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Meggie
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Bewertungen

Insgesamt 1201 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2015
Roche, Charlotte

Mädchen für alles


schlecht

Christines Leben ist nicht das Gelbe vom Ei. Sie braucht Hilfe und bekommt diese in Form von Marie, die sich um Haushalt und Kind kümmert. Doch Christine merkt nach kurzer Zeit, dass ihr Ehemann sich auch für das Hausmädchen interessiert. Das lässt sie nicht auf sich sitzen und geht in die Offensive. Sie selbst will das Hausmädchen für sich erobern.

Charlotte Roche ist bekannt für Romane wie „Feuchtgebiete“ und „Schoßgebete“, in denen es nicht gerade sehr zimperlich zugeht. Ekelhafte Handlungen und Sex stehen an der Tagesordnung und je deftiger, umso besser.

Diesmal schlägt Charlotte Roche für ihre Verhältnisse eher leichte Töne an. Christine ist eine überforderte Frau. Sie kommt mit Haushalt, Kind und Ehe nicht klar, hat eine heftige Depression und suhlt sich in Selbstmitleid. Ihre Auszeit nimmt sie sich, in dem sie sich auf die Couch legt und einfach schläft oder Fernseh schaut, ohne sich um ihre Umgebung zu kümmern. Dies schließt aber auch ihr Kind mit ein. Wie alt die Kleine ist, wird nicht bekannt gegeben, aber sie kann noch nicht laufen, also wahrscheinlich noch unter einem Jahr.

Die Tatsache, dass sich Christine nicht um ihre Tochter kümmert, hat mir persönlich sehr weh getan. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man sich dermaßen unbeteiligt durch den Tag schlägt und seine Mitmenschen und die Familie vergisst bzw. sich egoistisch verhält.

Weiter konnte ich mit der Erzählweise der Autorin auch nicht ganz warm werden. Meist nichtsaussagende Sätze führen zu einem großen nichtsaussagenden Absatz, was letztendlich zu seinem nichtsaussagenden Buch führt.

Außer mit ekligen Ansätzen, einer weinerlichen Protagonistin, einem Kindermädchen, das zu nichts nein sagt und einem Ehemann, der mir persönlich mehr als leid getan hat, kann das Buch mit sonst nichts aufwarten.

Da ich hoffte, dass am Ende vielleicht doch noch eine Bestätigung kommt, warum man bei dieser Geschichte durchhalten soll, wurde ich dann mal wieder eines Besseren belehrt. Der „Showdown“ hat mir persönlich gezeigt, das Einfallslosigkeit dazu führt, sich so dermaßen zu verzetteln, dass man am Ende gar nicht mehr weiß, wo hinten und wo vorne ist.

Für mich das mit Abstand schlechteste Buch des Jahres 2015.

Fazit:
Der Beweis, dass ich von Charlotte Roche kein Buch mehr anfassen werde.

Bewertung vom 02.12.2015
Orgel, T. S.

Das Erbe von Berun / Die Blausteinkriege Bd.1


sehr gut

Erst wollte ich nicht… wirklich. Das Buch hörte sich zwar interessant an, aber aufgrund der Höhe meines SuBs wollte ich wirklich nicht. Bis ich das Autorenduo auf der Buchmesse in Frankfurt persönlich getroffen habe. Beide waren so natürlich, so ehrlich und so witzig. Und sehr charmant, gerade weil sie ja einige Fragen über sich ergehen lassen mussten. Trotzdem blieben sie professionell, gaben interessante Antworten und hatten mich damit für sich und natürlich ihr neuestes Werk „Die Blausteinkriege - Das Erbe von Berun“ eingenommen.

Und dann wollte ich. Und wie ich wollte! Und ich bereue nichts. Der 608 Seiten starke Fantasy-Auftakt zu der neuen Trilogie von Tom und Stephan Orgel ist im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch. Ich komme nicht umhin, hier einen kleinen Vergleich zu George R.R. Martin zu ziehen. Denn T.S. Orgel haben es geschafft, mich für einen Fantasy-Roman zu begeistern, der erstens in einer anderen Welt spielt und zweitens mit wenig Fantasy auskommt, aber trotzdem reinste Phantasie ist.

Es gibt zwar die sog. Blausteine, denen eine gewisse Wirkung nachgewiesen wird. Wer sie kaut oder als Pulver schluckt, der weckt sein Talent. Dies ist unterschiedlich. Der eine kann Wasser beherrschen, die andere wird unsichtbar, der dritte kann durch Metalle gehen usw. Hört sich im ersten Moment sehr nach X-Men an, geht aber dann doch in eine andere Richtung. Dieses sparsame Einsetzen von Fantasy-Elementen hat mich dann letztendlich überzeugt und so war ich froh, jede freie Minute mit Lesen dieses Buches verbringen zu können.

Die Brüder haben einen sehr fesselnden Schreibstil und ich konnte wirklich keinen Unterschied in den einzelnen Kapitel feststellen. So war nicht ersichtlich, dass sich zwei Autoren an diesem Buch verweilt haben. Die Ergänzung der beiden war in meinen Augen einfach perfekt.

Ich will das Buch nicht ganz in den blauen Himmel loben (Achtung: Wortspiel!), gab es doch einige Stellen, die sich etwas gezogen haben. Gerade zum Schluss gab es einige Szenen, die etwas „weniger“ hätten sein dürfen. Dafür gab es aber auch wieder Dinge, wo etwas „Mehr“ gut getan hätte.

Die Kapitel sind abwechselnd aus Sicht von Sara und Marten geschrieben. Zwischendurch gibt es mal Einwürfe von einem Boten namens Messer, der eher ungewöhnliche Botengänge erledigt und einem jungen Mann namens Lebrec, der auf der Flucht ist. Warum, kriegt man nur häppchenweise zu lesen und letztendlich weiß man es dann doch nicht so genau. Aber dies birgt auch einen gewissen Reiz, denn nun will ich natürlich auch den nächsten Band lesen, auf den ich hoffentlich nicht allzu lang warten muss.

Die Charaktere sind sehr sympathisch. Allen voran hat mir Marten sehr gut gefallen. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, weiß aber, wann er diesen zu halten hat, um sich nicht selbst unnötigen Gefahren auszusetzen - zumindest meistens. Und Sara macht eine komplette Verwandlung durch. Wie leicht sie sich allerdings allem anpassen kann, fand ich bemerkenswert. Aber auch sie zieht Vorteile aus dem, was sich für ergibt.

Am Ende bleiben einige Dinge unbeantwortet - logischerweise. Die Spannung ist auf dem Höhepunkt und ich bin gespannt, wie der Handlungsbogen weiter gespannt wird. Aber ich denke, dass ich hier keine Sorgen machen muss. Wenn die Autoren weiterhin das Niveau halten, wird einem eine interessante und vor allem ausgereifte Reihe vorliegen.

Auch auf das Cover möchte ich kurz eingehen. Es ist - natürlich - blau, sehr blau. Und damit hat es eine gewisse Sogwirkung, gerade bei mir. Es ist wunderschön und passt sehr gut zu der Geschichte rund um die magischen Blausteine, die Charaktere mit schwerem Werdegang und dem geheimnisvollen Erde von Berun.

Fazit:
Ein gelungener Auftakt mit klitzekleinen Längen und interessanten Protagonisten.

Bewertung vom 17.11.2015
Gablé, Rebecca

Der Palast der Meere / Waringham Saga Bd.5


ausgezeichnet

Eleanor of Waringham ist als Spionin von Königin Elizabeth I. voll ausgelastet. So bekommt sie alles aus nächster Nähe mit. Sei es der Konflikt mit der schottischen Königin Mary Stewart, die Eifersucht der Königin, wenn es um Robin Dudley geht, die Bemühungen, Elizabeth I. endlich zu verheiraten oder der Krieg gegen die spanische Krone. Und dann ist da noch der gutaussehende König der Diebe, Gabriel Durham, der ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen mag. Während Eleanor versucht, alles unter einen Hut zu bringen, beschliesst ihr Bruder Isaac allem aus dem Weg zu gehen und schleicht sich als blinder Passagier auf das Schiff von Kapitän John Hawkins. Dort lernt er unter anderen Francis Drake kennen. Doch Hawkins hat so seine ganz eigenen Pläne mit Isaac und verkauft diesen als Sklave auf der Insel Teneriffa. Isaac merkt, dass er mit seinem Vertrauen nunmehr sparsam umgehen muss, sich jedoch aber auch auf Freunde verlassen kann.

Der fünfte Waringham… und was für einer. Nach dem nicht so ganz überzeugenden vierten Teil „Der dunkle Thron“ läuft Rebecca Gablé hier wieder zur Höchstform auf.
Sei es mit ihrer unglaublichen Erzählweise gerade was das englische Königshaus anbetrifft oder diesmal mit dem Ausflug in etwas härtere Gewässer wie Sklavenhandel, Freibeuterleben und Raubzüge im Dienste Ihrer Majestät.

Das 957seitige Epos war in kürzester Zeit verschlungen. Ich hätte ewig weiterlesen können, da mich gerade die Passagen mit Isaac und seine Ausflüge in die Neue Welt sehr fasziniert haben. Isaac ist mein absoluter Liebling in der Geschichte. Er ist ein Rebell, lässt sich nichts vorschreiben und lebt sein Leben so, wie er es für richtig hält. Da er aufgrund seines Naturells nicht als Lord of Waringham geschaffen ist und damit auch nicht die Ambitionen hat, den Landsitz weiterzuführen, baut er sich selbst ein Leben als Freibeuter auf und dies dann auch noch alles mit Absegnung der Königin Elizabeth I., die mehr als profitiert hat von den Dingen, die ihre Flotte bei Heimkehr so mitgebracht hat.

Anders als Isaac ist seine Schwester Eleonor. Sie ist geradlinig, königstreu und ergeben. Ihre persönliche kleine Rebellion ist ihr Verhältnis zum König der Diebe. Hier bricht sie aus ihrem Gewohnten heraus, lässt sich gehen und genießt ihr Leben in vollen Zügen. Doch sobald sie aus seinem Umfeld heraus ist, geht sie wieder vollends in ihrer Rolle als Spionin auf.

Wieder verflicht die Autorin geschickt die wahren historischen Gegebenheiten mit dem fiktiven Schicksal der Familie Waringham. Und da geht noch mehr. Zwar hat die Autorin verraten, dass sie noch Ideen für weitere Waringham-Romane hat, doch fällt es ihr schwer, weitere zu schreiben, da nun chronologisch das Barock-Zeitalter folge würde und ihr persönlich die Leute mit Perücken etwas zuwider sind. Doch wer weiß, was sie sich einfallen lässt, um dem vielleicht etwas zu entgehen. Ich persönlich bin sehr gespannt, wie es in dieser Hinsicht weitergehen wird.

Interessant war das ganze Freibeuter-Thema. Während eines Treffens erzählt Rebecca Gablé, dass man von Sir Francis Drake ein total falsches Bild habe. Er sei nicht so, wie in Filmen immer dargestellt. Er muss ein ziemlicher „Drecksack“ gewesen sein. Kein Gehorsam ihm gegenüber hatte zur Folge, dass er Rache übte. Dieses Bild wird auch etwas in ihrem Buch vermittelt.

Ich könnte jetzt noch seitenweise Ausführungen schreiben, muss mich ja aber doch kurz fassen. Und so kann ich eigentlich nur noch eins sagen: ein toller Waringham-Roman mit viel Witz und Charme und einem interessanten Inhalt.

Viele historische Figuren werden genannt. Angefangen natürlich bei Königin Elizabeth I. bis hin zu Mary Stewart und deren Ehemännern. Aber auch am Rande werden einige erwähnt und so ist es Isaac auch gegönnt z. B. William Shakespeare zu seinen engeren Freunden zu zählen. Diese kleinen Details machen für mich dann auch wieder einen Hauptteil aus.

Fazit:
Hier ist alles drin, was in einem historischen Roman vorhanden sein muss.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2015
Weir, Andy

Der Marsianer


sehr gut

Mark Watney und fünf weitere Astronauten befinden sich auf dem Mars, als ein gewaltiger Sturm losbricht. In der Annahme, dass Watney den Sturm nicht überlebt hat, brechen seine Kollegen ihre Mars-Mission ab und machen sich auf den langen Heimweg zurück zur Erde. Doch Mark ist nicht tot und ist nun alleine auf dem Mars. Ohne Aussicht auf Rettung... doch dann fasst er Mut und nimmt sich seinem Schicksal an. Eine umfassende Rettungsaktion beginnt.

Ich kann eigentlich nur ein Wort zu der Geschichte sagen: WOW! Gleich von Anfang an habe ich mit Mark Watney förmlich mitgefiebert, ob er einen Ausweg aus seiner Misere findet. Als Botaniker und Mechaniker hat Mark die besten Voraussetzungen, um auf dem Mars zu überleben. Denn er kann basteln und versuchen, anzupflanzen. Nur wie, das ist hier die Frage. Und nicht die einzige. Denn auf dem sehr kalten und unwirtlichen Planeten Mars kommen viele Fragen auf, wie man am besten überlebt. Diesen und noch vielen anderen Dingen stellt sich Mark.

Die Geschichte ist in Logbucheinträgen von Mark auf dem Mars und Szenen der NASA auf der Erde gegliedert. Später kommen noch Szenen aus dem Raumschiff Hermes dazu. Marks Logbucheinträge sind manchmal zum Schießen. Er hat einen eigenwilligen Sarkasmus, der meinen Geschmack getroffen hat und der Hörbuchsprecher Richard Barenberg hat diese auch herrlich vorgetragen. Nur die Szenen auf der Erde oder auf der Hermes konnten mich vom Hören her nicht so sehr überzeugen, da er es nicht geschafft hat, jedem Charakter eine eigene Stimmlage zu verleihen. 

Mark Watney ist für mich so etwas wie der McGyver vom Mars. Er hat ständig neue Ideen, wie er vorhandene Dinge so umbauen kann, dass sie ihm nützlich sind. Dies ist natürlich sehr förderlich, da er sich so einige Annehmlichkeiten auf dem Mars damit einrichten kann. 

Der Autor Andy Weir schmeisst mit ziemlich vielen Fachbegriffen um sich. Allerdings hat er auch die das große Talent, diese Dinge so zu erklären, dass man sie versteht. Nicht bis ins kleinste Detail, das wäre zuviel verlangt, denn dann könnte ich selbst eine Mission zum Mars starten, nein, er erklärt sie mit einfachen Worten, so dass man den Sinn dahinter versteht und weiß, um was es geht. 
Auch Zahlen gibt es viele. Sehr viele. Mathematische Formeln, Temperaturangaben, Maßeinheiten etc. Doch auch hier macht es uns der Autor leicht und erklärt alles.

Eigentlich denkt man, dass jeden Moment Aliens auftauchen und Mark irgendwie retten, aber so ist es nicht. Es gibt nur Mark, den Mars und den grausamen Kampf ums Überleben. 

Ein derart spannendes Hörbuch habe ich schon lange nicht mehr gehört. Die Geschichte zieht einem in den Bann und lässt einem auch nach dem Hören nicht mehr los. 

Fazit:
Eine mitreißende Geschichte und der packende Kampf ums Überleben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.