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katikatharinenhof

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Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2022
Dunn, Jon

Glitzern im Grün - Auf der Suche nach Kolibris


sehr gut

Kunterbunte fliegende Juwelen mit erstaunlichen Fähigkeiten

Jon Dunn hat ein wundervolles Buch veröffentlicht, dass sich den kleinen glitzernden Kolibris widmet. Es ist kein reines Sachbuch, sondern eher eine Mischung aus der überaus interessanten Vermittlung von fachlich fundiertem Wissen und einer Art naturwissenschaftlichem Reisebericht, gespickt mit einem Hauch Abenteuer

Das märchenhafte Cover entführt in die kunterbunte Welt der glänzenden Luftakrobaten und zeigt, welche erstaunlichen und spannenden Fähigkeiten (Geschwindigkeit, längster Flug, merken sich, welchen Kelch sie bereits geleert haben) dieser winzige Vogel an den Tag legt, um zu (über-)leben.

Selbst an den unwirtlichsten Orten hat sich der kleine Vogel über die Jahrhunderte eine Überlebensstrategie zurecht gelegt, um Nahrung zu finden und seine wichtige Aufgabe als Bestäuber wahrzunehmen. Dunn wird nicht müde, sich immer wieder auf die Suche nach den Kolibris zu begeben, ihre Lebensräume zu erforschen und so nicht nur das Tier, sondern auch auch seine Umgebung besser kennenzulernen.

Sein Buch liest sich wie Liebeserklärung an die possierlichen Tierchen und doch finden sich, bei aller Bewunderung, auch ernst Töne in den Kapiteln. Denn der Mensch selbst beschneidet immer mehr den Lebensraum der Kolibris,vernichtet Biotope und Regenwälder und treibt den Klimawandel voran. Das Leben der Kolibris gleicht so schon einem Leben in Extremen, aber in den letzten Jahren wird es für die fliegenden Juwelen immer schwieriger, sich in den veränderten Bedingungen zurecht zu finden.

Die in der Buchmitte befindlichen Fotografien geben einen kurzen Einblick in die faszinierende Welt dieser empfindlichen Kreaturen, sind aber für meinen Geschmack in der Anzahl einfach zu wenig, um der Vielfalt (bei rund 340 Arten gibt es eine mehr als große Auswahl) dieser bedrohten Spezies gerecht zu werden. Hier hätten es ruhig mehr Aufnahmen sein dürfen, um das "Glitzern im Grün" in all seiner Pracht genießen zu können.

Ansonsten ein mehr als gelungenes Buch, das den Lebensraum der Kolibris von Alaska bis Feuerland für die Leser:innen zugänglich macht und ihnen Mythen, sagenhafte Geschichten und Wissenswertes erzählt.

Bewertung vom 07.09.2022
Holofernes, Judith

Die Träume anderer Leute


ausgezeichnet

"Guten Tag, guten Tag, ich will mein Leben zurück (J. Holofernes)

Als Judith Holofernes zusammen mit ihrer Band "Wir sind Helden" die Textzeilen " Guten Tag, guten Tag, ich will mein Leben zurück" in die Welt der Pop-Songs hinaus schmettert, ahnt sie nicht, dass es genau diese Worte sind, die sie zum Umdenken bewegen.

Der große Erfolg der "Helden" ist bahnbrechend und die teilweise rotzig-frechen Songtexte sind einfach anders. Auch sie erzählen Geschichten, denen man zuhören muss, um sie zu verstehen. Wer sich die Mühe macht, einmal hinter den Melodien die Menschen zu sehen, die für die Musik verantwortlich sind, der kann unglaublich viel von ihrem Innersten entdecken.

Doch als es mit den "Helden" vorbei ist, beginnt für Judith Holofernes das, was sich ein Hamsterrad nennt. Sie rennt und rennt, dreht und dreht immer weiter, stößt neue Soloprojekte an und folgt dabei Vorgaben, die andere aus ihrem Umfeld machen. Dabei vergisst sie wirklich sich selbst und verliert sich aus den Augen. Ihr Leben fühlt sich für sie selbst fremd und ferngesteuert an.

Die Folge davon ist, dass sie 10 Jahre und einige bittere und dunkle Erfahrungen braucht, um endgültig die Reißleine zu ziehen, um endlich die Judith zu werden, die sie sein möchte.

Es sind schmerzhafte Erinnerungen, die im Rückblick zwar immer noch weh tun, aber manchmal muss man über Scherben gehen und sich blutige Füße holen, bevor der Rückweg aus der Krise bis hin zur Verwirklichung eines Traumes möglich ist.

Holofernes nimmt kein Blatt vor den Mund, ist ehrlich zu sich selbst, zeigt unglaublich intime Einblicke in ihre Gefühl-, Gedanken- und Familienwelt und tritt den Beweis an, dass Erfolg eben nicht unbedingt glücklich macht, sondern immer den schmalen Grat zwischen Fluch und Segen beschreitet.

Ein Buch der leisen Töne, stummen Schreie und ganz viel Licht, das ein lang geträumtes Märchen wahr werden lässt. Hier erzählt eine einfühlsame Judith Holofernes von ganz persönlichen Wunden, Narben und Erkenntnissen, die so wahrscheinlich niemand hinter der witzig-schrägen Fassade der früheren "Heldin" vermutet hätte.

Absolut empfehlenswert !

Bewertung vom 05.09.2022
Dobson, Melanie

Wo die Winterrose blüht


sehr gut

Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben können (Jaures)

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, den Addie antritt, um den Kampf gegen den Krebs, an dem ihr Ersatzvater Charlie erkrankt ist, nicht zu verlieren. Sie legt ihre ganze Hoffnung in die Suche nach Verwandten, die als Spender:in in Frage kommen könnten. Je mehr sie sucht, desto mehr taucht sie in die familiäre Vergangenheit ein, die ein großes Geheimnis verbirgt...


Melanie Dobson schreibt eindringlich und sehr aufwühlend von den Ereignissen während des Zweiten Weltkrieges. Die Schrecken des Holocaust sind allgegenwärtig und trotzdem gibt es Menschen, die sich von den falschen Idealen nicht leiten lassen, sondern an ihrem Glauben zu Gott festhalten und Gutes tun. Grace hat es sich zur Aufgabe gemacht, jüdische Kinder vor dem sicheren Tod zu retten und bringt sich auf nicht ungefährlichen Wegen über die französische Grenze.

Der Sprung in die Gegenwart zeigt einen ebenfalls unermüdlichen Einsatz - nämlich den von Addie, die alles dafür tut, um ihren geliebten Ersatzvater Charlie zu retten. Auch wenn Charlie sich über seine Vergangenheit beharrlich ausschweigt, kann er nicht verhindern, dass Addie weiter in Geheimnissen von einst wühlt, nur um in Erfahrung zu bringen, wie ein/e geeigenete/r Spender/in gefunden werden kann.

Beide Frauenfiguren eint, dass sie ihr Leben dem christlichen Glauben gewidmet haben und so Halt und Zuversicht in ihrer Zwiesprache mit Gott finden. Gerade bei Grace wird deutlich, wie viel Hoffnung sie aus dem Glauben schöpfen kann, während um sie herum die Welt in Stücke zerbricht. Dobson zeigt mit einer ungeahnten Eindringlichkeit, mit welcher Wucht der Krieg seine Wunden hinterlässt und dass diese Narben die Betroffenen ein Leben lang begleiten.

Addie ist eine starke Frau, deren Innerstes mit Dankbarkeit gefüllt ist und von dieser Dankbarkeit möchte sie ein Stück zurückgeben. Ihre unermüdliche Suche zeigt nicht nur, wie stark ihre Bindung zu ihrem Ziehavater ist, sondern auch, dass sie breit ist, steinige Wege zu gehen, um ihm zu helfen. Eine unglaublich innige Beziehung, die zwischen Addie und Charlie besteht und deren Band die Leser:innen deutlich spüren können.

Die beiden Zeitränge sind, jeder für sich betrachtet, sehr gut ausgearbeitet und mitreißend erzählt und doch ergeben sie nur zusammengenommen eine berührende und emotionale Geschichte, die von Glauben, Hoffnung und Vergebung erzählt. Mir persönlich gefällt der Blick in die Vergangenheit etwas besser, da ich mich mehr zu Grace, statt zu Addie, hingezogen fühle. Ich habe daher ihre Geschichte mit ein wenig mehr Interesse verfolgt, denn sie besitzt für ich mehr Tiefe.

Zusammengefasst ergibt sich hier ein sehr abwechslungsreiche Geschichte, die die Schmerzen der inneren Heilung fühlbar machen und zeigen, wie Menschen über sich hinauswachsen können, nur um anderen Hoffnung zu schenken und ihnen ein Weg zurück ins Licht zeigen.

Bewertung vom 04.09.2022
Wollschlaeger, Nicole

Elbpakt


ausgezeichnet

Vor der Vergangenheit kannst du nicht fliehen

Komisch ist sie schon, die Neumann, denkt sich Goldberg und wundert sich. Erst ruft sie an und meldet einen Einbruch und dann knallt sie ihnen einfach die Tür vor der Nase zu. Da stimmt doch was nicht...aber was ? Die Situation wird nicht besser, denn bereits am nächsten Tag steht Goldberg erneut vor einem Rätsel. Was hat das symbolische Grabkreuz im Park der Seniorenresidenz und der grausige Fund in der Grabbeigabe zu bedeuten ? Als Ursula Neumann verschwindet steht fest, dass es einen Zusammenhang zwischen ihr und dem Kreuz geben muss. Aber welchen ?


Es ist einfach der helle Wahnsinn, was Nicole Wollschläger mit Band sieben ihrer Elb-Reihe aufs Papier bringt. Makabere Funde, perfide Ideen und niederträchtige Menschen sind dieses Mal die Zutaten für einen Krimi, der es mehr als in sich hat.

Es sind wahrhaft echte Schockmomente und Gänsehautverursacher, die hier in Wort und Bild als sehr gut konstruiertem Plot überzeugen. Dabei muss Goldberg feststellen, dass hinter einer schönen Fassade ein grausamer Geist wohnt, der sich bis heute seiner Taten rühmt und keinerlei Einsicht zeigt.

Die Reise zurück in die Vergangenheit bringt so einiges an Tageslicht und zeigt, wie rücksichtslos und selbstsüchtig manche Menschen sind, nur um ihr Ziel zu erreichen. Dass dabei eine emotionale Abhängigkeit entsteht und kleine unschuldige Seelen gebrochen werden, nehmen sie billigend in Kauf.

Der Fall verbindet Gegenwart und Vergangenheit auf eine sehr emotionale Art und Weise und die Autorin bindet ihre Leserschaft regelrecht an den Seiten fest. Einmal angefangen zu lesen, gibt es kein Entrinnen mehr und es fühlt sich wirklich so an, als würde man die blutige Spur selbst verfolgen, die der Schlüssel zu einem grausamen Pakt ist.

Zwischendurch gibt es aber immer wieder kleine Szenen zum Schmunzeln und Aufatmen, sodass die Nerven kurz entspannen können, bevor sie wirklich zerreißen.

Bis zum Schluss bleibt im Verbogenen, was den Täter antreibt und es gelingt Wollschläger, die Schatten von einst erst mit den letzten Seiten auszulösen. Ein sehr gut durchdachtes Puzzlespiel, das die vielen Facetten von Gut und Böse hervorragend zur Geltung bringt und zum Miträtseln und Ermitteln anstiftet.

Absolute Leseempfehlung !

Bewertung vom 04.09.2022
Mieras, Annejan

Hanno und der Notfall


ausgezeichnet

Ein außergewöhnliches Kinderbuch

Hanno hat die Nase gestrichen voll und findet nicht nur Mums, sondern die ganze Welt ungerecht. Ausgerechnet für Pien soll er sein Zimmer räumen, damit dieses komische Mädchen bei ihnen ein Zuhause auf Zeit finden kann. Pah, die kann ja nicht mal Rad fahren, hat Zöpfe und Beine wie eine Spinne. Hannos Welt bricht zusammen, denn alles das, was ihm vertraut und lieb gewesen ist, muss er nun mit Pein teilen. Doch wer ist Pien wirklich ?


Hanno ist ein aufgeweckter Junge, der unglaublich viel Fantasie besitzt, denn aus alten, weggeworfenen Dingen wie Fahrradspeichen, Handbremsen oder Fahrradketten fertig er Eisentiere an und schafft so kleine Kunstwerke. Er fühlt sich wohl und in seiner Familie geborgen. Seine kleine heile Welt wird vollkommen auf den Kopf gestellt, als Pien vorübergehend bei ihnen einzieht und Hanno sieht sich mit Dingen konfrontiert, die ihn unsicher machen.

Annejan Mieras versteht es sehr gut, die Sorgen und Ängste von Hanno für ihre junge Leserschaft zugänglich zu machen. Auch zeigt sie, dass eine vermeintlich gute Freundschaft auf wackligen Stützen gebaut ist, wenn sie lediglich aus Vorurteilen und Abneigungen besteht. Es gelingt ihr, die Jungen und Mädchen auf Piens Seite zu ziehen, um ihnen ihre Geschichte zu erzählen, damit sie sich sowohl in Pien, als auch in Hanno hinein versetzen können. Es sind teilweise sehr schmerzhafte Erfahrungen, die die Figuren im Buch machen müssen, da sie von Einsamkeit und Ignoranz, Armut und fehlendem Vertrauen handeln und doch ist immer ein Fünkchen Hoffnung und Freude mit einhalten.

Die Gedichte am Ende eines jeden Kapitels ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung und drücken die innere Zerrissenheit aus. Mit diesen Gedichten gelingt, was tagsüber nicht oder nur kaum in Worte zu fassen ist. Eine sehr beeindruckende Variante, um Kindern zu zeigen, was Fehlverhalten jeglicher Art bewirken kann.

Die Erzählung berührt und bewegt, lädt Kinder wie Erwachsene zum Nachdenken ein und übermittelt sehr feinfühlig die Botschaften, die nicht nur zwischen den Zeilen zu finden sind.

Sehr empfehlenswert !

Bewertung vom 04.09.2022
Carle, Eric

Die kleine Raupe Nimmersatt - Winter


ausgezeichnet

Winterspaß

Die kleine Raupe Nimmersatt zeigt Mädchen und Jungen, wie schön so ein verschneiter, kalter Wintertag doch sein kann. Während draußen die Schneeflocken alles in eine weiße Märchenlandschaft verwandeln, knistert drinnen das Feuer im Kamin und wärmt die Stube.

Schnell noch Mütze, Schal und Handschuhe an und dann geht der Winterspaß los: Schnellballschlacht, mit dem Rodel die Hänge herunterflitzen, gemeinsam einen Schneemann bauen oder einfach nur in den weichen Schnee hüpfen, dass die Flocken stieben. Die kleine Raupe Nimmersatt erlebt zusammen mit ihren Freunden einen Tag voller Spiel und Spaß.

Das Winterbuch mit der kleinen Raupe ist liebevoll illustriert und eingängige Reime erzählen von den gemeinsamen Aktivitäten, die an einem verschneiten Wintertag möglich sind . Der Duft von warmen Zimtschnecken zieht durch die Seiten und das Knistern des Feuers im Kamin verbreitet eine gemütliche Atmosphäre, sodass sich die kleinen Zuhörenden gerne in die Lieblingskuscheldecke einmummeln und der Erzählung lauschen.

Eine süße kleine Geschichte für alle Raupe-Nimmersatt-Fans

Bewertung vom 03.09.2022
Balsmeyer, Hendrikje;Maffay, Peter

Anouk, dein nächstes Abenteuer ruft! / Anouk Bd.2


ausgezeichnet

Spannende Abenteuer im Reich der Träume

Anouk hat nicht nur die besten Eltern und Großeltern der Welt, auch mit Affi an ihrer Seite fühlt sie sich wohl. Und wenn dann nach dem liebevollen Gute-Nacht-Sagen die Augen einfach nur noch zufallen, ist es Zeit für neue Abenteuer.

Anouk reist in ihren Träumen nach Ägypten, löst knifflige Kriminalfälle, befreit einen Delfin aus einem Fischernetz und entdeckt, dass man aus Sachen, die lieblos weggeworfen worden sind, etwas Neues entstehen lassen kann.

In sieben abenteuerlichen und spannenden Geschichten begleiten die Kinder Anouk und lernen, dass im Lebe nicht immer alles so läuft, wie gedacht. Da ist ein kleiner Junge im Rollstuhl der auf so manche Hürde im Alltag aufmerksam macht, oder Aaron, der wegen seinem Stottern ausgelacht und ausgegrenzt wird. Lore drückt sich von dem Klavierunterricht und flüchtet sich in Lügen, dabei möchte sie viel lieber den alten Dingen auf dem Schrottplatz eine neue Funktion geben.

Das Buch vermittelt Kindern in liebevollen Worten, dass Mut, ein faires Miteinander, Freundschaft und ein bisschen Fantasie wichtige Komponente im Leben sind, die sie voranbringen. Die Werte Toleranz, Ehrlichkeit, Weiterentwicklung und Liebe fließen in kindgerechten Worten als Botschaft mit ein und sind schon für die Kleinsten ein Wegweiser für ein achtsames Miteinander.

Die Geschichten sind in sich abgeschlossen, mit wunderschönen Illustrationen versehen und laden zum Träumen ein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2022
Berger, Natascha;Taube, Anna

Astronautenkinder


ausgezeichnet

Für mehr Toleranz und Akzeptanz

Jedes Kind ist anders und hat ein Recht darauf, mit seinem individuellem Ich akzeptiert und verstanden zu werden. Es gibt keine Gebrauchsanweisung und kein Schema F für Kinder, die eben nicht in das alltägliche Bild passen. Natascha Berger nennt sie liebevoll Astronautenkinder, weil sie auf unterschiedlichen Planeten Zuhause sind und oft gegen ihre Einsamkeit ankämpfen müssen.

Ihre Gefühlswelt ist eine ganz andere - intensiver, bunter, geordneter oder auch einmal fernab jeglicher Logik. Doch wie begegnet man neurodiversen Kindern, ohne ihnen das Gefühl zu geben, ausgegrenzt und unverstanden zu sein ?

Viele liebevolle Antworten finden sich in diesem Buch und die Autorin zeigt, dass es nicht viel braucht, um Zugang zu der ganz eigenen Welt der Astronautenkinder zu finden. Das Leben mit ihnen ist ein einziges Abenteuer und gleicht einer Reise durch das Weltall, um die unterschiedlichen Planeten und ihre Bewohner:innen zu entdecken.

Astronation Mia versucht ihre Gedanken und Gefühle in Zeichnungen auszudrücken, fühlt sich am wohlsten, wenn sie alleine ist und doch sehnt sie sich nach Besuch. Mit ihren einfachen Zeichnungen gelingt eine unkomplizierte Verständigung und so steht einem gemeinsamen Spielen nichts mehr im Weg.

Tim mag es lieber, wenn alles seine Ordnung hat. Sein Tag muss einem bestimmten Ablauf folgen, damit er sich wohl fühlt. Aber auch auf seinem Planeten ist Platz für Freunde.

Hingegen gleicht Arons Leben einem Tanz auf dem Vulkan, denn Aron kann seine Gefühle nicht kontrollieren. Manchmal explodieren sie, kommen mit aller Macht an die Oberfläche und er kann seine Wut nicht aufhalten.

Alle Kinder erzählen ihre Geschichte, die sie auf den ersten Blick zu Aussenseitern werden lässt, weil sie von der Gesellschaft nicht verstanden und akzeptiert werden. Aber auch ihre Welt ist bunt und zeigt, dass es sich lohnt, einen Blick auf ihre Planten zu werfen und zu entdecken, wie vielfältig und bunt das Leben ist.

Dieses Buch ist ein wundervoller Beitrag, Kinder mit neurodiversen Beeinträchtigungen jeglicher Art nicht auszugrenzen, sondern auf sie zuzugehen, ihnen zuzuhören, sie in die Gemeinschaft zu integrieren und gemeinsam mit ihnen Neues zu entdecken.

Bewertung vom 03.09.2022
Miller, Ben

Der Junge, der die Welt verschwinden ließ


ausgezeichnet

Magisches Leseabenteuer

Auf den ersten Blick ist Harrsion das bravste Kind, was sich Eltern wünschen könne. Aber wehe, wenn er einen seiner Wutanfälle bekommt. Dann heisst es nämlich in Deckung gehen und hoffen, dass der Zorn ganz schnell verraucht. Selbst auf einer Kindergeburtstagsparty kann sich Harrison nicht zügeln und rastet aus. Zum Ende der Feier bekommt jedes Kind eine Luftballon geschenkt und Harrison erhält den wohl Außergewöhnlichsten - ein Schwarzes Loch. Harrsion kann nach Lust und Laune alles in diesem Schwarzen Loch verschwinden lassen, was ihm so richtig auf den Keks geht. Doch das Schwarze Loch hat großen Hunger und verschlingt auch Dinge, die Harrison am Herzen liegen...


Es gibt Bücher, die ziehen die Leser:innen mit Haut und Haaren in ihre Story hinein und verschlingen sie - wie ein Schwarzes Loch. Und genau so ein Buch ist "Der Junge, der die Welt verschwinden ließ", denn es ist magisch, fantastisch und lehrreich zugleich.

Harrison ist ein wirklich netter kleiner Kerl, der immer alles richtig machen will. Aber seine Wut bekommt er einfach nicht in den Griff. Er versucht zwar immer, alles herunterzuschlucken, aber je mehr er dagegen ankämpft, desto größer wird der Igel im Bauch, der ihn piekst.

Mit dem Schwarzen Loch scheint sich sein Problem fast wie von selbst zu lösen, denn alles, was Harrison nervt, wirft er in das Schwarze Loch und er hat seine Ruhe. Klingt verführerisch und Harrison macht auch wirklich oft und gerne Gebrauch von dieser Möglichkeit der "Entsorgung". Doch je mehr er in das Schwarze Loch hinein wirft, desto einsamer wird er und merkt, dass es besser ist, über seine Gefühle und Stimmungen zu reden, anstatt sie in sich hineinzufressen.

Der Autor erzählt eine wahrhaft fantastische Geschichte und fasziniert Kinder und Erwachsene gleichermaßen mit seinem Ideenreichtum. Das Buch steckt voller Abenteuer, die spannend und zugleich lehrreich erzählt werden. Ein bisschen Sci-Fi, ein bisschen Humor und ganz viel Gefühl lassen selbst komplexe Physik verständlich werden und erläutern die Entstehungsdynamik von Schwarzen Löchern.

Die Story ist wendungsreich und voller Überraschungen, sodass Jungen und Mädchen ab 10 Jahren eine faszinierende Geschichte erleben und sie gerne lesen. Die Botschaft, die der Autor in seinem Buch verpackt, ist klar und deutlich zu formuliert: Hab den Mut, zu deinen Gefühlen zu stehen und rede drüber. Denn auch Wut kann hilfreich sein, um zu zeigen, dass du dich nicht verstanden fühlst .Alle deine Gefühle sind erlaubt und werden akzeptiert.