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gaby2707

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Insgesamt 2024 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2022
Schlüter, Alexandra

Rad, Land, Fluss


ausgezeichnet

Macht richtig Lust auf einen Radtrip

"Rad Land Fluss - Wie ich die Elbe entlangfuhr und meine Heimat neu entdeckte - Eine Sehnsuchtsreise" von Alexandra Schlüter hat mich ab der ersten Seite gepackt. Auch wenn ich diese Radtouren gesundheitsbedingt bestimmt nicht machen werde, hat sie in mir eine Sehnsucht geweckt, alle die Orte, die sie hier so eindrucksvoll beschreibt, auch sehen zu wollen.

Ich begleite sie mehrere Wochen lang auf dem Elberadweg durch sieben Bundesländer stromaufwärts von der Mündung in Cuxhafen durch idyllische Dörfer, geschichtsträchtige Städte und die unterschiedlichsten Landschaften und Geschichten bis an die deutsch-tschechische Grenze. Ich beobachte die vielfälltige Natur und begegne den unterschiedlichsten Menschen.
Sie verpackt die vielen Hintergrund-Informationen so, dass es nie langweilig wird und ich mich immer wieder auf eine weitere der 8 Etappen freue. Dazu die vielen atmosphärischen Fotos durch die mein Kopfkino nicht nur in schwarz-weiß abläuft. Einfach klasse.

Ein ganz besondere Entdeckungsreise entlang der Elbe. Nicht nur für Radlfans.

Bewertung vom 14.06.2022
Gühmann, Sylvie

Die junge Frau und das Meer


ausgezeichnet

Kindheits- und Jugenderinnerungen

Der Vater aus Leer in Ostfriesland, die Mutter aus einem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb. Man kann es sich gut vorstellen, dieses Leben in zwei Welten, aufgewachsen bilingual, wie es ihr Vater scherzhaft bemerkt.
Sylvie Gühmann erzählt in ihrem Buch "Die junge Frau und das Meer" ihr Leben in der Kindheit und Jugend in diesen beiden so verschiedenen Lbensräumen.

Bei jedem Satz den ich lese, merke ich, wie groß ihre Liebe zu ihrer Heimat Ostfriesland und zum Meer ist. In einer sehr offenen, ehrlichen, manchmal witzigen, manchmal traurigen Art beschreibt sie kleine Episoden aus ihrem Leben.
Ich stehe ihr zur Seite, wie sie mit 8 Jahren im Familienurlaub an der Adria das erste mal einen toten Menschen sieht. Ich begleite sie ins Heim zu ihrer Oma, wo sie versucht die Demenz zu verstehen. Genau wie ich als Kind hat sie versucht mit einer Taschenlampe im Bett zu lesen. Ich sitze mit ihr im Auto und mir wird bei den Serpentinen hoch auf die Schwäbische Alb beinahe selbst schlecht, wenn ich lese, wie mies es ihr da beim Auto fahren geht. Dieses Gefühl kann ich sehr gut nachvollziehen - mir ging es als Kind genauso. Ich sitze mit ihr und ihrer Mutter auf der kleinen Insel Dysterhusen im Nirgendwo am Ende der Welt. Sie erzählt mir von den Unterschieden im Winter zwischen Nord- und Süddeutschland und wie sie bei einer Lotterie im Ferienkamp zum Leidwesen ihrer Eltern und zum Ärger ihrer Schwester mal sehr viele Gewinne abgeräumt hat. Sie nimmt sich aber auch sehr selbstkritisch unter die Lupe und analysiert, wie sie ihre Seepferdchenprüfung versemmelt und ihr süddeutscher Opa sich ihrer annimmt um ihr das Schwimmen beizubringen. Überhaupt ist sie um ihre beiden Opas, die, wie sie klarstellt, opern, zu beneiden. Sie erzählt von falschen Alibis und wie sie ihren ersten Kuss buchstäblich verlor. Ihre Betrtachtungen machen auch vor dem Klimawandel und der Meeresverschmutzung nicht halt.

Sie beschreibt ihre Erlebnisse so lebhaft und bildlich vorstellbar, dass ich bald Bilder im Kopf habe und bei ihren Unternehmungen immer direkt dabei bin. Sie hat mir mit ihren kleinen Geschichten und Episoden einige sehr unterhaltsame, aber auch nachdenkliche Lesestunden geschenkt.

Sehr unterhaltsame Geschichten, bei denen nicht nur Ostfriesen ihren Spaß haben werden.

Bewertung vom 12.06.2022
Göbel, Petra

Pleitemöwe / Wanda und Fiete ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Ein absolut gelungenes Debüt

Kennt ihr das: ihr habt die ersten Zeilen des Prologes gelesen und euch graust vor dem, was ihr da gerade gelesen habt? So ist es mir gerade gegangen, als ich von dem bestialischen Fischverwesungsgestank bzw. dem blutigen Gekröse der Fischabfälle gelesen habe und sich meine Härchen an den Armen aufgestellt haben. Aber es wird besser - viel besser - versprochen.

Dorfpolizist Fiete Mommsen lebt jetzt seit 2 Wochen wortwörtlich unter dem Dach von Bäckerin Wanda Poppen und ihrem Hund Fienchen im Nordseeküstenort Greetsiel, nachdem er Hals über Kopf seine Freundin und Kollegin KHK Janne Janssen verlassen hat. Nun will er einfach nur seine Ruhe. Die ist allerdings vorbei als im Garten von Tamme Gerdes eine Ladung Fischabfälle landet und sowohl Tamme als auch seine Frau Wiebke bald darauf verschwunden sind. Dafür tauchen in der Fischmehlfabrik in Bremerhaven auf dem Förderband plötzlich blonde Haare auf. Aus einer Ladung, die Onno Eilts bei dieser brütenden Hitze aus Greetsiel hierher gebracht hat. Wer da wohl zu Fischmehl verarbeitet werden sollte?
Fiete passt es gar nicht, dass ausgerechnet Janne diesen Fall nun übernehmen wird.


"Pleitemöwe" ist der erste Band einer neuen Cosy-Crime-Reihe mit Nordseefeeling aus der Feder von Petra Göbel, die damit gleichzeitig ihr Debüt feiert. Bei mir hat sie es damit gleich auf die Liste meiner "will-ich-immer-wieder-lesen"-Autorinnen geschafft.
Ich liebe ihren humorigen Erzählstil, der auch vor der Danksagung nicht halt macht. So klasse.

Nach und nach lerne ich die Bewohner im kleinen Ort Greetsiel kennen, die sich morgens zum Klönschnack und Tee trinken in der Bäckerei bei Wand Poppen treffen. Ich sehe sie direkt vor mir, wie sie am großen Stammtisch sitzen und über ihre neuesten Errungenschaften aus dem Baumarkt schnacken: Henni Eilts mit ihrem Strickzeug, das sie ohne hinzusehen bedienen kann; ihr Bruder Onno, Hinnerk Schoof und natürlich Wanda. Ganz klar, dass die natürlich ihre Nase in den Fall stecken und kräftig mit ermitteln muss, als ihre Freunde ins Visier der Ermittler geraten. Als sich die Schlinge um den Mörder immer enger zieht, gerät auch sie in höchste Gefahr.

Es gibt sehr viele Verdächtige, weil fast jeder mit dem Toten, nicht gerade ein Sympathiebolzen, überkreuz war. Dadurch gibt es auch viele Motive, die abgearbeitet werden müssen. Bei Fiete und seiner Ex Janne geht es auch bald rund, weil sie ihn überall als ihren Kollegen vorstellt, der er nicht absolut nicht sein will. Kompetenzgerangel halt.

Obwohl der Krimi sehr viel Humor aufweist, kommt die Spannung nicht zu kurz. Die baut sich langsam aber stetig auf und hält sich dann bis zum Schluss gleichmäßig hoch.

"Pleitemöwe" hat für mich alles, was einen guten Krimi ausmacht. Menschen, wie du und ich, mit denen ich mich sogar anfreunden möchte. Eine Landschaft bzw. einen Ort, wo ich auch leben möchte. Ich kann die Möwen schreien und die Kluntje im Tee knistern hören und ich sehe die Wolken übers Meer und die Wulkjes im Tee ziehen. Spannung und eine große Portion Humor, die das Ganze abrunden bzw. anheizen. Dazu noch Kuchen- und Keksrezepte, auch für Hunde, die im Buch erwähnt werden und die ich nach backen kann. zum guten Schluss noch eine Seite "Ostfriesisch für Anfänger", damit auch alle verstehen, was die Greetsieler hier so von sich geben. Die paar Brocken bayerisch, die der Huber Sepp, der von Bayern an die Nordsee gezogen ist, von sich gibt, versteht eh jeder.

Ich habe mich in Greetsiel sehr wohl gefühlt und ich komme beim nächsten Fall ganz sicher wieder.

Bewertung vom 12.06.2022
Hartmann, Luisa

Kleiner Pinguin ganz groß


ausgezeichnet

Gemeinsam kann man (fast) alles schaffen

Schon auf dem Cover sieht man, wie die Tiere der Antarktis sich wehren und versuchen den Mensch aus ihrer Heimat zu vertreiben.
Allen voran der kleine Pinguin Philip, der es gar nicht mag, wenn man ihn Phips nennt, und seine beiden besten Freunde Albatros Chris und Seerobbe Wendy. Philip findet es aber auch so schön, sich in die Hautfalte seines Papas zu kuscheln, die er sich aber leider mit seiner Schwester Adele teilen muss. In acht nehmen muss er sich vor Pinguin Tscharly, der ihn zusammen mit seinen Freunden trietzt, wo er ihn erwischen kann. Als Chris von ein paar Menschen, ingesamt neun, berichtet, die ganz in der Nähe mit ihren Schneemobilen durch die Gegend rasen und Zelte aufgebaut haben, macht sich Panik breit. Und was haben die mit den Maschinen vor, die sie unter einer großen Plane verstecken? Aber Philip, Chris und vor allem Wendy haben einen Plan...

Gleich zu Beginn lernen wir die fünf wichtigsten Protagonisten Philip, seine Schwester Adele, Wendy, Chris und Tscharly kennen. Die spannende und lehrreiche Geschichte über Philip, seine Freunde und wie sie die Menschen, die ihren Lebensraum bedrohen und zu müllen, vertreiben, gliedert sich in 13 kurze, angenehm zu lesende Kapitel, die auch Erstleser bestimmt sehr gut alleine lesen können. Der anschließende, sehr informative Sachteil "Die Antarktis und ihre Bewohner" mit 15 kurzen interessanten Themen rundet das Buch sehr gut ab. Da habe ich wieder etwas gelernt.
Dazu kommen die immer wieder eingestreuten Illustrationen von Dagmar Geisler, die der Geschichte den letzten Pfiff geben.

Autorin Luisa Hartmann hat mit diesem Buch die Themen Antarktis, Natur- und Artenschutz, Freundschaft und Zusammenhalt auf wundervolle Weise zusammen geführt und eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt geschaffen.

Bewertung vom 07.06.2022
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


ausgezeichnet

Ein spannender und sehr interessanter erster Trilogie-Teil

Der Sommer 1986: Danny Ryan und seine Terri, Pat Murphy und Sheila, Jimmy Mac und Angie und Liam Murphy fahren wie schon ihre Eltern jedes Jahr von Providence Rhode Island nach Goshen in die Ferien ans Meer. Es wird ein entspannter Urlaub bis zu dem Zeitpunkt als Liam einem Moretti die Frau abspenstig macht. Die Frau, Pam, die sie beim Baden alle beobachtet hatten und von der Danny da schon wusste, dass es Ärger geben würde - wegen ihr.
Bisher gab es einen friedlichen Pakt zwischen der irischen und der italienischen Mafia. Man respektierte sich, teilte das Territorium und die verschiedenen Resorts unter sich auf und manchmal profitierte man auch voneinander. Dieser Frieden bricht total auseinander, als Liam sich mit Pam einlässt und später einen Iren anheuert um Pauli Moretti zu erschießen.

Im ersten Teil geht es eher beschaulich zu und ich lerne die einzelnen Familien, die Kids aus Dogtown und ihr Umfeld kennen. Danny, Pat und Jimmy sind zusammen zur Schule gegangen, spielten zusammen Eishockey und Basketball. Danny, der mehr bei den Murphys aufgewachsen ist, als bei sich zuhause, heiratet zum Missfallen ihres Vaters Terry, die Schwester von Pat und Liam. Alles läuft ruhig bis ins Jahr 1986, wo die Situation zwischen Iren und Italienern wegen Liebe, Eifersucht und der schönen Pam eskalliert und es Tote gibt. Die bisherigen Bosse der beiden Organisationen sind älter geworden und die Jungen sehen ihre Chance und drängen nach.
Es geht um Macht, Ruhm und Ehre, um Loyalität, Liebe und Leidenschaft, Familie, Verrat, Betrug, Schutzgeld, Gier, Drogen, Sex und Prostitution. Verletzte Eitelkeiten und Geltungsbedürfnis spielen eine große Rolle in diesem Thriller, der sich gleichzeitig wie eine Tragödie liest.

Für mich war es das erste Buch des Autors, das ich gelesen habe, und ich war schockiert, als ich mitbekommen habe, dass diese Trilogie seine letzte schriftstellerische Tätigkeit sein wird. Da werde ich mich wohl an die Vorgängerbücher halten müssen. Denn von diesem Schreibstil, an den ich mich zwar erst mal gewöhnen musste, will ich unbedingt mehr lesen. Don Winslow schweift sehr weit aus, nennt den vollen Namen, dann entweder den Vor- oder den Zunamen und bringt auch immer wieder Spitznamen ins Spiel. Dies ist einfach kein Buch, das ich mal schnell zwischendurch lesen konnte. Ich musste mich voll und ganz darauf einlassen. Und das hat sich absolut gelohnt.
Im 2. Teil bricht der Bandenkrieg aus und es geht voll zur Sache. Es wird teils sehr blutig und brutal. Alles in allem - Kopfkino pur.

Sehr interessant und originell finde ich die Paralellen zu den Figuren der klassischen Antike. Hier meine ich den ein oder anderen Helden (Helena, Paris, Aphrodite, Hektor oder Odysseus) wiederzuerkennen.

Insgesamt hat mir der erste Band der spannenden, fesselnden und atemberaubenden Trilogie sehr gut gefallen. Die nächsten beiden Bände sollen 2023 und 2024 erscheinen. Darauf freue ich mich heute schon.

Bewertung vom 06.06.2022
Lukas, Jana

Wo dein Herz zuhause ist / Das alte Schulhaus Bd.1


ausgezeichnet

Ein sommerliches Lesevergnügen

Felicia Sommerfeldt sitzt seit dem Tod ihrer Tante Leona in einem tiefen Loch fest und ist verzweifelt. Von ihr hat sie das alte Schulhaus am Starnberger See geerbt und soll nun ihren Cousin auszahlen. Also braucht sie Geld. Das erhofft sie sich von 3 Mietern, denen sie mittels einer witzigen Anzeige ihre 3 Appartements anbietet. Allerdings hat sie nicht damit gerechnet, dass sich 3 Menschen schon vor Veröffentlichung der Anzeige bei ihr melden und vehement darauf pochen, genau die Mieter zu sein, die sie sucht.

"Die alte Schule am See - Wo dein Herz zuhause ist" ist der erste Band der Alte-Schul-Trilogie aus der Feder von Jana Lukas. Ich habe mich in dem alten Schulhaus, in dem Felicia zusammen mit ihrer Tante Leona eine Kochschule und Eventküche betrieben hat und das so voller Erinnerungen steckt, sofort wohl und zuhause gefühlt. Es ist so schön zu beobachten, wie Felicia durch ihre neuen Mieter langsam auftaut und ihr Leben wieder in Angriff nimmt.
Überhaupt sind die Menschen mit denen ich mich hier umgebe so liebenswert, sympathisch und zugewandt, dass es mir Spaß macht mich mit ihnen zu befassen. Naja, nicht alle. Felicias Freund Martin und auch ihre Eltern sind nicht so mein Fall. Obwohl Mama Sommerfeldt schon auch ihre guten Seiten hat.

Jana Lukas schaltet mit ihrer bildhaften Erzählweise ab den ersten Seiten mein Kopfkino an und zaubert mir die tollsten Bilder in meinen Kopf. Ich habe Hund Poldi vor Augen, wie er vom Steg in den Starnberger See platscht und ich sehe begeistert dabei zu, wie sich der verwilderte Garten unter den Händen vom neuen Mieter Ben in ein wahres Schmuckstück verwandelt. Auch Jule und Lina, die anderen beiden Mieterinnen, habe ich direkt vor Augen. Mit den Dreien hat Felicia ein riesen Glück gehabt und nicht nur super Mieter sondern auch tolle neue Freunde gewonnen.

Ganz besonders haben mir auch die Passagen gefallen bei denen es um die "Sprache" der Blumen geht. Blumen und ihre Bedeutung spielen eine große Rolle in diesem ersten Band der Alte-Schule-Saga. Es ist sehr interessant zu lesen, was verschiedene Blumen so aussagen.

Zum Schluss bekomme ich noch eine Leseprobe zu "Die alte Schule am See 2 - Wo Du das Glück findest". Die macht neugierig und ich freue mich heute schon drauf.

Eine wundervolle entschleunigende Geschichte vor der traumhaft schönen Kulisse des Starnberger Sees mit kurzen Ausflügen nach München voller Romantik, Hoffnung, Zusammenhalt, Freundschaft, einiger Missverständnisse, ganz viel Liebe und Träume. Eine locker-leichte Lektüre, die perfekt in die nun kommende Sommerzeit passt.

Bewertung vom 05.06.2022
Brühl, Ilka

Die Plagegeister und der weiße Löwe


sehr gut

"Die Plagegeister" ermitteln

Ben sitzt gerade auf dem Schulklo als mal wieder der Feueralarm losgeht. Als er nach draußen zu den anderen gehen will, entdeckte er, dass die Scheibe der Tür zum Direktorat zersplittert ist, ein Junge im Rollstuhl davor steht und er die Stimme des Mädchens, die im Zimmer ist, kennt. Das ist die wahrscheinlich bekannteste Person der Schule, die YouTube Gamerin Melanija Lozić. Als viertes gesellt sich noch ein Mädchen zu ihnen, die auf dem Schulflur einen Rucksack gefunden hat. In dem ganzen Durcheinander entsorgen sie den gefundenen Rucksack schnell in einem leeren Mülleimer und verabreden, sich nach er sechsten Stunde wieder hier zu treffen.
Und damit beginnt das Detektivspiel der 4 "Plagegeister", wie sie sich ab jetzt nennen.

Mir hat diese erste Detektivgeschichte mit dem meist mürrischen Ben, der pfiffigen Johanna, dem rätsel verrückten Kilian im Rollstuhl und der YouTuberin Melanija recht gut gefallen. Das Lesealter ab 10 Jahren finde ich passend. Die Schrift ist angenehm groß und gut zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und lassen sich gut zwischendurch mal oder auch am Stück lesen.
Die Jugendlichen werden mit ihren Stärken, die sie hier sehr gezielt einsetzen können, sehr gut vorgestellt. Die eingestreuten schwarz-weiß Zeichnungen spiegeln bei den Personen die Gemütslage sehr gut wieder.
Die Geschichte selbst ist spannend aufgebaut und ich war nach jedem Kapitel versucht sofort weiter zu lesen. Es macht Spaß mit zu erleben, wie die Vier gemeinsam versuchen dem Geheimnis des Rucksacks auf die Spur zu kommen und den weiteren daraus resultierenden Spuren bis zur Auflösung folgen.
Ich finde es gut, dass auch immer wieder Zweifel aufkommen, ob sie hier das Richtige tun. Ob sie nicht doch die Polizei einschalten sollen. Was die Autorin den Leser*innen in ihrer Danksagung absolut ans Herz legt.

Eine spannende Schul- und Detektivgeschichte für junge Spürnasen ab 10 Jahren.

Bewertung vom 04.06.2022
Koch, Samuel;Koch, Sarah

Auf Wiedersehen Leila - Loslassen ist nicht leicht / Das Kuscheltier-Kommando Bd.2


ausgezeichnet

Ein tolles Buch ums Abschiednehmen

Nicht nur Fred ist traurig, dass seine Cousine Suse wegzieht. Das ganze Kuscheltierkommando wird nicht nur sie sondern auch Lämmchen Leila vermissen. Ganz besonders Esel Eduard kann und will nicht akzeptieren, dass seine beste Freundin bald nicht mehr da sein wird. Und plötzlich ist er verschwunden. Das ganze Kuscheltierkommando geht auf Spurensuche nach dem Esel.

Es ist das zweite Buch des Kuscheltierkommandos um Pollo und seine Freunde aus der Feder von Sarah und Samuel Koch, das in unser Kinderzimmer eingezogen ist. Und ich finde es genau so entzückend und liebevoll gestaltet wie den ersten Band.

Die kurzen Texte auf jeder Seite sind genau auf die Aufmerksamkeit unserer jüngsten Zuhörer abgestimmt. Auch das Thema Abschiednehmen wird kindgerecht aufgearbeitet. Einige kennen das bestimmt schon, dass Freunde wegziehen oder man sich für unbestimmt Zeit voneinander verabschieden muss. Das bringen Pollo und seine Freunde sehr gut rüber.

Dazu die wundervollen Illustrationen von Nadine Y. Resch auf denen es so Vieles zu entdecken gibt. Gerade die Gesichtsmimiken zeigen, wie sich z.B. Eduard fühlt, als er die für ihn traurige Mitteilung bekommt. Oder wie sich die Mitglieder des Kuscheltierkommandos fühlen, als sie merken, dass Eduard nicht mehr da ist.

Das Wichtigste aber ist, wie ich finde, die Botschaft, die dieses Buch überbringt:
Aus den Augen ist nicht aus dem Sinn. Auch wenn Eduard Leila nicht mehr sieht, wird sie doch in seinem Herzen bleiben.

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Bewertung vom 02.06.2022
Thesenfitz, Claudia

Schlaflos auf Sylt


gut

Feste feiern wie sie fallen ...

... Das will Merle Merbach zu ihrem 50sten, der vor der Tür steht, eigentlich gar nicht. Aber sie hat nicht mit ihrer Mutter Renate und ihren Schwestern Miriam und Maren gerechnet. Anstatt gemütlich mit ihren Eltern auf Sylt in der Sansibar essen zu gehen, stellen die drei Frauen für sie ein rauschendes Fest auf die Beine mit 50 Menschen aus Merles vergangenen Jahrzehnten mit verrückten Spielen und einem Paket voller Überraschungen.

Autorin Claudia Thesenfitz hat es diesmal leider nicht geschafft mir mit ihrem Buch ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern bzw. kleine Glücksmomente zu bescheren.
Bei der Anreise von Merle und ihren Eltern nach Sylt hatte ich mir die nächsten Tage schon ausgemalt. Es hat alles so gefühlvoll angefangen. Dann startet der Abend und die Fahrt nicht zur Sansibar, sondern zu einer anderen Location direkt am Strand. Auf der Party des Geburtstagskindes Merle habe ich mich inmitten der Geister aus ihrer Vergangenheit aber dann gar nicht wohl gefühlt. Ich bin weder mit Onkel Herbert noch mit Bankberater Ludwig warm geworden. Mona Matzke, Gesine Perlebach und Birgit Wendler haben einfach nur genervt. Wenig amüsant finde ich auch Merles Ex-Männer Jonas und Jan. Es gibt aber auch die sensiblen, nachdenklichen Momente, die mir sehr gut gefallen haben. Beim nächtlichen Bad in der Nordsee, das ich richtig vor Augen hatte, hatte ich das Gefühl von nassen, kalten Füßen. Angefreundet habe ich mich mit Merles Eltern Renate und Rolf. Klasse, wenn man solche zugewandten, weltoffene Eltern hat. Auch mit ihren Schwestern und mit dem smarten Ben habe ich mich anfreunden können.
Die letzten Seiten, wo ich schon geahnt habe, in welche Richtung es gehen würde, waren für mich eine Aufzählung von Fakten und Zahlen der Insel Sylt. Hat mich nicht gefesselt und passt für mich auch insgesamt nicht zu der Geschichte.

Genau wie hier bei meiner Aneinanderreihung von stark klischeebehafteten Menschen, mit denen ich mich auseinander setzen musste, hat sich für mich durch die vielen kleinen Episoden aus Merles Leben, kein Ganzes ergeben. Ich habe nicht in einen Lesefluss gefunden. Auf die Glücksgefühle von denen immer wieder mal die Rede ist, habe ich beim Lesen für mich diesmal umsonst gewartet. Schade.