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antjemue

Bewertungen

Insgesamt 108 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2024
Backman, Elina

Polarnacht / Saana Havas Bd.3


sehr gut

Nicht wirklich ein Thriller, aber trotzdem ein spannend atmosphärischer Krimi aus Finnland

Nachdem ihre beiden True Crime Podcasts erfolgreich waren, wird der Journalistin Saana Haves ein neuer Fall dafür angetragen. Naja, eigentlich ein Alter. Vor 21 Jahren verschwand in Lappland die 17-jährige Inga und wurde kurze Zeit später ermordet aufgefunden. Die Schwester der Ermordeten, die nie darüber hinwegkam, dass Ingas Mörder nicht gefasst wurde, bittet Saana in ihrem Podcast darüber zu berichten. Diese reist daher in den hohen Norden, um Nachforschungen anzustellen. Von einigen Einheimischen bekommt sie bereitwillig Auskünfte, dennoch sind auch viele überhaupt nicht erfreut über ihre Schnüffeleien. Außerdem wird gerade wieder ein junges Mädchen vermisst und nach einigen Tagen tot gefunden. Auch hier war es Mord und die Tat weist sogar erschreckende Ähnlichkeiten zu Ingas Fall auf. Sollte es sich tatsächlich um denselben Täter handeln?

Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven. Es gibt allerdings auch Passagen, die in der ersten Person geschrieben sind. Den Schreibstil empfand ich als flüssig und von der Lesbarkeit her sehr angenehm. Die Sprache ist einfach, aber sehr bildhaft. Das sorgte von Anfang an dafür, dass ich mir die Charaktere und die Örtlichkeiten sehr gut vorstellen konnte. Obwohl die Geschichte nur gemächlich voranschreitet, verspürte ich eine durchgehend atmosphärische Grundspannung. Wechselnde Schauplätze und verschiedene Zeitebenen sorgten auch dafür, dass diese nicht abflaute und, dass ich keine Längen empfand. Verständnisprobleme aufgrund der Tatsache, dass ich die beiden vorherigen Bücher der Reihe nicht kenne, hatte ich nicht.

Saana war mir sehr sympathisch und ihre Herangehensweise mit den Interviews für ihren Podcast gefiel mir sehr gut. Ich fand aber auch schön, dass sie sich keinen „Wettkampf“ mit der Polizei lieferte, um den Fall unbedingt allein aufzuklären, sondern diese ihre Arbeit machen ließ und selbst erlangte wichtige Informationen an sie weitergab. Den örtlichen Polizisten mochte ich ebenfalls sehr gern. Hier gefiel mir besonders, dass er sich Unterstützung aus Helsinki holte und das Ganze eine Zusammenarbeit mit dem mir ebenfalls sehr sympathischen Jan wurde und nicht in klischeehafte Kompetenzstreitigkeiten ausartete.

Die Erkenntnisse Saanas und die Ermittlungsfortschritte der Polizei ließen mich gut miträtseln, wer denn nun der Täter ist. Irgendwie war fast jede/r Befragte auch mal mit auf meiner eigenen Verdächtigen-Liste, darunter auch der tatsächliche Mörder. Wirklich überrascht war ich daher, als es dann endlich herauskam nicht, aber ein bisschen traurig darüber, dass es noch ein weiteres Opfer zu beklagen gab, bevor er dingfest gemacht werden konnte. Die Richtung des Showdowns, wenn man diesen denn als solchen bezeichnen kann, zeichnete sich auch schon eine Weile vorher ab und kam für mich nicht wirklich überraschend. Den Ausklang des Buches empfand ich als friedvoll. Schade fand ich jedoch, dass am Ende nicht noch einmal etwas über den Podcast geschrieben wurde.

Insgesamt hat mir das Buch dennoch gefallen. Es ist bereits der dritte Teil einer Reihe, von der jedoch jedes Buch eigenständig gelesen werden kann. Die Vorgänger stehen inzwischen auch mit auf Buchwunschliste und ich kann mir gut vorstellen einen eventuellen Nachfolger ebenfalls zu lesen. Trotzdem war die Geschichte für mich kein Thriller, denn das Hauptaugenmerk lag schon auf der Aufklärung der Verbrechen und eine fortwährend existenzielle Bedrohung für die Protagonisten sah ich nicht. Für Fans atmosphärischer Krimis aus Skandinavien gebe ich jedoch gern eine Leseempfehlung ab.

Bewertung vom 30.09.2024
Marczak, Weronika Anna

Shine Bright Like a Treasure / The Monet Family Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Ich empfand etliche Längen, erst am Ende wurde es sehr spannend

Obwohl der Zielgruppe längst entwachsen, greife ich immer mal wieder gern zu Büchern, die eigentlich für Jugendliche geschrieben wurden. Bei diesem Buch hier gefiel mir das Cover und der Klappentext reizte mich ebenfalls.

Die fast 15-jährige Hailie Monet lebte bis vor Kurzem in England zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter. Sie hatte ein relativ bescheidenes, aber überaus liebevolles Zuhause. Plötzlich ändert ein tragischer Autounfall alles. Die beiden wichtigsten Menschen ihres Lebens starben. Dann erfährt sie, dass sie fünf ältere Halbbrüder in Amerika hat. Vincent, der Älteste von ihnen, ist ihr neuer gesetzlicher Vormund ist und sie zieht zu ihnen.

In Pennsylvania hat sie dann nicht nur ihre Brüder, sondern ein komplett neues Leben in purem Luxus. Gefühlstechnisch ist sie jedoch einsam, wie nie zuvor. Sie fühlt sich als Fremdkörper. Die Brüder sind ihr gegenüber eher unnahbar, stellen für sie strenge Regeln auf und überwachen jeden ihrer Schritte. Angeblich zu ihrer eigenen Sicherheit. Doch warum? Was gibt es für dunkle Geheimnisse, die vor ihr verborgen werden?

Der Einstieg in dieses Buch, das in der ersten Person aus der Perspektive von Hailie und in einfacher, bildhafter Sprache geschrieben ist, fiel mir sehr leicht. Dass sie so plötzlich mutterseelenallein auf der Welt ist, berührte mich und ich hoffte, dass sie bei ihren Brüdern ein gutes Zuhause findet. Auch nach ihrer Ankunft in Amerika war ich gespannt, wie sich das junge Mädchen einleben würde. Allerdings dauerte es dann nicht lange, bis die Handlung mich leicht zu nerven begann. Ich hatte das Gefühl, dass lange Zeit irgendwie alles gleich ablief, nur in anderen Situationen. Hailie verstößt (teils bewusst) gegen die ihr aufgestellten Regeln und ihr großer Bruder rügt sie dafür, aber ansonsten passiert nichts.

Es wurden dabei zwar etliche Themen angesprochen, die Teenager tatsächlich bewegen oder die sie bewegen sollten, aber der immer gleiche Ablauf bei der Behandlung jedes dieser Themen, sorgte dafür, dass ich etliche Längen empfand. Außerdem hatte ich nicht nur das Gefühl, dass die Brüder ihr gegenüber unnahbar waren, sondern auch, dass Hailie selbst, außer zu jammern, nichts tat, um die Beziehung zu ihnen zu verbessern. Hin und wieder wurde zwar geschrieben, dass sie ihre Mutter vermisst und Angst hatte, weggeschickt zu werden und zu Pflegefamilien zu kommen, aber wirklich fühlen konnte ich das nicht.

Ich fragte mich beim Lesen lange Zeit immer wieder, warum sie selbst nicht nach diesem oder jenem fragt, um ihre Brüder besser kennenzulernen und hätte mir gewünscht, dass auch mir als Leserin etwas mehr über die Familiengeschichte bekannt wird. Selbst jetzt, nachdem ich das Buch ausgelesen habe, weiß ich noch nicht, warum sie ihren Vater nicht kannte und woher ihre Brüder - oder zumindest die beiden Älteren – überhaupt von ihr wussten. Eine ganze Zeit lang las ich selbst immer nur weiter, in der Hoffnung darüber irgendetwas zu erfahren, aber das passierte nicht. Dafür gab es einige Szenen, in denen die noch minderjährigen Brüder mit, meiner Meinung nach, unangemessener Gewalt reagierten und dies von den erwachsenen Brüdern toleriert und gebilligt wurde.

Trotzdem wurde die Geschichte im letzten Drittel noch richtig spannend, als auch für mich fühlbare Gefahrensituationen auftraten, die höchstwahrscheinlich mit den (mir ebenfalls noch immer unbekannten) Geschäften der Familie Monet zusammenhängen und der Cliffhanger am Ende sorgte auch dafür, dass ich wirklich gern wissen möchte, wie es mit Hailie und ihren Brüdern weitergeht und warum es einige Leute zu geben scheint, die ihnen richtig schaden wollen und selbst vor Mord nicht zurückschrecken. Insgesamt kann ich mir durchaus vorstellen, dass das Buch bei der Zielgruppe ankommt. Diese wird wahrscheinlich auch weniger hinterfragen, als ich in meinem „hohen“ Alter.

Bewertung vom 28.09.2024
Callaghan, Jo

Die Schuld des Vergessens / Kat und Lock ermitteln Bd.2


sehr gut

Hat mir sowohl Lust auf den Reihenauftakt, als auch auf einen möglichen Nachfolger gemacht

Ich lese sehr gern Thriller und als ich diesen hier entdeckte, reizte mich der Klappentext. Dass es bereits der zweite Teil einer Reihe ist, bekam ich erst mit, als ich das Buch bereits hatte. Allerdings habe ich schon häufiger Thriller-Reihen nicht in der richtigen Reihenfolge begonnen, hatte selten Verständnisprobleme, bekam jedoch oft Lust den oder die Vorgänger danach zu lesen. Daher begann ich trotzdem zu lesen.

DCS Kat Frank hat mit Hilfe des ersten KI-Ermittlers der Welt namens Lock, der sich allerdings noch in der Testphase befindet, inzwischen 3 von 3 alten Fällen gelöst. Nachdem sie erst vergeblich versuchte, ihren Vorgesetzten zu überzeugen, ihrem Team und Lock auch einen aktuellen Fall zu übertragen, bekommt sie diesen, kurze Zeit später, ganz unerwartet. Sie wird zum Fundort eines gekreuzigten Leichnams geschickt, dem zusätzlich noch die Ohren abgeschnitten wurden.

Kat und ihr Team beginnen sofort mit den Ermittlungen. Allerdings ist auch eine Reporterin bereits vor Ort und bekommt mit, dass die Künstliche Intelligenz mit an Bord ist. Da diese Reporterin das auch gleich und mit Falschaussagen gespickt in die Welt hinausposaunt, steht das Team um Kat von Anfang an unter Druck. Letzterer wächst sogar noch, als nur wenig später eine weitere gekreuzigte Leiche gefunden wird und es immer wahrscheinlicher ist, dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben. Wird es das ungewöhnliche Team schaffen, diesen Fall zu lösen, bevor es weitere Opfer gibt?

Von Anfang an konnte ich dieses Buch meistens leicht und flüssig lesen. Geschrieben ist es größtenteils in der dritten Person aus den Perspektiven von Kat und ihrem Team an wechselnden Schauplätzen. Gelegentlich kommt aber – lange Zeit anonym bleibend – auch der Mörder zu Wort. Das dann jedoch in der ersten Person und die Texte waren dann kursiv formatiert. Dann gab es noch Befragungs- und Vernehmungsprotokolle in Tabellenform.

Die Geschichte selbst hat mir sehr gut gefallen. Die Ermittler und ihre Helfer wurden mir schnell sympathisch, auch weil ich einiges über ihr Privatleben erfuhr. Den immer noch lernenden KI-Ermittler mochte ich ebenfalls sehr gern. Manchmal brachten mich seine Ausführungen sogar zum Schmunzeln. Das waren schöne Auflockerungen bei den auf mich ziemlich realistisch wirkenden Ermittlungen zu den Mordfällen und den immer wiederkehrenden Gedanken, ob der vermehrte Einsatz von Künstlicher Intelligenz wichtige Arbeitsplätze vernichten wird.

Die Autorin verstand es ziemlich gut, mir als Leserin rüberzubringen, dass bei KI, richtig und verantwortungsvoll eingesetzt, keine Arbeitsplätze von Menschen verloren gehen müssen. Aber auch, dass Menschen oft nur das verstehen, was sie verstehen wollen und, dass dies, gerade wenn es um Geld geht, die größte Gefahr ist. Verständnisprobleme hatte ich beim Lesen der Geschichte nicht und der hier behandelte Fall wird auch abgeschlossen.

Allerdings gibt es dennoch etliche Rückblenden zu den Geschehnissen im ersten Teil der Reihe, die mich einerseits sehr neugierig darauf machten, mir andererseits für diesen aber auch einen eventuell spannungsmindernden Informationsvorsprung verschafften. Ich habe mir den Vorgänger inzwischen zwar schon gekauft, werde jetzt aber erst einmal ein paar andere Bücher lesen, damit das dann, wenn ich mich an Teil 1 setze, nicht mehr ganz so frisch ist. Ich hoffe allerdings auch auf eine Fortsetzung, denn das Buch endet mit einem bösen Cliffhanger. Die Ankündigung für das Erscheinen eines 3. Teils habe ich bislang noch nirgendwo gefunden.

Bewertung vom 28.09.2024
Slaughter, Karin

Schwarze Wut / Georgia Bd.7 (eBook, ePUB)


sehr gut

Trotz meines Informationsvorsprungs aus späteren Teilen ein sehr fesselndes Buch

Vor etlichen Jahren habe ich die Grant County Reihe der Autorin regelrecht verschlungen und nach deren Ende konnten mich die ersten Bücher der deutlich düster-brutaleren Georgia-Reihe um den GBI Agenten Will Trent, zu dem ab dem dritten Buch auch Sara Linton dazu stieß, fast noch mehr begeistern. Diese Reihe las ich bis zum fünften Teil (Harter Schnitt). Danach hatte ich eine krankheitsbedingte längere Lesepause.

Nach dieser erinnerte ich mich wieder an die Reihe und las fast alle der mir bis dahin fehlenden Teile, jedoch nicht immer in der richtigen Reihenfolge und die meisten davon als E-Books (der Hauptgrund dafür ist, dass ich da die Schrift größer stellen kann). „Schwarze Wut“ war zuletzt das einzige Buch der Reihe, welches ich noch nicht gelesen hatte. Das lag daran, dass das E-Book lange Zeit nicht oder nicht mehr verfügbar war. Seit ein paar Tagen gibt es das endlich (wieder?).

Agent Will Trent ermittelt verdeckt in Macon, Georgia, um die Drahtzieher des dortigen Drogenmilieus zu enttarnen. Details dazu verschweigt er vor Sara aus einem ganz bestimmten Grund. Kompliziert wird es jedoch, als etwas passiert, das Sara ebenfalls nach Macon führt. Wird es Will trotz Saras Anwesenheit gelingen, seine Tarnidentität aufrechtzuhalten? Und welche Auswirkungen hat sein Verschweigen auf seine Beziehung zu ihr?

Auch dieses Buch konnte ich wieder leicht und flüssig lesen. Geschrieben ist es in der dritten Person, mit wechselnden Handlungssträngen aus verschiedenen Perspektiven. Die Sprache ist einfach, aber bildhaft, jedoch nicht immer jugendfrei. Ein paar Längen verspürte ich beim gefühlsduseligen Herumeiern von Will und Sara um die Tatsache, dass er ihr etwas verschwieg und sie das natürlich merkte. Ich verstand zwar aufgrund der Vorgeschichte von Will, dass er Sara, mit der endlich Glück in sein Leben eingezogen ist, keinesfalls verlieren möchte und als Lena Adams ins Spiel kam, war mir auch klar, warum er geschwiegen hatte.

Dennoch hatte ich immer irgendwie im Hinterkopf, dass bei einer verdeckten Ermittlung auch die Freundin des Ermittlers, vor allem, wenn sie wie Sara nicht zu den Ermittlungsbehörden gehört, eigentlich nichts darüber wissen sollte und fand daher diese dramatischen Teile ein bisschen überflüssig. Im Großen und Ganzen empfand ich jedoch auch dieses Buch wieder als sehr spannend und selbst während der mich etwas nervenden Abschnitte, hatte ich immer das Bedürfnis weiterzulesen.

Wills Ermittlungen ergeben nämlich, dass es bei Weitem nicht nur um Drogendelikte und die damit einhergehende Gewalt geht, sondern eben auch um Korruption bei den Ermittlungsbehörden und andere aus meiner Sicht richtig schlimme Verbrechen. Nicht nur einmal gerät er selbst in tödliche Gefahr. So gab es einige Wendungen in der Geschichte, die mich wirklich überraschten und mir eine Gänsehaut verursachten. Wer der große Strippenzieher sein könnte, ahnte ich allerdings bereits eine ganze Weile, bevor die Autorin mir dies in der Geschichte offiziell bestätigte.

Dass diesmal auch Lena wieder mit an Bord war, wenn auch erneut unter sehr dramatischen und teils auch sehr traurigen Umständen, hat mich sehr gefreut. Obwohl ich Sara wirklich ganz sehr mag, ist auch Lena eine Figur, die mir bereits in der Grant County Reihe ans Herz gewachsen war und im Gegensatz zu Sara und sogar Lena selbst, gab ich ihr nie die Schuld für das, was mit Jeffrey passierte und war wieder etwas traurig darüber, dass die mir ansonsten so sympathische Kinderärztin dies noch immer tut.

Letztendlich hat mir auch dieses Buch wieder sehr gut gefallen. Ich selbst konnte mit den Informationsvorsprüngen, die ich durch das vorherige Lesen späterer Teile definitiv hatte, sehr gut umgehen und empfand die bei diesem Buch nicht als spannungsmindernd. Neueinsteigern zu Büchern der von mir sehr geschätzten Autorin würde ich trotzdem raten, erst die Grant County Reihe und dann die Georgia Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Bewertung vom 25.09.2024
Cunsolo, Jessica

Still with me / King City High Bd.3


weniger gut

Noch mehr Längen als im Vorgänger und vieles wirkte auf mich sehr unglaubhaft zurechtkonstruiert

Dieses Buch ist der dritte Teil der King City High-Reihe. Diese wurde seit 2015 von der Autorin selbst auf Wattpad - die weltweit größte Social Reading-Plattform - veröffentlicht. Dort war sie so erfolgreich, dass der Piper Verlag sie nun in überarbeiteter Version als Paperbacks und E-Books herausgibt.

Geschrieben ist die Reihe eigentlich für junge Erwachsene. Obwohl ich mich alterstechnisch schon lange nicht mehr zur Zielgruppe zählen darf, lese ich solche Bücher immer mal wieder gern. Nachdem mir die beiden Vorgänger gut gefielen, wollte ich das als packend angekündigte Finale der Trilogie nicht verpassen.

Das neue Schuljahr hat begonnen und damit sind Amelia und ihre Freunde auch wieder in Reichweite ihrer alten Widersacher. Zwar scheinen Letztere inzwischen das kleinste Problem von Amelia, Aiden und Co. zu sein, aber die neuste Lüge der Tochter der Direktorin, erfordert Handlungsbedarf. An seinem 18. Geburtstag erhält Aiden eine Glückwunschkarte, die jedoch eher eine Drohung ist. Das, was Amelia vor ihrem Ferienaufenthalt im Strandhaus bei sich daheim entdeckte, steht noch immer im Raum und auch die Gefahr, wegen der sie überhaupt in King City gelandet ist, ist noch lange nicht gebannt. Wird es ihnen gelingen, all diese Probleme zu lösen, ohne, das Amelia erneut alles aufgeben muss?

Auch dieser letzte Teil, der wieder in der ersten Person aus der Perspektive von Amelia verfasst ist, ließ sich durchaus wieder flüssig lesen. Allerdings dauerte es mir diesmal etwas zulange, ehe wieder etwas wirklich Spannendes geschah. Da im Vorgänger so viele Fragen offengeblieben waren, hätte ich mir im Abschlussbuch der Reihe von Anfang an irgendwie ein strafferes Tempo gewünscht. Hier empfand ich die Tatsache, dass zu viele Geschehnisse aus dem letzten Buch noch einmal aufgewärmt wurden, sogar noch etwas nerviger, als im zweiten Teil. Kurze Erinnerungen daran sind für mich in Ordnung, hier war mir das jedoch erneut zu umfangreich.

So freute ich mich zwar, dass die Beziehung von Amelia und Aiden stabil ist, wollte aber eigentlich endlich Antworten auf meine Fragen und war deshalb schon in der ersten Hälfte längere Zeit etwas genervt. Die Autorin wob zwar in die diese noch einmal Verwicklungen mit den alten Widersachern ein. Teilweise empfand ich die so, wie sie beschrieben waren und vor allem die Auswirkungen auf eine Person aus dem Freundeskreis, nicht wirklich glaubhaft. Die eingebaute Brücke zur Situation von Amelia überraschte mich zwar wieder, aber auch hier hatte ich in der ersten Hälfte sehr das Gefühl, dass die Autorin danach die kurz aufkeimende Spannung zerredete.

Eine Art Nervenkitzel kam bei mir erst ungefähr ab der Hälfte das Buches wieder auf. Dieser flaute danach aber auch noch einmal für längere Zeit wieder ab. Die tatsächlichen Umstände von Gregs Tod überraschten mich dann zwar auch wieder, der gesamte Umgang damit war für mich jedoch ebenfalls wieder nicht wirklich glaubwürdig. Auch das Zusammentreffen mit Amelias persönlichen Widersacher überzeugte mich von der Glaubhaftigkeit her wieder nicht. Klar ist es schön, das Mädchen am Ende als die Heldin dastehen zu lassen, aber auf mich wirkte das Meiste wieder ganz unrational zurechtkonstruiert, vor allem, weil ich durch die von mir empfundenen Längen zwischenrein, deutlich mehr Zeit zum Nachdenken hatte, als bei den beiden Vorgängerbüchern.

Während diese Beiden mich während der meisten Lesezeit wirklich gut unterhalten hatten, war ich von diesem Abschlussbuch die meiste Zeit leider genervt. Das Ende ist dann zwar irgendwie so, wie ich es mir auch gewünscht habe, also tatsächlich versöhnlich und die eigentliche Zielgruppe wird vielleicht auch Einiges, was ich als nicht wirklich glaubhaft empfand, einfach als gegeben hinnehmen. Als wirklich packend fand ich das Finale leider nicht. Dafür habe schon zu viele Bücher oder Reihen für junge Erwachsene gelesen, bei denen auch mich die endgültigen Aufklärungen zufriedenstellten.

Meine Bewertung sind hier eigentlich 2,5 Sterne. Aufrunden auf 3 wollte ich jedoch nicht.

Bewertung vom 20.09.2024
Payne, T. M.

Schon lange tot


ausgezeichnet

Spannend, mit sympathischen Hauptfiguren und humorvollen Auflockerungen

Beim Ausheben des Grabes, in dem der Ehemann einer vor sieben Jahren verstorbenen Frau beigesetzt werden soll, wird ein Toter entdeckt und kurze Zeit später als ein ebenso lange gesuchter Verdächtiger identifiziert. Er soll damals vor einem Supermarkt zwei Frauen niedergeschossen haben und ist seitdem spurlos verschwunden. Eine der Frauen - eine Polizistin - verstarb sofort. Die andere überlebte knapp, aber mit schweren Hirnschäden. Sie fristet ihr Dasein seitdem in einem Pflegeheim und ist nicht in der Lage, sich verständlich zu artikulieren.

Der Tote aus dem Grab wurde ebenfalls erschossen. Kommissarin Sheridan Holler und ihr Team, die in dem Fall ermitteln, gehen zunächst davon aus, dass er aus Rache am Mord an der Polizistin getötet wurde und haben sogar schon einen potentiellen Verdächtigen. Dann stellt das Ergebnis der ballistischen Untersuchung alles auf den Kopf und Sheridan begeht einen Fehler, der sie in eine schier ausweglos erscheinende Situation bringt…

Das Buch habe ich in ziemlich kurzer Zeit ausgelesen. Den Schreibstil empfand ich als angenehm flüssig und die Sprache einfach, aber sehr bildhaft. Erzählt wird in der dritten Person mit wechselnden Perspektiven und teilweise auch in verschiedenen Zeitebenen. Irritiert war ich anfangs etwas, weil die zu Kapitelbeginn stehenden Daten ziemlich weit zurückliegen. Die Gegenwart in der Geschichte ist im Jahr 2004 angesiedelt, die Vergangenheit 1997. Beim Lesen hatte ich jedoch nie das Gefühl, dass die Geschichte bereits 20 Jahre alt ist.

Die Spannung wird vor allem durch die recht kurzen Kapitel erzeugt, von denen so einige mit kleinen Cliffhangern enden und teilweise auch unerwartete Wendungen einläuten. Längen empfand ich beim Lesen keine. Die Hauptfiguren wurden mir schnell sympathisch und ich fieberte mit ihnen, sowohl bei der Lösung des Falles, aber auch bei den Entwicklungen in ihrem Privatleben. Zwischenrein gab es aber auch immer mal wieder Momente, bei denen ich regelrecht schmunzeln musste und die ich als Auflockerungen empfand, mit einem Humor, der zu meinem eigenen sehr gut passte.

Einen äußerst spannenden Showdown gab es bereits eine ganze Weile vor dem Ende. Aber auch danach ging es immer noch sehr interessant weiter. Es gab eine Komplettauflösung, bei der keinerlei losen Enden zum aktuellen Fall blieben, die aber trotzdem nochmals mit einigen unerwarteten Details bei mir punktete. Offen blieb jedoch der „private“ Fall von Sheridan. Der macht ihr seit der Kindheit zu schaffen und war ihre Motivation überhaupt Polizistin zu werden.

Ob die neuen Spuren, auf die sie nach einem Sprung über den eigenen Schatten stieß, irgendwo hinführen, wird sich wohl erst in der Fortsetzung zeigen. Diese soll unter dem Titel "Schon immer tot" im November 2024 erscheinen.

Bewertung vom 16.09.2024
Menger, Ivar Leon

Finster


gut

Insgesamt eine sehr finstere und trostlose Geschichte, die mich nicht wirklich abgeholt hat

Als ich diesen Thriller als Neuerscheinung 2024 entdeckte, reizten mich das Cover und der Klappentext. Vom Autor Ivar Leon Menger hatte ich vorher noch nichts gelesen. Da die Bewertungen seiner vorherigen Thriller von Rezensenten, deren Buchgeschmack meinem Eigenen ähnelt, weitestgehend positiv ausfielen, wollte ich „Finster“ sehr gern lesen.

1976 gab der ehemalige Kriminalkommissar Hans Jörg Stahl einer Mutter das Versprechen, ihren in Katzenbrunn (ein winziges Dorf im Odenwald mit nur 50 Einwohnern und einer psychiatrischen Klinik) verschwundenen Sohn nachhause zu bringen und konnte dieses nicht halten. Ein Unfall zwang ihn in den Ruhestand. Seinem Nachfolger gelang es nicht, den Fall zu lösen und er legte ihn zu den Akten. 1986 ist in diesem Dorf erneut ein Junge verschwunden und die Polizei tappt wieder im Dunkeln. Stahl lässt dies keine Ruhe. Er kehrt nach Katzenbrunn zurück und ermittelt auf eigene Faust. Dann verschwindet ein weiterer Junge. Wird es Stahl diesmal gelingen, den Fall zu lösen?

Der Titel Finster ist für dieses Buch wirklich korrekt gewählt, denn die Geschichte darin ist wirklich sehr finster, im Sinne von trostlos. Sie beginnt mit dem Verschwinden des ersten Jungen im Jahr 1986. Danach lernte ich nach und nach den Ermittler und relativ viele weitere Charaktere in sich abwechselnden Handlungssträngen kennen. Zum großen Teil ist die Geschichte in der 3. Person aus den Perspektiven verschiedener Figuren verfasst, eine kommt jedoch in der ersten Person zu Wort. Vom Schreibstil her, war das Buch für mich durchaus flüssig lesbar. Die Sprache empfand ich zwar meist als einfach, teilweise aber auch irgendwie eigenartig künstlich gestelzt.

Fast alle der vorgestellten Figuren hatten irgendwie Dreck am Stecken oder lebten in sehr trostlosen Verhältnissen. Manche davon waren auch irgendwie nur Füllmaterial. Lediglich der Ermittler und seine spätere Gehilfin waren mir einigermaßen sympathisch. Allerdings konnte ich mich auch in diese beiden Charaktere nicht hundertprozentig einfühlen. Die permanent finster-trostlose Atmosphäre der Geschichte stieß mich zwar nahezu von Beginn an ab. Allerdings wollte ich dennoch wissen, was es mit den verschwundenen Jungen auf sich hatte. Auch das spätere Grauen darüber, was mit ihnen geschah und die Hoffnung, dass wenigstens der zuletzt verschwundene Junge gerettet werden kann, ließen mich daher immer weiterlesen.

Die Identität des Täters wurde relativ früh bekannt gegeben. Ich selbst hatte bei dieser Figur aber auch schon früher ein eigenartiges Gefühl, so, dass mich das Wer nicht wirklich überraschte. Das Warum empfand ich als nicht ganz glaubwürdig und irgendwie klischeehaft zurechtkonstruiert. Lediglich den Aspekt, weshalb die Jungen nie gefunden wurden, hatte ich überhaupt nicht vorhergesehen. Im Fall um die Jungen blieben letztendlich keine Fragen offen.

Nicht gefallen hat mir jedoch, dass ich als Leser noch von etlichen anderen Verbrechen Kenntnis bekam, diese aber nie gesühnt wurden. Es wurde zwar noch aufgeführt, was aus den vielen Figuren geworden ist und der Autor versuchte am Ende so etwas, wie einen Hoffnungsschimmer zu setzten. Aber so richtig stellte mich das alles nicht zufrieden und insgesamt fand ich die hier erzählte überwiegend finstere Geschichte nicht so gut, dass ich sie Lesern spannender Thriller wirklich weiterempfehlen möchte. Als Pageturner, wie beworben, empfand ich sie nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.09.2024
Achterop, Amy

Tödliche Farben / Die Hausboot-Detektei Bd.4


ausgezeichnet

Dieser Teil gefiel mir wieder besser als der Vorgänger

Nachdem ich Anfang des Jahres die ersten drei Teile der Reihe um die Amsterdamer Hausboot-Detektei gelesen hatte und von den liebenswerten Detektiven und ihrem Umfeld immer noch nicht genug hatte, freute ich mich, dass kürzlich mit „Tödliche Farben“ ein weiterer Teil erschien.

Als Maddies Nachbar, der alte Onno, von der Mitgliederversammlung des Tierheims für Katzen nachhause kommt, hat er gleich zwei Probleme. Im Wohnzimmer, auf seinem Lieblingssessel, sitzt ein toter Mann in einem ungewöhnlichen Aufzug und an der Wand dahinter fehlt ein Bild. Letzteres ist die von Onno selbst gefertigte Kopie eines als verschollen geltenden wertvollen Gemäldes. Da Onno eigentlich nicht möchte, dass die Polizei von seiner früheren Kunstfälscher-Karriere erfährt, wendet er sich zuerst an die Hausboot-Detektei.

Die vier Detektive müssen jedoch, schon wegen des Toten, trotzdem die Polizei einschalten. Bei dieser gilt Onno schnell als Hauptverdächtiger. Da das verschwundene Bild ein Schlüssel zum Beweis seiner Unschuld ist, beauftragt Onno die inzwischen nur noch vier Detektive mit der Suche danach. Diese führt sie zu einer aufregenden Schatzsuche durch ganz Amsterdam. Wird es ihnen gelingen, das Rätsel unbeschadet zu lösen? Immerhin gibt es da ja doch mindestens eine Person, die zum Erreichen des Ziels über Leichen geht…

Auch dieses Buch konnte ich wieder leicht und flüssig lesen. Wie bereits bei den Vorgängern lebt die Geschichte vor allem von ihren äußerst sympathischen, etwas skurrilen Hauptfiguren, den Menschen in ihrem Umfeld und ihren genauso liebenswerten Tieren. Im Vergleich zu den ersten beiden Teilen ist die Ermittlungsarbeit der Detektive inzwischen etwas professioneller geworden. Die Ermittlungsansätze sind zwar nach wie vor etwas unkonventionell und sicher sind es hin und wieder trotzdem noch Zufälle, die sie weiterbringen, aber eben nicht mehr ausschließlich.

Sehr gut gefiel mir diesmal, dass die Detektive während ihrer Schatzsuche durch Amsterdam so einige Sehenswürdigkeiten der Stadt besuchten, die mir als Leserin dabei anschaulich vorgestellt wurden. An einige davon erinnerte ich mich sogar, da ich sie bei einem Aufenthalt in der Stadt selbst besucht hatte, andere sind dadurch für mich zu einem möglichen Ziel bei einem weiteren Besuch Amsterdams geworden.

Im dritten Teil war mir ein bisschen aufgestoßen, dass die Autorin, die mit Elin in den Büchern selbst eine Hauptfigur darstellt, etwas zu viel über die Erfolge ihrer Bücher spricht. Diesmal tat sie das zwar auch wieder, erwähnte sogar, dass eine Verfilmung geplant wäre, von der Häufigkeit her, hielt sich das jedoch in Grenzen, so, dass ich es nicht mehr als wirklich nervig empfand. Mir gefiel auch, dass Ari ein bisschen seinen Frieden mit seinem ehemaligen Kollegen gemacht hat, der jetzt bei der Polizei die Stelle innehat, für die ursprünglich er selbst vorgesehen war.

Dieser ist mir zwar immer noch unsympathisch, aber es gibt keine wirklich offenen Feindseligkeiten mehr und bei mir entstand diesmal der Eindruck, dass der einfach bekommen hat, was er verdient und Ari insgesamt inzwischen sehr viel besser dran ist. Beim letzten Teil kritisierte ich auch, dass die Detektive eine Grenze überschritten hatten, die ich mir so für sie nicht gewünscht hatte. Hier war ich gleich ziemlich am Anfang des Buches sehr froh, dass sie das so nicht gleich noch einmal taten.

Insgesamt hat mir dieser vierte Teil der Reihe hier wieder deutlich besser gefallen, als der Vorgänger und der für Ende März 2025 angekündigte fünfte Teil der Reihe, mit dem Titel „Tödliche Blüten“, steht daher auch wieder auf meiner Lesewunschliste.

Bewertung vom 12.09.2024
Scott, Emma

We Conquer the Dark / Angels and Demons Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Flüssig lesbar, interessante Ansätze, aber insgesamt hat mich die Geschichte nicht abgeholt

Ich lese sehr gern Fantasy (und da auch Romantasy) Geschichten und als ich dieses Buch hier, als Auftakt einer neuen Reihe entdeckte, reizte mich die Kurzbeschreibung. Nun habe ich es ausgelesen und bleibe etwas zwiegespalten zurück.

Lucy Dennings ist sehr schüchtern und verbringt seit dem Tod ihres Vaters ihre Freizeit meistens ganz allein zuhause. Dort schaut sie Serien, liest Liebesromane oder träumt davon, dass ihr Kollege Guy sie endlich beachtet. Als sie eines Tages von der Arbeit nach Hause kommt findet sie im Hinterhof einen äußerst attraktiven nackten Mann. Zuerst denkt sie, er wäre tot, doch Casziel entpuppt sich als lebendiger Dämon und eröffnet ihr, dass er Erlösung sucht und sie die Einzige wäre, die ihm dabei helfen könnte.

Bald schon spürt sie eine Verbindung zu Casziel, die weit über eine normale Anziehungskraft hinausgeht und hat eigenartige Träume. Nach und nach wird ihr klar, dass genau er derjenige ist, mit dem sie sich zum ersten Mal im Leben vollständig fühlt. Doch der gemeinsam geschmiedete Plan für die Erlösung des Dämons, sieht anderes vor und die Ziele Casziels gehen ebenfalls in eine ganz andere Richtung…

Das Buch ist in der ersten Person, abwechselnd aus den Perspektiven von Lucy und Casziel geschrieben. Gelegentlich werden aber auch Träume oder Rückblenden in der dritten Person erzählt. Der Schreibstil ist zwar durchaus flüssig, aber die Handlung war für meinen Geschmack insgesamt irgendwie zu platt. Es gibt zwar mit den Dämonen durchaus fantastische Wesen, aber für meinen Geschmack war der fantastische Teil ziemlich müde angelegt und nicht ausreichend ausgearbeitet. Ich hätte zu etlichen Aspekten sehr gern ein paar authentischer wirkende Erklärungen gehabt. Das was mir hier die meiste Zeit vorgesetzt wurde, brachte mich jedenfalls nicht zum Staunen oder Erschauern.

Aber auch die Lovestory holte mich nicht richtig ab. Da habe ich in der Vergangenheit schon deutlich romantischere Liebesgeschichten gelesen. Die Idee, mit den Träumen aus verschiedenen menschlichen Leben, der einmalig großen Liebe, die Jahrhunderte überdauert und Seelen, die immer wieder zueinander finden, gefiel mir sogar sehr gut. Dennoch sprang bei mir der Funke hier nicht so über, dass ich von der Geschichte wirklich begeistert wäre und ich verstand vor allem nicht, was die Hauptfiguren Lucy und Cas außerhalb von Äußerlichkeiten und körperlicher Anziehung aneinanderband. Und wenn ich schon bei körperlicher Anziehung bin, die Bettszenenbeschreibungen empfand ich auch nicht unbedingt als erotisch gelungen.

An ein Abbrechen des Lesens dieses Buches dachte ich dennoch nie. Irgendwie mochte ich die Charaktere der Hauptfiguren trotzdem und wollte schon wissen, wie es letztendlich für sie ausgeht. Auch wenn ich nach wie vor nicht verstehe, wie das Happy End überhaupt zustande kommen konnte, gönnte ich es ihnen und fand auch die drei Kapitel des Epilogs noch recht nett. Insgesamt ein Buch, welches man als Romantasy Fan durchaus lesen kann, mich persönlich aber eben nicht vom Hocker gehauen hat. Ob ich der Reihe mit dem kurz vor Weihnachten angekündigten zweiten Teil nochmals eine Chance geben möchte, weiß ich zurzeit noch nicht.

Bewertung vom 09.09.2024
D'Andrea, Luca

In Zeiten des Todes (eBook, ePUB)


weniger gut

Kein Thriller, viele Längen, häufige Wiederholungen und fantastische Einschübe nervten mich

Vor einigen Jahren habe ich das Debüt des Autors Luca D'Andrea gelesen und fand es ganz gut. Daran erinnerte ich mich, als ich dieses Buch hier entdeckte und las es als E-Book.

In Bozen wird die wie Abfall entsorgte Leiche einer jungen Prostituierten gefunden. Die Leitung der Ermittlungen übernimmt Commissario Luther Krupp, der noch relativ neu bei der Mordkommission ist und von den meisten seiner Kollegen nicht ernst genommen wird. Die Ermittlungen geraten schnell ins Stocken, aufgeben kann und will Krupp jedoch nicht. Als eine weitere Prostituierte getötet wird, ahnt er, dass er einem Serienmörder auf der Spur ist, der schon viel länger tötet, als ursprünglich angenommen. Auch ein junger Reporter der Stadtzeitung recherchiert zu diesem Fall. Wird es ihnen gelingen, das Monster von Bozen zu stoppen?

Das bis auf den Epilog (das letzte mit Jo bezeichnete Kapitel ist in der ersten Person geschrieben) in der Erzählperspektive geschriebene Buch wird zwar als Thriller verkauft, war für mich persönlich aber eher ein Kriminalroman mit einer auf mich gewollt wirkenden künstlichen Sprache, teils fantastischen Einschüben und sehr vielen Längen. Am Anfang gab es mit dem Auffinden der toten Prostituierten und den bildhaften Beschreibungen zum Zustand der Leiche zwar einen Paukenschlag. Das Grauen darüber geriet bei mir jedoch durch die detaillierten Beschreibungen über die Hierarchien bei der Bozener Polizei und die mir deutlich zu vielen agierenden Figuren schnell ins Hintertreffen. Ich empfand das Lesen als sehr anstrengend.

Die mir nicht geläufigen italienischen Dienstgradbezeichnungen im Zusammenhang mit Nachnamen, von denen einige den gleichen Anfangsbuchstaben hatten, erschwerten mir häufiger das Behalten der Übersicht. Weiterhin störten mich zahlreiche Wiederholungen, von denen ich zwar annehme, dass sie vom Autor als Stilmittel zur Verstärkung von Standpunkten gewählt wurden, die es meiner Meinung nach aber nicht gebraucht hätte und die Geschichte aus meiner Sicht unnötig aufblähten. Manchmal waren die Wiederholungen wahrscheinlich auch humorvoll gemeint. Allerdings scheint mein eigener Humor ein ganz anderer zu sein, als der des Autors.

Von den vielen Charakteren war mir keiner wirklich sympathisch. Der Autor griff zwar gesellschaftliche Probleme auf, wie Missstände sowie gesetzeswidrige Praktiken bei den Ermittlungsbehörden und Drogenproblematiken, vor allem bei Prostituierten, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er jedes kleine Bisschen an aufkommender Spannung wieder mit seinen ausufernden Ausschweifungen zerredete. Und obwohl ich sonst auch dem fantastischen Genre sehr zugetan bin, nervten mich auch seine Einschübe zu Gedanken an die Göttin Kali, die bei Krupp erstmals durch das Betrachten einer Statue ausgelöst wurden.

Wirklich gefallen hat mir die im Buch erzählte Geschichte nicht und sie hat mich auch nicht gut unterhalten. Ich legte das Buch sehr oft regelrecht genervt zur Seite und hätte mich lieber spannenderem Lesestoff gewidmet. So habe ich mich zwar durchgekämpft, möchte das Buch aber niemandem empfehlen, der einen spannenden Thriller erwartet.