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Tara
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Ratingen

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Insgesamt 1413 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2021
Balzano, Marco

Wenn ich wiederkomme


ausgezeichnet

Eine andere Sichtweise auf die Pflegekräfte aus Osteuropa

Marco Balzano schildert in drei Abschnitten aus drei Perspektiven die Ereignisse, wodurch die Gefühle und Gedanken von Daniela, Manuel und Angelica gut dargestellt werden. Dabei wird die Belastung der Familie sehr deutlich. Die Kinder kommen sich im Stich gelassen vor und Daniela muss schwer arbeiten. Ein schönes Leben hat keiner von ihnen. Die Lücke, die Daniela bei ihrer Familie hinterlässt, ist einfach zu groß. Daniela arbeitet hart und gerät an ihre physischen und psychischen Grenzen.

Mit seinem Buch macht der Autor aber nicht nur auf die Situation der osteuropäischen Pflegekräfte aufmerksam, sondern auch auf die Missstände in unserer Gesellschaft, die davon profitiert. Ohne Frauen wie Daniela wäre es in vielen Familien nicht möglich, dass beide Elternteile arbeiten gehen können ,während ihre Kinder oder die eigenen Eltern gut versorgt sind.

Mit seinem Nachwort rundet Marco Balzano seinen Roman gelungen ab. Es wird deutlich, dass Daniela und ihre Familie stellvertretend für viele Familien steht und welche Missstände in unserer Gesellschaft vorliegen. Wer beschäftigt sich schon mit den Menschen / Familien, die hinter den Pflegekräften stehen, die aus Osteuropa zu uns kommen, um unser System zu unterstützen ?
Mich hat das Buch sehr berührt und es wird mich gedanklich auch noch eine Weile beschäftigen.

Bewertung vom 30.10.2021
French, Nicci

Ein dunkler Abgrund


sehr gut

Wieder ein spannender Psychothriller von Nicci French

„Ein dunkler Abgrund“ ist ein weiterer fesselnder Psychothriller aus der Feder des in Südengland lebenden Autorenduos Nicci French.

Tess und Jason haben nach ihrer Trennung gute Regeln zum gemeinsamen Umgang mit ihrer dreijährigen Tochter Poppy gefunden, deren Wohl immer im Vordergrund steht. Sowohl Tess als auch Jason haben bereits einen neuen Partner. Als Poppy beginnt ungewöhnliche Verhaltensweisen an den Tag zu legen, ist Tess direkt alarmiert und überzeugt davon, dass mehr hinter Poppys Wutanfällen und ihren für ein Kleinkind ungewöhnlich vulgären Ausdrucksweise stecken muss. Als Poppy nach dem Besuch bei Jason auch noch ein brutales Bild zeichnet, ist Tess überzeugt davon, dass ihre Tochter etwas Furchtbares gesehen haben muss und geht zur Polizei. Damit gerät sie in einen gefährlichen Strudel und muss schon bald um ihr Leben und das ihrer Tochter fürchten.

Die Story ist lebendig und spannend geschrieben und hat dafür gesorgt, dass ich schnell unzählige Fragezeichen im Kopf hatte.

Tess ist eine besorgte Mutter, die nur das beste für ihr Kind möchte und deren Leben vollkommen außer Kontrolle gerät. Ihre Verzweiflung und ihre Sorge um Poppy wird spürbar. Gleichzeitig kommt aber auch die Frage auf, ist ihr Misstrauen und ihre Angst angebracht oder steigert sie sich da in etwas hinein ? Ist sei einfach nur eine übermäßig besorgte Mutter deren Leben außer Kontrolle geraten ist ?
Poppy habe ich zwischenzeitlich als ungewöhnlich anstrengendes Kleinkind empfunden, ob das nun auf ihre Verhaltensauffälligkeiten zurückzuführen war, ist schwer zu sagen.

Mich hat auch dieser Thriller von Nicci French wieder sehr gefesselt, die Spannung ist hoch, weswegen ich ihn nur schwer aus der Hand legen konnte und ich freue mich schon jetzt auf weitere Bücher des Autorenduos.

Bewertung vom 26.10.2021
Gesthuysen, Anne

Wir sind schließlich wer


ausgezeichnet

Zwei unterschiedliche Schwestern am Niederhein

„Wir sind schließlich wer“ ist ein Roman der in Köln lebenden Journalistin, Schriftstellerin und Fernsehmoderatorin Anne Gesthuysen.

Anna von Betteray und Maria von Moitzfeld sind zwei sehr unterschiedliche Schwestern. Maria führt ein biederes Leben mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn Sascha. Als Adelige arbeitet sie nicht und führt lediglich den Haushalt, während ihr Mann in einer Düsseldorfer Privatbank arbeitetet. Anna ist geschieden, übernimmt die Vertretung des erkrankten Pastors und versucht einiges in der Gemeinde zu verändern. Aber es ist das Leben von Maria, der vorbildlichen Lieblingstochter von Mechthild, in dem nichts mehr so ist, wie es sein sollte, das hier vollkommen außer Kontrolle gerät und es sind genau diese Ereignisse, die dazu führen, dass sich die Schwestern wieder näher kommen.

Der Schreibstil von Anne Gesthuysen lässt sich sehr angenehm lesen. Sie beschreibt ihre Charaktere sehr detailliert und man lernt nicht nur Anne und Maria kennen, sondern auch deren Mutter Mechthild, die - bereits fünf Mal verheiratete und nie geschiedene - 92-jährige Großtante Ottilie Oymann und viele andere. Besonders Anna, wie sie sich in ihrer Gemeinde für die Menschen einsetzt, hat mir gut gefallen. Durch das Buch ziehen sich Gerüchte, die eben schnell in einer Kleinstadt entstehen können und versnobte Angewohnheiten der Adeligen. Einiges mag ein wenig überspitzt dargestellt sein, wodurch es aber äußerst unterhaltsam ist.

Mir hat auch dieses Buch der Autorin, deren Schreibstil ebenso unverkennbar ist wie ihre Covergestaltung – gut gefallen.

Bewertung vom 23.10.2021
Moram, Warda

Blut und Feuer / Liber bellorum Bd.1


ausgezeichnet

Magisch, düster & absolut fantastisch

"Liber Bellorum: Blut & Feuer“ ist der erste Band einer fantastischen Trilogie, der in der Nähe von München lebenden Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Künstlerin Warda Moram.

Kyle und Raven sind zwei sehr unterschiedliche Brüder, die ihre Eltern bei einem Feuer verloren haben und heimatlos durch das Land ziehen. Während Kyle sehr impulsiv und gewalttätig ist, ist Raven zurückhaltend und wünscht sich, zur Ruhe zu kommen. Nach einem Streit gelangen sie unabhängig voneinander in eine fremde Welt - eine Welt voller Magie und voller Geheimnisse. Gleichzeitig treten die in ihnen schlummernden Kräfte hervor. In der Akademie in Lunaris sollen sie lernen, diese zu beherrschen. Sie treffen die Magierin Melenis, die Hexe des Waldes und den Altmagier der Akademie und jeder von ihnen hat Gründe den Brüdern zu helfen.

Der Schreibstil der Autorin ist durch die vielen Dialoge sehr lebendig und lässt sich angenehm leicht lesen. Dabei wird die Handlung im Wechsel aus der Perspektive von Kyle, Raven und Melenis geschildert.

Im ersten Drittel des Buches entfaltet sich die Handlung nur langsam, da man zunächst vieles über die Brüder und ihre Vergangenheit erfährt. Im Anschluss landet man mitten in einer magischen Welt, in der aber auch die zwischenmenschlichen Beziehungen nicht zu kurz kommen. Wie zu befürchten war, endet das Buch - da es sich um den ersten Teil handelt - mit einem Cliffhänger, der mich ganz ungeduldig auf die Fortsetzung warten lässt.

Abgesehen vom Inhaltlichen ist hier auch die Gestaltung ausgesprochen gut gelungen. Das düstere Cover besticht nicht nur durch seine Optik, auch die Haptik ist einfach toll und die Innencover sind ebenfalls mehr als einen Blick wert. Aber mehr verrate ich nicht, schaut selbst.

Ich kann das Buch Fans düsterer Fantasy, die sich gerne in magische Welten begeben, nur empfehlen.

Bewertung vom 23.10.2021
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Detailreicher und spannender historischer Roman

„Revolution der Träume“ ist nach „Schatten der Welt“ der zweite Band der Wege-der-Zeit-Reihe des Schriftsteller und Drehbuchautors Andreas Izquierdo. Das Buch kann unabhängig vom ersten Band gelesen werden, aber da sich sich die Protagonisten aus dem ersten Band hier weiterentwickeln, ist es schon sinnvoll und interessant diesen zuerst zu lesen.

Carl, Artur und Luise sind erwachsen geworden. Carl möchte bei der UFA Kameramann werden, Artur taucht in die Berliner Unterwelt ab und Luise - Isi – schließt sich dem Spartakusbund an und setzt sich für Gerechtigkeit ein.
Durch das Leben der Protagonisten erlebt man das Berlin der in den 1920er Jahren und jeder der drei macht eine spürbare Entwicklung durch.

Der Schreibstil von Andreas Izquierdo ist grandios. Wortgewaltig und mit vielen Details transportiert er die Stimmung der Zeit. Die politischen Ereignisse sind gekonnt mit der Handlung verwoben und das Lebensgefühl der Menschen kam direkt bei mir ans. Berlin befindet sich im Wandel und die positiven Aspekte kommen ebenso zur Geltung wie die negativen. Die Protagonisten werden authentisch dargestellt, sind sehr unterschiedlich und die Dialoge äußerst lebendig.

Die Geschichte über das Leben der drei Freunde lässt sich leicht lesen, es ist sehr interessant, was sie erleben und wie sie einander Halt geben und immer aufeinander zählen können.

Mir hat dieser hervorragend recherchierte historische Roman gut gefallen, da er gleichermaßen informativ und unterhaltsam ist.

Bewertung vom 23.10.2021
Nesbø, Jo

Eifersucht


ausgezeichnet

Sieben spannende Kurzgeschichten

In „Eifersucht“ befinden sich sieben spannende Stories des norwegischen Autors Jo Nesbø. Eigentlich bin ich kein Fan von Kurzgeschichte, aber einer des Autors und deswegen war ich sehr gespannt auf dieses Buch.

Die sieben Geschichten haben eine Länge von acht bis 122 Seiten. Sechs von ihnen sind in der Ich-Form geschrieben und jede für sich ist spannend. Außer dem Thema Eifersucht haben sie nicht viel gemeinsam, die Handlungsorte variieren, die Charaktere bieten Abwechslung und der Umgang mit der Eifersucht ist jedes Mal ein anderer.

Ich mag den Schreibstil des Autors, da gibt es kein unnötiges Drumherum, aber genau die richtige Menge an Informationen, um in sich in die Handlung einzufinden und den Gedanken der Protagonisten folgen zu können, gibt und immer ein wenig schwarzen Humor vorhanden ist.

Mich haben die Geschichten gefesselt und ich kann sie als kurze, spannende Abwechslung nur empfehlen.

Bewertung vom 17.10.2021
Farnaby, Simon

Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1


ausgezeichnet

Witzig & total verrückt !

„Merdyns magische Missgeschicke - Zaubern will gelernt sein!“ ist das erste Kinderbuch des Schauspielers und Autors Simon Farnaby für junge Leser ab acht Jahren.

Nachdem der Hexenmeister Merdyn aus dem Jahr 511 in die Gegenart verdammt wurde, meint er in der Hölle gelandet zu sein. Mit den ganzen Veränderungen der letzten Jahrhunderte ist er total überfordert und mit seinem merkwürdigen Äußerem fällt er direkt überall auf. Für die Schülerin Rosie ist gerade der Traum Sängerin zu werden geplatzt und nun treffen die beiden aufeinander. Nach dem ersten Schreck ergänzen sich die beiden gut. Merdyn möchte Rosie bei der Verwirklichung ihres Traums helfen und Rosie versucht dafür zu sorgen, dass Merdyn nicht total aus dem Rahmen fällt. Eigentlich wäre die Situation so schon witzig genug. Aber dazu gibt es auch noch Pupsie, das redselige Meerschweinchen von Rosie und einen alten Feind aus Merdyns Vergangenheit.

Das Buch lässt sich leicht lesen. Die Ereignisse sind lebendig geschildert und - anders kann ich es nicht sagen - ziemlich abgefahren. Über die Ideen des Autors musste ich einfach lachen. Die Missverständnisse, die entstehen können, wenn hunderte von Jahren zwischen zwei Personen liegen, sind einfach zu witzig.

Sowohl die kurz gereimten Kapitelüberschriften als auch die kurzen Verse am Ende eines jeden Kapitels haben mir gut gefallen. Die Gestaltung des gesamten Buches ist in sich stimmig. Die knalligen, grellen Farben des Covers passen zu der verrückten Handlung. Im Buch befinden sich zahlreiche Zeichnungen der Illustratorin Claire Powell, die die Handlung ebenso gelungen abrunden wie die verschiedenen Schrifttypen, welche die Handlung zusätzlich lebendig werden lassen.

Ich fand das Buch äußerst amüsant und würde gerne mehr von Merdyn, Rosie und Pupsie lesen.

Bewertung vom 17.10.2021
Lambert, Pauline

Das Haus der Düfte


ausgezeichnet

Eine großartige Familiensaga um Liebe, Macht, Geheimnisse und Düfte

Mit ihrem Roman „Das Haus der Düfte“ nimmt die in Köln lebende Autorin Pauline Lambert ihre Leser mit auf eine wunderbare Reise durch Paris und Grasse, in die Stadt der Düfte.

Die Handlung wird in zwei Zeitebenen erzählt. 1952 träumt die junge Anouk, die mit ihrer Mutter in Paris lebt, davon Parfümeurin zu werden. Tatsächlich bietet sich ihr, durch das Kennenlernen von Stéphane - dem Sohn des bekannten Parfümhauses Girard mit Sitz in Grasse – die Möglichkeit dort eine entsprechende Ausbildung zu beginnen. Mehr als 60 Jahre zuvor lebte in Grasse die Lavendelpflückerin Florence, die gemeinsam mit ihrem Mann Horace erfolgreich eine Parfümerie aufgebaut hat.

Zunächst haben die beiden Handlungsstränge keinen Zusammenhang, aber schon bald ahnt man, dass die Leben von Florence und Anouk miteinander verknüpft sind.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Sie schafft es Düfte in Worte zu fassen, macht Paris und Grasse lebendig und beschreibt die Landschaft so detailliert, dass ich die Lavendelfelder direkt vor Augen hatte.

Die Anzahl der Charaktere ist hoch und die Familienkonstruktionen ziemlich komplex und undurchsichtig vor, deswegen hat es ein wenig gedauert, bis ich den Überblick hatte.

Die Liebesgeschichte zwischen Florence und Horace und den Aufbau ihres Parfumhauses, waren einfach schön und toll beschrieben. Auch das Leben und die Entwicklung von Anouk waren interessant. Es ist bewundernswert wie sie an ihrem Traum festhält und wie zielstrebig sie ihr Leben meistert.

Dieser Roman ist aber keineswegs nur eine leichte romantische Liebesgeschichte, sondern er steckt voller Dramatik und Familiengeheimnissen. Neben der Handlung vermittelt die Autorin interessantes Wissen rund um die Parfümherstellung, wie ein Duft entsteht, wirkt und auch was Düfte bewirken können.

Mein Fazit: Eine fesselnde Familiensaga, in der alle Emotionen vorhanden sind und die gleichzeitig gut recherchierte Hintergrundinformationen vermittelt.

Bewertung vom 16.10.2021
Eder, Rebekka

Die Schokoladenfabrik - Die Tochter des Apothekers / Die Stollwerck-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Der Beginn der Firma Stollwerk

„Die Schokoladenfabrik – Die Tochter des Apothekers“ ist der erste Band der Stollwerk-Saga der Autorin Rebeka Eder.

Die Handlung beginnt 1938 in Köln. Anna Sophia Müller ist die Tochter des Apothekers Gottlieb Müller, hat großes Interesse an Naturheilmitteln und ihre Brustkaramellen sind sehr beliebt. Der Apothekergeselle August hält um ihre Hand an und ihr Vater erkrankt. Mit August hätte Anna Sophia eine sichere Zukunft.

Franz Stollwerck ist der Sohn des Krämers und kommt nach Jahren der Wanderschaft zurück nach Köln. Schon immer war er heimlich in Anna-Sophia verliebt und macht ihr auch einen Antrag. Damit steht Anna-Sophia vor einer schwierigen Situation.

Der Schreibstil von Rebekka Eder liest sich sehr angenehm und durch ihre detaillierte Beschreibungen hat sie mich direkt mit nach Köln genommen. Ich hatte die Gassen direkt vor Augen und das Innencover, auf dem man eine Abbildung der Straßen des historischen Kölns findet, hat zusätzlich noch einmal dazu geführt, dass ich das Gefühl hatte direkt vor Ort zu sein.

Auch die Charaktere werden gut dargestellt. Anna-Sophia ist eine starke Frau, die es nicht immer leicht im Leben hatte, sich aber den Widrigkeiten stellt und kämpft.

In dem Roman werden zahlreiche Themen – wie Revolution, Arbeiterbewegung, Gleichberechtigung und vieles mehr - angesprochen, die in das Zeitgeschehen gehören. Dadurch kamen die Atmosphäre der Zeit und die Probleme der Menschen direkt bei mir an. Obwohl ich eigentlich auf die Geschichte der Schokoladenfabrik gehofft hatte und dies nun erst die Vorgeschichte zu dieser war, hat mich die Handlung sehr gefesselt.

Am Ende des Buches findet man ein Personenregister aus dem hervorgeht, welche der Charaktere real und welche rein fiktiv sind. Im Nachwort verrät Rebekka Eder was in ihrem Roman historisch belegt ist und was sie hinzugedichtet hat, dadurch wurde der Roman für mich perfekt abgerundet.

Mir hat dieser gut recherchierte historische Roman um die Entstehung der Firma Stollwerk sehr gut gefallen und ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 12.10.2021
Tinning, Gertrud

Die Frauen von Kopenhagen


ausgezeichnet

Erschreckender historischer Roman mit viel Spannung

​ „Die Frauen von Kopenhagen“ ist ein fesselnder historischer Roman der Autorin Gertrud Tinning.
Nachdem in einer Weberei eine der Arbeiterinnen stirbt, versucht Nelly die Missstände dort aufzudecken. Obwohl ihre Vorgesetzten ihr mit Konsequenzen drohen, gibt sie nicht auf und lässt sich nicht unterkriegen. Sie kämpft ohne Angst vor Verlusten für bessere Arbeitsbedingungen.

Der Schreibstil der Autorin liest sich angenehm leicht und flüssig. Sie beschreibt den anstrengenden und arbeitsreichen Alltag der Frauen am Ende des 19. Jahrhunderts und macht die Unterschiede der Gesellschaftsschichten und die zwischen dem Leben auf dem Land bzw. der Stadt deutlich.

Die Ausbeutung der Frauen in der damaligen Zeit wird hier sehr eindringlich beschrieben. Es ist erschreckend was die Arbeiterinnen hingenommen haben und mit welchen Ungerechtigkeiten sie sich herumschlagen mussten, um für ihre Familien sorgen zu können. Aber auch in anderen Lebensbereichen sind die Umstände katastrophal.

Neben dem Leben der Frauen, ist in die Geschichte noch ein Mord verwoben, dessen Entwicklung sich spannend und wendungsreich gestalten.

Das Nachwort rundet die Ereignisse des Buches gelungen ab, da die Autorin hier verrät an welchen Stellen sie die Realität verändert hat und noch einmal ganz klar schreibt, dass es sich um einen Roman handelt, bei dem sie sich gewisse Freiheiten erlaubt hat.

Interessant fand ich den Originaltitel des Buches, der „En uretfærdig tid“ lautet, was übersetzt „Eine unfaire Zeit“ bedeutet. Dieser Titel spricht für sich und ist einfach treffend.

Da ich mich bisher noch nicht mit der dänischen Geschichte und den Lebensbedingen zu Beginn des 19. Jahrhunderts beschäftigt habe, konnte ich in diesem Roman viel Neues erfahren. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen werden gut dargestellt und ich habe mich zeitlich zurückversetzt gefühlt und wurde durch die spannende Handlung gefesselt. Ich kann das Buch Liebhabern von historischen Romanen empfehlen.