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Christine
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Südhessen

Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2021
Mank, Ute

Wildtriebe


ausgezeichnet

Ein Buch zum verlieben

Drei Frauengenerationen unter dem Dach eines Bauernhofes. Wie war das damals vor 50 Jahren, wie vor 30 Jahren und wie heute? Jede der drei Frauen hat ihre eigene Beziehung zu diesem Leben, zu diesem Ort. Die einen sind dort glücklich und zu Hause, die anderen sind nie wirklich angekommen.

Schon auf den ersten Seiten hatte ich mich in das Buch verliebt. Mir gefiel der Schreibstil unheimlich gut und auch die ständig wechselnden Perspektiven zwischen Marlies und Lisbeth (Joanna spielt erst gegen Ende des Buches eine größere Rolle). Beides starke und beeindruckende Frauen, die es miteinander wirklich nicht leicht haben. Und eigentlich macht keine etwas falsch – es sind eben zwei Generationen von Frauen. Und gerade für Frauen, hat sich in dem Erzählzeitraum so viel verändert, dass die eine Generation die andere oft nicht mehr versteht.

Ich habe mich in dem Buch durchweg wohlgefühlt und fand das Ende sehr passend und stimmig. Für mich eine klare Leseempfehlung für Leser, die auch mal gerne ruhige Geschichten mögen.

Ganz besonders beeindruckend fand ich hier die Covergestaltung. Motiv, Farbe und Haptik – hier stimmt einfach alles. Und bei mir lag sogar noch ein ganz besonderes Lesezeichen bei. Man kann es einpflanzen und dann wachsen Blumen daraus.

Bewertung vom 01.09.2021
Neumann, Constanze

Wellenflug


ausgezeichnet

Absolut ergreifend und großartig geschrieben

Constanze Neumann lässt in ihrem Buch „Wellenflug“ die Geschichte ihrer eigenen deutsch-jüdischen Familie wieder aufleben. Es beginnt mit Anna im Jahre 1864. Sie wächst als zweitälteste Tochter eines erfolgreichen Tuchhändlers in Leipzig auf und wird als erwachsene Frau in die gerade entstehende Weltstadt Berlin ziehen. Dort wird sie gut verheiratet und gründet eine kinderreiche Familie. Einer der Söhne allerdings schlägt aus der Art. Er verspielt Unsummen und heiratet am Ende die nicht standesgemäße Marie. Die beiden wandern nach Amerika aus und versuchen dort ihr Glück. Um Marie und ihr Leben bis 1957 geht es dann im zweiten Teil des Buches.

Die Autorin spannt hier einen großen zeitlichen Bogen von fast hundert Jahren und beschreibt hier wirklich großartig die Lebenswege zweier Frauen. Zweier Frauen, die zwar zu einer Familie gehören, sich aber nie persönlich begegnen.

Die Autorin hat es mir ihrer bildhaften Sprache geschafft, mich in die damalige Zeit zu versetzen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und es ist für mich am Ende tatsächlich ein Jahreshighlight geworden. Ich habe parallel immer wieder Bilder im Internet dazu recherchiert, um noch tiefer in die Geschichte eintauchen zu können. Ein großartiges und ergreifendes Buch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2021
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker (eBook, ePUB)


sehr gut

Vier Geschwister

Dieses wunderschön gestaltete Buch hat mich direkt auf der ersten Seite gefangen genommen. Der Familienroman beginnt recht ungewöhnlich. Wir befinden uns auf einer Lesung der über hundertjährigen Fiona im Jahr 2079. Nach dem Fiona eineinhalb Stunden aus ihrem Werk gelesen hatte, beginnt die Fragerunde. Und die Frage einer jungen Frau zu Fionas bekanntestem Liebesgedicht, versetzt die alte Dame wieder zurück in ihre Kindheit. Von dem Leben Fionas und ihren älteren Geschwistern Renee, Caroline und Joe handelt dieses Buch.

Eine Familiengeschichte mit vielen Höhen und Tiefen. Interessant fand ich, wie unterschiedlich die Lebenswege der Geschwister und ihr Umgang mit der teilweise etwas schwierigen Kindheit war.

Das Buch hatte aus meiner Sicht einen sehr starken Anfang, war mir dann aber etwas zu langatmig. Ein sehr gutes Buch, dass ich mit 4 Sternen bewerte.

Bewertung vom 01.08.2021
Harlander, Wolf

Systemfehler


sehr gut

Spannend aber nicht zu 100% überzeugend

Wolf Harlander hat – nach 42 Grad - wieder ein aktuelles Thema in einem spannenden Thriller verarbeitet.

In naher Zukunft finden immer wieder lokale Internetausfälle statt, die zu Verletzten und gar Toten führen. Flugzeuge können nicht mehr kontrolliert landen, Fern-OPs werden abrupt unterbrochen, Bahnen fahren nicht mehr. Schlimm genug – aber es kommt noch schlimmer. Ein europaweiter Internetzusammenbruch. Wer sind die Hintermänner? Wer profitiert davon? Schnell finden sich Menschengruppen, die dieses Chaos für sich und ihre Ziele nutzen wollen.

Ich fand den Thriller wieder sehr spannend, hätte mir aber mehr über die Auswirkungen auf Deutschland und Europa gewünscht. Mir war es zu sehr beschränkt auf den BND-Ermittler und sein Umfeld bzw. seine Familie.

Man kommt aber auf jeden Fall ins Grübeln und macht sich bewusst, wie sehr das Internet im wahrsten Sinne unser Leben in Händen hält.

Bewertung vom 31.07.2021
Hecht, Janina

In diesen Sommern


ausgezeichnet

Überraschend anders

Bei dem Titel und dem Cover hatte ich an schöne Kindheitserinnerungen in den langen Sommern von damals gedacht. Und anfänglich war es auch so. Beim Lesen schweiften meine Gedanken ab und ich erinnerte mich an eigene kleine schöne Begebenheiten in den endlos scheinenden Sommerferien. Das tat richtig gut.

Doch so unbeschwert ist die Kindheit von Teresa bei weitem nicht. Stück für Stück merkt man, dass hier einiges im Argen liegt. Immer wieder kommt es an die Oberfläche und der eben noch schöne Moment, kehrt sich ins Gegenteil.

Beeindruckend, wie die Autorin in diesem doch recht dünnem Büchlein eine solche stimmungsvolle Atmosphäre schafft – mal richtig zum Wohlfühlen und dann wieder erschreckend.

Für mich war das Buch überraschend, weil ich etwas anderes erwartet hatte. Aber gerade deswegen eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.07.2021
Nunez, Sigrid

Was fehlt dir


ausgezeichnet

Es fühlte sich so echt an

Eine Frau besucht ihre todkranke Freundin aus früheren Zeiten. Lange haben sie sich nicht mehr gesehen, jetzt ist es wohl zum letzten Mal. Das denken sie zumindest. Und diese Begegnung ist auch ein Erinnern an die Vergangenheit. An frühere Beziehungen, an Orte die mal wichtig waren. Wir begleiten die Frau in ihren Erinnerungen und auch im jetzt.

Und Sigrid Nunez erzählt es so berührend und eindringlich – ich hatte das Gefühl, als säßen wir beiden in einem Wohnzimmer, in zwei gemütlichen Sesseln einander gegenüber stehend und Sigrid erzählt mir von ihrem Leben, dem Leben ihrer Freundin und ihren Gefühlen dabei. Ich habe zeitweise völlig vergessen, dass es nur eine fiktive Geschichte ist. Es fühlte sich so echt an.

Ein wirklich schönes und besonderes Buch, für das ich gerne eine Leseempfehlung aussprechen möchte.

Jetzt muss ich auch noch unbedingt „Der Freund“ lesen.

Bewertung vom 19.07.2021
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1


gut

Mit dem Ende komme ich nicht klar

Der Blutkünstler von Chris Meyer erinnert in vieler Hinsicht einer anderen bekannten Thrillerserie. Ein „genialer“ Ermittler (Tom Bachmann) der in seinen schlaflosen Nächten Videospiele zockt, sehr grausame Morde mit detailgetreuen Beschreibungen (definitiv nichts für Zartbesaitete) und ein Serienmörder, auf dem Jagd gemacht wird.

So gerne ich Chris Carter lese, konnte mich Chris Meyer hier leider nicht überzeugen. Mir war der Ermittler nicht genial genug und sein Handeln fand ich mehr als fragwürdig. Vor allem das Ende hat mich fassungslos zurückgelassen.

Dennoch ist der Thriller spannend und man fliegt durch die Seiten. Zudem ist das Buch wirklich toll aufgemacht. Die Haptik und der rote Buchschnitt machen es optisch zu einem Highlight. Das auf jeden Fall. Aber ich bleibe dann doch lieber beim „Original“ und werde die Reihe wohl nicht weiterverfolgen.

Bewertung vom 04.07.2021
Rietzschel, Lukas

Raumfahrer


ausgezeichnet

Ein Gefühl der Verlorenheit

In dem Buch geht es vor allem um Vergangenheitsbewältigung. Die Historie der Protagonisten ist miteinander verwoben und als Leserin hatte ich immer wieder das Problem, mir zu vergegenwärtigen, bei welcher Person und vor allem auf welcher Zeitlinie ich mich gerade befinde. Das ist für mich aber kein Kritikpunkt, sondern gehört zu diesem Buch einfach dazu.

Da ist Jan, der in einem Krankenhaus arbeitet, welches bald schießen wird. Jan ist dafür zuständig, die wenigen Patienten, die es noch gibt, zu ihren Terminen zu bringen. Einer dieser Patienten ist „der Alte“. Zwischen „dem Alten“ und Jan gibt es eine Verbindung, die im Buch nach und nach aufgeschlüsselt wird.

Schon bei der Leseprobe hatte ich nach den ersten Seiten ein starkes Gefühl der Verlorenheit und Vergänglichkeit. Und dieses Gefühl hat mich das ganze Buch über begleitet. Der Autor hat mich mit seiner Geschichte wirklich berührt. Für mich eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.06.2021
Richter, Noah

Die Morgenröte - Sie nehmen dir dein Leben


sehr gut

Interessantes Gedankenspiel zur Bundestagswahl

Anfang 2021 gründen drei Personen eine neue Bewegung – Die Morgenröte. Und vor allem der charismatische Sänger Götz Wolf schafft es, die Massen für sich und die Bewegung zu begeistern. Sein Kennzeichen – der Wolf – prangt bald auf den Kleidungsstücken der Anhänger und die werden immer mehr. Gegner der Bewegung werden angefeindet und schnell artet Widerspruch in Gewalt aus.

Parallelen zum Wahlerfolg der Nazis in den 30ern des letzten Jahrhunderts oder zu den Auftritten von Donald Trump kommen einem dabei schnell in den Sinn.

Was wäre wenn eine Bewegung in Deutschland soviel Zulauf erhalten würde, dass sie auf dem Besten Wege sind, eine Bundestagswahl zu gewinnen oder sich gar an die Macht zu putschen? Kann in Deutschland nicht passieren – dachte ich zumindest. Aber nach der Lektüre bin ich mir nicht mehr ganz so sicher.

Definitiv ein interessantes Gedankenspiel, mit hin und wieder etwas langatmigen Passagen. Auf jeden Fall spannend, unterhaltend und auch erschreckend.

Bewertung vom 13.05.2021
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Ein wundervolles Buch über eine starke Frau

Wir begleiten in diesem Buch Emmy auf ihrem Lebensweg. Aufgewachsen auf einer kleinen Nordseeinsel – unter mehr als ärmlichen und schwierigen Verhältnissen. Hunger, Krieg und Verlust prägen ihr junges Leben.

Mit 14 Jahren ist sie auf sich allein gestellt und es verschlägt sie als Dienstmädchen nach Berlin. Und in Berlin wird sie ihr Leben lang bleiben – und es wird ein langes und lebenswertes Leben.

Die Lebensgeschichte von Emmy wird dabei auf drei Zeitebenen erzählt. Zum Einen der Lebensabend von Emmy im Jahre 1994/95, dann in Rückblenden ihre Kindheitserinnerungen bis zum Ende des zweiten Weltkrieges und wir springen auch immer wieder mal in die 70/80er und lernen dabei auch die drei Kinder von Emmy immer besser kennen.

Mir hat dieser zeitliche Wechsel sehr gut gefallen. Dadurch kam nie Langeweile auf und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich immer gespannt war, wie es im nächsten Zeitabschnitt weitergeht.

Der wunderbare Schreibstil der Autorin hat mich in die Geschichte eintauchen lassen – nur das Ende hätte ich mir anders, irgendwie aufregender, gewünscht. Aber insgesamt ein wundervolles Buch, für das ich eine klare Leseempfehlung aussprechen möchte.