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Tara
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Ratingen

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Insgesamt 1413 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2021
Freytag, Anne

Reality Show


sehr gut

Was für eine Show

„Reality Show“ ist ein spannender Roman der in München lebenden Autorin Anne Freytag.

Die sozialen Ungerechtigkeiten werden immer größer, der Konsum immer wichtiger und der Rechtsdruck steigt. Es sind nicht mehr die Politiker, die das Land regieren, es ist das Geld und die wenigen Menschen, die dieses besitzen. Nach außen nennt sich die Regierungsform Demokratie, aber in Wirklichkeit ist davon nichts mehr übrig. Unzufrieden über die Zustände entwickeln ein paar junge Menschen einen unglaublichen Plan. An Weihnachten sollen an verschiedenen Standorten Geiseln genommen werden. Dabei handelt es sich um zehn wohlhabende und einflussreiche Menschen, die jeder eine oder mehrere Leichen im Keller haben, aber bisher nicht im Fokus der Öffentlichkeit standen. Sie sollen sich vor Millionen von Menschen zur Primetime im TV live für ihre Taten verantworten und die Zuschauer dürfen über sie urteilen. Innerhalb kürzester Zeit ist die Polizei im Großeinsatz und das Chaos perfekt.

Mit ihren Geiselnahmen geben die Protagonisten, die den Plan ausgearbeitet haben, dem Volk die Möglichkeit sich zu rächen. Da die Geiselnahmen von verschiedenen Standorten aus live übertragen werden und die Autorin dem Leser ein umfassendes Bild gibt, erfolgen innerhalb weniger Seiten immer wieder Ortswechsel. Dadurch kommt ordentlich Tempo in die Handlung und die Spannung steigt stetig.

Die Anzahl der Charaktere ist durch die vielen Geiseln recht hoch und ich hatte anfangs die Befürchtung den Überblick zu verlieren. Einfach weiterlesen hat hier gut geholfen, da die Ereignisse Stück für Stück ein stimmiges Gesamtbild ergeben und sich gut zusammenfügen.

Der klare Schreibstil ist einfach und angenehm zu lesen, enthält aber viele Details und nimmt immer wieder Bezug auf aktuelle politische Themen. Sehr interessant sind auch die Überlegungen mit Blick auf die Wahlen, deren Nutzen und Effektivität. Wer hat wirklich das Sagen ? Durch einen stetigen Wechsel der Perspektive und der Orte bleibt die Spannung durchgehend gewahrt.

Der Plot ist originell und gut durchdacht. Mir hat das Lesen Spaß gemacht und ich war durchgehend gefesselt.

Bewertung vom 26.09.2021
Riebe, Brigitte

Ein neuer Morgen / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.4


ausgezeichnet

Tolles Finale der Ku`damm Schwestern – sehr emotional & hervorragend recherchiert

„Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen“ ist der vierte und letzte Band der 50-er Jahre Reihe der Historikerin und Autorin Brigitte Riebe.

In diesem Band dreht sich alles um Miriam - Miri – Feldmann. Miram ist Chef-Designerin im Modekaufhaus am Ku’damm und weiß was gefragt und angesagt ist. Leider stimmen ihre Vorstellungen nicht immer mit denen von Friedrich Thalheim überein. Sie lebt mit ihrem Mann Shani und ihrer gemeinsamen Adoptivtochter Jenny zusammen. Überraschend wird sie mit Anfang 40 noch einmal schwanger. Dann trifft sie jemanden aus der Vergangenheit wieder und schon ein kleiner Auslöser versetzt sie zurück in frühere Zeiten.

Der Schreibstil von Brigitte Riebe ist fesselnd, lebendig und lässt sich leicht und flüssig lesen. Ihre sehr unterschiedlichen Charaktere werden authentisch und lebendig beschrieben, man fühlt, hofft, bangt und leidet mit ihnen. Die Handlung beginnt 1966 und es fließen immer wieder historische Details ein, die den Zeitgeist gut transportieren. Man spürt die politische Stimmung und merkt, dass sich seit damals vieles in der Gesellschaft sehr verändert hat. Immer wieder springt die Handlung aus der Gegenwart zurück in die Kriegsjahre und Miri berichtet, was sie erlebt hat. Diese Rückblicke sind sehr emotional und bewegend. Ausgelöst werden sie durch kleine Reize wie einen Duft, ein Satz, irgendeine klitzekleine Erinnerung an die Vergangenheit, die Miri gefühlsmäßig zurückkatapultieren. Diese Übergänge haben bei mir jedes mal wieder Gänsehaut ausgelöst und sind der Autorin einfach großartig gelungen.

Die historischen Details vermitteln auf äußerst unterhaltsame Weise viele wissenswerte Fakten. Die Kombination aus Fiktion und Geschichtlichem ist gut gelungen und man merkt, dass die Autorin ausgesprochen gut recherchiert hat.

Am Ende des Buches findet man eine Zeittafel, die ich als sehr hilfreich empfunden habe und die eine gute Übersicht über die Ereignisse von 1966 bis 1971 bietet. Ich kann die gesamte Reihe nur empfehlen.

Bewertung vom 25.09.2021
Lehner, Angela

2001


ausgezeichnet

Ohne Perspektive in der österreichischen Provinz

Mit „2001“ nimmt die österreichische Autorin Angela Lehner ihre Leser direkt mit in die Vergangenheit in die österreichische Provinzstadt Tal.

Touristen würden das Dorf vermutlich als idyllisch bezeichnen und ihren Urlaub gerne in Tal verbringen. Aber für einen Teenager wie Julia, die dort aufgewachsen ist, bietet es keine Perspektive. Sie geht in die Hauptschule und sieht sich und ihre Mitschüler als „Restmüll“, weiß nicht, was sie sich für die Zukunft wünscht und hat keine Lust auf die Schule. Ihr Lebensmittelpunkt sind ihre Freunde - ihre Crew - und die Rappmusik. Nachdem der Zusammenhalt ihrer Crew zu bröckeln droht und ihr Bruder zum Studieren nach Salzburg zieht, scheint ihre Lage trostloser als je zuvor.

Die Ereignisse werden sehr lebendig und authentisch aus der Ich-Perspektive der 15-jährigen Julia geschildert. Ihre Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar. Die trostlose und düstere Stimmung wird gut eingefangen und ich hatte schnell ein gutes Bild davon wie Julia und auch die anderen Mitglieder ihrer Crew sich fühlen.

Die Kapitel sind kurz und der Schreibstil ist sehr eindringlich. Alles wirkt trostlos und lediglich Angelas Crew ist ein Lichtblick. Viele kleine Details weisen dezent auf das Jahr 2001 hin. Am Ende gibt es eine passende Playlist - entsprechend Julias Vorliebe - die ich gerne vorab gefunden hätte.

Angelas Leben steht stellvertretend für viele Jugendliche im Jahr 2001. Mangelnde Freizeitmöglichkeiten, zerrüttete Familienverhältnisse, fehlende Perspektiven werden hier gelungen dargestellt und trotzdem hat mir der Schreibstil der Autorin auch immer wieder ein Lachen ins Gesicht gezaubert, von daher kann ich das Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 25.09.2021
Weidinger, Georg

Frei von Angst durch die Heilung der Mitte


ausgezeichnet

Interessant & unterhaltsam, der Angst effektiv begegnen

„Frei von Angst durch die Heilung der Mitte" ist ein hilfreicher und unterhaltsamer Ratgeber des Arztes und Bestsellerautors Dr. med. Georg Weidinger.

Angst kann unsere Alltag beherrschen und das Leben zu einem wahren Alptraum gestalten. Hier erklärt der Autor sehr einfach und eingängig, wie wir dagegen angehen können. Dafür wendet er sich der Traditionellen Chinesischen Medizin zu und zeigt ganz neue Perspektiven und Möglichkeiten mit Angst umzugehen.

Zunächst gibt es Informationen über die Angst- Welchen Sinn hat sie ? Worin liegt die Ursache ? Was passiert im Körper ? - und welche Möglichkeiten es gibt, damit umzugehen. Neben den westlichen Lösungen durch Medikamente und verschiedene Therapieformen, werden in einem großen Teil des Buches die östlichen Varianten aufgezeigt. Alles ist leicht verständlich erklärt. Es gibt zahlreiche vom Autor selbst gestaltete humorvolle Illustrationen, die die Informationen entsprechend verdeutlichen und einfach zugänglich machen.

Neben vielen sachlichen Informationen erhält man Übungen, Tipps und Tricks gegen die Angst. Sehr interessant fand ich auch die Teerezepte auf Kräuterbasis, die beruhigend und angstlösend wirken sollen.

Dieser Ratgeber bietet gute Lösungsansätze und liest sich dabei ausgesprochen unterhaltsam, da die Illustrationen einfach Spaß machen.

Bewertung vom 22.09.2021
Bardola, Nicola

Mercury in München


ausgezeichnet

Ein Stück schillernde Rockgeschichte aus dem Leben eines großartigen Künstlers

In seinem Buch „Mercury in München: Seine besten Jahre“ hat der Schweitzer Autor, Literatur- und Musikkritiker Nicola Bardola sich mit der Zeit befasst, die der Queen-Sänger Freddy Mercury in München verbracht hat.

Ich habe schon einiges über Freddy Mercury und Queen gelesen, aber so geballte und detaillierte Informationen habe ich bisher nirgends gefunden, wenngleich hier nur ein Lebensabschnitt geschildert wird.

Es wird über die Jahre 1979 bis 1985 - die der Sänger in München verbracht hat - berichtet. Obwohl der Schreibstil durch die vielen Fakten recht nüchtern wirkt, merkt man, dass es eine äußerst ereignisreiche und aufregende Zeit war. Freddy Mercury hat immer versucht sein Privatleben aus der Öffentlichkeit herauszuhalten, aber hier gibt es viele detaillierte Informationen aus seinem Leben. Diese werden dicht am Leben der Band, seinen Freund/innen und Liebhaber/innen geschildert, so dass ich auch über diese mehr als je zuvor erfahren habe.

Auch die gesamte Gestaltung des Buches hat mir sehr gut gefallen. Auf den Innencovern findet man jeweils eine Stadtkarte von München, in der Freddys wichtigste Stationen eingezeichnet sind. Im Mittelteil sind über 16 Seiten Fotos abgedruckt und durch das gesamte Buch ziehen sich Abbildungen in schwarz-weiß mit Motiven rund um das Leben des Sängers und seiner Band.

Durch die vielen Informationen gelingt es Nicola Bardola gut die Atmosphäre um den Sänger herum einzufangen. Schillernd, exzentrisch, extravagant und lebendig hat er ihn direkt zum Leben erweckt und es bleibt eigentlich nur noch Eines zu sagen: „The show must go on“.

Ich habe die vielen Information in mich aufgesaugt und kann das Buch jedem Fan der Band nur empfehlen.

Bewertung vom 18.09.2021
Pfeiffer, Boris

Die Flucht beginnt / Survivors Bd.1


ausgezeichnet

Wichtiges Thema spannend verpackt

In „Survivors - Die Flucht beginnt“ von dem Autor Boris Pfeffer geht es um die Folgen der Klimakatastrophe und welche Bedeutung diese für die Meeresbewohner hat.

Durch die Erderwärmung stirbt ein Korallenriff, das zahlreichen Meerestieren ein Zuhause bietet. Diese müssen nun kurzfristig eine neue Heimat finden, aber das gestaltet sich als gar nicht mal so einfach, da die Erderwärmung ein globales Problem ist. Obwohl die verschiedenen Meerestiere zuvor nur wenig Gemeinsamkeiten hatten und zum Teil sogar Fressfeinde waren, versuchen sie gemeinsam eine Lösung zu finden.

Boris Pfeffer hat in seiner Geschichte wichtige Themen wie Klimawandel, Umweltschutz und Erderwärmung anschaulich und altersgerecht thematisiert. In einer lebendigen Sprache vermittelt er durch seine sympathischen Charaktere eindringlich wie wichtig das Meer ist, was durch die Erwärmung passiert und wie dramatisch es ist, wenn Korallenriffe absterben, Tiere ihre Heimat verlieren und nichts mehr zum Fressen finden. Es ist ein spannender und actionreicher Kampf um das Überleben.
Neben einer lehrreichen und fesselnden Geschichte und interessanten Informationen befinden sich zahlreiche passende schwarz-weiß Zeichnungen der Illustratorin Theresa Tobschall in dem Buch, die das Gelesene gelungen abrunden und noch einmal mehr verbildlichen.

Es handelt sich hier um den ersten Band einer neuen Reihe und die Geschichte endet offen. Wir sind nun schon wahnsinnig gespannt wie es für Zacky und seine Freunde weitergeht.

Bewertung vom 15.09.2021
Schulman, Alex

Die Überlebenden


ausgezeichnet

Eine erschütternde Familientragödie

„Die Überlebenden“ ist das Debüt des schwedischen Autors und Journalisten Alex Schulmann.

Die drei Brüder Benjamin, Pierre und Nils haben sich im Laufe der Jahre auseinandergelebt. Nun ist ihre Mutter tot und sie kehren an den Ort ihrer Kindheit – einem Holzhaus am See – zurück, um dort die Asche ihrer Mutter zu zerstreuen.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da ist zum Einen der Erzählstrang in der Vergangenheit, in dem man viel über die Vergangenheit der Brüder erfährt und zum Anderen die Gegenwart, in der die Brüder bereits erwachsen sind. Schnell wird klar, dass in der Kindheit der Brüder nicht alles glatt gelaufen sind. Sie sind mit ihren Eltern am See und eigentlich wirkt alles ganz idyllisch, aber die Eltern trinken zu viel, lassen die Umgebung verkommen, vernachlässigen und misshandeln ihre Kinder. Auch als Erwachsene machen Benjamin, Pierre und Nils keinen normalen Eindruck. Sie können nicht miteinander sprechen, irgendetwas steht unsichtbar zwischen ihnen.

Da die Ereignisse rückwärts erzählt werden, ist es schwierig zu verstehen was passiert ist. Es fehlen Informationen und es dauert lange bis such die Puzzleteile zusammenfügen.

Der Schreibstil des Autors ist unglaublich intensiv, leicht dramatisch und emotional. Er versteht es die Landschaft so zu beschreiben, dass ich sie direkt vor Augen hatte. Auch seine Charaktere beschreibt er gut. Jeder für sich hat andere Eigenheiten, die darauf hindeuten, dass in der Vergangenheit etwas Bedeutendes passiert sein muss.

Ich habe zwischenzeitlich immer wieder über die Bedeutung des Titels gerätselt, der in vielerlei Hinsicht hätte passen können. Die wirkliche Bedeutung erschließt sich aber erst am Ende. Ein Ende, das mich überrascht und sprachlos gemacht hat.

Diese Familiengeschichte hat mich sehr berührt und ich werde sie sicherlich nicht so schnell wieder vergessen.

Bewertung vom 14.09.2021
Stuart, Douglas

Shuggie Bain


ausgezeichnet

Intensiv & berührend

„Shuggie Bain“ ist ein wirklich bemerkenswertes Debüt des schottisch-amerikanischen Autors Douglas Stuart.

Die Handlung findet in einer Arbeitersiedlung im Glasgow der 80er Jahre statt. Die Gegend ist trostlos. Die Menschen sind arm und alles wirkt dreckig und verwahrlost. Hier lebt Shuggie mit seiner Mutter Agnes, seinem Vater Shug und seinen beiden älteren Halbgeschwistern. Shug ist Taxifahrer und Agnes hat ein Alkoholproblem. Shug kann die Sucht seiner Frau nicht ertragen, wird gewalttätig und verlässt sie schließlich. Während die beiden großen Geschwister schon bald in ihr eigenes Leben starten, bleibt Shuggie bei Agnes. Shuggie sieht, dass es seiner Mutter nicht gut geht und versucht alles, um sie zu beschützen.

Der Schreibstil des Autors ist unglaublich intensiv. Erschreckend klar, präzise und mit einer ungeheuren Wucht vermittelt er die Atmosphäre aus einer Zeit, in der die Menschen in einer eingefahrenen und ausweglosen Situation leben. Man kann die Armut und die Hoffnungslosigkeit regelrecht spüren.
Alle Charaktere werden authentisch beschrieben. Beim Lesen hat man den zarten Shuggie, den gewalttätigen Shug und auch die schöne Agnes - deren Äußeres in einem starken Kontrast zu ihrem Inneren steht - äußerlich strahlt sie und innerlich ist sie schwach, klein und unglücklich – direkt vor Augen.

Mich hat das Leben von Shuggie sehr berührt und auch schockiert. Was er ertragen und erleben musste, fand ich oft kaum zum Aushalten. Das Elend ist unglaublich groß und es wird stetig größer. Deswegen konnte ich das Buch auch nicht am Stück lesen, musste es zwischendurch immer wieder zur Seite legen und kam dennoch gedanklich nicht davon los.

Shuggie ist nur eines der Kinder, das in diesem Milieu groß werden musste, aber er steht für viele andere, die ein ähnliches Schicksal teilen. Mich hat dieser intensive und atmosphärische Roman zutiefst bewegt und berührt.

Bewertung vom 11.09.2021
Engel, Kristina

Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1


ausgezeichnet

Hier wird ein Stück Zeitgeschichte lebendig – die 60er Jahre in Deutschland

„Ein Koffer voller Schönheit“ ist ein interessanter historischer Roman der Autorin Kristina Engel, in dem die Geschichte der ersten Avon-Beraterinnen lebendig wird.

Wie es in den 60er Jahren üblich war, kümmert sich Anne Jensen um den Haushalt und die Kinder während ihr Mann Benno für das Familieneinkommen zuständig ist. Obwohl sie schon vor vierzehn Jahren mit ihrem Mann nach Lüneburg gezogen ist, fühlt sie sich dort als Fremde. Ihre Ehe läuft längst nicht mehr so gut wie zu Beginn, ihre Zwillinge befinden sich in der Pubertät und Anne ist einfach unzufrieden. Einen Hoffnungsschimmer findet sie durch ihre Schwiegermutter Margarethe, die einen Friseursalon betreibt und ihr Mut macht, etwas eigenes zu machen. Als Avon-Beraterin könnte sie andere Frauen beraten, ihnen Kosmetikprodukte vorführen und sie schminken. Benno ist kritisch, gibt aber sein Einverständnis, dass Anne mit der Tätigkeit als Avon-Beraterin beginnen kann. Es dauert nicht lange bis Anne in ihrer Tätigkeit aufgeht.

Der Schreibstil der Autorin liest sich flüssig und angenehm. Der Zeitgeist der 60er Jahre wird gut beschrieben. Durch die wechselnden Perspektiven erhält man einen guten Einblick in die Gefühlswelt von Benno und Anne. Annes neue Aufgabe verleiht ihr Energie und Elan. Mit ihrer Tätigkeit verkauft sie nicht einfach nur ein Produkt, sie verkauft den Frauen Luxus, Schönheit und ein neues Stück Selbstbewusstsein. Sie geht in ihrer Tätigkeit als Avon-Beraterin auf. Gleichzeitig kämpfen die Eheleute um den Erhalt ihrer Ehe, da sie sich immer mehr auseinandergelebt haben.

Neben dem Leben von Anne erfährt man auch viele historische Hintergründe zu der Firma Avon und ihrer Entwicklung. Das ist interessant in die Handlung eingebaut. Auch die Beschreibung der Unterschiede zwischen dem Stadt- und Landleben der Frauen ist gut gelungen.

„Ein Koffer voller Schönheit“ ist eine interessantes Stück Zeitgeschichte, das ebenso unterhaltsam wie informativ ist und das ich gerne gelesen habe und empfehlen kann.

Bewertung vom 11.09.2021
Harmel, Kristin

Das Buch der verschollenen Namen


ausgezeichnet

Fesselnd und berührend

„Das Buch der verschollenen Namen“ ist ein historischer Roman mit wahrem Hintergrund der Autorin und Journalistin Kristin Hamel.

Die Handlung beginnt im Jahr 2005. Eva Abrams entdeckt in der New York Times ein Buch, dass ihr vor über 60 Jahren gehörte „Das Buch der verschollenen Namen“ in dem so viele Geheimnisse stehen auf die sie nie eine Antwort erhalten hat. Der Bibliothekar Otto Kühn sucht den Besitzer. Eva beschließt dem Aufruf in der Zeitung zu folgen und macht sich auf den Weg nach Berlin, da nur sie das Buch entschlüsseln kann.

Der Roman wird in zwei Handlungssträngen erzählt. In dem einen erfährt man, was sich in Frankreich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs abgespielt hat und der andere berichtet in der Gegenwart.

Das Leben von Eva im Zweiten Weltkrieg ist sehr berührend. Auch wenn inzwischen längst bekannt ist, wie viele grausame Taten sich damals ereignet haben und dass es trotzdem viele mutige Widerstandskämpfer gab, die sich unerschrocken zur Wehr gesetzt haben, ist es jedes Mal wieder erschütternd dies anhand einzelner Schicksale zu erfahren. Eva ist eine ganz starke Protagonistin die mich mit ihrer Vergangenheit ebenso beeindruckt hat, wie sie es in der Gegenwart tut.

Dieses Buch macht sprachlos und gibt gleichzeitig Hoffnung. Es zeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen und Aufgeben keine Option ist. Mir bleibt nur eins zu sagen: Unbedingt lesen.