Benutzer
Benutzername: 
smartie11
Wohnort: 
In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 917 Bewertungen
Bewertung vom 03.05.2016
Hanssen, Eystein

Blutgeld / Elli Rathke Bd.3


sehr gut

Ein anspruchsvoller aber spannender Thriller auf dem schwarzen Kontinent


Zum Inhalt:
Bei einer Drogenrazzia in Oslo wird der junge Ugander Ojore Okello festgenommen, der aus der Rebellenarmee God´s Freedom Fighters (GFF) geflohen ist. Er berichtet der Ermittlerin Elli Rathke von der Entführung eines Norwegers in Uganda. Tatsächlich taucht in der norwegischen Botschaft in Kampala, Uganda, eine entsprechende Nachricht auf. Doch niemand weiß, was die Rebellen eigentlich wollen und wer erpresst wird…

Meine Meinung:

„Blutgeld“ ist der nach „Totenmaler“ der zweite Fall der Ermittlerin Elisabeth „Elli“ Sunee Rathke des norwegischen Krimiautors Eystein Hanssen (das dritte auf Deutsch veröffentlichte Buch „Knochen“ ist der viert e Fall). Da ich den ersten Band noch nicht gelesen habe, kann ich bestätigen, dass man „Blutgeld“ auch einzeln lesen kann. Allerdings hatte ich Anfangs doch meine Probleme, die skandinavischen Namen einiger Charaktere nicht durcheinander zu bringen. Entsprechend musste ich mich beim Lesen auf den Handlungsverlauf und die Charaktere konzentrieren. Ein Personenregister im Anhang hätte ich hier sehr hilfreich gefunden.

Die Story startet direkt actionreich und spannend. Sie führt den Leser ins gefährliche „Niemandsland“ zwischen den afrikanischen Staaten Uganda, Südsudan und Kongo, in dem sich Regierungstruppen, die militanten Rebellengruppen der Warlords und die Söldner westlicher „Sicherheitsunternehmen“ gegenseitig bekriegen. Nach diesem sehr temporeichen Start beschäftigt sich die Geschichte im ersten Drittel dann allerdings eher mit den Themen internationale Ermittlungen, Taktieren, Verstrickungen und Verhandlungen, was ich zwar als durchaus interessant, aber weniger spannend empfunden habe. Hier hätte für meinen Geschmack ruhig etwas mehr passieren dürfen.

Richtig Fahrt nimmt die Geschichte dann wieder auf, als Elli Rathke selbst nach Uganda aufbricht um zusammen mit ihrem „Begleiter“ Rutherford als taktisches Zwei-„Mann“-Team (das mir außerordentlich gut gefallen hat!) vor Ort einzugreifen. Ab hier habe ich die Story als extrem spannend und atmosphärisch dicht erlebt. Die Beschreibung der Zustände vor Ort, die Natur der afrikanischen Landschaft und die ständig – mal latent, mal sehr direkt – vorhandene Gefahr, das alles hat Autor Eystein Hannssen für meinen Geschmack sehr gut transportiert. Es ist unglaublich erschreckend zu lesen, welche Zustände bei den Rebellen-Milizen unter den Warlords des schwarzen Kontinents herrschen: Brutalität, Willkür, purer Schrecken. Das ist schon sehr schwere Kost, insbesondere wenn man sich vergegenwärtigt, dass diese Beschreibungen in diesem Buch Fiktion sind, in Afrika aber traurige und tägliche Realität.

Bis zum Schluss spielt der Autor geschickt mit seinen Charakteren, den verschiedensten Organisationen und Gruppierungen und der großen Frage danach, wie dies alles zusammenhängt. Erst ganz am Ende erfährt der Leser die schlüssige Auflösung, die ich mir bis dahin nur in Teilen zusammenreimen konnte. Mit einer ganz besonderen Information, die Elli und ihr Team ermittelt haben, beendet Hannssen dann die Aufdeckung des internationalen Geflechts mit einem wahren Paukenschlag.

Für Leser, denen beispielsweise „Todesdeal“ von Veit Etzold oder auch „Die Suche“ von Nick Louth gefallen haben, sicherlich genau die richtige Lektüre!


FAZIT:
Ein sehr interessanter und anspruchsvoller Thriller zu einem aktuellen und hoch brisanten Thema, der dem Leser allerdings einiges an Konzentration abverlangt.

Bewertung vom 29.04.2016
Wiest, Hubert

Dennis und Guntram - Zaubern für Profis (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dennis & Guntram die Dritte – wie immer unterhaltsam, abwechslungs- und lehrreich!



Meine Meinung:

"Dennis & Guntram - Zaubern für Profis" ist der mittlerweile dritte Band der „Dennis & Guntram“-Reihe von Autor Hubert Wiest. Dank einer kurzen Einleitung („Was bisher geschah“) und der prägnanten Vorstellung der Hauptcharaktere ist es aber überhaupt kein Problem, dieses Buch ohne Kenntnisse der Vorgängerbände zu lesen (mehr Spaß macht es aber sicherlich in der richtigen Reihenfolge!).

Auf knapp 250 Seiten, aufgeteilt in 15 lesefreundliche Kapitel, erzählt Autor Hubert Wiest 15 kleine aber feine (meist unzusammenhängende) Geschichten über das ungleiche Freunde-Duo Dennis und Guntram. Während Dennis Blauberg eigentlich ein ganz typischer Viertklässler ist, der allerdings ein bisschen mehr Selbstvertrauen gebrauchen könnte, ist Guntram Mempelsino von Falkenschlag ein echter kleiner Paradiesvogel: bunte Samtklamotten mit Rüschenhemd (und auch ansonsten ein bisschen altmodisch), ein knallroter Haarschopf, ein sprühendes Temperament und nie um einen Spruch oder eine kreative Idee verlegen, dafür versteht er manches oft einfach viel zu wörtlich. Ach ja, zaubern kann Guntram auch noch, mal so ganz nebenbei.

Auch wenn Band 3 den Zusatz „Zaubern für Profis“ trägt, so kommen Guntrams oftmals verquere Zauberversuche (irgendwie wird dabei immer alles rosa) in diesem Band deutlich weniger zum Einsatz als in den beiden Vorgängerbänden. So gibt es diesmal gleich mehrere Geschichten, die ganz ohne Zauberei auskommen. Dies tut dem Unterhaltungswert allerdings für unseren Geschmack keinen Abbruch!

Obwohl - oder vielleicht gerade weil - sie so unterschiedlich sind, sind Dennis und Guntram die besten Freunde, die zusammen durch Dick und Dünn gehen und gemeinsam vor keiner Aufgabe zurückschrecken. Wie auch schon in den Vorgängerbänden ist das Thema „Freundschaft“ mit allem Drum und Dran wieder das zentrale Thema dieses Buches. Dennis und Guntram sind schon fast ein perfektes Vorbild für beste Freunde, auch wenn die Freundschaft der beiden in der einen oder anderen Geschichte durchaus ein Bisschen auf die Probe gestellt wird. Eines wird dabei aber stets klar: Auf einen richtig guten Freund kann man sich verlassen, und zwar immer!

Aber auch andere Themen vermittelt Hubert Wiest in seinen unterhaltsamen und sehr abwechslungsreichen Geschichten ganz unaufdringlich nebenbei. So zeigen „Dennis & Guntram" z.B. erneut, dass auch Erwachsene alles andere als unfehlbar sind (eine ganz wichtige Botschaft für Kinder!) und manchmal einfach schlechte Laune haben und bockig sein können („Das Eis“) oder auch dass man mit den Konsequenzen seines Handelns umgehen muss (egal ob Kind oder Erwachsener).

Dabei kommen Hubert Wiests Geschichten nie mit einem „erhobenen Zeigefinger“ daher, sondern bieten einfach kurzweilige, humorvolle und einfach schöne Unterhaltung, und dass ganz ohne Gewalt und auf sehr kindgerechte Art und Weise. Von daher eignen sich die Geschichten auch sehr gut als Gute-Nacht-Geschichten, da sie stets ein entspanntes Ende finden und problemlos auch jede für sich (vor-)gelesen werden können. Es mag durchaus sein, dass manchen Lesern hier Action und / oder Spannung fehlen, aber aus eigener Erfahrung mit meinen Kindern kann ich nur sagen: Gute Geschichten für Kinder brauchen nicht immer zwingend Action und Spannung.

Meinen Söhnen (5 & 8) gefallen die Abenteuer von Dennis und Guntram jedenfalls sehr gut. Und mir auch! In diesem Band waren „Der iPod“ und „Das Krippenspiel“ unsere persönlichen Lieblingsgeschichten.


FAZIT:
Dennis und Guntram muss man einfach mögen! Ihre Abenteuer sind unterhaltsam, abwechslungsreich, kurzweilig aber gleichzeitig auch lehrreich. Wem die Vorgängerbände gefallen haben, der wird auch mit Band drei seinen Spaß haben!

Bewertung vom 26.04.2016
Tomasson, Ben Kryst

Sylter Affären / Kari Blom Bd.1


sehr gut

Lieben und Morden auf Sylt – spannend und überraschend


Zum Inhalt
Sylt – der deutsche Hotspot der Schönen und Reichen. Mit der neuen Szene-Location „Club Royale“ hat sich der Bauunternehmer Siegmund Jahnke nun sein eigenes Denkmal gesetzt, mitten im Dünenschutzgebiet. Unter dem Decknamen „Kari Blom“ soll Undercover-Ermittlerin Karolina Dahl vom Kieler LKA dem Baulöwen und seinen Geschäftspartnern auf den Zahn fühlen, um den Verdacht auf illegale Machenschaften aufzudecken. Doch leider wird Jahnke schon nach ihrem ersten Treffen bei der Eröffnung des „Club Royale“ ermordet, und alle Indizien deuten auf Kari Blom…

Meine Meinung:

„Sylter Affären“ ist der erste Krimi des deutschen Autors Ben Kryst Tomasson. Als Schauplatz hat sich Tomasson die beliebte Urlaubs- und Promi-Insel Sylt ausgesucht. Wie es sich für einen guten Regionalkrimi gehört, schafft es der Autor für meinen Geschmack, sehr viel „Sylt-Athmosphäre“ zu transportieren. Wer schon mal auf Sylt gewesen ist, wird sicherlich die eine oder andere Ortschaft oder Lokalität wiedererkennen, und sei es „nur“ der inzwischen bundesweit bekannte „Gosch“. Genau das zeichnet einen guten Regionalkrimi für mich aus. Lediglich die Beschreibung von Natur und Landschaft hätte für mich persönlich an manchen Stellen ruhig noch etwas ausführlicher sein dürfen.

Die Handlung, die Tomasson entworfen hat, würde ich als grundsolide Krimi-Story bezeichnen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Nach dem Mord am Bauunternehmer Jahnke, der schon relativ früh im Buch geschieht, wird ganz klassisch eine Handvoll Verdächtiger eingeführt, wobei es für mich stets einfach war, den Überblick über die einzelnen Personen zu behalten. Im Folgenden geht es um die Charakterstudien der Verdächtigen, das Aufdecken des Beziehungsgeflechts, den Aufbau von möglichen Alibis und natürlich das Aufdecken der kriminellen Machenschaften (hier hatte der Autor eine wirklich „schöne“ Idee).

Der besondere Reiz an dieser Story war für mich der Undercover-Einsatz der Protagonistin, der dafür gesorgt hat, dass Kari Blom über weite Strecken ganz auf sich allein gestellt ist und dabei selbst stets im Ermittlungsfokus der lokalen Polizeibeamten steht. Hilfe erhält sie lediglich von den vier älteren, sehr unterschiedlichen aber noch immer sehr patenten Damen vom Sylter Häkel-Club, die allesamt zu den „Insel-Urgesteinen“ gehören und dort entsprechend extrem gut vernetzt sind. Diese eher ungewöhnliche Zusammenarbeit hat mir sehr gut gefallen.

Zwischendurch hatte ich über längere Strecken arge Befürchtungen, dass der Autor am Ende des Buches eine allzu profane und vorhersehbare Auflösung präsentieren wird. Aber weit gefehlt: Im spannenden, temporeichen und punktuell humorvollen Finale hat mich Ben Kryst Tomasson doch wirklich überrascht. Die Hintergründe, die er am Schluss offenlegt, waren dennoch schlüssig und nachvollziehbar, so dass sich für mich ein absolut rundes Bild ergab.

Die Charaktere der „Sylter Affären“ sind sehr unterschiedlich, gut gezeichnet und stellenweise natürlich auch ein wenig klischeebehaftet, was mich persönlich aber in keiner Weise gestört hat. Die Vorstellung eines halbseidenen Sylter Bauunternehmers dürfte bei den meisten Menschen ja wohl ungefähr in die gleiche Richtung gehen. An Tomassons Protagonistin Kari Blom haben mir insbesondere ihre forsche Art und der Mut zu Alleingängen gefallen, wobei sie durchaus auch mal die offiziellen Ermittlungspfade verlassen hat. Eine sympathische Ermittlerin, von der ich gerne noch mehr lesen würde (gerne auch wieder in Zusammenarbeit mit der „Sylter Häkel-Mafia)!

FAZIT:
Ein grundsolider, eher unblutiger Krimi mit einer überraschenden Auflösung und viel Sylt-Charme.

Bewertung vom 25.04.2016
Meister, Derek; Meister, Marion

Fantastische Entdeckungen / Sternenschiff Argon Bd.1


ausgezeichnet

Ein spannendes und wunderbar fantasievolles Weltraumabenteuer

Meine Meinung:

Das Autorenpaar Derek und Marion Meister kann zusammen schon auf eine Reihe erfolgreicher Veröffentlichungen in verschiedenen Genres zurückblicken, u.a. die „Drachenhof Feuerfels“-Reihe oder auch die „Patrizier Runghold“-Reihe. Mit „Sternenschiff Argon“ haben die beiden nun ihr erstes „Weltraumabenteuer“ für kleine und große Leser ab ca. 8 Jahren veröffentlicht.

Der Start in die Geschichte ist gleich spannend, als Alex (11) und seine Schwester Lizzy (10) zum abgeschiedenen Haus ihres Großvaters Odysseus Viante kommen und der ehemalige Astronaut spurlos verschwunden ist. Das hat bei meinem Sohn gleich für die nötige Neugier und Motivation zum Weiterlesen gesorgt. Auch im weiteren Verlauf bleibt die Geschichte sehr tempo- und abwechslungsreich und führt so von einer „Spannungsspitze“ zur nächsten. In dieser unglaublich fantasievollen Geschichte gibt es andauernd etwas Neues zu entdecken und zu bestaunen: Neue Techniken (z.B. „Eipost“), neue Wesen und sogar neue Welten! Dies führte dazu, dass wir die rd. 150 Seiten schnell „verschlungen“ hatten und am Ende einer fesselnden Geschichte angekommen waren, das zum Glück gleich eine Fortsetzung versprochen hat (der zweite Band „Der Wolken-Planet“ ist bereits angekündigt – Stand 04/2016), gerade da zum Ende doch noch ein paar Fragen offen geblieben sind.

Die Charaktere, die sich die beiden Autoren für ihre neue Abenteuerreihe ausgedacht haben, mochten wir vom Start weg. Mit Alex und Lizzy gibt es sowohl für Jungs als auch für Mädels eine passende Identifikationsfigur. Und für die Aliens unter uns gibt es dann auch noch den Außerirdischen Bogus „Bo“ Benadius (aus der Canis-Major-Zwerggalaxie), sicherlich einer der knuffigsten Aliens seit „Alf“ und „E.T.“. Von ihm hätten wir in dieser Geschichte gerne noch ein Bisschen mehr gelesen!

Der Schreibstil ist unterhaltsam und sehr flüssig zu lesen. Die Beschreibungen sind oftmals wunderbar bildhaft und manchmal schon fast poetisch („Das Holzhaus wirkte, als sei es aus der Zeit gefallen und hier am See vergessen worden.“). Aber auch der Humor hat uns wirklich gut gefallen (z.B.: „Entwicklungsstufe drei: Keine Mikrowellen, kein Schokoladeneis, aber dafür jede Menge Mücken“ – Der „Camping-Planet“). Neben Spaß, Spannung und jeder Menge guter Unterhaltung bietet „Sternenschiff Argon“ aber durchaus auch Tiefgang. Anhand der kleinen Drei-Personen-Crew aus Alex, Lizzy und Bo wird schnell klar, dass jeder seine ganz besonderen Stärken und Talente hat und dass es extrem wichtig ist, zusammenzuhalten und die Herausforderungen im Team anzugehen. Durch dieses Abenteuer wird jüngeren Lesern z.B. aber auch (ganz unaufdringlich!) vermittelt, Manches nicht einfach hinzunehmen, sondern zu hinterfragen, oder auch sich für Andere in Not einzusetzen. Das habe ich als sehr gelungen empfunden.

Last but not least möchte ich gerne noch die vielen schönen und sehr passenden Schwarz-Weiß-Illustrationen von Artur Bodenstein erwähnen, die die Geschichte von Alex und Lizzy für meinen Geschmack stets perfekt und ausdrucksstark umgesetzt haben.

FAZIT:
Ein tolles Weltraumabenteuer für Klein und Groß: Unglaublich fantasievoll, spannend, unterhaltsam und doch mit Tiefgang. Wir freuen uns auf Band 2!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.04.2016
Foxley, Janet

Victoria Street No. 17 - Das Geheimnis der Schildkröte


ausgezeichnet

Ein magische „Schnitzeljagd“ gegen die Zeit

Zum Inhalt:
Vor sieben Jahren verschwand Toms Mutter spurlos. Da ihm sein Vater nicht wirklich viel über seine Mutter erzählt, macht sich Tom spontan auf, im Heimatort seiner Mutter mehr über sie herauszufinden. Merkwürdiger Weise erwartet ihn dort bereits seine Großmutter, die auch seit Jahren auf der Sucher nach ihrer Tochter ist. Mit vereinten Kräften und einer gehörigen Portion Magie könnte die Suche gelingen…


Meine Meinung:

Autorin Janet Foxley hat sich bereits mit der „Munkel Trogg“-Serie einen Namen als erfolgreiche Kinderbuchautorin gemacht und damit auch den Kinderliteraturwettbewerb der Times gewonnen. Mit ihrem neusten Werk, „Victoria Street No. 17: Das Geheimnis der Schildkröte“ hat sie nun eine wunderbares Buch vorgelegt, das auf weitere Geschichten aus der „Victoria Street No. 17“ hoffen lässt.

Der Start in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, die Anzahl der Charaktere bleibt über die gesamte Story hinweg erfreulich überschaubar. Ihren Helden Tom, der so sehr unter dem Verschwinden seiner Mutter leidet, haben wir gleich von Beginn an ins Herz geschlossen. Aber auch seine Großmutter („Gran“) mochten wir gerne, auch wenn sie manche merkwürdigen Eigenarten hat und auch durchaus mal streng sein kann. Nur Toms vorlaute und zickige Cousine Rike fanden wir die meiste Zeit ziemlich anstrengend und nervig (so wie es Tom wohl auch ergangen ist). Aber selbst Rike offenbart irgendwann auch ihre guten Seiten.

Die Geschichte lebt zum einen von der erfrischenden Art der Magie, die wir als Leser zusammen mit Tom erst nach und nach vollkommen entdecken und verstehen lernen. Da muss der fliegende Teppich durchaus schon mal ordentlich angefeuert werden, um nicht abzustürzen, und bei den Zutaten für die verschiedensten Zaubertränke sollte man wirklich ganz, ganz genau aufpassen. Zum anderen lebt die Geschichte von der spannenden und abwechslungsreichen Suche nach Toms Mutter, die schon fast einer magischen Schnitzeljagd gleich kommt. Gegen die Zeit und gegen so manchen – unfreiwilligen - Fehltritt von Rike ist diese Suche ein ständiges Auf und Ab, ein ständiges Hoffen und Bangen. Immer wieder erscheint das Ziel so nahe und ist dann doch wieder so fern. Selbstverständlich wäre ein Kinderbuch aber kein gutes Kinderbuch, wenn es am Ende keine Auflösung gäbe, die kleine wie große Leser gleichermaßen erfreut. Hier hat die Autorin eine insgesamt sehr runde, temporeiche, humorvolle und spannende Geschichte entwickelt! Wir haben stets mit Tom mitgezittert und mitgefiebert!

Zur Hörbuchproduktion:
Wir haben inzwischen schon einige Kinderhörbücher von „Der Audio Verlag“ gehört und können nur sagen, dass diese Produktionen bislang immer ganz verlässlich für eine tolle Qualität stehen. Auch die Umsetzung von „Victoria Street No. 17“ ist wieder sehr gelungen. Der erfahrene Hörbuchsprecher und Schauspieler Boris Aljinovic (Auftritte bei Pfarrer Braun, im Tatort, Donna Leon) hat einen wirklich tollen Job gemacht. Er verleiht den einzelnen Charakteren Ausdruck und Individualität, so dass man als Zuhörer gleich erkennt, wer gerade spricht. Er spielt mit seiner Stimme, der Stimmlage und der Lautstärke, so dass es richtig Spaß macht, ihm zuzuhören.


FAZIT:
Eine temporeiche, humorvolle und spannende Geschichte voller Magie für kleine und große Leser / Hörer ab ca. 7 Jahren.

Bewertung vom 14.04.2016
Peters, Katharina

Leuchtturmmord / Romy Beccare Bd.5


sehr gut

Zum Inhalt:
Am Leuchtturm Maltzien wird die Leiche einer jungen Frau aufgefunden. Während sich Romy Beccare dieses Falls mit ihrem Team annimmt, ermittelt ihr Freund Jan Riechter in einem Mordfall in Stralsund. Wie es scheint, zwei ganz verschiedene Taten, dennoch wird die Abstimmung zwischen Romy & Jan hierbei immer enger…


Meine Meinung:

Es ist mittlerweile der fünfte Band von Katharina Peters´ „Romy Beccare-Reihe“. Obgleich ich die Vorgänger-Bände noch nicht kenne, bin ich problemlos in die Geschichte hineingekommen. Anfangs musste ich zwar die Mitglieder der beiden Ermittlungsteams um Romy Beccare und ihren Freund Jan Riechter noch „auseinandersortieren“, aber auch das war schon nach kurzer Zeit kein Problem mehr. Sehr gut gefallen hat es mir, dass Katharina Peters ihre Verdächtigen erst nach und nach in die Story einbaut und den Leser nicht gleich zu Beginn mit einer unübersichtlichen Zahl von Charakteren überfordert (Wie es ja manchmal bei klassischen englischen Krimis der Fall ist). Auch dass es in diesem Krimi gleich um zwei Fälle geht, die von Anfang an ihren Berührungspunkt über das Ermittlerpaar haben, finde ich sehr gelungen. Hierdurch bleibt die Story über ihre komplette Länge hinweg sehr abwechslungs- und temporeich und es gab für mich während des Lesens genügend Gelegenheiten, mitzurätseln, eigene Theorien zu entwickeln und diese oftmals auch wieder über Bord zu werfen. Genau so muss ein guter Krimi in meinen Augen sein! Am Ende präsentiert Katharina Peters eine Auflösung, die mich in Teilen wirklich überrascht hat. Dennoch war die Lösung der Fälle im Nachhinein plausibel und nachvollziehbar und man hätte beim Lesen tatsächlich schon auf die passenden Ideen kommen können, wenn man denn manchen – wie zufällig eingestreuten – Informationen beim Lesen mehr Beachtung geschenkt hätte. Sehr gut gemacht, Frau Peters!

Ein weiterer Pluspunkt dieses Krimis sind für mich die vielfältigen und teilweise sehr schön herausgearbeiteten Charaktere, sowohl auf Seiten der Ermittler (z.B. Olivia) als auch auf Seiten der Verdächtigen. Nicht nur bei der Story an sich, auch bei der Entwicklung, die einzelne Charaktere im Verlauf des Buches genommen haben, hat es für mich die eine oder andere Überraschung gegeben, was mir sehr gut gefallen hat.

Der Schreibstil der Autorin ist nordisch frisch und sehr angenehm und flüssig zu lesen. Lediglich die Beschreibungen der Landschaften und Orte hätte für meinen Geschmack noch etwas besser ausgebaut werden können, um mehr typisches „Rügen- oder Ostsee“-Feeling zu transportieren. Abgesehen von einigen regionalen Ortsnamen sind mir im Nachhinein tatsächlich nur der Leuchtturm Maltzien und die ganz kurze Erwähnung der Gorch Fock (liegt im Stralsunder Hafen) im Gedächtnis geblieben, die die Story lokal „verankert“ haben. So hätte dieser Krimi eigentlich fast an jedem beliebigen Küstenstrich Deutschlands spielen können.

Für Freunde von Eva Almstädts „Pia Korittki“-Reihe („Ostsee…“) und Klaus-Peter Wolfs „Ann Kathrin Klaasen“-Reihe („Ostfriesen…“) genau die richtige Lektüre!

FAZIT:
Ein Krimi, der alles hat, was ein guter Krimi braucht: Spannung, Tempo und eine überraschende Auflösung. Es hätte nur noch ein Bisschen mehr „Rügen“ sein dürfen.

Bewertung vom 06.04.2016
Stronk, Cally

Die Geburtstagsparty / Die Mafflies Bd.2


sehr gut

„Die Mafflies: Die Geburtstagsparty“ ist bereits der zweite Mafflies-Band von Cally Stronk (bekannt durch die „Giraffen-Affen“), den man aber problemlos ohne die Vorkenntnis des ersten Bandes lesen kann (so wie wir). Es ist ein einfacher und unterhaltsamer Start in die 124 Seiten lange Geschichte. Man merkt sofort, dass es der kleine Mafflie Radieschen (Mafflies nennen sich immer nach ihrer Lieblingsspeise!) faustdick hinter den Ohren hat und es gibt gleich einen großen, nassen Spaß, als Max und Radieschen in der Badewanne mit vollem Einsatz Piraten spielen.

Doch das Unheil nimmt schnell seinen Lauf, als Max erfährt, dass seine zickige Stiefschwester Lara am gleichen Tag wie er Geburtstag hat wie er und die beiden auch noch eine gemeinsame Geburtstagsparty feiern sollen. Dass Radieschen Lara nun ausgerechnet noch einen sandigen Streich spielt, macht die ganze Lage natürlich nicht besser, so dass diese sich immer weiter zuspitzt (und an einer Stelle sogar ein bisschen gefährlich wird). Max hat uns schnell echt Leid getan, da er umziehen musste und außer dem kleinen Mafflie noch keinen Freund in seiner neuer Heimat hat. Lara hingegen mochten wir weniger. So haben wir eigentlich die ganze Zeit über bis zum Ende Partei für Max ergriffen.

Aber wie es sich für ein gutes Kinderbuch gehört, wendet sich die Geschichte doch noch zum Guten. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten. Es war eine lustige und sehr unterhaltsame Geschichte, die uns gut gefallen hat. Einen großen Anteil daran hatten natürlich die beiden knuffigen Mafflies Radieschen und Papaya, die sich auch gerne mal zoffen und zusammen durchaus eine Riesentorte in Nullkommanichts verputzen können. Ein bisschen haben uns die kleinen Mafflies an Pumuckel erinnert (der ja auch stets eine „gute“ Idee parat hat).

Aufgelockert wird die Geschichte durch viele schöne Schwarz-Weiß-Illustrationen von Nina Hammerle, die stets sehr gut zum Text passen und die jeweilige Stelle schön umsetzen. Durch die vergrößerte Schrift und den höheren Zeilenabstand sollte das Buch für geübte Selbstleser kein Problem sein.


FAZIT:
Ein schönes, unterhaltsames und humorvolles Kinderbuch über Freundschaft und Familie, die man sich ja bekanntlich nicht aussuchen kann. Wir hatten unseren Spaß!

Bewertung vom 21.03.2016
Tromly, Stephanie

Tot ermittelt es sich schlecht / Digby Bd.1


ausgezeichnet

Cool, schräg, komisch und spannend – eine Leseempfehlung

Zum Inhalt:
Nach der Scheidung ihrer Eltern zieht Zoe mit ihrer Mutter von der quirligen Großstadt in das beschauliche River Heights. Doch dort soziale Kontakte zu schließen, scheint schlichtweg unmöglich. Bis es eines Tages an ihrer Haustür klingelt und ihr Mitschüler Digby davor steht, der gerne Abzüge ihrer Selfies hätte. Von da an stolpert Zoe total unvorbereitet und zumeist auch unfreiwillig von einer bizarren Situation in die nächste, wobei es durchaus äußerst brenzlig wird…

Meine Meinung:

„Digby“ (OT: „Trouble is a friend of mine“) ist der Debütroman der in Manila geboren Schriftstellerin Stephanie Tromly, die zuvor als Drehbuchautorin in Los Angeles tätig war. Das Buch wurde von Publishers Weekly (USA) zu einem der „Best Books 2015“ gekürt.

Die Geschichte ist aus der Sicht der 15jährigen Zoe geschrieben, die nach dem Umzug große Probleme hat, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen und am liebsten gleich auf eine Privatschule wechseln würde. Ich mochte Zoe von Anfang an sehr gerne, da sie sehr authentisch und sympathisch rüber kommt. Der zweite Protagonist ist der Namensgeber Digby, und Digby ist… echt speziell. Er ist absolut cool & lässig, immer wieder überraschend und kommt auf die aberwitzigsten Ideen. Dabei vertraut er oft auf sein Glück und seine Spontanität, die ihn tatsächlich auch selten im Stich lassen. Doch wenn, dann kann es durchaus auch mal sehr schnell sehr gefährlich werden. Ein bisschen hat Digby mich von seiner Art an „Ferris Bueller“ („Ferris macht blau“; 1986) erinnert, nur einen Tick moderner.

Aber auch die Nebencharaktere sind Stephanie Tromly sehr gut gelungen, wie beispielsweise die mysteriöse Zilla und ihr „Gefolge“ von Gegenüber, der Mädchenschwarm und Quarterback der Schulmannschaft Henry oder auch Zoes viel zu junger, aber sehr gewitzter und mutiger Verehrer Felix.

In die Geschichte selbst bin ich schnell und ohne Probleme hineingekommen. Stephanie Tromlys Schreibstil ist locker und sehr erfrischend zu lesen. Er passt sehr gut sowohl zur Story als auch zum Setting. Auch die Spannung stellt sich dank Digbys erstem wahnwitzigen Vorhaben schnell ein und reißt über die gesamten 320 Seiten (aufgeteilt in 30 „handliche“ Kapitel) nicht wieder ab. Zwar gibt es durchaus einige Passagen, in denen der Spannungslevel ein wenig absinkt, aber das sind in der Regel nur wohldosierte Pausen bis zur nächsten spannenden Passage, die Stephanie Tromly problemlos durch viel Witz und absolut schräge Situationen auflockert. Da liefert sich Zoe z.B. schon mal einem Spontan-Kampf mit einem Bären-Maskottchen im Einkaufscenter oder fungiert der junge Felix als V-Mann bei einer zweifelhaften Drogen-Aktion. Letztendlich gelingt es der Autorin problemlos, die Fäden ihrer Geschichte zum Ende hin alle zusammenzubringen und in einem furiosen und explosiven Finale münden zu lassen. Die wesentlichen Fragen werden weitestgehend beantwortet. Eine zentrale Frage bleibt allerdings (ich denke mal bewusst) offen, was ich als Versprechen auf eine Fortsetzung werte. So fehlte mir am Ende „nur“ eine nachvollziehbare Erklärung, die ich hier aber nicht genauer thematisieren kann, ohne deutlich zu spoilern. Dennoch war es für mich insgesamt ein stimmiges und rundes Ende.

Mich hat dieses Buch vom Anfang bis zum Ende sehr gut unterhalten, stellenweise regelrecht gefesselt und mehr als einmal überrascht. Digby und Zoe sind ein wirklich herrlich skurriles Paar, fast ein kleines Bisschen wie Miss Marple und Mr Stringer oder auch Sherlock Holmes und Dr. Watson. Ich würde mich sehr freuen, mehr von den beiden zu lesen.

FAZIT:
Digby & Zoe – schräg, frisch, witzig und unkonventionell. Bitte mehr von diesem neuen tollen Ermittlerpaar!