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gaby2707

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Insgesamt 2024 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2022
Brandt, Patricia

Küstenhuhn


ausgezeichnet

Ein aktuelles Thema kriminell ausgearbeitet

Bei einer Demonstration auf dem Lütjenburger Marktplatz gegen seinen geplanten Hühnermaststall in Hohwacht wird Hühnerbaron Fynn Bartelsen von einem Feuerstein mit Loch in der Mitte, einem sogenannten Hühnergott, getroffen. Steckt Der- oder Diejenige hinter dem tödlichen Anschlag, der/die unter dem Vogelkostüm steckte?
Ausserdem muss sich Oke mit einem Paar und einer Familie herumärgern, die beide das gleiche Ferienhaus für die gleiche Zeit in Brasilien gemietet haben.
Und dann ist da auch noch die altesschwache Legehenne Marlene, die bei Wenke Husmann, der gesundheitsbewussten Fischbudenbesitzerin im Strandkorb ein neues Zuhause gefunden hat.

Gleich nach dem Vorwort von Leo Hansen, dem Festivalleiter des Ostsee-Krimifestivals, lerne ich die Menschen rund um den Inselpolizisten Oke Oltmans mit einer Kurzbeschreibung kennen. Da ich schon 2 x in Hohwacht ermittelt habe, kenne ich die meisten der Menschen schon. Neuankömmlinge können hier immer mal wieder spickern, wer wer ist und wer zu wem gehört. Finde ich klasse.
Dies ist nun schon der 3. Fall für Oke Oltmanns. Da jeder Fall in sich abgeschlossen ist, können die Bücher auch sehr gut unabhängig voneinander gelesen werden. Mir macht es aber wesentlich mehr Spaß, wenn ich bei der Entwicklung der Menschen hier ab dem ersten Zusammentreffen dabei sein kann.

Das immer wieder kleine dialektische Sätze sowohl aus dem Friesischen als auch aus dem Kölschen, wo Vincent Gott ja ursprünglich her stammt, einfließen, gefält mir sehr gut. Das bringt die lokale Atmosphäre noch besser rüber. Auch wenn ich nicht gleich alles verstanden habe, erklärt sich das Gesagte in den anschließenden Sätzen oder wird nochmal auf hochdeutsch beschrieben.

Tierquälerei bzw. Tierwohl - ein gesellschaftlich viel diskutiertes Thema, das Patricia Brandt in ihrem neuesten Küstenkrimi aufgreift.
So ist es nicht verwunderlich, dass Marlene, ein Huhn aus einem Legehennenbetrieb bei Wenke Husmann landet und in ihrer Fischbude zum Star wird. Alle wollen Marlene fotografieren und damit sie auch jeder sieht, bekommt sie sogar eine Warnweste. Was sie sonst noch so alles anstellt, wird hier aber nicht verraten.
Auch der Tote hat mit dem Thema zu tun. Hat er wegen seinem Legebetrieb sterben müssen? Oder wegen dem neu geplanten Mastbetrieb? Oder gibt es einen ganz anderen Grund?
Es wird jedenfalls auch diesmal nicht leicht, den Täter zu finden und vor allem dingfest zu machen. Und es wird auch nicht bei dem einen Toten bleiben...

Oke hat mir ein bisserl leid getan. Nicht nur, weil er Rücken hat, sondern dass man seine Dienststelle in Hohwacht nun doch ganz geschlossen hat. Er ist nun mal mit Leib und Seele Polizist. Doch am Ende gibt es für ihn noch eine sehr schöne Überraschung. Auch sein neuer Kollege aus Köln Vincent Gott hat sich gut an der norddeutschen Küste eingelebt. Mit seinem kölschen Humor lockert er die reservierte Stimmung der Hohwachter immer wieder auf.
Ich habe mich an der norddeutschen Küste wieder richtig wohl gefühlt, auch wenn es diesmal sehr turbulent zugeht. Ich hatte spannende, dramatische und mitreißende Lesestunden dort oben.

Patricia Brandt hat mich mit ihrer Geschichte wieder absolut überzeugt und mitgerissen.
Und ich freue mich schon heute auf den nächsten Fall für Oke Oltmanns und Vincent Gott und meinen Besuch in Hohwacht.

Bewertung vom 04.05.2022
Weyrauch, Stefanie

Abenteuer im Schnee mit Yogamöwe Lilly


ausgezeichnet

Was für eine tolle Idee

Es geht auf Weihnachten zu und die Geschwister Luna und Ben sind schon ganz aufgeregt. Yogamöwe Lilly, die auf einer Insel in der Nordsee lebt, macht sich wie jedes Jahr auf den Weg in ihr Winterquartier im Süden. Auf ihrer Rückreise hat sie die Geschwister im letzten Sommer kennengelernt und will sie nun besuchen. Die Beiden freuen sich schon sehr auf Lilly, die ihnen bei ihrem letzten Besuch schon einige Yogahaltungen gezeigt hat.
An einem Tag, den sie mit einer Entspannungsübung beginnen, zeigt ihnen die Yogamöwe Lilly, wie viel Spaß die verschiedenen Yogahaltungen im Schnee machen können. Durch Hund Henry lernen sie den "herabschauenden" und den "dreibeinigen Hund", durch Katze Kati die Yoga-Katze mit dem runden Buckel und durch die Kühe kommen sie auf die Kuh-Haltung mit dem nach unten gewölbten Rücken. Dann geht´s zum Schlittenfahren und neben einer fröhlichen Schneeballschlacht lerne ich weitere Yoga-Haltungen, die genau zu diesen Aktivitäten passen, kennen. Wieder zuhause begeben sich die drei nach einer Kerze auf eine Fantasiereise zu ihrem Lieblingsstern und entspannen.

Was für ein tolles Mitmachbuch für große und kleine Yogis ab 3 Jahren. Ich habe die kleine sprechende Yogamöwe sofort ins Herz geschlossen.
Beim Lesen und bei den Übungen merkt man, wie wichtig der Autorin Stefanie Weyrauch der Umgang mit Yoga nicht nur für Erwachsene sondern auch für Kinder ist. Hier führt sie sie durch Luna und Ben und durch Möwe Lilly spielerisch an die Übungen heran. Auch mir als Oma haben die Übungen Spaß gemacht und ich freue mich schon darauf, das Buch mit meinen beiden Enkeln zu lesen, ihnen Lilly vorzustellen und mit ihnen die Übungen auszuführen. Man kann sie, obwohl die Geschichte hier im Winter angesiedelt ist, natürlich auch im Sommer z.B. auf einer Wiese machen.
Auf der letzten Doppelseite finde ich nochmal alle Übungen aus diesem Buch in einer Übersicht mit einer kleinen Anleitung.
Ganz toll dazu die wunderschönen Illustrationen von Silvia Weber, auf denen man den Kindern und der Möwe ansieht, wie viel Spaß sie bei den Übungen und der Bewegung an der frischen Luft haben.

Ein absolut gelungenes Mitmachbuch für alle kleinen Yoga-Fans und solche, die es unter dieser liebevollen Anleitung bestimmt werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2022
Hill, Cassie

Die Wollust der Heilerin Erotischer Roman


ausgezeichnet

Eine wunderschöne, sinnliche Geschichte

Rhiann, die 18-jährige, älteste Tochter des Schmieds aus dem schottischen Highlandtal Glen Biogh, die mit dem Schwert genauso selbstverständlich kämpft wie sie sich mit der Heilkunde auskennt, ist die schönste Frau im großen MacCallum-Clan und liebt ihren Anführer, den Ceann cinnidh, seit sie denken kann. Ihr wolllüstiges Spiel allerdings treibt sie einmal in der Woche mit dem gleichaltrigen Padraig. Clanchef Adair MacCallum, der die 30er Jahre längst überschritten hat, wird von seinen Gefolgsleuten immer wieder aufgefordert, endlich zu heiraten und vor allem Kinder zu zeugen. Er leidet seit der Entführung mit Folter durch die verhassten Sassenachs unter einem schweren Schicksal und will dies keiner Frau zumuten. Auch er ist in seiner Liebe Rhiann herzlich zugetan, hält sie aber auch immer wieder für seine Tochter.
Die ganze, wunderschöne erotische Geschichte lasst euch von Cassie Hill erzählen.

Für mich war es der erste Roman, den ich von der Autorin gelesen habe. Aber es wird bestimmt nicht der letzte gewesen sein.

Mir hat die erotische und sehr sinnliche Geschichte um die schöne Heilerin und den charismatischen Clanchef sehr gut gefallen. Eingebettet in eine wunderschöne Liebesgeschichte schafft es Cassie Hill die erotische Stimmung anzufachen und bis Ende aufrecht zu erhalten. Mit ihrer leichten, sehr gut lesbaren Erzählweise zieht sie mich mitten hinein in ihre Geschichte und in die Highlands.
Rhiann, Adair und Padraig werden sehr ausführlich und gut vorstellbar beschrieben. Mein Kopfkino springt auf Seite 1 an und ich genieße bis zur letzten Seite. Ich tauche ein in eine ganz andere Welt, in die Vergangenheit und lasse mich in die Umgebung der schottischen Highlands entführen.
Ich habe diesen Ausflug sehr genossen.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exclusive Geschichte als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 02.05.2022
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Gutes tun muss nicht immer gut sein

Der Albtraum jeder Mutter wird für Clara Lipmann war. Auf dem Parkplatz am Feringasee bei München geht sie nur kurz, nach ihrer Meinung für max. 8 Minuten, zur Toilette und als sie zu ihrem Auto zurück kommt, ist der Kindersitz leer und ihre fünfjährige Tochter Marie verschwunden. Hat das Kindermädchen Melina Katsaounis etwas mit Maries Verschwinden zu tun?
Kommissarin Kim Lansky, die nach ihrem Rauswurf aus der Abteilung Cybercrime in der Vermisstenabteilung eine allerletzte Chance bekommt, macht sich auf die Suche nach Marie. Aber es gibt weder eine Lösegeldforderung noch finden sich andere Spuren. Clara Lipmann geht an ihren Selbstvorwürfen zugrunde und Kim muss sich einem dunklen Kapitel ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

Was für eine grandiose Geschichte. Was hier geschieht hätte ich mir in meinen kühnsten Albträumen nicht vorstellen können.
Mutter Clara, 28, versinkt in Selbstvorwürfen, wirkt äußerst depressiv und hat nach Maries Verschwinden sämtlichen Lebenswillen verloren. Vater Jakob, 37, absolut karriereorientiert, spielt nach außen den starken Mann und lässt niemanden in sein Privatleben schauen. Jeder in seinen eigenen Gefühlen gefangen geht anders mit dem Verlust der Tochter um. Diese häusliche und eheliche Situation finde ich sehr gut dargestellt.
Mit Kommissarin Kim Lansky bin ich zuerst gar nicht klar gekommen. In ihrer impulsiven, unangepassten, einzelgängerischen Art eckt sie überall an, wirkt auf mich verschlagen und gerissen, was vielleicht auch ihrer Herkunft geschuldet ist. Da ich in der Nähe lebe, wo Kim aufgewachsen ist, ist mir das Milieu bekannt und ich kann sie mir in diesem Umfeld sehr gut vorstellen. Eine sehr außergewöhnliche Ermittlerin mit einem extremen Hintergrund. Aber auch sie hat eine sehr weiche, sanfte und liebevolle Seite, die sie nur nicht oft zeigt. Ihr letzter Besuch bei Jakob hat mir daher sehr gut gefallen.

Autor Henri Faber erzählt die Geschehnisse jeweils aus der Sicht von Clara, Jakob und Kim. Und auch die kleine Marie meldet sich hier und da zu Wort. So bin ich immer aus jeder Sichtweise informiert, komme allerdings durch die verschiedenen Wendungen, die der Fall nimmt und die zahlreichen Spuren, die dann doch ins Nichts laufen, auch nicht schneller ans Ziel.
Die kurzen Kapitel lassen die Geschichte mit ihren Cliffhangern sehr schnell werden. Das steigert die Spannung und hält diese extrem hoch bis zum Schluss.
Ganz zum Schluss erfahre ich erst, wie diese Geschichte zu ihrem Namen gekommen ist.

Ein mega spannender, hervorragender Thriller mit interessanten Protagonisten und einer Geschichte, die mir den Atem geraubt hat. Allerfeinste Unterhaltung mit Gänsehauteffekt.

Bewertung vom 01.05.2022
Weber-Bock, Jutta

Das Vermächtnis der Kurfürstin


ausgezeichnet

Christianes Reise geht weiter

Um die Vormundschaft über Christiane zu erlangen, die auch Nanette oder Nanale genannt wird und als Mündel des Hofmedicus von Klein aufwächst, vergiftet seine Schwester Elisabeth Hehl ihren Bruder. Christiane flieht und verdingt sich als Kammerzofe bei verschiedenen Herrschaften auf Schloss Brandenburg an der Iller, München, Altensteig, Wildberg, Metzingen und Freudenstadt. Immer in der Hoffnung, dass Elisabeth Hehl sie nicht ausfindig macht. Ohne deren Zustimmung kann sie allerdings nicht heiraten und bekommt keine Papiere um irgendwo seßhaft zu werden. Verschiedene Servietten, die über verschlungenen Wegen zu ihr gelangen, beinhalten in den Blumenstickereien geheimnisvolle Nachrichten der Kurfürstin Charlotte Mathilde und sollen ihr über ihre Herkunft und ihr Erbe Auskunft geben. Hinter diesem Erbe ist auch Elisabeth her.


Von Stuttgart, ihrem eigentlichen Lebensmittelpunkt, über Schloß Brandenburg und weiteren Stationen in Süddeutschland zurück nach Stuttgart - Christianes Reise geht weiter. Was sie dabei alles erlebt und erleiden muss, erfahre ich im 2. Band der Geschichte von Jutta Weber-Bock.
Christiane hat einen sehr starken, eigenwilligen Charakter, weiß genau was sie will und lässt sich nicht unterkriegen. Auf der Suche nach ihrer Identität werden ihre Gefühle und Emotionen so detailliert und aussagekräftig beschrieben, dass ich mit ihr noch mehr Mitleid hatte und mit ihr mitgefühlt habe. Es tut fast körperlich weh, ihrem Martyrium zu folgen.

Durch die ausführlichen Beschreibungen bekomme ich einen guten Eindruck über die damaligen Sitten und Gepflogenheiten, die rechtliche und gesellschaftliche Stellung der Frau, erfahre etwas über das Fatschen der Säuglinge, was mich sehr schockiert hat, und die Prügelstrafe, die die Herrschaft oft mit eigener Lust austeilte. Es ist enorm, was die Psyche durch die dauernden Familienwechsel erleidet und was der Körper der jungen Frau alles aushalten muss.

Mit ihrem eindrücklichen, bildhaften Erzählstil nimmt mich Jutta Weber-Bock mit auf eine Reise in eine Zeit, wo Frauen fast keine eigenen Rechte hatten. Beim Lesen merke ich immer wieder, wie aufwendig und genau sie recherchiert hat um mir das Bild dieser Zeit noch eindeutiger vor Augen zu führen. Ich habe diese Reise sehr genossen.

Am Schluss des Buches erklärt die Autorin, wie sie zu dieser Geschichte gefunden hat, welche Personen historisch verbürgt sind und welche sie fiktiv dazu erdacht hat um die Geschichte abzurunden. Außerdem ergänzt ein Quellenverzeichnis das Buch.
Eine interessante Fortsetzung der Geschichte um eine junge Frau, die eigentlich nur wissen will, wer sie ist und die ihr eigenes Leben leben will. Mich hat Christiane sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 01.05.2022
Schmitz, Ingrid

Mördermuschel


ausgezeichnet

Familiendrama auf Spiekeroog

Fast wären Maxi und Max über die nackte Tote am Strand gestolpert, als sie sich dort abends zu einem Schäferstündchen niederlassen. So aber findet Mia zusammen mit dem leidenschaftlichen Fotografen Patrick Kösters im Sand nur noch den Fuß einer weiblichen Leiche. Dabei ist Mia auf die Insel gekommen um zwei Monate mit ihrem ostfriesischen Freund Lian zusammen auf Probe zu wohnen, ggfs. auch länger. Mit ihm kann sie sich eine Zukunft auf der Insel Spiekeroog gut vorstellen.
Doch es kommt so ganz anders. Lian hat für sie keine Zeit, da sein Cousin Joos Hansen und dessen Schwester Kaja auf der Insel aufeinander treffen, Erbstreitigkeiten klären und sich an ihrem Vater Ben rächen wollen. Und Mia muss sich natürlich wieder einmischen.


Beim Lesen stellt sich die Gänsehaut schon auf den ersten Seiten ein. Und die hält sich hoch bis zur letzten Seite. Was auch an den schwierigen Themen häusliche Gewalt und vor allem Kindesmissbrauch liegt. Obwohl Autorin Ingrid Schmitz auf eine detaillierte Beschreibung des Missbrauchs verzichtet, stellen sich mir bei den Gesprächen der Hansen Geschwister mit ihrem Onkel die Haare auf. Es ist für mich immer wieder unvorstellbar, was man den Kindern damit nicht nur körperlich sondern vor allem psychisch antut. Das bringt dieser Kriminalfall hier sehr gut hervor.

Da ich mit Mia Magaloff nun schon das dritte Mal auf Spiekeroog ermittle, habe ich einige der Menschen hier schon kennengelernt. Dass ich auch Ubbo dem Utkieker wieder begegne, hat mich sehr gefreut. Er ist ein echtes Original und einfach liebenswert. Aber auch Mareike, bei der Mia einen Unterschlupf findet, finde ich klasse. Nicht anfreunden konnte ich mich dagegen mit Lian, Ben und vor allem Peer Honder. Warum, das findet ihr beim Lesen schnell heraus. Joos und Kaja haben mir zwar leid getan. Verstehen oder gar entschuldigen kann ich ihr Handeln dennoch nicht.
Neben den ganzen unschönen Begebenheiten gibt es aber auch eine sehr lustige Szene im Frischemarkt, wo Joos auf Mareike trifft. Wo Gurkengläser purzeln und es Sprühsahne regnet. Als ich mir das bildlich vorgestellt habe, habe ich mal herzhaft lachen müssen.

Am Schluss erfahre ich noch, was aus Joos, Kaja, Sascha, Lian, Mareike, Mia und Mario geworden ist und welche Menschen, die ich kennengelernt habe, in Wirklichkeit auf der Insel leben.

Ich war wieder sehr gerne auf Spiekeroog und habe Mia über die Insel bei ihren "Ermittlungen" begleitet. Schade, dass es mit Lian nichts geworden ist. Aber auch sie findet bestimmt bald den Richtigen. Jetzt allerdings hat sich ja erst mal ein Hund bei ihr einquartiert. Sehr gute, spannende Unterhaltung mit einer eindeutigen Message: Nicht wegschauen!.

Bewertung vom 29.04.2022
Lind, Freja

Heißes Treiben hinter fremden Fenstern - GefaEhrliche Liebschaften Erotische Bekenntnisse


ausgezeichnet

Die Lust hinter Nachbars Fenster

Nachdem mir "GefaEhrliche Liebschaften" von Freja Lind sehr gut gefallen hat, wollte ich auch ihre neuen Geschichten lesen. Sie hat mich auch diesmal nicht enttäuscht.
Wenn das Cover einen Blick auf dieses junge Paar durch ein Fenster geworfen hätte, hätte es noch besser zur Geschichte des Buches gepasst.

Ein bisserl habe ich Anne beneidet, die jeden Abend ins nachbarliche Fenster eines Mannes schauen kann, den sie als Kunden des Supermarktes kennt in dem sie als Kassiererin arbeitet. Jeden Abend eine andere Frau, die er zu sich ins Bett holt und dort aufs heißeste verwöhnt. Gerne wäre auch sie mal an der Stelle einer dieser Frauen. Bis sie in der Zeitung von Frauen liest, die verschwunden sind und die vorher wohl bei ihrem Nachbarn waren...

Mir haben diese Blicke hinter das nachbarschaftliche Fenster sehr gut gefallen. Freja Lind schafft es auch mit diesem Roman die romantische, sehr erotische Stimmung von Anfang bis Ende aufrecht zu erhalten bzw. hier und da noch zu steigern. Mit ihrer direkten Erzählweise zieht sie mich mitten hinein in ihre Geschichte und ans nachbarschaftliche Fenster. Dazu der sich daraus entwickelnde Krimi - sehr gut. Mich hat die Geschichte berührt, angeregt und gefesselt.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exclusive Geschichte als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 27.04.2022
Thiele, Markus

Die sieben Schalen des Zorns


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die mich nachdenklich macht

Im Juli 1996 feiern drei junge Männer ihren Segelregattasieg bei der Kieler Woche mit reichlich Alkohol. Als sie anschließend zu einer Geburtstagsfeier aufbrechen, setzt sich Jonas van Loon ans Steuer des Golf. Es kommt zu einem verhängnisvollen Unfall bei dem ein junger Mann stirb und der Fahrer und Max Keller, der sich nach einer kurzen Diskussion als Fahrer ausgibt und somit seinen Freund Jonas schützt, verletzt werden.

25 Jahr später:
Max Keller ist Arzt geworden. Seine Tante Maria Linz, die ihn nach dem Tod seiner Großmutter und der Alkoholsucht seines Vaters wie ihren eigenen Sohn bei sich aufgenommen hatte, bittet ihn, ihr beim Sterben zu helfen. Max hilft ihr und begibt sich damit in eine Zone zwischen Recht und Moral. Ihm wird Tötung auf Verlangen vorgeworfen. In dieser Situation bittet er seinen Freund Jonas, der jetzt als Staatsanwalt kurz vor dem ganz großen Karrieresprung steht, um Hilfe.


Schon lange hat mich ein Buch nicht mehr so aufgewühlt und berührt wie "Die sieben Schalen des Zorns" von Markus Thiele. Das Thema Altersdemenz kam vor kurzem sowohl durch meine Eltern als auch meine Schwiegereltern zum tragen. Irgendwie habe ich mich dann auch mit dem Thema Sterbehilfe beschäftigt, das in unserer Gesellschaft, wie ich finde, sehr negativ behaftet ist. Die Meinungen dazu gehen ja sehr stark auseinander.

Markus Thiele geht in diesem Buch völlig wertfrei und doch tiefgründig auf die aktive und passive Sterbehilfe und die Beihilfe zur Selbsttötung ein. Die Hintergründe werden sehr gut dargestellt und beleuchtet. In seinem Nachwort geht er erläuternd auf das Urteil der höchsten Gerichtsinstanz in Den Haag, Niederlande, vom 21.02.2020 ein. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch zu Diskussionen mit den unterschiedlichsten Sichtweisen führen kann. Was ist richtig, was ist falsch. Das muss hier jeder für sich selbst entscheiden.

Max Richter und Jonas van Loon - unterschiedlicher können Freunde kaum sein. Ab dem Jahr 1978 begleite ich ihr Leben bis zu diesem verhängnisvollen Unfall und bis zum Prozess. Gerade Max´ Leben hat nicht auf der Sonnenseite stattgefunden. Was mir bestimmt im Gedächtnis bleibt ist der Sack Kartoffelschalen anstatt der sehnlichst gewünschten Eisenbahn zu Weihnachten und die Kuh Clara im Stall. Auch Max´ Cousine Agnes, die Tochter von Maria, spielt hier eine Rolle. Diese Rückblicke in die Vergangenheit lassen mich die Beweggründe der Protagonisten besser verstehen. Sie bringen auch die moralischen Bedenken gut zum Ausdruck.

Ein bewegender Roman zwischen Fiktion und Wahrheit, über Sterbehilfe, Freundschaft, Werte und Schuld, der mich gefesselt hat und der zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 26.04.2022
Buchenberger, Alex

Seegestöber


sehr gut

Die Mordkommission Traunstein ermittelt wieder

2 km ausserhalb von Söll am wunderschönen Chiemsee findet eine Touristin aus Hannover bei ihrem morgentlichen Spaziergang die Leiche eines Mannes.
Softwareunternehmer Wilhelm Berger, 59, der mit seiner Frau Juliane im nahegelegenen Gstad lebte und auf seiner täglichen Joggingtour war, wurde erschossen.
Kommissarin Hanna Schmiedinger, Leiterin der Traunsteiner Mordkommission, und ihre Kollegen Sabrina Hornsteiner und Rainer Talgruber tun sich nicht leicht, den Schützen eines Kleinkalibergewehres ausfindig zu machen. Als dann auch noch Personaltrainerin Laura Obermeier aus Prien, die eine Affäre mit dem Millionär hatte, ermordet wird, bleibt für die Kommissare gar keine Zeit mehr für ihr Privatleben.

"Seegestöber" ist schon der 3. Fall aus der Feder von Michael Gerwien alias Alex Buchenberger, den ich mit Hanna Schmiedinger und ihrem Team lösen darf. Vielen Dank dafür.
Da es sich auch diesmal um einen abgeschlossenen Fall handelt, kann man die Bücher auch unabhängig voneinander sehr gut lesen. Mir persönlich bringt es mehr Lesevergnügen, wenn ich die Entwicklung der Menschen, denen ich hier immer wieder begegne, von Anfang an miterleben kann.

Da ich bei den ersten beiden Fällen schon dabei war, hatte ich keine Probleme mich bei der Mordkommission in Traunstein zurecht zu finden. Hanna Schmiedinger, die mit ihrer sehr negative Grundstimmung meist schlecht gelaunt daher kommt, wird mir langsam immer sympathischer. Sie hat nämlich auch eine sehr herzliche Seite, die man aber erst mal finden muss. Kommissarin Sabrina Hornsteiner habe ichmit ihren verbalen Ausrutschern von einer Seite kennengelernt, die ich bei ihr nicht vermutet habe und ihr Kollege Rainer Talgruber braucht dank der neuen Pflegekraft für seine Mutter vielleicht nicht mehr länger nach seiner Traumfrau zu suchen.

Der Fall bzw. die beiden Fälle an sich sind schon sehr interessant und ich wäre vielleicht auf den Täter, aber nie auf seine Beweggründe gekommen. Mal wieder einer, der mir sogar ein bisserl leid tut. Warum, dass müsst ihr schon selbst lesen.

Ermittlungen, die man mit einem kleinen Augenzwinkern sehen sollte; Kommissare, die manchmal über ihr Ziel hinaus schießen und eine Auflösung, die mich überrascht hat.
Mir hat dieser 3. Fall für die Kripo Traunstein mit seinen kulinarischen und naturverbundenen Szenen rund um den Chiemsee mit einem kleinen Abstecher nach Kufstein wieder gut gefallen.
4,5 von 5 Sternen