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mellidiezahnfee
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Upgant - Schott

Bewertungen

Insgesamt 447 Bewertungen
Bewertung vom 16.01.2024
Preis, Robert

Gottes Plagen


sehr gut

Was mir an diesem Buch am besten gefallen hat, ist die Authentizität. Es ist unglaublich realistisch beschrieben, man ist als Leser mittendrin und verfolgt den Weg von Helena und Johannes mit allen Gefahren und Unwägbarkeiten der damaligen Zeit.
Für die heutige Zeit fast unvorstellbar. Ein Leben in absoluter Armut, der Willkür der Herrschenden unterworfen, ohne Stimme, ohne Perspektive, fast dahinvegetierend, dieses Menschenbild hat der Autor sehr eindringlich beschrieben. Und doch blitzt immer wieder ein Fünkchen Hoffnung auf. Meist für die Hauptfiguren, manchmal aber auch für Nebenfiguren. Ansonsten ist das Buch eher düster bis brutal, wobei der Autor ebenso viel Wert auf die genaue und detailgetreue Charakterisierung seiner Protagonisten legt wie auf die Beschreibung der Umgebung dieser düsteren Zeit. Zugige, muffige Schlösser mit grausamen Herrschern, mit arroganter Willkür regierende Burgherren und seltsame Mönche gibt es in diesem Buch zuhauf.
Sehr schön finde ich auch die Frage, wem man in solchen Zeiten überhaupt trauen kann und ob der Feind im eigenen Land nicht schlimmer sein kann als der marodierende Feind aus der Ferne.
Der Sprachstil ist perfekt und sowohl der Zeit als auch dem Thema absolut angemessen.
Was ich in diesem Buch allerdings absolut vermisst habe, ist die explizite Kriminalhandlung. Auf dem Cover wird eindeutig mit der Beschreibung historischer Krimi geworben, aber das geht für mich absolut unter. Das Hauptaugenmerk liegt hier eindeutig auf dem historischen Teil, der auch sehr gut gelungen ist. Leider war es mir persönlich zu wenig "explizite" Krimihandlung, aber allen Fans von historischen Romanen sei dieses Buch wärmstens empfohlen.
Vier kampferprobte Sterne für ein tolles und atmosphärisch bezauberndes Buch.

Bewertung vom 07.01.2024
Mischke, Susanne

Deine Welt wird brennen / Kommissar Völxen Bd.13


ausgezeichnet

Ich mag die Bodo-Völxen-Reihe sehr und auch dieses Buch hat mich wieder begeistert. Man kann von Bodo Völxen und seinen Schafen halten was man will, das Setting hat einen hohen Wiedererkennungswert und ich habe mich sehr schnell in der Geschichte zurechtgefunden. Ich freue mich, Sie alle wiederzusehen. Die Geschichte um Arnold Becker ist gut ausgedacht und das hat mir auch gefallen: Alles ist ruhig. Die Ermittlungsarbeit besteht hauptsächlich aus Befragungen und durch die einheitliche Erzählperspektive weiß der Leser immer genauso viel wie die Ermittler. Das finde ich ebenso spannend wie entspannend. Keine rasante Action, sondern eher Lokalkolorit, diesmal etwas mehr, da das Verbrechen direkt vor der Haustür von Völxen passiert. Trotz der eher gemächlichen Entwicklung fand ich das Buch durchgehend spannend, da immer wieder kleine Details aufgedeckt werden und auch einige Verdächtige zur Auswahl stehen. Außerdem zieht diese Serie einen Großteil der Spannung aus den Personenbeschreibungen aller Haupt- und Nebenprotagonisten. Einige sind skurril, keine Frage, aber trotzdem empfinde ich diese Skurrilität als bodenständig, alltäglich. Man kann sich dadurch sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen und ist recht schnell in der Geschichte.

Das Thema finde ich in Zeiten der Klimakleber aktuell und gut ausgearbeitet und durch den Kontrast im Leben von Arnold Becker vom CEO zum Klimaaktivisten auch gut dargestellt.
In dieser Geschichte überwiegen die persönlichen Befindlichkeiten aller Protagonisten ein wenig gegenüber der Krimihandlung, was auf den einen oder anderen Leser etwas fad wirken könnte: Ich fand es toll, weil alle Charakterisierungen Sinn ergeben und jeder seinen Teil zur Aufklärung beiträgt. Eben im Rahmen seiner Möglichkeiten und Fähigkeiten. Und ich mag es, wenn Bücher realitätsnah sind und auch gerne mal "unscheinbar" ermittelt wird, das Flair drumherum ist auf jeden Fall stimmig und spannend genug, um das Buch jederzeit auf einem hohen Spannungslevel zu halten.

Fazit: Ein Leckerbissen für Kenner der Reihe und für Leserinnen und Leser, die gut gemachte, regionale, eher ruhige Krimis mögen.

Bewertung vom 07.01.2024
Fitzek, Sebastian

Die Einladung


sehr gut

Dieses Buch hat mich wirklich Nerven gekostet. Im positiven wie im negativen Sinne.
Auf eine Zusammenfassung verzichte ich komplett, da die Handlung, wie so oft bei Sebastian Fitzek, diverse und tiefgründige Wendungen aufweist und die Spoilergefahr doch sehr hoch ist.

Nerven gekostet im positiven Sinne ....

Ich habe das Hörbuch gehört und fand den Sprecher super. Gut verständlich mit guter Aussprache und von der Geschwindigkeit war alles gut zu verstehen. Auch die Klangfarbe hat mir gefallen. Das ganze Hörbuch war sehr spannend. Von immer neuen Wendungen und Ereignissen mitgerissen, konnte ich gar nicht mehr aufhören zuzuhören. Das Buch spielt an mehreren Schauplätzen und erzählt aus verschiedenen Perspektiven, wobei Marla die absolute Hauptprotagonistin ist. Es fiel mir unendlich schwer, sie auch nur ansatzweise zu mögen, was aber im Kontext des Buches überhaupt nicht schlimm war.
In diesem Buch sind alle Charaktere kaputt, so dass man als Leser keinen Sympathieträger hat. Es funktioniert trotzdem, weil der Autor auf verrückte Wendungen setzt, die die Spannung die ganze Zeit über sehr hoch halten. Es geht vor allem um Identitätsfindung und das Wunschbild eines jeden Einzelnen, das heute auch gerne mal per Photoshop in den sozialen Medien generiert wird. Irgendwie fragt man sich auch die ganze Zeit, wer in diesem Buch nun Täter und wer Opfer ist.
Auch das Hauptszenario Locked Room auf der Almhütte hat mich sehr begeistert, ich liebe kleine Täterkreise an abgeschiedenen Orten.

Nerven gekostet im negativen Sinne ....

Insgesamt finde ich das Buch nicht gut konstruiert. Marlas Geschichte wird zu langatmig erzählt und auf der Alm überschlagen sich dann die Ereignisse, das war mir persönlich viel zu schnell. Außerdem hatte man durch dieses rasante Tempo keine Möglichkeit, die Nebenprotagonisten etwas näher kennenzulernen, so blieben alle völlig farblos und die Hintergründe ihrer Handlungen oft unverständlich.
Und ganz zum Schluss war es mir nicht nur ein paar Wendungen zu viel, sondern auch ein bisschen zu verworren. Und manchmal auch so krude konstruiert, dass es nicht zur ganzen Geschichte passt. Stichwort: Zahl der Überlebenden. Der Autor führt den Leser durch äußerst geschickte Kapitelaufteilung und Einführung der Protagonisten so sehr in die Irre, dass ich am Ende nur noch kopfschüttelnd und mit Fragezeichen auf der Stirn zuhören konnte. Das war mir persönlich zu viel des Guten.

Hier hätte es dem Buch gut getan, entweder Marlas Lebensgeschichte etwas zu straffen und dafür die Nebenprotagonisten besser zu charakterisieren oder das Ende so zu schreiben, dass es weniger Wendungen gibt. Die Spannung bliebe durch den A-Ha-Effekt trotzdem erhalten, finde ich.

Fazit: Ein verrücktes Buch, ganz im Fitzek-Stil, für Fans ein absolutes Muss, für Fans von nicht rasanten Thrillern eher nicht zu empfehlen.
Trotzdem vier wohlverdiente Sterne für eine verrückte Story, die mich wahnsinnig gut unterhalten hat.

Bewertung vom 01.01.2024
Red, Diane

Reife Lust Erotischer Roman


ausgezeichnet

Reife Lust" von Diane Red ist ein Roman voller erotischer Momente.
Marlene trifft Zoltan und die beiden fassen so viel Vertrauen zueinander, dass sie sich gegenseitig ihre erotischen Abenteuer erzählen. Für ein Buchprojekt und als Grundlage für einen besonderen Club, der in München entstehen soll.

Ich fand die Geschichte super umgesetzt. Mit Marlene und Zoltan hat man als Leser zwei sympathische Protagonisten, die sich nicht scheuen, ihre Fantasien auszuleben. Das hat sich für mich sehr befreiend auf den Lesefluss ausgewirkt, da die Handlung indirekt geschildert wird. Man erlebt die erotischen Geschehnisse nicht ganz direkt, sondern bekommt sie aus der Vergangenheit erzählt, was ich sehr schön fand, da es den sprachlichen Erotikfaktor durchaus erhöht. Gerade weil alle direkten Momente (außer im Club) aus der Vergangenheit erzählt werden, konnte die Autorin dies sprachlich viel besser umsetzen, als eine direkte Beschreibung des Ist-Zustandes. Außerdem sind alle, sagen wir mal, Mitagierenden recht gut in Szene gesetzt und auch wenn es nur winzige Momentaufnahmen im Leben der Protagonisten waren, so sind sie doch alle gut beschrieben und facettenreich dargestellt. Die erotischen Momente fand ich sehr abwechslungsreich, es ist alles dabei, was man sich vorstellen kann. Ob zu zweit, zu dritt oder auch mal an ungewöhnlichen Orten, die Autorin hat alle Fantasien schön und geschmackvoll erzählt und lässt dem Leser dennoch Raum für eigene Interpretationen. Auch der zweite Erzählstrang mit Marlenes Nichte Vanessa hat mir gut gefallen, er lenkt den Fokus zwischendurch etwas von Marlene ab und sorgt auch hier für ein indirektes Miterleben durch die Erzählung.
Das Buch hat zwischendurch ein paar kleine Längen, da die "Rahmenhandlung" immer nur von Treffen in Hotels, Treffen mit Vanessa oder Zoltan handelt und mir da alle Beschreibungen etwas zu ungenau und eintönig sind. Anstelle der Beschreibungen der Handlungen der Hauptprotagonistin hätte dem Buch ein wenig Tiefe in Form von Selbstreflexion oder Zukunftsgedanken gut getan.

Das Ende fand ich genial und die Geschichte rundum gelungen. Trotz kleiner Mängel und Längen vergebe ich gerne fünf Sterne und empfehle das Buch allen Lesern, die intelligente erotische Geschichten mögen, die indirekt erzählt werden und dadurch sprachlich effektiv erotisch sind.

Bewertung vom 30.12.2023
Fox, Mary Ann

Je dichter der Nebel / Gärtnerin Mags Blake Bd.9


ausgezeichnet

Dies war mein erstes Buch dieser Autorin und auch dieser Reihe. Der Einstieg war absolut problemlos, alle Charaktere werden sehr gut eingeführt und durch den sehr bildhaften Schreibstil ist man sofort in der Geschichte. Die Story ist sehr gut durchdacht: Eine authentische Dorfatmosphäre, darin eingebettet diverse Zeitreisen der Personen, die sowohl Opfer als auch Täter kannten und eine wunderbar ausgedachte Geschichte.
Das Flair der kleinen Küstenorte ist wunderbar eingefangen und Mags und Sam sind durchaus liebenswerte Charaktere. Für einen Serienneuling wie mich blieben die meisten Nebencharaktere eher farblos, da man relativ wenig über ihre Vorgeschichte erfährt. Cool fand ich die Zwischenkapitel des alten Reihers, das hatte mal richtig Flair.
Geübte Krimileser werden die Zusammenhänge sehr schnell durchschauen, aber das Setting war rundum spannend genug, um den Leser trotzdem bei der Stange zu halten. Mir persönlich war es etwas zu Cosy, aber die akzentuierten Spannungsmomente haben mich durchaus zum Weiterlesen animiert.

Ein Buch, das ich jedem Leser empfehlen kann, der Cosy - Crime, gut durchdachte Geschichten mit heimeligem englischen Dorfflair, und Laien - Ermittler mit Herz und Verstand mag.
Für mich ein absolutes Wohlfühlbuch mit akzeptabler Spannung und einem routinierten Schreibstil, der keine Wünsche offen lässt.

Bewertung vom 29.12.2023
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


ausgezeichnet

Das war jetzt sehr gemein und passiert mir wirklich selten. Als ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut habe, war es 2:38 Uhr und ich wollte das Buch unbedingt zu Ende lesen. Okay, es war eine sehr kurze Nacht, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
"Monster" von Nele Neuhaus besticht für mich durch die absolute Realitätsnähe der Protagonisten.
Ich fühlte mich (wie auch bei allen anderen Bänden) sofort in die Geschichte hineingezogen, als hätte ich nur eine Auszeit genommen und wäre nun auf Heimatbesuch bei lieben Bekannten. Besonders hervorzuheben ist, auch durch die Liebe zum Detail, dass die Protagonisten einen sehr hohen Wiedererkennungswert haben, so dass man sich fast sofort wieder in der Welt von K11 zurechtfindet.
Der Schreibstil von Frau Neuhaus gefällt mir sehr gut, er verbindet die Facetten der Charaktere mit der Umgebung und ist trotzdem nie abschweifend, sondern unglaublich anschaulich.
Es gibt mehrere Handlungsstränge in diesem Buch, zuerst der Mord an Larissa, dann ein Autounfall, der einen merkwürdigen Beigeschmack hinterlässt. Diese Handlungsstränge werden recht schnell zusammengeführt, die Aufklärung verläuft nicht ganz geradlinig, was aber die Spannung hoch hält.
Wie immer bei Frau Neuhaus gibt es eine Fülle von Personen, einige absolut unverdächtig, andere äußerst verdächtig, aber dennoch unschuldig. Diese Wendungen bilden sozusagen das Stützkorsett für die eigentliche Kernfrage des Buches. Die Bewertung von Schuld.

In sich selbst, wohin zeigt der eigene moralische Kompass.
Und natürlich: der Kompass der anderen, der "Masse". Ein heikles Thema in Bezug auf soziale Medien, vor allem wenn es um Menschen geht, die prädestiniert sind für ein bildhaftes Vorurteil. Die Schnelligkeit dieser Medien und die damit verbundene schnelllebige Welt machen es dem eigenen Kompass oft unglaublich schwer, objektiv zu bleiben.
Ein weiteres Thema des Buches ist Rache und was passieren kann, wenn man den schmalen Grat zwischen Wunschdenken und Realität überschreitet.

Durch die realistische Beschreibung aller Charaktere fand ich diese Themen unglaublich berührend und die Spannung sehr hoch. So hoch, dass ich das Buch unbedingt zu Ende lesen musste.

Das Ende fand ich etwas suboptimal, eben schnell einen Knoten in den letzten noch losen roten Faden, aber letztendlich war es okay.
Was mich wirklich gestört hat, ist, dass das Buch sehr viele Fehler hat. Es fehlen teilweise ganze Sätze und grammatikalisch ist auch einiges offen geblieben. Außerdem gibt es tatsächlich einige kleine Bugs. (engl. Bugs = Käfer, Krabbeltier oder synonym Fehler in Programmen), die von der Logik her nicht perfekt in die Ermittlungsarbeit passen oder einfach überlesen wurden.

Fazit: Dieses Buch hat mich sehr begeistert und berührt.

Bewertung vom 28.12.2023
Williams, Jen

Die Totenbraut


sehr gut

"Die Totenbraut" von Jen Williams ist ein Buch, das erst ab etwa der Hälfte zu fesseln vermag. Es spielt in drei verschiedenen Zeitebenen. Charlie im Jahr 1988 (11 Jahre alt), Charlie in der Gegenwart und Derek ab 1949. Etwas gestört hat mich, dass Dereks Handlungsstrang so gar nicht mit dem Rest der Geschichte in Verbindung zu stehen schien, wodurch die Geschichte für mich nicht wirklich greifbar wurde. Außerdem bin ich ab der Mitte des Buches über die Interaktionen gestolpert, die zu Beginn des Buches mit Charlies Nichte Katie stattgefunden haben. Das passt für mich nicht so ganz, aber mehr kann ich dazu nicht sagen, ich will ja nicht spoilern. Die ganze Geschichte ist regelrecht wahnwitzig und zum Ende hin unglaublich spannend. In dem Moment, wo die Fäden zusammenlaufen, kann man nur noch mit Gänsehaut und offenem Mund vor Staunen weiterlesen.
Problematisch ist auch die Beziehung des Lesers zu Charlie. Sie versteckt viel in der Gegenwart und wirkt dadurch oft unsympathisch. Nicht greifbar und ziemlich merkwürdig. Ja, am Ende der Geschichte klärt sich alles auf, aber bis dahin ist es für den Leser ein langer Weg.
Den Handlungsstrang in der Zeit um 1988 fand ich sehr gut und stimmig beschrieben. Nur mit der Jetztzeit - Charlie hatte ich echte Probleme. Und ganz ehrlich - Katie als Nebenprotagonistin fand ich eher überflüssig, unstimmig und verwirrend. All diese Sätze hätte ich als Leser lieber in einen Hauch von Charlie zwischen 1988 und jetzt investiert gesehen. Also kurze, gerne auch geheimnisvolle Sätze über z.B. Therapiegespräche, die Charlie ein wenig mehr charakterisiert hätten, so bekommt der Leser in ihren Kapiteln alles nur aus Charlies Kopf erzählt, eine, wie auch immer geartete, Außensicht hätte Charlie da eventuell ein wenig sympathischer machen können.
Der Schreibstil ist super, man bekommt als Leser alles hautnah mit und die ganzen Wendungen sind perfekt ausgedacht.
Fazit: Ein Buch, das einige Seiten braucht, um Fahrt aufzunehmen, aber unglaublich spannend und gut aufgebaut ist. Für meinen persönlichen Geschmack war es etwas zu viel Katie und etwas zu wenig Charlie in der Jetztzeit, aber ich denke, wer gut konstruierte Thriller mit sehr kantigen Protagonisten mag, sollte hier zugreifen.

Bewertung vom 27.12.2023
Engel, Henrike

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen


ausgezeichnet

Diesen Teil der Reihe fand ich etwas anders als die vorherigen Bände.
Der Einstieg ist mir sehr leicht gefallen, da alle Protagonisten sehr prägnant sind und mir daher noch im Gedächtnis waren. Auch die Zeit, in der dieses Buch spielt, ist wieder wunderbar beschrieben, allerdings fand ich dieses Mal den "Kriminalfall" etwas verwirrend. Alles läuft auf ein gut ausgearbeitetes Finale hinaus, aber die roten Fäden waren mir in diesem Band etwas zu locker gespannt.
Das Hamburg der frühen 1900er Jahre wird wunderbar und lebendig eingefangen, mit all seinen schönen und sehr hässlichen Schattierungen. Damals kamen die ersten Telefone und Autos zu den Menschen, heute unvorstellbar .... All diese Momente der Vergangenheit haben das Buch sehr verzaubert und den Leser entschleunigt. Auch die Tatsache, dass die Menschen damals noch "richtig miteinander reden mussten" und es keinen familiären Whatsapp-Kanal gab, fand ich sehr entschleunigend. Außerdem steckte die Rechtsmedizin damals noch in den Kinderschuhen und all diese historischen Gegebenheiten wurden von der Autorin wunderbar und sehr authentisch dargestellt. Was für mich einen kleinen verwirrenden und verstörenden Effekt hatte. Ich hatte das Gefühl, dass auf jeder Seite immer irgendjemand irgendwo mit dem Fahrrad, mit dem Auto oder mit der Droschke unterwegs war. Das soll keine Kritik sein, es ist mir nur aufgefallen. Hauptsächlich geht es um Anne und wie Annes Leben verläuft, mit dem Vater vor Gericht und der Mutter in Hamburg. Eine andere große Rolle spielt Helene, die, selbstbewusst, wie man sie kennt, sich aufmacht, um zu studieren. Und die Berthold auf die Suche nach seiner Vergangenheit schickt. Das alles ist sehr gut miteinander verknüpft, wobei mir diesmal der Krimiteil etwas zu unübersichtlich aufgebaut war. Zu viele Themen wurden auf zu viele Seiten verteilt, so dass ich das Buch beim Lesen etwas atemlos fand.
Und den Epilog hätte ich mir etwas länger gewünscht *grins. Mir fehlen noch ein paar Fäden in Form von Heirat und Nachwuchs..................................
Aber das sind marginale Kritikpunkte an einem fantastischen Buch, das jeden Leser, der historische Romane mag, verzaubern wird.

Bewertung vom 17.12.2023
Bagger, Thomas

NACHT - Die Toten von Jütland / Ein Fall für die Task Force 14 Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch ist schon etwas Besonderes, aber im positiven Sinne. Es spielt in einer besonderen Gegend, in der eine besondere Art von Menschen lebt. Eine Familie sticht besonders hervor - aber nicht im positiven Sinne. So ist es nicht verwunderlich, dass einer Leiche der Name eben jener Familie in den Bauch geritzt wird. Da der Ermittler William Grandberg mit genau dieser Familie blutsverwandt ist, kann er nur von der Seitenlinie zuschauen, wie seine Kollegen und die hinzugezogene Task Force 14 versuchen, diesen Fall zu lösen.
Der Autor macht es dem Leser nicht leicht. Der Schreibstil ist absolut kompromisslos und es gibt einige sehr schwer verdauliche Passagen in der Geschichte. Das hat mir aber sehr gut gefallen. Nichts ist weichgespült in diesem Buch und es ist oft so düster wie die Landschaft, in der es spielt.
Von den Charakteren ist einer sperriger als der andere, was es mir oft nicht leicht gemacht hat, mich in die Geschichte einzufinden. Ich muss sagen, dass der Zauber erst ganz am Ende einsetzt. Sobald man die letzte Seite verschlungen hat, klärt sich das ganze perfide und sehr gut durchdachte Konstrukt auf und das Buch wirkt nach. Gerade auch durch die sperrigen Figuren. Und die Zwischenkapitel, die in Rumänien spielen und dem Buch noch einmal einen ganz besonderen, zusätzlichen, düsteren Charme verleihen.
Dieses Buch ist auf jeden Fall zu empfehlen, wenn man A-HA Effekte und eine punktgenaue Auflösung mag, die aber, und das fand ich auch sehr gut und stimmig, kein rosarotes Ende herbeizaubert, sondern der Linie des Buches treu bleibt.
Fazit: Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 05.12.2023
Rose, Holly

Das Gericht der 1000 Sünden Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Normalerweise denkt man bei Justitia an Ehrbarkeit und Bescheidenheit, aber davon ist in diesem Buch nicht viel zu spüren. Hinter verschlossenen Türen spielen sich ziemlich heiße Szenen ab. Was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat, ist der rote Faden, der sich durch das ganze Buch zieht, denn alles dreht sich um den Gerichtsalltag. Trotzdem hat jede Geschichte ihren eigenen Stil und ihre eigene Besonderheit. Das hat mir auch gefallen, weil es ungewöhnliche und sehr abwechslungsreiche Spielarten waren.
Den Sprachstil fand ich super, wenn auch manchmal etwas eintönig in der Beschreibung der Personen. Jeder Prozess endet natürlich in einer heißen erotischen Gelegenheit, die das Kopfkino anregt, alles sprachlich gut beschrieben, ohne zu sehr ins Vulgäre abzugleiten.
Alle Geschichten sind toll und das Buch liest sich wunderbar. Es vertreibt einem entweder die Zeit oder lässt den Leser in eine andere Welt, diesmal vor Gericht, eintauchen und nebenbei kann man auch noch den einen oder anderen erotischen Gedanken einfangen.