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Lillith
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Berlin

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Insgesamt 72 Bewertungen
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Bewertung vom 28.02.2022
Weidlinger, Rainer

Böse Gute Zeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Abgründig. Böse. Ergreifend. Und dennoch oft witzig.
Eine Mischung, wie sie wohl nur ein Österreicher fertigbringt...
Dieses Buch ist anders. Schon der Schreibstil. Kurz. Prägnant. Ohne Kapitel. Aber mit Absätzen. Man kann nicht anders. Man muss weiterlesen. Immer weiter. Bis zum Ende.
Das Szenario ist einem nicht neu - fremde Ermittlerin taucht in kleinem Dorf auf. Unklar ist, ob der Tod des alten Brandtners, der eines morgens bäuchlings im Fischbecken treibt, ein Mord oder ein Selbstmord war.
Im Dorf halten alle zusammen und der einzige Polizist ist eigentlich kein "richtiger" Polizist, mehr ein Obmann, vom reichen Steger - dem Unternehmer, der im Dorf das Sagen hat- eingesetzt. Und auch noch dessen Schwiegersohn.
Alle wollen, dass es Selbstmord war - der Lehrer, der Doktor...der Steger erst recht. Die Fremde soll gehen. Man regelt das unter sich.
Doch der Mayer spürt was. Und so graben die Fremde aus der Stadt und der junge Dorfpolizist weiter, bis sie Ungeheuerliches zu Tage bringen...
Der Stil des Buchs ist gewöhnungsbedürftig.
Ich fand ihn großartig, aber ich kann mir auch vorstellen, dass es Leser gibt, die nicht damit zurechtkommen.
Ich schätze auch den unterschwelligen Witz, der in fast allen Szenarien steckt. Lakonisch, schwarzhumorig.
Ein bisschen "Mord mit Aussicht", wenn "der Mayer" die Brotbüchse von "der Stefanie" öffnet. Essen muss man schließlich.
Ein bisschen "Westernflair", wenn die Steger-Söhne mit Kampfhunden auf dem Pick-Up und dem baumelnden Gewehr darin vorfahren.
Und dann - erste Gräuel werden enthüllt, vorsichtig, eines nach dem anderen...
Stückchen für Stückchen erfährt, nein zuerst erahnt man, was passiert sein muss, damals.
Dann Gewissheit, man hat richtig verstanden...
Der Leser schaudert, das Grauen wird greifbarer, und letztendlich steht man fassungslos vor einem Geschehen,was man kaum beschreiben kann.
Auch das ist dem Autor fantastisch gelungen, selbst das Schreckliche wird hingetupft, nichts wird ausgelassen, aber auch nicht voyeurhaft ausgemalt, der Leser steht da und möchte weinen, möchte umarmen, möchte...
Ein Wahnsinnsbuch ist dem Rainer Weidlinger hier gelungen.
Vergleiche sind nicht möglich - this is unique.
Mich hat's von der ersten bis zur letzten Zeile gepackt.
Mindestens 5* - und eine Leseempfehlung für jeden, der auch mal abseits seiner sonstigen Lesegewohnheiten experimentieren möchte.

Bewertung vom 25.02.2022
Blasl, Klaudia

Gärten, Gift und tote Männer


ausgezeichnet

Cosy-Crime mit Biss und Witz
Freunde von Wortwitz und scharfzüngigem Humor kommen hier auf ihre Kosten

Ein "Pflanzenkrimi" - so suggeriert es schon der Titel. So ist es auch, es tropft nicht unbedingt das Blut, aber es blühen die Giftpflanzen und die Phantasie von Pauline, unserer Protagonistin, durch deren Augen der
Krimi in der Ich-Form erzählt wird.
In Oberdistelbrunn passiert eigentlich nicht viel. Gesegnet mit einem grünen Daumen und einem dösigen Gatten, sowie einem immensen Wissen über Heilkräuter und Giftpflanzen sind für Pauline, eine 63jährige pensionierte Lehrerin, das Kaffeetrinken mit der beleibten Nachbarin und Freundin, sowie der Lesezirkel beim Pfarrer schon die absoluten Highlights.
Doch dann kommt es ganz dicke:
Ein Bauer fällt der weiblichen Leserunde sterbend zu Füßen, der Pfarrer verschwindet und Pauline muss sich zusätzlich noch mit einem gerade erwachsenen Neffen befassen, den ihre Schwester ihr kurzerhand wegen eines Sabbat-Jahrs in Nepal aufs Auge drückt. Dieser hat nicht nur ein paar Eigenheiten, von denen die Tante vorab nichts wusste, sondern auch noch eine französische Bulldogge im Gepäck.
Weitere Todesfälle, bei denen Pauline irgendwie fast immer in der Nähe ist, machen sie verdächtig - aber vor allem neugierig. Als ein unwirscher Kommissar nichts auf ihre Gifttheorien gibt und ihr Neffe unversehens Hauptverdächtiger wird, läuft sie zu Höchstform auf.
Wie sie zusammen mit ihrer patenten Freundin Berta schließlich herausfindet, was tatsächlich passiert ist, das schildert Klaudia Blasl in einem funkensprühenden und höchst vergnüglich zu lesenden Roman, bei dem man mehr als einmal laut auflachen muss.
Für diese Art Roman müsste man im Grunde ein eigenes Genre erfinden, denn es ist kein Krimi im landläufigen Sinn...und dennoch sehr spannend zu lesen.
Der Schreibstil der Autorin ist einmalig und wer Freude an Wortspielen und spitzzüngigen Schilderungen alltäglicher Situationen hat, wer Sprachwitz und Originalität zu schätzen weiß, der muss dieses Buch einfach lieben!
Ich vergebe 5* und eine absolute Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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