemlich anstrengend, wodurch das Buch wenig Spaß machte.