Benutzer
Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 327 Bewertungen
Bewertung vom 11.01.2025
Link, Charlotte

Dunkles Wasser / Polizistin Kate Linville Bd.5 (Audio-CD)


ausgezeichnet

Mit diesem fünften Teil der sehr spannenden Reihe um Kate Linville und Caleb Hale begebe ich mich mal wieder nach Scarborough in North York, die berufliche Heimat der Beiden. Caleb suche ich dort zunächst vergebens. Er arbeitet ja schon eine ganze Weile nicht mehr bei der Polizei und hält sich urlaubstechnisch in Frankreich auf. Dort trifft er auf die junge Iris, die mit ihrer Freundin ebenfalls die Ferien dort verbringt. Und wie es der Zufall will, ist sie die einzige Überlebende der Kilbride Morde in Schottland vor fünfzehn Jahren, ein Cold Case, den Kate Linville derzeit wieder aufgerollt hat. So kreuzen sich nun auch Kates und Calebs Wege wieder und beschreiten bald Pfade, denen sie voll besser ferngeblieben wären …
Dank unter anderem der Verfilmungen, habe ich bei dieser Krimireihe stets Kopfkino vom Feinsten beim Hören oder Lesen. Viel dazu bei tragen natürlich auch die wunderbaren Beschreibungen und Formulierungen der bekannten Autorin Charlotte Link, deren Bücher mich durch die Bank weg begeistert haben. Sie versteht es hervorragend ihre Leser und Hörer in ihre Storys hinein zu katapultieren, so dass man beim Lesen oder – wie in meinem Fall eben Hören – an ihren Worten klebt. Dieser, wie ich vermute leider letzte Teil der Reihe, hat mich besonders gegen Ende zudem auch emotional sehr bewegt. Ich denke, die Geschichte wird noch ein wenig nachhallen und ich vergebe hier sehr, sehr gerne mit fünf Sternen mal wieder die Bestnote. „Dunkles Wasser“ ist ein sehr passender Titel für diesen fünften Band, das wird spätestens auf den letzten Seiten klar!

Bewertung vom 10.01.2025
Johannson, Lena

Coco und die Revolution der Mode


sehr gut

Wer kennt es nicht, das Modelabel von Coco Chanel mit den zwei verschlungenen Cs … auch mir war es natürlich schon vor dem Genuss des Hörbuchs ein Begriff, wenn es auch eher außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten liegt. Aber die Geschichte, die hinter dieser erfolgreichen Designerin steckt, interessierte mich dann doch und so widmete ich mich gerne dem biografischen Roman „Coco und die Revolution der Mode“ von der mir bestens bekannten Autorin Lena Johannson. Coco, die damals noch Gabrielle hieß, wurde im Jahr 1883 als zweite uneheliche Tochter des Hausierers Henri-Albert Chasnel und der Wäscherin Eugénie Jeanne Devolle in einem Armenhaus in Saumur an der Loire geboren. Erst 1884 heiraten ihre Eltern. Sie hat fünf Geschwister, zwei Schwestern, Julia und Antoinette, sowie drei Brüder, Alphonse, Lucien und Augustin, letzterer starb allerdings schon nach wenigen Monaten. Geld gibt es in der Familie wenig bis keins und so bringt der Vater sie und ihre Schwester Julia in ein Kloster, wo Gabrielle bis zu ihrem 18. Lebensjahr lebt. Danach schlägt sie sich mit allerlei Arbeiten durch, bis sie schließlich mit viel, viel Ehrgeiz, ein wenig Glück und ein bisschen Liebe ihre Berufung gefunden haben zu scheint …

Beim Hören des Buchs wird mir bewusst, wie wenig ich doch bis dato von Gabrielle Chasnel alias Coco Chanel wusste. Sie war trotz ihres eher herausfordernden Starts im Leben – oder vielleicht gerade deshalb? – eine sehr strebsame und zielbewusste Frau. Sie wollte geldlich frei und unabhängig sein und verstand schon früh, das meiste aus sich herauszuholen. Ich muss sagen, ich bewundere sie, wenn sie auch oft mit sich selbst haderte. Der Roman an sich hat mir gut gefallen. Nicht immer gut aufgehoben gefühlt habe ich mich leider mit Ann-Kathrin Hinz als Hörbuchsprecherin, da mir ihre Interpretation der männlichen Protagonisten so gar nicht lag. Des Weiteren hätte ich am Ende des Buchs mir einen kleinen Epilog mit einer Zusammenfassung von Cocos weiterem Leben gewünscht. Hier fühlte ich mich irgendwie mittendrin rausgeschmissen. Dennoch haben mich die ersten ungefähr 30 Jahre ihres Lebens beeindruckt und dafür vergebe ich „modische“ vier von fünf Sternen. Jedem, den die Entstehung einer neuen Modelinie und Coco Chanel interessieren, sei dieses (Hör)buch ans Herz gelegt.

Bewertung vom 08.01.2025
Benedict, Marie

Die Mitford-Schwestern (MP3-Download)


sehr gut

Das Buch rund um die Mitford Schwestern beleuchtet die exzentrische und omnipräsente britische Adelsfamilie Mitford in den 30er und frühen 40er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Familie setzt sich aus „Farve“, dem Vater, „Muv“, der Mutter, einem Sohn Tom und natürlich den skandalumwobenen Schwestern Diana, Unity, Jessica, Deborah, Pamela und Nancy. In dieser Familie scheint es nichts zu geben, was es nicht gibt. Unity Mitford war das Hitler-Groupie, das mit dem "Führer" befreundet war und sich bei Kriegsbeginn im Jahr 1939 aus Mitleid mit ihm in München die Kugel gab. Diana heiratete den britischen Faschistenführer Oswald Mosley, Jessica wanderte als überzeugte Kommunistin in die USA aus, Pamela war die naive Landpomeranze, die Hunde liebte und Geflügel züchtete, und Nancy karikierte in ihren Romanen die turbulenten Familienverhältnisse. Nur Deborah, die letzte Mitford-Überlebende, ließ sich von den Schwärmereien ihrer Schwestern nicht infizieren.

Ich gestehe, man muss schon ein wenig Fan der Familie und ihrer Surroundings sein, um hier ein interessantes Hörerlebnis zu haben. Ich hatte mich im Vorfeld bereits schlau über die Familie gemacht und so war es mir eine wahre Freude, diese ein Stück des Weges zu begleiten. Man fällt sozusagen von einer Ohnmacht in die andere und ich konnte mir nur schwer vorstellen, wie es sich für Unity und Diana angefühlt haben muss als ihr angebeteter „Führer“ ihrem Heimatland den Krieg erklärte. Auch fand ich die Schriftstellerei von Nancy klasse und war immer wieder überrascht, wie gefühlsarm die Eltern gegenüber ihren Kinders waren. Ich fühlte mich rundherum gut unterhalten, habe viel Neues gelernt und möchte verbunden mit vier schillernden Sternen eine Hör- bzw. Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 03.01.2025
Stadler, Franziska

Das Versprechen der Liebe / Die Hofreiterin Bd.2


ausgezeichnet

Es war mir eine echte Freude in diesem zweiten Teil der Dilogie rund um die Spanische Hofreitschule gleich zu Anfang wieder so viele bekannte Gesichter sehen zu dürfen. Schnell waren mir die Protagonistin Irma Rehberger und ihr geliebter Hengst Novio wieder präsent. Irma, die ja inzwischen ganz offiziell als Elevin an der Reitschule arbeiten darf, muss wieder so einige Herausforderungen bestehen und stößt diesmal tatsächlich hart an ihre Grenzen. Zerrissen zwischen ihrer Liebe zu dem Bereiter Stefan und der Vernunft, dieser verbotenen Liebe ein Ende zu bereiten, wendet sie sich schließlich dem Reporter Michael zu, doch ihr Herz scheint daran zu zerbrechen. Aber nicht nur die Liebe spielt eine Rolle in diesem spannenden Roman, sondern auch die Pferde und Irmas Vergangenheit stehen natürlich mal wieder im Vordergrund. Für Irma bedeutet dies, einen Spagat zu vollführen, um zu versuchen, alle Probleme aus dem Weg zu räumen. Fast droht sie daran zu zerbrechen …

Von der ersten Seite an habe ich die Leidenschaft gespürt, mit der Franziska Stadler, vielen natürlich besser bekannt als Bestsellerautorin Martina Sahler, sich diesem zweiten und somit letzten Band gewidmet hat. Die Ausflüge in die Steiermark und besonders natürlich in mein geliebtes Wien waren traumhaft und haben Reiselust in mir geweckt. War die Geschichte in der Mitte von ein paar kleinen Längen geprägt, nimmt sie im letzten Drittel noch mal so an Fahrt auf, dass ich das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen konnte. Zu wenig Schlaf in der Nacht vor meinem ersten Arbeitstag im neuen Jahr war die unweigerliche Folge … alles in allem ein würdiger Abschluss, wenn ich natürlich auch gerne noch mehr erfahren hätte über die Charaktere in „Die Hofreiterin“. Von mir gibt es vollkommen zu Recht mit fünf funkelnden Sternen die Bestnote und eine Empfehlung an alle, die mal ein wenig mehr über die Hofreitschule erfahren möchten. Ich werde eine Besichtigung derselben auf jeden Fall bei meinem nächsten Wienbesuch mit auf die Tagesordnung setzen!

Bewertung vom 02.01.2025
Kutscher, Volker

Olympia / Kommissar Gereon Rath Bd.8 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Es war schon ein paar Tage her, dass ich den Vorgängerband zu „Olympia“ von Volker Kutscher genießen durfte, doch schnell war ich wieder mittendrin im Geschehen und ließ mich zurückversetzen in den Sommer 1936, als Deutschland die Olympischen Spiele ausrichten durfte. Da wollte natürlich nicht nur der Führer gut dastehen und so leckte man Berlin sauber, entfernte alle judenfeindlichen Sprüche, Schilder und dergleichen und stellte sich als Vorzeigenation schlechthin dar. Doch Gereon und besonders seine Ehefrau Charly lassen sich so leicht nicht täuschen. Als man schließlich versucht Gereon für diesen Betrug zu materialisieren und ihm ausländische Gäste in die Wohnung setzt, hält sie es nicht länger aus und zieht vorübergehend zu ihrer Freundin. Während Gereon versucht einen Mord aufzuklären, setzt sie ihre Energie daran, Juden zur Flucht zu verhelfen. Noch ahnen die Beiden nicht, dass sie sich mit ihren Aktivitäten in höchste Gefahr bringen …

Wie schon die Vorgängerbände, wird auch dieser achte Teil vortrefflich von dem talentierten Sprecher Daniel Nathan vorgetragen und zog mich sofort in den Bann. Wieder baut der Autor eine besondere Stimmung auf, die einen beim Hören glauben macht, man sei live dabei. Die Beklemmung, die durch die nationalsozialistische Regierung geschaffen wird, ist deutlich spürbar und man schaudert unweigerlich bei dem Gedanken daran. Kutscher hält den Spannungsbogen hoch und macht Lust auf den nächsten Band, denn „Olympia“ endet mit einem fiesen Cliffhanger. Von mir gibt es begeisterte fünf Sterne und ich freue mich, dass „Transatlantik“ bereits auf meinem SuB schlummert.

Bewertung vom 02.01.2025
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek (MP3-Download)


sehr gut

Was wäre, wenn man nach seinem schrecklichen suizidalen Abgang eine zweite Chance bekommen könnte? Wenn man alles nochmal Revue passieren lassen könnte und sich ein neues Leben aussuchen könnte? Genau diese Chance bekommt Nora und findet sich auf einmal dank der Mitternachtsbibliothek in den verschiedensten Lebenssituationen wieder. Doch immer, wenn sie glaubt, nun hätte sie IHR Leben gefunden, stellt es sich als doch nicht so ideal heraus. Immer wieder stößt sie auf Szenarien, die nur auf den ersten Blick optimal zu sein scheinen. War ihr erstes und eigenes Leben doch nicht so verkehrt?

Mit „Die Mitternachtsbibliothek“ hat der Autor Matt Haig ein ganz wunderbares Buch geschrieben, das Mut machen und aufzeigen soll, dass einfach aufgeben keine Option ist. Die sympathische Schauspielerin Annette Frier übertrifft sich selbst beim Einlesen der Geschichte und macht das Hören zum Vergnügen. Mich persönlich hat die Geschichte allerdings sehr bewegt und auch traurig gemacht, denn wir wissen, dass es solche Chancen im echten Leben leider nicht gibt und jeder, der persönlich bereits mit diesem Thema zu tun hatte, wird mir hier zustimmen. Ich vergebe vier von fünf Sternen, für dieses nachdenklich machende (Hör)buch.

Bewertung vom 02.01.2025
Marsons, Angela

Evil Games / Kim Stone Bd.2 (1 MP3-CDs)


ausgezeichnet

In diesem superspannenden zweiten Teil der Reihe um und mit Detective Kim Stone stehen einem alsbald die Haare zu Berge, denn schnell wird klar, dass hier ein Psychomörder sein Unwesen treibt, ein Mörder der Gefallen daran findet andere Menschen so zu manipulieren, so dass sie für ihn töten. Kim Stone vermutet dahinter die Psychotherapeutin Dr. Alexandra Thorne und versucht dies verzweifelt zu beweisen. Bald schon gerät sie selbst in deren Fänge und ein Spiel auf Leben und Tod kann sie selbst das Leben kosten …

Nachdem mir schon der erste Teil dieser Reihe sehr gut gefallen hatte, war ich natürlich neugierig auf „Evil Games“ und wurde nicht enttäuscht. Ich liebe ja solche Psychospielchen, bei denen man als Hörer zum Mitraten aufgefordert ist, und so ließ ich mich gerne darauf ein.

Schade, dass die weiteren Teile nicht übersetzt wurden und so endet diese Reihe für mich mit diesem zweiten Band. Gerne vergebe ich für diesen jedoch die volle Punktzahl und spreche eine Hörempfehlung aus. Vielleicht laufen mir die weiteren Teile ja mal im Original über den Weg.

Bewertung vom 02.01.2025
Doerr, Anthony

All the Light We Cannot See


sehr gut

Mit „All the light we cannot see” ist Anthony Doerr ein Bestseller der ganz besonderen Art gelungen. Er entführt uns in die 30er Jahre, zeitgleich nach Paris und das Ruhrgebiet in Deutschland. In Paris lernen wir die kleine Marie-Laure kennen, die mit ihrem Vater, dem Hüter der Schlüssel des Naturkundemuseums seit dem Tod der Mutter allein lebt. Dieser kümmert sich rührend um sein inzwischen erblindetes Mädchen, nimmt sie mit in seine Welt des Museums und lässt sie mit Jule Verne und dessen Büchern schließlich von ungeahnten Abenteuern träumen.

Die Geschwister Werner und Jutta hingegen wachsen in einem Waisenhaus auf. Werner ist klein für sein Alter doch beschützt die kleine Schwester, wo er nur kann. Für den klugen Werner, der mit seiner Technikaffinität Großes bewegen könnte, sieht die Zukunft dennoch einen Arbeitsplatz in der Zeche vor, die Zeche, in der vor Jahren der eigene Vater tödlich verunglückte. Aber dann bricht der Zweite Weltkrieg aus und auf einmal ist Werners Wissen gefragt. Während Marie-Laure und ihr Vater nach Saint-Malo an die Atlantikküste fliehen können, kommt Werner, dem mit seiner kleinen Statur kaum eine Uniform passt, zu einer Einsatztruppe der Wehrmacht, die illegale Radiosender, unterhalten von der Resistance, ausmachen und eliminieren muss.

Die Wege der Beiden kreuzen sich für einen kurzen Augenblick auf schicksalhafte Weise und sie können sich gegenseitig kurz schützen. Doch eine höhere Gewalt hat eigene Pläne für die Zwei …

Es war schon eine Weile her, dass ich ein englisches Buch in die Hand genommen hatte, doch mit „All the light we cannot see“ wollte ich es mal wieder wagen. Nachdem ich mich eingelesen hatte, konnte mich der Autor Anthony Doerr mit seiner wundervollen, oft fast poetischen Wortwahl begeistern. Er baut seinen Roman in kurzen Kapiteln auf, die sich gut lesen lassen und mich mitnahmen ins Geschehen, als wäre ich dabei gewesen. Leider vergisst er in seiner Euphorie, die sich, da bin ich sicher, für ihn beim Schreiben entwickelt hat, manchmal die Gefühle seiner Protagonisten und lässt diese etwas eindimensional erscheinen. Auch springt er oft ein wenig wahllos in den Zeiten herum, so dass es mir manchmal ein wenig schwerfiel, ihm zu folgen. Dieses Buch wurde inzwischen zu einer Miniserie verfilmt, von der ich jedoch vermutlich Abstand nehmen werde. Ich habe Angst, dass zu viele Hollywood Effekte zu einer Enttäuschung führen könnten. Worauf mir das Buch jedoch Lust gemacht hat, ist Saint-Malo und seine Umgebung, vielleicht verbunden mit einem Abstecher auf die Kanalinseln … hach, ich beginne schon Urlaubspläne zu schmieden … in the meantime aber vergebe ich für diesen etwas speziellen Roman sehr gerne verdiente vier von fünf Sternen mit eine Leseempfehlung. Hier lohnt es sich dranzubleiben!

Bewertung vom 27.12.2024
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


ausgezeichnet

Ann Napolitano … ich hatte noch nie von dieser Autorin gehört, bis mir ihr Buch „Hallo, du Schöne“ in die Hände fiel. Mit viel Liebe zum Detail aber niemals langweilig erzählt sie mir die Geschichte der Familie Padavano mit Mutter, Vater und vier Töchtern, die die „windy city of Chicago“ ihr zu Hause nennen. Die Schwestern Julia, Sylvie und die Zwillinge Cecilia und Emeline sind trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere so eng miteinander verbunden, dass sie sich selbst genügen und kaum jemand eine Chance hat, in diesen Zirkel einzudringen. Doch dann lernt Julia William kennen, der als Einzelkind aufgewachsen ist, mit Eltern, die ihm keine Liebe geben und einer toten Schwester im Hintergrund, die eine familiäre Nähe unmöglich zu machen scheint. William wähnt sich im siebten Himmel, als er in der Familie Padavano mit offen Armen empfangen wird, Doch das Glück – wie könnte es auch – scheint nicht von Dauer zu sein. Ein Schicksalsschlag reißt die Familie auseinander und William verfällt wieder in seine alte Lethargie und eine Tragödie scheint die nächste zu jagen …

Was für ein wunderbarer, unglaublich feinfühliger Roman, in dem man nicht nur die Zeilen, sondern eben gerade auch zwischen den Zeilen lesen kann. Die Autorin schafft es viele wichtige Themen zu verarbeiten, ohne ihren Roman zu überfrachten. Eine gekonnte Mischung aus Liebe, Klugheit und Weisheit schaffte für mich als Leserin eine Nähe, als ob ich selbst dabei gewesen wäre. Ich hatte beim Lesen das Gefühl mit jeder der Schwestern ein wenig gemeinsam zu haben und am Schluss liefen mir ein wenig die Tränen über die Wangen. Ich werde diese Autorin auf jeden Fall im Auge behalten und freue mich jetzt schon auf mehr Lektüre aus ihrer Feder. Funkelnde fünf Sterne leuchten für Ann von mir am Bücherhimmel und natürlich dazu eine von Herzen kommende Empfehlung. Nehmt euch Zeit für dieses Buch und lasst euch reinfallen in die Geschichte. Für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

Bewertung vom 27.12.2024
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

„Elfrieda“, wie ihre Eltern sie nennen, ist die jüngste von vier Mädchen, und wächst in einem leider noch immer sehr erzkonservativem Holland der 60er Jahre auf. Ihre Eltern sind streng gläubig und hoffen nun, dass sie auch dieses letzte Küken noch gut groß und verheiratet bekommen werden. Die Sterne stehen gut, Frieda ist in Lohn und Brot in einem Blumenladen angestellt, doch dann kommt der Tag, der alles auf den Kopf stellt. Sie lernt Otto kennen, den sanften Falterzähler, der eigentlich ihr Traummann hätte werden können, wäre da nicht das eine Hindernis … er ist bereits der Traummann von Brigitte und mit dieser auch verheiratet. Wider aller Vernunft lassen sich die Beiden dennoch auf eine stürmische Liebesaffäre ein, die nicht ohne Folgen bleibt. Doch das kleine Glück ist Frieda nicht vergönnt. Sie behält dieses Geheimnis ihr ganzes Leben lang für sich, ein Leben, das durch diese Heimlichtuerei immer wieder vergiftet ist, bis sie sich – inzwischen über 80 Jahre alt – dem Geheimnis stellt und verzweifelt versucht ihren Frieden zu machen …

Jaap Robben, ein Autor, von dem ich bisher noch nie gehört hatte, hat sich mit „Kontur eines Lebens“ wirklich selbst übertroffen. Auf berührende Weise erzählt er Friedas Leben, zeigt uns ihre zarten Liebesgefühle gegenüber Otto aber auch ihren Schmerz durch den Verlust, den sie ihr ganzes Leben nicht verwunden hat. Immer wieder bricht er hervor und die Menschen, die sie am meisten lieben, müssen diesen ertragen ohne je zu erfahren warum. Jaap Robben macht in seinem Roman mehr als deutlich, dass es Verluste gibt, die wir als Menschen nie verwinden und wie befreiend es sein kann, diese zu teilen und gemeinsam zu verarbeiten. Mich hat das Buch sehr bewegt und ganz am Schluss standen dann sogar ein paar Tränen in meinen Augen. Ich möchte euch dieses Buch ans Herz legen und spreche, verbunden mit fünf mehr als verdienten Sternen, eine absolute Empfehlung aus. Ich hoffe, bald mehr aus der Feder dieses talentierten Autors lesen zu dürfen. Für mich war „Kontur eines Lebens“ ein absolutes Lesehighlight.