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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 913 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2021
Schwarzkopff, Marie

Sex ist immer noch schön, aber Weihnachten ist öfter


sehr gut

Inselleben
"Sex ist immer noch schön, aber Weihnachten ist öfter" von Marie Schwarzkopff ist ein Roman über ein Paar, dass sozusagen von den eigenen Kindern alleine gelassen wurde. Im Mittelpunkt stehen hier Anna und Morten, die plötzlich wieder viel Zeit haben ihr eigenes Leben zu leben. Und was tun sie statt dessen? Sich streiten, unterschiedliche Vorstellungen entwickeln und dann nicht miteinander darüber reden.
Mit sehr viel Humor wird hier die Familie vorgestellt, die mir auch alle sehr sympathisch waren und auch einige Alltagssituationen, die wirklich so witzig beschrieben waren, dass ich so manches Mal schmunzeln musste. Ich lese eigentlich keine witzigen Bücher und zum Glück steckte hinter dieser Geschichte auch ein sehr ernsthaftes Thema.
Abwechselnd begleiten wir die beiden bei ihrem Urlaub auf einer winzigen dänischen Insel und ihren Gedanken und Gefühlen zu der neuen und ungewohnten Situation. Viele Probleme kommen hier auf und werden angesprochen und das alles mit einem leicht zu lesenden, emotionalen Schreibstil. Vor allem auch die Beschreibung der Natur und des Lebens auf der Insel hatte für mich sehr viele Wohlfühlmomente.
Ich habe mich mit diesem Buch gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 09.06.2021
Xu, Xianzhe

Biaoren - Die Klingen der Wächter - Band 4


ausgezeichnet

Kampf um die Rache
"Biaoren - Die Klingen der Wächter - Band 4" ist der vierte Band einer Comicreihe aus China. Ich habe die Geschichte bis zu diesem Band begeistert verfolgt und mich sehr gefreut, dass es endlich weitergeht. Die Handlung knüpft direkt an den Vorgänger an, wird für Neueinsteiger aber auch nochmal grob zusammengefasst.
Die Cover der Bände sind sehr schön und passen auch gut zusammen. Im Innenteil befinden sich sehr hochwertige Drucke von Schwarz-weiß-Zeichnungen.
Erzählt wird hier die Geschichte von Daoma, einem Kopfgeldjäger, der mit einem kleinen Kind und mehreren sehr interessanten Reisebegleitern unterwegs ist. In jedem der Bände lernt man einen neuen Protagonisten kennen und das ist auch hier so. Das ganz Besondere an dieser Geschichte sind die vielen historischen Hintergründe, die sehr anschaulich und immer wieder eingestreut werden. Wer sich auch nur ein wenig für die chinesische Geschichte interessiert, ist hier goldrichtig.
Die Personen in der Geschichte erfahren alle eine Weiterentwicklung und in Rückblenden erfährt man mehr über ihren Werdegang und ihre persönliche Entwicklung. Das ist ganz spannend mit eingeflochten.
Die Bilder sind sehr ausdrucksstark, actiongeladen und sparen auch nicht mit Gewaltdarstellungen. Wer da sehr empfindlich ist, für den ist diese Reihe nicht so sehr geeignet, denn in Kampfszenen, die es immer wieder gibt, geht es sehr brutal zu. Der Zeichenstil gefällt mir aber sehr, die Bilder erzählen hier ihre eigene Geschichte.
Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band.

Bewertung vom 05.06.2021
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


sehr gut

Detroit hautnah
"Der gekaufte Tod" von Stephen Mack Jones ist ein Thriller mit einem ganz besonderem Schreibstil. Der Protagonist, August Snow, ist ein Ex-Polizist und hat sehr viel Geld. Dieses hat er in einem Prozess gegen den korrupten Polizeiapparat der Stadt Detroit gewonnen und danach der Stadt für ein Jahr den Rücken gekehrt. Nun kehrt er zurück in sein altes Viertel und die meisten der Polizisten sind natürlich nicht gut auf ihn zu sprechen.
Snow investiert in dem Viertel, in dem er aufwuchs und das sehr trostlos und heruntergekommen ist. Eine Bekannte aus früheren Tagen, eine reiche Unternehmerin, spricht ihn an und bittet um Hilfe. Er lehnt ab und sie ist wenig später tot,, ermordet. Jetzt will er die Schuldigen finden, weil er sich selber irgendwie schuldig fühlt.
Das ganze Buch erinnert etwas an einen Actionfilm, es passiert ständig etwas spannendes und es geht alles rasend schnell. Detroit und auch seine Problemviertel werden einem hier sehr nahe gebracht, man bekommt das Gefühl mittendrin zu sein. Das war eine sehr spannende Erfahrung.
Es gibt hier mehrere Erzählstränge , die ich aber sehr schnell miteinander verbinden, so wie das ganze Buch eine sehr schnelle Erzählweise hat, es passt sehr gut zu dem Thema und der Stadt Detroit.
Der Schreibstil punktet mit vielen umgangssprachlichen Beschreibungen und Sätzen, die viel Humor haben und Bilder heraufbeschwören. Ind er Art habe ich das noch nicht gelesen und ich mußte so einige Male schmunzeln.
°Aber zwei Dinge machen das Töten leichter:das Wissen, dass ich böse Menschen getötet hatte, die anderen Schlimmes antun wollten und das Wissen, dass es hinterher Donuts gab."

Bewertung vom 30.05.2021
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Ein bewegendes Leben
"Sturmvögel" von Manuela Golz ist ein Buch, dass ich am liebsten gar nicht wieder aus der Hand gelegt hätte. Hier wird die Lebensgeschichte von Emmy erzählt, die über zwei Weltkriege reichte und von sehr schweren Zeiten geprägt war.
Hier wird sehr vieles im Rückblick aus dem Jahre 1994 erzählt, in dem Emmy ihren 86. Geburtstag feiert. Sie hat sehr vieles, auf das sie zurückblicken kann. Aufgewachsen auf einer kleinen Insel, mit einer viel zu kurzen Schulbildung und einem Vater, der zur See fährt, dann ihre Dienstmädchenjahre in Berlin, Heirat, Kinder, die große Liebe und auch immer wieder Hunger, Not und Kriege.
In diesem Buch gibt es viel Auf und Ab, und es gibt sehr viele Zeitsprünge, die einem als Leser immer etwas Neuorientierung abverlangen. Aber das lohnt sich auf jeden Fall. Emmy ist so eine charakterstarke, liebenswürdige Frau, es macht sehr viel Freude mitzuverfolgen, wie sie über die Jahre zu der Person wird, mit der dieses Buch beginnt.
Besonders gut gefallen hat mir, trotz der vielen schweren und tragischen Ereignisse, dieser besondere Humor, der sich durch die ganze Geschichte zieht. An Emmy und ihr bewegtes Leben werde ich noch lange zurückdenken, eine lohnenswerte Lektüre.

Bewertung vom 29.05.2021
Blanck, Ulf

SOS aus der Tiefe / Rick Nautilus Bd.1


sehr gut

Abtauchen mit der Nautilus
"Rick Nautilus-SOS aus der Tiefe" von Ulf Blanck und Timo Grubing als Illustrator ist der erste Band einer neuen Kinderbuchreihe. Im Mittelpunkt stehen hier die drei Abenteurer
Rick, Ava und Emilio, die an Bord der Nautilus den Ozean unsicher oder besser gesagt, sicherer machen.
Am Anfang steht hier eine Flaschenpost, die keine Schatzkarte enthält, sondern einen Hilferuf, dem die drei natürlich gerne folgen. Das Abenteuer unter und auf dem Wasser ist kindgerecht erzählt und für Leseratten ab 8 Jahren geeignet. Die Sätze sind kurz und einfach zu lesen und die Kinder sind sehr sympathisch, es macht Spaß mit ihnen auf Entdeckungsreise zu gehen. Fantastische Elemente werden hier sehr geschickt mit der Realität vermischt.
Absolut fantastisch sind hier die Zeichnungen, die jeweils das geschriebene darstellen. Davon konnte ich gar nicht genug bekommen und hoffe, dass auch die Folgebände so wundervoll illustriert werden.

Bewertung vom 29.05.2021
Segovia, Sofía

Das Flüstern der Bienen


sehr gut

Alle meine Bienen
"Das Flüstern der Bienen" von Sofía Segovia ist eine ganz besondere Familiengeschichte. Im Mittelpunkt der Handlung steht hier Simonopio, den man als Baby fand, eingehüllt in einen Schwarm Bienen. Also ein sehr denkwürdiger Start ins Leben.
Die Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen den Jungen bei sich auf und lieben ihn wie ihr eigenes Kind. Der Junge hat eine Missbildung am Mund, kann nicht sprechen, hat aber ein tiefes Verständnis für die Natur, seine Bienen sind immer in seiner Nähe. Der Junge hat eine Art zusätzlichen Sinn für Gefahren, die jemandem drohen und schafft es auch mehr als einmal das Unglück von der Familie abzuwenden.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht ganz leicht, da sehr weitschweifig erzählt wird und sich der aktuelle Handlungsstrang erst allmählich herausbildet, aber es lohnt sich auf jeden Fall dranzubleiben. Man lernt hier auch sehr viel über die Geschichte Mexikos und sehr bewegend fand ich auch die Szenen, die sich zu Zeiten der Spanischen Grippe abspielten.
Die Autorin hat auch eine große Begabung die Charaktere zu zeichnen und auferstehen zu lassen. Man konnte sich sehr gut in diese Menschen hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Besonders fasziniert hat mich hier aber die Naturverbundenheit, die fast schon poetischen Beschreibungen und der Hauch von Magie, der über dem Ganzen lag.

Bewertung vom 20.05.2021
Madsack, Sylvia

Enriettas Vermächtnis


sehr gut

Verwirrendes Erbe
"Enriettas Vermächtnis" von Sylvia Madsack ist ein Roman, der nach dem Tod der bekannten Autorin Enrietta Da Silva handelt. Sie hat ein beträchtliches Erbe an zwei sich untereinander unbekannten Personen verteilt. Die werden nach Zürich bestellt, damit die Formalitäten erledigt werden können. Völlig unerwartet taucht dort dann der leibliche Sohn der Enrietta auf, der im Testament nicht mal erwähnt wurde.
Unter den Bedachten und auch Armando, dem Sohn gibt es hier untereinander viel Platz fürs gegenseitige Kennenlernen, Sympathien und auch Antipathien aufbauen und auch Vorurteile abzubauen. Nach und nach erfährt man so die Geschichte der Beteiligten und auch in welchem Verhältnis sie zueinander stehen.
Das Buch baut von Anfang an eine Spannung auf, obwohl es nur wenig Schauplätze und Personen gibt. Es liest sich sehr gut und der Schreibstil ist sehr ansprechend.
Was mir ein wenig gefehlt hat, ist etwas mehr über Enrietta selber zu erfahren und ihre Beweggründe, genau diese Konstellation zu schaffen. Das war bis zum Schluß nicht eindeutig ersichtlich. Die Personen waren mir alle nicht wirklich sympathisch, man konnte sich nicht identifizieren. Hier hat mir wirklich etwas die Tiefe gefehlt.
Der Roman machte aber Mut, an die Menschen zu glauben, an das Gute in ihnen und das Potential, dass jeder auch zu jeder Zeit zu einem Neuanfang fähig ist. Das hat mir gefallen.

Bewertung vom 19.05.2021
Döbler, Katharina

Dein ist das Reich


sehr gut

Gottes Wort in Neuguinea
"Dein ist das Reich" von Katharina Döbler ist eine Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen erstreckt. Die Autorin verarbeitet hier die Geschichte ihrer Großeltern, die viele Jahre in einer deutschen Kolonie in Neuguinea verbrachten. Die Zeitspanne umfasst beide Weltkriege.
Das Buch muss sehr aufmerksam gelesen werden, da hier verschiedene Erzählstränge von den Familien Reinhardt und Mohr ausgearbeitet werden und auch von verschiedenen Zeiten berichtet wird. "Es dauerte lange, bis ich den Archipel der Geschichten im Meer des familiären Schweigens zu erforschen begann."
Die Autorin berichtet hier anhand von Fotos, die sie genau beschreibt, von Tagebüchern, erzählten Überlieferungen und eigenen Recherchen. Am Anfang steht ein Stammbaum, der zur Erfassung der Geschichte sehr hilfreich ist und auf den Buchdeckeln sind innen auch Karten der Kolonialreiche abgebildet. Viele Jahre Geschichte und auch Missionstätigkeit werden hier sehr lebendig und anschaulich geschildert.
Dadurch, dass die Enkelin aus heutiger Zeit erzählt und durchaus eine kritische Sicht auf die Dinge hat, entsteht hier ein ganz besonderer Erzählstil, dem sich aber durchaus gut folgen lässt. Die sachliche Herangehensweise macht auch sehr emotionale und tragische Erlebnisse ertragbarer.
Vieles aus dieser Zeit der Kolonialisierung und auch der Missionare und den Hintergründen der Menschen, die so fern ihrer Heimat ihre Lebenspflicht sahen, ist mir hier erst verständlich geworden.
Ein Buch, für das man sich Zeit und Ruhe nehmen muss, damit es funktioniert, mir hat es sehr gefallen.