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dorli
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Insgesamt 894 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2013
Göttinger, Juliane

Höllenqualen


ausgezeichnet

Die Studentin Sara Ehrmann wird als Stripperin für einen Junggesellenabschied engagiert. Am Tag darauf findet ein Förster ihre Leiche im Wald. Sara wurde erwürgt. Hauptkommissarin Eva Engel steht vor einer schwierigen Aufgabe, denn es gibt zahlreiche Verdächtige. Auch privat läuft es für Eva nicht rund: Ihre Lebensgefährtin wendet sich ab; ihre Teenager-Tochter probiert Dinge aus, die Eva nicht geheuer sind. Eine ehemalige Mitschülerin wird überfallen und erleidet eine Amnesie. Und auch immer wieder auftauchende Satanisten geben Eva Rätsel auf…

„Höllenqualen“ war für mich der erste Krimi mit Eva Engel und dem Duisburger KK 11 als Ermittlerteam und es ist mir auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände leicht gefallen, in das Geschehen einzutauchen.
Juliane Göttinger spielt ein fesselndes Verwirrspiel mit dem Leser. Viele Personen und mehrere Handlungsorte – und überall passiert etwas Spannendes. Immer wieder falsche Fährten. Ich konnte durchweg miträtseln und mitgrübeln, habe mich ständig gefragt, wie die ganzen unterschiedlichen Vorkommnisse miteinander verstrickt sind und wurde dann am Ende von den wirklichen Zusammenhängen überrascht.
Eva Engel hat mir gut gefallen, auch wenn sie durch ihre egoistische, ruppige Art keine wirkliche Sympathieträgerin ist. Beruflich stark eingespannt, drohen ihr die privaten Probleme über den Kopf zu wachsen, sie ist ständig und überall gereizt, wirkt unzufrieden. Das macht sie in meinen Augen sehr menschlich. Ich mag es nicht, wenn Ermittler Supermenschen sind, die immer locker alles unter einen Hut kriegen. Eva beißt sich durch, gibt sich nicht mit Halbwahrheiten zufrieden und am Schluss steht eine logische Auflösung. Alle offenen Fragen werden beantwortet, alle Geschehnisse nachvollziehbar erklärt.
„Höllenqualen“ ist ein rundum mitreißender Krimi, der mir ein paar spannende Lesestunden beschert hat.

Bewertung vom 22.03.2013
Zak, Mark

Glaube, Liebe, Mafia


gut

Ex-KGB-Agent Josif Bondar ist Privatdetektiv in Köln. Er hält sich mit kleinen Aufträgen über Wasser und genießt ansonsten das Backgammonspiel mit Taxifahrer Ahmet und interessante Gespräche mit seiner Freundin, der Hauptkommissarin Judith Wendel.
Plötzlich ist es mit der angenehmen Ruhe vorbei: Seine Ex-Geliebte Heidi möchte das Josif ihrem Mann Jurij nachspioniert. Ein Theater geht nach einer umstrittenen Aufführung in Flammen auf, ein Schauspieler stirbt. Josif soll aufklären. Und auch Judith ermittelt in diesem Fall. Als ein weiterer Mord geschieht, gerät Josif in arge Bedrängnis …

In „Glaube Liebe Mafia“ geht es sehr rasant zu. Man düst flott durch das lebhafte Geschehen mit zahlreichen, zum Teil recht eigenartigen Personen.
Im Verlauf der Geschichte passiert durchweg sehr viel, die einzelnen Szenen wechseln schnell, die Dialoge kurz und knackig, überraschende Wendungen gibt es auch.
Doch trotz der vielen spannenden Ereignisse war dieser Krimi nicht ganz das Richtige für mich. Ich bin ein großer Freund von umfangreichen Beschreibungen und ausführlichen Schilderungen, die auch das ganze Drumherum einschließen. Diese kommen hier für meinen Geschmack viel zu kurz. Es ist ein bisschen so wie ein gutes Theaterstück, dem leider das Bühnenbild fehlt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.03.2013
Gurian, Beatrix

Der süße Kuss der Lüge / X-Thriller Bd.4


ausgezeichnet

Die 17-jährige Lu lernt bei einer Polizeikontrolle den Polizisten Diego kennen und verliebt sich in ihn. Lu ist glücklich. Bis zu dem Tag, an dem sie auf ihre kleine Nichte Ida aufpassen soll und die Dreijährige spurlos vom Spielplatz verschwindet. In ihrer Verzweiflung ruft Lu Diego an, doch auf seine Hilfe wartet sie vergeblich. Hat Diego etwas mit Idas Verschwinden zu tun? Eine fieberhafte Suche beginnt…

Beatrix Gurian versteht es mit ihrem lockeren und angenehm zu lesenden Schreibstil hervorragend, schon auf den ersten Seiten eine spannende Atmosphäre aufzubauen, die den Leser bis zum Schluss nicht loslässt.
Der Autorin gelingt es prima, Lus Gedanken und Gefühle zu vermitteln. Sowohl ihre Verliebtheit, als sie Diego kennenlernt, wie auch ihre Panik, als sie Idas Verschwinden bemerkt, ihre riesigen Schuldgefühle, weil sie nicht aufgepasst hat und natürlich ihre Ängste um das kleine Kind - sämtliche Emotionen kann man als Leser sehr gut nachvollziehen und man leidet und bangt mit Lu mit.
Sehr interessant fand ich auch die kleinen Szenen, in denen man die Entführung aus Idas Sicht miterlebt. Die Kleine nimmt sich selbst die Angst, indem sie sich vorstellt, sie wäre nicht Ida, sondern die Bambusprinzessin aus einem Märchen und damit unverwundbar. Eine kindliche Schutzfunktion, die Ida die grausame Situation bewältigen lässt. Das Märchen gibt es im Anschluss an die eigentliche Geschichte zum Nachlesen – ein kleines Extra, das mich sehr gefreut hat.
Besonders gut gefallen hat mir, dass ich durchweg mitgrübeln und miträtseln konnte. Es gab immer wieder Hinweise, die den Leser auf die richtige Spur führen aber auch genauso viele, die vom eigentlichen Täter ablenken. Sehr geschickt gemacht von der Autorin.
„Der süße Kuss der Lüge“ ist ein rasanter, mitreißender Thriller - ein rundum fesselndes Leseabenteuer nicht nur für jugendliche Leser.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2013
Elfgren, Sara B.;Strandberg, Mats

Feuer / Engelsfors Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Während ganz Engelsfors unter einer ungewöhnlichen Hitzewelle leidet, bereiten sich die fünf Auserwählten auf Anna-Karins Prozess vor dem Rat der magischen Gemeinschaft vor. Anna-Karin hatte ihre magischen Fähigkeiten trotz Verbot für persönliche Zwecke genutzt und dieses soll jetzt geahndet werden.
Zeitgleich wird eine mysteriöse Bewegung von Elias Eltern Helena und Krister Malmgren ins Leben gerufen. „Positives Engelsfors“ lockt die Bevölkerung mit dem Versprechen auf ein glücklicheres, besseres Leben allein durch positive Gedanken.
Und auch das Böse schleicht wieder durch die Stadt und hält die Mädchen in Atem…

Engelsfors hat mich gleich auf den ersten Seiten wieder eingefangen. Die Atmosphäre hat irgendwie etwas Besonderes - düster, trostlos und monoton. Und im Hintergrund schwelt etwas Rätselhaftes, dunkle Magie wabert durch die Stadt – das bringen die Autoren richtig gut rüber.
Jetzt sind die jungen Hexen aus Engelsfors nur noch zu fünft – ansonsten hat sich nicht viel geändert. Die Aufgabe, das Böse zu besiegen und die Menschheit vor der nahenden Apokalypse zu retten, ist geblieben.
Elfgren/Strandberg halten weiter an einer langsamen aber stetigen Entwicklung der Mädchen fest. Deren magische Fähigkeiten werden stärker und sie werden geschickter im Umgang mir ihren Kräften. Trotzdem kann man auch weiterhin die gegenseitige Abneigung der Mädels gut spüren. Das gefällt mir, sie halten zusammen, wenn die Situation es erfordert, aber ansonsten bleiben sie auf Abstand. Begeistert war ich von einem interessanten und für den Leser durchaus amüsanten Ritual, dass die Autoren ihre Protagonistinnen durchleben lassen. Das gab einen mächtigen Schub für das gegenseitige Akzeptieren.
Es gelingt den Autoren auch in diesem Band hervorragend, die für Jugendliche typischen Alltagsprobleme und die magischen Herausforderungen an die Mädchen zu verknüpfen.
Wie auch schon in „Zirkel“ wechselt dabei auch in „Feuer“ ständig die Erzählperspektive, wieder kommt jedes Mädel zu Wort, so dass man als Leser mit der Gedanken- und Gefühlswelt jeder Hauptfigur vertraut ist.
Auch einige schon aus dem ersten Band bekannte Nebenfiguren, wie zum Beispiel den Hausmeister Nikolaus oder auch die Rektorin Adriana, lernt man in diesem Buch besser kennen. Das hat mich besonders gefreut, denn ich war sehr neugierig auf deren Hintergründe und ihre Aufgaben in diesem magischen Kampf.

Eine rundum spannender und für mich äußerst gelungener zweiter Teil der Engelsfors-Trilogie. Ich freue mich schon auf den abschließenden dritten Band.
Und noch ein Hinweis zum Schluss: Um „Feuer“ wirklich genießen zu können, ist es sinnvoll, den ersten Teil („Zirkel“) vorher zu lesen.

Bewertung vom 27.02.2013
Winterfeld, Daniela

Der geheime Name


ausgezeichnet

Die 19-jährige Fina ist schon ihr ganzes Leben lang mit ihrer Mutter auf der Flucht vor ihrem angeblich brutalen Vater. Doch Fina ist das ewige Herumreisen leid, sie sehnt sich nach einem Zuhause. Als sie durch Zufall hinter die Lügen ihrer Mutter kommt, macht sich Fina ohne ein Wort auf in die Lüneburger Heide zu ihrer Großmutter. Dort fühlt sie sich wohl, ist besonders von Wald und Moor fasziniert. Eines Tages trifft sie auf den geheimnisvollen Mora, der weitab von jeglicher Zivilisation im Moor lebt. Nach und nach erfährt sie Moras ganze Geschichte, erfährt von seinem namenlosen Herrn und muss bald erkennen, dass ihr Leben dicht mit Moras verwoben ist…

Ich liebe Märchen. Und ich lese wahnsinnig gerne Märchenadaptionen, ich mag es besonders, wenn sich Märchen und Realität vermischen. Daher war ich sehr neugierig auf Daniela Winterfelds Version von „Rumpelstilzchen“.
„Der geheime Name“ ist eine flüssig und spannend erzählte Geschichte, die mich ruckzuck eingefangen hat. Die Autorin lässt ihre Geschichte zum größten Teil in der Lüneburger Heide in der heutigen Zeit spielen. Wie in dem altbekannten Märchen geht es auch hier um eine Müllerstochter, um viel Gold, um ein Kind, das als Lohn eingefordert wird und um den geheimnisvollen Namen, der für ein gutes Ende von Nöten ist. Daniela Winterfeld macht es ihren beiden Hauptprotagonisten dabei ganz und gar nicht leicht, denn es gilt anstrengende Aufgaben zu bewältigen und einen fast aussichtslosen Kampf zu bestehen.
Schon auf den ersten Seiten zeigt sich, wie hervorragend die Autorin in der Lage ist, dem Leser die jeweilige Stimmung zu vermitteln, besonders die mysteriöse, düstere Atmosphäre des Moores wird fantastisch geschildert. Man sieht die Nebelschwaden geradezu über den See wabern und erwartet hinter jedem Strauch eine drohende Gefahr.
Die außerordentliche Fähigkeit der Autorin, Situationen und Emotionen zu beschreiben, erlebt man auch im weiteren Verlauf der Handlung. So konnte ich Finas Panik sehr gut nachvollziehen, als sie das erste Mal in Moras Erdhöhle war. Moras Leid, dass er bei dem grausamen namenlosen Wicht erdulden muss, war für mich genauso greifbar, wie die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Fina und Mora.
„Der geheime Name“ ist eine rundum gelungene Märchenadaption - spannend und fesselnd, gruselig und schaurig, gefühlvoll und sanft. Mir hat das Lesen dieses wunderbaren Buches großen Spaß gemacht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2013
Winnacker, Susanne

The Weepers ... und sie werden dich finden


gut

Die 15-jährige Sherry hat bereits über 3 Jahre mit ihrer Familie in einem Schutzbunker verbracht, als die Lebensmittel aufgebraucht sind und sie sich mit ihrem Vater aufmacht, etwas Essbares zu suchen. Ein gefahrvolles Unterfangen, denn ihre Heimatstadt Los Angeles wurde verwüstet und wird von mörderischen Bestien, den Weepers, bevölkert…

Susanne Winnacker legt sehr rasant los, ich war ruckzuck mittendrin im Geschehen. Durch den lockerleichten Schreibstil lässt sich das Buch angenehm zügig lesen.
Die Atmosphäre im Bunker ist bedrückend und man kann Angst und Sorgen der Familie sehr gut nachempfinden, als die letzte Konservenbüchse aufgebraucht ist. Nicht vorstellen kann ich mir, wie man auf so engem Raum mit mehreren Personen über 3 Jahre lang ausharren kann und es abgesehen von einem täglichen Streit zwischen den Eltern fast harmonisch zugeht. Es hat mich wirklich gewundert, dass die sich nicht gegenseitig abgemurkst haben.
Von der unheilvollen Spannung außerhalb des Bunkers wird man sehr schnell eingefangen. Doch bald nach der Entführung von Sherrys Vater wird die Handlung sehr gradlinig, das Geschehen ist größtenteils vorhersehbar und die Spannung verliert sich, denn jede Auseinandersetzung mit den Weepers läuft äußerst glimpflich für die Protagonisten ab.
Gewünscht hätte ich mir auch ein paar ausführlichere Beschreibungen und Erklärungen zu der Situation in der Stadt oder zu den technischen Aspekten, zum Beispiel die Elektrizität betreffend. Im Bunker muss zwar heftig in die Pedale getreten werden, wenn jemand Videos ansehen möchte, aber woher der Strom für Licht, Klimaanlage oder auch für die Gefriertruhe kommt, wird nicht erklärt.
Insgesamt eine schöne Geschichte, der aber die ein oder andere spektakuläre Szene gerade zum Ende des Buches hin sehr gut getan hätte.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2013
Kurbjuweit, Dirk

Angst


ausgezeichnet

Randolph Tiefenthaler zieht mit seiner Familie in eine Eigentumswohnung in Berlin-Lichterfelde. Die gutbürgerliche Umgebung und die angenehme Nachbarschaft machen den Architekten zuversichtlich, mit dieser Wohnung die richtige Wahl getroffen zu haben. Doch dann ändert sich die Situation. Der zunächst überaus freundliche Nachbar aus dem Souterrain wandelt sich, wird von der Kuchen und Plätzchen schenkenden Freundlichkeit zu einer die Normalität fressenden und den Alltag vergiftenden Bedrohung. Herr Tiberius bezichtigt die Tiefenthalers, ihre Kinder zu missbrauchen und treibt die Familie mit den haltlosen Anschuldigungen fast in den Wahnsinn…

Dirk Kurbjuweit hat mich mit „Angst“ sehr schnell in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt im Gefängnis mit dem eigentlichen Ende der Ereignisse: Randolphs Vater wurde wegen Totschlags zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Im Folgenden berichtet Randolph dann, wie es dazu kam, dass sein Vater diese Strafe verbüßt.
Dazu lässt der Autor seinen Hauptprotagonisten sehr eindringlich aus seinem Leben erzählen.
In zahlreichen Rückblenden erfährt der Leser, mit welchen Ängsten Randolph Zeit seines Lebens zu kämpfen hatte und hat. Daraus erklärt sich sein zögerliches Verhalten während der aktuellen Geschehnisse. Schon frühzeitig ist Randolph klar, dass er hätte eingreifen müssen, um Herrn Tiberius von seinem Tun abzuhalten. Aber immer wieder kann Randolph sich nicht aufraffen, jede Gelegenheit für ein klärendes Gespräch lässt er verstreichen.
Der Autor versteht es hervorragend, Randolphs Unglaube und seine Verzweiflung zu vermitteln, als er - der gute Bürger, dem Unrecht getan wird – von der Justiz allein gelassen wird. Die Hilflosigkeit wächst und als die Situation für die Familie unerträglich wird, greift man zu einer drastischen Maßnahme.
Auch wenn ich persönlich Selbstjustiz als einzigen Ausweg nicht nachvollziehen kann (ich wäre einfach aus dieser Wohnung ausgezogen), hat sich bei den Tiefenthalers dieser Gedanke als einzige Lösung ihres Problems festgesetzt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Geschichte der Familie Tiefenthaler hat mich durchweg gefesselt und sehr bewegt. Ich fand es spannend und erschreckend zugleich, wie schnell Alltag und Normalität durch eine Lüge aus der Bahn geworfen werden können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.