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Ellaliest

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Insgesamt 98 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2023
Neumeier, Marina

Script of Love - Mit jedem deiner Blicke / Shape of Love Bd.2


ausgezeichnet

"Shape of Love" - der erste Band der Reihe - war letztes Jahr ein absolutes Herzensbuch und es war für mich sofort klar, dass ich diese Reihe unbedingt weiterlesen möchte. An den zweiten Band hatte ich dementsprechend hohe Erwartungen.

Wir folgen dieses Mal Sofia, die ihre Tage in dem kleinen, alten Theather "Dolphin" verbringt und ihre Nächte mit immer neuen Männern. Ihr eigentlicher Traum des Schauspielens in Hollywood hatte sie eigentlich versucht aus ihrem Kopf zu verbannen, doch dann kommt ihr Ex Orlando für seinen neuen Film zurück nach Venedig. Und mit ihm all die Träume, aber vorallem auch die starken Emotionen, die sie einst für ihn empfunden hat. Als er sie dann bittet für eine ausgefallene Schauspielerin in seinem neuen Film mitzuspielen, wird Sofias ganze Welt auf den Kopf gestellt, denn eigentlich hat sie sehr gute Gründe, warum sie weder wieder vor die Kamera, noch Orlando wieder in ihre Nähe kommen lassen möchte.

Der Einstieg in das Buch ist mir wieder sehr leicht gefallen, was vorallem an dem angenehmen Schreibstil der Autorin, aber sicher auch an dem schon vertrautem, wunderschönen Setting von Venedig liegt. Es war so schön alle Charaktere wiederzutreffen, dieses Mal jedoch mit dem Fokus auf ein neues Paar. Sofia habe ich als Protagonistin sofort ins Herz geschlossen, ich liebe ihre ehrliche, schlagfertige, selbstbewusste und zielstrebige Art. Sie hat ihren eigenen Kopf und ist manchmal auch ein wenig sturr, aber genau das mochte ich so sehr an ihr. In Venedig wird sie aufgrund ihrer Vorliebe unverbindlich mit einigen Männern Sex zu haben oft ausgeschlossen und beleidigt und es hat mir unglaublich weh getan zu sehen, wie sehr sie als Frau deswegen immer noch verurteilt wird. Wenn sie Rat braucht wendet sie sich häufig in einer WhatsAppGruppe an Livia und Cleo und ich habe es geliebt. Die Beiden haben echt eine ganze besondere Dynamik, ich habe diese Szenen geliebt :)

Orlando birngt eine ganze Menge Spannung und Erinnerungen mit sich und man spührt sofort, wie viele aufgestaute Emotionen da zwischen Sofia und ihm sind. In vielen Momenten war er mir sehr sympathisch, ich mochte seine erwachsene, ruhige, aufmerksame Art, aber irgendwie ist er für mich trotzdem bis zum Ende etwas ungreifbar geblieben. Ich hatte das Gefühl ihn leider nicht so richtig zu kennen. Das hat mich aber ganz und gar nicht davon abgehalten komplett für ihn und Sofia mitzufiebern und jede Szenen mit den Beiden zu genießen. Ich liebe die Schlagabtausche der Beiden, die langsame Wiederannäherung. Einige Themen hätten in meinen Augen schon früher angesprochen werden sollen. So hatte man als Leser oft das Gefühl, dass noch so viel unausgesprochenes zwischen ihnen steht und sie sich sebst ein bisschen im Weg stehen. An sich gar kein Problem, aber zum Ende raus, hatte ich dann das Gefühl, dass etwas die Zeit gefehlt hat sie tatsächlich als Paar zusammen zu erleben, weil eben diese schweren Themen gerade erst angesprochen wurden und den Weg für eine Beziehung eröffnet haben. Auch zu einem gemeinsamen Filmdreh mit dem Leser ist es so zum Beispiel nicht gekommen und einige für mich wichtige Punkte wurde nur im Epilog zusammengefasst.

Es ist wieder so, dass beide Protagonisten ganz schön große Päckchen mit sich herumtragen und dazu möchte ich wirklich nochmal betonen, dass die Autorin in meinen Augen ein wahnsinniges Feingefühl dafür hat diese sehr sensibel, realistisch und respektvoll einzubauen. :)

FAZIT:

Ein gelungener Fortsetzungsband, der nicht nur mit dem gewohnt wunderschönen Setting und interressanten Charakteren, sondern auch mit einer Liebesgeschichte voller Sehnsucht und Wut, sowie einigen emotionalen Themen überzeugt. Trotzdem kommt "Script of Love" für mich nicht so ganz an den Vorgängerband heran.

4 von 5 Sternen

Bewertung vom 15.01.2023
Well, Allie

Match on Ice


gut

Eishockey - Eiskunstlauf, eine Liebesgeschichte, ein bisschen enemies-to-lovers und gezwungene Zusammenarbeit: All das sind Schlagwörter, die ich mit "Match on Ice" verbunden habe und die meine Erwartungen ziemlich in die Höhe getrieben haben. Doch war ich am Ende wirklich überzeugt?

Romy ist Eiskunstläuferin und hat herzlich wenig Lust auf Kontakt mit den Eishockeyspielern der Universität. Doch als sie mitten in den Konflikt zwischen den Teams der Sportarten gerät und stark verletzt wird, wird sie gezwungen als Art Friedensschließung zwischen den Gruppierungen mit dem Eishockeycaptain Jack zu trainieren. Sie sieht den Sinn nicht und auch wenn sie sich schon bald bei ihm besser aufgehoben fühlt, als bei ihrem Eiskunstlaufpartner Dan. Und schnell entwickelt sich die Sache ganz anders, als erwartet...

Meine Erwartungen an dieses Buch waren relativ hoch und schon nach den ersten Kapiteln habe ich gemerkt, dass dieses Buch ihnen leider nicht gerecht werden wird. Der Schreibstil ist ganz angenehm zu lesen, aber trotzdem habe ich mir sehr schwer getan in die Geschichte hineinzufinden.
Hauptsächlich lag das an der Protagonistin Romy, die von Anfang an nur so Vorurteile und negative Ansichten versprüht hat. Den Großteil der Zeit einfach in Situationen, die ansonsten total schön hätten sein können. Generell konnte ich mich leider gar nicht mit ihrer etwas kühlen, ruppigen Art anfreunden, für mich steckte einfach zu wenig Herz und Emotion dahinter. Versteht mich nicht falsch: Sie befindet sich in einer wirklich sehr unglücklichen Situation mit Dan und der Sturz hat ihr logischerweise stark zugesetzt, aber das rechtfertigt ihr Verhalten nicht wirklich. Ich verstehe, dass diese Einstellung wohl notwenig war, damit sich die Protagonistin im Laufe des Buches weiterentwickeln konnte, deshalb ist sie mir aber leider trotzdem nichts ans Herz gewachsen.

Jack dagegen war von Anfang an extrem freundlich, erwachsen, höflich, humorvoll und hilfsbereit - ein echter Traumbookboyfriend, auch wenn er mir fast schon "Zu gut", zu problemfrei und makellos war. Trotzdem hat er die Beziehung der Beiden meiner Meinung nach einer Großteil der Zeit getragen und war mein Lieblingscharakter. Es gab einige Szenen zwischen Romy und ihm, die ich wirklich sehr süß und gelungen fande und die so ein bisschen das waren, was ich mir vom ganzen Buch erhofft hatte. Beispielweise, wenn Romy Jack mit ihren Freunden beim Spiel zu schaut, er sie danach empfängt oder die Beiden gegenseitig ihre Sportarten ausprobieren und immer weiter zusammenwachsen. Trotzdem hat mir leider die ganze Zeit über der Funken gefehlt, viele Wendungen waren mir deutlich zu vorherrsehbar oder kamen dann doch etwas zu schnell.

Fazit:
"Match on Ice" ist ein sehr vielversprechendes Buch, welches sicher einen gewissen Unterhaltungswert durch die Sportarten und einige süße Momente bietet, den Großteil der Zeit habe ich mich jedoch über die Protagonistin geägert. Auch mit der Handlung gegen Ende des Buches konnte ich mich nicht anfreunden.
3 von 5 Sternen

Bewertung vom 13.01.2023
Goldberg, Anne

Remember when Love was new / Remember Bd.2


sehr gut

Vom ersten Buch von Anne Goldberg habe ich nur positives gehört und auch wenn ich ehrlich gesagt noch nicht dazu gekommen bin es zu lesen, hat mich ihr neuestes Buch sehr gereizt - ich wollte unbedingt herausfinden, ob ich auch so begeistert von ihren Romanen sein werde.

In "Remember when Love was new" begleiten wir Leena, die als Grundschulleherin arbeitet und nach 13 Jahren wieder auf Hamish trifft. Sie waren in ihrer Jugend ein Paar, doch nach einem schmerzhaften Ende, weiß Aileen nicht wirklich, wie sie jetzt zu ihm steht. Doch als sein Sohn Nick in der Schule auffällig wird, hat sie gar keine Wahl sich mehr mit Hamish und auch ihrer Vergangenheit ausseinander zu setzen. Aber was ist eigentlich mit Nicks Mutter?

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir ehrlich gesagt ziemlich schwer. Das lag vor allem an dem Schreibstil, der teilweise viele Details und Rückblicke gibt, dadurch aber manchmal in meinen Augen sich anfangs etwas sprunghaft angefühlt hat. Ich musste wirklich konzentriert lesen um bei den Gesprächen zwischen den Protagonisten mithalten zu können - diese Schnelligkeit sagt zwar viel über die Vertrautheit zwischen den Beiden, aber in Kombination mit alten Insidern war es als Leserin etwas kompliziert. Nach einige Kapiteln hat sich dieses Gefühl langsam gelegt, ich habe mich mehr auf die Beiden eingelassen und habe langsam angefangen die Beiden besser kennen zu lernen und zu mögen.

Eine weitere Sache mit der ich am Anfang etwas gekämpft habe, war die Sprache. Besonders Hamish hat eher einen harten, fast schon groben Sprachgebrauch, den auch Leena, wenn sie in seiner Nähe ist gerne aufgreift. Einerseits macht das ihn und Leena etwas greifbarer, anderseits waren viele Wörter und Aussagen für mich doch oft ziemlich ungewohnt, auch, wie er diese seinem Sohn gegenüber verwendet/denkt. Ziemlich schnell habe ich aber gemerkt, dass das alles einfach zu ihrem "vibe" zu ihrer Beziehung, ihrer Art dazugehört.
Leena habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Ich liebe ihr großes Herz und ihre Einfühlsamkeit - nicht nur gegenüber den Kindern - , gleichzeitig ist sie schlagfertig, hat ihre eigene Meinung, äußert diese auch, sie hat Humor und strahlt Stärke aus. Ich mochte sie einfach wahnsinnig gerne.

Hamish konnte ich am Anfang gar nicht einschätzen. Er hat eine etwas ruppige, abweisende Art - wenn man ihn gerade kennenlernt. Schnell weiß man dann, dass dahinter viel Gefühl und definitiv ein gr0ßes Herz steckt. Trotzdem hatte ich bis zum Ende ein Problem mit seinem "ich will nicht sensibel sein" und das Gefühl ihn eigentlich nicht wirklich zu kennen.
Trotzdem mochte ich Leenas und Hamishs Geschichte sehr gerne. Die Beiden haben einfach eine ganz besondere Anziehung, das Buch ist kurzweilig und die Probleme rund um Nick bringen noch zusätzlich Spannung rein. Kaum habe ich angefangen zu lesen, war "Remember when Love was new" auch schon vorbei - und was will man bitte mehr?

FAZIT:
Wenn man sich einmal an den besonderen, aber eigentlich sehr schönen und die etwas harte Sprache der Protagonisten gewöhnt hat, ist "Remember when love was new" eine kurzweilige, spannende Geschichte, die ich sehr genossen habe.

4 von 5 Sternen

Bewertung vom 29.12.2022
Kiefer, Lena

Bright & Dark / Westwell Bd.2


sehr gut

High Society in New York, verbotenen Liebe inspiriert von Romeo und Julia und zwei Todesfälle, in welchen die Hauptprotagonistin heimlich ermittelt - kann es irgendwie besser werden? Ich hatte extrem hohe Erwartungen an den ersten Band, die damals leider nicht ganz erfüllt wurden, aber lasst euch sagen: Das Weiterlesen hat sich mehr als gelohnt!

Helena und Jess mussten sich gezwungenermaßen trennen um die Familie der Westons zu retten. Trotzdem ist da diese unglaubliche Anziehung zwischen ihnen und je öfter sie sich zufällig sehen, desto schwerer fällt es ihnen sich voneinander fernzuhalten. Vor allem, weil sie beide in der Ermittlung rund um den Tod ihrer Geschwister weiterhin zusammenarbeiten müssen. Während neue Hinweise und Geheimnisse ans Licht kommen, wird die Beziehung zwischen Helena und Jess ebenfalls immer komplizierter...

Da die Handlung des zweiten Bandes direkt an die des ersten anschließt, fiel mir der Einstieg sehr leicht. Es hat mir gut gefallen, dass besonders am Anfang des Buches sowohl Jess, als auch Helena, ihren eigenen Raum bekommen haben, wir sie also noch besser kennenlernen konnten: Jess, wie er seine Mutter begleitet, sich um seinen Bruder kümmert und seine Restaurantprojekte unterstützt, Helena, wie sie anfängt für ihre eigenen Träume zu kämpfen, weiter ermittelt und ebenfalls auf Eli trifft. Jess mochte ich schon im ersten Band mit seiner aufmerksamen, empathischen, freundlichen, humorvollen, intelligenten Art schon wahnsinng gerne, das ist auch im zweiten Band so geblieben. Doch jetzt ist mir auch Helena sehr ans Herz gewachsen, ich konnte ihre Entscheidungen besser nachvollziehen und habe mehr mit ihr gelitten. So hat die Beziehung der Beiden für mich auch nochmal einen höheren Stellenwert bekommen, ist interessanter geworden.

Im ersten Band hat mich vor allem gestört, dass die "spannenden Mystery-Anteile" rund um die Ermittlung und die "romantischen Romeo und Julia"-Parts nicht gut ausbalanciert waren. Es ging mir zu viel um die Annäherung von Helena und Jess, während die Ermittlung immer mehr in den Hintergrund gerückt ist und kaum mehr neue Hinweise aufgetaucht sind. Dieses Mal war das in meinen Augen viel besser gemacht. Gleich zu Beginn des Buches gibt es einige unerwartete Wendungen und auch, wenn natürlich die Zusammenarbeit von Jess und Helena viele romantische Teile mit sich bringt - liebe ich ja auch sehr -, waren diese stimmig zu den neuen Entwicklungen in der Ermittlung.
Helena und Jess ("Westwell") sind wie immer nicht nur sehr süß zusammen, sondern haben auch so eine Spannung, die einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Ich liebe sie einfach.

Gegen Ende kam es dann endlich zu einer Entwicklung, die ich mir schon so lange erhofft hatte. Meine Freude wurde dann etwas von dem wirklich gemeinen Cliffhanger getrübt, aber den finalen Band kann ich so wirklich kaum erwarten! :)

FAZIT:
Deutlich besser als der erste Band: Die romantischen Anteile stimmen im Verhältnis zu den mystery-parts, Helena und Jess sind "einfach Liebe" und es gibt einige unerwartete Wendungen in der Ermittlung!
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 28.12.2022
McEwan, Ian

Lektionen


ausgezeichnet

"Lektionen" war mein erstes Buch von Ian McEwan. Nachdem ich schon sehr viele begeisterte Stimmen zu seinen Büchern gehört hatte, war ich doch sehr gespannt, was mich erwarten würde.

Der Einstieg fiel mir etwas schwer. Wir folgen Roland Baines, der von seiner Frau verlassen wurde und sich nun alleine um das gemeinsame Kind kümmern muss. Er ist gewöhnlich, nicht erfolgreich in seinem Traumberuf Autor und wird immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt. Das Buch erzählt seine Geschichte - von seiner Kindheit, über sein Aufwachsen, seinen Alltag als Erwachsener, das Älter werden bis in seine 70iger.
"Lektionen" ist 400-Seiten lang, durch die sehr langen Absätze, war das Lesen am Anfang eher anstrengend.

Doch dann hat mich Rolands Geschichte immer mehr fasziniert. Gerade seine Gewöhnlichkeit. Seine furchtbaren Erfahrungen mit seiner Klavierlehrerin, die eindeutig als sexueller Missbrauch zu werten sind, sein Bild auf diese Frau, seine Art damit umzugehen. Der Schreibstil ist dabei eher schlicht, beschreibt aber wunderschön und präzise Rolands Beziehungen - mit seinem Sohn, seiner Frau, seiner Klavierlehrerin Miriam, seiner Freundin Daphne. Es war spannend, die Entwicklung des Protagonisten über die Jahre hinweg, aber auch durch die Begegnungen mit bestimmten Menschen oder das Besuchen von neuen Städten zu beobachten.
Besonders interessant war für mich, dass der Autor nicht nur Rolands Leben beleuchtet, sondern auch immer wieder Raum für besonder weltpolitische Ereignisse oder Krisen schafft und von diesen in Zusammenhang mit Rolands Leben, seinen Lektionen, berichtet.

Insgesamt war "Lektionen" für mich eine runde Erzählung, die besonders mit einer interssanten Charakter- und Beziehungsstudie überzeugen kann, sowie mit der Einarbeitung von historischen Ereignissen. Trotzdem hatte der Roman einige Längen, sodass ich am Ende

4 von 5 Sternen vergebe.

Bewertung vom 12.12.2022
Sager, Riley

NIGHT - Nacht der Angst


sehr gut

Thriller sind ein eher neues Genre für mich, doch nachdem ich in den letzten Monaten so viel Gutes über die Bücher von Riley Sager gehört hatte, musste ich "Night" einfach lesen. Erfahrung mit Thrillern habe ich also nicht wirklich, eine Meinung zu diesem Buch aber schon.

Charlie muss nach dem Mord an ihrer besten Freundin und Zimmernachbarin Maddy dringend mal weg vom Campus. Spontan entscheidet sie sich dafür bei Josh mitzufahren, der in eine ganz ähnliche Richtung fährt. Doch schon bald drängt sich ihr immer mehr der Verdacht auf, dass neben ihr der "Campus-Killer" sitzt - und sie haben noch viele Stunden Fahrt vor sich.

Ich habe das Buch mit der Erwartung aufgeschlagen, einen Roman über eine sehr lange, beklemmende Autofahrt zu bekommen, bei der sich einerseits die Situation immer mehr zuspitzt und andererseits die Abgründe der Charaktere erforscht werden. Zum Anfang des Buches habe ich genau das bekommen, die Handlung beginnt sofort und man beobachtet mit einem starken Unwohlsein, wie Charlie in Joshs Auto einsteigt. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, so bin ich nur so durch die ersten zwei Drittel des Buches geflogen.

Charlie ist eine interessante Protagonistin. Sie kämpft mit starken Schuldgefühlen, Trauer und Wut auf sich selbst. Zuflucht sucht sie einerseits in Filmen und im Kino, aber auch in den Filmen, die ihr Kopf als Schutzmechanismus für sie spinnt. Dadurch erlebt sie manche Situation anders, als sie tatsächlich passiert sind, was den Leser natürlich immer mehr an ihrer Wahrnehmung zweifeln lässt. Generell hat der unzuverlässige Erzähler des Buches einen großen Teil der Faszination für mich ausgemacht. Obwohl man min. ein Kapitel aus der Persepktive von allen Personen lesen konnte, wusste man doch nie so richtig, wie die Person wirklich ist oder wurde am Ende doch geschockt. Riley Sager gelingt es immer wieder die Handlung in eine neue Richtung zu lenken, die genau dem Gegenteil entspricht, was man erwartet.

An sich hat genau diese Fähigkeit der interessanten Wendungen und des gelungenen Spannungsaufbaus dazu geführt, dass eine vermeintliche "schlichte" Autofahrt, alles andere, als langweilig war. Zum Ende jedoch hatte ich das Gefphl, dass der Autor es mit seinen Wendungen etwas übertreibt, sodass der Schluss zwar spannend war, sich aber teils sehr gedrängt und nicht zum Rest des Buches passend, angefühlt hat.

FAZIT:
"NIGHT" von Riley Sager hat mich mit der fesselnden Erzählweise und den überraschenden Wendungen voll und ganz gefesselt, auch wenn sich die Entwicklungen im letzten Drittel in meinen Augen nicht ganz stimmig angefühlt haben.

4 von 5 Sternen

Bewertung vom 09.12.2022
Cambridge, Colleen

Die Dreitagemordgesellschaft / Phyllida Bright Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Normalerweise bin ich keine große Krimileserin, aber die Worte "Agatha Christie" und ermittelnde Haushälterin haben mich dann doch sehr neugierig gemacht. Und ich bin sehr froh, dass ich diesen Ausflug in ein neues Genre gewagt habe...

Als die Haushälterin Phyllida eines Morgen in die Bibliothek kommt, findet sie eine Leiche: Der Mann wurde mit einem Füller erstochen, doch niemand kennt ihn oder weiß, warum er sterben musste. Während die Polizei im Dunklen tappt, beginnt Agatha Christies Haushälterin Spuren zu sammeln um herauszufinden, wer ihm Haushalt der Mörder ist. Doch je mehr Hinweise sie findet, desto komplizierter wird es...

Ich habe es geliebt. Von der ersten Seite an. Der Schreibstil der Autorin hat Bilder vor meinen Augen gemalt und gleichzeitig die Atmosphäre eines britischen, ländlichen, alteingessenen Haushlat verbreitet. Wir begleiten hauptsächlich Phyllida, vom Fund der Leiche, über die ersten Ermittlungen, bis zu ihren eigenen Suche und ihrern Ergebnissen. In meinen Augen war sie eine der unterhaltensten, intelligentesten und interessantesten Frauen seit einer Weile. Die Kombination aus spitzen Kommentaren, Strenge, Abneigung gegenüber jeder Unordnung, aber auf der anderen Seite Kombinationstalent, Mut und Humor war einfach wundervoll. Besonders gefallen hat mir eine Szene mit einem gewissen Mann, in welcher sie sich fanastisch behauptet hat.

In ihren Gedanken zu sein, war die meiste Zeit über interessant, genauso, wie die Handlung an sich. Es gibt fast auf jeder Seite kleine, neue, aber teils sehr unauffällige Hinweise, sodass man auch als Leser mitsammeln und raten kann. Die vielen Gäste und möglichen Verdächtigen haben mir das Gefühl eines "Wer bin ich?"-Spiels gegeben, der Fokus auf der "Dienerschaft" ein wenig "Down-Town-Abbey"-vibes. Atmosphärisch war das Buch also sehr stark, die Handlung hatte nur im Mittelteil für mich eine kleine Länge. Doch gegen Ende hat die Geschichte mich wieder sehr gefesselt und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Einen besonderen Charme hatten in meinen Augen auch die Charaktere. Da ist die etwas verplante Agatha Cristie, der steife Butler, die tuschelnden Küchenmädchen und der grummelige Cheaffuer. Einige Kapitel werden auch aus deren Persepktiven erzählt, was ich sehr genossen habe. Zudem gibt es am Ende des Buches ein wirklich leckeres Rezept :)

FAZIT:
"Die Drei-Tage-Mordgesellschaft" war für mich ein wundervoller, kurzweiliger Krimi mit gemütlichen Herbst- und Downtown-Abbey-Vibes. Zudem mochte ich die Protagonistin Pyhllida sehr gerne.
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 08.12.2022
Mackesy, Charlie

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd. Eine bewegte Geschichte


sehr gut

Vor ein paar Monaten habe ich "die ursprüngliche Ausgabe" von "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" zufällig entdeckt und mich irgendwie ein bisschen schockverliebt. In die liebevollen, eher schlichten Zeichnungen und die vielen wichtigen Botschaften, die so wunderschön illustriert werden.

Ich hatte nicht mitbekommen, dass das Buch als Zeichentrickfilm umgesetzt werden sollte, dementsprechend überrascht war ich, als ich das Buch zum Film entdeckt habe. Besonders hat mich interessiert, ob viel verändert wurde und es eine klare Handlung gibt.
Zuerst einmal geht sofort die gleiche Stimmung von dem Buch aus. Ein bisschen wie eine Umarmung von einer Person, die immer ganz genau weiß, wann man eine braucht. Und dann sagt sie auch noch genau das, was gerade nötig ist. Auch die Zeichnungen haben mir wieder sehr gut gefallen. Sie sind dieses Mal noch farbenfroher, etwas weniger schlicht und die Charaktere haben mehr Einzelheiten bekommen. Obwohl durchaus sichtbar ist, dass sie nun für einen Zeichentrick gemalt wurden, kommt der Stil des Autors trotzdem durch. Es gibt doppelseitige Sonnenuntergänge, Schneelandschaften und Nachthimmel - einfach wunderschön.
Ich hatte das Gefühl, dass zudem versucht wurde, einen klaren Handlungsstrang herauszuarbeiten, der weniger einfach "Umarmungs-Mutmach-Sprüche" aneinander reiht, sondern die angedeutete ursprüngliche Handlung betohnt. Für einen Film ist das sicher sinnvoll, im Buch hatte ich jedoch das Gefühl das teils wichtige Momente etwas gekürzt werden mussten und ein paar meiner Lieblingssätze gefehlt haben.

Insgesamt liebe ich "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" wirklich sehr. Die Filmversion überzeugt mit wunderschönen, farbigen, doppelseitigen Landschaften und liebevollen Charakteren, aber dennoch bevorzuge ich die ursprüngliche Version.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 07.12.2022
Hunter, Teagan

Our hearts on ice (eBook, ePUB)


gut

Ich bin immer auf der Suche nach einer neuen Liebesgeschichte, die mich fesselt und dazu führt, dass ich mich als Single etwas sehnsüchtig fühle. Von Teagan Hunter hatte ich bisher noch gar nichts gelesen, aber die Kombination aus Ice Hockey und „Fake-Hochzeit“ klang vielversprechend…

Adrian und Ryan sind beide ziemlich entgeistert, als sie nach einer wilden Nacht in Las Vegas gemeinsam, verheiratet im Hotelbett aufwachen. Um Adrians Karriere zu schützen entschließen sich die Beiden trotzdem erstmal verheiratet zu bleiben – ein Jahr lang, bis sich alles Gerüchte wieder gelegt haben. Ryan zieht bei Adrian ein und das führt schon bald zu Entwicklungen, die Beide so wohl nicht erwartet hätten…

Auch wenn ich den ersten Band der Reihe nicht gelesen habe, hatte ich kein Problem in die Geschichte und in die Dynamik der Charaktere hineinzufinden. Der Schreibstil lässt sich leicht lesen und auch die Handlung startet sofort. Ich liebe es, wenn Charaktere in irgendeiner Form gezwungen sind zusammen zu leben, sie es nicht so richtig wollen, aber sich irgendwo doch schon die ersten Gefühle regen. Eine Fake-Hochzeit ist da wohl das absolut perfekteste Szenario überhaupt :) Die Spannung, welche somit schon von Anfang an da ist, hat dem Buch einen gewissen Sog gegeben.

Ryan war mir anfangs nicht wirklich sympathisch. In meinen Augen kam sie besonders anfangs etwas arrogant und fast schon grob rüber. Zwischendrin gab es dann Momente in denen sie mir dagegen richtig sympathisch war, ich ihre spontane, mutige und schlagfertige Art toll fand. Ganz genau kann ich nicht benennen, was es war, vielleicht hat mir etwas die Dimension bei ihr gefehlt. Außer die enge Beziehung zu ihrer Oma, war da irgendwie wenig, was ihr Tiefe gegeben hat, sie interessanter gemacht hat.

Adrian dagegen habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Seine nach außen oft spöttische, vielleicht etwas distanzierte Art, versteckt ganz gut seinen weichen Kern. Er ist sehr aufmerksam, liebevoll, ein Kämpfer und durch die Narbe in seinem Gesicht extrem in seinem Selbstwertgefühl geschwächt. Dieser Konflikt hat mich berührt und ihn in meinen Augen echter gemacht. Zusammen hatten die Beiden von Anfang an eine Menge Spannung und ich hätte mir gewünscht, dass sich diese nicht nur in Form von Sex zwischen ihnen entlädt. Alle emotionalen Szenen wurden sexuell gelöst oder nur großteils nur in Sprachnachrichten angedeutet. Dadurch und durch einige Zeitsprünge ging mir alles etwas zu schnell – ich wäre so gerne bei mehr Szenen ihrer Annäherung dabei gewesen.

FAZIT:
Ein kurzweiliges, unterhaltsames Buch, welches allen Liebhabern der tropes „forced proximity“ und „fake-dating“ sicher sehr glücklich machen wird. Ich hätte die Annäherung der Protagonisten gerne etwas ausführlicher miterlebt, hatte aber trotzdem Freude an dem Buch.
3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 07.12.2022
Kennedy, Elle

Ever Since I Loved You / Avalon Bay Bd.1


sehr gut

Vor Kurzem bin ich den ganzen ästhetischen TikToks zu „The Deal“ von Elle Kennedy erlegen und musste einfach herausfinden, was es mit Hannah und Garrett auf sich hat. Das Buch habe ich an einem Abend verschlungen, es hat sich wahnsinnig leicht lesen lassen und ich bin so sehr in der Geschichte versunken. Als ich gesehen habe, dass „The good girl complex“ übersetzt wird, war ich sehr neugierig, ob mir dieses Buch genauso gut gefallen würde, wie das andere der Autorin.

Mackenzies Leben ist geordnet, aber auf eine gute Art. Sie geht auf ein renommiertes College, hat einen ausgeglichenen, freundlichen Freund und sie hat bereits ihre erste eigene Firma gegründet. Doch als sie an einem Abend den herausfordernden, direkten, aber sehr charismatischen Cooper kennen gelernt, wird ihre Welt ins Wanken gebracht. Er zeigt ihr ein ganz anderes Leben – aber eigentlich ist doch alles gut, wie es ist, oder nicht?
Der Einstieg fiel mir sehr leicht. Der Schreibstil der Autorin ist leicht zu lesen, sodass man nur so durch die Seiten fliegt und sich wirklich in die Handlung fallen lassen kann. Diese beginnt wirklich sofort, wie ich es auch schon von anderen Büchern der Autorin kenne. Mackenzie selbst war mir leider schon auf den ersten Seiten nicht wahnsinnig sympathisch. In ihrem gewohnten Umfeld ist sie so in ihre Strukturen und in die von außen erlegten Regeln gepresst, dass sie auf mich in diesen Szenen immer sehr blass gewirkt hat. Kaum verlässt sie das College und verbringt einige Zeit mit Cooper bzw. dessen Freunden taut sie etwas auf, wird interessanter, mutiger, schlagfertiger und mehr zu einer Protagonistin, die ich gerne begleiten möchte. Trotzdem hatte ich das Gefühl sie hat am Anfang teilweise eine ziemliche Doppelmoral, an der ich mich etwas gestoßen habe. Die Situation löst sich relativ schnell auf, aber trotzdem wurde ich das ganze Buch über nicht wirklich warm mit ihr.

Auch Cooper war mir am Anfang nicht endlos sympathisch, er hat mir schon fast zu gut in das Muster des attraktiven, etwas rücksichtlosen Bad Boys gepasst, der leider dann auch schnell etwas oberflächlich denkt. Im Laufe des Buchs lernt man jedoch viele unterschiedliche Seiten von ihm kennen, die deutlich zeigen, was für ein großes Herz er hat und wie viel Tiefe er besitzt. Zusammen hatten die beiden allein dadurch schon Spannung, dass sie aus so unterschiedlichen Welten kommen, sehr unterschiedliche Werte vermittelt bekommen haben und sich nicht auf den ersten Blick sofort mögen. Doch ein kleiner Funke ist eben da, der Reiz des Verbotenen, des Fremden. Als Leser kann man fast nicht aufhören zu lesen, da die Beiden in jedem Kapitel Berührungspunkte oder Momente zusammen haben, die immer Lust auf mehr machen und einen hoffen lassen, dass bald die Gefühle so richtig hochkochen.

Obwohl ich das Buch also sehr schnell gelesen habe und durchaus irgendwie süchtig nach Cooper und Mackenzie geworden bin, haben mich doch einige Dinge gestört. Da waren die vielen Klischees, die oft verwendeten „tropes“ und die Charaktere bzw. Storylines, die man einfach schon sehr oft gelesen hat. Teilweise hat das für mich funktioniert, beispielsweise der Punkt mit der Wette, trifft immer etwas an mir – in anderen Momenten fand ich es einfach nur etwas anstrengend und leider auch nicht besonders oder neu. Der Funken, das gewisse Etwas hat mir bis zum Ende leider gefehlt. Trotzdem brenne ich darauf mehr von Elle Kennedy zu lesen und werde sicher bald das nächste ihrer Bücher aufschlagen.

FAZIT:
Elle Kennedy überzeugt mich jedes Mal mit ihrem leicht zu lesenden Schreibstil und Liebesgeschichten, die einfach ein bisschen süchtig machen. Trotzdem konnte mich „The godd girl complex“ bzw. auf Deutsch „Ever since I loved you“ nicht komplett überzeugen – die Protagonistin war mir etwas zu blass, einige Klischees haben mich gestört und das gewisse Etwas hat einfach gefehlt. Band zwei werde ich wohl aber doch mal anlesen :)
Knappe 4/5 Sternen