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Leseratte
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Frankfurt

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Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2023
Sprachbildung für alle!
Goschler, Juliana

Sprachbildung für alle!


sehr gut

In dem schmalen Bändchen „Sprachbildung für alle!“ beschäftigt sich die Autorin mit dem Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sprachlichen Fähigkeiten. Sie möchte die Verantwortlichen für dieses Thema sensibilisieren.

Das Buch ist in vier Kapitel untergliedert. Im Ersten betont die Autorin den Zusammenhang zwischen Sprache und Bildungserfolg, das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Mehrsprachigkeit. Im dritten Kapitel geht es um den Unterschied zwischen Alltags- und Bildungssprache. Im vierten Kapitel verweist die Autorin darauf, dass Sprachbildung die Aufgabe von Bildungsinstitutionen ist und im letzten Kapitel führt sie aus, wie diese ihrer Aufgabe gerecht werden können.

Aufgrund der Kürze des 62-seitigen Bändchens werden alle Themen kurz angerissen. Die Sprache der Autorin ist trotz des schwierigen, etwas trockenen Themas gut lesbar, der Text ist mit vielen Beispielen aufgelockert, sodass er auch für Menschen, die nicht aus dem schulischen Umfeld kommen, sehr gut lesbar ist. Der Autorin gelingt es, weit verbreitete Vorurteile zu entkräften. So legt sie beispielsweise dar, dass es keinen direkten Zusammenhang gibt zwischen Migrationshintergrund und Bildungsferne, sondern dass es eher die sozioökonomischen Faktoren sind, die einen Bildungserfolg bestimmen. Weiterhin beweist sie, dass es falsch ist, die Intelligenz eines Menschen danach zu beurteilen, über welche sprachlichen Mittel er verfügt.

Fazit: „Sprachbildung für alle!“ behandelt ein wichtiges Thema. Kinder und junge Leute sind die Zukunft eines Landes. Deren Bildungserfolg ist maßgeblich für das Fortkommen – nicht nur das individuelle, sondern das des gesamten Landes. Wir müssen alles dafür tun, dass jeder junge Mensch die bestmögliche Förderung erhält und das beginnt mit der Sprache.

Bewertung vom 27.02.2023
Das Regenbogen-Einhorn / Sternenschweif Bd.75
Chapman, Linda

Das Regenbogen-Einhorn / Sternenschweif Bd.75


ausgezeichnet

Im Lande Arkadia ist nichts mehr so, wie es war. Es herrschen Streit und Zankereien vergiften den Frieden. Auch die magischen Kräfte des Regenbogen-Einhorns sind im Schwinden begriffen. Laura und Sternenschweif sind aufgerufen, den Frieden wieder herzustellen. Dabei treffen sie auf magische Wesen und müssen viele aufregende Abenteuer bestehen.
Zuerst einmal fällt die hochwertige Gestaltung des Buchs auf. Das Format ist ideal, auch für kleine Kinderhände, das Cover ist sehr stabil und angenehm im Griff, ebenso wie die Seiten des Buchs. Zauberhafte Bilder und hübsche Designelemente lockern den Text auf, sodass auch Leseanfänger motiviert sind, in dem Buch zu schmökern. Die Schrift ist groß, die Sätze nicht allzu lang, sodass auch Erstklässler problemlos mit dem Text zurechtkommen.
Doch nun zum Inhaltlichen. Dabei möchte ich meine sechsjährige Enkelin, mit der ich das Buch gelesen habe, zu Wort kommen lassen: "Ich kenne Sternenschweif. Ich habe schon ein Buch davon, aber das Regenbogen-Einhorn gefällt mir noch viel besser. Die Bilder sind ganz schön. Die Geschichte ist auch schön und ganz traumhaft. Wenn ich das abends lese, kann ich von Arkadia träumen."
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Bewertung vom 20.02.2023
Queen - Wie alles begann ...
Jenkins, Jim;Smith, Jacky

Queen - Wie alles begann ...


ausgezeichnet

Ich bin absoluter Queen-Fan, wusste aber bislang nicht allzu viel über die Band. Das hat sich nun drastisch geändert. Kenntnisreich und unterhaltsam schildern das Autorenpaar die Geschichte der Band "Queen". Dabei gehen sie chronologisch vor, beginnen bei der Geburt der einzelnen Musiker, schildern in Kürze deren Kindheit und wie sich die Band zusammenfand. Weiterhin nehmen sie den / die Leser*in mit auf die aufregende Reise, in deren Verlauf Queen zu einer der erfolgreichsten Bands aller Zeiten wurde und an deren Ende der tragische und viel zu frühe Tod Freddie Mercurys steht.
Die Fakten bilden das Gerüst, an dem sich das Autorenpaar entlanghangelt, dabei schaffen sie es ausgezeichnet, diesen Fakten Leben einzuhauchen. Kleine Anekdoten lockern das Ganze auf und bleiben im Gedächtnis hängen, ganz nebenbei erfahren wir einiges über die unterschiedlichen Charaktere der Bandmitglieder und ihre manchmal spannungsvolle Beziehung. Aber das Buch ist noch viel mehr als nur Biographie und reine Bandgeschichte. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen des Musikgeschäfts und erfahren viel Interessantes über das Musikgeschäft und das legendäre Live Aid Konzert.
Der Schreibstil der Autoren ist sehr angenehm. Trotz allen Detailreichtums und der unglaublichen Fülle an Informationen ist das Buch niemals langweilig, sondern immer spannend, so dass ich es mit großem Interesse und Gewinn gelesen habe.
Ein kleiner Wermutstropfen: Die schwarz-weißen Fotos sind nicht immer von bester Qualität und oft unscharf. Aber das hat für mich den überaus positiven Gesamteindruck in keinster Weise getrübt.

Bewertung vom 19.02.2023
Siegfried
Baum, Antonia

Siegfried


ausgezeichnet

Nach einem Streit mit ihrem Partner fährt die Ich-Erzählerin in die Psychiatrie, um sich dort selbst einzuweisen. Während sie wartet, dass sie an die Reihe kommt, gehen ihr Szenen aus der Vergangenheit durch den Kopf, wir erfahren von ihrer Kindheit, von ihrem schwierigen Verhältnis zu ihrer Mutter, von ihrem Stiefvater Siegfried und von der dünkelhaften Großmutter Hilde. Über allem schwebt ein Gefühl der Beklemmung, der Unsicherheit, man fühlt sich wie auf einem schwankenden Schiff in ständiger Erwartung irgendeiner Katastrophe. Als die Ich-Erzählerin den mittellosen Alex kennenlernt, scheint sich ihre Gemütslage zu entspannen, aber bald kommt es Streitereien…
Die Autorin schafft es wunderbar, die Verfassung der Ich-Erzählerin zu vermitteln. Man ahnt, dass die Instabilität der Ich-Erzählerin und ihre fast krankhafte Angst, Alex zu verlieren, aus einem einschneidenden und katastrophalen Erlebnis in ihrer Jugend herrührt. Als Leser*in wird man mitgerissen in diesen niederdrückenden Strudel, der die Ich-Erzählerin lähmt und am Alltag verzweifeln lässt. Der Stil der Autorin liest sich angenehm und oft poetisch, sie findet ungewöhnliche, starke, eindringliche Bilder. Über ihren geistesabwesenden Freund schreibt sie: „…aber für mich war es einer dieser Momente, in denen er aussah, als hätte er sein Gesicht verlassen , das deswegen für mich vollkommen ohne Anhaltspunkt war.“ (S. 110) Das Buch ist voll von solchen schönen Beschreibungen, die ich oft mehrmals gelesen habe, um sie voll auskosten zu können.
Das Buch lässt sich durchaus vergleichen mit „Lügen über meine Mutter“ und „Die Wut, die bleibt“. Alle drehen sich alle um eine ähnliche Thematik: Frauen am Rande des Zusammenbruchs und der Überforderung. „Siegfried“ fügt der Thematik eine neue, unerhörte und sehr eindringliche Facette hinzu.

Bewertung vom 11.02.2023
Meine fremde Mutter
Dieckerhoff, Christiane

Meine fremde Mutter


sehr gut

Auf der Beerdigung ihres Vaters erfährt Rabea, dass die Frau, die sie als ihre Mutter kannte, nicht ihre leibliche Mutter ist. Diese ist Veronika Maibohm, eine international gesuchte Terroristin, die in den 80er Jahren Mitglied der RAF war. Rabea begibt sich auf die Suche, wobei sie ringsum auf Unverständnis und oft auch Ablehnung trifft. Wird sie ihre Mutter finden?
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Die erste Ebene setzt im Jahr 2019 ein und wir folgen Rabea bei der Suche nach ihrer Mutter. Die zweite Ebene ist in den 1980er Jahren angesiedelt und wir verfolgen Veronikas Werdegang von einer engagierten Gymnasiastin zu einer radikalen Staatsgegnerin.
Die Autorin verknüpft hier sehr geschickt die persönliche Geschichte von Rabea mit einem Stück deutscher Zeitgeschichte. Die RAF, der deutsche Herbst, die Anti-Atomkraft-Bewegung – all das ist der Hintergrund, vor der Nikas Radikalisierung und ihr Abdriften in den Terrorismus stattfindet. Beim Lesen taucht der / die Leser*in (wieder?) tief ein in diese Zeit. Die Autorin schafft es, uns in die Gedankenwelt der Personen eintauchen zu lassen, ihre Figuren wirken glaubhaft und authentisch. Sehr oft fühlte ich mich bei Nika an Ulrike Meinhof erinnert, die ihre Tochter zurückließ, um in den Untergrund zu gehen.
Ein kleiner Kritikpunkt für mich ist, dass der Teil, der Rabeas Suche nach ihrer Mutter beschreibt, sich für mein Empfinden etwas gezogen hat. Ansonsten habe ich das Buch mit großem Interesse und Anteilnahme gelesen und empfehle es uneingeschränkt weiter.

Bewertung vom 07.02.2023
STONE BLIND - Der Blick der Medusa
Haynes, Natalie

STONE BLIND - Der Blick der Medusa


ausgezeichnet

Die Autorin beschäftigt sich in ihrem Buch mit der mythischen Figur der Medusa. Mit Medusa verbinden wir eine Schreckensgestalt, die Schlangen anstelle von Haaren hat und weiterhin mit gefährlichen Reißzähnen und schrecklich funkelnden Augen ausgestattet ist. Jeder, der ihrem Blick ausgesetzt war, erstarrte sofort zu Stein. Hayes wirft einen Blick hinter den Mythos, sie erfüllt den Mythos mit Leben, indem sie die Geschichte neu erzählt und zwar aus verschiedenen Blickwinkeln. Das Buch ist in fünf große Teile und verschiedene, in der Regel ziemlich kurze Kapitel aufgeteilt, in denen jeweils eine andere Person, manchmal aber auch ein Olivenhain oder das Schilfrohr im Fokus des Geschehens steht.
So ist das Buch wie ein Puzzle aufgebaut, aus dem sich erst langsam ein Gesamtbild ergibt. Aufgrund der Vielzahl der Personen und der immer wieder wechselnden Perspektive fand ich die Lektüre zuerst etwas mühsam, konnte mich aber mit der Zeit gut einfinden. Insgesamt fand ich diesen Aufbau dann sehr passend für ein Buch, das sich mit griechischer Mythologie befasst, denn auch diese wirkt auf mich teilweise recht chaotisch und überbordend.
Die Autorin schafft es ausgezeichnet, die auftretenden Figuren, deren Geschichte, Taten und Schicksal man mehr oder weniger kennt, in einem neuen Licht zu zeichnen und ihnen interessante, bislang „unerhörte“ Facetten abzugewinnen. Sie schreibt sehr angenehm, klug und poetisch. Das wunderschöne Cover macht das Buch auch optisch zu einem Highlight.

Bewertung vom 07.02.2023
Vogel entdeckt - Herz verloren
Coenen, Antonia;Juranek, Philipp

Vogel entdeckt - Herz verloren


ausgezeichnet

Was ist das eigentlich für ein Buch? Ein Bildband, ein Sachbuch oder eine sehr persönliche Auseinandersetzung des Autors und der Autorin mit dem Thema Vögel? Tatsächlich ist es all das und noch viel mehr! Ich bin ohne größere Erwartungen an das Buch herangegangen, aber schon nach einigen wenigen Seiten war es um mich geschehen und ich bin absolut begeistert.
14 Vögel werden in Texten und in wunderschönen, oft sehr niedlichen Fotos und Zeichnungen vorgestellt. Darunter sind so „alltägliche“ Vögel wie Spatz und Amsel, aber auch Exoten wie Kranich und der mir bislang vollkommen unbekannte Ortolan. Die Texte sind immer informativ, aber nie trocken, sondern durchsetzt mit persönlichen Anekdoten und Erlebnissen, der einzelne Vogel wird oft im Zusammenhang zur Kultur gesehen und welche Rolle er innerhalb dieser spielt. Es ist gerade die persönliche Herangehensweise, die das Buch für Laien so interessant macht. „Stockenten sind Seelentröster“, „Die Amsel hat viele Fans“ und „Kraniche machen glücklich“ – bei diesen Kapitelüberschriften wird man doch neugierig und will unbedingt lesen, was es damit auf sich hat. Und tatsächlich erfährt man eine ganze Menge.
Durch das ganze Buch hinweg und in jeder Zeile spürt man die Liebe von Coenen und Juranek zu Vögeln, die sich unweigerlich auf den / die Leser*in überträgt. Und so bin ich sehr froh über die ebenfalls in dem Buch enthaltenen Informationen zum Schutz und zur Unterstützung der einzelnen Vogelarten!

Bewertung vom 06.02.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


ausgezeichnet

Die Autorin öffnet in ihrem Buch ein eher unbekanntes Kapitel der deutsch-russischen Geschichte. Es geht um die Verschleppung deutscher Zivilisten nach Kasachstan.
Das Buch setzt ein im Jahr 1990. Erzählerin ist Leila, die Tochter von Josef Ambacher, der als kleiner Junge von der Sowjetarmee nach Kasachstan verschleppt wurde. Als zahlreiche Aussiedler nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Kleinstadt Mühlheide erreichen, wird Josef wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Seine Tochter unterstützt ihn dabei, das Erlebte zu verarbeiten und bringt uns als Leser*innen die Geschichte ihres Vaters nahe.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig, ihr gelingen eindrückliche Szenen und authentische, glaubhafte Charaktere aus Fleisch und Blut. Vor allem der Erzählstrang, der in Kasachstan spielt, hat mich sehr gefesselt. Die Landschaftsbeschreibungen sind fesselnd, man spürt die Weite der Landschaft, die Kargheit, die Kälte und die armseligen Lebensbedingungen, unter denen das Kind Josef zu leiden hatte. Er ist und bleibt ein Fremder, sowohl in Kasachstan als auch in Deutschland, wo er auch nicht richtig dazu gehört.
Fazit: Eine spannende Familiengeschichte, angesiedelt in einem „exotischen“ Umfeld vor dem Hintergrund aufwühlender Zeiten – das ist der Stoff, aus dem tolle Bücher gemacht sind. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.02.2023
Salomés Zorn
Bekono, Simone Atangana

Salomés Zorn


sehr gut

Salomé, Tochter einer niederländischen Mutter und eines kamerunischen Vaters, ist in den Niederlanden geboren, wird aufgrund ihrer Hautfarbe aber ausgegrenzt und als fremd wahrgenommen. Die Probleme verstärken sich, als Salomé aufs Gymnasium kommt. Das intelligente Mädchen sieht sich den verbalen und körperlichen Angriffen ihrer Mitschüler ausgesetzt und setzt sich zur Wehr – auch mit Gewalt. Das bringt sie ins Jugendgefängnis, wo sie beginnt, ihre Situation und ihre Geschichte zu reflektieren.

Es fiel mir nicht immer ganz leicht, mich in die 16-jährige Hauptperson Salomé hineinzuversetzen und so richtig warm bin ich nicht mit ihr geworden. Das hat wahrscheinlich etwas mit meiner Biographie, meinem Charakter und auch meinem Alter zu tun. Salomé ist eine junge, von unbändigem Zorn getriebene Frau, was sich sehr oft und über viele Seiten hinweg in einer vulgären Jugendsprache niederschlägt. Obwohl diese natürlich zum Thema des Buchs passt, hat mich das dann doch auf Dauer etwas gestört.

Während der erste Teil des Buchs sehr gut lesbar war und mich durch interessante Schilderungen des Gefängnisalltags oder Salomés Familiengeschichte fesselte, driftete das Buch gegen Ende oft in unzusammenhängende Gedankensplitter, mythologische Anspielungen und Assoziationen ab, die für mich die Lektüre etwas mühsam machten. Trotzdem habe ich das Buch mit großem Interesse gelesen, denn es behandelt eine in meinen Augen sehr wichtige Thematik. Wenn Zorn in Gewalt umschlägt, ist das niemals zu rechtfertigen - hat aber seine Gründe, die die Autorin hier klar und eindrücklich beschreibt.

Bewertung vom 06.01.2023
Rote Sirenen
Belim, Victoria

Rote Sirenen


ausgezeichnet

Victoria Belim beschreibt in ihrem Buch „Rote Sirenen“ die Suche nach ihrem Urgroßonkel Nikodim, der in den 1930er Jahren spurlos verschwand. Dafür kehrt sie in ihre Heimat, die Ukraine, zurück, wo sie bei ihrer Großmutter unterkommt. Diese reagiert zunehmend aggressiv auf Victorias hartnäckige Fragen nach dem Onkel und will über das Thema nicht sprechen. So recherchiert Victoria auf eigene Faust, wobei sich die Suche nach dem Onkel immer mehr zu einer Suche nach den eigenen Wurzeln und der Geschichte ihres Heimatlands entwickelt.
Das Buch ist kein Roman, sondern eher ein autobiographischer, sehr persönlich wirkender Bericht. Ausgehend von der Suche nach dem Urgroßonkel erfährt der / die Leser*in sehr viel über die Geschichte der Ukraine, die Kultur und Traditionen des Landes. Während die Autorin von ihren Reisen nach Kiew, Bereh und anderen Orten und Begegnungen mit verschiedenen Menschen erzählt, gerät der verschwundene Onkel manchmal fast ein wenig in den Hintergrund, was aber nicht wirklich stört, denn die Autorin weiß sehr interessant zu erzählen. Vor allem die Stellen, in denen es um die Kultur des Landes, beispielsweise die Textilkunst, geht, habe ich mit großem Interesse gelesen. Auch das komplizierte Verhältnis zur Sowjetunion kommt zur Sprache, was eine gute Grundlage darstellt zum Verständnis der Hintergründe des aktuellen Kriegs. Dabei gibt es in dem Buch auch durchaus pro-russische Stimmen, sodass sich der / die Leser*in ein gutes Bild über die Einstellungen dieser Menschen machen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und das ganze Buch liest sich sehr flüssig. Kaum zu glauben, dass es sich dabei um das Erstlingswerk der Autorin handelt – so treffend und bildhaft sind ihre Schilderungen von Städten, Begegnungen und Erlebnissen.
Fazit: Im Rahmen einer Familiengeschichte gelingt der Autorin ein berührender, sehr persönlich gehaltener Bericht über die Ukraine und ihre Menschen. Eine klare Leseempfehlung!