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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2020
Rous, Emma

Die Zwillinge von Summerbourne


ausgezeichnet

Seraphine und ihr Zwillingsbruder Danny sind zusammen mit dem älteren Bruder Edwin im Summerbourne-House aufgewachsen. Die Zwillinge haben ihre Mutter nie kennengelernt, denn am Tage ihrer Geburt hat diese sich von den Klippen ins Meer gestürzt. Am gleichen Tag verschwand auch ihr Au-pair-Mädchen Laura spurlos. Seitdem wollen die Gerüchte um die unheilvollen Vorkommnisse in der Familie nicht verstummen. 25 Jahre später, nach dem Tod ihres Vaters, kommt Seraphine zurück in das Haus ihrer Kindheit, um die Papiere ihres Vaters zu sortieren. Dabei findet sie ein Foto, das sie vorher noch nie gesehen hat. Es zeigt ihre Mutter kurz vor ihrem Freitod mit nur einem Baby im Arm. Sofort kommen in Seraphine Zweifel auf, ob damals wirklich Zwillinge geboren wurden oder ob sie vielleicht gar nicht zur Familie gehört. Als sie Nachforschungen über die Geschehnisse in der Zeit vor und nach ihrer Geburt anstellt, ahnt sie nicht, daß sie eine furchtbare Familientragödie ans Licht bringt.

Emma Rous hat mich mit "Die Zwillinge von Summerbourne" mehr als begeistert. Die Spannung baut sich von der ersten bis zur letzten Seite auf. Man bekommt hier während des Lesens tatsächlich Herzklopfen vor Spannung. Diese Wahnsinns-Geschichte hat mich nicht mehr aus ihrem Bann gelassen, bis auch die letzte Seite gelesen war. Die Charaktere sind alle sehr menschlich dargestellt, erscheinen aber oft auch gleichzeitig irgendwie geheimnisvoll. Der Aufbau der Geschichte ist sehr raffiniert. Dadurch, daß zwei Personen in unterschiedlichen Zeitebenen erzählen, bekommt der Leser unterschiedliche Sichtweisen vor Augen geführt. Beide Handlungen ergeben zum Schluß als Gesamtbild eine dramatische Geschichte. Dadurch bleibt die Spannung bis zum letzten Moment erhalten. Die Autorin hat dazu noch einen wunderschönen Schreibstil, der einfach Spaß macht und den Lesespaß abrundet.

Dieses Buch ist eine Klasse für sich!

Bewertung vom 17.02.2020
Furtwängler, Silvia

Mein größtes Rennen


ausgezeichnet

Silvia Furtwängler, seit 29 Jahren Musherin, hat ein großes Ziel. Endlich einmal das Finnmarkslopet zu Ende bringen. Denn 2018 mußte sie, zum Wohl ihrer Hunde, das Rennen abbrechen. Silvia zweifelt an sich selbst. Hat sie etwas falsch gemacht? Wenn ja, was? Sie gibt nicht auf und startet im nächsten Jahr erneut.

Silvia Furtwängler beschreibt in ihrem Buch "Mein größtes Rennen" sehr anschaulich, was es heißt, dem Schlittenhundesport verfallen zu sein. Man erfährt hier von der Schönheit des Sports, dem Zusammenhalt, den ein Team zeigen muß - aber auch die weniger verträumten Aspekte werden aufgezeigt. So z. B., wenn man bei Minusgraden Fischköpfe kleinhacken muß. Oder die Hunde während des Rennens erkranken. Hier fühlt man mit Silva direkt mit und bangt um die Hunde, denn sowohl die Hunde, als auch Silvia wachsen einem ans Herz. Wunderschön beschreibt sie die Landschaft, in der sie wohnt und durch die sie die Rennen führen. Hier schließt man die Augen, hat das Gefühl, vorn im Schlittensack zu sitzen und mit ihr und den Hunden durch den Schnee zu gleiten. Überhaupt beschreibt die Autorin alles wunderbar bildhaft, so daß man sich immer mittendrin fühlt. Ihre Art ist locker und leicht verständlich, man muß kein Experte für diesen Sport sein. In diesem Buch merkt man eines sehr deutlich: Für Silvia Furtwängler sind Hunde ganz besondere Kameraden. Jeder Hund wird hier mit seinem Charakter dargestellt. Jeder ist einzigartig, hat seine guten und weniger guten Eigenschaften - und Silvia liebt sie alle. Sie will für jeden Hund das Beste, auch wenn dies auch einmal Trennung bedeuten kann. An anderen hält sie fest - bedingungslos. So wie an Bolle, bei dessen Erwerb beiden übel mitgespielt wurde. Sehr einfühlsam sind die Zwiegespräche zwischen Silvia und ihren Hunden. Diese Gedankenaustausche sind etwas ganz besonderes. Angereichert ist das Buch mit einem Bildteil voller schöner Farbfotos. Hier kann man die Akteure in ihrer vollen Schönheit sehen und bekommt so manchen Eindruck davon, wie die Bedingungen während eines Rennens sind.

Ein Buch - natürlich - für Hundefreunde. Aber auch für alle, die sich für außergewöhnliche Menschen interessieren. Denn vor Silvia Furtwängler kann man nur den Hut ziehen.

Bewertung vom 16.02.2020
Bagusche, Frauke

Das blaue Wunder


ausgezeichnet

Mit ihrem Werk "Das blaue Wunder" hat die Meeresbiologin Frauke Bagusche ein wunderbares Werk über den Ozean geschaffen. Sie erklärt auf verständliche und lockere Art die Geheimnisse und Zusammenhänge dieses Lebensraumes, so daß dieses Buch wirklich von jedem gelesen werden kann. Sie schreibt dabei so begeistert, daß man sich ihrer Faszination einfach nicht entziehen kann. Man wird mitgenommen auf eine Reise, die sich in sechs Etappen gliedert. Man startet mit ihr beim Plankton, weiter geht es durch die Korallenriffe, das unendliche Blau wird bereist bis hinunter in die Tiefsee, man beobachtet die Meeresbewohner bei der Fortpflanzung und wird zum Schluß über die Gefahren, die das Meer bedrohen, aufgeklärt. Dies alles wird in einem gelungenen und ausgewogenen Verhältnis von Sachlichkeit und Unterhaltung dargestellt, so daß dieses Sachbuch gar nicht als solches daherkommt. Man kann den Ausführungen gut folgen und hat an manchen Stellen sogar einen Lacheffekt. Was mir gut gefallen hat: Die Autorin läßt den Leser nicht mit Fachbegriffen allein, sie erklärt alles. Man spürt, daß ihr dieses Thema wirklich am Herzen liegt und sie mit diesem Buch wachrütteln möchte. Denn nur wer das Meer und seine Zusammenhänge versteht, wird es auch schützen wollen und wissen, was er falsch macht. Siehe Sonnencreme. Der Autor Peter Benchley hat zu spät gemerkt, was er mit seinem Werk "Der weiße Hai" angerichtet hat - und sich von da an für den Schutz dieser herrlichen Tiere eingesetzt. Ich denke, Frauke Bagusche wird mit diesem Buch so manchem Leser ebenfalls die Augen öffnen für die Schönheit der Unterwasserwelt. Eine große Hilfe sind dabei noch die wunderschönen Farbbilder, die sich in der Buchmitte befinden!

Ich kann dieses Buch einfach nur empfehlen!

Bewertung vom 14.02.2020
Kretz, Sebastian

Scherben


weniger gut

Kommissarin Peggy Storch hat einen One-Night-Stand mit einem Teilnehmer eines Junggesellenabschiedes. Die Gruppe aus Niedersachsen übernachtetet in einer Wohnung in Neukölln. Am nächsten Morgen ist der Bräutigam tot. Peggy ruft ihren Kollegen Harm Harmsen hinzu. Die Ermittlungen sind nicht einfach. Die übrigen Bewohner sind alle betrunken, die Wohnung wurde von vielen Leuten außerhalb der Gruppe betreten. Und die Brautleute waren auch nicht gerade gut aufeinander zu sprechen....

"Scherben" von Sebastian Kretz hat mich nicht voll überzeugt. Der Schreibstil war sehr gewöhnungsbedürftig, fast schon ins alberne gehend. Hier wird der Leser auf flapsige Art direkt angesprochen. Dies wirkt auf die Dauer doch sehr übertrieben. Auch die Charaktere werden etwas zu locker dargestellt. Gerade Peggy bleibt auf diese Art sehr befremdlich. Ihr Verhalten ist für mich sowieso nicht nachvollziehbar und wird durch die Darstellungsweise auch nicht verständlicher. Das Geplänkel zwischen Harm und Peggy wiederum macht Spaß, denn einer kann nicht ohne den anderen, aber mögen tun sie sich auch nicht. Irgendwie kam hier auch keinerlei Spannung auf. Die Idee war zwar gut, nur die Umsetzung ist nicht gelungen. Ich weiß nicht, ob es bei mir mehr am Schreibstil oder den Charakteren lag, aber im Grunde war mir die Handlung ziemlich egal.

Bewertung vom 13.02.2020
Donovan, James

Apollo 11


ausgezeichnet

In seinem Buch „Apollo 11 – Der Wettlauf zum Mond und der Erfolg einer fast unmöglichen Mission“ beschreibt James Donovan auf eindrucksvolle Art die Geschichte der Raumfahrt bis zu ihrem Highlight: Der Mondlandung der Apollo 11 mit Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins. Man erfährt, welch langer und schwieriger Weg dafür zurückgelegt werden mußte, James Donovan verschweigt hier nichts. Der Wettlauf, den sich die USA und die UDSSR lieferten, ist hier zunächst großes Thema. Berührt hat mich das traurige Schicksal von Laika, dem Hund, der mit der Sputnik 2 ins Weltall geschossen wurde. Letztlich siegte die USA mit der Apollo 11 bei diesem Wettlauf zum Mond. Diese Geschichte hat James Donovan in einem umfassenden Buch gut verständlich zusammengetragen. Der Autor hat hier Fakten so erzählt, daß sie wirklich jeder versteht. Man muß kein Raumfahrtspezialist sein, um sich in diesem Buch wohl zu fühlen. Aber man bekommt so ganz nebenbei noch Wissen vermittelt und erfährt viele neue Fakten, so daß man nach der Lektüre des Buches seinen Wissensschatz erweitert hat. Und dies auf eine sehr sympathische Art - denn der Autor hat definitiv kein langweiliges Fachbuch geschrieben, sondern ein Buch für die Allgemeinheit. Ich denke, auch wer sich bisher nicht für die Raumfahrt interessiert hat, sollte dieses Buch lesen - das Feuer wird hiermit garantiert entfacht! Besonders schön ist der Bildteil in der Mitte des Buches. Die schwarz-weiß-Aufnahmen sind wunderbare Zeitdokumente, die das Geschehen verdeutlichen und anschaulich machen. Schon allein diese Bilder sind ein Erlebnis für sich und wirken lange nach.

Bewertung vom 12.02.2020
Ware, Ruth

Wie tief ist deine Schuld


sehr gut

Isa Wild erhält eine SMS. "Ich brauche euch". Mehr steht dort nicht. Isa macht sich nach 17 Jahren auf den Weg nach Salten. Dort lebte Isa nach dem Tod ihrer Mutter ein Jahr im Internat, freundet sich tief mit Thea, Fatima und Kate an. Diese Freundschaft hat bis in die Gegenwart bestand. Sie sind noch immer jederzeit füreinander da. Als nun am Flussufer eine Leiche gefunden wird, müssen die Freundinnen zusammenhalten wie noch nie in ihrem Leben....

Ruth Ware hat mit "Wie tief ist deine Schuld" einen grundsoliden Thriller geschrieben. Die Bedrohung, die über den Freundinnen schwebt, ist greifbar und auf psychologischer Basis ohne Schockelemente aufgebaut. Blutige Szenen sucht man vergeblich, was mir sehr gut gefällt. Gut beschrieben wird die intensive Freundschaft zwischen den vier Freundinnen. Man spürt die Vertrautheit, die sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart von großer Bedeutung ist. Man fragt sich, ob diese Vertrautheit nun zerstört wird, oder ob die Freundschaft tatsächlich so über allem steht, wie es scheint. Hier spielt die Autorin mit dem Leser richtiggehend. Auch hält sie den Spannungsbogen u. a. durch die Rückblicke in die Internatszeit konstant sehr hoch, bis die Handlung in den letzten Kapiteln vor Spannung fast explodiert.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich kann es sehr empfehlen!

Bewertung vom 11.02.2020
Unger, Christina

Kopflos im Kurhotel


ausgezeichnet

Dieses Buch macht einfach grenzenlosen Spaß! "Kopflos im Kurhotel" von Christina Unger hält, was der Klappentext verspricht. Die Komik ist einfach grandios. Schon zu Beginn kann man sich die Lachtränen nicht verkneifen, als es Verständigungsschwierigkeiten zwischen Einheimischen und Kurgästen gibt. Man kann sich die Situation und das ratlose Gesicht des Touristen so richtig gut vorstellen. Und damit hat der Humor noch lange kein Ende. Auch die Szenen im Speisesaal sind herrlich. Man kann Walter so gut verstehen, daß er etwas "richtiges" zu essen haben möchte. Dieser Humor zieht sich auf erstklassige Weise durch das ganze Buch. Dabei kommt aber die Spannung nicht zu kurz. Man fragt sich permanent, wer denn als nächster seinen Kopf verliert und vor allem: Warum? Und durch wen? Verdächtige gibt es genug. Automatisch hält man den Atem an, wenn wieder ein Gast allein unterwegs ist. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt und von ihrem überspitzten Verhalten käme jeder als nächstes Opfer in Frage. Außer Opa Lutz. Denn er gibt sich zwar als kauziger alter Mann, der seine Schwiegertochter bis aufs Blut ärgert, aber genau das macht ihn so extrem liebenswert. Man verzeiht ihm einfach alles. Neben den Charakteren beschreibt Christina Unger auch die Umgebung sehr bildlich. Das Hotel und der Wald erscheinen während des Lesens direkt vor Augen. Arcan und Pauline bilden für mich ein richtig gutes Team, die gemeinsam noch großes leisten können. Ich hoffe, daß sie diese Chance bekommen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.02.2020
Jagusch, Rudolf

Das Fenster zum Gehöft


sehr gut

Steffi, die sich bei einem Unfall die Hüfte gebrochen hat, sitzt nun tagaus, tagein in ihrem Rollstuhl und beobachtet durch ihr Fernglas das Geschehen im Dorf. Als sie beobachtet, wie ihr Nachbar seine Frau mit der Melkmaschine umbringt, kann sie es zunächst nicht glauben. Sie beginnt Fragen zu stellen, die sie letztlich selbst vor eine schwierige Frage stellen...

"Das Fenster zum Gehöft" von Rudi Jagusch ist eine rabenschwarzer Regionalkrimi. Hier wird ein Dorf in der Eifel mit allen abgrundtiefen Klischees dargestellt, die man sich nur vorstellen kann. Lug und Trug, ein Pfarrer, der gegen das Zölibat verstößt, eine Dorfratsche, vor der nichts geheim bleibt usw. In diesem Dorf hat einfach jeder sein Geheimnis aus der Vergangenheit und in der Gegenwart sowie seine Liebschaft. Die Charaktere sind dadurch sehr vielseitig. Sogar Steffi, mit der man zuerst Mitleid hat, zeigt zum Schluß, daß sie doch nicht so harmlos ist, wie es scheint. Rudi Jagusch schreibt hier in mehreren Zeitebenen. Die Vorfälle in der Gegenwart werden durch Rückblenden in die Vergangenheit erklärt, was für Abwechslung und Spannung sorgt. Aber er sorgt auch immer wieder für Situationskomik, die sehr gelungen ist. Er beschreibt das Dorf so gut, daß man meint, selbst über die Bürgersteige zu gehen und die Personen zu kennen.

"Das Fenster zum Gehöft" eignet sich für alle, die es etwas schwärzer im Humor mögen!

Bewertung vom 09.02.2020
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Draußen


gut

Die Geschwister Cayenne und Joshua leben innerhalb einer Gruppe mitten im Wald. Der Anführer der Gruppe drillt sie auf das Überleben im Wald und stete Kampfbereitschaft, denn sie alle wären in Gefahr. Cayenne beginnt, dieses Leben zu hinterfragen, bis sie um ihr Leben kämpfen muß.

Mit "Draussen" hat das Autorenduo sich weit von ihrem humorigen Kluftinger entfernt. Und ich hoffe, sie kehren zu ihm zurück. Ich hatte noch nie von Prepper gehört, konnte damit gar nichts anfangen. Das war mein größtes Problem- ich konnte mich nicht in die Personen versetzen, hatte für ihre Handlungen kein Verständnis. Dazu blieben die Charaktere für mich ohne Bezug, sie wurden mir auch im Laufe der Geschichte nicht näher gebracht. Die Handlung ist spannend, das ist keine Frage. Man will wissen, was Cayenne noch alles widerfährt und wie sich die Handlungsstränge zum Schluß zusammenfügen. Denn so lange muß man sich schon gedulden. Was man wissen muß: Dieses Buch ist sehr brutal. Schon zu Beginn war ich bei der Vorstellung entsetzt, als Cayenne ein Kaninchen streichelt und ihm dann nahtlos das Genick bricht. An der Stelle mußte ich das Buch schon einmal zur Seite legen. Und diese Brutalität (die sich noch steigert) zieht sich durch das gesamte Buch.
Ich würde das Buch für hartgesottene Dystopie-Fans empfehlen. Wer, wie ich, Kluftinger mag, wird hier nicht wirklich glücklich.

Bewertung vom 04.02.2020
Freidank, Julia

Spiel des Schicksals / Das Brauhaus an der Isar Bd.1


ausgezeichnet

Als Antonias Vater im Jahr 1897 stirbt, verliert die Familie ihren Hof. Deshalb verläßt Antonia ihre Heimat und versucht in München Geld zu verdienen. Sie kommt zuerst in Schwabing unter und lernt dort einige Künstler kennen, die ihren Blick auf die Welt total verändern. Schließlich findet sie Arbeit in einer Brauerei. Sie fühlt sich wohl in der Gemeinschaft der Brauer und Schankmädchen, obwohl nicht alle freundlich zu ihr sind. Besonders der Erbe der Brauerei, Melchior Bruckner, ist oft herablassend und zynisch. Trotzdem fühlt Antonia sich zu ihm hingezogen. Durch Intrigen und Konkurrenten gerät die Brauerei in Schwierigkeiten. Nur durch Antonias Mut kann der Ruin abgewendet werden. Erst jetzt lernt sie den wahren Charakter von Melchior kennen.

Dieses Buch hat mich total begeistert. Es beschreibt den beschwerlichen Weg einer jungen Frau, die sich mit viel Fleiß und noch mehr Mut von einem Mädchen vom Lande mit geringer Schulbildung zu einer selbstbewußten jungen Frau an der Spitze einer Brauerei in München entwickelt. Dies ist noch bemerkenswerter, da sich die Geschichte um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert abspielt. Das Frauenbild in dieser Zeit läßt dem Leser die Haare zu Berge stehen. Beim Lesen dieses Buches erhält man ein klares Bild von der Stadt München, wie sie damals ausgesehen hat. Auch die Menschen erscheinen dem Leser hier bildlich vor Augen. Man spürt die innere Zerrissenheit der Menschen. Da ist die zwanghafte Moralvorstellung, der sie sich unterwerfen müssen und dagegen steht der Wunsch nach mehr Freiheit. Dies alles vermittelt die Autorin mit einem gut lesbaren Schreibstil, der mir sehr gut gefällt.

Das Buch ist ein toller Spiegel dieser Zeit, zumal auch reale Personen darin eine Rolle spielen. Wer wußte vorher schon, daß Albert Einstein auf dem Oktoberfest Glühbirnen eingeschraubt hat? Gerade diese kleinen Geschichten nebenbei machen das Buch so menschlich und zeigen, mit wieviel Liebe und Recherchearbeit daran gearbeitet wurde. Danke dafür an die Autorin Julia Freidank!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.