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Benutzername: 
antjemue
Wohnort: 
Chemnitz

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2013
Der kleine Waldräuber
Wendt, Albert

Der kleine Waldräuber


ausgezeichnet

Ein modernes Märchen mit hohem Lerngehalt

Seit vielen Jahren gehört das Lesen als Freizeitbeschäftigung zu meinen größten Leidenschaften. In den letzten drei Jahren hat sich mit dem Boule- bzw. Pétanquespiel eine weitere Leidenschaft hinzugesellt. Mittlerweile fahre ich oft zu Turnieren und habe dort schon viele interessante Menschen kennengelernt. Unter anderem auch

Albert Wendt.

Ein sehr angenehmer Mensch, den ich mit seiner sympathischen, ruhigen und gepflegten Art der Kommunikation in mein Herz geschlossen habe. Als guten Pétanquespieler kenne ich ihn nun schon eine ganze Weile, dass er auch Autor wunderschöner Kinderbücher ist, weiß ich allerdings erst seit Kurzem.

Natürlich war es für mich nach diesem Wissen ein Muss, mal in eines seiner Bücher hineinzulesen. Meiner Bibliophilie ist es geschuldet, dass ich sogar gleich zwei seiner Bücher käuflich erwarb. Darunter:

Der kleine Waldräuber

Ein kleiner Waldräuber wird eingefangen und als Attraktion in einen weit entfernt liegenden Tierpark gebracht. Was der sympathische Hauptprotagonist alles erlebt, wen er trifft und wie er mit den verschiedenen Situationen umgeht, werde ich an dieser Stelle nicht verraten.

Verraten kann ich aber, dass ich selbst viel Freude beim Lesen der Abenteuer des kleinen Waldräubers hatte und es schon jetzt kaum erwarten kann, dieses Buch einmal gemeinsam mit meinen Enkeln zu lesen.

Beeindruckt haben mich nicht nur der bildhafte Schreibstil und die angenehme, regelrecht poetische Sprache, sondern auch die Geschichte mit ihrer skurilen Mischung aus fantasievollen und realistischen Elementen, die viel Spielraum für Gespräche zwischen Kindern und Erwachsenen zu den verschiedensten Themen bietet.

Zivilisation und Natur im Einklang, der Umgang mit Ängsten und komplett neuen Situationen, das Verhalten gegenüber Mitmenschen in gegenseitigem Respekt, um nur einige und die für mich wichtigsten davon anzusprechen.

Ich persönlich würde „Der kleine Waldlräuber“ mit dem Prädikat pädagogisch wertvoll versehen. Die Altersempfehlung für Leser von 8 – 10 Jahren empfinde ich als durchaus angemessen. Allerdings möchte ich es Kindern nicht einfach so vorsetzen: „Hier lies und unterhalte Dich mal“. Das Buch brachte nämlich auch mich, der Zielgruppe schon lange entwachsen, zum Nachdenken.

Daher rate ich interessierten Eltern und Großeltern es auch selbst zu lesen oder gar ein gemeinsames Lesespiel zu veranstalten, um für die sich aus der Lektüre ergebenden Fragen und Diskussionen gewappnet zu sein. Meine Leseempfehlung ist jedenfalls hundertprozentig.

Bewertung vom 06.08.2010
Die Zahlen der Toten / Kate Burkholder Bd.1
Castillo, Linda

Die Zahlen der Toten / Kate Burkholder Bd.1


sehr gut

Gelesen, fast in einem Ritt
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Kaum hatte ich das Buch angelesen, war es eigentlich auch schon wieder zu Ende. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und tat es eigentlich nur aus Anstand, weil am Tag der Ankunft bei mir abends unerwartet Besuch rein schneite ;o)
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Schon im Prolog standen mir die Nackenhaare zu Berge. Der Leser erlebt dort das Martyrium einer jungen Frau aus ihrer Sicht. Von der Folter bis zum gewaltsamen Tod, der an dieser Stelle schon fast wie eine Erlösung wirkte.
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Die Tote wird gefunden und die Ermittlungen beginnen. Kate Burkholder tritt erstmals in Erscheinung und mit ihr auch die Gemeinschaft der Amischen. Dabei werden letztere aus deren Sicht weder besonders hoch gelobt, noch verteufelt. Ich verstehe die Informationen über sie und ihr Leben eher als lehrreich bzw. als einen Aufruf zur Toleranz. Und zwar an beide Seiten, sprich sowohl an die Glaubensgemeinschaft als auch an die sogenannten „normalen“ Bürger.
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In einem bildhaft-flüssigen Schreibstil baut die Autorin sowohl die handelnden Figuren, als auch die jeweilige Umgebung so in die Geschichte ein, dass ich als Leser ein ordentliches Kopfkino erlebe und die Spannung zu keinem Zeitpunkt nachlässt. Etwas ungewöhnlich war anfangs für mich, die Story in zwei verschiedenen Perspektiven zu lesen. Sie wechselt zwischen Erzählstil und Ich-Perspektive, wobei letztere allein für Kate reserviert ist. Da ich dabei jedoch keine Schnitzer feststellen konnte und weder mit dem einen, noch mit der anderen Probleme habe, hat das meinen Lesefluss nicht gestört.
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Natürlich verwendet die Autorin auch Klischees, wie z. B. Serienmorde an sich, die Spannung zwischen Polizeichefin und den Stadtoberen, denen sie rechenschaftspflichtig ist oder die Medien, die sich wie die Geier auf Nachrichten über Serienmörder stürzen. Vorhersehbar war, dass sich zwischen den beiden Hauptfiguren zwischenmenschlich etwas entwickelt. Irgendwie gehört das bei diesem Genre für mich aber dazu und ist auch etwas, was ich lesen will.
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Nicht vorhersehbar war für mich als Leser lange Zeit, wer der Täter ist. Das ahnte ich dann erst kurz vor der Stelle, an der die Autorin die Katze aus dem Sack ließ und es war doch eine Überraschung für mich.
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Obwohl definitiv keine Superhelden, sind die Hauptfiguren Sympathieträger. Beide haben ein nicht ganz realitätsnahes aber innerhalb der Handlung durchaus nachvollziehbares dunkles Geheimnis. Das von Kate lenkt den Leser jedenfalls lange genug vom wirklichen Täter ab. Außerdem handelt es sich hier ja nicht um eine wahre Geschichte, sondern um einen Plot der der Phantasie der Autorin entspringt.
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Dass nicht alles ganz neu ist, möchte ich der Autorin nicht als schlimmen Nachteil auslegen. Es ist eben ein typisch amerikanischer Thriller, der mir alles bot, was ich von ihm erwartete. Gänsehaut, Spannung, Verwicklungen, Überraschungen und beste Unterhaltung von Anfang bis Ende. Freunden des Genres, die sich bereits für die Bücher von Karen Slaughter, Karen Rose, P.J. Tracy oder auch Cody McFadyen begeistern konnten, kann ich „Die Zahlen der Toten“ hundertprozentig empfehlen.

Bewertung vom 29.07.2010
Schafkopf / Kreuthner und Wallner Bd.2
Föhr, Andreas

Schafkopf / Kreuthner und Wallner Bd.2


sehr gut

In einem kleinen bayrischen Ort am Tegernsee – man sollte ja eigentlich denken, dort ist die Welt noch in Ordnung – geschehen eigenartige Dinge. Da wird einem jungen Mann im Beisein eines sich gerade erbrechenden Polizisten der Kopf weggepustet. Junge Burschen verprügeln ihre Freundinnen und Anwälte verdienen besseres Geld als Dachziegelverkäufer…

Der Kriminalroman beginnt mit einem Prolog. Wir schreiben den 15.06.2007 abends. Ein Rechtsanwalt erhält von seinem Schwiegervater eine Tasche, deren Inhalt sehr gehaltvoll ist. Zur gleichen Zeit spielen in einem Wirtshaus im Mangfalltal vier der später immer wieder auftauchenden Protagonisten eine Partie Schafkopf, während die beste Freundin der Lebensgefährtin des Wirtes heimlich die Vorbereitungen zur Flucht vor ihrem gewalttätigen Freund trifft.

Im ersten von insgesamt 70, relativ kurz gehaltenen, Kapiteln befinden wir uns dann in der Gegenwart, welche am 4. Oktober 2009 beginnt. Hier geschieht der Mord an Stanislaus Kummeder, der mir aus dem Prolog schon als der gewalttätige Freund der flüchtenden Kathi Hogmüller bekannt war. Unmittelbar nach dem Mord beginnen die Ermittlungsarbeiten und ich lerne nach und nach weitere Protagonisten kennen.

In der Folge wechselt der Autor immer wieder genau im richtigen Moment die Schauplätze. Dazu verwendet er in allererster Linie Zeitsprünge und konzentriert sich dabei im Wesentlichen auf drei Zeiträume. Die gegenwärtigen Ermittlungen, die Nacht des besagten 15.06.2007 und Ereignisse, die Wochen und Tage vor dem 4. Oktober 2009 geschahen. Damit ich als Leser auch wirklich immer gleich weiß, wo ich mich gerade befinde, steht dann am Anfang des Kapitels Datum und Uhrzeit. Dass und wie sehr die Ereignisse zusammenhängen, erfahre ich als Leser nur häppchenweise und erlebe dabei auch die eine oder andere Überraschung.

In einem sehr bildhaften, flüssigen Schreibstil werde ich als Leser durch das Geschehen geführt. Ich kann mir dabei sowohl die handelnden Figuren, als auch die jeweilige Umgebung, in der sie sich gerade befinden, sehr deutlich vorstellen. Erzählungen und Beschreibungen sind auch in ordentlich deutscher Sprache verfasst. Dialoge dagegen oft in bayrischem Dialekt, der je nach Protagonist, mehr oder weniger ausgeprägt ist. Anfangs war das für mich, genau wie die typisch bayrischen Namen, ein wenig befremdlich, doch nach der Einlesephase gehörte es dann regelrecht dazu und machte mir den regionalen Bezug beim Kopfkino nur noch deutlicher.

Damit es dem Leser nie langweilig wird, lässt sich der Autor einiges einfallen. So tauchen, neben dem scheinbar lüsternen Opa des Chefs der SoKo, auch eine Kräuterhexe und ein Medium auf. Man könnte fast sagen, dass jedes Klischee bedient wird. Aber das brachte Abwechslung und war auch nur ein kurzes Zwischenspiel. Die zwischenmenschlichen Belange der Ermittler, Täter und Opfer, die immer wieder gekonnt verwoben wurden, halfen beim Verstehen von Motivationen und sorgten für unerwartete Wendungen in dem am Ende sehr schlüssigen Krimi.

Lediglich eine Hauptperson kam - meiner Meinung nach - in der Charakterisierung etwas zu kurz weg. Nicht dass es für die Handlung wirklich wichtig gewesen wäre, aber wenn es um den Polizisten Kreuthner ging, hatte ich hin und wieder das Gefühl, dass hier vom Autor etwas vorausgesetzt wird, was für mich als Leser nicht hundertprozentig greifbar ist.

Einen aufklärenden Hinweis dazu fand ich bereits im Buch, später dann auch bei meinen Recherchen im Netz. Kreuthner scheint eine entscheidende Rolle im ersten Roman des Autors „Der Prinzessinnenmörder“ zu spielen. Allerdings hat mich dies jetzt eher neugierig gemacht, als dass es mich ernsthaft stören würde.

Insgesamt empfand ich den Krimi „Schafkopf“ als eine sehr angenehme und empfehlenswerte Unterhaltungslektüre.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.04.2010
Betrogen / House of Night Bd.2
Cast, P. C.;Cast, Kristin

Betrogen / House of Night Bd.2


sehr gut

Nachdem ich bereits den ersten Teil „Gezeichnet“ verschlungen hatte, war klar dass ich die Vampyrserie „House of Night“ des amerikanischen Autorenteams P.C. und Kristin Cast weiter verfolgen würde. Kürzlich erschien nun die deutsche Übersetzung des zweiten Teiles „Betrogen“, den ich mir wider jegliche Vernunft – mein SuB wächst und wächst - gleich hier bei meinem Lieblingsbücherdealer orderte.

Nach den turbulenten Ereignissen in den ersten Wochen seit ihrer Zeichnung hat sich Zoey richtig gut im House of Night eingelebt. Sie fühlt sich zuhause. Angekommen. Hier gehört sie hin. Das zeigt sich besonders, als der erste Elternbesuchstag ins Haus steht und ihre Mutter mit dem ungeliebten „Stiefpenner“ erscheint. Zum Glück ist auch ihre wundervolle Großmutter mit von der Partie. Sonst wäre Zoey womöglich wegen des unmöglichen Verhaltens des Stiefvaters im Erdboden versunken.

Doch, auch diese Peinlichkeit geht vorbei und Zoey muss sich jetzt tatsächlich um wichtige Dinge kümmern. Sie ist ja jetzt die Anführerin der Töchter und Söhne der Dunkelheit und wird in wenigen Tagen selbstständig ihr erstes Ritual abhalten. Außerdem ist da noch Heath, ihr Exfreund von der normalen Highschool, den sie bei den turbulenten Ereignissen vor vier Wochen versehentlich geprägt hatte und der sich nach wie vor um ihre Gunst bemüht.

Plötzlich geschehen in der Nähe der Vampyrschule grauenvolle Morde an zwei menschlichen Jugendlichen. Zoey kannte diese vor ihrer Zeit als Jungvampyr sogar. Obwohl sie die ganze Zeit den Kontakt zu Heath zu meiden, trifft sie ihn eines Tages zufällig an einem Ort, an dem sie ihn nie vermutet hätte. Kurze Zeit später verschwindet auch er…

Auch „Betrogen“ wird wieder aus der Sicht von Zoey in der Ich-Perspektive erzählt, sehr flüssig, temporeich und auch wieder in einem etwas schnodderigen Ton. Die Geschichte beginnt letztendlich genau da, wo der erste Teil endete. Mehrfach wird auch auf die Ereignisse in „Gezeichnet“ Bezug genommen. Daher halte ich es in jedem Fall für angebracht, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Viele der Protagonisten waren mir bereits aus dem ersten Teil bekannt. Diese entwickeln sich weiter und das auf teilweise sehr interessante Art. Besonders gelungen finde ich dabei den Charakter von Aphrodite und ihre Beziehung zu Zoey. Neue Figuren werden anschaulich und gut durchdacht eingeführt. Die Probleme der Handelnden sind natürlich eher solche, wie sie die eigentliche Zielgruppe – Jugendliche Leser – hat. Doch auch Erwachsene können sich durchaus an der Geschichte erfreuen und mit den jugendlichen Helden mitfiebern.

Die Parallelen, die mir im ersten Teil zu adäquater Jugendliteratur doch aufgefallen sind, waren in „Betrogen“ nicht mehr deutlich zu spüren. Wobei ich diese schon in „Gezeichnet“ auch eher als Inspiration, denn als Ideenklau empfunden habe.

Auf jeden Fall ist es den Autorinnen gelungen, ihre Geschichte interessant und fesselnd weiter zu stricken. Mir gefällt, dass die bereits im ersten Teil angesprochenen Schwerpunkte Homosexualität, Alkohol und Drogen, nicht einfach als abgehandelt betrachtet wurden, sondern in lehrreichen Situationen wieder mit in der Handlung integriert waren.

Aber auch Freundschaft, Verliebtheit, Verlust, Täuschung und Verrat, Probleme, mit denen jeder Mensch immer wieder konfrontiert wird, verleihen dem Ganzen realistische Züge. Natürlich hatten die jungen Protagonisten auch wieder eine Reihe abenteuerliche Hindernisse zu bewältigen, die man im wirklichen Leben nie finden wird, doch dafür heißt das Genre ja auch Fantasy.

Das Buch hatte ich innerhalb kürzester Zeit ausgelesen. Für mich war es eine leichte, aber spannende Lektüre in die ich ganz und gar abtauchen konnte, um mich von meinem Alltag zu erholen. Da es sich aber um eine Fortsetzungsreihe handelt, ließen mich die Autorinnen nach dem Auslesen mit vielen offenen Fragen zurück. Ich freue mich jetzt jedenfalls schon auf den 3. Teil "Erwählt", der im August 2010 erscheint.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2010
Ballettschuhe
Streatfeild, Noel

Ballettschuhe


sehr gut

Vor Jahren habe ich schon einmal die Schubücher von der britischen Autorin Noel Streatfeild gesucht und damals leider enttäuscht festgestellt, dass es keine deutsche Übersetzung gab.

In der Welt der Literatur wird die leider schon verstorbene (1895 – 1986) Schriftstellerin derzeit als die britische Astrid Lindgren bezeichnet. Zu Recht muss ich jetzt nach Lesen ihres ersten Kinderbuches und Reihenauftaktes „Ballettschuhe“ sagen. Aber obwohl „Ballettschuhe“ bereits 1936 in Originalsprache erschien und sogar für Carnegie Medal (eine britsche Auszeichnung für Kinder- und Jugendbücher) nominiert wurde, konnte es sich, wie auch alle anderen Bücher ihrer Schuhreihe, lange Zeit nur auf dem englischsprachigen Buchmarkt durchsetzen. Dort sind die Schuhbücher aber so beliebt, dass ihnen sogar schon mindestens eine Szene in einem amerikanischen Film gewidmet wurde.

Kürzlich habe ich nun erfahren, dass der Carlsen Verlag „Ballettschuhe“ 2009 auch endlich den deutschen Lesern zugänglich gemacht hat. So bestellte ich es und begann auch gleich nach Erhalt zu lesen.

Zeitlos schön und immer noch so lehrreich

Zuallererst beeindruckte mich beim Lesen dieses Buches die wunderbare Sprache, die in diesem Werk verwendet wird. Der Schreibstil ist einfach. Es lässt sich sehr flüssig lesen, was ich bei einem Kinderbuch sehr, sehr wichtig finde. Die trotzdem bildhaft schöne Ausdrucksweise lässt Personen und Umgebung beim Lesen vor dem geistigen Auge real werden.

Dann fasziniert mich an dieser Geschichte, dass sie, obwohl sie schon so „alt“ ist, in vielen Situationen auch heute noch realistisch wirkt. Ob es die Spiele sind, mit denen sich die Kinder die Zeit vertreiben oder auch die Ansichten über richtiges und falsches Verhalten, und wie man dieses den Kindern am besten vermittelt. Und, dieses Buch ist völlig gewaltfrei. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen man merkt, aus welcher Zeit dieses Werk stammt, aber das wirkt sich meiner Meinung nach nie störend auf den Lesefluss aus.

Nun lässt der Titel „Ballettschuhe“ ja vermuten, dass es sich hier um eine Geschichte handelt, in dem es um Ballettschuhe oder wenigstens hauptsächlich ums Ballett geht, aber das ist nicht ganz korrekt.
In allererster Linie dreht sich die Handlung nämlich um das Aufwachsen von den drei Mädchen, Waisenkindern, die das Glück hatten, adoptiert zu werden, ihre Träume und Wünsche, das Erlernen der Fähigkeit mit Rückschlägen umzugehen, um irgendwann mal selbstständige Erwachsene zu werden und darum, wie wichtig Bildung ist. Es geht um menschliche Werte, wie Fleiß, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Vertrauen und Zusammenhalt. Und die Geschichte hat meiner Meinung nach die eindeutige Botschaft, wenn Du etwas wirklich möchtest, kannst Du es auch erreichen!

Natürlich gibt es viele Szenen in einer Ballett- und Schauspielschule, auch Ballettschuhe tauchen darin auf. Ich gehe davon aus, dass die Autorin, die vor der Schriftstellerei selbst Schauspielerin war, hier viele Erinnerungen an ihre eigene Ausbildung verarbeitet hat.
Für den Titel hat die Autorin den Begriff „Schuhe“ meiner Meinung nach aber verwendet, weil die den Menschen überall hintragen. Frei nach dem Motto „Die Schuhe, die man sich anzieht…“

Schade, dass ich erst so spät in den Genuss dieses herrlichen Kinderbuches gekommen bin. Ich glaube diese Geschichte hätte ich auch schon als Mädchen verschlungen. Die Altersempfehlung von 10 Jahren halte ich für gerechtfertigt. Allerdings ist das Buch weniger etwas für Jungen. Schon weil die Hauptfiguren Mädchen sind, wird es kaum Jungen in dem Alter geben, die sich mit den Charakteren identifizieren möchten. Vielleicht noch mit Petrova, aber ich glaube nicht ausreichend. Lesebegeisterte Mädchen werden dieses Buch aber ganz sicher verschlingen und auch Eltern und Großeltern werden es lieben!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.