Benutzer
Benutzername: 
anette1809 - katzemitbuch.de
Wohnort: 
Sulzheim
Über mich: 
Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2011
Atkinson, Juliette;Atkinson, John

Ich - Der Weihnachtsmann


ausgezeichnet

Weihnachten ist verboten! Humbug?

Tatsächlich war Weihnachten nicht nur einmal verboten: 1647 wurde Weihnachten in England unter Oliver Cromwell und seinen Puritanern verboten. Minztörtchen, Weihnachtsmahl, Weihnachtslieder, ALLES! Die Pilgerväter in Amerika waren allerdings noch rigoroser als Cromwell: in Boston war Weihnachten zwischen 1659 und 1681 verboten, jedem, der das Gesetz brach, wurde eine Geldstrafe von 5 Shilling auferlegt. Die Russische Orthodoxe Kirche durfte Weihnachten gleich 75 Jahre nicht feiern - ein trauriger Rekord!

Diese und viele andere Anekdoten, Geschichte, Wissenswertes und Geschichtliches rund um Weihnachten erzählt der Weihnachtsmann höchstpersönlich in seinem Buch "Ich, der Weihnachtsmann".

Das Buch mutet bereits von außen wie ein wunderschönes Geschenk an: mit rotem Leinenrücken und von einer roten Schleife zusammengehalten, kommt das Öffnen des Buches dem Auspacken eines Überraschungspäckchens gleich.

Neben vielen Erzählungen, Geschichten und Gedichten gibt es auch unzählige farbige Illustrationen und andere Schätze zu entdecken. Für kleine und große Bilderbuchliebhaber bilden sicherlich die 3D-Schleife und 3D-Schneeflocke Highlights, ebenso wie die Sixpence Münze, die auf der Doppelseite über die Geschichte und Entstehung des Weihnachtspudding eingeklebt ist, die außerdem das original Familienrezept des Puddings von der Weihnachtsfrau enthält. Neben Weihnachtspudding befinden sich in diesem Buch auch noch die Rezepte für Lebkuchen und Taffy (Sahnebonbons), die alle in das Buch eingeklebt sind, und zum Nachbacken problemlos dem Buch entnommen - und auch wieder eingeklebt - werden können. Die Seiten über weihnachtliche Rezepte und Gewürze werden von Geschichten über die Entdeckung der Weihnachtsinsel und Berichten über die Fahrten von Marco Polo begleitet, denn ohne deren Reisen würden wir heute vielleicht gar nicht alle Gewürze von Zimt über Ingwer bis hin zu Anis kennen, die wir Jahr für Jahr in unzähligen Plätzchensorten verarbeiten. Die Gewürze sind außerdem mit Bild und Erklärung in dem Buch zu finden.

Ein umfassendes Werk über den Weihnachtsmann und das Weihnachtsfest, das viele Überraschungen für große und kleine Leser bereithält, nicht nur in Textform, sondern auch in Form von eingeklebten Briefen, Rezepten, Fotos und weiteren weihnachtlichen Gimmicks. Neben informativen Beiträgen über die Entstehung und Herkunft weihnachtlicher Traditionen, findet man in dem Buch auch lustige Beiträge wie einen Bericht über den Sommerurlaub des Weihnachtsmanns oder ein Strafmandat wegen zu schnell Fliegens des Rentierschlittens oder Klassiker wie den Brief der kleinen Virginia O'Hanlon an die Zeitung "The Sun" und das Gedicht "Die Nacht vor Weihnachten" von Clement Clarke Moore.

Ein Schatz sowohl inhaltlich als auch von der Aufmachung, der sicherlich für viele leuchtende Augen unter dem Weihnachtsbaum sorgen wird. Der größte Weihnachtsbaum der Welt steht übrigens vor dem Rockefeller Center in New York mit 19,5 Meter Höhe und 30.000 Lichtern. Gubbio in Italien beansprucht den Titel für den weltgrößten Weihnachtsbaum allerdings auch: sie beleuchten einen Berg so, dass er die Form eines Christbaums hat, 400m hoch und 400m ausladend.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2011
Brook, Meljean

Wilde Sehnsucht / Die Eiserne See Bd.1


schlecht

Bis vor einigen Jahren war England von der Horde (= Mongolen) besetzt und kontrolliert. Die Horde infizierte die Engländer über verseuchten Zucker und Tee mit miskroskopischen Apparaten, die einerseits zwar zur Regeneration & Heilung des Körpers dienen, andererseits aber eine Kontrolle durch die Horde ermöglichen.
Vor neun Jahren wurde England durch den Piraten Rhys Trahaearn befreit und in Folge der Befreiung sind viele Bounder zurück in ihr Heimatland zurückgekehrt, deren Vorväter vor zweihundert Jahren vor der Herrschaft der Mongolen in die Neue Welt geflohen sind. Die befreiten Englänger sind unter dem Namen Bugger bekannt, infizierte Menschen, die mit Millionen der miskroskopischen Apparate (= Naniten) im Körper leben. Obwohl sich etliche Bounder auf Grund der verpesteten Luft in den englischen Großstädten ebenfalls mit Naniten infizieren ließen, besteht weiterhin eine gesellschaftliche Gruft zwischen den beiden Gruppen.
Als eines Tages vor dem Anwesen Rhys Trahaearns - mittlerweile als der Eiserne Herzog bekannt - von einem Luftschiff eine Leiche abgeworfen wird, nimmt Inspektorin Mina Wentworth die Ermittlungen auf & tut sich entgegen ihrer inneren Überzeugung mit Rhys zusammen, um eine grausame Verschwörung gegen England zu verhindern. Rhys begehrt Mina von Beginn an, doch Mina sträubt sich gegen eine Verbindung mit dem Eisernen Herzog...

Auch wenn der Untertitel "Wilde Sehnsucht" & der innere Klappentext des Romans auf einen erotisch angehauchten Handlungsstrang schließen lassen, so versprachen die beiden Klappentexte dennoch einen spannenden Kriminalroman angesiedelt im Steampunkgenre. Leider wurde meine Erwartungserhaltung bitter enttäuscht.
Zum einen wirft Meljean Brook ihre Leser ziemlich unvorbereitet in die Handlung herein. Da ich den Roman als Leseexemplar erhalten habe, lag mir zwar ein separates Glossar mit den wichtigsten Begriffen aus dem Roman vor, aber da ich davon ausgegangen bin, dass dieses Glossar nicht nur dem Leseexemplar, sondern auch der Buchhandelsausgabe fehlt, habe ich das Glossar erstmal bewusst NICHT gelesen, doch ohne die Erklärung der speziellen Begriffe fühlt man sich über die ersten Kapitel ziemlich verloren in der Geschichte. Nichtsdestrotrotz hätte "Wilde Sehnsucht" ein guter & spannender Steampunkroman sein können, denn Meljean Brooks hat einige wirklich gute Ideen entwickelt, wenn sich die Handlung nicht irgendwann immer weiter von dem kriminalistischen Handlungsstrang entfernt & sich als Erotikroman entpuppt hätte. Dieser Roman hat sicher einen Unterhaltungswert für Liebhaber dieses Genres, aber als begeisterter Leser von Steampunkromanen war er für mich eine maßlose Enttäuschung! Ich persönlich habe in diesem Buch auch keine Liebesgeschichte entdecken können, sondern nur eine sexuelle Abhängigkeit zwischen zwei Personen, von denen mir eine dermaßen unsympathisch war, dass ich allein deswegen das Buch am liebsten abgebrochen hätte. Da das Vokabular in diesem Buch nicht gerade zimperlich gebraucht wird - genaugenommen kommt der Name Rhys fast zwangsläufig mit dem Verb vögeln vor - sage ich klipp und klar: Rhys Trahaearn hat direkt zu Beginn bei mir verschissen, als Mina Wentworth ihn während der Ermittlungen verhört, und er nur daran denkt, wie er sie zum F... ins Bett bekommt. Sorry, aber das ging gar nicht! Ich fand die Verbindung zwischen den beiden frauenfeindlich und erniedrigend, die erste Bettszene grenzt an eine Vergewaltigung & wer diesen Typen im Laufe der Geschichte noch nicht gefressen hat, sollte wenigstens am Ende gegen der Geschichte die Schnauze voll von ihm haben, wenn er sein Sexbedürfnis beinahe über das Leben von Mina stellt.

Wer einen Erotikroman mit einer sexuell handfesten Handlung angesiedelt im Steampunkgenre sucht & sich nicht von einem unsympathischen Protagonisten abschrecken lässt, kann hier gerne zugreifen. Wer jedoch romantische Liebesgeschichten und/oder spannende Steampunkromane bevorzugt, sollte meiner Meinung nach die Finger davon lassen!

6 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2011
Jeltsch, Christian;Kraemer, Olaf

Vom Ende der Angst / Abaton Bd.1


ausgezeichnet

Laut Wikipedia versteht man unter Abaton einen heiligen, für die meisten Menschen unbetretbaren Ort.

Zu Beginn fühlte ich mich ein wenig so, als hätte mich ein Flipperautomat in diese Geschichte hineinkatapultiert. In einem rasanten Tempo wechselt der Leser zwischen Handlungsebenen und Protagonisten hin und her, doch sind die kurzen Sequenzen so perfekt geschnitten, dass ich mir beim Lesen zu keinem Zeitpunkt verloren vorkam. Man merkt dem Schreibstil positiv an, dass die beiden Autoren auch Drehbücher für Spielfilme schreiben, denn der dramaturgische Aufbau und das Erzähltempo heizen die Neugier und die Faszination für das Gelesene immer mehr an, so dass ich das Buch tatsächlich kaum aus der Hand legen konnte, obwohl die Geschichte auf einer bestimmten Ebene die Gehirnzellen fordert und das Schriftbild zunächst an einen unstrukturierten und unformatierten Fließtext erinnert. Christian Jeltsch und Olaf Kraemer fordern ihre Leser, aber sie überfordern sie nicht. Meister ihres drehbucherprobten Handwerks, wissen die beiden ganz genau, wie parallele Handlungsstränge, Perspektiv- und Zeitebenenwechsel miteinander verknüpft werden müssen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Das Buch, das von außen und auch auf den ersten Blick ins Innere zunächst nicht spektakulär erscheint, offenbart nach näherer Inspektion mehr als nur ein raffiniertes Geheimnis: die Kapitelzählweise in vierstelligen Ziffern wirkt fürs erste genauso abschreckend wie der Fließtext, bei näherer Betrachtung stellt man allerdings fest, dass die Kapitel darüber eindeutig gekennzeichnet sind, nicht nur fortlaufend in den drei Teilen dieses Bandes, sondern über die gesamte Trilogie hinweg. Ein weiteres Gimmick fällt schnell ins Auge, wenn man grüblerisch die Seiten zwischen den Fingern hin- und herblättert, weil man wie ich versucht hinter die Verbindung der drei Jugendlichen zu kommen. Ein Tipp: bestimmte Markierungen ziehen sich fortlaufend durch das ganze Buch und stellen eine Verbindung zum Inhalt her. Daneben springen einige weitere Seiten innerhalb der Geschichte ins Auge mit blau hervorgehobenen Buchstaben, Wörtern, die in geschweiften Klammern gesetzt sind oder I's, die auf einer Doppelseite im Buch verteilt sind, die von der Nummerierung nicht in den Ablauf passen. Sind das Codes? Soll der Leser verwirrt und vom Pfad abgebracht werden? Ich weiß es nicht, und ich weiß auch nach dem Ende der ersten Geschichte um Linus, Edda und Simon nicht, wohin der Weg letzten Endes führen soll.

Die Autoren bezeichnen ihren Roman selbst als "Science-Faction-Thriller", denn so unglaublich einige Entwicklungen in diesem Roman scheinen, ist doch alles möglich! Die heutigen Möglichkeiten in Wissenschaft und Technik rufen manchmal ungläubiges Staunen hervor, das Vermögen der menschlichen Psyche - und das Vermögen diese zu beeinflussen - jedoch weit mehr! Was ist noch Wirklichkeit und was schon Traum?

Neben den Thrillerelementen und Erforschung der menschlichen Psyche dreht sich in diesem Buch sehr viel um Freundschaft und Familie, aber auch um die erste Liebe. Die Dreieckskonstellation Linus, Edda und Simon wird in den Folgeromanen sicherlich noch für Konfliktpotential sorgen, da man im Serienauftakt "Vom Ende der Angst" bereits aufkeimende Eifersucht zwischen den beiden Jungen in Bezug auf Edda spüren konnte.

Ein Roman, der verwirrt und fasziniert.
Eine Geschichte, die ich so noch nie gelesen habe.
Ein Layout, das den Inhalt der Geschichte aufgreift, wenn man es interpretieren kann.
Zwei Autoren, die Kino mit ihrem impulsiven Schreibstil in meinem Kopf implantiert haben.
Ein Auftakt, der mich beinahe völlig im Dunklen lässt, wohin die Reise gehen mag...
... nur eine Sache ist sonnenklar: der "Verlockung des Bösen" werde ich mich auf keinen Fall entziehen können!

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2011
Stubert, Semiha

Afiyet olsun!


ausgezeichnet

Normalerweise bevorzuge ich Kochbüchern mit Fotos der fertig zubereiteten Gerichte, aber im Gerstenberg Verlag sind schon einige Länderkochbücher in einer wunderbar illustrierten Aufmachung mit landestypischen Gerichten von Einheimischen erschienen, dass ich "Afiyet olsun!" unbedingt einer näheren Betrachtung unterziehen wollte, vor allem in Anbetracht dessen, dass ich schon lange nach einem guten und authentischen türkischen Kochbuch Ausschau gehalten habe.

In "Afiyet olsun!" präsentiert Semiha Stubert beinahe 80 Rezepte, die sie während ihrer Kindheit begleitet haben. Sie ist bei den Eltern ihres Vaters am Fuße des Taurusgebirges aufgewachsen und hat das Kochen von ihrer Nene (Großmutter) höchstpersönlich gelernt.
In dem von Claudia Lieb illustrierten Kochbuch stellt Semiha Stubert jedoch nicht nur die Rezepte ihrer Kindheit vor, sondern überliefert gleichzeitig viele Geschichten zu den Gerichten und die Entstehung ihrer Namen, die ihr ihre Großeltern beim Kochen erzählten.

Die Gerichte sind inhaltlich nach Anlässen sortiert, zu denen sie hauptsächlich gekocht wurden:
* Die Kochstellen von Nene und ihre Suppengeschichten
* Der Frühling
* Die Gärten von Nene
* Markttag mit Großmutter
* Besuch aus Deutschland
* Picknick
* Besuch in Konya
* Opferfest und Besuch im Bergdorf
* Nudeln bei Nene
* Hochzeit im Dorf
* Sommer
* Herbst
* Brot und Börek
* Winter
* Der Fastenmonat Ramadan und das Zuckerfest

Da der Inhalt nach Anlässen nur bedingt zur Rezeptsuche geeignet ist, schließt sich den Rezeptteilen neben dem Glossar mit türkischen Begriffen (Verwandschaftsbeziehungen, Begriffe und Zutaten, Feste und besondere Tage) noch ein Rezeptregister nach Gruppen an:
* Salate
* Vorspeisen - Meze
* Eier
* Suppen
* Gemüse
* Fleisch und Fisch
* Bratlinge
* Bulgur und Reis
* Brot und Pasteten
* Nudeln
* Süßspeisen
* Getränke

Zunächst muss ich erwähnen, dass ich von den mir vor diesem Kochbuch bekannten türkischen Gerichten in dieser Rezeptesammlung kein einziges vermisst habe, sei es Börek inklusive aller mir bekannten Füllungen (Kartoffel, Käse, Spinat und Fleisch), Türkische Pizza oder Ayran. Daneben habe ich aber vieles für mich neues entdecken können, besonders an Bratlingen und Suppen, aber auch was die Zubereitungsart angeht, ich kannte vorher weder türkische Gerichte aus dem Wok noch aus dem Römertopf.

Jede Rezeptrubrik beginnt mit einer doppelseitigen Geschichte aus Semiha Stuberts Kindheit. Die einzelnen Rezepte sind übertitelt mit ihrem deutschen und ihrem türkischen Namen. Über der Zutatenliste ist angegeben, für wieviele Personen das Rezept angedacht ist. Die Zubereitung ist sinnvoll gegliedert und in einfach nachvollziehenden Schritten erklärt. Zusätzlich gibt die Autorin am Ende eines Rezeptes häufig Tipps bezüglich Varitationsmöglichkeiten (z.B. dass viele Fleischgerichte auch als vegetarische Variante zubereitet werden können, dass Gerichte warm und kalt gereicht werden können oder welche Komponenten durch alternative Zutaten ersetzt werden können).

Die türkische Küche hat mich in ihrer Einfachheit positiv überrascht. Hier werden häufig nur wenige Grundzutaten pro Gericht benötigt, aber dank frischer Kräuter und der verwendeten Gewürze wird selbst ein Spiegelei zu einer geschmacklichen Offenbarung!
Ein wunderbares Kochbuch, welches mit seiner stimmigen Aufmachung, dem hervorragenden Konzept Rezepte um persönliche Anekdoten zu ergänzen und der Vielfalt der darin enthaltenen Rezepte und Tipps rundum überzeugt.
Da der Anteil an Fleischgerichten in Summe gering ist und diese sogar recht häufig von der Autorin in den Tipps zusätzlich als vegetarische Variante angegeben werden, empfehle ich dieses Kochbuch auch gerne an Vegetarier weiter.

Weitere Rezepte der Autorin kann man auf ihrem Blog semilicious.com/de/ entdecken.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2011
Gugetzer, Gabriele

Teatime


ausgezeichnet

Statt Coffee to go wird in "Teatime" gemütlich und herrlich altmodisch die schönste Stunde des Tages zelebriert.

Neben viel Wissenswertem rund um Tee, wie den Traditionen in verschiedenen Ländern, einer Übersicht über insgesamt sechzehn Teesorten und vier Motto-Ideen für eine eigene Teatime, enthält das Buch folgende Rezeptrubriken:
Süßes zum Tee
Fruchtiges zum Tee
Pikantes zum Tee
Sättigendes zum Tee

Die Köstlichkeiten zum Tee werden allesamt auf sehr verspielten Fotos präsentiert, inmitten von verkitschten Staubfängern und auf feinen, aber sehr individuell zusammengestellten, Porzellaneinzelstücken, so dass man sich beinahe ein Flohmarktgefühl beim Betrachten der Bilder einstellt.

Die gesammelten Rezepte in diesem Buch sind sehr vielfältig und reichen von kleinen Gebäckstücken in Form von Muffins oder Cookies über Kuchen bis hin zu herzhaften Genüssen wie Sandwiches oder Pies. Das Küchenrezept des Hamburger Hotel Vier Jahreszeiten für Brownies ist hier ebenso vertreten wie der trationsreiche Battenbergkuchen, der 1884 anlässlich der Hochzeit von Prinzessin Victoria erfunden wurde, die original Bath Buns oder die Treacle Tart, die Lieblingstorte der Schüler von Hogwarts. Neben den wunderhübschen und appetitanregenden Fotos sind es die kleinen Anekdoten, die Gabriele Gugetzer zu den einzelnen Rezepten gesammelt und notiert hat, die das Buch neben einem Gaumen- auch zu einem Augenschmaus und Leseerlebnis werden lassen und zu einem ganz besonderen Koch- und Backbuch, das aus der Masse an Veröffentlichungen heraussticht.
Die Rezepte sind sehr detailliert aufgeführt und erklärt. Neben der ausführlichen Zubereitung findet man am Seitenrand sowohl eine Zutaten- als auch eine Hilfsmittelliste (benötigte Backform, Spritztüte, Backerbsen etc.), sowie eine Angabe über die entstehende Stückzahl. Die Zubereitung selbst wird häufig um Tipps der Autorin ergänzt, die sich mit alternativen Zutaten, der Anrichtungsweise oder einer anderen Art der Zubereitung befassen.

Ein wunderhübsches und köstliches Lese- und Genusserlebnis, mit kleinen und größeren Leckereien, die perfekt zur schönsten Stunde des Tages - aber auch zu anderen Gelegenheiten - gereicht werden können. Abgerundet wird dieses zauberhafte und sehr informative Buch noch durch einen umfangreichen Anhang mit den schönsten Adressen zum Ausgehen, einem Rezeptregister von A-Z und Bezugsquellen im Internet für britische Produkte, alles rund ums Backen, Tee und Teezubehör und Accessoires, damit man die eigene Teatime so stilvoll gestalten kann wie auf den Fotografien von Julia Hoersch nach einem Konzept von Dietlind Wolf.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.11.2011
Carls, Claudia

Woher der Wind kommt


ausgezeichnet

Das Cover in strahlenden Gelb- und Orangetönen hatte meine Aufmerksamheit erregt: "Woher kommt der Wind?" erzählt in leuchtenden Farben und poetischen und ausdrucksstarken Bildern die Traumreise der kleinen Theresa, die erfahren möchte, woher der Wind eigentlich kommt. Sie richtet ihre Frage an einen vorbeifliegenden Frosch, der ihr von schüttelnden Bäumen, sich wiegenden Gräsern, niesenden Wölfen, segelnden Schiffen und streitenden Zwergen erzählt... bis der Nordwind selbst auf der Bildfläche erscheint.

Das zauberhafte und surreale Bilderbuch von Claudia Carls ist kein Vorlesebilderbuch. Die Texte sind nur sehr kurz gehalten und lassen den farbenprächtigen Traumbildern Platz, um sich voll zu entfalten. Die Texte sind wie vom Wind höchstpersönlich an manchen Stellen durcheinandergewirbelt oder in unterschiedlichen Schriftarten gesetzt und interpretieren mitunter durch ihr Layout das Bild. Das Wort NIESEN beispielsweise sieht wie ausgeniest aus und ATMEN wirkt, als wäre es zum Ende hin aufgeblasen oder eben ausgeatmet worden.

Die Bilder faszinieren neben der Farbgebung vor allem durch den Mix aus fein herausgearbeiteten Gesichtzügen der Personen und Tiere im Gegensatz zu den grobflächigen Hintergründen.

Ganz kleine Bilderbuchstauner könnten sich unter Umständen wegen der glubschäugigen Fische, den grimmigen Zwergen oder den schattenschaften Gespenstern erschrecken, deswegen sollte man sich dieses Buch gemeinsam mit Kindern ansehen, da die surrealen Bilder für Kinder in diesem Alter keine klare Aussage beinhalten, sondern interpretiert werden müssen. Am Ende löst sich durch das Eintreffen des Nordwindes der Schleier zwischen Schein und Sein, zwischen Traum und Wirklichkeit jedoch in Wind auf und bläst die fabulierenden und fliegenden Frösche einfach weg.

Für Kinder ab 3 Jahre nur bedingt zu empfehlen, für ältere Kinder und erwachsene Bilderbuchliebhaber allerdings ein wunderbarer Schatz zum Träumen und Staunen!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2011
Gidwitz, Adam

Eine dunkle & grimmige Geschichte


sehr gut

"Eine dunkle und GRIMMige Geschichte" erzählt die wahre Geschichte von Hänsel und Gretel und zwar richtig, richtig toll: nicht abgeändert für kleine Kinder, sondern gewalttätig und blutig!

Die wahre Geschichte von Hänsel und Gretel entführt den Leser in die Welt der Grimmschen Märchen. Adam Gidwitz verspinnt Motive vom treuen Johannes, Hänsel und Gretel, den sieben Raben (im Buch: die sieben Schwalben), Brüderchen und Schwesterchen, dem Räuberbräutigam (im Buch: Ein Lächeln rot wie Blut) und dem Teufel mit den drei goldenen Haaren zu einer irrwitzigen und schaurigen Hommage an die Gebrüder Grimm.
Wer jetzt denkt "Um Gottes Willen, so etwas kann ich doch nicht meinen Kindern zu lesen geben!" sollte mal wieder zu einem Märchen greifen und nachdem er gelesen hat, wie Augen ausgepickt, Fersen abgehackt und böse Stiefmütter in den Tod geschickt werden, kann er sein Kind ruhigen Gewissens wieder die Nase in der "Dunklen und GRIMMigen Geschichte" verschwinden lassen.

Der Autor erzählt die Geschichte nicht in einem Fluss, sondern präsentiert sie dem Leser als allwissender Erzähler, der sich zwischendurch immer wieder direkt zu Wort meldet. Im Text wird dies kenntlich gemacht durch den normalen gedruckten Erzähltext im Gegensatz dazu weisen die fettgedruckten Passagen die direkte Ansprache zum Leser aus. Die Einschübe heizen die Neugierde des Lesers an und verstärken den Gruselfaktor, in dem darin ständig davor gewarnt wird, dass es im Laufe des Geschehens noch viel schlimmer kommt als man es bisher bereits ertragen musste. Der Autor fragt nach, ob noch kleine Kinder im Zimmer sind, bevor er mit der Erzählung fortfährt und es richtig furchteinflößend und blutig wird. Passend zu der märchenhaft inspirierten Handlung, sind auch die Zwischenspiele in einer etwas altmodischen und schwarzhumorigen Sprache verfasst, allerdings ein wenig zu kindlich-naiv. Die Tiefstapelei des Autors erhöht jedoch den Überraschungseffekt und Ekelfaktor für die nachfolgende Handlung. Wenn der Autor von "ein bisschen eklig" spricht, sollte man als Leser auf das Schlimmste gefasst sein!
Manchmal führt der Autor fast eine Seite lang Zwiegespräche mit dem Leser, manchmal sind es nur wenige Wörter, manchmal steht sogar nicht mehr als ein Wort auf einer Seite. Der besondere Erzählstil und das aufgelockerte Layout lassen die Seiten des Buches nur so an einem vorbeifliegen.
Obwohl sich die eingeschobenen Passagen gut in die Handlung einfügen, finde ich das Buch sprachlich trotzdem nicht immer völlig homogen, denn manchmal lesen sie sich so, als ob ein Kind angesprochen wird, teilweise fühlt man sich jedoch eher als Erwachsener angesprochen ('Es war keine echte Liebe, denkt ihr jetzt vielleicht. Nur die Vernarrtheit eines Kindes. Ihr könnt das ruhig denken. Aber das beweist nur, dass ihr schon älter seid und euch nicht mehr daran erinnern könnt, wie es sich anfühlt, ein Kind zu sein.'), diesen Wechsel der Ansprechpartner empfand ich im Lesefluss etwas störend. Vor allem, weil die Geschichte, um mich als Erwachsener voll überzeugen zu können, noch etwas komplexer und unvorhersehbarer hätte sein müssen.

Aufmachung des Buches:
Das Design des Buches ist einfach wunderwunderschön und steht in seinem Design alten, geliebten Märchenklassikern in nichts nach. Natürlich bezaubert allein schon der blauschwarze Einband im Schattenrissdesign, auf dem die wenigen Farbkleckse regelrecht zu leuchten scheinen, wie der goldene Apfel, den Hänsel in die Luft streckt, und das blutgetränkte Schwert in Gretels linker Hand. Im Inneren wird das altmodische, märchenhafte Design mit Scherenschnitten an den Kapitelanfängen fortgeführt.

Fazit:
Eine blutige und schwarzhumorige Hommage an die Grimmsche Märchenwelt, welche Lust macht die alten Märchen wieder bzw. neu zu entdecken, und welche nicht nur durch viel Fantasy und den besonderen Wortwitz des Autors besticht, sondern auch durch ein auffälliges und besonders schönes Design.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2011
Carriger, Gail

Glühende Dunkelheit / Lady Alexia Bd.1


sehr gut

In der Welt von Miss Alexia Tarabotti existieren übernatürliche Geschöpfe wie Vampire und Werwölfe als mehr oder weniger akzeptierte Gesellschaftsschichten. Vampire und Werwölfe sind in Häusern beziehungsweise Rudeln organisiert und erschaffen kontrolliert Nachwuchs durch Umwandeln ihrer menschlichen Drohnen (bei den Vampiren) oder Clavigern (bei den Werwölfen). Alles unterliegt der Kontrolle des BUR (Bureau of Unnatural Registry), dessen Aufgabe die Kontrolle und die Registrierung des Unnatürlichen ist. Übernatürliche Geschöpfe verdanken ihre Existenz einem Übermaß an Seele im Gegensatz zu Miss Alexia Tarabotti die seelenlos ist und deren Art vom BUR als Außernatürliche bezeichnet wird. Außernatürliche lassen bei Berührung in sekundenschnelle jede Auswirkung des Übernatürlichen Verschwinden und könnten zur Geheimwaffe einer gefährlichen Organisation werden, die sogenannte Schwärmer - Vampire ohne Hauszugehörigkeit - verschwinden lässt und anschließend unkontrolliert neue Vampire erschafft... Miss Alexia Tarabotti gerät durch einen dummen Zufall in diese Verschwörung hinein, als ein unbelehrbarer Jungvampir sie trotz ihrer Außernatürlichkeit beißen will und sie ihn daraufhin versehentlich tötet. Durch diesen Zwischenfall wird Lord Maccon auf sie aufmerksam, Chefermittler der BUR und Alpha-Werwolf, der einerseits mit allen Mitteln verhindern will, dass Alexia ihre Nase in die Ermittlungen steckt, und andererseits nicht von ihr lassen kann, denn er findet den markanten Dickkopf der Halbitalienerin und "alten Jungfer" verdammt attraktiv...

Eigene Meinung:
Nachdem ich durch viele überschwenglich positive Rezensionen auf die "The Parasol Protectorate"-Reihe aufmerksam geworden bin, habe ich persönlich einige Kapitel gebraucht, um mit dem Serienauftakt "Glühende Dunkelheit (OT "Soulless") richtig warm zu werden. Zu Beginn stand mir das Geplänkel zwischen Alexia und Lord Maccon etwas zu sehr im Vordergrund, richtig gepackt hat mich das Buch erst, als der Kriminalfall als gleichwertiger Handlungsstrang in Erscheinung tritt.
Das Buch lebt von der authentischen Sprache und Atmosphäre, mit der Gail Carriger ihrer alternativen Vergangenheit des victorianischen Londons Leben einhaucht. Alles ist "very british" und am liebsten hätte ich während dem Lesen genau wie Alexia Teatime mit Assam Tee, Battenbergkuchen oder Brunnenkressesandwiches gemacht.
Neben den Hauptcharakteren Alexia und Lord Maccon legt Gail Carriger auch viel Augenmerk auf abwechslungsreiche und detailliert gezeichnete Nebenfiguren. Sei es der tuckenhafte Vampir Lord Akeldama, Professor Lyall, der Beta in Lord Maccons Rudel, oder Alexias Familie, die zwar mit ihrem Aussehen punkten im Gegensatz zu Alexia, die von ihrem Vater nicht nur die Seelenlosigkeit, sondern auch ihren dunklen Teint und ihre markante Nase geerbt hat, dafür aber nichts im Kopf haben. Die Autorin legt viel Wert auf ausgefeilte witzige Dialoge und Situationskomik, so dass die Handlungen neben dem eigentlichen Fall viel Spaß machen und den späteren etwas düsteren Verlauf der Geschichte immer wieder mit humorigen Momenten auflockern.
Der Kriminalfall selbst beinhaltet einige Züge aus dem Steampunkgenre und wartet neben Vampiren und Werwölfen noch mit einer anderen klassischen Figur der fantastischen Literatur auf, die sehr gut zum Steampunk und den Maschinenelementen passt, außerdem war sie für einen kleinen Überraschungsmoment gut, da ich sie zwar aus anderen Büchern kenne, aber man sie normalerweise einer anderen Stadt zuordnet und ihr Auftreten deshalb eher unerwartet war.

Fazit:
"Glühende Dunkelheit" bietet einen kurzweiligen Mix aus Steampunkelementen, historischem Kriminalfall und einer sehr witzigen und dialoglastigen Romanze, die sogar mir als Nicht-Liebesroman-Leserin sehr viel Spaß gemacht hat. Mal davon abgesehen, dass Gail Carriger dieses Genre nicht nur bedient, sondern auch gehörig auf die Schippe nimmt mit dem Lord Maccon anschmachtenden Lord Akeldama ;)

4 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2011
Simsek, Kamuran

100 bezaubernde Häkel-Minis


ausgezeichnet

"100 bezaubernde Häkelminis" sind kleine Häkelarbeiten, die sich sehr schnell und einfach nacharbeiten lassen und vielseitig einsetzbar sind. Nebenbei eignen sie sich wunderbar zur Resteverwertung.

Inhalt:
Vorwort
Zauberhafte Blümchen
Überall unterwegs
Auf dem Lande
Kleine Leckereien
Spiel & Spaß
Lustige Unterwasserwelt
Wildes Tierleben
Fröhliche Weihnachtszeit
So wird's gemacht / Abkürzungen
Autorin / Impressum

Jedes Mini kann man auf einem Foto sehr gut im Detail erkennen, die schriftliche Erklärung der Handarbeit umfasst eine Materialliste (Wolle, Stärke der Häkelnadel) und eine Anleitung, die ggfs. in Einzelteile unterteilt ist (Blüte und Stiel einer Blume oder Gehäuse und Lichter einer Ampel) und zusätzlich den Punkt Fertigstellen beinhaltet (z.B. Zusammennähen der Einzelteile, Umhäkeln der Arbeit, Knöpfe aufnähen, besticken).

Obwohl das Nacharbeiten der Minis nach den Anleitungen schon kinderleicht ist, finden Anfänger unter "So wird's gemacht" noch einige hilfreiche Erklärungen und zusätzliche Informationen. Neben den Abkürzungen für Häkelmaschen, vermittelt die Autorin noch folgendes Grundwissen auf drei bebilderten Seiten:
In Runden häkeln
In Spiralrunden häkeln
In Reihen häkeln
Zusammenfügen der Einzelteile
Maschen zunehmen
Maschen abnehmen
Farbwechsel
Teile zusammenhäkeln
Häkel-Minis besticken (Stiel-, Platt-, Margeriten-, Knötchen- und Spannstich)

Da die Häkelarbeiten absolut für Anfänger und Wiedereinsteiger geeignet sind, empfinde ich den Anhang mit Grundlagen als sehr nützlich und sinnvoll, da man in der Regel Grundwissen nicht immer parat hat bzw. dankbar über eine schnelle Auffrischung ist. Zudem kann man innerhalb des Buches die wichtigsten Dinge nachgucken ohne ein Zweitwerk zu Rate ziehen zu müssen.

Unter den Motiven finden sich sowohl Dinge die Mädchen begeistern als auch zahlreiche Motive für Jungs, Motive für besondere Anlässe (Weihnachten, Einschulung) und neutrale und universell einsetzbare Minis wie Blümchen, die sich wunderbar dafür eignen langweilige Taschen oder Jacken aufzupeppen. Wer Anregungen sucht, wie und wo sich Häkel-Minis einsetzen lassen, findet zahlreiche Ideen auf den Abbildungen im Buch: hier schmücken die kleinen Wollkreationen nicht nur Kleidungsstücke wie eine Schirmmütze, Sockenbündchen oder ein Jackenrevers, sondern auch Kissenbezüge, Lesezeichen, Stofftaschen, Bilder im Materialmix, ein Mobile oder Serviettenringe. Bei dem Einfallreichtum, den allein dieses Buch birgt, entwickelt man schnell weitere Ideen und so wurden bei uns schon Minis zusammen mit dem entsprechenden Zubehör zu Broschen im Materialmix oder Haarspangen verarbeitet.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.