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Baerbel82

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Insgesamt 974 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2017
Katzenbach, John

Die Grausamen


ausgezeichnet

Die toten Vier

Unzählige Male schon ist die dreizehnjährige Tessa Gibson in dem noblen Vorort, in dem sie lebt, von ihrer besten Freundin Sarah aus nach Hause gelaufen. Doch in dieser Nacht kommt sie dort nicht an, sondern verschwindet spurlos. Tessas Familie zerbricht - der Fall wird nie aufgeklärt, Tessas Leiche nie gefunden.
Zwanzig Jahre später rollen zwei abgehalfterte Ermittler, die in das Ressort Cold Cases strafversetzt wurden, den Fall neu auf. Gabriel ist Alkoholiker, traumatisiert von einer Familientragödie. Marta, eine ehemalige Drogenfahnderin, hat bei der Verfolgung eines Dealers versehentlich ihren Partner erschossen.
Die beiden stoßen auf eine heiße Spur: Kurz nach Tessas Verschwinden ereigneten sich vier brutale Morde an jungen, weißen Männern. Wo ist die Verbindung? Bei ihren Nachforschungen wird schnell klar, dass die Polizeiführung keinerlei Interesse an der Wahrheit hat. Ein Wettlauf um Leben und Tod beginnt…
John Katzenbach ist mit „Die Grausamen“ erneut ein großer Wurf gelungen. Cold Cases faszinieren mich immer wieder. Der neue Roman ist spannend und unterhaltsam. Eine gute Mischung aus Psychothriller und Krimi. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Wie man es vom Autor gewohnt ist, lässt sich das Buch flüssig lesen.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Gabriel, genannt Gabe, und Marta sind mir sofort ans Herz gewachsen. Und so fiebert man mit beiden Protagonisten mit, wie Katzenbach sie in den vermeintlichen Untergang schickt. Wer ist Täter, wer ist Opfer? Nichts ist, wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut. Fast jeder hat ein Geheimnis.
Die Geschichte nimmt viele überraschende Wendungen, bis zum unerwarteten Ende. Ein wirklich starkes Buch, das einen enormen Spannungsbogen bietet.

Fazit: Genialer Ermittler-Krimi. Abgründig und packend zugleich!

Bewertung vom 24.04.2017
Scharner, Helmut

Mostschlinge / Mostviertler Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Mord im Mostviertel

Das schon aus „Mostviertler“ bekannte Personal, Kommissar Brandner und sein einheimischer Kollege Reitbauer ermitteln wieder im Mostviertel in Niederösterreich. Der Vorgänger hatte mir gut gefallen und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Auf Wunsch seiner Mutter stalkt Hans seine Schwester Resi. Juliana ist auch wieder mit dabei. Sie will Rache. Denn sie gehörte zu den großen Verlierern in „Mostviertler“. Damals war sie noch mit Hans liiert. Beide waren beim örtlichen Sportschuhersteller Schuster angestellt.
Nun wird ihre Mitbewohnerin Monika ermordet. Erdrosselt mit einem blauen Schnürsenkel. Sie war ebenfalls für die Firma Schuster tätig. Der vorbestrafte Mechaniker Bernd S. wird verdächtigt, Monika getötet zu haben. Oder war er einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort?
Die Polizei tappt im Dunkeln. Schaltet sogar einen Profiler ein. Doch schon bald wird eine weitere Frau tot aufgefunden. Ähnlichkeiten zu fünf Fällen in Portugal, zwei in Wien und den beiden im Mostviertel lassen auf einen Serienkiller schließen.
Jede Menge Verdächtige, aber weit und breit kein Motiv. Brandner und Reitbauer kommen der Wahrheit nur langsam auf die Spur…
„Mostschlinge“ lässt sich wieder flott und flüssig lesen. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Die Geschichte nimmt viele überraschende Wendungen bis zum unerwarteten Ende. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht.
Immer mal wieder finden sich Bezüge zum Vorgänger. Doch so schön der Wiedererkennungswert, so schwierig macht er das aktuelle Buch für Neu-Einsteiger. Last but not least gelingt Helmut Scharner ein Cliffhanger der neugierig macht, wie der Autor diese Reihe abschließen wird.

Fazit: Teil 2 der Mostviertel-Trilogie. Brandner ermittelt in Waidhofen.

Bewertung vom 22.04.2017
Hoechst, Mirja

Mia liebt Pasta


ausgezeichnet

Mmmh, lecker!

Mia liebt Pasta genau wie ich. Mia, die eigentlich Mirja Hoechst heißt, hat ein neues Kochbuch geschrieben und ich habe zwei ihrer Rezepte ausprobiert.
Der Inhalt gliedert sich in folgende Kapitel:
Grundrezepte
Gekocht
Gefüllt
Gebacken
Gekühlt
Gesüßt
Das meiste sind Hauptspeisen. Es gibt 3 Grundrezepte zu Pastateig, 4 x bunte Pasta, 4 Grundsaucen und 4 x Pesto. Ein Teil der Rezepte wird mit selbstgemachten Nudeln zubereitet. Bei einigen Rezepten hat man die Wahl, selbstgemachte oder gekaufte Nudeln zu verwenden und bei wieder anderen Rezepten stehen die fertigen Nudeln direkt in der Zutatenliste. Das finde ich prima.
Die Rezepte sind übersichtlich auf 2 Seiten ‚angerichtet‘: auf der einen Seite ein Foto, auf der anderen das Rezept. Diese sind in der Regel für 4 Personen und bestehen aus 4 Arbeitsschritten. Die Auswahl ist vielfältig, oft italienisch, manchmal asiatisch geprägt. Die Zutaten für die Gerichte sind problemlos zu beschaffen und auch die Zubereitung ist machbar. Das gefällt mir.
Last but not least, es handelt sich um ein vegetarisches Kochbuch. Spaghetti Bolognese sucht man hier also vergeblich…
Mias Kochbuch enthält Rezepte zum aktuellen Trend Gemüsenudeln sowie süße Pasta-Rezepte für außergewöhnlich köstliche Geschmackserlebnisse. One Pot Pasta mit Lauch und Pilzen hat mich unter „Gekocht“ besonders angesprochen. Bei „Gekühlt“ der Nudelsalat Caprese. Beide Gerichte waren einfach nach zu kochen und haben sehr gut geschmeckt.

Fazit: Ein gelungenes Kochbuch. Ein Muss für alle Pasta-Fans!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2017
Trinkaus, Sabine

Seelenfeindin


ausgezeichnet

Wahn oder Wirklichkeit?

„Seelenfeindin“ von Sabine Trinkaus ist ein fesselnder Psychothriller, der mit unseren Ängsten spielt. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie?
Sabine Trinkaus geht gleich in medias res: Wahn oder Wirklichkeit?
Zitat: » Er starrt sie an, bewegt die Lippen. Sie kann ihn nicht hören, da ist die Scheibe. Aber sie muss ihn nicht hören. Sie weiß, was er sagt, sie liest es von seinen Lippen, sie hat zu oft gesehen, wie diese Lippen diese Worte formen. Ich werde dich bestrafen, sagt er. Ich werde dich töten. «
Konstanze Friedrichs, eine prominente TV-Moderatorin, wird von ihrem Ex Klaus gestalkt. Aber stimmt das auch? Das nächste Kapitel wird in der Ich-Perspektive aus Sicht von Nadja Schönberg, der behandelnden Ärztin, erzählt. Auch Nadja hat Angst vor einem Mann. Wo ist die Verbindung?
Abschnitte in Kursivschrift verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
Zitat:» Du denkst, die Angst ist nur in deinem Kopf. Du denkst, du verlierst den Verstand. Was, wenn du dich irrst? «
Nichts ist wie es scheint. Niemand ist so unschuldig wie er tut. Wer ist Täter, wer ist Opfer? Ein erbittertes Psychoduell um Schuld und Rache beginnt...
„Seelenfeindin“ ist mein erstes Buch von Sabine Trinkaus. Den Stil fand ich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Bisschen abgehackt. Aber nach etwa 50 Seiten habe ich mich daran gewöhnt. Die Story ist spannend und wendungsreich erzählt. Das hat mich ein wenig an Fitzek und Strobel erinnert.

Fazit: Zwischen Wahn und Wirklichkeit. Ein hochspannender Psychothriller mit überraschendem Ende. Ich bin begeistert!

Bewertung vom 18.04.2017
Wittkamp, Rainer

Hyänengesang / Martin Nettelbeck Bd.5


ausgezeichnet

Wenn Träume zerplatzen

„Hyänengesang“ von Rainer Wittkamp ist bereits der fünfte Fall für den Berliner Kommissar Martin Nettelbeck. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Die Vorgänger hatte ich mit Begeisterung verschlungen und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Violetta, die als Escort arbeitet, wird in einem Luxushotel tot aufgefunden. Unfall oder Mord? Als sich herausstellt, dass ein Diplomat der omanischen Botschaft die Suite gebucht hatte, steigt der Druck. Es gilt, den Fall schnell und vor allem diskret zu lösen. Nettelbeck muss seinen lang geplanten Familienurlaub in Ghana verschieben.
In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir den abgehalfterten Schlagersänger Roman Weiden kennen. Seine Restschuldbefreiung wird vom Amtsgericht widerrufen. Hierfür macht er seinen ehemaligen Investmentberater Maximilian Hollweg verantwortlich. Kurz darauf wird vor der omanischen Botschaft eine Bombe gezündet. Nettelbeck und sein Partner Wilbert Täubner haben es mit einem weiteren Toten zu tun. Wo ist die Verbindung?
Es geht um diplomatische Immunität. Und Menschen, die dieses Privileg skrupellos ausnutzen. Der zeitgeschichtliche Hintergrund ist bestens recherchiert. Informationen über den Teufelsberg, eine ehemalige Abhörstation der US-Amerikaner, die auch das Cover ziert. Daneben gibt es wieder einen Soundtrack zum Roman: Jazz und Posaune, bedeutende Musiker.
Rainer Wittkamp hat erneut eine wunderbar schräge Geschichte geschrieben, spannend, informativ und witzig zugleich mit lauter skurrilen Typen - und dem Monster-Hit Curry-Love. Alles in allem hat mir „Hyänengesang“ besser gefallen als „Stumme Hechte“, aber nicht so gut wie „Kalter Hund“ - nach wie vor - mein persönlicher Favorit.

Fazit: Spannender wie raffiniert komponierter Krimi. Mörderisch gute Unterhaltung!

Bewertung vom 16.04.2017
Grebe, Camilla

Wenn das Eis bricht / Profilerin Hanne Bd.1


ausgezeichnet

Zwischen Wahn und Wirklichkeit

Die Krimi-Reihe um die Stockholmer Psychotherapeutin Siri Bergman hatte ich mit Begeisterung verschlungen und auch „Wenn das Eis bricht“ hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
In der Wohnung des reichen Geschäftsmanns Jesper Orre wird die Leiche einer jungen Frau gefunden - brutal ermordet. Von ihm fehlt jede Spur. Vor zehn Jahren gab es einen ganz ähnlichen bis heute ungelösten Fall.
Hanne Lagerlind, die Kriminalpsychologin von damals, soll die Polizei deshalb unterstützen. Sie muss in die Vergangenheit eintauchen, dabei verschwimmt gerade ihre Gegenwart, denn sie ist an Alzheimer erkrankt.
Drei spannende Handlungsstränge gilt es zu verfolgen:
In der Ich-Perspektive erzählt, aus Sicht von Peter Lindgren, einem Kriminalpolizisten, der im Fall der ermordeten Frau ermittelt. Aus Sicht von Emma, einer jungen Frau, deren Mutter kürzlich verstorben ist und aus Sicht von Hanne.
Emma hat einen Liebhaber. Aber auch ein Problem. Denn Jesper ist ihr Chef. Deshalb muss er seine Liebe zu ihr verheimlichen. Emma ist von Jesper besessen. Offenbar wollte er sich gerade mit Emma verloben, als er spurlos verschwand.
Wer ist die ermordete Frau? Ist Jesper der Täter? Und wo ist die Verbindung zum Cold Case?
„Wenn das Eis bricht“ ist ein überaus fesselnder und raffiniert konstruierter Thriller mit vielen falschen Fährten und überraschenden Wendungen bis zum unerwarteten Ende. Camilla Grebe zeigt auch, dass sie mit den Erwartungen der Leser durchaus spielen und die Dinge wenden kann. So bleiben Täter und Motiv bis zum Ende unklar.
„Behutsam entfaltet Camilla Grebe ‚Wenn das Eis bricht‘ zu einem vielschichtigen und psychologisch nuancierten Thriller. Je näher man der Wahrheit zu kommen scheint, desto undurchsichtiger wird sie - bis sie mit voller Wucht zuschlägt.“ ARNE DAHL

Fazit: Vielschichtig und psychologisch nuanciert. Starker Stoff. So muss Thriller!

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Bewertung vom 12.04.2017
Cole, Daniel

Ragdoll - Dein letzter Tag / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.1


ausgezeichnet

Ein Wolf im Schafspelz

Eine Leiche. Sechs Opfer. Ein Racheengel, der nicht aufzuhalten ist. Daniel Cole sorgt mit „Ragdoll - Dein letzter Tag“ für Hochspannung, die süchtig macht. Worum geht es?
Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf, ist nach seiner Suspendierung wieder in den Dienst bei der Londoner Polizei zurückgekehrt. Wolf ist einer der besten Mordermittler weit und breit. Er dachte eigentlich, er hätte schon alles gesehen. Bis er zu einem grausigen Fund gerufen wird. Sechs Körperteile von sechs Opfern sind zusammengenäht zu einer Flickenpuppe, einer »Ragdoll«.
Gleichzeitig erhält Wolfs Exfrau Andrea, eine Reporterin, eine Liste, auf der sechs weitere Morde mit genauem Todeszeitpunkt angekündigt werden. Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt, doch der Ragdoll-Mörder ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Und der letzte Name auf der Liste lautet: Detective William Oliver Layton-Fawkes...
Daniel Cole hat sein Thriller-Debüt packend in Szene gesetzt. Unerbittlich dreht er an der Spannungsschraube. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Der Autor liebt es blutig. Die Geschichte nimmt viele überraschende und brutale Wendungen bis zum unerwarteten Ende. Eine Geschichte voller rabenschwarzem Humor, rotzig erzählt.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Wolf ist ein zerrissener Charakter, ein Fanatiker, der nicht immer mit legalen Mitteln kämpft. Detective Sergeant Emily Baxter ist mir sofort ans Herz gewachsen. Auch sie kämpft mit den Dämonen der Vergangenheit. Doch sie ist schlau. Genau wie Kollege Edmunds, der der Wahrheit langsam auf die Spur kommt.
Heraus gekommen ist ein Buch fürs Kopfkino - detailversessen und mit filmischer Dichte erzählt. Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt. Last but not least gelingt Daniel Cole ein Cliffhanger der neugierig macht, wie der Autor diese Thriller-Reihe fortsetzen wird.

Fazit: Atemberaubender Stoff für Thriller-Fans. Dunkel und schockierend!

Bewertung vom 09.04.2017
Berg, Hendrik

Küstenfluch / Theo Krumme Bd.3


ausgezeichnet

Ein Berliner ermittelt in Nordfriesland

„Küstenfluch“ ist bereits der dritte Fall für Kommissar Theo Krumme. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Die Vorgänger hatte ich mit Begeisterung verschlungen und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?

Ein Sturm tobt über Nordfriesland. Mit dem Sturm taucht ein altes Wrack aus dem Meer auf. Und mit dem Wrack kommt der Tod. Ein Mann erhängt sich im Leuchtturm, eine Frau stirbt bei einer Gasexplosion.

Krumme ist seit einem Monat für die Kripo in Husum tätig. Zusammen mit seiner jungen Kollegin Pat soll er den Tod von Bauer Jessen untersuchen. Der war in seiner Scheune zu Tode gestürzt. Unfall oder Mord?

Es scheint, als läge ein Fluch über der Küste. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie? Wann träumt der kleine Jan und was ist real? In „Küstenfluch“ gibt es neben dem Kriminalfall auch wieder eine mystische Komponente.

Über das Wiedersehen mit Krumme und Mannsen sowie Harke und seinem Hausgeist Nis habe ich mich sehr gefreut. Krumme und Pat ein ungleiches, aber erfolgreiches Team. Jugend und Neugier gepaart mit Fachkenntnis und Lebenserfahrung - eine gute Kombination.

Viele Mythen ranken sich um Nordfriesland, das Land der Deiche, die Heimat des Schimmelreiters. Hendrik Berg gelingt der Balance-Akt zwischen den Mythen der Vergangenheit und dem ganz realen Verbrechen auf bemerkenswerte Art und Weise. Mystisch, aber real.

Eine unheimliche Geschichte, voller Atmosphäre. Vergangenheit und Gegenwart, die auf dramatische Weise zusammentreffen.

Fazit: Ein Muss für jeden Fan geheimnisvoll angehauchter Spannungsliteratur!

Bewertung vom 04.04.2017
Roderick, Mark

Tage des Zorns / Post Mortem Bd.3


sehr gut

Zwei Ermittler. Ein Team.

Mark Roderick legt mit „Post Mortem - Tage des Zorns“ den dritten Band mit Interpol-Agentin Emilia Ness und Profikiller Avram Kuyper vor. Worum geht es?
Emilia Ness ermittelt in einem aktuellen Fall, als sie ein grausiges Päckchen mit einem abgeschnittenen Ohr erhält. Ihre Tochter Becky wurde entführt. Stammt das Ohr von ihr? Währenddessen folgt Avram Kuyper der Spur eines alten Feindes aus Bolivien - und tappt direkt in eine Falle. Seine Nichte Akina befindet sich ebenfalls in der Gewalt des Psychos.
Auch in diesem Teil kreuzen sich also die Wege von Emilia und Avram. Ein Gefängnis aus dem es augenscheinlich kein Entrinnen gibt und ein perfider Killer, der dieses Gefängnis zu seiner Bühne macht. Und beiden ist klar: Sie müssen zusammenarbeiten, wenn sie überleben wollen. Zitat: „Schaut in den Abgrund und fleht um euren Tod.“
Avram und Emilia verfolgen noch immer die Fährte eines Mannes, der keine Grenzen und kein Gewissen kennt. Ihr Gegner will nicht nur ihren Tod, er will sie leiden sehen. Denn sie haben beide seinen Zorn auf sich gezogen. Wirklich neu ist der Fall also nicht.
Gut gefallen haben mir, wie schon bei den Vorgängern, die häufigen Perspektivwechsel. Denn die sorgen für Dynamik. Zudem viele Cliffhanger, gut gesetzt. Das Buch hat auch wieder einen hohen Ekelfaktor: explizite Gewalt- und Folterszenen, die in einen rasanten Showdown münden. Dabei spielt der Autor mit unseren Urängsten: Ratten und Hunde.
Avram ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Er hat viel Empathie. Ein Auftragskiller als Sympathieträger. Das ist ungewöhnlich. Mit Emilia bin ich dagegen nicht wirklich warm geworden. Ihr Handeln kann ich oft nicht nachvollziehen und mich erst recht nicht damit identifizieren.
Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den beiden Vorgängern. Doch so schön der Wiedererkennungswert, so schwierig macht er das aktuelle Buch für Neu-Einsteiger. „Tages des Zorns“ liest sich spannend. Allerdings haben mir diesmal die überraschenden Wendungen gefehlt.
Alles in allem hat mir Band 3 besser gefallen als Band 2, aber nicht so gut wie Band 1. Am Ende traut sich Mark Roderick etwas, das mich schockiert hat. Aber das wird hier nicht verraten…

Fazit: Dritter Band der Reihe. Atemlos und abgründig!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.04.2017
Crönert, Claudius

Der stumme Junge


sehr gut

Ein neuer Fall für die Berliner Kommissarin Larissa Rewald

Mila, die als Escort arbeitet, wird erschossen. Mit ihrer eigenen Pistole. Hoffentlich hat ihr Sohn Benjamin nichts gesehen, bevor er weglaufen konnte. Schnell steht fest, Mila wurde erpresst. Handelt es sich um Schutzgeld?
Zufällig läuft Larissa dem Jungen über den Weg. Sie findet die tote Mutter und nimmt Benny mit zu sich nach Hause. Ehemann Michael und Sohn Jonas sind „not amused“. Benny ist seitdem traumatisiert und spricht nicht mehr. Aber er ein wichtiger Zeuge. Das sehen der Täter und sein Halbbruder genauso. Denn eines Tages wird Benny aus dem Polizeigebäude entführt. Eine verzweifelte Suche beginnt…
Milas Mörder ist ein Profi, womöglich sogar Polizist. Kommissar Lehn von der Mordkommission und sein Partner Most ermitteln. Doch die Zusammenarbeit mit der „Internen“, für die Larissa und ihre Chefin Karen tätig sind, gestaltet sich schwierig.
Organisierte Kriminalität, wie Menschenhandel, Prostitution und Erpressung, aber auch Mord und Entführung, das sind die Zutaten von Claudius Crönerts neuem Thriller, „Der stumme Junge“, der sich wieder flott und flüssig lesen lässt.
Den Vorgänger, „Die Kettenhunde“, hatte ich mit Begeisterung verschlungen. Und so habe ich mich über das Wiedersehen mit Larissa sehr gefreut. Doch hier gefällt sie mir nicht (mehr). Larissa bringt ihre Familie in Gefahr und therapiert an Benny herum. Ihr Handeln kann ich nicht nachvollziehen und mich erst recht nicht damit identifizieren. Zudem hätte die Geschichte für meinen Geschmack etwas spannender sein können.

Fazit: Der zweite Fall für eine außergewöhnliche Heldin. Aber für einen Thriller hat mir einfach der Thrill gefehlt.