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Midnight-Girl
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NRW

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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 01.01.2011
Boyne, John

Das Haus zur besonderen Verwendung


sehr gut

Es ist gerade 1915, als Georgi, ein einfacher Bauernsohn, es schafft, ein Attentat auf ein Mitglied der Zarenfamilie zu verhindern. Natürlich ist Zar Nikolaus II. unendlich dankbar, daher beordert er Georgi nach St. Petersburg und ernennt ihn zum Leibwächter seines Sohnes. Doch Georgi lernt nicht nur den jungen Zaren kennen und freundet sich mit ihm an. Auch dessen Schwester Anastasia hat es Georgi angetan. Wider besseren Wissens verlieben sich die beiden und Georgi ist fest entschlossen alles für diese Liebe zu tun. Doch schon bald gibt es in Russland einen Aufstand und das Volk erhebt sich gegen den Zaren, weshalb Anastasia mit ihrer Familie an einen ganz besonderen Ort gebracht wird - das Haus zur besonderen Verwendung.

Das Buch beginnt in der Gegenwart und Georgi erzählt seine unglaubliche Geschichte selber. Zunächst erhält der Leser einen Einblick in sein jetziges Leben, seinen Alltag und ähnliches, so dass man sich schonmal ein Bild von dem Mann machen kann, um den es sich hauptsächlich in dem Buch drehen wird.
Immer wieder gibt es dann Rückblenden, in denen von der Zeit in Russland erzählt wird. Die gesamten Darstellungen sind wirklich sehr malerisch und detailliert, so dass man eine ziemlich genaue Vorstellung vom Geschehen, der Umgebung und der Personen erhält. Dabei sind die Beschreibungen keinesfalls langatmig, auch wenn sie anfangs sehr intensiv und umfassend wirken, so merkt man schnell, dass man genau diese Einblicke braucht, um sich ein klares Bild machen zu können.

Der Wechsel zwischen Rückblick und Gegenwart gefällt mir gut, denn so kann man die Hauptperson früher und heute ganz gut vergleichen und bemerkt Charakterzüge oder Handlungen, die auf bestimmte Situationen zurückzuführen sind, in denen sich der Charakter entwickelt und verändert hat, denn Georgi war schließlich noch recht jung als er nach St. Petersburg ging und somit konnte sein Charakter noch geprägt werden.

Der Schreibstil des Autors gefällt mir auch gut, wobei ich da doch ein bißchen was auszusetzen habe, denn teilweise wirkt es so als würde der Autor sich dann doch in der Geschichte selber verlieren. Er findet zwar immer wieder seinen Faden und den Weg zurück ins Geschehen, doch es wirkt für mich ab und an etwas verloren.

Alles in allem allerdings ein wunderbarer Roman und absolut lesenswert.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.01.2011
Kluver, Cayla

Geliebter Feind / Alera Bd.1


sehr gut

Prinzessin Alera soll an ihrem 18. Geburtstag zur Königin von Hytanica werden, doch da natürlich Männer ein Reich regieren, muss der passende König für sie gefunden werden. Ihr Vater hat auch schon eine ganz genaue Vorstellung davon wer das sein soll, nämlich Lord Steldor, dem sowieso alle Mädchen verfallen sind, doch nicht so Alera, sie findet ihn abscheulich und ist nicht bereit sich mit ihm zu vermählen. Doch hat sie da überhaupt ein Mitspracherecht? Eines Tages begegnet Alera dem geheimnisvollen Narian, der aus dem Reich Cokyri, das mit Hytanica verfeindet ist, geflohen ist. Alera und Narian freunden sich an und verleben immer mehr Zeit miteinander, auch wenn einige Personen dies nicht gutheißen. Doch bald muss Alera sich entscheiden, denn ihr Geburtstag rückt unaufhaltsam näher.

'Alera – Geliebter Feind' ist der Auftakt zu einer Trilogie, die sowohl fantastisch als auch historisch angehaucht ist. Auch, wenn es sich nicht um geschichtliche Ereignisse in diesem Sinne handelt, da es fiktionale Königreiche sind, um die es in diesem Buch geht, so sind die Darstellungen der Personen, sowie deren Handeln doch vergleichbar mit Früherem.

In diesem ersten Band geht es hauptsächlich darum die handelnden Personen näher kennen zu lernen. Sie werden sehr detailliert und weitreichend geschildert, so dass man sich nicht nur ein sehr gutes Bild ihrer machen kann, sondern das Gefühl hat als würde man sie schon ewig kennen. Teilweise sind die Schilderungen etwas langatmig geraten, aber im Großen und Ganzen doch sehr hilfreich, da man sowohl Gefühle als auch Gedanken besser verstehen kann und nachvollziehen kann weshalb in bestimmten Situationen wie reagiert wird. Geschrieben ist das Buch aus der Ich-Perspektive, so dass man Aleras Charakter noch tiefgründiger kennen lernt, was logisch ist, da es hauptsächlich um sie geht. Auch wenn man noch nicht weiß worum die Trilogie sich wirklich dreht, so kann man schon einige Vermutungen anstellen, was noch geschehen wird in den folgenden Teilen.

Ein wenig schade ist es, dass es in diesem Band so gut wie keine Kampf- bzw. Kriegsszenen zwischen den verfeindeten Reichen gibt, da man nach dem Prolog eigentlich der Meinung war, dass dies auch eine zentrale Rolle spielen wird. Doch wahrscheinlich wird dies in den Folgebänden behandelt, so dass dieser wirklich nur dazu diente die Hauptpersonen hinreichend darzustellen.

Es mag sich ein wenig so anhören, als wäre das Buch ein wenig langweilig, doch dem ist nicht so, denn die Darstellungen sind sehr lebendig, so dass man dennoch Spaß beim Lesen hat, auch wenn nicht allzu viel an nennenswerter Handlung geschieht. Alles in allem hat mir die Lektüre wirklich gut gefallen, was ich jedoch noch als negativ erachte ist, dass man im Grunde 'gezwungen' wird die nachfolgenden Teile zu lesen, wenn einem der erste Band gefallen hat. Denn die Geschichte ist nicht in allen Teilen in sich abgeschlossen und am Ende wird auch vermerkt, dass die Fortsetzung im nächsten Teil zu finden ist. Natürlich möchte ich nun wissen wie es weiter geht, dennoch finde ich es schade, dass ein so sehr offenes Ende vorliegt.

Trotz allem finde ich das Buch empfehlenswert und bin sehr gespannt auf den Folgeteil und den Fortgang der Geschichte. Ich wünsche mir nur, dass dann auch mehr die Feindseligkeit der Reiche im Vordergrund steht und man dazu noch mehr Hintergründe erfährt.

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.01.2011
Nesbø, Jo

Headhunter


ausgezeichnet

Roger Brown ist Headhunter und er ist der beste. Bisher wurde keine Empfehlung von ihm angezweifelt oder gar ausgeschlagen, er weiß einfach worauf es ankommt. Doch Roger Brown ist auch Kunstdieb und auch dort gehört er zu den besten, noch nie ist er verdächtigt worden etwas mit den Rauben zu tun zu haben und es gibt nur eine Person, die weiß, dass er dahinter steckt. Soweit läuft für ihn eigentlich alles ganz gut, doch eines Tages trifft er auf einen Gegner, der nicht so ist wie die anderen und Roger Brown muss sich in acht nehmen, denn sonst ist er schneller ganz unten als ihm lieb ist.

Auf den neuen Thriller von Nesbo, der diesmal ohne Harry Hole auskommen sollte, war ich sehr gespannt und erwartete natürlich dementsprechend viel. Ich wurde nicht enttäuscht. Wieder einmal ist es dem Autor gelungen einen rasanten Thriller vorzubringen, der einen gleichzeitig in Staunen, Verwunderung und Bewunderung versetzt.

Geschrieben ist aus der Ich-Perspektive, so dass man aus der Sicht von Roger Brown mitbekommt was passiert und was er erlebt. Seien es Headhunter-Gespräche, Unterhaltungen mit seiner Frau oder auch seine Flucht, alles wird aus nächster Nähe beleuchtet und man fühlt sich als sei man mittendrin. Es geht zwar nicht so weit, als dass man sich selber als Roger fühlen würde, aber es ist sehr nah dran, nah genug auf alle Fälle, um auch seine Gedanken und Ängste zu spüren und nachvollziehen zu können. Natürlich hat er keine reine Weste, aber teilweise sind die Dinge, die er auf der Flucht erlebt sehr grausam, die würde man niemandem wünschen.

Zu Beginn des Buches lernen wir Roger in seinem gewohnten Umfeld, der Headhunter-Agentur, kennen, in der er gerade ein erstes Gespräch führt. In diesem Gespräch wird deutlich, dass er nicht nur die Qualitäten des Bewerbers durchleuchtet, sondern auch dessen privaten Hintergrund. Schnell bekommt man auch mit wieso er dies macht, denn er raubt Gemälde, um sie später einem Hehler zu verkaufen und somit muss er natürlich wissen wie die Begebenheiten in der jeweiligen Wohnung bzw. dem Haus sind. Auch bei dieser Nebentätigkeit ist der Leser vor Ort und erfährt wieso Roger bisher nie gefasst wurde, ja noch nichtmal der kleinste Verdacht auf ihn fiel. Zu guter Letzt erfährt man einiges über sein eigenes Privatleben und über seine Frau Diana, die eine Kunstgalerie betreibt, aber nichts von den Machenschaften ihres Mannes ahnt.

Nach dieser Einführung steht auch schon bald der nächste Bewerber in den Startlöchern, der zwar Rogers Verhörmethoden durchschaut, ihn aber ansonsten nicht weiter nervös macht. Doch dieses Mal hat er sich getäuscht. Er ist an einen Gegner geraten, den er keinesfalls überschätzen sollte und auch, wenn Roger bis zum Schluss nicht ahnt was der Typ wirklich will, so weiß er doch, dass es besser ist zu fliehen, zumal ein Komplize im Spiel zu sein scheint, mit dem er nicht gerechnet hätte. Die Flucht ist wirklich sehr spektakulär gestaltet und mehr als einmal bleibt einem beim Lesen der Mund offen stehen, so unglaublich sind die Geschehnisse. Man hofft und betet, dass Roger es schaffen möge und findet selber nicht heraus, warum der Gegner ihm immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Auch das Motiv bleibt bis zum Schluss unklar, bis der Andere es erläutert, dann fügt sich schließlich eins zum anderen und es ist eigentlich ganz logisch, doch zuvor wäre man nie darauf gekommen.

Das Ende ist ein einziges Feuerwerksfinale, es passiert Schlag auf Schlag immer was neues, immer Dinge, die man so nicht mehr erwartet hätte und mehr als einmal denkt man auch schon, dass es jetzt aus ist, doch schon wieder tritt eine Wendung ein. Zum Ende hin kommt man überhaupt nicht mehr zur Ruhe, aber das möchte man auch nicht, denn man möchte nun nur noch wissen, ob jeder seine gerechte Strafe erhält.

Der Autor zieht einen wieder einmal von Anfang bis Ende in seinen Bann und man kann einfach nicht anders, man würde das Buch am liebsten ohne Unterbrechung von vorne bis hinten lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.01.2011
Sten, Viveca

Tödlicher Mittsommer / Thomas Andreasson Bd.1


gut

Die Leiche eines Mannes, der schon einige Zeit vermisst wurde, wird auf einer kleinen Insel angespült. Eigentlich ist es Urlaubszeit, sowohl bei der Polizei als auch überall sonst, was bedeutet, dass die Ermittlungen zunächst auf Sparflamme laufen und gleichzeitig darauf geachtet werden muss, dass die Menschen, die auf der Insel Urlaub machen, nicht in Panik geraten. Leichter gesagt als getan, denn bald ereignet sich der zweite Mord, der um einiges brutaler von statten geht. Doch auch das war noch lange nicht das Ende und die Polizei tappt weiterhin im Dunkeln.

Im Grunde lese ich gerne Krimis, die in Schweden bzw. generell im Norden spielen, sie haben irgendwie ihren eigenen Charme, der sie zu deutschen oder amerikanischen Krimis wirklich abgrenzt. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Debüt von Viveca Sten.

Auch dieser Krimi hat seinen ganz eigenen Charme, doch eher in die Richtung Roman als Krimi, denn die Handlung in den ersten 2/3 fließt sehr zäh dahin und auch von Spannungsaufbau kann hier leider nur sehr gering die Rede sein. Im letzten Drittel versucht die Autorin die verloren gegangene Spannung wieder aufzuholen und hier wird es dann auch wirklich sehr spannend, und zwar so, dass man das Buch dann auch nicht mehr aus der Hand legen möchte, bevor man nicht weiß was wirklich geschehen ist. Doch leider täuscht dies im Gesamten nicht darüber hinweg, dass der Rest sehr langatmig und zäh war.

Die Darstellung der Charaktere dagegen ist sehr detailliert und extrem genau, so dass man richtiggehend ein Bild der handelnden Person vor Augen hat. Da auf den Spannungsaufbau mehr oder weniger verzichtet wurde, blieb zu Beginn also mehr Zeit die Charaktere tiefgründig zu zeichnen und darzustellen. Das ist, wie schon erwähnt gut gelungen, sollte aber bei einem Krimi nicht im Vordergrund stehen.

Die Geschichte selber fand ich sehr interessant. Sie ist so verwinkelt, dass man überhaupt nicht die Möglichkeit hat selber und ohne Hilfe auf die richtige Lösung zu kommen. Hin und wieder gibt es natürlich Hinweise und man denkt sich seinen Teil zusammen, doch schon bald muss man seinen Irrtum erkennen und alles wieder über den Haufen werfen. Das ist wirklich positiv zu bewerten, denn so bleibt es bis zum Ende unvorhersehbar und man bekommt immer wieder Zeit, um seine Gedanken neu zu ordnen und der Lösung näher zu kommen oder eben auch nicht.

Alles in allem zwar nett zu lesen, aber keinesfalls empfehlenswert, wenn man einen wirklichen Krimi erwartet. Wenn man sich allerdings mehr oder weniger nur unterhalten lassen möchte, mit ein wenig Spannung versteht sich, dann ist der Roman wirklich das Richtige.

Bewertung vom 01.01.2011
Wells, Dan

Mr. Monster / John Cleaver Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem John Wayne Cleaver das Dorf, in dem er lebt, von einem Dämon erlöst hat, wird er von vielen Menschen als Held angesehen. Auch er selbst sieht sich nun anders als früher, nämlich als Mr. Monster. Er wusste schon immer, dass ein Killer in ihm steckt und um seinem Dorf zu helfen, musste er das Monster in ihm von der Leine lassen. Nun ist er damit beschäftigt es wieder einzufangen und wegzusperren, doch dann gibt es wieder Leichen...

'Mr. Monster' ist der zweite Teil der Trilogie von Dan Wells und schließt sich an 'Ich bin kein Serienkiller' an. Man sollte daher auf jeden Fall den ersten Teil gelesen haben, da auf einige Ereignisse und Situationen eingegangen wird, die in dem vorherigen Teil geschehen sind, ohne diese erneut zu wiederholen oder zusammenzufassen. Ich denke es ist ohne Vorwissen ein wenig schwierig alle Zusammenhänge zu erkennen.

Auch dieser Teil ist wieder aus der Ich-Perspektive geschrieben und liest sich wie eine Art Tagebuch. Von den Gedanken und Gefühlen der Hauptperson erfährt man leider nicht viel Neues, die (Mord-)Phantasien wiederholen sich sehr häufig, was ich ein wenig schade finde. Ich hatte gehofft, dass nun mehr verschiedene Aspekte angesprochen werden würden, nachdem Mr. Monster ausgebrochen ist.

Die Geschichte selber hat mir ganz gut gefallen. Sie hat einen Bezug zur Vorgeschichte, so dass man auch dort wieder die Verbindung sieht. Man muss zwar, wie gesagt, den ersten Band gelesen haben, um diese Verbindung richtig zu verstehen, aber ich finde es besser, wenn bei einer Trilogie Bezüge zwischen den Teilen hergestellt werden, als wenn jede Geschichte für sich alleine stehen könnte. Zwar sind die Geschichten in sich selber abgeschlossen, aber würden eigenständig zu viele Fragen aufwerfen.

Die Realitätsnähe kann man hier natürlich auch wieder anzweifeln, aber da es nach wie vor eine Mischung aus Spannung und Fantasy sein soll, ist es klar, dass auch nicht reale Elemente enthalten sind. Der Spannungsaufbau hier ist eindeutiger zu erkennen als beim ersten Band und es gibt diesmal auch verschiedene Situationen, in denen man die Thriller-Elemente auch deutlich als solche erkennen kann.

Ich bin gespannt wann der dritte Band heraus kommt und worum es dann gehen wird, wobei man es sich eigentlich denken kann, da am Ende von 'Mr. Monster' schon darauf angespielt wird. Es ist nur die Frage, ob dies dann auch wirklich aufgegriffen wird.

Bewertung vom 01.01.2011
Strobel, Arno

Der Trakt


ausgezeichnet

Als Sybille in einem Krankenhauszimmer aufwacht, scheint nichts mehr zu sein wie es einmal war. Der Doktor kommt ihr seltsam vor und nachdem es ihr gelang das Krankenhaus zu verlassen, wurde alles nur noch konfuser, denn ihr Ehemann und ihre beste Freundin erkennen sie nicht wieder, die Polizei ist hinter ihr her und Lukas, ihr Sohn, nach dem sie sucht, soll angeblich nicht existieren. Mit aller Macht versucht Sybille Ordnung in dieses Chaos zu bringen und hat dabei Helfer, die ihr mal mehr, mal weniger Gutes wollen. Wird sie noch rechtzeitig erfahren was mit ihr geschehen ist?

Dieses Buch hat mir im wahrsten Sinne des Wortes eine schlaflose Nacht beschert, denn nach selbiger hatte ich es durch gelesen. Nachdem ich einmal mit der Lektüre angefangen hatte, konnte ich sie einfach nicht mehr beiseite legen ohne zu erfahren was wirklich geschehen ist, denn man wird selber ganz konfus bei dem ganzen Hin und Her und bei den neuen Erkenntnissen. Der Leser weiß selbst bald nicht mehr wer Gut und wer Böse ist und lässt sich immer wieder in die falsche Richtung lotsen, so dass man schnell verwirrt ist und erst richtig durchblickt, sobald die Auflösung gegeben wurde.

Auf Grund recht detaillierter Darstellungen und Beschreibungen kann man sich das Geschehen und die Charaktere sehr gut vorstellen und auch hinein versetzen, zwar nicht speziell in eine Person, aber man kommt sich trotzdem so vor als wäre man selber Teil der Handlung und würde sie aus nächster Nähe miterleben. Der eingehende und flüssige Schreibstil bringt den Leser dazu, dass er immer weiter lesen will und muss, denn man ist so sehr gefesselt, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Gleichzeitig wird mit jeder Seite mehr Spannung aufgebaut und immer weiter verstrickt sich die Handlung, so dass man bald den Überblick verliert was jetzt wirklich geschehen ist und was nicht und vor allem warum.

Mit der Hauptperson kann man sehr gut mitfühlen, sie erlebt schreckliche Dinge, zuerst erkennen sie ihre engsten Vertrauten nicht mehr, obwohl sie sich eindeutig im Spiegel identifizieren kann und dann soll es das Kind, dass in ihrer Erinnerung existiert, gar nicht geben. Sie handelt, wie jeder andere es machen würde und versucht auf eigene Faust herauszufinden, was geschehen ist, denn auf die Polizei kann sie nicht zählen. Glückliche Zufälle geben ihr Helfer an die Seite, die aber leider auch nicht immer die sind, die sie zu sein scheinen, was Sybille beinahe zu spät realisiert. Der Leser macht sich mit ihr auf auf eine Jagd, von der niemand weiß wo sie hinführt und was sie bringen wird, denn zunächst muss sie heraus finden was mit ihr passiert ist und das gestaltet sich als gar nicht so einfach.

Natürlich hat man als Leser immer wieder Verdachtsmomente, in denen man sich plötzlich sicher ist die Lösung schon gefunden zu haben, aber spätestens ein paar Seiten weiter wird diese Theorie dann wieder verworfen und man steht wieder am Anfang. Auch wenn man immer wieder diese Rückschläge erleidet, so wird es dennoch nicht langweilig, denn die Spannung ist und bleibt vorhanden und man wird immer noch mehr angespornt die Lösung zu finden bevor sie explizit aufgeschrieben wird. Doch meines Erachtens nach ist sie so komplex, dass man sie gar nicht in all ihren Teilen vorhersehen kann, teilweise schon, aber nicht im Gesamten und das ist das wichtige.

Ich kann dieses Buch definitiv weiter empfehlen, auch wenn man nicht lange etwas davon haben wird, da man nach ein paar Stunden durch ist, so lohnt es sich auf jeden Fall zu lesen, denn es ist wirklich unglaublich was alles möglich ist und warum manche Menschen so handeln wie es hier beschrieben wird. Sobald man einmal angefangen hat zu lesen wird man es nicht mehr aus der Hand legen, bis man nicht auch die letzte Seite verschlungen hat.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.01.2011
Robinson, Jeremy

Mission Hydra


ausgezeichnet

Zunächst scheint es sich nur um normale Ausgrabungen zu handeln, doch bald steht fest, dass es einen viel bedeutenderen Fund handelt als man zunächst glaubt. Der unsterbliche Kopf der Hydra wurde geborgen. Schnell dringt dieses Wissen zu den falschen Menschen durch und ein erbitterter Kampf beginnt. Jack Sigler und sein Delta Airforce Team müssen schnell handeln, um das schlimmste zu verhindern, wenn dies überhaupt noch möglich ist.

Nach der Leseprobe, die ich zu diesem Buch gelesen hatte, war ich etwas skeptisch in welche Richtung dies gehen würde, da es mir doch recht wissenschaftlich und detailliert vorkam, so dass es evtl. schnell in die Langeweile abrutschen könnte, ohne Spannungsaufbau oder ähnliches.
Eins kann ich schonmal von vornherein sagen, diese Befürchtung hat sich glücklicherweise nicht bestätigt.

Der Beginn, obgleich es mit einem Prolog anfängt, ist dennoch leider ein wenig zäh geraten, da man viele Informationen erhält. Zum Einen darüber was vor Jahrtausenden in Peru geschehen ist und zum Anderen erfährt man nach und nach sehr viel über die handelnden Personen. Meiner Meinung nach hätte man dies allerdings schon ein wenig straffen können, dann wäre es lebendiger geblieben und nicht ganz so langatmig geworden.

Nach dem etwas zähen Anfang geht es dann aber bald rasant los und man muss wirklich aufpassen, dass man den Faden nicht verliert. Es wird zwar keineswegs hektisch, aber dennoch könnte es in einer Sekunde der Unaufmerksamkeit passieren, dass man das ein oder andere Detail überliest und dann erst wieder in die Geschichte hinein finden muss, da diese immer in Bewegung ist.

Die Darstellung der Charaktere gefällt mir, nach dem etwas langatmigen Anfang, dann doch noch sehr gut, da sie eine gewisse Tiefe aufweisen, durch die man sie sich gut vorstellen kann und auch mit ihnen mitfühlen kann. Man entwickelt eine gewisse Sympathie zu den Personen, so dass man immer wieder mitfiebert wie es nun weiter geht.

Der Spannungsaufbau ist enorm hoch, so dass im Verlauf des Buches keine Langeweile mehr aufkommt. Doch trotz der Spannung wird die wissenschaftliche Seite nicht vergessen, immer wieder werden verschiedenste geschichtliche und wissenschaftliche Fakten beigesteuert, so dass man auch von dem Hintergrund etwas erfährt.

Alles in allem ein sehr schönes Buch und ich bin gespannt wie es mit dem Delta Force Team weiter geht.

Bewertung vom 01.01.2011
Carver, Tania

Entrissen / Marina Esposito Bd.1


ausgezeichnet

Ein Serienkiller treibt sein Unwesen und aus irgendeinen Grund hat er es auf schwangere Frauen abgesehen bzw. auf deren Babys, denn diese sind plötzlich verschwunden. Aber was für ein Mensch könnte so eine grausame Tat vollbringen? Dieser Frage muss Profilerin Marina nachgehen und denkt sich immer mehr in die Psyche des Täters/der Täterin/der Täter hinein, doch für sie wird selber wird es immer gefährlicher, denn sie ist selber schwanger...

Kaum hat man begonnen diesen Thriller zu lesen, ist man auch schon mitten in dem grausamen Geschehen. Man hat überhaupt keine Zeit sich darauf einzustellen, sondern wird direkt konfrontiert. Das finde ich sehr gut, denn so wird der Leser sofort gefesselt. Auch, wenn die Tat als solche, welche beschrieben wird und auch im Laufe des Buches noch häufiger vorkommt, sehr extrem ist, so schafft die Autorin es gerade dadurch, den Leser in ihren Bann zu ziehen. Denn man möchte natürlich wissen wie es weiter geht und vor allem möchte man, dass der Täter sehr schnell gestellt wird, damit er nicht weiter morden kann. Man fühlt sich dem Geschehen bzw. den handelnden Personen nah verbunden, so dass man das Gefühl hat selber bald in Gefahr zu sein, auch wenn das natürlich nur Einbildung ist, aber man hat eine recht starke Bindung zur Geschichte und somit quasi ein persönliches Interesse der schnellen Aufklärung des Falles.

Die Darstellung der Charaktere ist sehr schön, da man sich durch die Beschreibungen gut in diese hinein versetzen kann und ein klares Bild vor Augen kriegt, da sowohl das Äußere, als auch Gedanken, Gefühle und Charaktereigenschaften detailliert beschrieben werden. Dabei werden nicht nur die 'guten' Charaktere berücksichtigt, sondern auch der Täter/die Täterin/die Täter (ich möchte ja nichts vorweg nehmen, daher alle Möglichkeiten). Auch wenn man die Beweggründe, die zu diesen Taten führten nicht nachvollziehen bzw. begreifen kann, so bekommt man dennoch eine Vorstellung davon wieso so etwas schreckliches passiert.

Die Geschichte selber finde ich schon sehr extrem, wenn auch leider gar nicht so abwegig, denn ich kann mir schon vorstellen, dass so etwas passieren könnte, auch wenn ich es mir natürlich nicht wünsche, somit ist die Darstellung sehr realitätsnah. Bis zum Schluss hat man zwar immer wieder eine Ahnung wieso und weshalb das alles passiert und wer dahinter steckt, aber das gesamte Ausmaß kann man sich nicht vorstellen, somit wird man doch noch überrascht über den Ausgang.

Ich fand das Buch sehr gut und empfehle es jedem Thriller-Liebhaber zu lesen, man sollte sich aber vorher Gedanken machen, ob man sich wirklich mit diesem Thema auseinander setzen möchte oder lieber nicht, da die Beschreibungen sehr genau sind, so dass man wirklich ein Bild vor Augen bekommt. Wenn man weiß, dass man damit eher Probleme haben könnte, sollte man von der Lektüre lieber absehen.

Bewertung vom 01.01.2011
Hayes, Sam

Stumm


sehr gut

Julia hat sich gerade von ihrem Mann getrennt und will mit ihren beiden Kindern Weihnachten einfach nur gemütlich bei ihrer Mutter verbringen, doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Julia findet eine ihrer Schülerinnen brutal zugerichtet im Straßengraben und ihre Mutter spricht kein Wort mehr und niemand weiß warum. Die Ärzte haben ihre Theorie, aber die Therapie scheint nicht richtig anzuschlagen. David, der Hausarzt ihrer Mutter Mary, kümmert sich rührend um diese und im Laufe der Zeit auch um Julia...

Auf alle Fälle handelt es sich hier um ein sehr aufreibendes Buch, denn man ist wirklich mitten drin im Geschehen. Die Kapitel sind jeweils aus der Ich-Perspektive geschrieben, allerdings immer wieder aus einer anderen, also mal aus Julias, dann aus der ihrer Mutter oder auch aus der ihres noch Ehemanns. Das hat den Effekt, dass man nicht nur das Gefühlsleben einer Person näher kennen lernt, sondern gleich von mehreren, somit hat man gleichzeitig einen sehr viel größeren Überblick über das gesamte Handeln aller Beteiligten. Hinzu kommt, dass auch immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit vorkommen, so dass man viel mehr Hintergrundinformationen erhält und noch besser nachvollziehen kann warum sich manche Personen in bestimmten Situationen so verhalten wie sie es tun. Im Mittelpunkt aber steht natürlich, dass man durch diese Perspektive selber hautnah im Geschehen dabei ist und sich im Grunde nur daraus befreien kann, indem man das Buch zu Ende liest.

Das Thema klingt zunächst gar nicht so schlimm. Natürlich ist es nicht schön, dass ein junges Mädchen brutal zusammengeschlagen am Straßenrand liegen gelassen wird und niemand weiß was wirklich passiert ist. Aber wenn man die Situation im Nachhinein betrachtet und weiß warum und wie dies geschehen ist, so ist der Grund, der zu dieser Tat veranlasste, um einiges schlimmer und noch weniger wirklich zu verstehen.

Der Spannungsaufbau ist gut gestaltet, denn immer wieder werden dem Leser ein paar Brocken hingeworfen, die er sich selber zusammensetzen muss. Doch danach geht es nicht gleich weiter, denn meist ändert sich dann erstmal wieder die Erzählzeit und man muss mindestens ein Kapitel warten um wieder Anschluss an das vorherige zu bekommen. Dadurch baut sich natürlich immer mehr Spannung auf und man möchte unbedingt wissen wie es weiter geht und ob die Gedanken, die man sich gemacht hat, stimmen.

Einen negativen Punkt gibt es dann allerdings doch noch zu berichten, denn trotz des ganzen Spannungsaufbaus und der wunderbaren Erzählperspektive, hat man einige Lösungen doch relativ schnell erschlossen, obwohl man diese wohl noch nicht an einem so frühen Zeitpunkt kennen sollte. Es ist zwar nicht allzu tragisch, da es dennoch noch einiges zu entdecken gibt, womit man nicht unbedingt gerechnet hätte, aber einiges weiß man eben schon recht früh.

Im Großen und Ganzen aber ein sehr guter Thriller, der es auf jeden Fall wert ist gelesen zu werden, da man wirklich mit der Geschichte verschmilzt und so lange in ihr gefangen ist, bis man sie beendet hat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.01.2011
Hammesfahr, Petra

Ein fast perfekter Plan


sehr gut

Eigentlich möchte Richard nur in Ruhe mit Kerstin leben, da sie seine große Liebe ist. Doch Kerstin hat andere Pläne, sie will nämlich nicht noch Jahrzehnte im eigenen Frisörsalon stehen und Kunden die Haare machen, sie möchte sich endlich zur Ruhe setzen können und tun und lassen was sie will. Um dieses Ziel zu erreichen braucht sie Richards Hilfe. Dieser soll nämlich Regine, die Tochter einer ihrer reichen Kundinnen, um den Finger wickeln, sie heiraten und nach einiger Zeit dann wieder still und leise los werden. Soweit der Plan. Auch wenn Richard skeptisch ist, so willigt er im Endeffekt doch ein, da er Kerstin nicht verlieren will und sowieso alles für sie tun würde. Doch beide haben nicht mit Regine gerechnet, die Fähigkeiten besitzt, die man nicht unterschätzen sollte...

Bei diesem Thriller von Petra Hammesfahr sollte man sich dreimal überlegen, ob man ihn im Dunkeln oder doch lieber tagsüber lesen möchte. Es fängt zwar alles mehr oder weniger harmlos an, aber mit der Zeit steigert sich sowohl die Spannung, als auch die Gänsehauteffekte, so dass man von dem Geschehen nicht mehr los kommt und nicht mehr richtig unterscheiden kann was nun Wirklichkeit und was Fiktion ist.

Der Schreibstil gefällt mir wirklich sehr gut, denn so kommt man sofort in die Geschichte hinein. Dass das erste Kapitel quasi das Ende beschreibt, trägt dazu bei, dass man sofort wissen möchte was nun wirklich geschehen ist, denn man erfährt bloß, dass eine übel zugerichtete Leiche gefunden wurde und Richard im Gefängnis ist. Man kann sich zwar einiges zusammenreimen, aber das wirkliche Ausmaß der Dinge kann man zu dem Zeitpunkt wirklich noch nicht erahnen.
Die Charaktere hat die Autorin auch sehr gut dargestellt, sie besitzen eine gewisse Tiefe und vor allen Dingen Wiedererkennungswert, so dass man ein klares Bild vor Augen hat. Durch ihre beschreibende Darstellungsweise kann man sich das gesamte Geschehen vorstellen und regelrecht darin versinken.

Die Geschichte selber ist wirklich grausam, wenn man sich mal überlegt, dass ein Mensch den Tod eines anderen Menschen einfach so hinnehmen würde, nur um selber reich zu werden und keine Sorgen mehr zu haben. So ganz normal empfinde ich das nicht, egal ob man die Person, die beseitigt werden soll kennt oder nicht bzw. mag oder nicht, so etwas sollte man nicht einmal denken. Die Theorie hört sich ansonsten recht plausibel an, müsste nur noch ausgeführt werden, doch dort tritt dann das Opfer auf den Plan und entdeckt übersinnliche Fähigkeiten. Auch wenn sie diese noch nicht ganz deuten kann, so weiß sie doch, dass etwas schreckliches Geschehen wird. Doch sie steht nicht alleine da, denn sie hat noch einen Geist, im wahrsten Sinne des Wortes, der ihr zur Seite steht und behilflich ist. Genau da kommt dann der Punkt, an dem ich negative Kritik äußern möchte, denn das ist für mich doch sehr weit hergeholt und passt meiner Meinung nach nicht in einen soliden Thriller. Es mag sein, dass es Menschen gibt, die über bestimmte Fähigkeiten verfügen, aber dass sich ein Geist wahrhaftig manifestiert und alle ihn sehen und hören können solange er das möchte, das ist dann doch irreal und nimmt dem Geschehen einiges an Glaubwürdigkeit.

Wenn man das Geschehen aufmerksam verfolgt, so ist das Ende nicht mehr ganz so überraschend, aber dennoch weiß man bis kurz vorher nicht, ob die Autorin nicht doch noch eine Wendung hinein gebracht hat, die man nicht erwarten würde, heißt, es bleibt dennoch ein wenig spannend.

Alles in allem fand ich die Lektüre spannend und gut, jedoch hätte ein bißchen weniger Übernatürliches gut getan, denn dann wäre der Thriller um einiges glaubwürdiger geworden und noch besser.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.