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Rebecca1120
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Oranienburg
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bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 976 Bewertungen
Bewertung vom 26.07.2019
Geschke, Linus

Im Wald der Wölfe / Jan Römer Bd.4


sehr gut

Jan Römer will ausspannen, entspannen, die Natur des Thüringer Waldes genießen und das in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit. Darum hat er in der Nähe von Frauenwald sich mitten im Wald eine Hütte gemietet. Kaum häuslich eingerichtet klopft nachts eine blutüberströmte Frau (Hannah) an seine Hütte. Nachdem er deren Wunde versorgt hat, kommen sie ins Gespräch. Hannah erzählt ihm, dass diese Gegend „Der Wald der Wölfe“ von den Einheimischen genannt wird. Über Jahrzehnte wurden hier immer wieder Frauen ermordet und mit einem Wolfsbild auf der Stirn gebrandmarkt. Vor drei Jahren wurde erstmals eine männliche Leiche hier gefunden. Auch wieder mit dem Brandzeichen des Wolfes. Jans Neugier ist nach diesen Beschreibungen geweckt. Doch Hannah ist am nächsten Morgen aus der Hütte verschwunden.
Als Jan seiner Kollegin und Freundin, Stefanie Schneider genannt Mütze, am Telefon davon erzählt, hält sie nichts mehr in Köln …..
Auch bei dieser Recherche geraten Jan, Mütze und Arslan wegen ihrer Fragen und Nachforschungen wieder in große Gefahr, in Lebensgefahr. Dabei stellen sie auch hier wieder ein ideales Team dar. Da Arslan auch noch seine neue Freundin Lena mitbringt, kamen mir die vier wie ein Glückskleeblatt vor. Zu Arslan dem Schläger und Adrenalinjunkie, zu Mütze die logisch denkende, aber auch mal über die Stränge schlagende, zu Jan dem Hartnäckigen, aber stets überlegt handelnden passt Lena mit ihrem Psychologiestudium im Hintergrund wunderbar.
Man merkt beim Lesen, dass sich der Autor intensiv mit der DDR-Geschichte wie auch mit den Stasi-Machenschaften auseinandergesetzt hat. Stimmt – in der DDR gab es keine Serienkiller (Ostwitz: die haben es nicht über die Mauer geschafft

Bewertung vom 22.07.2019
Haller, Elias

Küstenstill / Kommissare Hardy Finkel und Greta Silber Bd.1


ausgezeichnet

Hardy Finkel kehrt nach 20 Jahren in seine alte Heimat an die Ostsee zurück. Während er jahrelang beim BKA in Wiesbaden als Ermittler tätig war, will er nun das Fachbereichskommissariat 1, Mordermittlung, unterstützen. Gleich an seinem ersten Arbeitstag wird auf Instagram das Bild einer schrecklich zugerichteten Frauenleiche gepostet. Kein Fake! Und Hardy kennt die Frau! Sogleich beginnt er gemeinsam mit seiner Kollegin Greta Silber zu ermitteln…
Nach den einführenden Beschreibungen zu Hardys Person und Erscheinungsbild habe ich ihn mir als trotteligen Ermittler Typ Columbo vorgestellt. Aber gleich am ersten Tatort beweist er Scharfsinn, Umsicht und wachen Verstand. Er wurde mir im Laufe der Ermittlungen immer sympathischer. Schon allein der Umgang mit seiner Lebensgefährtin, Lara Kollmer, und deren Sohn haben mich für ihn eingenommen. Aber auch die Figur von Greta, die 50-Jährige mit den ewigen Selbstzweifeln was ihre Figur und ihre Ausstrahlung betrifft, fand ich liebenswert und manchmal auch zum Schmunzeln. Clever ist sie allemal und vielleicht wird ja aus Hardy und ihr das Super-Ermittler-Team von Mecklenburg-Vorpommern.
Elias Haller gelingt es wunderbar diesen Fall, bei dem Hardy ungewollt mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird, mit Spannung zu füllen. Spannung, die während der ganzen Geschichte auf hohem Niveau gehalten wird. Das gelingt ihm unter anderem da immer wieder kryptische Andeutungen zu Hardys Vergangenheit einfließen lässt und die Beschreibungen zu seinem ehemals berühmten Vater lassen viele Deutungen, Vermutungen zu, die die Fantasie der Leser anregen. Die vom Täter hinterlassenen Hinweise, die einzelnen Puzzle-Teile sind so rätselhaft, dass man einfach weiterlesen muss. Denn vorhersehbar ist hier nichts.
In meinen Augen ist das der bisher bester Elias-Haller-Krimi. Darum gibt’s von mir auch 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Krimi-Liebhaber.

Bewertung vom 22.07.2019
Jefferies, Dinah

Die Saphirtochter


gut

Louisa Reeve heiratet gegen den Willen ihres Vaters den Geschäftsmann Elliot Reeve. In Louisas Augen führt sie eine glückliche Ehe. Nur ihr Kinderwunsch blieb bisher unerfüllt. Doch was sie nicht einmal anasatzweise ahnt: ihr Mann führt ein Doppelleben….
Als Leser „steht man schnell mitten im Leben von Louise. Diese junge Frau, die als Tochter eines Edelsteinhändlers bisher ein sorgenfreies Leben geführt hat und die ein inniges Verhältnis zu ihrem verwitweten Vater hat, wird hier in der Geschichte vor viele Prüfungen und Veränderungen gestellt. Dabei ist die Handlung unterhaltsam, aber insgesamt in ihrem Verlauf vorhersehbar. Große Überraschungen erwarten den Leser nicht. Anschaulich beschreibt die Autorin die malerisch gelegene Zimtplantage und die langsam sich entwickelnde Freundschaft zwischen Leo und Louisa.
Was ich nicht nachvollziehen konnte ist, dass Louisa ihre Ehe mit Elliot als glücklich betrachtet hat. Glücklich, obwohl er Versprechungen macht, die er nicht einhält, mehr ab- als anwesend ist und selbst für sie offensichtlich ist, dass er Geheimnisse vor ihr hat. Kann Lieb wirklich so blind machen?
In der Darstellung wirklich gelungen fand ich Louisas Schwiegermutter Irene - ignorant, sich stets einmischend. Genau der Typ Frau, den sich jede Braut als Schwiegermutter nur wünschen kann. Kopfschütteln wechselte bei mir da immer wieder mit schmunzeln.
Insgesamt betrachtet ist dieses Buch eine unterhaltsame Urlaubslektüre an die man nicht zu hohe Erwartungen an unerwartete Wendungen im Handlungsablauf stellen sollte. Der größte Teil ist vorhersehbar. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

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Bewertung vom 15.07.2019
Winterberg, Linda

Aufbruch in ein neues Leben / Hebammen-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Wir schreiben das Jahr 1917. Drei junge Frauen haben ein Ziel: sie wollen Hebammen werden. Jede hat ihre eigenen Beweggründe dazu. Edith will aus dem reichen, von Standesdünkel geprägten Elternhaus ausbrechen und ihren eigenen Weg gehen. Margot, aus einfachen Verhältnissen stammend, will die sich ihr bietende Chance zu einem besseren Leben nutzen. Und schlussendlich Luise, die das Erbe ihrer Großmutter, die in Ostpreußen bereits als Dorfhebamme arbeitet, als ihre Nachfolgerin übernehmen. Alle drei, so unterschiedlich sie auch sind, werden zu engen Freundinnen und haben bei ihrer Ausbildung so einige „Hürden“ zu nehmen….
Mich hat dieses Buch von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen. Kurzweilig wird hier der oft nicht einfache Alltag der Hebammen und Ärzte in den Kriegszeiten, wo Hunger, Not, Elend und Leid das Alltagsbild prägten, geschildert. Der Einsatz der drei Hebammenschülerinnen ist dabei so realistisch wie nachdenklich stimmend in die Geschichte eingeflossen. Erst beim Lesen ist mir nochmals deutlich geworden wie schwierig die damalige Zeit gerade für die Frauen gewesen ist. Allein mussten sie versuchen die Familie mit dem wenigen was sie ergattern konnten über diese schwierige Zeit zu bringen. Immer mit der Hoffnung leben, dass der Vater sein Neugeborenes überhaupt kennenlernen wird. Oft kamen aber auch ihre Männer zurück, waren aber keine Hilfe, da sie kriegsversehrt oder traumatisiert waren und somit zum Lebensunterhalt nichts mehr beitragen konnten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass einige Frauen dem neuen Leben nicht immer positiv entgegengesehen haben. All diesen Schicksalen müssen sich diese drei jungen Frauen neben ihrer Ausbildung stellen. So haben sie nicht nur die vielen Überstunden und die harte Arbeit zu meistern, sondern müssen auch die Schicksale der Schwangeren mit verarbeiten.Aber auch an Luise, Margot und Edith gehen sie Auswirkungen des Krieges nicht spurlos vorbei, auch sie müssen Abschied nehmen, Trauer verarbeiten und ihren Weg neu ausrichten. Stellenweise hat mich ihr Schicksal sehr traurig gestimmt. Ich habe mich mit diesem Frauenroman einfach wunderbar unterhalten gefühlt, vergebe daher 5 Lese-Sterne. Ich freue mich schon jetzt auf die beiden Fortsetzungen, die im Januar und August 2020 erscheinen.

Bewertung vom 07.07.2019
Rehn, Heidi

Zeit der Entscheidung / Das Lichtspielhaus Bd.1


sehr gut

Die Münchner Kinobetreiber, Familie Donaubauer, haben nur ein Ziel, sie wollen in ihre vorhandenen Kinos viele Zuschauer locken, vielleicht auch noch 1,2 weitere eröffnen und versuchen darum alles, um immer am „Ball der Zeit“ zu bleiben. Nur das garantiert volle Säle und einen gesicherten Lebensunterhalt. Allen voran hat Zenzi als ursprüngliche Gründerin das Zepter in der Hand. Doch auch ihr Sohn Karl und dessen Frau Elsa bringen immer wieder publikumswirksame neue Ideen ins Unternehmen. Zenzis Tochter Ulla dagegen hat kein Interesse am Kinogeschäft, im Gegensatz zu ihrem Mann Heinrich. Als Karl Donaubauer klammheimlich Frau, Kinder und das gemeinsame Unternehmen verlässt und nach Amerika auswandert, sieht Heinrich seine Chancen im Unternehmen steigen…..
Wieder einmal entführt uns Heidi Rehn mit diesem Buch in vergangene Münchner Zeiten. Detailgenau schildert sie die Unterhaltungsbrache der damaligen 20er Jahre. Die Zeit als die Zuschauer zu Scharen in die Kinos geströmt sind um Stummfilme zu sehen. Gleichzeitig vermittelt sie dem Leser auch die Schwierigkeiten der Kinobetreiber immer am Zahn der Zeit zu bleiben. So muss sich Familie Donaubauer auch, nachdem sie mit dem Elvira-Palast ein luxuriöses, kostspieliges Kino im Herzen von München gebaut und eröffnet haben, der Tatsache stellen, dass dieses Kino mit Einzug des Tonfilms nicht mehr den technischen Anforderungen entspricht. Mittel und Wege, sprich Sponsoren müssen gefunden werden, um große Um- und Einbauten vornehmen zu können. Auch hier gehen die Vorstellungen von Elsa und ihrem Schwager Heinrich massiv auseinander. Ärger ist vorprogrammiert. Einzig Zenzi erschien mir im Buch wie ein Fels in der Brandung. Sie ließ sich weder von der Amerikaflucht ihres Sohnes Karl, noch von den Repressalien der aufstrebenden Hitleranhänger entmutigen und aus ihrer Ruhe bringen. Allerdings begreift sie im Laufe der Geschichte, genau wie Elsa, dass es neben der Firma wichtigere Dinge gibt. Eigentlich die Wichtigste: die Familie selbst. Denn beide Frauen haben bei ihren Kindern so einiges versäumt, dem Selbstlauf überlassen. Dieser Weg der beiden Frauen vom Workaholic zum Familienmenschen ist im Buch trefflich aufgezeigt.
Mich hat das Buch gut unterhalten. Allerdings fand ich einige Ausführungen zu den Sorgen und Ängsten der Familie Donaubauer etwas zu ausschweifend. Auch Wiederholungen gab es ab und an immer wieder. Schön fand ich, dass das Kaufhaus Hirschfelder mehrmals eine Rolle spielte, fühlte ich mich doch sofort an „Das Haus der schönen Dinge“ erinnert.
Von mir erhält das Buch 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 07.07.2019
Ginns, Russell

Mit Schirm, Charme und Karacho / Samantha Spinner Bd.1


sehr gut

Drei Geschwister Buffy, Samantha und Jeremy, genannt Nipper, haben eines gemeinsam: sie lieben Onkel Paul. Denn Onkel Paul, von allen Pyjama-Paul genannt wegen seines ständigen Outfits, ist etwas schräg und hat immer wundervolle Geschichten für die Kinder bereit. Doch dann verschwindet Onkel Paul und hinterlässt jedem seiner Nichten und Neffen ein Geschenk. Buffy erhält 2,4 Mrd. Dollar (weil sie so gerne shoppen geht. Nipper erhält das New Yorker Baseballstadion samt Mannschaft. Und Samantha erhält, schwer enttäuscht einen alten verrosteten Regenschirm mit dem Hinweis „Hüte dich vor dem REGEN.“. Sie findet sich von Onkel Paul ungerecht bedacht, bis sie hinter das Geheimnis des Regenschirms kommt und ein sagenhaftes Abenteuer für sie und Nipper beginnt….
Das Buch ist mit viel Fantasie geschrieben. Samantha und Nipper lernen dabei so einiges. Denn nicht immer ist der äußere Schein ausschlaggebend, es lohnt sich oftmals näher hinzuschauen und den Dingen auf den Grund zu gehen. Dabei ist die Geschichte nicht nur abenteuerlich für die beiden, nein der Leser lernt gleich noch ganz viele interessante Dinge über die Sehenswürdigkeiten auf der Welt. Sie vermittelt dem Interessierten, dass es noch ganz viele Dinge auf der Welt zu entdecken und erforschen gibt. Ja und für diese neuen kleinen Entdecker gibt es zum Schluss auch noch einige selbst zu lösende Rätsel und aufgaben.
Mir hat dieses Kinderbuch, bei dem ich mit meinem 60+ garantiert nicht zum beabsichtigten Leserkreis gehöre, sehr gut gefallen. Abenteuerlich und abwechslungsreich bietet es anregende fantasievolle Unterhaltung. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 01.07.2019
Dribbusch, Barbara

Das Haus des Dämmerlichts


ausgezeichnet

Achtung: das Buch ist bereits unter dem Titel „Schattwald“ erschienen!!
Anne reist nach Innsbruck um die Beerdigung ihrer Großmutter Charlotte zu organisieren. Seit fast zwei Jahrzehnten hatten beide keinen Kontakt mehr gehabt, obwohl Charlotte noch die einzige lebende Verwandte in der Familie war. Im Haus der Großmutter findet Anne 13 Schulhefte mit Tagebucheintragungen ihrer Oma aus dem Jahr 1943 – geschrieben während eines Aufenthaltes im Sanatorium für psychisch Gestörte. Während des Lesens dieser Tagebücher erfährt Anne Dinge über ihre Großmutter, die sie bisher noch nie erfahren hatte. Aber auch andere Mitmenschen habe Interesse am Inhalt dieser Tagebücher….

Ich habe mich beim Lesen dieser Familiengeschichte sehr gut unterhalten gefühlt. Stück für Stück >genau wie Anne< lernt der Leser das Geheimnis ihrer Großmutter kennen. Dieses stilistische Mittel des Wechsels zwischen Gegenwart und Rückblende empfand ich als sehr spannend und unterhaltsam. Die geschilderten Charaktere, überhaupt die ganze Geschichte sind sehr glaubhaft geschildert. Dabei ist es Barbara Dribbusch gelungen die Spannung zu halten. Ich kann behaupten, während des Lesens auch mit in Innsbruck dabei gewesen zu sein.
Genau wie Anne habe ich Theres Kurz, Maria Pramstaller und deren Neffen und natürlich dem Professor misstraut und weitergerätselt.
Als die Geschichte dann zu Ende war, war ich zwar schlauer, aber irgendwie auch traurig, weil ich gerne noch weitergelesen hätte. So viel Spaß beim Lesen hatte ich lange nicht!
Von mir gibt’s daher 5 wohlverdiente Lesesterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.06.2019
Bürgel, Matthias

Dunkler Hass (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bodensee: Ein Serienkiller entführt junge Frauen, um sie anschließend grauenvoll zu verstümmeln. Marius Bannert, der leitende Ermittler, weiß sich keinen Rat mehr und bittet den Fallanalytiker Falk Hagedorn um Unterstützung. Was Bannert nicht weiß, Hagedorn ist nach einem dienstlichen Unfall an den Rollstuhl gefesselt, pensioniert und will mit der Polizei nichts mehr zu tun haben. Für mich ist Hagedorn in diesem Krimi die tragende und treibende Kraft bei der Auflösung der Serienmorde. So schroff er sich gegenüber seiner Umwelt auch gibt, so brillant ist sein Gespür, sein Gedächtnis und sein Tatendrang - trotz seines Handicaps. Ich fand diese Figur von Anfang an sympathisch und gemeinsam mit Bannert bilden sie ein wunderbares Führungsteam. Denn ohne die ihnen innerhalb der Polizeihierarchie gegebene Befehlsgewalt sind sie in der Lage ihre Mitarbeiter zu leiten, zu motivieren und deren Potential bei der Aufklärung optimal einzusetzen. Wie Bannert und Hagedorn dem selbstherrlichen, intriganten, bei der Aufklärung eigentlich nur hinderlichen Kriminaldirektor Burger die Stirn bieten, fand ich herrlich.
Die Rückblenden, die 37 Jahre zuvor begannen, dann immer weiter der Gegenwart entgegen gingen, und die so grausigen kindlichen Erfahrungen aufzeigen, haben mich anfangs verwirrt. Wie sollte dies mit den jetzigen Serienmorden zusammenhängen? Aber: das Rätsel löst sich mit dem Lesefortschritt auf und bleibt dabei weiter spannend. Denn wer diese schlimme Kindheit erlebt hat, wird erst ganz zum Schluss aufgelöst. Wobei ich mir noch kein endgültiges Urteil gebildet habe, ob ich den Serienkiller jetzt bedauern oder verurteilen soll.
Spannend ist dieser Krimi von Anfang bis Ende und nimmt dabei noch an Brisanz zu als Hagedorns Tochter auch noch in die Fänge des Serienkillers gerät. Als Hagedorn nicht mehr nur analytisch, sondern auch emotional an die Ergreifung des Killers herangeht.
Alles in allem ein spannendes Lesevergnügen, das volle 5 Lese-Sterne verdient und von mir eine 100%ige Leseempfehlung erhält. Dabei lässt das Buch dem Leser auch genügend Spielraum für eigene Wertungen. So beschäftigt mich noch immer die Frage warum ist dieser Mensch so geworden: Kindheitstrauma oder unerfüllte Lebenswünsche?

Bewertung vom 16.06.2019
Renk, Ulrike

Zeit aus Glas / Das Schicksal einer Familie Bd.2


ausgezeichnet

Zeit aus Glas – der Titel passt unwahrscheinlich gut zum Inhalt und ist dabei so doppelsinnig.
Nach der Reichsprogromnacht am 09.11.1938 ist für die Familie Meyer nichts mehr so wie es mal war. Hatten sie bereits vorher unter Einschränkungen zu leiden, ist nun ihr Haus in Krefeld, auf das sie immer so stolz waren, worin sie sich wohl und sicher gefühlt haben, durch randalierende NS-Anhänger so demoliert, dass es unbewohnbar ist. Alle Fensterscheiben, die Möbel und Gebrauchsgegenstände sind zerschlagen oder zerfetzt. Aber zum Glück ist kein Mitglied der Familie in deren Hände gefallen und verletzt worden. Die Familie ist auf Freunde und deren Hilfe angewiesen. Und auch hierbei müssen sie sehr vorsichtig sein – kaum jemanden außerhalb der jüdischen Gemeinde kann man mehr trauen. Spitzel lauern überall und die Wände haben Ohren…
Der Einstieg ist mir leichtgefallen. Kam es mir doch vor, als würde ich alte Freunde wieder treffen. Aber Freunde, die dringend Hilfe brauchen. Versuchen Ruths Eltern anfangs noch ihre eigenen Ängste und initiierte Vorsichts- und Sicherheitsmaßnahmen vor ihren beiden Kindern zu verbergen, um sie nicht zu beunruhigen, erreichen sie damit nur das Gegenteil. Ruth und Ilse merken es und ihre Ängste werden dadurch nur noch gesteigert. Martha, Ruths Mutter, ist der Situation nicht gewachsen, erleidet Nervenzusammenbrüche, verliert den Lebensmut. Mich hat diese Frau und vor allem Mutter stellenweise schrecklich aufgeregt. Hat sie doch alle Verantwortung den beiden Mädels, insbesondere Ruth als der Älteren, aufgebürdet. Dadurch hat sie in meinen Augen den beiden zusätzlich zu den Beschränkungen durch die Nazis ein Stück ihrer Kindheit und Jugend beraubt. Sie mussten vor ihrer Zeit erwachsen werden.
Ergreifend geschrieben, hat mir auch dieser 2. Teil wunderbare Lesestunden beschert. Ich bin noch immer von den glaubhaft beschriebenen Schicksalsschlägen, aber auch der bedingungslosen Hilfsbereitschaft der Familie Aretz beeindruckt. Von mir gibt’s wieder 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

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