Benutzer
Benutzername: 
katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 31.05.2021

Lonely Planet Best Shots


ausgezeichnet

And the Oscar goes to.....

Best Shots...ein Bildband, für den alle Superlative der Welt nicht ausreichen, um ihn annähernd so treffend zu beschreiben, das man ihm gerecht wird.

Ich habe noch nie so spektakuläre, imposante, phänomenale, zärtliche, aufwühlende, traumhafte, phantastische, sensationelle und überwältigende Fotos gesehen wie in diesem beeindruckenden Werk.

Die Fotografierenden sind Meister ihres Fachs und erzählen mit nur einer einzigen Aufnahme faszinierende Geschichten einer Reise um die Welt, eingefangen im winzigen Augenblick beim Betätigen des Auslösers und doch steckt so viel mehr dahinter. Die Allmacht der Schöpfung, die Ehrfurcht und der Respekt vor den Schönheiten der Natur und das Staunen über Bauwerke, die von Menschenhand geschaffen worden sind.

Die Aufnahmen tragen die individuelle Handschrift ihrer Fotografen, sprechen eine sehr ausdrucksvolle Bildsprache, sind wunderschöne Kompositionen aus Tiefe, Stimmung und Emotionen und vermitteln ein Gefühl von Intimität.

Es entstehen Fotos, die schon fast unwirklich schön sind und die Aufmerksamkeit des Betrachters mit kleinen Details in den Fokus rücken - ein Korallenriff in Form eines Herzens inmitten von türkisblauem Wasser am Great Barrier Reef, die orangefarbene Bekleidung der buddhistischen Mönche vor der Tempelanlage Angkor, blankpolierte Pflastersteine im Glanz der Sonne vor dem Kolosseum, Möwen über einer Welle mit Gischtkrone in der Arktischen See oder Elefanten auf dem Weg zu ihrer Wasserstelle im Dunstschleier des von ihnen aufgewirbelten Staubs.

Ergänzt werden die einzigartigen Aufnahmen mit der Geschichte zur Entstehung des Fotos, Fototipps, Reiseinfos und der jeweils verwendeten Kamera inkl. Objektiv, Brennweite, Filter und Belichtungseinstellungen.

Für mich eine Reise um die Welt, die zum Träumen und Staunen einlädt.

Chapeau !!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2021
Gocke, Christoph

Radtouren am Wasser Rhein-Main


sehr gut

Das Rhein-Main-Gebiet "erfahren"

Das Rhein-Main-Gebiet hat neben Wolkenkratzern, Flughafen und Industrieparks noch so viel mehr zu bieten - nämlich unglaublich schöne Radwege, die durch Schatten spendende Wälder und romantische Fachwerkstädte führen, aber vor allen Dingen ganz viel Wasser zu bieten haben. Moore, Teiche Seen und natürlich die beiden großen Flüsse Rhein und Main, die mit lauschigen Plätzen zum Rasten und Innehalten einladen.

Christoph Gocke stellt 30 Radtouren vor, die die Herzen der Radliebhaber höher schlagen lassen. Dabei bleiben keine Wünsche offen, denn die geschilderten Touren sind sehr ausführlich beschrieben und mit allen notwendigen Informationen versehen (Start/Endpunkt, Tourencharakter, GPS-Daten und kleiner Kartenskizze für den groben Überblick), damit aus dem nächsten Ausflug mit dem Drahtesel eine Genusstour für Augen, Ohren und Sinne wird.

Vorbei an geschichtsträchtigen Bauwerken (Schloss Isenburg, Alte Oper Frankfurt, Kloster Eberbach) moderner Kunst (Hundertwasserhaus, Himmelsleiter, Stangenpyramide), Satellitenmessstelle oder Gradierwerken - alle Touren sind abwechslungsreich, entspannend und führen stets am Wasser entlang, sodass auch immer eine kleine Badepause möglich ist.

Neben bereits bekannten Strecken und Sehenswürdigkeiten gibt es aber auch Neues zu entdecken - eine Düne mitten in Frankfurt (Schwanheimer Düne), Canyon-Steg in den Dietesheimer Steinbrüchen oder eine überdimensionale Sitzbank in der Nähe des Windecker Wartbaums. Wer die Region rund um Frankfurt erfahren möchte, und das im wahrsten Sinne des Wortes, der sollte zu diesem Radwanderführer greifen, denn er ist wirklich eine Bereicherung für Genussradler und Entdecker im Rhein-Main-Gebiet.

Bewertung vom 29.05.2021
Schleifer, Christian

Perchtoldsdorfer Schweigen


ausgezeichnet

Sei kein Gefangener deiner Vergangenheit...

Eine Leiche zum Frühstück...sehr makaber und doch grausame Wahrheit, der hier Charlotte ins Auge blicken muss. Doch kaum ist der erste Schock verdaut, folgt der zweite, denn nur ein paar Stunden später erliegt Herbert Zaitler seinen schweren Verletzungen, die er sich beim Hiataumzug zugezogen hat. Charlottes Spürnase juckt gewaltig und sie ist wieder mittendrin in den Ermittlungen. Aber Omama, die sonst so auskunftsfreudig und gesprächig ist, wird plötzlich immer ruhiger und Charlotte fragt sich, wie Omamas Schweigen mit den beiden Todesfällen im Zusammenhang steht..



Achtung, Suchtgefahr !! , denn mit "Perchtoldsdorfer Schweigen" hat Christian Schleifer den zweiten Fall für Charlotte Nöhrer dermaßen aufregend und mitreißend gestaltet, dass man schon nach wenigen Seiten regelrecht im Buch verschwindet und die Ereignisse wie ein Schwamm aufsaugt.

Es ist ein Wiedersehen mit alten Freuden und doch aufregend und neu, was hier auf und um das Weingut passiert. Wer konnte denn ahnen, dass Omamas Schweigen ein lang gehütetes Geheimnis beinhaltet, dessen Ursprung zurückreicht in die Zeit, als Hetze, Hass und Antisemitismus die Atmosphäre vergiftet haben. Und damit nicht genug, denn der Atem der braunen Phantasten hält lange an, überdauert bis heute und ist so Nährboden für hirnverbrannte Ideologien.

Die Nachforschungen und die Suche nach dem Täter sind vom Schreibenden anschaulich, mitreißend und sehr atmosphärisch in Szene gesetzt, sodass sich der Leser direkt vor Ort einfindet und gemeinsam mit Charlotte die Nebelschleier der Vergangenheit lichtet. Es herrscht eine manchmal schon unheimliche Stimmung, die unterschwellig für Bedrohung sorgt und ein leichtes Kribbeln in den Fingern fühlen lässt. Die sehr gut recherchierte Vergangenheit Perchtoldsdorf zur Zeit des Zweiten Weltkrieges verleiht dem Krimi Authentizität und setzt zusätzliche brisante Gesichtspunkte, die es bei der Suche nach der Wahrheit zu berücksichtigen gilt. Gerüchte um verschollenes Nazi-Gold halten sich bis heute hartnäckig und haben schon so manchen Schatzsucher in die Irre geführt.

Der Fall ist alleine schon wegen seinem brisanten Thema sehr beeindruckend geschildert, aber erst die Auflösung und die Beweggründe zur Tat setzen hier überraschende Akzente, die diesen Krimi unverwechselbar machen und ihm einen ganz eigenen Stempel aufdrücken.

Die Akteure sind eine absolute Bereicherung in der Krimilandschaft - sie dürfen ihre Launen ausleben, wankelmütig und stoisch sein. Gehen aber trotzdem mit offenem Herz und einer guten Portion Kombinationsgabe durch die Landschaft, um mit Augenzwinkern und unkonventionellen Methoden das Übel am Kragen zu packen.

Ich liebe Charlotte, Leo und Co und hoffe, dass da noch ganz viele Fälle auf die Crew vom Weingut warten

Bewertung vom 27.05.2021
Talis, Lena

Die tausend Farben des Meeres


ausgezeichnet

Flüssiges Gold, schwarze Seelen und jede Menge Spannung

Normalerweise ist Korfu ein Sehnsuchtsort für alle Urlauber, die einsame Buchten und beeindruckende Felsformationen lieben. Aber Mila kann diesen herrlichen Naturschauspielen nichts abgewinnen, denn sie hat nur ein Ziel - sie muss den Riss in ihrer Beziehung zu Jannik kitten. Der Reiseblogger hat sich auf der Insel eine Auszeit genommen, um kurz vor der Hochzeit noch ein großes Projekt zum Abschluss zu bringen. Aber warum ist er dann plötzlich nicht mehr auffindbar ? Mila macht sich große Sorgen und versucht, Jannik zu finden. Doch damit ist sie nicht alleine....


Lena Talis hat mit "Die tausend Farben des Meeres" einen echten Krimiknaller vor der wunderschönen Postkartenkulisse von Korfu aufs Papier gezaubert, der erst ganz ruhig startet und dann zu einem fulminanten Leseerlebnis wird. Der Sog der Handlung lässt den Leser kaum zu Atem kommen und reißt ihn immer tiefer in einen Strudel aus dunklen Machenschaften, Geheimnissen und geschickten Täuschungen hinein.

Die Charaktere sind der Autorin wunderbar gelungen und halten lange ihre scheinbar harmlose Fassade aufrecht. Aber auch hier gilt, je stiller das Wesen, desto schwärzer die Seele.

Mila rutsch eher unfreiwillig in den Fokus der albanischen Mafia, weil sie einfach nicht die Füße stillhalten kann und so dem illegalen Handel mit gestrecktem Olivenöl auf die Spur kommt. Aber je mehr sie an Mosaiksteinchen zusammensucht, desto unglaublicher sind die Zusammenhänge, die sich hier auftun. Auch der Leser wird immer wieder von der Schreibenden in die Irre geführt und mehr als einmal stellt sich die Frage, wer hier zu der Fraktion der Guten gehört und wer eindeutig ein Bösewicht ist. Aber diese Zuordnung muss man immer wieder über den Haufen werden, weil man einfach Nichts und Niemandem mehr über den Weg trauen kann und sich die aufgestellten Theorien als Sackgasse entpuppen.

Die silbern schimmernden Blätter der Olivenbäume wispern wage Andeutungen, die man zu gerne überhört und so gelingt es Lena Talis bis zum Ende, das Versteckspiel des Täters aufrecht zu erhalten und für ungeheure Spannung zu sorgen. Die Auflösung ist verblüffend und vollkommen unerwartet.

Ein Krimi, der mit einer fesselnden Handlung vor zauberhafter Kulisse für Urlaubsfeeling mit Hochspannung sorgt und daher ein absoluter Pageturner ist - genial ausgedacht und perfekt umgesetzt und deswegen gibt es von mir eine Leseempfehlung mit 5 Sternchen !

Bewertung vom 17.05.2021
Bott, Uli;Bott, Bernd

#gemeckerfrei


sehr gut

Setzt Impulse, über die es sich nachzudenken lohnt

Wer Kinder hat, kennt die Problematik - gerade noch war eitel Sonnenschein und jetzt herrscht das größte Gewitter in der Familie. Und der Grund dafür so nicht und klein, aber das Gemecker ist da.

Und genau da setzt #gemeckerfei an, um eben jede dunkle Wolken schon im Vorfeld zu erkennen bzw. sie erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Es geht um Liebe und Achtsamkeit - sich selbst, dem Partner und dem Kind gegenüber, erkennen von eigenen Bedürfnissen, bedürfnisortiertem Elternsein und vor allen Dingen darum, Kindern die Möglichkeit zu geben, auch Kind sein zu dürfen und nicht kleine Erwachsene.

Der Ton im Buch ist liebevoll und zeigt nicht mit oberleherhaften Gesten auf gestresste Eltern, die den Weg aus der Krise finden wollen, sondern setzt genau da an, um sie abzuholen, das eigene Tun und Handeln zu überdenken und alte, eingefahrene Wege zu verlassen. Denn nur wer seine Träume und Wünsche benennen kann, kann sie auch umsetzen - in der Partnerschaft und als Eltern. Eine wichtige Erkenntnis, die in vielen Alltagen leider oft verloren geht und so für das Scheitern von Beziehungen (egal ob als Paar oder die Eltern-Kind-Beziehung) verantwortlich ist.

Es ist die innere Einstellung, die hier einen Schub in die Richtung braucht, um alte Zöpfe abzuschneiden, loszulassen und sich ganz auf das Neue einzustellen. Wer für solche Wege nicht offen ist, wird hier mit einem Kopfschütteln die ein oder andere Textpassage lesen, aber es ist mit allem - der Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Und wie dieser aussehen kann, dazu geben Uli und Bernd Bott genügend Impulse, über die es sich nachzudenken lohnt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2021
Stonex, Emma

Die Leuchtturmwärter


ausgezeichnet

Überraschungshit 2021 und einfach nur wow !!!

Seit 20 Jahren stehen die Frauen der Leuchtturmwärter vor einem Rätsel - was ist in der Silvesternacht wirklich geschehen ? Warum sind die Uhren stehen geblieben, der bereits gedeckte Tisch unberührt und ihre Männer spurlos verschwunden ? Fragen und mysteriöse Verschwörungstheorien schwirren wie Flitter durch Zeit und Raum und eine Erklärung scheint nicht in Sicht. Als ein Autor den Hinterbliebenen Fragen stellt, um ein Buch über die Leuchtturmwärter zu veröffentlichen, brechen vernarbte Wunden auf, trauernde Herzen leiden und es scheint, als dringt die Wahrheit endlich ans Tageslicht...


Ich bin noch ganz geflasht von diesem absolut faszinierenden, aufwühlenden und unglaublich beeindruckenden Roman, der mit ganz viel Gespür für die leisen Zwischentöne eine emotionale Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen erzählt.

Emma Stonex gelingt es, mit ihrem wortgewaltigen Beschreibungen des Meeres die Stimmung im Leuchtturm wiederzugeben, sodass man das Tosen der Wellen, die sich am Sockel des Leuchtturmes brechen, hören kann. Die weiße schäumende Gischt spritzt ins Gesicht und hinterlässt eine salzige Spur, der Wind brüllt und tobt um die dicken Mauern um dann doch wieder zu einer sanften Brise abzuflauen.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, die für den Leser sehr interessant gestaltet sind und einen sehr guten Einblick in das Leben und die Arbeit im Leuchtturm und in der Gegenwart ermöglichen. Ständig ist eine unterschwellige Bedrohung und ein geheimnisvoller Zwischenton präsent, sodass die Neugier schon fast ins Unermessliche steigt, denn die Andeutungen und Vermutungen, was geschehen sein könnte, stacheln natürlich noch mehr das Lesefieber an und lassen die Seiten regelrecht von alleine umblättern.

Die Figuren der Leuchtturmwärter sind vom Wesen her sehr unterschiedlich gestaltet, tragen ihr Päckchen mit sich und man spürt, dass es sich hier um eine eingeschworene Gemeinschaft handelt. Aber mit jedem Tag, den sie mehr aus See "gefangen" sind, fallen immer mehr die Hüllen und lange unterdrückte Befindlichkeiten dringen an die Oberfläche.

Die Frauen an Land, die auch 20 Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden mit dem Verlust und der Trauer fertig werden müssen, gehen da schon etwas mehr in die Offensive. Offene Anfeindungen, Stutenbissigkeit und Verwünschungen inklusive.Die persönlichen Schicksale, ihre Lebensgeschichten und ihr Umgang mit dem Verschwinden ihrer Männer sind von der Autorin sehr fein modelliert sorgen dafür, dass der Leser ein sehr intimen Einblick in ihre Gefühls- & Gedankenwelt erhält.

Die Autorin verschließt die wahren Ereignisse bis zum Schluss hinter der dicken Stahltür des Leuchtturms und sorgt dafür, dass der Leser immer wieder ins Grübeln verfällt und Mutmaßungen anstellt, was sich damals zugetragen hat. Starke Gefühlsregungen verbinden den Leser mit den Figuren, lässt ihn somit ein Teil der Handlung werden und die ganze Bandbreite von Verlust und Trauer, Verrat und Liebe, Hoffnung und Resignation miterleben. Das Meer mit all seinen Gesichtern ist hier eine wuchtige Kulisse, die mit jeder Welle, die sich am Leuchtturm bricht,die Geheimnisse freigibt.

Für mich d e r Überraschungshit 2021 ---absolute Leseempfehlung !!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2021
Jensen, Yvonne

Das Atelier am Meer


ausgezeichnet

Großartig - ein Lesehighlight 2021 !!

Die Frauen der Familie Hansen haben eine Gemeinsamkeit - Männer spielen ihn ihren Leben keine große Rolle. Und so weiß Simone auch nicht wirklich viel über ihre Großvater, außer, dass er sich aus dem Staub gemacht hat, als ihre Großmutter schwanger gewesen ist. Ein echter Schuft eben. Der Zufall will es, dass Simone in einem alten Fotoalbum blättert und auf einer Aufnahme ihr das Konterfei von Harri Behnke entgegen lächelt. Was hat der gefeierte Künstler mit ihrer Familie zu tun ? Und warum schweigen sich alle darüber aus ? Simone will endlich Licht ins Dunkel bringen, reist mit ihrer Tochter an die Atlantikküste, wo Behnke wohnt, und hofft, dort endlich Antworten auf all die Fragen zu finden, die ihr unter den Nägeln brennen....

Wow, dieses Buch ist einfach nur magisch, faszinierend, beeindruckend und absolut großartig. Mir fehlen die Adjektive, um wirklich all das in Worte zu fassen, um diesem grandiosen Leseerlebnis gerecht zu werden.

"Das Atelier am Meer" lebt von einer ausdrucksstarken und plastischen Sprache, die die Schönheiten der Atlantikküste wie in einem farbenprächtigen Bildband abbildet und so für unglaubliche Panoramafotos sorgt. Immer wenn Simone die Fenstern und Türen ihres Ferienhauses öffnet oder bei Harri auf der Terrasse steht, weht mit einer leichten Brise vom Atlantik her der Chanson "La mer" von Charles Trenet herüber und begleitet den Leser als musikalische Untermalung durch die Handlung..

Es ist ist nicht leicht für Simone, Zugang zu dem alten Grantler zu finden, der verbittert und mürrisch in seinem Haus sitzt, mit sich und seinem Schicksal hadert und alles dafür tut, um sich unliebsame Besucher vom Hals zu halten. Aber nach und nach taut er auf und erzählt seine Geschichte. Dabei fühlt man den Schmerz und das Bedauern über eine Vergangenheit, die ihn geprägt und geformt hat. Seine Lebensgeschichte hat ihn hart werden lassen und doch besitzt er einen weichen Kern, der es ihm ermöglicht, all seine Emotionen in seine Kunst fließen zu lassen und sie so zu verarbeiten.

Simone muss lernen, mit der Wahrheit zurecht zu kommen und erkennt, dass in ihrer Familie nicht immer alles so gewesen ist, wie es auf den ersten Blick erscheint und diese Erkenntnis schmerzt. Aber auch sie wächst über sich hinaus und kann aus den gelüfteten Geheimnissen etwas Schönes formen.

Über allem liegt der Duft von Lavendel, Rosmarin, Thymian und Meersalz und macht diese Familiengeschichte über Schuld und Vergebung, den Weg zurück ins Leben und neuen Perspektiven zu einer unvergesslichen Reise, die Spuren hinterlässt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2021
Casell, Pia

Ein Sommer voller Salbeiduft


sehr gut

Gekommen, um zu bleiben

Sören fragt sich gerade, was er mit einem uralten geerbten Haus auf Kreta anfangen soll, denn zusätzliche Arbeit und einen renovierungsbedürftigen Klotz am Bein kann er als erfolgreicher Hamburger Geschäftsmann überhaupt nicht gebrauchen. Sein Entschluss, das Haus zu verkaufen steht dann auch schnell fest und er fliegt nach Kreta, um dort die notwendigen Schritte zu veranlassen, damit er schnell wieder seinen Geschäften nachgehen kann. Aber eine Autopanne zwingt ihn, sich eine Auszeit auf der griechischen Insel zu nehmen und dann ist da auch noch Alikie, die sich langsam, aber sicher in sein Herz schleicht...

"Ein Sommer voller Salbeiduft" ist Urlaub auf Kreta pur, denn Pia Casell lässt von Beginn an die perfekte Urlaubsstimmung inklusive Postkartenmotive aus ihren Seiten steigen. Sofort sind die farbenfrohen Bilder von blühenden Bouganvilleen, Oleander, strahlend weißer Häuser vor türkisfarbenem Meer und Sommersonne satt vor dem inneren Augen präsent und zaubern imposante Naturlandschaften, die zum Seele baumeln lassen einladen.

Die Schlüsselrolle ist einem männlichen Hauptdarsteller zugedacht, der mit viel Charme, einem Schuss Sturheit und einem ganz großen Herz seine Geschichte erzählt - Sören ist ein echtes Zuckerl, der nicht nur Aliki um den Finger wickelt, sondern auch die Leserinnen :-)

Die berühmte griechische Gastfreundschaft wird Sören zuteil und er wird schnell in die Mitte der großen Familie von Aliki aufgenommen. Und genau so fühlt es sich auch für den Leser an - einladend wird am großen Tisch Platz gemacht, noch ein bisschen enger zusammngerückt, damit man in diese quirlige, laute und zu allerlei Unfug aufgelegte Familie als Freund aufgenommen und so ein Teil der Erzählung wird.

Überall duftet es nach Salbei und Meersalz, die Sommersonne wärmt nicht nur den Strand, sondern auch die Herzen und so manche Hürde schmilzt quasi in der Sonne weg, wenn Sören und Aliki das ein oder andere Missverständnis ausräumen müssen.

Die Schreibende weiß, was kleine Leserherzchen höher schlagen lässt und bietet von romantischen Szenen mit aufregt flatternden Schmetterlingen im Bauch bis hin zu heftigen Zankereien, über kleine und große Geheimnisse bis zum Happy End alles, was zu einer stimmungsvollen Sommerkomödie gehört. Sagen und Mythen, Sitten und Bräuche vervollständigen das Gesamtbild und runden es zu einem Wohlfühlroman ab.

Sörens Weg vom genervten Geschäftsmann, der mit allem unzufrieden ist hin zum Aussteiger, der sein Glück auf Kreta findet, ist nachvollziehbar und glaubwürdig geschildert. Das mediterrane Lebensgefühl, das köstliche Essen und das Gefühl, endlich angekommen zu sein werden von der Schreiben mit einem locker-flockigen Schreibstil an den Leser weitergeben und lassen Fernweh aufkommen.

Der kurze Abstecher nach Kreta lohnt sich auf jeden Fall und ist , gerade jetzt , wo wir leider noch nicht reisen dürfen, ein kleines Trostpflaster mit vielen kleinen Ausflügen und Extras :-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2021
Angeli, Romina

Die letzte Pille bringt den Tod / Walli Schimmel Bd.1


sehr gut

Walli bringt das Allgäu in Wallung

Burglbach ist dermaßen am Ende der Welt gelegen, dass sich normalerweise kein Verbrecher dorthin verirrt. Doch als man den Fischlinger Ludwig tot in seiner Apotheke findet, ist es aus mit der Ruhe im Allgäudörfchen. Aber wie soll Walli ihrem Sohn Wolfi, der zwar Polizist, aber nicht immer der Schnellste in der Truppe ist, beibringen, dass hier ein Mörder sein Unwesen treibt und nicht Frau Hippe die Sense geschwungen hat ? Wenn frau nicht alles selbst in die Hand nimmt....


Zugegeben, Walli ist schon sehr speziell - egal ob es ihren gewöhnungsbdürftingen modischen Chic, ihre bescheidene 500qm Behausung oder ihre Ausdrucksweise betrifft. Da sie sich selbst nicht ganz so ernst nimmt, darf man das als Leser auch nicht unbendingt, denn die Autorin schreibt mit spitzer Feder - Sakasmus, Ironie und derbe Flüche inklusive.

Der Fall braucht schon ein paar Seiten Anlauf, um richtig in Fahrt zu kommen, aber wenn Walli erst einmal so richtig in Wallung kommt, ist sie nicht mehr zu stoppen. Wie ein Derwisch fegt sie durchs Allgäu, zeigt ihrem trägen Sohn, wo der (Ermittlungs-)Hammer hängt und begibt sich mehr als einmal in eine brenzlige Situation.

Wer im Allgäuer Dialekt nicht gerade heimisch ist, wird den einen oder anderen Stolperstein überwinden müssen, aber ich liebe den regionalen Bezug, der die Dialoge lebendig und authentisch macht.

Bis zum Schluss ist gute Laune vorprogrammiert, der ein oder andere Holzweg beschritten und und mit unkonventionellen Ermittlungsmethoden für den Leser ein abwechslungsreiches Rätselraten.

Zum Einstand von Walli vergebe ich 3,5 Sternchen, denn es ist noch Luft nach oben.

Bewertung vom 28.04.2021
Walter, Malene

Fussel und der Mutausbruch


ausgezeichnet

Sei mutig und geh deinen Weg

Fussel lebt zusammen mit seiner Fusselfamilie auf einer alten Wolldecke. Und genauso schlapp und träge wie die Wolldecke tagein tagaus einfach nur so herumliegt, so langweilig ist auch Fussels Leben. Da muss doch mehr drin sein , denkt sich der Kleine und macht sich auf, um die Welt außerhalb der Deckenzipfel zu entdecken.....

"Fussel und der Mutausbruch" ist ein liebevoll gestalteter Mutmacher - nicht nur für die Kleinsten, denn mit mit der charmant verpackten Botschaft, alte Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen ist dieses Buch auch ein kleiner Schubs in die richtige Richtung für Erwachsene.

Die detailreichen und ansprechenden Zeichnungen laden ein, die Welt von Fussel kennenzulernen und mit ihm gemeinsam die kleinen und großen Abenteuer zu erleben. Kinder und Erwachsene fühlen sich sofort wohl in der Geschichte, schlagen gemeinsam mit Fussel Purzelbäume über die bunte Blumenwiese, bauen zusammen eine Sandburg am Strand und bestaunen die funkelnden Sterne am Nachthimmel .

Und so, wie Fussel langsam wächst, weil von jedem seiner Begegnungen etwas in seinem Fusselkleid haften bliebt, genauso wächst das Kind an seinen Erfahrungen und Erinnerungen, die es macht, wenn es die Welt um sich herum entdeckt. Ich finde diese Versinnbildlichung sehr gelungen interpretiert und kindgerecht umgesetzt.

Ein zauberhaftes Buch zum Vor- und Selbstlesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.