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bookfox

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Insgesamt 72 Bewertungen
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Bewertung vom 29.03.2019
Hansen, Thore D.

Die Reinsten


weniger gut

Es hätte so ein tolles Buch werden können! Ein futuristisches Setting, regiert von einem Computer, der alles weiß und das Beste für die Menschen will - oder doch nicht? Gemeinsam mit der Hauptperson Eve hätte der Leser das komplette System erkennen und hinterfragen können und dann erkennen, wer es lenkt und wo das Böse steckt.
Sicherlich, einiges davon war tatsächlich in dem Buch. Allerdings wurde so oft angedeutet, was jetzt "in Wirklichkeit" vor sich geht und keiner der Hauptcharaktere ist darauf eingegangen oder wurde praktischerweise genau in dem Moment unterbrochen, dass die große Enthüllung am Ende nur folgende Reaktion bei mir hervorrief: "Ja, klar, dass das so ist! Warum überrascht die Leute das? Es wurde ja mindestens schon 4 Mal vermutet oder bewiesen?".
Generell hatte ich das Gefühl, dass es viel zu viele Personen gab, bei denen aber keine einzige einen wirklichen Charakterwandel durchlebte, der den Leser überraschen würde.
Lediglich die Hauptperson, schließlich erkennt Eve, dass ihre Welt nicht so schön ist, wie sie dachte. Trotzdem ist ihre Wandlung nicht wirklich realistisch, sondern sehr sprunghaft. Erst weigert sie sich komplett von ihrer Realität abzuweichen, dann ist sie plötzlich sofort bereit und wirft alles über den Haufen, und in der nächsten Situation verbleibt sie wieder stur.

Das ist aber noch gar nicht alles, was mich beim Lesen gestört hat. Richtig Probleme hat mir der Schreibstil gemacht. Am Anfang machte es Sinn: Klar, in Eves Welt redet man ein wenig anders - das kann ich akzeptieren. Dennoch hatte ich durchgehend das Gefühl, dass der Übersetzer teilweise mit der Satzstruktur überfordert war und es sehr gekünstelt und unnatürlich wirkte. Doch dann: Siehe da, ein Blick an den Anfang des Buches zeigt: Es ist ein original deutsches Buch! Es ist schwierig, genau festzumachen, was mich so gestört hat, aber ein Beispiel ist mir sehr aufgefallen:
Die Charaktere sprechen sich ständig untereinander mit Vornamen an. Verstehen Sie mich nicht falsch, lieber Leser, es geht mir nicht darum, dass ich möchte, dass die Charaktere sich nicht duzen. Nein, lieber Leser, es geht lediglich um die Verwendung der Namen in geschätzt über der Hälfte der Rede. Lieber Leser, wenn ich mit meinen Freunden und Bekannten rede, dann benutze ich deren Nachnamen so gut wie nie. Außer, natürlich, ich möchte ihre Aufmerksamkeit, weil sie sich gerade mit jemand anderem unterhalten. Vermutlich haben Sie, lieber Leser, gemerkt, wie ich jetzt die Anrede "Lieber Leser", in jedem Satz verwendet habe. Genau so, lieber Leser, verwenden die Charaktere untereinander ihre Vornamen.
Irgendwann hat mich das leider so sehr gestört, dass ich mich nur noch durch das Buch quälen konnte.

Man mag jetzt sagen, ein Buch wird gut, wenn der Plot und die Charaktere gut sind. Ich bin anderer Meinung: Wenn die Sprache und Rede der Charaktere eine Handlung so dermaßen unterbrechen, wird das Lesevergnügen sehr getrübt.
Hinzu kommt, dass dann noch der Plot sprunghaft und ohne gravierende Wendungen am Ende ist. Im Gegenteil: Der eigentliche plot twist taucht schon ganz am Anfang auf - untypisch und meiner Meinung nach nicht förderlich für eine gute Storyline.

Ich kann das Buch leider nicht empfehlen und es tut mir wirklich leid, denn es hätte so toll werden können und die generelle Idee finde ich so genial

Bewertung vom 29.03.2019
Ironmonger, John

Der Wal und das Ende der Welt


ausgezeichnet

Nach dem Lesen der ersten paar Seiten war ich zugegebenermaßen skeptisch. Ich kenne einige Romane, die hauptsächlich in entlegenen Gebieten spielen, innerhalb kleiner Gemeinschaften mit all ihren Besonderheiten - und das kann entweder genial werden oder sehr seltsam.
In diesem Fall wurde es tatsächlich genial.

"Alles hängt mit allem zusammen". Das trifft nicht nur auf die kleine Gemeinschaft zu, in der jeder jeden und jede Lebensgeschichte kennt, sondern auch auf den Beruf von Joe Haak, der Hauptperson der Geschichte: Er hat eine Maschine entwickelt, die Zusammenhänge in der Welt erkennt und die Börse vorhersagen kann. Doch was Joe in der Maschine gesehen hat, gefällt ihm ganz und gar nicht.

Was anfangs wie ein Roman über eine Kleinstadt-Verschrobenheit wirkt, entwickelt sich schnell zum Katastrophenszenario und ich war als Leser total gefangen. Alles war realistisch und doch durchwoben von kleinen seltsamen Ereignissen, wie dem regelmäßigen Auftauchen des Wals.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Sprünge zwischen der Vergangenheit und Jetzt-Zeit haben Spannung erzeugt und Joe's Charakter für den Leser weitesgehend erst einmal unergründlich gelassen, bis man dann merkt, wie alles zusammenhängt.

Ein absolut gelungenes Buch und ich hatte sehr viel Freude beim Lesen!

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