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petra_silie
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Potsdam

Bewertungen

Insgesamt 328 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2024
Heiland, Julie

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt


ausgezeichnet

Dresden, die Elbmetropole und Anziehungspunkt für Kunstliebhaber wird im Jahr 1945 in nur einer Nacht in Schutt und Asche gelegt. Die Menschen sind verzweifelt. Es gibt kaum Wohnraum und die Lebensmittel sind knapp. Aber die Menschen haben auch Hoffnung und fangen an ihre Stadt wieder aufzubauen, Unter ihnen ist die Trümmerfrau Lotte. Die junge Frau wurde nach dem Tod der Eltern von Tante und Onkel aufgenommen. Nach dem Krieg lebt sie mit der Tante unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem fast zerstörten Haus. Lotte ist seit Jahren auf der Suche nach ihrem Geliebten Leo. Der plötzlich aus ihrem Leben verschwand . Sie gibt die Hoffnung nicht auf, dass er als Jude die Nazizeit überlebt hat. Als sie einen jungen Mann vom Selbstmord abhalten kann und ihn bei sich aufnimmt, beginnt ihr Leben sich zu ändern.
Viele Jahre später findet ihre Enkelin Hannah , die am Wiederaufbau der Frauenkirche arbeitet, ein Foto ihrer bis dahin unbekannten Großmutter. Da die Ähnlichkeit zu ihrer Mutter sehr groß ist, beginnt sie nachzuforschen
Die Autorin hat die Familiengeschichte der drei Frauen gekonnt mit den historischen Ereignissen verknüpft.
Ein großes Lesevergnügen!

Bewertung vom 16.03.2024
Wortberg, Christoph

Gussie


ausgezeichnet

Auguste Adenauer, von allen nur kurz Gussi genannt, liegt im Johannis-Hospital in Bonn. Es ist das Jahr 1948 und sie weiß, das es das letzte Jahr in ihrem Leben sein wird. Noch einmal lässt sie Ihr Leben Revue passieren.
Ihre Gedanken gehen bis in das Jahr 1915 zurück.
Jedem Kapitel ihres Lebens ist ein kurzer Schriftwechsel, meist mit dem Vater, vorangestellt.
Die geborene Auguste Zinsser heiratet im Jahr 1919 den wesentlich älteren Witwer Konrad Adenauer, der drei Kinder mit in die Ehe brachte. Zu den Kindern, Konrad , Max und Ria hatte sie ein gutes Verhältnis. Ihr erster gemeinsamer Sohn Ferdinand starb nach nur einigen Tagen. Es folgten noch vier weitere Kinder , Paul, Lotte, Libet und Georg.
Fest an der Seite ihres Mannes stand sie die harten Zeiten nach der Machtübernahme der Nationalsozilisten durch.
Eine interessante Romanbiografie über eine starke Frau.
Meine Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.03.2024
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

In ihrem Roman "Leuchtfeuer" erzählt die Autorin Dani Shapiro die Lebensgeschichten von zwei Familien, die in einem Vorort von New York leben.
Einmal ist es die Familie des Arztes Ben Wilf ,der mit Ehefrau Mimi und den Kindern Sarah und Theo zusammen lebt. Die zweite Familie sind die späteren Nachbarn mit dem hochbegabten Sohn Waldo.
Bei einer Autofahrt der Geschwister Wilf und einer Freundin, bei der Alkohol eine Rolle gespielt hat, kommt es zu einem tragischen Unglück. Ben Wilf versucht vergeblich zu helfen. Sarah und Theo teilen seit dem ein Geheimnis ,an dem sie zu zerbrechen drohen. Auch der Vater hadert mit sich.
Die Autorin lässt uns in nicht chronologischer Reihenfolge über mehrere Jahrzehnte in das Leben der einzelnen Mitglieder beider Familien blicken.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen obwohl die unchronologische Erzählweise etwas Konzentration erfordert hat.

Bewertung vom 10.03.2024
Miller, Beth

Wort für Wort zurück ins Leben


ausgezeichnet

Pearl ist Anfang fünfzig und lebt mit ihrem Mann, der sie liebevoll und achtsam umsorgt, in einem abgeschiedenen Waldgrundstück in Frankreich.
Der geregelte Tagesablauf wird durch die Nachricht, die aus Großbritannien kommt, durcheinander gebracht. Sie erfährt, dass ihr Vater Francis im Sterben liegt.
Obwohl Vater und Tochter seit einigen Jahrzehnten ohne Kontakt waren, hinterlässt er ihr seine Tagebücher. Sehr zum Ärger von Jeanie, der zweiten Frau des Vaters und deren Tochter Andrea ,sind die in Kurzschrift verfassten Tagebücher nur für Pearl bestimmt.
Pearl erfährt, dass ihr Vater sie nie, wie sie immer glaubte, vergessen hatte und sich regelmäßig über ihr Leben informiert hat. Seine Berichte lassen sie den Vater besser verstehen und sie beginnt sich auch ihrer eigenen Vergangenheit zu stellen.
Ein gelungener Roman über verpasste Gelegenheiten, Entfremdungen, zweite Chancen und späte Versöhnung.

Bewertung vom 08.03.2024
Sack, Adriano

Noto


gut

In seinem Roman "Noto" erzählt der Autor Adriano Sack die Geschichte von Kornrad, der seinen Partner durch einen tragischen Unglücksfall verliert. Mit einem Teil der Asche seiner großen Liebe, , macht er sich auf den Weg zu dem Ort, an dem sie beide glücklich waren. Es ist ein Ferienhaus in der bezaubernden sizilianischen Barockstadt Noto.
Neben der Geschichte von Konrad nimmt sich de Autor viel Zeit, um von der Geschichte und den Gegebenheiten der größten und wahrscheinlich auch schönsten Insel des Mittelmeeres Sizilien zu erzählen. Deutlich ist die Verbundenheit von Adriano Sack mit dieser größten und südlichsten Region Italiens zu merken.
Der etwas langatmige Schreibstil hat mich beim Lesen oft gestört.
Gut hat mir gefallen, dass Adriano in Konrads Gedanken immer wieder zu ihm sprach und die Situation aus seiner Sicht betrachtete.

Bewertung vom 05.03.2024
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Maria ist auf dem Mühlenhof, der ein Einzelhof ist, aufgewachsen. Sobald es ihr möglich ist verlässt sie das Leben zwischen ewig langem Schulweg mit dem Schulbus, Schweinestall und kraftraubender Hopfenernte. Mit ihren beiden Töchtern lebt die alleinerziehende Mutter in der Stadt und arbeitet in einer Werbeagentur.
Auf dem Weg in ein langes Wochenende in den Bergen mit Freunden und ihren Kindern erhält sie die Nachricht, dass ihr Vater im Wald verunglückt ist.
Sie fährt sofort zum Hof, es gilt die Mutter mit den Tieren zu unterstützen und die demente Großmutter zu versorgen.
Wieder im Elternhaus holen sie die Erinnerungen ein.
Martina Bogdahn erzählt abwechselnd von der aktuellen Situation auf dem Hof und von Marias Kindheitserinnerungen. Das macht sie einfach fabelhaft. Als Leser wird man ein Teil der Hofgemeinschaft
Ein warmherziges und manchmal auch sehr witziges Buch.
Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.03.2024
Linhof, Julja

Krummes Holz


gut

Jirka, der inzwischen 19 Jahre alt ist, kommt nach fünf Jahren, in denen er in einem Internat gelebt hat, das erste mal zurück auf den elterlichen Hof. Weshalb er gekommen ist bleibt irgendwie unklar. Denn obwohl die Schwester ihn immer wieder gebeten hat, dass er sie im Kampf gegen den dominanten Vater unterstützt, blieb er im Internat.
Er trifft auf einen heruntergewirtschafteten Hof. Die Großmutter ist dement, der Vater nicht da und die Schwester hüllt sich in Schweigen.
Jirka hat mit seinen ungelösten Konflikten zu kämpfen, die dem Leser nach und nach erst klar werden.
Ich hatte teilweise Mühe den Zeitsprüngen zu folgen.
Während die Autorin sehr anschaulich die Landschaft beschrieben hat, gelang es mir nicht zu den einzelnen Protagonisten eine Beziehung aufzubauen.
Obwohl ich es für ein sehr tiefgründiges Buch halte, gibt es wenig Handlung und teilweise recht absurde Szenen.

Bewertung vom 26.02.2024
Höller, Kristin

Leute von früher


ausgezeichnet

Marlene hat ihr Studium beendet und hat irgendwie keinen Plan. Sie entschließt sich, ohne es ihre Familie wissen zu lassen, einen doch ziemlich ungewöhnlichen Saisonjob auf der Insel Strand im nordfriesischen Wattenmeer anzunehmen. Es gibt ein Erlebnisdorf auf der Insel, welches das Leben um 1900 widerspiegelt. In einem Kostüm verkauft sie nun Krämerwaren an Touristen. Als sie die von der Insel stammende Janne kennen lernt, die ebenfalls im Sommer auf der Insel arbeitet, merkt sie bald , dass sie sich stark zu dieser Frau hingezogen fühlt. Aber Janne hat ein Geheimnis .Marlene ahnt , dass es mit der Insel und der versunkenen Stadt Rungholt zusammenhängt.

Ein, wie ich finde, sehr toller Roman, der dem Leser einen großen Spielraum lässt Zusammenhänge selbst zu finden und Schlüsse zu ziehen.
Interessant ist der historische Hintergrund. Strand war wirklich eine Insel in der Nordsee. Der bekannteste Ort Strands war der Handelsort Rungholt. Heute existiert von der Insel nur noch Pellworm und Nordstrand.

Bewertung vom 20.02.2024
Hofer, Wolfgang

OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi


ausgezeichnet

Nach der Miss Merkel-Krimireihe ist es ja eigentlich nur folgerichtig, dass auch ein Krimi, indem unser aktueller Kanzler ermittelt, auf den Markt kommt.
Ich finde, Wolfgang Hofer, hat das sehr gut gemacht. Das Buch ist witzig, aber nicht respektlos und auch ziemlich spannend. Am Ende des Buches wurde ich sogar von einer Tatsache überrascht, mit der ich nicht gerechnet hätte.
Ein besonderes Highlight für mich als Potsdamerin waren die genauen Beschreibungen einiger Örtlichkeiten in Potsdam Und Berlin.

Kanzler Scholz findet beim abendlichen Gassigehen mit seinem Hund Schröder eine männliche Leiche. Schon wird der Bundeskanzler zum Privatermittler. Unterstützt von Ehefrau Britta, einem alten Studienfreund, der bei der Kripo arbeitet und für den Fall zuständig ist, einer Kellnern und ihrem Kleinkriminellen Bruder, sowie einer pfiffigen Obdachlosen, geht es an die Klärung des Falles.
Meine Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.02.2024
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Es ist das Jahr 1933 als sich drei Freundinnen in einem kleinen Ort in der Eifel schwören immer füreinander da zu sein.
Die Außenseiterin Elli, die ein verkrüppeltes Bein hat, das jüdische Mädchen Margot und die Frohnatur Käthe.
Doch die immer stärker werdenden Nationalsozialisten bringen die Freundschaft der jungen Mädchen auseinander.
Die aus armen Verhältnissen kommende Käthe ist angezogen von der Ideologie der Nazis. Sie hofft auf ein besseres Leben und bricht mit der Jüdin Margot.
Die aus einer wohlhabenden Familie stammende Margot muss unter den Nazis schreckliches erleben und um ihr Leben fürchten.
Elli, die von den Dorfbewohnern nur das Hinkemädchen genannt wird, lebt mit ihrer Mutter , die als Hebamme arbeitet, in ärmlichen Verhältnissen. Trotz ihrer Behinderung lässt sie sich nicht unterkriegen und kämpft mutig für die Sicherheit von Margot und ihrer Familie.
Ein Roman, der mich gefesselt hat und den ich unbedingt empfehlen möchte.