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Dreamworx
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Berlin

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Insgesamt 1380 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2020
Minier, Bernard

Schwestern im Tod / Commandant Martin Servaz Bd.5


ausgezeichnet

Wenn Vergangenheit und Gegenwart zusammentreffen
2018 Toulouse. Kommissar Martin Servaz muss in einem Mordfall ermitteln, der ihn an einen alten Fall erinnert, den er 1988 bearbeitet hat. Damals wurden zwei Studentinnen in einem Wald erschlagen aufgefunden, beide tragen Kommunionskleider. Der damalige Doppelmord wurde einem Kriminalfall des Autors Erik Lang nachempfunden, der damals auch als Tatverdächtiger galt. Auch der neue Tatort zeigt viele Parallelen zum alten Fall auf, diesmal jedoch ist die Frau des Autors das Mordopfer, auch sie trägt ein Kommunionkleid. Servaz muss den alten Fall erneut aufrollen, um endlich den wirklichen Täter aller drei Morde zur Strecke zu bringen…
Bernard Minier fügt mit „Schwestern im Tod“ den 5. Band seiner erfolgreichen Psychothriller-Serie um Kommissar Martin Servaz hinzu. Der flüssige, spannende und vor allem bildhafte Schreibstil lässt den Leser sofort an die Seite von Servaz gleiten, um ihm während seiner oftmals unkonventionellen Ermittlungsarbeit über die Schulter zu sehen und die einem während der gesamten Lektüre immer wieder Schauer über den Rücken laufen lassen ob der perfiden und teils brutalen Vorgehensweise, mit denen sich Servaz auseinandersetzen muss. Minier beherrscht sein Metier und dirigiert nicht nur seine Protagonisten durch die Geschichte, sondern auch den Leser, der sich immer wieder fragt, was hinter der nächsten Ecke wohl lauern wird. Wer schon den ersten Band „Schwarzer Schmetterling“ gelesen hat, erlebt mit diesem Buch ein kleines Déjà-vu, da diese neue Geschichte die Ereignisse aus dem ersten Band wieder hervorholt und zu einer neuen Handlung vermischt, was dem Autor sehr gut gelungen ist. Minier lässt neben seinem Kommissar auch den Leser immer neue Spuren verfolgen, in dem er die eine oder andere zusätzliche Wendung eingefügt hat. Aber da gibt es auch noch jemanden, der die Szenerie beobachtet und nichts Gutes im Schilde führt. Nach und nach werden die Puzzlestücke zusammengesetzt, bis der wahre Mörder offensichtlich ist. Der Spannungslevel ist gleich zu Beginn schon recht hoch angelegt, steigert sich aber im weiteren Verlauf immer weiter in die Höhe und lässt den Leser immer atemloser werden.
Die Charaktere sind sehr differenziert ausgestaltet und gemäß ihren Rollen sehr gut in Szene gesetzt worden. Einige von ihnen führen den Leser an der Nase herum, allerdings so gut kaschiert, dass man bis fast zum Ende hin nicht weiß, wer wirklich gut und wer wirklich böse ist. Man stellt zwar so seine Vermutungen an, wird teilweise aber dann doch überrascht. Über allen steht Martin Servaz, der nicht nur ein ungewöhnlicher Ermittler ist, der seinen eigenen Bedingungen folgt, sondern auch ein liebender Vater für seinen kleinen Sohn Gustav. Martin wirkt oftmals wie ein Sonderling, aber gerade seine ungewöhnlichen Methoden machen ihn greifbar und zeigen sein Einfühlungsvermögen. Aber auch Espérandieu und seine Frau Charlène spielen eine wichtige Rolle, vor allem für Gustav. Erik Lang dagegen ist ein undurchsichtiger Mann, dem schwer beizukommen ist.
„Schwestern im Tod“ ist wieder einmal ein Hochgenuss und absoluter Pageturner für alle, die gern Psychothriller lesen, denn Minier beherrscht sein Handwerk, den Leser während der Lektüre konstant unter Hochspannung zu setzen. Verdiente Leseempfehlung, man sollte nur nicht zartbesaitet sein.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.06.2020
Pauly, Gisa

Die Fürstentochter


weniger gut

Drei Frauen und ihr Schicksal
9. Jh. Thusnelda ist die Tochter des Cheruskerfürsten Segestes und soll auf Wunsch ihres Vaters eine arrangierte Ehe mit dem Fürsten Aristan eingehen, was ihr gar nicht zusagt, denn sie möchte einen Mann den sie liebt. Den trifft sie bei einer Totenfeier in dem germanischen Heerführer Arminius. Der steht im Dienst der Römer und ist somit ein Gegner ihres Vaters. Doch die Liebe ist größer und gegen den Willen ihres Vaters heiratet Thusnelda Arminius, worauf sie von Segestes aus der Familie verbannt wird und Arminius einen Feind mehr hat, den er im Auge behalten muss. Inaja, Thusneldas Magd, folgt ihrer Herrin treu ergeben, insgeheim hofft sie allerdings, nach Rom zu kommen und sieht ihre Chance in Armenius‘ Bruder Flavus, der sich den Römern verbunden fühlt und von dem sie ein Kind bekommt. Derweil ist in Rom die junge Severina schwanger mit dem Sohn von Armnius, der davon allerdings keine Kenntnis besitzt…
Gisa Pauly hat mit „Die Frau des Germanen“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der die Schlacht um Varus und das Leben der Germanen wieder ins Gedächtnis des Lesers bringt. Der flüssige und bildhafte Erzählstil lässt den Leser schon mit einem spannenden und verheißungsvollen Prolog eine Zeitreise antreten und sich an die Seite von Thusnelda stellen, die einer aufregenden Zeit entgegen sieht. Arminius und Thusnelda sind im Gegensatz zu Severina und Inaja eine verbriefte historische Figur, der Mix aus Wahrheit und Fiktion ist recht gut gelungen, allerdings wird der zu erwartende historische Hintergrund leider nur sehr wenig thematisiert, vielmehr rankt sich die gesamte Geschichte hauptsächlich um die drei Frauen Thusnelda, Inaja sowie Severina und ihre jeweilige Handlungsweise. In wechselnden Perspektiven lässt die Autorin den Leser an der Gedanken- und Gefühlswelt ihrer drei Protagonistinnen teilhaben, wobei man oftmals den Kopf schüttelt ob der teilweise doch recht fragwürdigen Weise, in der sich eine von ihnen darstellt, denn die recht brutalen Sexszenen verleiden einem den Spaß an der Lektüre doch erheblich, auch wenn man weiß, dass es mancherorts etwas grober zugeht, möchte man dies als Leser im Detail nicht so genau wissen. Die zu Beginn aufgebaute Spannung kann sich über die gesamte Geschichte leider nicht halten und versandet recht schnell.
Die Charaktere sind bis auf eine Ausnahme eher à la 08/15 aufs Papier gebracht worden, sie unterteilen sich in genau zwei Kategorien: die Guten und die Bösen, wobei es wenig Geheimnisvolles gibt und die jeweiligen Eigenschaften auch keine Fragestellungen zulassen. Thusnelda ist eine freundliche und ehrliche Frau, die ihrem Herzen folgt und dafür harte Einschnitte in Kauf nimmt. Arminius schafft sich mit seinen Entscheidungen viele Feinde, die er alle im Blick behalten muss, was ihm allerdings nicht sehr gut gelingt. Inaja ist eine Frau, die alles tut, um ihren Traum von Rom zu erreichen. Dafür lässt sie sich demütigen und körperlich misshandeln. Severina ist eine verwöhnte junge Frau, die eine Niederlage nicht gut wegsteckt und auf Rache sinnt. Flavus ist ein roher grobschlächtiger Kerl, der nur an sich denkt. Aber auch Silvanus, Segestes und Aggrippina sind nur oberflächlich gezeichnet.
„Die Frau des Germanen“ ist als Lückenfüller für zwischendurch nett zu lesen, wenn man keine hohen Erwartungen an einen gut recherchierten historischen Hintergrund hat. Hier geht es eher um die Lieben und Leiden von drei Frauen. Eingeschränkte Leseempfehlung!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2020
Wolff, Ulrike

Die Dame vom Versandhandel


gut

Nostalgische Zeitreise
50er Jahre. Annies Platz ist zwar an der Seite ihres Ehemannes Kurt, der den recht erfolgreichen Fuldaer Versandhandel Eulendorf betreibt. Doch in Wirklichkeit schmeißt Annie den ganzen Laden, während sich Kurt lieber anderweitig beschäftigt. Annie jedoch liebt es, neue Waren auszusuchen und ins Angebot des Versandhandels zu übernehmen, denn der Kunde ist König und was der Kunde will, bekommt er auf jeden Fall bei Eulendorf. Das ist ihre Devise, der sie sich unermüdlich verschrieben hat und bei denen auch die Angestellten unermüdlich mitziehen. Die Menschen wollen nun in Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders endlich wieder kaufen, was ihnen gefällt und was der Geldbeutel hergibt. Doch während Annie sich immer mehr ins Geschäft einbringt, droht ein Geheimnis aus der Vergangenheit ans Licht zu kommen, das Kartenhaus zum Einsturz zu bringen und alles, woran Annies Herz hängt, zu zerstören…
Das Autorenduo Gerold und Hänel hat unter dem Pseudonym Ulrike Wolff mit „Die Dame vom Versandhandel“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders wiederspiegelt und den 1950 wiederauflebenden Versandhandel. Der flüssig-leichte und farbenfrohe Schreibstil lädt den Leser ein, sich an der Seite von Annie in die Welt des Katalogverkaufs zu begeben und hinter die Kulissen zu blicken. Dabei lassen die Autoren nicht nur schöne Verkaufssprüche vom Stapel, sondern binden historische sowie gesellschaftliche Besonderheiten der damaligen Zeit wunderbar mit ein. Mit Annie ist zudem eine Frau im Zentrum der Geschichte, die ihrer Zeit vorauseilt, sich emanzipiert und ins Geschäftsleben tatkräftig eingreift. Die Suche nach im Krieg Verschollenen wird ebenso thematisiert, wie plötzlich vor der Tür stehende Unbekannte, die anscheinend zur Verwandtschaft gehören. Neben einem eher verworrenen Familienkonstrukt, das als zweite Erzählebene eingebaut wurde und dem das Geheimnis entspringt, wird die Nachkriegszeit wunderbar wieder lebendig und lässt beim Leser vor dem inneren Auge Bilder vorbeiziehen geprägt von alten Katalogexemplaren bis hin zu den damaligen Werbespots und Persönlichkeiten, deren Namen man mit jener Zeit verbindet. Die Andeutung, dass die Geschichte auf tatsächlichen Begebenheiten fußt, wirkt eher unwahrscheinlich. Hier wurde mit Sicherheit Fiktion mit Realität soweit gemixt, dass am Ende nur eines sicher ist: die genannten Persönlichkeiten wie z. B. Hans Günter Winkler oder Josef Neckermann gab es wirklich. Dagegen war das Auftauchen von Elvis einen Tacken zu viel des Guten.
Die Charaktere sind glaubwürdig und lebendig in Szene gesetzt, wirken aufgrund ihrer Authentizität sehr realistisch und ziehen den Leser in ihren Bann. Vor allem Annie ist der leuchtende Stern unter ihnen, sie ist unerschrocken, innovativ, selbstbewusst, tatkräftig und unermüdlich. Ja, es scheint, als sei sie regelrecht süchtig danach, Erfolg zu haben und sich durch die Arbeit selbst zu verwirklichen. Es wirkt manchmal aber auch wie eine Art Flucht, als wenn sie anderes dadurch kompensiert. Karl ist ein verkappter Frauenheld, der seinen Pferden mehr Aufmerksamkeit schenkt als dem Geschäft und recht unsympathisch rüberkommt. Fritz ist ein Unruhestifter, der für einige Intrigen sorgt. Die weiteren Nebendarsteller bleiben eher blass.
„Die Dame vom Versandhandel“ ist eine unterhaltsame und nostalgische Zeitreise, wenn man das verworrene Familienkonstrukt mal beiseitelässt. Ganz nett zu lesen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2020
Clark, Imogen

Die letzten Worte von dir


gut

"Manchmal glaube ich, wir sind keine Familie, sondern ein biologisches Experiment." (Al Bundy)
Als die 84-jährige Dorothy Bliss stirbt, hat Tochter Anna die Aufgabe, das Testament und einen dazugehörigen Brief ihrer Mutter zu vernichten, ohne ihre Geschwister Miriam, Clare und Sebastian über den Inhalt zu informieren, der Anna allerdings bekannt ist und ein explosives Geheimnis in sich birgt. Doch Anna hadert und weiß nicht, ob sie den Wunsch der Mutter so ohne weiteres erfüllen kann. Ihr Gewissen macht sich bemerkbar, denn schuldet sie ihren Geschwistern nicht Ehrlichkeit und Offenheit? Was wird das Geheimnis, einmal offenbart, mit ihnen allen machen? Wird sich ihr Verhältnis untereinander ändern?
Imogen Clark hat mit „Die letzten Worte von Dir“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Familienroman vorgelegt, der eine Situation beschreibt, wie sie wohl in vielen Großfamilien denkbar ist. Der flüssige und eingängige Schreibstil gepaart mit wechselnden Perspektiven lässt die Seiten am Leser vorbeiziehen, während er Einblick in die unterschiedlichsten Sichtweisen erhält und auch in der Zeit zurückwandern darf. Die Autorin lässt ihre Handlung durch Dorothy, Anna, Miriam, Clare und Sebastian erzählen, wobei Dorothys Part mit ihrem Leben in den 60er Jahren beginnt. Damals war es noch an der Tagesordnung, dass die Ehefrau allein für die Kinder verantwortlich war. Auch hier rührt Ehemann Frank keinen Finger, während Dorothy die Familie zusammenhält und sich um alles kümmert. Dabei verliert sie sich mehr und mehr, fühlt sich überlastet und überfordert, sucht Ablenkung bei einem anderen Mann. Als nach 3 Töchtern ein Sohn als Nachzügler dazu kommt, wird die älteste Schwester Miriam dazu verdonnert, ihre eigenen Zukunftsträume aufzugeben, um die Mutter zu entlasten. Allein das birgt schon böses Blut, denn wie kann man von seinem eigenen Kind verlangen, die Aufgaben der Erwachsenen zu übernehmen? Andererseits ist es in einer Familie ein Geben und Nehmen, alles sollte Hand in Hand gehen. Die Autorin hat ihr Geheimnis gut verpackt und ruft beim Leser während der Lektüre so einige Fragen hervor, die sich wohl insgeheim viele Geschwister stellen und die das Konkurrenzdenken untereinander schürt.
Die Charaktere sind differenziert ausgestaltet und sind lebendig sowie glaubwürdig inszeniert. Dem Leser wird Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt gewährt, so dass er seine Sympathien gerecht verteilen und ihre Handlungen nachvollziehen kann. Dorothy muss in ihrem Eheleben feststellen, dass alle Hauptaufgaben die Familie betreffend an ihr hängen. Sie kümmert sich nicht nur um vier Kinder, sondern muss sich auch mit einem eher gleichgültig wirkenden Ehemann herumschlagen. All das überfordert sie, aber sie hat auch das Gefühl, sich selbst zu verlieren. Miriam ist verantwortungsbewusst und folgsam, dafür verzichtet sie auf ihre Träume. Anna ist die Strebsame und Nette, die allerdings völlig allein dasteht. Clare ist die Rebellin, die gegen alles und jeden ist, macht, wonach ihr der Kopf steht, und am Ende kaum etwas auf die Reihe bekommt. Sebastian ist das Sensibelchen, der von allen als Jüngster gepämpert wurde und nun mit Dingen konfrontiert wird, die ihm den Boden unter den Füssen wegziehen.
„Die letzten Worte von Dir“ ist ein kurzweiliger Roman über eine Familie und ein Geheimnis, dessen Offenbarung für einiges an Verwirrung sorgt. Für zwischendurch ganz nett.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2020
Hamann, Cordula; Hamann, Cordula

Spuren der Zeit (eBook, ePUB)


sehr gut

Wenn verborgene Dinge zum Vorschein kommen
Daniela hat noch am Tod ihrer Mutter Annegret zu knabbern, da wird ihr ein Brief von einer Anwaltskanzlei zugestellt, der für einiges an Überraschung sorgt. Ein gewisser Jayden Hanson aus den USA hat ihr angeblich ein Vermögen hinterlassen. Daniela hält es erst für einen üblen Scherz, doch nachdem sie sich vergewissert hat, dass es die Anwaltskanzlei wirklich gibt, muss sie sich der Tatsache stellen, dass sie einiges aus der Vergangenheit ihrer Mutter nicht weiß. Daniela versucht, ihrer dementen 90-jährigen Großmutter Waltraut einige Informationen zu entlocken, was aufgrund der Probleme zwischen Waltraut und Annegret nicht von Erfolg gekrönt ist und auch Daniela keinen guten Draht zu ihrer Oma hat. Um ihre Neugier zu befriedigen, fliegt Daniela in die Staaten, wo es ihr nach und nach gelingt, ein altes Familiengeheimnis zu lüften, was ihre Großmutter Waltraut in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt…
Cordula Hamann hat mit „Spuren der Zeit“ einen unterhaltsamen, historisch angehauchten Roman vorgelegt. Der flüssige, bildhafte und berührende Erzählstil stellt den Leser an Danielas Seite, die sich schon gleich zu Beginn mit einer traurigen Aufgabe befassen muss. Der Tod ihrer Mutter liegt noch nicht so weit zurück, da muss sie deren Wohnung ausräumen. Wer so etwas schon einmal machen musste, weiß, wie schwer das ist, denn so viele Erinnerungen stürmen auf einen ein. Doch hier steht ihr ihre Freundin Miriam gut zur Seite. Die Autorin hat ihre Geschichte in zwei Zeitebenen angesiedelt, die eine lässt den Leser an Danielas Leben in der Gegenwart teilhaben, während die andere in die Vergangenheit ins Jahr 1947 entführt, wo man die junge Waltraut kurz nach dem Krieg kennenlernt. Die wechselnden Perspektiven steigern die Spannung innerhalb der Geschichte und geben ein wohlgehütetes Familiengeheimnis erst nach und nach preis. Die Differenzen innerhalb Danielas Familie hat die Autorin mit guter Beobachtungsgabe geschildert, ebenso realistisch beschreibt sie die damalige Besatzungszeit in Deutschland und gibt den historischen Hintergrund gut recherchiert wieder.
Die Charaktere sind liebevoll und realistisch gezeichnet, sie wirken lebendig sowie authentisch, so dass es dem Leser leicht fällt, sich an ihre Fersen zu heften und gespannt ihren Spuren zu folgen. Daniela ist eine freundliche und offene Frau, die durch den Tod ihrer Mutter gerade ein Tief erfährt. Das Verhältnis zu ihrer Großmutter ist gelinde gesagt unterkühlt, aber Freundin Miriam ist ihr eine große Stütze und immer für sie da. Daniela besitzt neben einem gesunden Misstrauen auch die nötige Neugier, Dingen auf den Grund zu gehen. Waltraut ist dement, hat jedoch einige seltene lichte Momente. Sie wirkt zu Beginn noch wie ein Drachen, allerdings versteht man als Leser nach und nach, warum sie so hart und kalt wirkt. Corinna ist Danielas Tante, die in Hamburg lebt und sich kaum um ihre eigene Mutter kümmert. Weitere Nebendarsteller bilden einen gelungenen Rahmen für die Geschichte.
„Spuren der Zeit“ ist ein schöner Unterhaltungsroman, der sich über zwei Zeitebenen erstreckt und ein altes Familiengeheimnis in sich birgt. Alle, die gern in vergangene Zeiten eintauchen, sich von Familiengeschichten und verborgenen Geheimnissen faszinieren lassen, werden dieses Buch mögen. Verdiente Leseempfehlung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2020
Hansen, Jette

Inseltage


weniger gut

Die 23-jährige Franzi Moosbrugger überlegt nicht lange, als ihr das Angebot vom Arbeitsamt für eine Stelle als Servicekraft auf der Nordseeinsel Spiekeroog hereinflattert, denn sie braucht dringend eine Luftveränderung und vor allem Abstand von ihrem sehr vereinnahmenden Freund, der ihr das Leben unerträglich macht. Schnell sind die Sachen gepackt und Franzi von Rosenheim auf dem Weg Richtung neue Erfahrungen. In Meta findet sie schnell eine warmherzige Vermieterin, in deren Domizil sie unterkommt und sich langsam einleben kann. Aber auch die Inselbewohner machen es ihr leicht, sich angekommen zu fühlen. Da ist nicht nur Metas Neffe Tamme, der sich schnell mit Franzi anfreundet. Auch Phililip mit seiner kleinen Tochter, die Franzi als Zufallsbekanntschaft von der Fähre her kennt, läuft ihr immer wieder über den Weg. Wird Spiekeroog für Franzi zur neuen Heimat?

Jette Hansen hat mit „Inseltage“ den Auftakt für ihre Spiekeroog-Reihe vorgelegt, der den Leser mit seinem flüssigen und farbenfrohen Schreibstil nicht nur zu einer Reise an die wunderschöne Nordsee einlädt, sondern auch mit Protagonistin Franzi bekannt macht, deren Leben Kopf steht und der man einen Neuanfang regelrecht wünscht. Die Autorin stellt die Inselbewohner offen, freundlich und als nette Gemeinschaft dar, in der man sich schnell wohlfühlen kann. Die Geschichte beginnt recht hoffnungsvoll, schlägt aber schnell um, denn es werden so einige Klischees mehr als bedient. Eine Protagonistin, die erst recht scheu und zurückgezogen wirkt, um dann als völlig weltfremd und unfreundliche Angestellte aufzuwarten, ist nicht gerade das, was man sich als Leser wünscht. Auch die schnellen Liebesnummern sind einfach eher peinlich und rufen Kopfschütteln hervor, als dass man sie ernst nehmen könnte. Dass sich daraus eine Beziehung fürs Leben entwickeln soll, ist mehr als unglaubwürdig. Die Geschichte ist mehr als vorhersehbar, es fehlt an Spannungsmomenten und überraschenden Wendungen, um den Leser dauerhaft zu fesseln. So liest man eher quer und atmet auf, wenn das Ende erreicht ist.

Die Charaktere sind bleiben an der Oberfläche, wirken bis auf wenige Ausnahmen blass und farblos. Sie strahlen wenig Sympathie aus und wachsen dem Leser so auch nicht ans Herz. Der bleibt eher auf Abstand und beobachtet das Geschehen aus der Ferne. Franzi wirkt zu Beginn eher ängstlich und schüchtern, doch schon bald entpuppt sie sich als recht unfreundliche, wenig einsichtige Frau, die einem nur noch auf die Nerven geht. Sie nimmt sich Dinge heraus, die so im wahren Leben gar nicht möglich sind und sie niemals damit durchkommen geschweige denn einen Job behalten würde. Philip ist Familienvater und stürzt sich Hals über Kopf in eine neue Beziehung, die den Namen gar nicht verdient hat. Auch er wirkt eher oberflächlich und wenig anziehend. Tamme ist ein Raubein, aber hat einen weichen Kern. Meta ist der einzige Lichtblick in dieser Geschichte, denn sie ist freundlich, warmherzig und liebevoll.

„Inseltage“ verspricht viel und hält leider nur sehr wenig. Als Lückenfüller geht das Buch gerade noch durch, aber die 08/15- Geschichte bleibt nicht lange im Gedächtnis.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2020
Ruckser, Elisabeth

Bäuerinnen, Brot und Sehnsucht


ausgezeichnet

"Unser tägliches Brot gib uns heute." (Vaterunser)
Brot ist ein Grundnahrungsmittel und wird in vielen verschiedenen Variationen angeboten. Allerdings weiß man beim Kauf entweder beim Bäcker oder im Handel nie genau, welche Inhaltsstoffe darin enthalten sind. Gerade für Allergiker ist es wichtig, die Zutaten zu kennen, was meist zur Folge hat, dass man sein Brot lieber selbst backt. Mit ein wenig Ausdauer, Experimentierfreude und Zeit wird man nach und nach zum Brotbackexperten, vor allem, wenn man eine Vorliebe für Sauerteigbrot hat wie ich. Mein Sauerteig geht eher in Richtung weniger süß, dafür herzhaft und heißt „Siegfried“ und ist schon lange Teil der Familie.
Doch neue Rezepte, vor allem die traditionellen und von Generation zu Generation überlieferten geben Abwechslung auf dem Tisch und lassen mein Bäckerherz höher schlagen. Deshalb habe ich mir das Buch „Bäuerinnen, Brot und Sehnsucht“ von Elisabeth Ruckser ausgesucht. Während die Autorin dem Leser über 50 tolle Rezepte an die Hand gibt, nimmt sie ihn auch mit auf eine Reise, um interessante Frauen kennenzulernen, die neben ihren Geschichten alte Familienrezepte preisgeben und zum Nachbacken einladen. Da wird neben Kräutern, Gewürzen mit unterschiedlichen Mehlsorten gebacken, und es gibt eine Auswahl an herzhaften und süßen Broten, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Für Anfänger der Disziplin „Brotbacken“ gibt es einen richtigen Ablaufplan, was in welcher Reihenfolge wie gemacht wird und mit welchem Zeitaufwand zu rechnen ist, damit man am Ende ein Erfolgserlebnis zu verzeichnen hat.
Die Auswahl der Brotsorten ist groß, so dass man sich schwer zwischen „Theresias Dinkelbrot“, den Buchweizen- und Roggenbrötchen oder „Margits Bauernbrot“ entscheiden kann. Hier ist einfach für jeden etwas dabei, und wer einmal sein Brot selbst gebacken hat, wird den Handel zukünftig meiden.
„Bäuerinnen, Brot und Sehnsucht“ ist ein wunderbares Backbuch angefüllt mit vielen Köstlichkeiten, die es sich auszuprobieren lohnt. Einfach mal selbst versuchen! Toll!!!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2020

Weight Watchers


ausgezeichnet

Wer kennt sie nicht, die Qual der Wahl, welche Diät die beste für einen ist, um einige Pfunde oder doch eher etliche Kilos zu verlieren. Hat man keine Lust, sich als Mitglied bei den Weight Watchers zu registrieren, dann kann man seine geplante Gewichtsreduzierung auch ganz bequem allein daheim in Angriff nehmen. Die für einen persönlich geltende tägliche Punktezahl, die für diese Diät ausschlaggebend ist, kann man sich selbst im Internet ausrechnen. Damit ist die Vorarbeit schon erledigt und es kann losgehen mit der Diät.
Der 4 Wochen-Power-Plan ist eine gute Einstiegsfibel, die einem bei der Ernährungsumstellung hilft und sich in vier Wochen gliedert, die sich nicht nur auf Tipps und Tricks beschränkt, sondern neben den variationsreichen Rezepten mit jeweiliger Punkteanzahl auch den dazugehörigen Einkaufsplan sowie einige Fitness-Übungen enthält, mit denen man sich Zusatzpunkte „erarbeiten“ kann. Neben allen Rezepten sind Alternativzutaten angegeben, sollte man das eine oder andere nicht mögen. Vor allem Berufstätige werden hier fündig, denn viele Speisen sind auch bürotauglich und zum Mitnehmen geeignet. Die Auswahl teilt sich auf in unterschiedliche Frühstücksangebote, verschiedene Mittag- und Abendessen. Auch diverse Snacks, die erlaubt sind, werden aufgeführt. Beim Weight Watchers wird wirklich nicht gehungert, im Gegenteil, es ist mehr erlaubt, als man glaubt. Einmal angefangen, merkt man schnell, dass es gar nicht so schwer ist, gut zu essen und trotzdem dabei abzunehmen, solange man die tägliche Punktezahl nicht überschreitet.
Aus persönlicher Erfahrung und 32 Kilos weniger kann ich den „4 Wochen Power Plan“ wärmstens empfehlen, ergänzend dazu gibt es noch zwei weitere Bücher mit jeweils 200 Rezepten, die noch mehr Abwechslung in den Speiseplan bringen. Diäten sind nicht einfach durchzuhalten, aber mit diesem Buch wird es einem sehr viel leichter gemacht. Sehr empfehlenswert!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2020
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume / Sophia Bd.2


ausgezeichnet

Sophia mitten im Puderkrieg
1932 New York. Aufgrund eines anonymen Briefes, der ihr suggeriert, ihr Sohn Louis wäre noch am Leben, reist Sophia Krohn nach Paris, um sich dort auf die Suche nach ihm zu machen, aber ihre Fragen werden alle nicht beantwortet. So ist Sophia gezwungen eine Detektei mit den Nachforschungen zu betrauen. Zurück in New York fasst sich Sophia ein Herz und bewirbt sich bei Elizabeth Arden für einen Job, nachdem sie vorher bei deren ärgster Rivalin Helena Rubinstein gearbeitet hat. Als Arden sie einstellt, bekommt Sophia alsbald den Auftrag, federführend am Aufbau einer Schönheitsfarm mitzuwirken. Das Zusammentreffen mit dem Designer Darren lässt auch endlich wieder die Liebe in Sophia Herz einziehen. Aber die Sorgen um ihre alte Freundin Henny, die Suche nach Louis sowie der „Puderkrieg“ zwischen den beiden Konkurrentinnen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein als auch die erneute Zusammenarbeit mit einer alten Kollegin bringen Sophia an ihre Grenzen…
Corina Bomann hat mit „Die Farben der Schönheit-Sophias Träume“ den zweiten Roman ihrer Trilogie um ihre Hauptprotagonistin Sophia Krohn und die Kosmetikindustrie vorgelegt, der ebenso zu fesseln weiß wie der Auftaktband. Mit ihrem flüssig-leichten, bildgewaltigen und gefühlvollen Schreibstil verzaubert Bomann den Leser schon mit wenigen Worten und gewährt ihm an der Seite von Sophie nicht nur Einlass in ein vergangenes Jahrhundert und die Welt der Kosmetikindustrie, sondern gibt ihm damit auch den Schlüssel zu Sophias Gedanken- und Gefühlswelt, die aufgrund von schicksalhaften Ereignissen einiges zu bieten haben. Wer schon einmal in New York an der Fifth Avenue vor dem „Red Door“-Schönheitssalon von Elizabeth Arden gestanden hat, hat bei der Lektüre dieses Buches sofort Bilder im Kopf. Durch die gewählte Erzählform in der Ich-Perspektive schlüpft der Leser in Sophias Haut, ist nicht nur Konsument, sondern gleichzeitig Protagonist, denn er erlebt alles hautnah mit. Geschickt eingeflochtene Wendungen steigern die Spannung innerhalb der Geschichte. Der erneute Ausflug in die Kosmetikbranche, das Hauen und Stechen zwischen den beiden Kontrahentinnen Rubinstein und Arden sowie die Entwicklung von Sophias Persönlichkeit machen dieses Buch zu einem echten Pageturner, den man nicht aus der Hand legen kann.
Liebevoll und lebendig gestrickte Charaktere mit glaubhaften menschlichen Eigenschaften bemühen sich um die Gunst des Lesers, der nur zu gern bereit ist, mit ihnen zu hoffen, zu bangen und zu fiebern. Sophie ist eine sympathische, stilvolle, offene und freundliche Frau, die für die Dinge kämpft, die sie liebt. Sie musste in ihrem Leben schon durch so manch dunkle Etappe, doch sie hat nie aufgegeben und sich mit Fleiß, Mut und Stärke ihren Platz erstritten. Auch von ihrer Chefin lässt sie sich nicht alles gefallen und weiß elegant ihre Position zu behaupten. Elizabeth Arden ist eine Frau mit Charisma und starkem Willen. Sie sprüht vor Ideen und will sie so schnell wie möglich umgesetzt wissen, die Konkurrenz schläft schließlich nicht. Darren ist ein freundlicher und sympathischer Mann mit einfühlsamen Wesen. Henny ist Sophias beste Freundin, hat sich jedoch ziemlich verändert und bereitet Sophia Sorgen. Ebenso bereichern weitere Darsteller die Handlung und lassen sie spannend und kurzweilig wirken.
„Die Farben der Schönheit-Sophias Träume“ ist eine gelungene Fortsetzung der Trilogie. Neben gut recherchiertem Hintergrundwissen punktet das Buch mit einer wunderbar bildhaften Erzählweise sowie einer Hauptprotagonistin, der man nicht von der Seite weicht. Abwechslungsreiche Handlung sowie der Ausflug in die Kosmetikindustrie setzen noch eins drauf. Der dritte Band wird sehnlichst erwartet! Absolute Leseempfehlung!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.