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Xirxe
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Hannover
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Bewertungen

Insgesamt 872 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2010
Bolte, Karin

Einweisung für drei Mädchen


gut

Die Zeit vergeht... Vor 35 Jahren ist dieses Buch das erste Mal erschienen, aber dennoch wirkt es nicht veraltet.
Drei Mädchen, jeweils 12 Jahre alt, werden aus unterschiedlichsten Gründen in ein Kinderheim eingewiesen: Petras Eltern sind tödlich verunglückt und ihr Onkel ist leider vorerst nicht in der Lage, sie bei sich aufzunehmen. Christines Eltern sind geschieden und ihr Vater, der das Sorgerecht hat, kommt nicht mehr mit ihr zurecht. Zu guter letzt Yasmin, deren Eltern Alkoholiker sind und sich um sie und ihre Geschwister nicht kümmern. So unterschiedlich ihre Herkunft, so verschieden sind auch ihre Persönlichkeiten. Petra ist der 'Prinzessinnentyp' mit einem enormem Anspruchsdenken, Christine hingegen burschikos und direkt, aber auch verschlossen und mißtrauisch. Yasmin dagegen ist durch die ständigen Prügel ihres Vaters völlig zurückhaltend und unauffällig.
Wie die Mädchen ins Heim kommen und sich unter großen Schwierigkeiten dort zurechtfinden, wird aus sehr unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Es gibt Berichte der Jugendämter zu den Dreien, Stellungnahmen der Heimleitung, Briefe von Petra und ihrem Onkel und dazwischen immer ein 'allmächtiger' Erzähler, was alles zusammen der Geschichte eine besondere Authenzität verleiht. Glaubwürdig und spannend ist dieses Buch und vermittelt einen überzeugenden Einblick in eine Wirklichkeit, die man sonst kaum zur Kenntnis nimmt.
Gut geeignet für Jugendliche von ca. 11 bis 14 Jahren.

Bewertung vom 31.03.2010
Suarez, Daniel

Daemon


sehr gut

Boah, was für ein Buch! Aber gleich vorweg: Leute, die mit IT nichts am Hut haben, Netzwerke für Ausrüstungsgegenstände von Fischern halten und die Faszination von Computerspielen nicht mal ansatzweise nachvollziehen können, sollten die Finger davon lassen.
Nun zum Inhalt: Mathew Sobol, milliardenschweres Computergenie, erliegt Anfang 30 einem Gehirntumor. Just in diesem Augenblick sterben auf mysteriöse Art und Weise Mitarbeiter seiner Firma und bald wird klar, dass Sobol dahinter steckt. Bei der Untersuchung der Morde erkennen die Ermittler, dass ein von Sobol programmiertes Programm (der Daemon) dafür verantwortlich ist, doch sie sind nicht in der Lage die wahren Dimensionen einzuschätzen. Detective Pete Sebeck beginnt gemeinsam mit einem undurchsichtigen IT-Consultant Untersuchungen auf eigene Faust durchzuführen und findet sich bald in einem Netz aus Anschuldigungen und Vorwürfen wieder, aus denen es kein Entrinnen zu geben scheint. Unterdessen baut der Daemon ein weltweit verzweigtes Netz auf: Er infiltriert Firmen, manipuliert die Presse, rekrutiert neue Mitstreiter und falls notwendig, lässt er dafür Menschen umbringen. Niemand scheint ihn stoppen zu können...
Was diesen Thriller so beklemmend macht, ist, dass das Szenario, so utopisch es auch klingen mag, auf der Grundlage der heutigen Möglichkeiten durchaus vorstellbar wäre. Die ganze Welt hängt an einem Netz und wer sich dessen bemächtigt, hat die Macht - nicht nur virtuell. Diese Erkenntnis setzt sich in Sobols Buch nur langsam durch, für die Befehlshaber der 'letzten Generation' sind Hacker nur Gesindel, das (Zitat) 'zusammengetrieben und erschossen gehört.' Es ist ein Kampf zweier Generationen: Die, die nur in der realen Welt zuhause ist und die, für die die virtuelle Welt längst eine echte Heimat darstellt.
Suarez zeigt auf, wo und was überall manipuliert werden kann, kaum etwas ist noch sicher vor Zugriffen aus dem Netz (da fällt mir ein: Ich brauch' unbedingt ein neues Virenprogramm..). Spannend und überraschend, selbst eine Mini-Liebesgeschichte hat es in die Story geschafft - ein wirklich packender Thriller.
Vier Punkte gibt es 'nur', da die Verwendung von IT-Begriffen manchmal extreme Ausmaße annimmt: 'Er wollte einen schnellen Exploit, der ihm eine Remote Shell auf den Host mit Sysadmin-Rechten lieferte.' Das Buch ist auch ohne Verständnis dieser Fachausdrücke gut zu verstehen, aber etwas weniger (oder zumindest ein Anhang) wäre doch deutlich mehr gewesen.

Bewertung vom 20.03.2010
Ramsland, Morten

Hundsköpfe, 8 Audio-CDs


ausgezeichnet

Kaum vorstellbar - ein Acht-Stunden-Hörspiel und dennoch wünscht man sich nach der letzten CD, es möge nochmal so lange dauern.
Eine Familiengeschichte über drei Generationen, erzählt vom Jüngsten der Familie, Asger Eriksson, der nach sieben Jahren in Amsterdam kurz vor dem Tod seiner Großmutter nach Hause zurückkehrt, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Eine Geschichte voll von Tragik, Absurdität, Grausamkeit, Freude undundund, ach, einfach allem.
Da gibt es Großvater Askild, der mit seiner Kriegsgefangenschaft und dem, was dort geschah, nicht fertig wurde und darüber anfing zu trinken, der mehr Leid als Freud über die Familie brachte. Großmutter BjØrk, die mit ihrer Liebe zu weißen Kitteln und Stethoskopen beinahe das ganze Familienleben auf's Spiel setzte. Die drei Kinder Niels Segelohr, der im Plumpsklo geboren wurde, die dicke Anne Kathrine, später als Hodenquetscherin berüchtigt und Knut, der auf hoher See verschwand. Cousin Appelkopp, der aus lauter Liebe sein wertvollstes Teil tätowieren ließ usw. usf. Geschichten über Geschichten mit überwiegend skurrilen aber liebenswerten Figuren, selbst der ewig betrunkene Askild wächst einem ans Herz.
All das ist so wunderbar erzählt, und zwar sowohl von Morten Ramsland wie auch dem Vorleser Heikko Deutschmann, dass man nicht mehr aufhören möchte zuzuhören. Deutschmann gelingt es durch zum Teil auch kleine Nuancen, den Figuren eine Persönlichkeit zu verleihen, so dass man sie unmittelbar vor sich sieht.
Alles in allem: Unterhaltung vom Feinsten!

Bewertung vom 14.03.2010
Oberbeil, Klaus

Der Diät-Test


sehr gut

Der Autor hat 52 Diäten auf ihre Tauglichkeit hin überprüft. Und auch wenn das Buch schon ein paar Jahre alt ist, haben die Hinweise zu den Diäten nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. In übersichtlicher Art und Weise werden für jede einzelne Diät der Aufbau, die Wirkungsweise, die Vorteile, die Nachteile und evtl. Risiken/Unverträglichkeiten dargestellt.

Bewertung vom 14.03.2010
García Márquez, Gabriel

Bericht eines Schiffbrüchigen


sehr gut

Diese Geschichte, die sich tatsächlich ereignet hat, ist schnell erzählt: Mann geht über Bord und treibt 10 Tage ohne Essen, Trinken und Werkzeuge auf einem Floß auf dem Meer bevor er das Festland erreicht. Sollte jemand einen Bericht à la Robinson Crusoe erwarten, wird er/sie enttäuscht. An tatsächlichen Ereignissen geschieht wenig bis nichts. Der Schiffbrüchige, dessen Bericht Marquez aufgezeichnet hat, schildert sachlich und detailliert sein Überleben auf dem Floß. Anschaulich wird dargestellt, wie selbst in Momenten der völligen Verzweiflung und Kraftlosigkeit sein Lebenswille wieder die Oberhand bekam. Beeindruckend!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2010
Levin, Hanoch

Der Zufriedene, der Lüsterne und die Gelöste


weniger gut

Überwiegend kurze bis sehr kurz Geschichten (eine knappe Seite lang), die merkwürdig, skurril, schräg, obszön aber ganz sicher nicht alltäglich sind. Levins Lieblingsthema ist 'Mann und Frau' in jeder erdenklichen Konstellation zueinander: Mutter und Sohn, Ehepaare, Freunde, Unbekannte.... Er beschreibt was in den Köpfen der Menschen vor sich geht und gerät vom Hölzchen auf's Stöckchen. "Wenn er zufällig vor einer alten Wurstverkäuferin steht, sieht er in ihr zugleich die Mutter, die Freizeithure und Caroline, Prinzessin von Monaco (zwecks gemeinsamer Reise nach Monaco und Heirat)." (Klappentext)
Man muss es mögen :-)

Bewertung vom 14.03.2010

Tod am Fjord


gut

Geschichten von norwegischen Schriftstellern über mysterios bis philosophisch, irgendwie für jeden was dabei. Manche spannender, andere eher langatmig - eine ganz gute Mischung.