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Magda
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Köln

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Insgesamt 304 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2025
Ota, Shiori

Das kleine Café der zweiten Chancen


ausgezeichnet

Das kleine Café der zweiten Chancen ist das erste Buch von Shiori Ota, das ins Deutsche übersetzt wurde. Ich hatte eine Sammlung von Kurzgeschichten ähnlich wie bei Frau Komachi empfiehlt ein Buch erwartet, doch dieses Buch ist anders, konnte mich aber genauso begeistern.
Himari, die hervorragend Klavierspielen kann, hatte einige Jahre auf einem Musikinternat in England verbracht. Nach einem Unfall zieht sie zu ihrer Mutter und Schwester nach Japan zurück. Sie macht sich große Sorgen, dass sie in ihrer neuen Schule gemobbt werden könnte. Auf dem Schulweg lernt sie Frau Sugiura kennen, die ihr Mut macht. Himari beherzigt die Tipps der alten Dame und wird von ihren Klassenkameradinnen freundlich aufgenommen. Auf dem Nachhauseweg geht sie bei Frau Sugiura vorbei und erzählt ihr von den Problemen mit ihrer Mutter, die nach wie vor davon träumt, dass ihre Tochter eine berühmte Pianistin wird. Bei Frau Sugiura trinkt Himari ihren ersten Kaffee, den sie sehr lecker findet. Sie erfährt, dass ihre Gastgeberin das Kaffeepulver aus dem Café Tacet hat. Neugierig sucht Himari das Café auf und lernt Hayari, die Besitzerin, kennen. Bereits bei ihrem ersten Besuch macht sie eine seltsame Beobachtung, während Hayari für einen Kunden einen Kaffee zubereitet: „Die Barisa füllte die Bohnen langsam in die French Presse und sagte: „Jeder hat Zeiten, in die er zurückkehren möchte und etwas anderes tun oder sagen möchte. Wenn Sie in die Nacht des Geburtstags Ihrer Frau zurückkehren könnten, und sei es auch nur für vier Minuten und dreiunddreißig Sekunden, was würden Sie tun?“ (S. 57/58) Herr Kobayashi bekommt die Chance, in die Vergangenheit zurückzukehren und einen Fehler wiedergutzumachen.
Von da an verbringt Himari viele Nachmittage im Café Taced und blickt in die Momente in der Vergangenheit der Kunden und Kundinnen zurück, in denen sie sich lieber anders entschieden hätten.
Sie lernt Frau Takanashi kennen, die Patissière aus einer Konditorei kennen, die wie Himari kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Frau Takanashi reist an den Punkt in ihrer Vergangenheit zurück, an dem der Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen ist.
Himari wird zwar nicht gemobbt, eine beste Freundin hat sie in ihrer Klasse aber nicht. Das wird ihr besonders bewusst, als sie im Sportunterricht eine Tanzpartnerin braucht. Sie ist glücklich, als Tsukiko sie anspricht und mit ihr tanzen will. Von nun an verbringen die beiden sehr viel Zeit zusammen, und Hirami lernt Tsukikos Zwillingsbruder kennen. Dann passiert jedoch ein schlimmes Unglück, und Hirami möchte in die Vergangenheit reisen, um es ungeschehen zu machen.
Hiramis Geschichte hat mir sehr gut gefallen, es war spannend, verschiedene Menschen auf ihrer Reise in die Vergangenheit zu begleiten. Ob Hirami das Unglück verhindern konnte, werde ich nicht verraten. Das Ende verspricht eine Fortsetzung, über die ich mich sehr freuen würde. Ich bin auch gespannt, ob sich Hiramis Verhältnis zu ihrer Mutter bessern wird. Der Schreibstil ist kurzweilig und unterhaltsam, großartig übersetzt von Anemone Bauer. Ich vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung für diese wunderbare Kombination aus Familienroman und Fantasy.

Bewertung vom 24.01.2025
Hamm, Catharina

Save your Heart


ausgezeichnet

Ist es nicht in unseren Köpfen, dass Männer sind am Herzinfarkt sterben und Frauen an Brustkrebs? Diese Annahme ist falsch, auch Frauen sind von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen. Das Frauenherz macht im Laufe eines Lebens mehr Turbulenzen durch als ein Männerherz: In der Schwangerschaft, in der es für zwei schlägt, in der Perimenopause mit der Hormonachterbahn und nach der Menopause, wenn der Hormonpegel drastisch abfällt. Im Schnitt erkrankt das Frauenherz zehn Jahre später als das Männerherz, da Frauen bis zur Menopause dank der weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron vor Herzerkrankungen relativ gut geschützt sind. Progesteron senkt den Blutdruck, beeinflusst unsere Stimmung und wirkt schlaffördernd.
Im ersten Teil „Was du über dein Herz wissen musst“ geht es um Risikofaktoren, die die kadiovaskuläre Alterung vorantreiben und Langlebigkeit vermindern: Adipositas, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes mellitus, Stress und Rauchen.
Im zweiten Teil erfahren wir, was wir tun sollten, damit unser Herz gesund bleibt. Kraft- und Ausdauertraining beschert uns starke Muskeln, die für ein starkes Herz sorgen. Über einen QR-Code kann man sich Trainingspläne herunterladen, und es sind mehrere Übungen beschrieben und illustriert, die man im Alltag einbauen kann.
Wir erfahren viel über herzgesunde Ernährung mit vielen Ballaststoffen, wenig Zucker und Salz. Interessante Facts über rote Bete, Fisch und Nüsse sind, dass 250 ml Rote Bete-Saft am Tag den Blutdruck um vier bis fünf mmHg absenken kann und fettiger Fisch wie Makrele Lachs, Thunfisch und Hering und fünf Walnüsse pro Tag cholesterinsenkend wirken. Bis zu vier Tassen Kaffee täglich sind ebenfalls gut fürs Herz.
Weitere Kapitel behandeln den Einfluss von Schlaf, Stress, Beziehungen und sozialer Kontakte auf unser Herz. Am Ende des zweiten Teils stellt die Autorin uns einen 10-Punkte-Plan für ein gesundes Herz vor.
Im dritten Teil geht es um die Behandlung des kranken Herzens: Staying alive – Herzkrank: Wie geht es weiter.
Ich fand „Save your Heart“ sehr informativ, habe viel Neues erfahren und mir fest vorgenommen, dafür zu sorgen, dass mein Herz gesund bleibt, indem ich mehr Bewegung in meinen Alltag einbaue und täglich Gemüse und Nüsse konsumiere, den Berry Beet Boost-Shake vom Buchumschlag kann ich sehr empfehlen. Demnächst werde ich das Rezept für Chili sin carne mit Avocado Dip nachkochen. Außerdem steht ein Check-up bei meinem Arzt an, damit ich weiß, wie es um meine Cholesterinwerte und meinen Blutdruck steht. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für diesen äußerst informativen Ratgeber.

Bewertung vom 24.01.2025
Wilson, Anna

Paddington in Peru - Das Buch zum Film


ausgezeichnet

Ich liebe den süßen Paddington Bär und habe mich schon sehr auf sein neues Abenteuer gefreut. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, sowohl der spannende Inhalt als auch die wunderschöne Gestaltung mit Farbfotos aus dem Kinofilm im Innenteil.
Paddington hat endlich einen britischen Pass bekommen, da erreicht ihn ein Hilferuf aus dem Heim für pensionierte Bären in Peru, seiner geliebten Tante Lucy geht es nicht gut, sie vermisst ihn und würde ihn sehr gern wiedersehen. Familie Brown, bei der Paddington schon seit vielen Jahren lebt, ist spontan bereit, ihn auf seiner Reise nach Peru zu begleiten.
Als sie in dem Seniorenheim für Bären ankommen, stellen sie fest, dass Tante Lucy verschwunden ist. Paddington findet einen Hinweis, dass sie an einem Ort namens Rumi Rock ist, einem heiligen Steinkreis der Inka im peruanischen Dschungel. Kapitän Hunter Cabot und seine Tochter Gina bieten an, sie auf ihrem Schiff nach Rumi Rock zu bringen, ein Angebot, das die Browns sehr gern annehmen.
Judy schreibt einen Reisebericht und lässt uns an ihren Erlebnissen teilhaben „durchnässt bis auf die Haut, sahen wir uns gezwungen, in einem käferverseuchten Kapokbaum Schutz zu suchen.“ (S. 104) Wir erfahren Fakten über Peru, und darüber, dass schon seit Jahrhunderten Goldgräber nach Peru gekommen sind, um das legendäre El Dorado zu finden. Mr. Brown vertieft sich in das „Risikohandbuch Peru“, in dem unter anderem eine riesige Vogelspinne abgebildet ist.
Paddingtons Abenteuer in Peru hat mir sehr gut gefallen, die Suche nach Tante Lucy war spannend und turbulent. Der Schreibstil ist authentisch und bildhaft, ich hatte Paddington mit seinem Marmeladenbrot unter dem Hut, Tante Lucys Inka-Armband am Handgelenk, ihrer Brille in einer Pfote und den Regenschirm Windsorman Deluxe in der anderen bildhaft vor Augen. Von mir eine Leseempfehlung für alle, die den kleinen Bären lieben und ihn und Familie Brown bei ihrem Abenteuer im peruanischen Urwald begleiten möchten.

Bewertung vom 24.01.2025
Sager, Riley

LAKE - Das Haus am dunklen Ufer


ausgezeichnet

Lake, Das Haus am dunklen Ufer ist das dritte Buch, das ich von Riley Sager gelesen habe. Auch dieser Thriller des Autors hat mich sehr gut unterhalten.
Casey ist Schauspielerin. Der Unfalltod ihres Mannes Len hat sie tief erschüttert, um zu vergessen, greift sie immer häufiger zur Flasche. Als sie betrunken zur Vorstellung erscheint, wird sie fristlos entlassen. In ihrem Haus am Lake Greene in Vermont hofft sie, sich zu erholen und wieder auf die Beine zu kommen.
Ihre Tage verbringt sie auf der Terrasse, in einer Hand ein Glas Bourbon, in der anderen ein Fernglas, mit dem sie das Haus auf der anderen Seite des Sees beobachtet. Dieses wird von Katherine und Tom Royce bewohnt, Katherine ist ein berühmtes Model. Als Katherine im See beinahe ertrinkt, rettet Casey ihr das Leben und die beiden freunden sich an. Katherine vertraut ihrer neuen Freundin an, dass sie mit Tom nicht glücklich ist, am nächsten Morgen verschwindet sie.
Bei ihrer Suche nach Katherine wird Casey von ihrem Nachbarn Boone, einem ehemaligen Polizisten unterstützt. Dabei stoßen die beiden auf drei Vermisstenfälle. In den letzten zwei Jahren sind drei junge Mädchen aus der Umgebung des Lake Greene verschwunden.
Ich fand den Thriller sehr spannend, vor allem aufgrund einer überraschenden Wendung, die die Ereignisse in einem ganz neuen Licht erscheinen ließ. Die Mystik- und Fantasyelemente passen perfekt zur Handlung im Haus am dunklen Ufer, Gänsehautfaktor pur! Von mir eine Leseempfehlung für alle, die gern einen düsteren Thriller mit einem Hauch Mystik lesen möchten.

Bewertung vom 17.01.2025
Hofland, Tom

Nimms nicht persönlich


ausgezeichnet

Nimm’s nicht persönlich von Tom Hofland ist das erste Buch des niederländischen Autors, das ins Deutsche übersetzt wurde. Cover und Klappentext haben mich angesprochen. Der Roman wird mir sicherlich im Gedächtnis bleiben, die Frage, ob ich ihn gern gelesen habe, beantworte ich mit Jein.
Lute ist Qualitätsmanager bei dem Pharmaunternehmen Aletta. An ihn wird die Aufgabe herangetragen, etliche seiner Kollegen und Kolleginnen, dazu zu bringen, das Unternehmen zu verlassen. Als Lombard, ein älterer Herr, der einen sympathischen Eindruck macht, ihm anbietet, für die Mitarbeiter*Innen, die gehen müssen, neue Jobs zu finden, nimmt er das Angebot hocherfreut an. Er glaubt sich jetzt, nachdem er die unschöne Aufgabe delegiert hat, zurücklehnen zu können und viel Zeit mit seinem kleinen Sohn verbringen zu können.
An seinem ersten Arbeitstag bei Aletta bringt Lombard zur Unterstützung Reiner mit, die beiden werden auf Schritt und Tritt von einem großen schwarzen Pudel begleitet. Schon bald wundert sich Lute über Lombards und Reiners unkonventionelle Methoden.
Mea ist eine von Lutes Kolleginnen. Sie lebt mit ihrer Freundin zusammen und möchte der Freundin eine Anstellung bei Aletta verschaffen, nichtsahnend, dass sie selbst ihren Job nicht mehr lange behalten wird.
Lombard lässt Lute an seinem Erfahrungsschatz teilhaben und erzählt ihm von seinen Erlebnissen in Straßburg, als die Juden beschuldigt wurden, alle Brunnen vergiftet zu haben. Lombard weiß einiges, was er eigentlich nicht wissen dürfte, so zum Beispiel, dass Lutes Onkel ein Faschist war.
Ein sehr merkwürdiger Roman, voller Ironie und Absurdität, ich bin hin und hergerissen, ob ich ihn mochte oder nicht. Die Horrorelemente haben mir nicht gefallen, ich mag keine Horrorfilme und einige Ereignisse haben bei mir Kopfkino ausgelöst, welches hoffentlich nicht in Albträumen münden wird. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Ein außergewöhnliches Buch, das sicherlich seine Fans finden wird.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2025
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


ausgezeichnet

Von Richard Osman habe ich noch nichts gelesen, habe jedoch vor, den Donnerstagsmordclub zu lesen, da mir der Auftakt seiner neuen Reihe „Wir finden Mörder“ gut gefallen hat, und das obwohl ich Cosy Crime normalerweise nicht gerne lesen, da ich den Klamauk in diesem Genre oft als zu absurd und unrealistisch empfinde.
Amy ist Personenschützerin, sie bewirbt sich um einen Job bei der berühmten Krimiautorin Rosie d'Antonio. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und als Amy verdächtigt wird, mehrere Morde begangen zu haben, ist Rosie sofort bereit, Amy bei der Suche nach dem wahren Täter zu unterstützen.
Aus dem Duo wird schnell ein Trio, als Amys Schwiegervater Steve, ein ehemaliger Polizist, hinzugezogen wird. Eigentlich ist Steve ein Couch Potato, der ungern seinen Heimatort verlässt und damit zufrieden ist, entlaufene Hunde wiederzufinden oder tagelang Personen zu beobachten, um sie im Auftrag seiner Kunden zu überführen. Seit dem Tod seiner geliebten Frau Debbie lebt er allein mit Kater Trouble.
Seiner Lieblingsschwiegertochter zuliebe steigt er in Rosies Privatjet und fliegt zu ihr nach South Carolina. Die drei finden heraus, dass mehrere Influencer in der Nähe von Amys Einsatzorten getötet wurden und an den Tatorten Amys DNA gefunden wurde. Ihre Suche nach dem wahren Mörder führt sie unter anderem nach Dubai und Dublin.
Zwischen den einzelnen Kapiteln lesen wir E-Mails des Mannes, der die Morde in Auftrag gegeben hat, die Amy untergeschoben werden sollten. Er verschleiert seine Identität, indem er die E-Mails von Chat GPT „im Stil eines englischen Gentlemans“ formulieren lässt.
Die drei geraten in viele gefährliche Situationen mit Geldschmugglern und anderen Verbrechern. Mit Geschick und Scharfsinnigkeit schaffen sie es jedes Mal, heil davonzukommen.
Ich mag den Schreibstil und den typischen britischen Humor sehr, oft habe ich geschmunzelt oder laut aufgelacht, so z.B. als ein Auftragskiller seinen Auftrag nicht ausführen kann, da er nicht weiß, ob er Amy oder Steve umbringen soll – schließlich lautet sein Auftrag, die Person umzubringen, die in Rosies Begleitung ist.
Mein Lieblingscharakter ist Steve, er ist ein so liebenswerter und gutmütiger Mensch. Bei den Gesprächen mit seiner verstorbenen Frau hatte ich ein Tränchen im Auge. Schade, dass er mit seinem Sohn Adam keine Gemeinsamkeiten hat, und die beiden sich nichts zu sagen haben, umso mehr freut es mich, dass er in Amy eine verwandte Seele gefunden hatte.
Die beiden Sprecher fand ich großartig, insbesondere den Haupterzähler, der den Großteil eingelesen hatte. Ich freue mich, endlich ein Buch von Richard Osman gelesen bzw. gehört zu haben, freue mich auf die Nachfolgebände und möchte demnächst unbedingt den Donnerstagsmordclub lesen.

Bewertung vom 15.01.2025
Rose, Livia

Das Vermächtnis der Apfelblüte


gut

Auf das Vermächtnis der Apfelblüte bin ich durch das wunderschöne Cover aufmerksam geworden und auch der Klappentext hat mich angesprochen, da ich gern Bücher lese, die auf mehreren Zeitebenen spielen. Die Geschichte Josephines im Jahr 1920 hat mir gut gefallen, die von Eliza und Harrold fand ich sehr vorhersehbar.
Eliza lebt seit zehn Jahren in London, sie wird von ihrer Großtante Mildred gebeten, nach Appleton Valley an der amerikanischen Ostküste zu kommen, wo sie ihre Kindheit verbracht hatte. Mildred möchte, dass Eliza die Vergangenheit ihrer Urgroßmutter Josephine erforscht und das Rätsel um das Erbe der Apfelplantage löst. In Appleton Valley trifft Eliza Harrold wieder, in den sie damals in Appleton Valley sehr verliebt war. Harrold hilft ihr dabei, die Ereignisse aus der Vergangenheit zu rekonstruieren, dabei flammt ihre alte Liebe neu auf.
1920: Josephine kommt als Gouvernante nach Amerika, sie soll die beiden Stiefkinder des Plantagenbesitzers Mayfield betreuen. Dieser ist kürzlich verstorben, er hat seine Ehefrau, zwei Stiefkinder und Nathaniel, seinen Sohn aus erster Ehe hinterlassen. Nathaniel ist kriegsversehrt, seine linke Gesichtshälfte ist zerstört, er lebt sehr zurückgezogen in einem kleinen Häuschen auf dem weitläufigen Anwesen. William und Josephine verlieben sich ineinander, eine Liebe, die der amtierenden Mrs. Mayfield ein Dorn im Auge ist. Sie möchte, dass ihr Sohn die Plantage erbt. Der Hauslehrer unterstützt sie bei einer fiesen Intrige.
Der Handelsstrang in der Vergangenheit hat mir gut gefallen, im Gegensatz zur Handlung in der Gegenwart, die fand ich stereotyp und vorhersehbar.
Bei einem historischen Roman hätte das Leben auf einer Apfelplantage an der amerikanischen Ostküste im Jahr 1920 ausführlicher beschrieben werden müssen, es gab nur einige wenige Hinweise auf den Ersten Weltkrieg im Zusammenhang mit Williams Verletzungen.
Für mich war das Buch leichte Unterhaltung, die ich ausschließlich dem Genre Liebesromane zuordnen würde.

Bewertung vom 11.01.2025
Ware, Ruth

One Perfect Couple


ausgezeichnet

Von Ruth Ware habe ich bereits einige Bücher gelesen, sie zählt zu meinen Lieblingsautorinnen. Auch ihr neuestes Buch One perfect couple hat mich begeistert.
Lyla, 32, ist Virologin. Sie lebt mit dem Schauspieler Nico zusammen. Nico wartet noch auf seinen großen Durchbruch, solange finanziert Lyla seinen Lebensunterhalt. Als Nico das Angebot bekommt, bei einer Reality-Show im Indischen Ozean mitzumachen, ist Lyla von der Idee nicht allzu begeistert. Doch Nico schafft es, sie zur Teilnahme zu überreden.
Zusammen mit vier anderen Paaren werden sie von Jakarta aus auf einer Jacht auf eine entlegene Insel gebracht, auf der die Show aufgezeichnet wird.
Die Insel ist paradiesisch, doch anderes lässt zu wünschen übrig: In den Hütten sind Kameras aufgehängt, zu essen gibt es hauptsächlich abgepackte Brioches und Konservenobst.
Die anderen Teilnehmenden sind Models, Schauspieler und Influencer/Youtuber. Lyla überlegt, warum Nico und sie für die Show ausgewählt wurden, doch diese Frage wird erst am Ende beantwortet.
Bereits in der ersten Nacht kommt ein verheerender Sturm auf, der nicht nur einige Hütten zerstört, sondern auch zwei Menschen das Leben kostet. Die Produktionsfirma hat die Insel am Abend zuvor mit einem Boot verlassen, die Paare mussten ihre Handys vor der Ankunft auf der Insel abgeben, von nun an sind sie von der übrigen Welt abgeschnitten.
Nach einer Inspektion der Essens- und Wasservorräte stellen sie fest, dass diese nur für wenige Wochen ausreichen werden, und stark rationiert werden müssen.
Die Autorin hat den Überlebenskampf und die Interaktion der Teilnehmenden bildhaft und authentisch dargestellt. Wie furchtbar muss es sein, bei großer Hitze mit einem halben Liter Wasser am Tag auskommen zu müssen?
Es kommt zu Vorfällen, die einige der Gestrandeten nicht überleben, nur vier von ihnen werden letztendlich gerettet. Haben die Kameras alles aufgezeichnet? Es liegt in Interesse der vier Überlebenden, das nicht an die Öffentlichkeit gelangt, was auf der Insel geschehen ist.
„Salzverfilztes Haar, eine Schicht aus Staub und Schmutz, Narben an Armen und Beinen, blaue Flecken und ein blaues Auge. Sie sah … wild aus. Ausgemergelt. Wie eine Überlebende.“ (S. 385)
Ich fand One Perfect Couple sehr spannend und habe den Überlebenskampf im vermeintlichen Paradies mit angehaltenem Atem verfolgt. Ein Buch, das verfilmt werden sollte und das ich allen empfehle, die spannende und actionreiche Thriller lieben.

Bewertung vom 10.01.2025
Stanisic, Sasa

Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne


gut

An das Buch Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne von Saša Stanišić hatte ich hohe Erwartungen – es zählt nicht nur zu den 100 besten Büchern des Jahres 2024 des ZEIT-Magazins, sondern ist auch bei den TOP 3 der besten Bücher meines Lieblingsbücher-Podcasts eat.READ.sleep. In meinem persönlichen Ranking läuft es unter ferner liefen, ich fand das Buch nur mittelmäßig.
Die Covergestaltung mit sechs Postkartenmotiven von Helgoland finde ich sehr schön, ein echter Hingucker.
Das Buch ist eine Sammlung von Geschichten aus dem Leben mehrerer junger Männer und zwei Frauen, von denen mir einige gut gefallen haben. Am meisten mochte ich die titelgebende Geschichte der Witwe Gisel, die nach dem Tod ihres Mannes Hermann einsam ist und sich nach einer neuen Beziehung sehnt. Auf dem Friedhof fällt ihr ein älterer Herr auf, den sie regelmäßig beim Besuch von Hermanns Grab sieht.
Gut gefallen hat mir auch die Geschichte von Georg Horvath, der sich sehr darüber ärgert, dass er beim Memory Spielen gegen seinen fünfjährigen Sohn immer verliert. Die Elternzeit vertreibt er sich mit seinem Sohn im Tragetuch mit Pokémon Go.
Mit den Geschichten über die Fahrt mit einem Panzer, dem Diebstahl des Kneipenschilds, Heinrich Heine auf Helgoland, und der Idee, ein anderes Leben für ein paar Minuten „anzuprobieren“, konnte ich weniger anfangen.
Den autofiktionalen Roman des Autors „Herkunft“, ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis, habe ich mir gekauft und bereits nach wenigen Seiten festgestellt, dass er ganz anders als „Die Witwe …“ ist und mir mehr zusagt. Ich empfehle, Stanišić‘ neues Buch zu lesen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Bewertung vom 07.01.2025
Fielding, Joy

Die Besucherin


ausgezeichnet

Joy Fieldings Bücher lese ich seit „Lauf, Jane, lauf“, das 1991 erschienen ist. Seitdem gehört sie zu meinen Lieblingsautorinnen. Auch ihr neuestes Buch „Die Besucherin“ hat mich uneingeschränkt begeistert.
Linda Davidsson, 76, ist seit zwei Jahren Witwe. Nach dem Tod ihres Mannes ist ihre Tochter Kleo mit ihrem Mann Mick zu ihr gezogen. Kleo schreibt an ihrer Doktorarbeit, und Mick ist seit einigen Monaten dabei, ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Lindas beste Freundin Carol lebt im Legacy Place, einer Senioreneinrichtung für Demenzkranke. Bei einem ihrer Besuche lernt Linda Jenny Cooper kennen, eine 92jährige Bewohnerin. Jenny wirkt auf den ersten Blick aufgeweckt und scharfsinnig. Die beiden führen anregende Gespräche, Linda mag Jennys Art und ihren trockenen Humor. Während einer Unterhaltung behauptet Jenny, dass sie mehrere Männer umgebracht habe, darunter einige ihrer Ehemänner. Die Morde werden von ihr detailliert geschildert. Sagt sie die Wahrheit oder entspringen die Erzählungen ihrem erkrankten Gehirn? Bald verbringt Linda mehr Zeit mit Jenny als mit ihrer Freundin Carol.
Wir erfahren viel über Lindas Alltag als pensionierte und verwitwete Lehrerin in Florida. Sie hat zwei Verehrer, fährt mit einem von ihnen übers Wochenende nach Key West, spielt Bridge und tritt einem Leseclub bei. Sehr amüsiert habe ich mich über Lindas Versuche, mit einer Smartwatch klarzukommen, und ihren Umgang mit Telefonbetrügern.
Das Zusammenleben mit ihrem Schwiegersohn gestaltet sich immer schwieriger. Statt zu arbeiten, schaut er Pornos, immer öfter überschüttet er Kleo mit Vorwürfen, beschimpft sie und verlässt anschließend das Haus, um Stunden später betrunken zurückzukommen. Als er Kleo körperlich misshandelt, ist das Maß voll und Linda ist nicht länger bereit, mit ihm unter einem Dach zu leben.
Auch dieses Buch von Joy Fielding hat mir sehr gut gefallen. Ihre Protagonistinnen sind mit der Autorin gealtert, sie wirken sehr authentisch. Bildhaft schildert sie das Leben älterer Menschen in Florida und versetzt ihre Leser in einige Städte in dem Sunshine State wie Palm Beach, Miami, Key West und Fort Lauderdale.
Das Ende fand ich sehr gelungen, auf elegante Weise löst Linda mit Jennys Hilfe ihre Probleme. Ich freue mich jetzt schon auf weitere Bücher von Joy Fielding und hoffe, dass sie mich noch viele Jahre mit ihren Büchern begeistern wird.