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smartie11
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Insgesamt 933 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2016
Hegarty, Shane

Die Legenden schlagen zurück / Darkmouth Bd.3


ausgezeichnet

Mit „Darkmouth – Die Legenden schlagen zurück“ legt Shane Hegarty, der sich auch schon mal selbst als „schlechtester Stand-up-Komiker der irischen Comedyszene“ bezeichnet hat, nun den mittlerweile Dritten Band zu seiner erfolgreichen Darkmouth-Serie vor. Aufgrund der direkten Anknüpfung an die Geschehnisse von Band zwei sowie die vielen Verweise auf die Vorgängerbände würde ich jedem empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, auch wenn dem dritten Band (wie schon bei Band zwei) ein kurzes, aber sehr gutes „Was bisher geschah“-Kapitel vorangestellt wurde.

Die Geschichte knüpft wie bereits geschrieben relativ nahtlos an die Geschehnisse des zweiten Bandes an, entsprechend schnell ist man auch wieder „drin“. Die meisten Hauptcharaktere sind bereits bekannt und ich hab´ mich gefreut, wieder von Emmie und ihrem Dad Steve und sogar vom schlaksigen Paragrafenreiter Estravon zu lesen. Neben einigen illustren Halbjägern, wie beispielsweise Douglas oder Kenzo (der Kinder-Unterhalter mit dem weißen Kaninchen Mümmel), führt Shane Hegarty diesmal noch eine Figur namens Lucien ein, die in der Legendenjäger-Verwaltung im fernen Liechtenstein sein ganz eigenes Süppchen kocht und noch für die ein oder andere Überraschung gut sein wird. Sehr gut gefallen hat mir auch der „Rat der Zwölf“, der sich auch die Ehre in Darkmouth gibt. Mein persönlicher Liebling war hier Stumm der Elfte („Jetzt kämpfte gerade einer der älteren in einem silbernen Talar gegen den Schlaf. Und verlor.“). Am meisten habe ich mich aber gefreut, dass meine absolute Lieblings-Legende Broonie der Hogboon („Da zerläuft mir das Ohrenschmalz“) diesmal einen eigenen Handlungsstrang bekommen hat und hierdurch in den Kreis der Protagonisten aufgestiegen ist. Ohne zu viel zu verraten: Auch ein Vorfahr von Finn und Hugo hat diesmal einen großen Auftritt und wird die Geschichte mit seinem grantelnden Sprüchen und heldenhaften Ansichten sehr bereichern.

Die Geschichte selbst ist mal wieder äußerst spannend, actionreich, sehr humorvoll und wieder mit wohl dosiertem Grusel „gewürzt“. Schauplatz ist diesmal wieder das seit Jahrhunderten arg gebeutelte Darkmouth und es geht hier wirklich rasant zur Sache. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen, denn es passiert eigentlich immer etwas Neues, Unvorhergesehenes, das unsere Helden um Finn und Emmie vor immer neue Herausforderungen stellt und den Leser stets neugierig auf den weiteren Fortgang der Geschichte macht. Im Vergleich zum zweiten Band ist „Die Legenden schlagen zurück“ nicht mehr ganz so extrem phantastisch und fantasievoll, da schlicht die „unbegrenzten Möglichkeiten“ einer selbst erschaffenen Welt (die verseuchte Seite) fehlen. Dennoch darf sich der Leser darauf verlassen, dass es auch in Darkmouth noch immer sehr fantasievoll und extrem spannend zugeht.

Nach dem furiosen Finale von Band zwei hat Shane Hegarty diesmal in Sachen Action noch eine Schippe obendrauf gelegt. Dies ist erneut ganz großes Kopf-Kino, das sich vor keinem Action-Blockbuster aus Hollywood zu verstecken braucht. Und auch hierbei gelingt es Hegarty, dem Schrecken eines großen Kampfes die Schärfe durch wunderbar humorvolle Einlagen zu nehmen, sodass ich mich der offiziellen Leseempfehlung ab ca. 10 Jahren gut anschließen kann. Überhaupt ist der Humor („nur“) eine der ganz großen Stärken von Hegartys Büchern. Hier merkt man deutlich, dass der Autor ein Fan von Douglas Adams („Per Anhalter durch die Galaxis“) ist.
FAZIT:
Eine Fortsetzung, die den Vergleich mit den Vorgängern in keinster Weise zu scheuen braucht: Wieder eine tolle Story, schaurig-schräge Charaktere und ein klasse Humor gepaart mit ganz viel Spannung, Action und angenehmer Grusel-Atmosphäre. Ich freu´ mich auf Band 4!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.05.2016
Berger, Tamina

Feenrache


sehr gut

Kein typischer Thriller, eher ein Jugendbuch mit thrillerhaftem Finale und guter Charakterentwicklung


Zum Inhalt:
Als Janas Eltern ihr eröffnen, dass sie eine irische Austauschschülerin für ein halbes Jahr aufnehmen werden, ist sie total angefressen. Entsprechend unfreundlich behandelt Jana die unscheinbare und zurückhaltende 18jährige Cayla. Doch nach und nach entwickelt sich sogar eine Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Mädchen und Cayla blüht regelrecht auf. Doch auf einmal scheint Janas Leben vollständig aus den Fugen zu geraten. Wer ist schuld an den hetzerischen Einträgen bei Facebook und dass ihre Freunde sie fallen lassen?

Meine Meinung:

„Feenrache“ ist der neueste Jugendthriller der österreichischen Autorin Tamina Berger, die bereits mehrere erfolgreiche Thriller (u.A. „Frostengel“, „Elfengift“) veröffentlicht hat. „Feenrache“ ist für meinen Geschmack kein typischer Thriller, da sich der Spannungsbogen nach dem ereignisreichen Prolog nur sehr langsam, aber dafür stetig aufbaut. Die ersten der rd. 3/4 der 280 Seiten umfassenden Story würde ich eher als waschechtes Jugendbuch bezeichnen, mit allen dazugehörigen Themen und Facetten (Freundschaft, Cliquen, erste Liebe, Facebook & Co.). Erst auf den letzten ca. 50 Seiten nimmt die Geschichte so richtig an Fahrt auf und die Spannung steigert sich einem Crescendo gleich immer weiter bis zu einem wirklich atemlosen, temporeichen und sehr actiongeladenen Finale, so dass man dieses Buch zum Schluss wirklich nicht mehr aus der Hand legen kann. Mit ihrer Auflösung, wem Jana das alles zu verdanken hat, konnte mich Tamina Berger nicht wirklich überraschen. Mit dem Motiv dafür allerdings umso mehr!

Wer also einen wachechten Thriller sucht, der einen von Beginn an erschaudern lässt und zum Miträtseln um den Täter einlädt, ist mit „Feenrache“ sicherlich nicht ganz so gut bedient. Wer aber Spaß an gut aufgebauten, sich stetig entwickelnden Stories mit einem Schwerpunkt auf der anschaulichen Entwicklung der Hauptcharaktere hat, wird mit „Feenrache“ gute Leseunterhaltung finden. Als besonders gelungen habe ich hierbei die Entwicklung Janas empfunden, die wir im Verlauf der Geschichte immer besser kennenlernen und die an den Geschehnissen sichtbar reift. Nachdem ich Jana zu Beginn nicht besonders sympathisch fand, hat sich das im Verlauf der Geschichte vollkommen gedreht, so dass ich gut mit ihr mitfühlen konnte, auch wenn ich manche ihrer Verhaltensweisen nicht nachvollziehen konnte. Aber das Verhalten von Teenagern ist manchmal halt alles andere als rational und für andere nachvollziehbar…

Tamina Bergers Schreibstil ist flüssig, der Zielgruppe und ihren jugendlichen Hauptcharakteren angepasst und sehr angenehm zu lesen. Die Kapitelaufteilung habe ich als sehr passend und nicht zu lang empfunden. Die Anzahl der Charaktere ist überschaubar und war für mich von Beginn an problemlos auseinanderzuhalten.

FAZIT:
Kein klassischer Thriller: Eher ein Jugendbuch mit einem thrillerhaften & sehr spannenden Finale. Dennoch durchweg gute Leseunterhaltung mit einer starken Charakterentwicklung.

Bewertung vom 03.05.2016
Hanssen, Eystein

Blutgeld / Elli Rathke Bd.3


sehr gut

Ein anspruchsvoller aber spannender Thriller auf dem schwarzen Kontinent


Zum Inhalt:
Bei einer Drogenrazzia in Oslo wird der junge Ugander Ojore Okello festgenommen, der aus der Rebellenarmee God´s Freedom Fighters (GFF) geflohen ist. Er berichtet der Ermittlerin Elli Rathke von der Entführung eines Norwegers in Uganda. Tatsächlich taucht in der norwegischen Botschaft in Kampala, Uganda, eine entsprechende Nachricht auf. Doch niemand weiß, was die Rebellen eigentlich wollen und wer erpresst wird…

Meine Meinung:

„Blutgeld“ ist der nach „Totenmaler“ der zweite Fall der Ermittlerin Elisabeth „Elli“ Sunee Rathke des norwegischen Krimiautors Eystein Hanssen (das dritte auf Deutsch veröffentlichte Buch „Knochen“ ist der viert e Fall). Da ich den ersten Band noch nicht gelesen habe, kann ich bestätigen, dass man „Blutgeld“ auch einzeln lesen kann. Allerdings hatte ich Anfangs doch meine Probleme, die skandinavischen Namen einiger Charaktere nicht durcheinander zu bringen. Entsprechend musste ich mich beim Lesen auf den Handlungsverlauf und die Charaktere konzentrieren. Ein Personenregister im Anhang hätte ich hier sehr hilfreich gefunden.

Die Story startet direkt actionreich und spannend. Sie führt den Leser ins gefährliche „Niemandsland“ zwischen den afrikanischen Staaten Uganda, Südsudan und Kongo, in dem sich Regierungstruppen, die militanten Rebellengruppen der Warlords und die Söldner westlicher „Sicherheitsunternehmen“ gegenseitig bekriegen. Nach diesem sehr temporeichen Start beschäftigt sich die Geschichte im ersten Drittel dann allerdings eher mit den Themen internationale Ermittlungen, Taktieren, Verstrickungen und Verhandlungen, was ich zwar als durchaus interessant, aber weniger spannend empfunden habe. Hier hätte für meinen Geschmack ruhig etwas mehr passieren dürfen.

Richtig Fahrt nimmt die Geschichte dann wieder auf, als Elli Rathke selbst nach Uganda aufbricht um zusammen mit ihrem „Begleiter“ Rutherford als taktisches Zwei-„Mann“-Team (das mir außerordentlich gut gefallen hat!) vor Ort einzugreifen. Ab hier habe ich die Story als extrem spannend und atmosphärisch dicht erlebt. Die Beschreibung der Zustände vor Ort, die Natur der afrikanischen Landschaft und die ständig – mal latent, mal sehr direkt – vorhandene Gefahr, das alles hat Autor Eystein Hannssen für meinen Geschmack sehr gut transportiert. Es ist unglaublich erschreckend zu lesen, welche Zustände bei den Rebellen-Milizen unter den Warlords des schwarzen Kontinents herrschen: Brutalität, Willkür, purer Schrecken. Das ist schon sehr schwere Kost, insbesondere wenn man sich vergegenwärtigt, dass diese Beschreibungen in diesem Buch Fiktion sind, in Afrika aber traurige und tägliche Realität.

Bis zum Schluss spielt der Autor geschickt mit seinen Charakteren, den verschiedensten Organisationen und Gruppierungen und der großen Frage danach, wie dies alles zusammenhängt. Erst ganz am Ende erfährt der Leser die schlüssige Auflösung, die ich mir bis dahin nur in Teilen zusammenreimen konnte. Mit einer ganz besonderen Information, die Elli und ihr Team ermittelt haben, beendet Hannssen dann die Aufdeckung des internationalen Geflechts mit einem wahren Paukenschlag.

Für Leser, denen beispielsweise „Todesdeal“ von Veit Etzold oder auch „Die Suche“ von Nick Louth gefallen haben, sicherlich genau die richtige Lektüre!


FAZIT:
Ein sehr interessanter und anspruchsvoller Thriller zu einem aktuellen und hoch brisanten Thema, der dem Leser allerdings einiges an Konzentration abverlangt.

Bewertung vom 29.04.2016
Wiest, Hubert

Dennis und Guntram - Zaubern für Profis (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dennis & Guntram die Dritte – wie immer unterhaltsam, abwechslungs- und lehrreich!



Meine Meinung:

"Dennis & Guntram - Zaubern für Profis" ist der mittlerweile dritte Band der „Dennis & Guntram“-Reihe von Autor Hubert Wiest. Dank einer kurzen Einleitung („Was bisher geschah“) und der prägnanten Vorstellung der Hauptcharaktere ist es aber überhaupt kein Problem, dieses Buch ohne Kenntnisse der Vorgängerbände zu lesen (mehr Spaß macht es aber sicherlich in der richtigen Reihenfolge!).

Auf knapp 250 Seiten, aufgeteilt in 15 lesefreundliche Kapitel, erzählt Autor Hubert Wiest 15 kleine aber feine (meist unzusammenhängende) Geschichten über das ungleiche Freunde-Duo Dennis und Guntram. Während Dennis Blauberg eigentlich ein ganz typischer Viertklässler ist, der allerdings ein bisschen mehr Selbstvertrauen gebrauchen könnte, ist Guntram Mempelsino von Falkenschlag ein echter kleiner Paradiesvogel: bunte Samtklamotten mit Rüschenhemd (und auch ansonsten ein bisschen altmodisch), ein knallroter Haarschopf, ein sprühendes Temperament und nie um einen Spruch oder eine kreative Idee verlegen, dafür versteht er manches oft einfach viel zu wörtlich. Ach ja, zaubern kann Guntram auch noch, mal so ganz nebenbei.

Auch wenn Band 3 den Zusatz „Zaubern für Profis“ trägt, so kommen Guntrams oftmals verquere Zauberversuche (irgendwie wird dabei immer alles rosa) in diesem Band deutlich weniger zum Einsatz als in den beiden Vorgängerbänden. So gibt es diesmal gleich mehrere Geschichten, die ganz ohne Zauberei auskommen. Dies tut dem Unterhaltungswert allerdings für unseren Geschmack keinen Abbruch!

Obwohl - oder vielleicht gerade weil - sie so unterschiedlich sind, sind Dennis und Guntram die besten Freunde, die zusammen durch Dick und Dünn gehen und gemeinsam vor keiner Aufgabe zurückschrecken. Wie auch schon in den Vorgängerbänden ist das Thema „Freundschaft“ mit allem Drum und Dran wieder das zentrale Thema dieses Buches. Dennis und Guntram sind schon fast ein perfektes Vorbild für beste Freunde, auch wenn die Freundschaft der beiden in der einen oder anderen Geschichte durchaus ein Bisschen auf die Probe gestellt wird. Eines wird dabei aber stets klar: Auf einen richtig guten Freund kann man sich verlassen, und zwar immer!

Aber auch andere Themen vermittelt Hubert Wiest in seinen unterhaltsamen und sehr abwechslungsreichen Geschichten ganz unaufdringlich nebenbei. So zeigen „Dennis & Guntram" z.B. erneut, dass auch Erwachsene alles andere als unfehlbar sind (eine ganz wichtige Botschaft für Kinder!) und manchmal einfach schlechte Laune haben und bockig sein können („Das Eis“) oder auch dass man mit den Konsequenzen seines Handelns umgehen muss (egal ob Kind oder Erwachsener).

Dabei kommen Hubert Wiests Geschichten nie mit einem „erhobenen Zeigefinger“ daher, sondern bieten einfach kurzweilige, humorvolle und einfach schöne Unterhaltung, und dass ganz ohne Gewalt und auf sehr kindgerechte Art und Weise. Von daher eignen sich die Geschichten auch sehr gut als Gute-Nacht-Geschichten, da sie stets ein entspanntes Ende finden und problemlos auch jede für sich (vor-)gelesen werden können. Es mag durchaus sein, dass manchen Lesern hier Action und / oder Spannung fehlen, aber aus eigener Erfahrung mit meinen Kindern kann ich nur sagen: Gute Geschichten für Kinder brauchen nicht immer zwingend Action und Spannung.

Meinen Söhnen (5 & 8) gefallen die Abenteuer von Dennis und Guntram jedenfalls sehr gut. Und mir auch! In diesem Band waren „Der iPod“ und „Das Krippenspiel“ unsere persönlichen Lieblingsgeschichten.


FAZIT:
Dennis und Guntram muss man einfach mögen! Ihre Abenteuer sind unterhaltsam, abwechslungsreich, kurzweilig aber gleichzeitig auch lehrreich. Wem die Vorgängerbände gefallen haben, der wird auch mit Band drei seinen Spaß haben!

Bewertung vom 26.04.2016
Tomasson, Ben Kryst

Sylter Affären / Kari Blom Bd.1


sehr gut

Lieben und Morden auf Sylt – spannend und überraschend


Zum Inhalt
Sylt – der deutsche Hotspot der Schönen und Reichen. Mit der neuen Szene-Location „Club Royale“ hat sich der Bauunternehmer Siegmund Jahnke nun sein eigenes Denkmal gesetzt, mitten im Dünenschutzgebiet. Unter dem Decknamen „Kari Blom“ soll Undercover-Ermittlerin Karolina Dahl vom Kieler LKA dem Baulöwen und seinen Geschäftspartnern auf den Zahn fühlen, um den Verdacht auf illegale Machenschaften aufzudecken. Doch leider wird Jahnke schon nach ihrem ersten Treffen bei der Eröffnung des „Club Royale“ ermordet, und alle Indizien deuten auf Kari Blom…

Meine Meinung:

„Sylter Affären“ ist der erste Krimi des deutschen Autors Ben Kryst Tomasson. Als Schauplatz hat sich Tomasson die beliebte Urlaubs- und Promi-Insel Sylt ausgesucht. Wie es sich für einen guten Regionalkrimi gehört, schafft es der Autor für meinen Geschmack, sehr viel „Sylt-Athmosphäre“ zu transportieren. Wer schon mal auf Sylt gewesen ist, wird sicherlich die eine oder andere Ortschaft oder Lokalität wiedererkennen, und sei es „nur“ der inzwischen bundesweit bekannte „Gosch“. Genau das zeichnet einen guten Regionalkrimi für mich aus. Lediglich die Beschreibung von Natur und Landschaft hätte für mich persönlich an manchen Stellen ruhig noch etwas ausführlicher sein dürfen.

Die Handlung, die Tomasson entworfen hat, würde ich als grundsolide Krimi-Story bezeichnen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Nach dem Mord am Bauunternehmer Jahnke, der schon relativ früh im Buch geschieht, wird ganz klassisch eine Handvoll Verdächtiger eingeführt, wobei es für mich stets einfach war, den Überblick über die einzelnen Personen zu behalten. Im Folgenden geht es um die Charakterstudien der Verdächtigen, das Aufdecken des Beziehungsgeflechts, den Aufbau von möglichen Alibis und natürlich das Aufdecken der kriminellen Machenschaften (hier hatte der Autor eine wirklich „schöne“ Idee).

Der besondere Reiz an dieser Story war für mich der Undercover-Einsatz der Protagonistin, der dafür gesorgt hat, dass Kari Blom über weite Strecken ganz auf sich allein gestellt ist und dabei selbst stets im Ermittlungsfokus der lokalen Polizeibeamten steht. Hilfe erhält sie lediglich von den vier älteren, sehr unterschiedlichen aber noch immer sehr patenten Damen vom Sylter Häkel-Club, die allesamt zu den „Insel-Urgesteinen“ gehören und dort entsprechend extrem gut vernetzt sind. Diese eher ungewöhnliche Zusammenarbeit hat mir sehr gut gefallen.

Zwischendurch hatte ich über längere Strecken arge Befürchtungen, dass der Autor am Ende des Buches eine allzu profane und vorhersehbare Auflösung präsentieren wird. Aber weit gefehlt: Im spannenden, temporeichen und punktuell humorvollen Finale hat mich Ben Kryst Tomasson doch wirklich überrascht. Die Hintergründe, die er am Schluss offenlegt, waren dennoch schlüssig und nachvollziehbar, so dass sich für mich ein absolut rundes Bild ergab.

Die Charaktere der „Sylter Affären“ sind sehr unterschiedlich, gut gezeichnet und stellenweise natürlich auch ein wenig klischeebehaftet, was mich persönlich aber in keiner Weise gestört hat. Die Vorstellung eines halbseidenen Sylter Bauunternehmers dürfte bei den meisten Menschen ja wohl ungefähr in die gleiche Richtung gehen. An Tomassons Protagonistin Kari Blom haben mir insbesondere ihre forsche Art und der Mut zu Alleingängen gefallen, wobei sie durchaus auch mal die offiziellen Ermittlungspfade verlassen hat. Eine sympathische Ermittlerin, von der ich gerne noch mehr lesen würde (gerne auch wieder in Zusammenarbeit mit der „Sylter Häkel-Mafia)!

FAZIT:
Ein grundsolider, eher unblutiger Krimi mit einer überraschenden Auflösung und viel Sylt-Charme.

Bewertung vom 25.04.2016
Meister, Derek; Meister, Marion

Fantastische Entdeckungen / Sternenschiff Argon Bd.1


ausgezeichnet

Ein spannendes und wunderbar fantasievolles Weltraumabenteuer

Meine Meinung:

Das Autorenpaar Derek und Marion Meister kann zusammen schon auf eine Reihe erfolgreicher Veröffentlichungen in verschiedenen Genres zurückblicken, u.a. die „Drachenhof Feuerfels“-Reihe oder auch die „Patrizier Runghold“-Reihe. Mit „Sternenschiff Argon“ haben die beiden nun ihr erstes „Weltraumabenteuer“ für kleine und große Leser ab ca. 8 Jahren veröffentlicht.

Der Start in die Geschichte ist gleich spannend, als Alex (11) und seine Schwester Lizzy (10) zum abgeschiedenen Haus ihres Großvaters Odysseus Viante kommen und der ehemalige Astronaut spurlos verschwunden ist. Das hat bei meinem Sohn gleich für die nötige Neugier und Motivation zum Weiterlesen gesorgt. Auch im weiteren Verlauf bleibt die Geschichte sehr tempo- und abwechslungsreich und führt so von einer „Spannungsspitze“ zur nächsten. In dieser unglaublich fantasievollen Geschichte gibt es andauernd etwas Neues zu entdecken und zu bestaunen: Neue Techniken (z.B. „Eipost“), neue Wesen und sogar neue Welten! Dies führte dazu, dass wir die rd. 150 Seiten schnell „verschlungen“ hatten und am Ende einer fesselnden Geschichte angekommen waren, das zum Glück gleich eine Fortsetzung versprochen hat (der zweite Band „Der Wolken-Planet“ ist bereits angekündigt – Stand 04/2016), gerade da zum Ende doch noch ein paar Fragen offen geblieben sind.

Die Charaktere, die sich die beiden Autoren für ihre neue Abenteuerreihe ausgedacht haben, mochten wir vom Start weg. Mit Alex und Lizzy gibt es sowohl für Jungs als auch für Mädels eine passende Identifikationsfigur. Und für die Aliens unter uns gibt es dann auch noch den Außerirdischen Bogus „Bo“ Benadius (aus der Canis-Major-Zwerggalaxie), sicherlich einer der knuffigsten Aliens seit „Alf“ und „E.T.“. Von ihm hätten wir in dieser Geschichte gerne noch ein Bisschen mehr gelesen!

Der Schreibstil ist unterhaltsam und sehr flüssig zu lesen. Die Beschreibungen sind oftmals wunderbar bildhaft und manchmal schon fast poetisch („Das Holzhaus wirkte, als sei es aus der Zeit gefallen und hier am See vergessen worden.“). Aber auch der Humor hat uns wirklich gut gefallen (z.B.: „Entwicklungsstufe drei: Keine Mikrowellen, kein Schokoladeneis, aber dafür jede Menge Mücken“ – Der „Camping-Planet“). Neben Spaß, Spannung und jeder Menge guter Unterhaltung bietet „Sternenschiff Argon“ aber durchaus auch Tiefgang. Anhand der kleinen Drei-Personen-Crew aus Alex, Lizzy und Bo wird schnell klar, dass jeder seine ganz besonderen Stärken und Talente hat und dass es extrem wichtig ist, zusammenzuhalten und die Herausforderungen im Team anzugehen. Durch dieses Abenteuer wird jüngeren Lesern z.B. aber auch (ganz unaufdringlich!) vermittelt, Manches nicht einfach hinzunehmen, sondern zu hinterfragen, oder auch sich für Andere in Not einzusetzen. Das habe ich als sehr gelungen empfunden.

Last but not least möchte ich gerne noch die vielen schönen und sehr passenden Schwarz-Weiß-Illustrationen von Artur Bodenstein erwähnen, die die Geschichte von Alex und Lizzy für meinen Geschmack stets perfekt und ausdrucksstark umgesetzt haben.

FAZIT:
Ein tolles Weltraumabenteuer für Klein und Groß: Unglaublich fantasievoll, spannend, unterhaltsam und doch mit Tiefgang. Wir freuen uns auf Band 2!

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