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dorli
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Berlin
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Insgesamt 893 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2013
Stolzenburg, Silvia

Schwerter und Rosen


ausgezeichnet

England 1189. Kurz nach seiner Krönung begibt sich Richard Löwenherz auf den Dritten Kreuzzug, um gemeinsam mit Friedrich I. Barbarossa und Philipp II. von Frankreich Jerusalem von den Truppen des Sultans Salah ad-Din zurückzuerobern. Mit dabei ist der junge Harold of Huntingdon, der seit kurzem als Knappe im Dienst des äußerst brutalen Earls of Essex steht. Sowohl die bevorstehenden Aufgaben wie auch seine heimliche Liebe zu der Hofdame Catherine lassen Harold euphorisch in die Zukunft blicken, doch seine anfängliche Hochstimmung soll sich schnell legen…
Ungefähr zur gleichen Zeit rettet der von Salah ad-Din begnadigte Tempelritter Curd von Stauffen Rahel, die Tochter des jüdischen Kaufmanns Nathan, aus ihrem brennenden Haus und verliebt sich in das Mädchen…

In ihrem historischen Roman „Schwerter und Rosen“ entführt Silvia Stolzenburg den Leser in die Zeit des Dritten Kreuzzugs und wartet mit einer tollen Mischung aus Spannung, Abenteuer und auch ein wenig Romantik auf.
Mehrere, zunächst weitestgehend voneinander unabhängige Handlungsstränge informieren im stetigen Wechsel über das zeitgleiche Geschehen an den unterschiedlichen Handlungsorten. Kapitelüberschriften mit Orts- und Datumsangaben helfen dabei, nicht die Orientierung zu verlieren.

Die kurzen Kapitel mit den ständig wechselnden Schauplätzen verleihen der Geschichte zusammen mit dem lebendigen, flüssigen Schreibstil ein rasantes Tempo, man rauscht mit hoher Geschwindigkeit durch das Buch.
Ich konnte den Ereignissen trotz einer Vielzahl an Figuren von der ersten Seite an gut folgen, denn Dank eines vorangestellten Personenverzeichnisses und einer informativen Karte findet man sich schnell in der Welt der Kreuzfahrer zurecht.

Fiktive und historische Figuren werden einleuchtend miteinander kombiniert, überlieferte Begebenheiten, wie zum Beispiel die Belagerung von Akkon, die Überwinterung auf Sizilien oder Richards Eroberung Zyperns werden mit ausgedachten Szenen verknüpft und auch Lessings Werk „Nathan, der Weise“ hat Silvia Stolzenburg in ihre Geschichte einfließen lassen. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin die Strapazen und Entbehrungen während des Kreuzzuges, die Seuchen und das Elend während der Belagerungen und auch die Schrecken der Schlachten und Gefechte nicht ausspart, sondern wichtigen Bestandteil ihrer Geschichte sein lässt. Das Zusammenspiel all dieser Elemente ist hervorragend gelungen und macht das Buch zu einem fesselnden Leseerlebnis.

Es hat mir großen Spaß gemacht, diesen spannend erzählten und gut recherchierten Roman zu lesen und ich bin neugierig, wie es „Im Reich der Löwin“ mit der Geschichte um Richard Löwenherz weitergeht.

Bewertung vom 30.01.2013
Winterberg, Liv

Sehet die Sünder


ausgezeichnet

Bretagne 1440. Grausame Vorkommnisse erschüttern die Bewohner des kleinen Dorfes Saint Mourelles. Menschen verschwinden und werden kurze Zeit später tot aufgefunden.
Als das Misstrauen wächst und jeder jeden verdächtigt, beginnen Catheline, die Haushälterin des Pfarrers und der junge Bauer Mathis Nachforschungen anzustellen – nicht ganz ungefährlich, wie sich bald herausstellen soll…

„Sehet die Sünder“ ist der erste Roman, den ich von Liv Winterberg gelesen habe, und ich bin begeistert! Besonders die ausführlichen Beschreibungen der Figuren haben mich schnell in das Geschehen hineingezogen. Es hat mir außerordentlich gut gefallen, wie die Autorin die Gefühle der Dorfbewohner beschreibt. Angst und Verzweiflung der Bevölkerung werden mit jedem weiteren Todesfall größer, die angespannte Atmosphäre in Saint Mourelles war für mich durchweg greifbar. Auch das langsam aufkeimende Misstrauen der Dorfbewohner untereinander wird hervorragend vermittelt.
Im Verlauf der Geschichte werden die unterschiedlichen Lebensräume und der Alltag sowie die Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen der einfachen Dorfbevölkerung, den Schlossbewohnern und auch der Kirche sehr interessant geschildert und man bekommt als Leser einen guten Einblick in die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit.
Die Tatsache, dass der Kriminalfall sehr zeitig durchschaubar ist, hat dieser gut erzählten Geschichte aus meiner Sicht keinen Abbruch getan, ich habe mich durchgehend prima unterhalten gefühlt.
Ein aufschlussreiches Nachwort, ein Glossar sowie eine Übersicht der handelnden Figuren runden das Buch ab.

Ein interessanter historischer Kriminalroman - absolut lesenswert.

1 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2013
Clark, Janet

Rachekind


ausgezeichnet

Als Hanna Warrington eines Abends von einer Veranstaltung zurückkommt, findet sie ihre kleine Tochter Lilou leblos vor, ihr Mann Steve ist spurlos verschwunden. Lilou kann wiederbelebt werden, doch das Verhalten des kleinen Mädchens wird von Tag zu Tag seltsamer. Hanna bekommt mehr und mehr das Gefühl, dass ihre Tochter mit Steve in Verbindung steht. Als Steve weiterhin unauffindbar bleibt und die Polizei nicht auf sein Verschwinden reagiert, forscht Hanna auf eigene Faust nach und kommt einem dunklen Geheimnis auf die Spur…

„Rachekind“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite fest im Griff gehabt. Die Geschichte wird flüssig und spannend erzählt und es gelingt Janet Clark hervorragend, Hannas Emotionen wiederzugeben. Die Ängste und Sorgen um Lilou und Steve, und ganz besonders die Zweifel, die Hanna im Lauf der Geschichte an eigentlich jedem aus ihrem Umfeld hat, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ich glaube, ich habe noch keinen Thriller gelesen, bei dem meine Vermutung, ob eine Person nun gut oder böse ist, so oft gewechselt hat. Hinzu kommt diese unerklärliche Verbindung zwischen Lilou und ihrem Vater, die der Geschichte eine gruselige, mysteriöse Atmosphäre gibt.
Der gesamte Handlungsverlauf ist wahnsinnig gut durchdacht - keine der zahlreichen Wendungen und falschen Fährten war für mich vorhersehbar, ich konnte durchweg miträtseln und mitgrübeln. Hanna gerät in einen wahren Strudel aus verworrenen, rätselhaften und geheimnisvollen Ereignissen, von dem man als Leser einfach mitgerissen wird. Häppchenweise kommen während Hannas Suche teils grausame, teils überraschende Tatsachen zum Vorschein, die dann wieder neue Fragen aufwerfen. Auch immer wieder eingeschobene Rückblenden, deren Verbindungen zu den aktuellen Geschehnissen nach und nach ans Tageslicht kommen, tragen enorm zur Spannung bei.
Am Ende wird das ganze Verwirrspiel schlüssig aufgelöst, jedes Puzzlestück rutscht an seinen Platz.

Dieser fesselnde Mysterythriller war für mich ein absolutes Lese-Highlight.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.01.2013
Beto, Isabel

An den Ufern des goldenen Flusses


ausgezeichnet

1815. Die 19-jährige Janna Sievers und ihr Verlobter Reinmar Götz sind von Hamburg aus auf der „Seuten Deern“ unterwegs nach Venezuela. Sie wollen sich nahe Angostura niederlassen und Pferde züchten. Doch vor der Küste Venezuelas geraten sie in einen Sturm und erleiden Schiffbruch. Allein und hilflos wacht Janna am Strand auf und wird von dem Halb-Indio Arturo gerettet. Für Janna beginnt eine abenteuerliche Reise auf dem Orinoko, denn ihre Hoffnung, dass der schweigsame Mann sie umgehend nach Angostura bringt, erfüllt sich nicht…

„An den Ufern des goldenen Flusses“ ist der erste Roman, den ich von Isabel Beto gelesen habe und ihr Schreibstil hat mir wahnsinnig gut gefallen. Durch die wundervollen Beschreibungen von Land und Leuten war ich ruckzuck mittendrin im Geschehen. Es gelingt der Autorin hervorragend, die atemberaubende Schönheit dieses riesigen Landes zu vermitteln. Sie schildert die faszinierende Landschaft entlang des Orinokos farbenfroh und facettenreich, so dass Jannas Erlebnisse auch für den Leser zu einem fesselnden Abenteuer werden.
Als sehr gut gelungen empfand ich den Übergang von der einen Welt in die andere. Während auf der „Seuten Deern“ alle Figuren eine vornehme hanseatische Bürgerlichkeit ausstrahlen, wandelt sich das Bild nach dem Schiffbruch und man wird von dem südamerikanischen Flair eingefangen. Unterstrichen wird die jeweilige Atmosphäre von einigen plattdeutschen wie auch spanischen Einschüben - gut platziert und leicht verständlich.
Außerordentlich gut gefallen hat mir Jannas Entwicklung. Man erlebt, wie eine wohlbehütet aufgewachsene Kaufmannstochter eine für sie völlig unbekannte Welt kennenlernt, wie sie sich aus den ihr auferlegten Zwängen befreit und anfangs zögerlich, dann aber immer selbstbewusster ihr Leben neu aufbaut. Besonders im ersten Teil der Geschichte prallen dabei Jannas Sturheit und die Wildheit Arturos aufeinander – beide haben reichlich Temperament und sorgen damit für herrlich unterhaltsame Kabbeleien.
Während Janna im Verlauf der Handlung Rückschläge zu verarbeiten versucht und sich durch ihre Erlebnisse immer mehr mit dem Land verbunden fühlt, wirft der Krieg Reinmar völlig aus der Bahn und er hat Schwierigkeiten, den unerwarteten Umständen zu trotzen und sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Reinmars Oberflächlichkeit wird für Janna nach ihren Erfahrungen in der Wildnis immer deutlicher, sie fühlt sich mehr und mehr zu Arturo hingezogen.
Sehr gut gefällt mir, dass Isabel Beto die historischen Begebenheiten der damaligen Zeit in Venezuela in ihre Geschichte eingebunden hat. Die südamerikanische Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanischen Kolonialherren unter der Führung von Simón Bolívar werden sehr anschaulich dargestellt und eng mit dem Schicksal von Janna und Reinmar verknüpft.
Auch dass Janna auf ihrer Reise immer wieder Spuren des von ihr sehr verehrten Alexander von Humboldt entdeckt, passt gut in die Geschichte und hat mir prima gefallen.

„An den Ufern des goldenen Flusses“ bietet wunderbare Einblicke in die Kultur und Geschichte Venezuelas - eine spannend erzählte Geschichte vor einer faszinierenden Kulisse.

Bewertung vom 17.01.2013
Schriever, Anica

Zuckerguss


sehr gut

Miriam Behrens ist Ende zwanzig, Single und studiert wenig zielstrebig Germanistik und Soziologie. Als ihre Schwester sie drängt, zum 55. Geburtstag ihrer Mutter in ihre Heimatstadt Wismar zu fahren, macht sich Miriam nur widerwillig auf den Weg, denn ein bereits jahrelang andauernder Streit mit ihrer Familie wegen ihrer Weigerung, die Bäckerei der Familie zu übernehmen, droht erneut aufzuflammen.
Um Vorwürfen bezüglich ihres Singledaseins aus dem Weg zu gehen, schleppt Miriam kurzerhand ihre Zufallsbekanntschaft David mit auf die Feier und stellt ihn als ihren Freund vor – eine Lüge, die Auswirkungen nach sich zieht, mit denen Miriam nicht gerechnet hat…

In „Zuckerguss“ nimmt Anica Schriever den Leser mit auf eine amüsante Reise in ihre Heimatstadt Wismar. Man ist durch den lockerleichten Schreibstil der Autorin sofort mittendrin im Geschehen und lernt die Protagonisten schnell und gut kennen. Der Verlauf der Handlung ist sehr schnell vorhersehbar, trotzdem hat es mich nicht gestört, dass man das Ende so früh vorausahnt, denn die Geschichte wird kurzweilig und unterhaltsam erzählt.
Nicht so gut gefallen hat mir die Darstellung von Miriam. Sie ist unheimlich aufbrausend, es vergeht kaum ein Dialog, in dem sie sich nicht aufregt, so dass es mir schwer gefallen ist, Verständnis und Sympathie für sie zu empfinden. Auch wenn Anica Schriever mit dem Druck, den Miriams Eltern auf Miriam ausüben, einen nachvollziehbaren Grund für die Trotz- und Abwehrhaltung liefert, wirkt ihr ständig schroffes Verhalten auf mich sehr übertrieben.
Trotz der kleinen Kritik ein tolles Debüt – „Zuckerguss“ ist eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch.

Bewertung vom 10.01.2013
Sterblich, Ulrike

Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt


ausgezeichnet

In „Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt“ nimmt Ulrike Sterblich den Leser mit auf einen Ausflug in die 1980er Jahre und erzählt von ihrer Kindheit und Jugend in West-Berlin. Was sie erlebt hat und wie sie es erlebt hat.
Von Plätzen, Straßen, Stadteilen, Sehenswürdigkeiten und dem ganzen Alltagsgeschehen drumherum wird berichtet - viele kleine Episoden reihen sich aneinander zu einer wundervollen Zeitreise.
Ich selbst lebe seit 1987 in Berlin und es hat mir großen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, denn die für mich sehr unterhaltsamen Rückblenden haben mich an zahlreiche kleine Ereignisse und Begebenheiten erinnert, die ich ähnlich erlebt habe.
Äußerst gelungen ist auch die Aufmachung des Buches. So gibt es zu jeder Geschichte am Anfang einen entsprechenden Ausschnitt aus dem Stadtplan und am Ende ein paar zusätzliche interessante Informationen.

Ein herrliches Buch, das ich jedem 80er-Jahre-Interessierten empfehlen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2013
Wagner, Fanny

George Clooney, Tante Renate und ich


ausgezeichnet

Übersetzerin Eva sehnt sich nach der großen Liebe, doch die lässt auf sich warten. Dafür muss Tante Renate, deren Wohnung wegen eines Wasserrohrbruchs nicht bewohnbar ist, kurzfristig in die Dreier-WG einziehen. Und damit beginnt eine aufregende Zeit für die Mädels, denn es gilt, Evas Liebesleben auf Vordermann zu bringen, Tante Renate vor merkwürdigen Internetbekanntschaften zu retten, und Bettinas Ex-Mitbewohner Ferdinand einen ordentlichen Denkzettel zu verpassen.

Mit „George Clooney, Tante Renate und ich“ ist Fanny Wagner ein unterhaltsamer, turbulenter und abwechslungsreicher Roman gelungen. In diesem Buch kann auf jeder Seite gegrinst, gelacht, gekichert und geschmunzelt werden.
Die Geschichte ist durchweg mit viel Wortwitz gespickt, der fröhlich-lockere Schreibstil und die erfrischende Ausdrucksweise der Autorin machen das Lesen zu einem großen Vergnügen.
Ein spaßiger Roman, der wunderbar kurzweilige Unterhaltung bietet.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2013
Riedt, Kirsten

Rolandsrache


ausgezeichnet

Bremen 1404. Die 19-jährige Anna Olde interessiert sich sehr für die Arbeit ihres Vaters. Er ist Steinmetz und Anna hat bereits einiges von ihm gelernt. Doch das neuste Projekt ist geheim und Anna darf ihrem Vater und dem Gesellen Claas nicht einmal bei der Arbeit zusehen.
Annas unbeschwertes Leben gerät aus den Fugen, als die Werkstatt überfallen wird. Ihr Vater stirbt, Claas ist schwer verletzt, die halbfertige Statue fast zerstört.
Um ihre Mutter vor dem Schuldturm zu bewahren und das Fortbestehen der Werkstatt zu sichern, heiratet Anna widerwillig Claas. Eigentlich mögen die beiden sich sehr, doch als Claas Anna seine mögliche Schuld an dem Überfall gesteht, weil er im Rausch über den geheimen Auftrag geredet haben könnte, wendet sich Anna von Claas ab und bereut die Eheschließung.
Da die Stadtwache sich mit der Aufklärung von Überfall und Mord sehr viel Zeit lässt, beginnt Anna auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen und gerät dabei in große Gefahr…

Mit „Rolandsrache“ präsentiert Kirsten Riedt eine spannende, abwechslungsreiche Geschichte um die Errichtung eines steinernen Rolands für die Stadt Bremen.
Mit diesem Stückchen Stadtgeschichte hat die Autorin eine fesselnde Krimihandlung und eine wunderbare Liebesgeschichte verwoben – eine Mischung, die hervorragend gelungen ist und mich durchweg begeistert hat.
Der lockere, angenehm zügig zu lesende Schreibstil hat mich sofort in das Geschehen hineingezogen und es hat mir großen Spaß gemacht, Anna bei ihrer gefährlichen Suche nach dem Mörder ihres Vaters zu begleiten.
Alle Charaktere werden von der Autorin detailliert beschrieben und bekommen schnell ein Gesicht. Nicht nur die wissbegierige, tatkräftige Anna und der ruhige, treuherzige Claas wirken überzeugend, sondern man lernt auch alle anderen Figuren gut kennen. Kleine Unvollkommenheiten, wie zum Beispiel Annas manchmal aufbrausende Art, machen die Protagonisten sympathisch und glaubwürdig. Sehr gut werden auch die Gedanken und Gefühle der Charaktere wiedergegeben. So ist Magdas Kummer nach dem Tod ihres Mannes genauso nachvollziehbar wie der starke Willen Annas, die Werkstatt weiterzuführen und die Statue fertig zu stellen.
Auch die Handlungsorte werden gut beschrieben und Kirsten Riedt vermittelt ein glaubwürdiges Bild der Stadt Bremen zu der damaligen Zeit. Unterstrichen wird die norddeutsche Atmosphäre dabei von einigen kleinen, wohl dosierten plattdeutschen Einschüben.
Ein unterhaltsamer historischer Krimi, uneingeschränkt empfehlenswert.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2013
Gehrmann, Sebastian

Stresstest


ausgezeichnet

Der 29-jährige Comiczeichner Lukas nervt seine Mitmenschen mit seiner Ich-werde-bald- dreißig-Phobie. Seiner Meinung nach geht das Überschreiten dieser Grenze mit drastischen Änderungen einher, mit denen er sich so gar nicht identifizieren kann. Sein Leben wird tatsächlich total auf den Kopf gestellt – nur ganz anders, als Lukas sich das vorgestellt hatte: Er wird Vater!

Nach dem ersten Schock lassen sich Lukas und Sophie auf dieses Abenteuer ein und Sebastian Gehrmann lässt seine beiden Protagonisten das volle Schwangerschaftsprogramm erleben: Übelkeit, Heißhunger und Stimmungsschwankungen. Freude und Glück. Ängste und Sorgen. Gute, bessere und noch bessere Ratschläge von allen und jedem, ob man diese nun hören will oder nicht. Besorgte Bald-Großeltern und spöttische Nachbarn. Arztbesuche und die Suche nach der richtigen Entbindungsklinik. Infoabende und Geburtsvorbereitungskurs. Kinderwagenkauf und Babygrundausstattungsbeschaffung.
Für den Leser eine herrlich spaßige Reise, vollgepackt mit witzigen Dialogen und reichlich Situationskomik, für Lukas und Sophie ein wahrer „Stresstest“.
Ein rundum gelungenes Buch, das Lesen hat mir großen Spaß gemacht. Supergute Unterhaltung nicht nur für werdende Eltern.