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easymarkt3
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Insgesamt 857 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2021
Rubin, Susanne

Das Grandhotel an der Alster


sehr gut

Das Leben ist hier voller Überraschungen – lesenswert!

Das Hotel Jacoby wechselt seinen Chef im Jahre 2019, der zu aller Überraschung laut Testament der schottische Schriftsteller Ryan Maclane aus Inverness, Schottland ist und nicht die Kinder des vorigen Besitzers. Die Übergabe durch Emily Magnussen an den 32-jährigen Schotten verläuft problemlos. Bei der Renovierung seines Büros stoßen sie auf eine versteckte Raumabtrennung, die das Geheimnis dieser unerwarteten Erbschaft preisgibt: Vor sechzig Jahren hatte Lina Jacoby als ‚Frau Direktor‘ das Hotel erfolgreich durch die Kriegsjahre geführt. Unerwartet taucht eine Hebamme mit einer unglaublichen Geschichte auf, die ihr Leben sehr in Unordnung bringt. Doch zusammen mit dem Einverständnis ihres Sohnes regelt sie notariell Wichtiges für ihre Familie.
Der Schreibstil ist spannend und leicht lesbar, feinfühlig und voller Romantik.
Die zeitlichen Rückblicke in die Geschichte des Grandhotels sind geschickt eingewoben in den Gesamtverlauf, auch den jeweiligen Zeitgeist berücksichtigend, auch mit dem besonderen Flair von Hamburg.
Die Charakteren sind in all ihren Facetten und Eigenheiten rund und klar dargestellt – sehr lebendig.

Bewertung vom 10.10.2021
Lahnstein, Petra

Scheiß auf Intelligenz


gut

Erfolgreich im Berufsleben, doch glücklos in der Liebe – leichte, amüsante Sommerlektüre.

Miriam ist die erfolgreiche Projektmanagerin in einer Automotive-Entwicklungsabteilung zwischen lauter Berufskollegen. Ihr letzter von vielen Freunden betrügt sie mit ihrer Putzfrau. Und so kommt sie schließlich zu dem Schluss: Wenn sich dumme Frauen die besseren Männer angeln können, probiere ich dies ebenfalls! Sie nimmt sich also eine Auszeit bei ihrer Firma und startet als Aushilfe in einer Bäckerei, um sich bei ‚unterbelichteten‘ Frauen Tipps in Sachen Männer zu holen, tauscht Wohnung und Auto mit ihrem weniger erfolgreichen Bruder. Neben der liebenswerten, lebenslustigen, überhaupt nicht dummen Bäckereifachverkäuferin Marie und ihren wertvollen Männer-Kenntnissen arbeitend verändert Miriam ihr Äußeres, wählt als Hobby Biken und meldet sich auch auf einer Dating-Plattform an unter zwei Identitäten, um sich als intelligente bzw. dumme Frau darzustellen.
Sie macht dabei tatsächlich interessante Erfahrungen.

Bewertung vom 09.10.2021
Diamond, Cheryl

Nowhere Girl


ausgezeichnet

Mit der Familie ständig auf der Flucht – ein Alptraum für jeden – lesenswert.
Aufzuwachsen mit 2 Geschwistern zwischen unzählig vielen Ländern, Kontinenten, Religionen mit gehetzten Eltern, die sich Interpol und anderen Strafverfolgungsbehörden entziehen. Ein solches Leben ohne Freunde, mit zurückgelassenen Dingen, mit Unterricht durch die Mutter statt öffentlichen Schulen – dafür mit gefälschten Pässen mit ständig neuer Identität – so viele Geheimnisse allein zu bewältigen ist keine Kleinigkeit. In New York modelt Cheryl mit 16 Jahren und beginnt zu schreiben, erkrankt an Morbus Crohn und kontaktiert mit der Mutter den Großvater in Luxemburg als letzten Ausweg. Durch ihn als ehemaligen Geheimagenten wurde die Strafverfolgung durch Interpol betrieben. Dort dauern behördliche Anträge auf Anerkennung ihrer Staatsangehörigkeit über viele Jahre. Nach Aufenthalt in einer Berliner Spezialklinik verbessert sich ihr Gesundheitszustand und sie fühlt sich besonders in Italien sehr wohl.
Für ihren äußerst ungewöhnlichen Lebenslauf benötigt die Autorin 10 Jahre, in dem sie ihre Kindheit und ihr Leben bis zum 30. Lebensjahr reflektiert, ohne Lügen oder Halbwahrheiten, nachfühlbar beschrieben..
Das Leben kann ein immerwährender Kampf sein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2021
Geda, Fabio;Akbari, Enaiatollah

Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr


sehr gut

Eine einfühlsam geschriebene, interessante Erfolgsgeschichte eines Afghanen in Italien.

Dieses Buch gibt Einblicke in das junge Leben des Afghanen Enaiatollah Akbari nach seiner Ankunft in Turin, Italien. Nach einer jahrelangen Flucht aus Afghanistan, ohne Eltern und Schulbildung etc., beginnt er in Italien mit 15 Jahren sein Leben zu gestalten mit einem Schulabschluss, sogar mit einem Studium in Politikwissenschaften. Trotz gelungener Eingliederung in die für ihn fremde westliche Kultur vermisst er besonders seine Mutter und seine zwei Geschwister, die er nach vielen Jahren in Pakistan besucht und dort auch seine große Liebe findet.
Zusammen mit dem Schriftsteller Fabio Geda ist ein Buch entstanden, das einfühlsam Konflikte aufzeigt von Zugehörigkeit, Heimaterinnerungen, Familie, Sprache und auch der Identität in einem doch immer noch fremden Land. So einfach wechselt sich nicht die Nationalität, man wird nicht - selbst nach mehrjährigem erfolgreichem Aufenthalt dort - so einfach zum Italiener wie in diesem Fall. Heimweh und Sorge um die Zurückgebliebenen in Kriegsgebieten plagt so manch einen Emigranten.

Bewertung vom 05.10.2021
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


ausgezeichnet

Ost- und Westdeutschland, dazwischen ein bedrücktes, junges Leben in zwei extremen, fremden Welten – sehr lesenswert.
Die junge Frau Birgit flieht von Ostberlin zu Kaspar in den Westsektor. Jedoch lässt sie ein Neugeborenes zurück, von dem Kaspar nichts weiß, ebenso wenig von anderen Geheimnissen. Diese entdeckt Kaspar erst nach ihrem Tod aus einem angefangenen Buch auf ihrem Computer. Er spürt im Osten Birgits Tochter in einer völkischen Gemeinschaft auf, verheiratet und mit einer Tochter. Diese Enkelin sieht in ihm den liebenswerten, geduldigen Großvater, bei dem sie mehrere im Jahr verteilte Ferienwochen besonders mit Klavierspielen verbringt – nur bis zu ihrem 16. Geburtstag. Nach ihrem 18. Geburtstag hilft Kaspar ihr aus einer heiklen strafrechtlichen Situation heraus. Daraufhin verschwindet sie kurz darauf wieder und taucht in Brisbane, Australien laut seinem Scheckkartenauszug wieder auf.
Die Parolen aus Hitlers Zeiten und dessen Weltanschauungen, deren Hass und die Verachtung allem Nicht-Deutschen gegenüber steht hier in krassem Gegensatz zu liberalen, offenen Weltanschauungen, vertreten durch Kaspar. Und dazwischen laviert die Enkelin, die aus der Welt der Eltern ausbrechen will – sehr tiefgehend geschildert, ebenso die taktvollen, geduldigen und vorsichtigen Vorgehensweisen des Großvaters, der sehr um sie ringt.

Bewertung vom 03.10.2021
Guadagno, Melissa

Runter geht's immer schneller


sehr gut

Ein kleines Büchlein über diverse Wanderreisen, lustig, locker präsentiert.
Eigentlich sollte es über die Alpen auf der E5 gehen, zum Wandern. Doch entdeckt werden andere Ecken Deutschlands.
In flottem, teils lustigem Schreibstil erzählt die Autorin über diverse Wander-Urlaube bzw. Fahrradtouren incl. Vorplanung. Ursprünglich sollte es zu Fuß über die Alpen gehen ohne Training. Für diese zwei jungen Hamburger jedoch eher ein Wanderurlaub auf Sardinien, Kreta und ins Berchtesgadener Land nebst Tagestouren in die Lüneburger Heide und rund um Hamburg herum, geschildert mit all ihren tatsächlichen Erfolgserlebnissen und Unwägbarkeiten wie missglückten Orientierungsversuchen.

Bewertung vom 03.10.2021
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Große Veränderungen rund um Frauenthemen in den letzten 100 Jahren. Interessant und spannend!

Im Berlin 1920 arbeitet Magda Fuchs als Polizeiärztin, zuständig für die medizinische Versorgung von Opfern wie Prostituierten und Kindern. Zusammen mit Kommissar Kuno Mehring klärt sie z.B. serienweise Überfälle mit Stichverletzungen an jungen Frauen auf. Aufgrund geringer Bezahlung bei horrender Inflation eröffnet Magda ihre eigene gynäkologische Praxis. Schauspielerin Doris, Medizinstudentin Celia und viele andere weibliche Protagonisten thematisieren Probleme mit dem anderen Geschlecht in Sachen Liebe und Ehe, besonders von ungewollter Schwangerschaft.
Medizinische Themen wechseln ab mit juristischen, auch ethischen Fragen, die zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 28.09.2021
Park, David

Reise durch ein fremdes Land


gut

Reflektierend während einer winterlichen Autofahrt!
Der Fotograf Tom, verheiratet, Vater von 3 Kindern fährt durch eine schneebedeckte Landschaft von Nordirland nach Sunderland, England. Er holt seinen dort studierenden Sohn Luke für das Weihnachtsfest ab, denn alle Flughäfen sind wegen den starken Schneefällen geschlossen.
Auf dieser langen, einsamen Autofahrt führt er laute und leise Selbstgespräche mit Daniel (wohl sein Sohn), über seine Vaterrolle und Ehemann, über seine Berufstätigkeit, schichtweise weitere Details freigebend - stets in ruhigem Sprachstil voller Trauer, Schuld und Selbstzweifeln.
Das Cover zeigt eine verschneite Waldlandschaft in schwarz/weiß, durchzogen von nur einer schmalen Straße, symbolisch wohl für unseren Weg im Leben zu Erkenntnis und Frieden mit uns selbst.
Bisweilen etwas langatmig in den winterlichen Landschafts-Schilderungen, überzeugt doch die Intensität des Sprachstils bei der Entblätterung des Seelenlebens des Protagonisten.

Bewertung vom 27.09.2021
Lambert, Pauline

Das Haus der Düfte


ausgezeichnet

Anouk und ihr Traum von selbst kreierten Düften als Parfümeurin – interessant geschrieben.
Diese junge Frau hat eine besondere Beziehung zu Düften, eine ererbte feine Nase. Für ihre Ausbildung als Parfümeurin zieht sie von Paris nach Grasse, in die Nähe von Cannes. In dieser alten Parfümstadt wird sie 1952 von einer der mächtigen Familien mit Horaz Girard als Oberhaupt aufgenommen. Dort folgt sie dem Erfolg von Florence Girard, die als Lavendelpflückerin 1890 diese Dynastie mit sehr beliebten Duft-Schöpfungen geschaffen hat. Anouks Aufenthalt dort ist geprägt von Niederlage, Liebe, Neid und Erfolg. Zurück in Paris folgt sie ihrem Verlobten Jean-Paul Bonnet, um im eigenen Parfümhaus erfolgreich zu wirken.
Diese Lektüre animiert mich sehr, das Duftmuseum in Köln von Johann Maria Farina, dem Schöpfer des Original Eau de Cologne von 1709 zu besuchen.

Bewertung vom 24.09.2021
Gardner, Sally

Unsichtbar im hellen Licht


sehr gut

Eine Geschichte voller Magie und Phantasie, gedacht für Jugendliche, etwas wirr im Ablauf

Das 11-jährige Mädchen Celeste wacht in einem Korb voller Kostüme in der Königlichen Oper der Stadt K um 1890 auf nach einem seltsamen Traum um eine Höhle unter dem Meer mit lauter Schläfern an Haken: Ein mysteriöser Mann in einem smaragdgrünen Anzug schlägt ihr ein Spiel vor, ‚Die Abrechnung‘ genannt, das er bisher immer gewonnen hat, die Spielregeln erklärt er ihr nicht. Drei Rätsel gilt es zu lösen: Das Lied, eines Vogels, der nicht singen kann. Ein Stück, zu klein für Schauspieler. Ein Licht, das die Sehenden blendet.
Geträumt hat Celeste von einem Geisterschiff, von einem Kristallleuchter in der Opernhausdecke. Dieses riesige Prachtstück zersplittert neben ihr in tausend Stücke und verletzt sie schwer. Wieder genesen verfügt sie über folgende übersinnliche Kraft: aus ihren Narben sprüht sie helles Licht bis zu ihrer Unsichtbarkeit, besonders bei Wutanfällen.
So wie ich es verstehe, geht dieses Spiel um die Rettung aller Menschen auf dem Schiff ‚Die Regentin‘, das auf See in ein übles Unwetter gerät. Celeste, ihre Zwillingsschwester Maria mit ihrer Gouvernante Anna nebst Eltern befinden sich ebenso dort zu Silvester mit dem Prinzen des Königs. Zwölf Minuten vor Mitternacht am 31.Dezember beginnt Celeste mit einem Puppenspiel, das beide Mädchen einstudiert haben und Anna singt dabei zum Abschluss.
Dieses ‚Märchen‘, schwankend zwischen Realität und Traum in surrealer Atmosphäre, spielt im winterlichen Kopenhagen in einer Opernszenerie, mit schrillen Charakteren wie der Operndiva Madame Metrova und ihrer Tochter Hildegard, wie den einfallsreichen Clown Quigley oder dem blinden Klavierstimmer Albert Ross alias Albatross.
Spannend bleibt bis zum Schluss, ob Celeste diese drei Rätsel löst.