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vielleser18
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Hessen
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Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 831 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2013
Böhm, Jörg

Und nie sollst du vergessen sein


ausgezeichnet

Eigentlich möchte Emma Hansen nur einmal richtig ausspannen . Die Kriminalkommissarin kehrt daher nach 15 Jahren Abstinenz für eine Woche wieder in das kleine Schwarzwaldörtchen, das für seine Rosen so berühmt ist, zum Urlaub machen, zurück. Früher war sie mit ihren Eltern hier regelmässig, und so hofft sie, die Ferienfreundschaft mit Charlotte erneuern zu können. Doch kaum ist sie angekommen, muss sie erfahren, dass Charlotte vor 15 Jahren spurlos verschwunden ist. Und nicht nur das, es passieren auch noch zwei Morde in dem Dorf.

In seinem Debütroman lässt Jörg Böhm den Leser lange auf die heiß ersehente Auflösung warten. Spannend erzählt er nicht nur das Dorfleben von Nöggenschwiel ( auch genannt das Rosendorf, und dieser Ort existiert wirklich so im Südschwarzwald), sondern verleiht den Dorfbewohnern so einige schrulligen Eigenheiten. Durch die wechselnden Perspektiven, die die Geschichte aus Sicht von Emma, dem unbekannten Mörder und verschiedenen Dorfbewohnern oder den Kommissaren erzählen, bekommt der Leser so einige der Gedanken und Eindrücke der Protagonisten mit und kann sehr gut mitfiebern und miträtseln.
Der Sprachstil ist flüssig, die Kapitel kurz gehalten, so liest sich das Buch - auch dank der aufgebauten Spannung - fast in einem Rutsch durch.

Ich freue mich auf die Fortsetzung mit Emma !

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2013
Hillenbrand, Tom

Letzte Ernte / Xavier Kieffer Bd.3


ausgezeichnet

Ein kulinarischer Krimi

Der dritte Band um den Koch Xavier Kieffer beginnt diesmal auf der Luxemburger Sommerkirmes, als ein anscheinend betrunkener Mann in Kieffers Restaurantzelt stürzt und dort einen Schlüsselbund mit Magnetkarte neben Valerie verliert. Als der Mann am nächsten Tag tot aufgewunden wird, geraten Valerie und Kieffer durch den Besitz dieser Schlüssel in Bedrängnis. Vor allem, nachdem Valerie die Magnetkarte vertauscht hat, ist ihr Leben in höchster Gefahr.
Tom Hillenbrand hat erneut einen Krimi geschrieben, der so ganz anders ist als die meisten auf dem Markt. Zum einen, weil es ein sehr regionaler Krimi ist, der Lust macht, eines Tages mal selbst die Straßen und Gassen von Luxemburg zu entdecken. Zum anderen, weil es, wie der Untertitel schon besagt, sich um einen kulinarischen Krimi handelt. Während des gesamten Krimis wird viel gegessen und zubereitet, zumeist luxemburger Spezialitäten. Zum Glück gibt es ein Glossar am Ende des Buches, damit man sich die Gerichte mit den unbekannten Namen auch gedanklich vorstellen kann. Mitessen kann man leider nicht.
Aber das wichtigste an den Romanen von Tom Hillenbrand ist, er greift in jedem Band aktuelle Themen auf, die dem Zeitgeschehen entspringen. Sei es bei Teufelsfrucht die Politik der Lebensmittelkonzerne, bei „Rotes Gold“ die Beschaffung von Nahrungsmitteln und nun in „Letzte Ernte“ ist das Hauptthema die Macht der Hedgefonds und der Spekulanten. Was mich an allen Romanen daher beeindruckt hat, ist, dass die Themen nicht an den Haaren herbeigezogen sind, sondern durchaus wahrscheinlich sein könnten (oder sind). Ein Roman der nachklingt.
Tom Hillenbrand macht mit seiner Kritik auch nicht vor den Fernsehshows halt, denn die werden in diesem Buch so kräftig aufs Korn genommen.
Fazit:
Der Roman liest sich flüssig, informativ und spannend. Gespickt mit lukullischen Elementen, regionalen Gegebenheiten, mit den bekannten „Serienhelden“ Xavier Kieffer und Valerie, mit Action und mit einer deutlichen Spitze auf Fernsehshows werden aktuelle Themen wie Profitgier und die Macht der Hedgefonds aufgegriffen.

Bewertung vom 07.07.2013
Nagel, Daniela

Das Leben ist kein Kindergeburtstag


ausgezeichnet

Inhalt:
Sie wohnen im gleichen Haus, aber anscheinend ist das ihre einzige Gemeinsamkeit. Eve, verheiratet, Mutter von Drillingen, ist vollauf mit ihrem Alltag beschäftigt und zur Zeit nicht nur überfordert, sondern mit ihrem Leben unzufrieden. Alice, single und kinderlos, beruflich erfolgreich, möchte nun auch noch ein Buch schreiben, ausgerechnet über Mütter und die Vereinbarkeit von Karriere und Kind. Doch dann merken die Alice und Eve, dass sie sich gegenseitig nicht nur viel geben können, sondern sich richtig gut verstehen. Doch das Leben der zwei Frauen wird noch gewaltig durcheinander gebracht......

Cover:
Kunstvoll gestaltet, wie die meisten aktuellen Frauenromane leider mit viel Pink , aber passend zum Inhalt mit einer Frau mit Kinderwagen und Aktentasche. Blauer Himmel mit ein paar Wölcken und vielen bunten Blumen....

Meinung:

Der Debütroman von Daniela Nagel bringt einem das Leben nicht nur von der Mehrfachmamma Eve, sondern auch von der Karrierefrau Alice, der es bald nicht mehr nur um die Karierre geht, näher, denn der Roman wird abwechselnd aus beider Perspektive erzählt. Kurze, knackige Kapitel, dann wieder der Umschwung zu der anderen Protagonistin.
Wer ist glücklicher oder zufriedenen ? Ist es ein Leben mit KIndern oder ohne ? Nur Mutter, Doppelrolle als Mutter und Berufstätige, nur Karriere ? Gibt es ein entweder und oder überhaupt ? Fragen, die sich nicht nur die Leserinnen stellen. Dazu kernige Alltagskomik auf Spielplätzen, Krabbelgruppen und auf Kirmesbesuchen.
Daniela Nagel bringt es mit diesem Roman auf den Punkt, "Recht machen kann man es (als Mutter) sowieso niemanden. Also sollte man es so machen, wie es für einen selbst am besten ist. Und es die anderen genauso machen lassen. Sich über andere Mütter aufzuregen ist doch nur eine der schlechteren Möglichkeiten, das eigene Profil zu stärken. Wie sagt der Kölner noch ? Jeder Jeck ist anders jeck. Das sollten sich besonders Mütter zugestehen."
"Das Leben ist kein Kindergeburtstag" ist daher nicht nur ein unterhaltsamer, kurzweiliger und lustiger Frauen/Mütterroman, sondern zugleich noch ein Ratgeber mit viel Humor und Liebe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2013
Federico, Carla

Die Rosen von Montevideo


sehr gut

Zum Inhalt:
Uruguay im 19. Jahrhundert: Rosa wächst mutterlos in Montevideo auf. Als sie 18 ist, soll sie verheiratet werden, doch sie widersetzt sich dem Willen ihres Vaters und ihr gelingt es den deutschen Albert Gothmann zu heiraten, der sie nach der Hochzeit mit nach Deutschland nimmt. Doch manche Blumen lassen sich nicht so leicht versetzen, auch Rosa hat es in Deutschland schwer und Albert ist ihr keine Hilfe. So nimmt das Schicksal ihren Lauf und nicht nur Rosa wird darunter leiden, sondern auch die Generationen nach ihr.
Carla Federica, alias Julia Kröhn, packt in diesen Roman die Schicksale dreier Generationen. Die Geschichte beginnt im Jahre 1829 und endet 1889. Dabei fließt nicht nur die historische Geschichte Uruguays mit ein, die Hauptstadt Montevideo, sondern auch die deutschen Städte Frankfurt und Hamburg und der Taunus .

Meinung:
„Die Rosen von Montevideo“ ist ein Liebesschmöker mit vielem falschen Stolz, Irrungen, Wirrungen, Liebe, Hass und vor allem mit zu vielen Geheimnissen zwischen den Protagonisten untereinander. Durch fehlende Bereitschaft mit dem jeweiligen Partner zu reden entstehen schicksalhafte Wendungen.
Zwar gibt es einige Punkte, an denen ich die Geschehnisse nicht ganz nachvollziehen konnte, an denen mir die Frauen in Südamerika im 19. Jahrhundert auch viel zu emanzipiert und draufgängerisch reagiert haben (vor allem in der „Summe“), aber lassen wir der Autorin die dichterische Freiheit hier einen fast 800 Seiten Schmöker mit Leben und Action zu füllen.
Die Frauen der drei Generationen sind sich im Verhalten sehr ähnlich , alle sind wie Rosa am Ende zitiert „ein wenig wie Rosen – sie können wunderbar blühen und duften, aber auch welken und haben ihre Stacheln“. Keine Generation lernt von der nächsten, jeder Fehler wird wiederholt.

Abschluss:
Am Ende hätte ich dem Roman gerne 3,5 Sterne verliehen, aber da das nicht geht und ich die 800 Seiten in kurzer Zeit verschlingen konnte, bekommt das Buch abschließend 4 Sterne.
An zukünftige Leser eine Bitte: erwartet hier keinen herausragenden historischen Roman, sondern nehmt ihn als Familiensaga mit historischem Hintergrund in einem exotischen Land, ein Liebesroman für zwischendurch.

Bewertung vom 14.06.2013
Nehlsen, Hanne

Tod im Watt / Frerk Thönnissen Bd.1


ausgezeichnet

Als der alte Wessels erschossen im Siel auf Pellworm gefunden wird, ruft man den Inselpolizisten Frerk Thönnisen. Da er nicht entscheiden kann, ob es hier um Mord oder Selbstmord handelt, bekommt er Unterstützung durch Hauptkommissar Hundt vom Festland.
Hanne Nehlsen beschreibt hier wunderbar skurrile Charaktere, es ist nicht nur ein Inselkrimi, sondern eine humorvolle Lektüre, bei der man immer wieder schmunzeln muss über die Eigenheiten der Protagonisten.
Dazu kommt ein überraschendes Ende.
Vor allem der Sprachstil hat mir unheimlich gut gefallen, die witzigen Dialoge zwischen den Polizisten und den Insulanern, die immer wieder neuen Wendungen lassen die Geschichte niemals langweilig werden.

Bewertung vom 11.06.2013
Raabe, Marc

Der Schock


ausgezeichnet

Jan fährt mit seiner Schwester Katy, ihrem Freund Greg und Laura in ein Ferienhaus an der Cote d´Azur. Doch nicht nur das Wochenende ist verregnet, es gibt auch noch Streit unter den vieren. Und dann ist Laura auf einmal auch noch spurlos verschwunden. Jan spürt, da ist irgendetwas mit Laura passiert, doch auf der Suche nach ihr findet er nur ihr Handy. Er nimmt die Spur zurück nach Berlin auf und gerät in die Fänge eines perfiden Serienkillers, das Netz um ihn zieht sich immer enger zusammen......

Ich habe schon lange keinen Thriller mehr gelesen, der mich mit einerseits so abgeschreckt und mitgenommen hat, der mich aber anderseits auch so in den Bann gezogen hat, der eine solche Dynamik entwickelt hat, das ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.
Marc Raabe läst in seinem Buch "Der Schock" nicht nur Jan zu Wort kommen, sondern der Leser taucht auch tief in die Gedanken des Täters ein, er weiß was er plant, kennt seine Ziele, und die heißen ab einem bestimmten Punkt nur noch : Jan.
Jan tappt lange Zeit im Dunkeln, genauso wie Laura, die anscheinend von einem Desaster ins nächste tappt. Auch dem Leser wird erst beim langen Show-Down, der aber immer spannend bleibt, so einiges klar.

Aber ich will hier nichts verraten, wer atemlose Thriller mag, der sollte das Buch selber lesen !

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.06.2013
Spychalski, Patrycja

Fern wie Sommerwind


sehr gut

Zum Inhalt:

Nora ist gerade mal 17 als sie in den Sommerferien einen Job weit weg von zu Hause annnimmt: als Strandverkäuferin in einem Ostseebad. Dort wird sie sechs Wochen lang Drachen verkaufen. Sie ist das erste Mal allein von zu Hause fort und hat Glück: mit ihrer Pensionswirtin Irmi, die schon ziemlich alt ist, freundet sie sich ziemlich schnell an und da gibt es ja auch noch die anderen Strandverkäufer Ruth, James, Rocco und Martin. Martin fällt ihr gleich besonders ins Auge und er schleicht sich nicht nur in ihre Tagträumereien.....

Meinung:

Patrycja Spychalski gelingt es mit ihrem zweiten Roman nicht nur viel Atmosphäre einzufangen, sondern auch, dass man sich nur durch die Wörter gleich an den Ostseestrand, in den Sommer, in die Sonne und in diese herrliche Liebesgeschichte hineinfühlt. Ich habe beim Lesen die Ostsee rauschen hören, habe mich in meine eigene Jugend zurück begeben und die Zeit mit Nora an der Ostsee verbracht.
Nora macht sich viele Gedanken, über ihr Leben, vor allem aber über ihre Zukunft. Wie wird ihr Leben aussehen, zehn oder zwanzig Jahre später ? Was passt zu ihr, was passt nicht ? Welche Wege soll sie nun einschlagen ? Gibt es einen richtigen oder einen falschen weg ? Das zu entscheiden bereitet ihr nicht nur Kopfschmerzen. Doch als sie Martin kennen lernt, sieht die Welt auf eimal viel einfacher aus.
Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzen Seite genossen, habe es als atmosphärisch, authentisch und liebevoll beschrieben empfunden !
Eine schöne Liebesgeschichte nicht nur für Jugendliche!
Autor: Patrycja Spychalski

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2013
Cash, Wiley

Fürchtet euch


ausgezeichnet

North Carolina: Christopher, genannt Stump, ist 13 Jahre alt und von Geburt an stumm, als ihn seine Mutter mit in ihre Kirche nimmt, damit ihn Pastor Carson Chambliss „heilt“. Doch Christopher wird an diesem Abend nicht geheilt, er stirbt. Was ist an diesem Abend passiert ?
Der neunjährige Bruder von Christopher hat so einiges mitbekommen, aber er schweigt. Auch die Mitglieder der Gemeinde schweigen. Einzig Sheriff Clem Barefield versucht die Machenschaften dieser Sekte aufzudecken und einen Mord an Christopher nachzuweisen.
Der Autor Wiley Cash erzählt die Geschichte vom kurzen Leben des Christopher Halls aus den wechselnden Perspektiven des neunjährigen Jess (Christophers Bruder), der alten Frau Adelaide Lyle und des Sheriffs Clem Barefield.
Gekonnt verwebt er in die Geschichte die persönlichen Lebensumstände der drei Erzähler, ihren eigenen teils tragischen Erlebnisse und ihrem Verhältnis zu den Beteiligten. Wortgewand, bilderreich, eindringlich und gefühlsbetont webt Cash von Anfang an ein Netz, dass einem von der ersten Seite gefangen nimmt und das sich zum Ende hin immer weiter zusammenzieht, und einen auch nach dem Schließen der Buchdeckel nicht mehr so einfach los lässt.
Eine Roman voller Tragik, Verblendung und Abhängigkeit, eine Geschichte mit Opfern und Tätern, Schuldigen und Mitläufern. Diese Geschichte geht unter die Haut, erschüttert.