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Lisa

Bewertungen

Insgesamt 834 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2025
Laibl, Melanie

Hase, Hund, Birnen - UND?


sehr gut

Rasante Reimgeschichte mit kreativer Streitschlichtung

„Hase, Hund, Birnen – UND?“ von Melanie Laibl und Hemma Bergner ist ein buntes und witziges Bilderbuch für alle ab 3 Jahren. In der Geschichte liefern sich Spitz Ludovic und Hase Schnifis ein wildes Wettrennen um den Birnbaum. Jeder möchte Sieger sein und so necken sich die Beiden immer mehr bis der Birnbaum schließlich einschreitet. Zum Ende hin gibt es dann eine schöne Versöhnung. Die Geschichte liest sich aufgrund der Reime sehr lustig und auch die Handlung gefiel uns gut. Allerdings ist mancher Begriff (z.B. belämmert, bedüsselt oder Bommeltier) für Kinder diesen Alters doch erklärungsbedürftig und somit zu sehr "Erwachsensprache". Toll sind hingegen die Illustrationen und auch das extra dicke und hochwertige Papier spricht sehr für das Buch. Auch das Format ist perfekt für kleine Kinderhände und so wird uns dieses tolle Buch hoffentlich noch lange Freude bereiten.

Bewertung vom 14.03.2025
van de Wijdeven, Herman

Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen


sehr gut

Eifersucht, Freundschaft und gefährliche Mutproben

Gleich vorweg muss ich sagen das ich „Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen“ von Herman van de Wijdeven nicht als Kinderbuch sondern eher als Jugendroman einordnen würde. Thematisch ist mir die Geschichte für eine Altersempfehlung von 11 Jahren definitiv zu krass und jüngere Leser:innen sollten das Buch lieber zusammen mit Erwachsenen lesen. Dies empfiehlt sich auch deshalb da die Geschichte zahlreiche Gesprächanlässe etwa über echte Freundschaften, eigene Grenzen und die Einschätzung von Gefahren bietet. Sprachlich passt die Erzählung zu ihrem jüngeren Klientel, aber auch als Erwachsener kann man das Buch finde ich gut lesen. Da es mehrere zeitlich verschiedene Erzählstränge gibt, erfordert das Lesen sogar etwas Konzentration. Bent war mir durchgehend sehr sympathisch, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass er mehr auf sein Bauchgefühl hört. Seine verzweifelter Wunsch die Freundschaft zu halten und einfach alles dafür zu tun ist andererseits aber auch total nachvollziehbar. Weniger gut leiden konnte ich hingegen die beiden anderen Jungs. Vor allem Juri ist finde ich richtig gemein und auch ziemlich manipulativ. Ich hoffe mein Kind wird mit einem solchen Menschen niemals befreundet sein. An sich hat der Autor Juri aber nicht unbedingt als negative Figur angelegt vermute ich, was mir zu denken gibt. Alles in allem ist „Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen“ auf jeden Fall ein besonderes und tiefgründiges Jugendbuch welches harte Themen nicht scheut und anregt über Freundschaften nachzudenken. Für die wirklich eindrückliche Geschichte vergebe ich 4 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.03.2025
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna, Luise und Elisabeth

Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2 (6 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Neue spannende Verwicklungen für die Spurenfinder

Bereits der erste Teil gefiel mir schon gut, in „Die Spurenfinder und das Drachenzepter“ haben Marc-Uwe Kling und seine Töchter Johanna, Luise und Elisabeth aber finde ich nochmal eine Schippe drauf gelegt. Diesmal verschlägt es Elos und die Zwillinge Ada und Naru nach Iriandria wo der König höchstpersönlich um Hilfe bittet. Bei nur einem Fall bleibt es aber nicht lange und so ermitteln die Spurenfinder bald in unterschiedliche Richtungen. Die Atmosphäre ist dabei durchaus gelöst, humorvoll und weniger übertrieben albern, so gefiel mir der Schreibstil richtig gut. Aber auch die Krimiaspekte erschienen diesmal ausgereifterer und sorgten für ordentlich Spannung. Dies ergänzt sich für mich perfekt mit dem besonderen Charme der erschaffenen Welt. Diese wird vielfach durch tolle Illustrationen veranschaulicht. Die Geschichte hält neben einigen bekannten Gesichtern auch neue Charaktere bereit, was ebenfalls für Abwechslung sorgte. Und da am Ende Elos einziges ungelöstes Rätsel noch offen ist dürfen wir auf einen weiteren Band hoffen, was mich sehr freut. Diese besondere Reihe macht einfach nur Spaß und so kann ich „Die Spurenfinder und das Drachenzepter“ voll und ganz weiterempfehlen! Einsteiger sollten aber am besten zunächst zum ersten Band greifen.

Bewertung vom 10.03.2025
Göbel, Gundula;Bielesch, Marga

Spielend aufwachsen


sehr gut

So viel mehr als "nur" spielen

Eines wird durch die Lektüre von „Spielend aufwachsen“ der Autorinnen Gundula Göbel
und Marga Bielesch sehr deutlich. Die Möglichkeit zu Spielen ist für die kindliche Entwicklung immens wichtig. Dabei wird der Begriff des Spielens weiter gefasst als das was man vielleicht zuerst im Kopf hat. Ein spielerischer Alltag kann etwa auch aus einer gemeinsam gemalten Einkaufsliste, kochen oder einem Waldspaziergang bestehen. Wichtig ist wie wir unserem Kind dabei begegnen und gerade für dieses Bindungstärkende Spielen finden sich im Buch viele Anregungen. Wer sich bereits mit der Bindungstheorie beschäftigt hat, findet im theoretischen Teil wenig Neues. Die praktischen Tipps der Autorinnen gefielen mir aber gut, besonders als es um konkrete Herausforderungen ging. Nur das Kapitel "Spielen im stressigen Alltag" lies mich etwas enttäuscht zurück. Hier finden sich finde ich nur wenige konkrete Ansätze wie der Alltag entschleunigt werden kann. Die aufgezählten Ideen sind meistens Spiele die doch eher etwas Zeit benötigen. Der Schreibstil liest sich soweit angenehm. Hin und wieder bauen mir die Autorinnen aber eine solche Dringlichkeit auf, dass mir diese unangenehm wurde. Spielen ist immens wichtig für die Entwicklung, gerade durch diese ständige Betonung baut sich aber ein großer Erwartungsdruck auf. Anderseits geht es auch immer wieder darum das jede Familie unterschiedlich ist und es individueller Lösungen bedarf, was mir sehr gut gefiel. Alles in allem kann ich „Spielend aufwachsen“ für Interessierte schon empfehlen. Die Grundidee hinter dem Bindungstärkenden Spielen überzeugt. Allerdings ist das Buch für mich eher eine Ergänzung zu anderen Erziehungsratgebern da doch nur ein bestimmtes Feld in den Fokus genommen wird.

Bewertung vom 09.03.2025
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


sehr gut

Bedrückend und überaus lebendig

Eigentlich ist die gesamte Handlung von „Achtzehnter Stock“ der Autorin Sara Gmuer ziemlich heftig. Ungeschönt und wahnsinnig atmosphärisch erscheint die Szenerie, aber auch die Figuren sind äußerst authentisch und lebendig. Allerdings sind die vorherrschenden Emotionen hauptsächlich negative und so erlebte ich die Lektüre zwar als fesselnd, aber ebenfalls als ziemlich deprimierend. Mit der Ich-Erzählerin Wanda bekommen wir Einblicke in eine Sub-Kultur am Rande der Gesellschaft. Armut dominiert stark die Lebensumstände, aber trotz rauem Umgang ist doch Zusammenhalt in der Platte spürbar. Wanda war mir anfangs noch sympathisch, im Verlauf der Handlung verlor ich aber zusehends den Zugang zu ihr. Ihre Träume sind hoch gegriffen und die anhaltende Vernachlässigung ihrer Tochter war für mich kaum auszuhalten. Auf nur wenigen Seiten passiert außerdem wirklich viel, das andauernde Drama sorgt zwar für Tempo aber auch für jede Menge Unruhe. Alles in allem lässt mich das Buch, auch aufgrund des Endes, etwas unzufrieden zurück. Die Autorin schafft es auf jeden Fall ausgezeichnet Emotionen beim Lesenden zu erzeugen und an sich ist ihre Erzählung auch bewundernswert eindringlich. Dennoch bleibt es bei mir bei 4 Sternen aufgrund meiner genannten Kritikpunkte.

Bewertung vom 07.03.2025
Westerboer, Nils

Lyneham


ausgezeichnet

Großartige Science Fiction - Vielschichtig, bewegend und erstaunlich überraschend

In der Science Fiction begegnen einem ja häufig ähnliche Plots. Und so war auch „Lyneham“ zu Beginn eine recht klassische Geschichte in welcher die Menschheit einen fremden Planeten besiedeln möchte. Autor Nils Westerboer schafft allerdings darüber hinaus eine unfassbar packende und nachdenklich machende Erzählung. Obwohl alles weit von unserer heutigen Lebensrealität entfernt ist, gelingt es ihm essentielle moralische Fragen über das Menschsein, die Natur und unser Zusammenleben aufzugreifen. Besonders eindrucksvoll waren darüber hinaus die zahlreichen überraschenden und doch auch klugen Wendungen der Handlung für mich. Auch auf Action und Spannung verzichtet Nils Westerboer nicht und so kam zudem ein flottes Tempo auf. Und auch der Schreibstil lag mir sehr und sorgte dafür, dass ich vollends ins Buch abtauchen konnte. Gerade Henrys kindliche und überaus sympathische Perspektive machte mir das Mitfühlen leicht. Er und seine Geschwister stehen im Mittelpunkt des Geschehens was trotz der schwierigen Situation für eine gewisse Leichtigkeit sorgt. Mit ihnen gemeinsam die fremde neue Welt auf Perm zu entdecken machte großen Spaß. Insgesamt kann ich „Lyneham“ uneingeschränkt weiterempfehlen, der Roman ist gerade auch für Neulinge im Genre überaus interessant und gut lesbar.

Bewertung vom 07.03.2025
Pelliccioni, Sanna

Onnis große Reise


sehr gut

Die erste große Reise

„Onnis große Reise“ eignet sich wunderbar um Kleinkinder auf eine eigene Reise vorzubereiten. Die einzelnen Seiten hängen inhaltlich zwar zusammen, stehen aber auch gut für sich allein und bieten durch die beispielhaften Situationen, gelungene Gesprächsanlässe. So begleiten wir Onni etwa beim Kofferpacken, auf dem Flughafen, im Zug, oder beim Eisessen und natürlich kommt Onni am Ende auch wieder gut Zuhause an. Die Illustrationen sind einfach gehalten und erinnern stilistisch fast schon an Kinderzeichnungen. Trotzdem ist alles ohne Probleme erkennbar und die fröhlichen bunten Farben sind toll. Der Text ist altersgemäß kurz und prägnant und passt zu den jeweiligen Illustrationen. Einzig die dünnen Seiten sind für die empfohlene Altersgruppe (ab 24 Monaten) ein echter Nachteil. Bereits nach wenigen Tagen hat unser Buch einige Knicke und auch die Gefahr des Einreißens ist vorhanden. Auch wenn dies in Finnland (woher die Geschichte stammt) wohl üblich ist, hätte ich mir die gewohnten Pappseiten, oder zumindest dickeres Papier gewünscht. Davon abgesehen können wir das Buch aber für alle reiselustigen Entdecker:innen empfehlen.

Bewertung vom 03.03.2025
Frank, Arno

Ginsterburg


gut

Starker Beginn, dann leider schwächer werdend

Die Idee hinter „Ginsterburg“ von Arno Frank gefiel mir zunächst richtig gut. Ein fiktives Städtchen, stellvertretend für so viele in Deutschland und die Biografien jeder Menge einzelner Figuren. So sollte vermittelt werden wie "ganz normale" Menschen zur NS-Zeit gelebt haben. Los geht die Erzählung im Jahr 1935, anschließend springen wir nach 1940 und 1945. Zunächst konnte mich die Handlung durch ihre subtile Spannung und die zahlreichen Perspektiven noch gefangen nehmen. Der weitschweifige und detailreiche Schreibstil las sich allerdings von der ersten Seite an schwerfällig und nur sehr langsam. Im Handlungsverlauf störte mich dann aber zunehmend der gewählte Fokus des Autors. Wirklich alle Figuren schaffen es grandios wegzuschauen, erlebtes schönzureden und wirklich nichts vom Holocaust und weiteren Grauen des Regimes zu wissen. Sich selbst bereichern, etwa wenn es um Aufträge oder den zurückgelassenen Besitz jüdischer Familien geht, können sich hingegen alle Protagonisten wunderbar. Insgesamt bleibt mir die Geschichte in weiten Teilen einfach zu subtil, während die alltäglichen Sorgen der Charaktere einfach zu viel Raum einnehmen. In meinen Augen braucht es nicht noch einen Roman darüber, wie sehr die deutsche Bevölkerung im selbstverschuldeten Krieg gelitten hat. Ein weiteres Problem waren für mich außerdem die dargestellten Charaktere, besonders die Frauen sind bis auf eine Ausnahme überaus kaltherzig und überzeichnet dargestellt. Und auch wenn die Männer facettenreicher daherkamen, fehlte mir oft ein Gefühl der Authentizität. Erzählerisch hat der Autor viel gewollt, genau dieses Bemühen merkt man dem Text leider auch an. Alles in allem konnte mich „Ginsterburg“ nicht überzeugen, weshalb ich nach dem starken Beginn leider nur 3 Sterne vergeben kann.

Bewertung vom 28.02.2025
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Schwere Entscheidungen einer engagierten Strafverteidigerin

„Dunkle Momente“ von Elisa Hoven ist inhaltlich und stilistisch mal etwas ganz anderes und konnte mich gerade deshalb sehr begeistern. In jedem Kapitel geht es um einen zurückliegenden Fall der Protagonistin Eva. Die einzelnen Kapiteln lesen sich dabei fast schon wie Kurzgeschichten und sind wirklich toll auf den Punkt erzählt. Darüber hinaus gibt es aber auch eine Rahmenhandlung, welche sich hauptsächlich um die persönliche Entwicklung der Hauptfigur dreht. Der Titel ist in diesem Fall außergewöhnlich treffend und hängt mit mehreren Entscheidungen der Strafverteidigerin zusammen. Voller Grautöne ist Eva eine Figur welche ich zwar faszinierend, aber nicht durchgehend sympathisch fand. Letztlich ist sie immer auf der Seite ihrer Mandant:innen und überschreitet wiederholt (moralische) Grenzen. Gerade deshalb löst die Erzählung aber einen regelrechten Sog aus und ich musste unbedingt weiterlesen. Vorhersehbar ist hier wirklich nichts. Der Schreibstil ist trotz fachlicher Begriffe eingängig und liest sich flüssig. Und auch über unser deutsches Justizsystem lernt man nebenbei so manches. Alles in allem ist der Autorin mit „Dunkle Momente“ eine wirklich großartige Mischung gelungen. Gerade da es nicht immer einfach ist klar in Gut und Böse zu unterteilen, regt das Buch zum Nachdenken an. Gerne vergebe ich begeisterte 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.02.2025
Heichelbech, Elizabeth

Chopin in Kentucky


sehr gut

Schmerzhafte Coming-of-Age-Geschichte

Eindrucksvoll erzählt Autorin Elizabeth Heichelbech in ihrem Roman „Chopin in Kentucky“ von den ersten Lebensjahren bis zur Jugend ihrer Protagonistin Marie. Deren Aufwachsen im Kentucky der 1970er Jahre ist geprägt von Armut, Vernachlässigung und Gewalt. Marie zeichnet allerdings ein enormer Überlebenswille aus und ihre Liebe zum Balletttanz rettet sie gewissermaßen. Dennoch ist die Stimmung der Geschichte hauptsächlich niederdrückend und depressiv. Viele Szenen waren für mich nur schwer auszuhalten und auch insgesamt war die Lektüre eher unbequem, was ich gar nicht negativ meine. Dabei schätzte ich die authentisch wirkende Lebensgeschichte durchaus und auch zeitgeschichtlich bietet das Buch interessante Einblicke. Der Schreibstil erschien mir hingegen sperrig und auch dadurch war mein Lesetempo eher langsam. Dennoch liest sich die Handlung interessant und durchaus originell. Wer schwierige Themen nicht scheut und erkennbare Entwicklung bei Charakteren mag, sollte auf jeden Fall einen Blick auf „Chopin in Kentucky“ riskieren. Aufgrund meiner Kritikpunkte und da mich andere Coming-of-Age-Geschichten schon mehr abgeholt haben, vergebe ich persönlich 3 1/2 Sterne, welche ich auf 4 aufrunde.