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Tara
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Insgesamt 1446 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2022
Poppe, Sandra

Liebe beginnt, wo Pläne enden


ausgezeichnet

Ein wundervoller Wohlfühlroman

„Liebe beginnt, wo Pläne enden“ ist ein wundervoller Wohlfühlroman der in Bonn lebenden Autorin Sandra Poppe.


Kristin und Carsten sind glücklich verheiratet. Zumindest dachte Kristin das bisher, bis sie ganz zufällig feststellt, dass ihr Mann eine Geliebte hat. Total geschockt über diese Entdeckung, beschließt sie auf Abstand zu gehen. Dafür begibt sie sich mit ihren beiden Töchtern Liv und Maja für die Sommerferien in ein ungewöhnliches Projekt, ein „Historienprojekt“ in der Eifel, das beutet sechs Wochen gelebte Geschichte. In dieser Zeit werden Kristin, ihre Töchter und die übrigen Teilnehmer leben wie im 18. Jahrhundert. Das bedeutet einiges an Einschränkungen, harte Arbeiten, die wir heute nicht mehr kennen und kein Handy.


Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und liest sich schnell und angenehm. Es fiel mir leicht mich mit Kristin und ihren Töchtern in das Projekt zu begeben und mir dort alles genau vorzustellen. Die Idee in einem Freilichtmuseum Ferien zu machen und dort wie im 18. Jahrhundert zu leben, klingt total genial und so wie die Begebenheiten und Ereignisse hier beschrieben werden, habe ich richtige Lust darauf bekommen, so etwas auch einmal zu machen.


Kristin ist eine tolle Protagonistin, deren Gefühle nachvollziehbar geschildert werden. Ihre beiden Töchter, die 11-jährige Liv und die 13-jährige Maja, sind Kinder, wie man sie sich vorstellt – pfiffig, lebendig, clever, manchmal typisch Teenager - die ebenfalls sehr authentisch beschrieben werden. Bei den übrigen Projektteilnehmern handelt es sich um eine bunte Mischung verschiedenster Charaktere. Ihr Zugsamentreffen bringt auch einiges an Reibereien mit sich, wodurch äußerst amüsante Dialoge entstehen.


Die Erfahrungen zu verfolgen, die die Projektteilnehmer sammeln - wie die kleine Gemeinschaft zusammenwächst- sind ebenso interessant wie die Entwicklung der Charaktere. Dabei spielt natürlich Kristins Leben, die Beziehung zu ihrem Mann, wie sie mit dem Betrug umgeht und wie es in ihrem und dem Leben ihrer Töchter weitergehen soll, eine große Rolle.


Die Kapitel sind kurz und haben knackige Überschriften, so dass man stets neugierig bleibt, was als nächstes passiert.


Ich hatte mit diesem Roman unterhaltsame Lesestunden, habe mich in dem ungewöhnlichen Setting in der Eifel sehr wohlgefühlt und freue mich auf weitere Romane der Autorin.

Bewertung vom 29.01.2022
Evaristo, Bernardine

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«


ausgezeichnet

Deutliche und gut gewählte Worte

Mit ihrem Buch „Manifesto - Warum ich niemals aufgebe“ gibt die britische Autorin Bernardine Evaristo unglaubliche Einblicke in ihr Leben.

Auch wenn die Autorin hier in sieben Kapiteln, die man auch unabhängig voneinander lesen könnte, von ihren ganz persönlichen Erfahrungen und aus ihrem Leben erzählt, ist es ein Appell an alle, niemals aufzugeben.

Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen, es ist fast so als man jemanden zuhört, der aus seinem Leben erzählt. Dabei spricht die Autorin wichtige und ernste Themen - wie Rassen - und Klassenzugehörigkeit, Feminismus, Sexualität, Alter und viele weitere - an. Obwohl sie über sich spricht, stellt sie sich nicht in den Mittelpunkt, sondern berichtet einfach. Das Buch ist keine Abrechnung, sondern eher eine Analyse der Ereignisse, die in der Gesellschaft stattfinden und sich ändern müssen.

Mir hat diese ungewöhnliche Biografie sehr gut gefallen und man merkt, dass die Autorin Professorin für Kreatives Schreiben ist. Sie versteht es Situationen, die einen beim Lesen regelrecht fassungslos machen so darzustellen, dass man entsetzt aber nicht verschreckt ist und gerne weiterliest.

Für mich war dies ein spannendes Buch über eine großartige Frau, das ich gerne gelesen habe.

Bewertung vom 29.01.2022
Maybach, Katja

Schicksalszeit / Die Chronik der Familie Laverne Bd.1


ausgezeichnet

Ein historischer Familienroman mit authentischen Hintergrund

"Schicksalszeit - Die Chronik der Familie Laverne" ist der erste Band einer neuen historischen Reihe der in München lebenden Autorin Katja Maybach. Die historischen Hintergründe basieren auf wahren Begebenheiten über den Großonkel - Hauptmann Franz Leiling – der Autorin.

Die Handlung beginnt 1914 in einem Kurort nahe der französischen Grenze . Die Familie Laverne besitzt dort ein großes Hotel, das die Geschwister Franz, Luise und Victoria einmal erben werden. Aber im Moment haben sie noch ganz unterschiedliche Pläne für ihre Zukunft. Franz ist Hauptmann bei der kaiserlichen Armee. Luise ist gerade aus Paris zurückgekommen, wo sie mit einem verheirateten Mann zusammen gelebt hat und dadurch den Unmut ihres Vaters auf sich gezogen hat. Victoria, die jüngste der drei, hat sich gerade in einen jungen Musiker verliebt.

Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und leicht zu lesen. Es hat nur wenige Seiten gedauert bis ich die Atmosphäre, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorherrschte regelrecht spüren konnte. Auch von den Charakteren konnte ich mir schnell ein gutes Bild machen. Jeder von ihnen hat sein eigenes Leben, Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche und Träume. Der Zeitgeist, die Einstellung der Menschen zum Krieg und die Gesellschaft sind authentisch dargestellt und es gibt nicht nur sympathische Charaktere.
Während sich das Hotel langsam in ein Lazarett verwandelt, erfährt man nach und nach immer mehr über das Leben der Protagonisten und leidet, hofft und bangt mit ihnen.

Durch die vielen detaillierten Beschreibungen konnte ich mir die Gegebenheiten gut vorstellen und auch die Emotionen wurden für mich greifbar. So habe ich mit Luise gelitten, als ihr Vater sich von ihr distanziert und mich über die Verliebtheit der Geschwister gefreut, auch wenn diese nicht immer ungetrübt blieb.

Katja Maybach ist es hier gelungen, die historischen Hintergründe ihres Großonkels mit einer fiktiven Geschichte zu verweben und dabei eine Familiengeschichte lebendig werden zu lassen. Man merkt, dass die historischen Gegebenheiten gut recherchiert wurden und am Ende des Buches wollte ich eigentlich nur eines: weiterlesen.

Bewertung vom 27.01.2022
Riepenhof, Helge;Stromberg, Holger

Gemeinsam gegen Osteoporose


ausgezeichnet

Leicht verständlich und hilfreiche Gegenmaßnahmen bei Osteoporose

„Gemeinsam gegen Osteoporose: Unsere besten Rezepte und Übungen für starke Knochen“ ist ein gut strukturiertes und leicht lesbares Sachbuch der Autoren Dr. med. Helge Riepenhof und Holger Stromberg .


Die Anzahl derer, die von Osteoporose betroffen sind, ist erschreckend hoch. Glücklicherweise ist es möglich durch eine entsprechende Ernährung und leichte sportliche Übungen vorbeugend dagegen anzugehen. Dafür muss man natürlich wissen wie und die wenigsten Menschen möchten sich durch trockenen Ratgeber wühlen, um die passenden Informationen zu finden.


Dieser Ratgeber ist in drei Teile gegliedert. Zuerst erfährt man alles Wissenswerte über Osteoporose, wie es dazu kommt, welche Maßnahmen dagegen geeignet sind, interessante Fakten über die beste Ernährung und vieles mehr. Das ist optisch sehr ansprechend aufbereitet, so dass ich überhaupt nicht das Gefühl hatte ein Sachbuch zu lesen.


Im zweiten Teil gibt es Rezepte, deren Grundlage Zutaten für gesunde Knochen sind. Mir haben die Rezepte gut gefallen, da die Zutatenliste überschaubar sind und die Anleitung einfach ist. Die entsprechenden Fotos dazu, machen direkt Lust darauf, dass man diese auszuprobieren möchte.
Im dritten Teil geht es um Bewegung. Diese ist wichtig, um die Knochen zu stärken. Die vorgeschlagenen Kraft- und Koordinationsübungen sind gut gewählt und lassen sich mühelos zu Hause in den Alltag einbauen. Durch entsprechende Zeichnungen werden die Übungen bildhaft erklärt, so dass auch bisher weniger sportaffine Menschen wissen, was sie machen müssen.


Dieser Ratgeber ist nicht nur für Menschen, die bereits von Osteoporose betroffen sind, sondern eignet sich auch für Leser, die wissen, dass bei ihnen ein erhöhtes Risiko vorliegt oder vorliegen könnte und Menschen, die einfach bewusst und gesund leben möchten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2022
Neiss, Eva

Das Leben in unseren Händen


ausgezeichnet

Ein berührendes Stück Zeitgeschichte

„Das Leben in unseren Händen“ ist ein gut recherchierter historischer Roman von der in Hamburg lebenden Autorin Eva Neiss.

Die Handlung beginnt im Mai 1939 und die Schwestern Hannah und Ada Rosenbaum schaffen es als einer der letzten von Deutschland nach New York zu flüchten. Ihre Eltern und ihr Bruder Rudi sollen später nachkommen. Ada ist hochschwanger und kaum sind sie in dem Aufnahmelager Ellis Island angekommen, setzen die Wehen ein und ihre Tochter kommt viel zu früh zur Welt. Die Überlebenschancen sind schlecht. Als Hannah erfährt, dass es in der Nähe einen Wunderdoktor - Mr. Couney – gibt, der sich um Frühgeborene kümmert, versucht sie alles, um ihre Nichte zu ihm zu bringen. Ihre Nicht überlebt, aber Ada fehlen die Muttergefühle, so dass Hannah sich um die Kleine kümmert.

Schon nach wenige Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil der Autorin liest sich flüssig und leicht und ist dabei lebendig und voller Leben. Die Atmosphäre der Zeit kam direkt bei mir an.

Ich hatte schnell ein gutes Bild von den Charakteren. Der Kontrast zwischen den beiden Schwestern Ada und Hannah könnte kaum größer sein. Hannah ist sehr fürsorglich und vorsichtig. Ada hingegen wirkt kalt, verantwortungslos und berechnend. Ihr Desinteresse an ihrer Tochter konnte ich nicht nachvollziehen und damit wurde sie mir von Seite zur Seite unsympathischer. Bei Hannah war genau das Gegenteil der Fall. Auch die übrigen Charaktere sind authentisch und nachvollziehbar gezeichnet.

In die Geschichte um die beiden Schwestern und ihre Familie werden interessante historische Ereignisse und Gegebenheiten verwoben. Man merkt, dass die Autorin hier ausgiebig recherchiert hat und erfährt interessante Details über die Neonatologie und den damaligen Pionier Dr. Martin A. Couney.

Mich hat dieses Buch berührt und gefesselt. Es ist ein lesenswerter historischer Roman, der die Atmosphäre der Zeit gekonnt einfängt und den ich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 24.01.2022
Zipfel, Dita;Davies, Bea

Brummps


ausgezeichnet

Jonny und Butz - ein starkes Team

„Brummps – Sie nannten ihn Ameise“ ist ein amüsantes Kinderbuch der Autorin und Dita Zipfel für das sie das Kranichsteiner Jugendliteraturstipendium und das RADAU-Stipendium der Stadt Freiburg erhielt. Empfohlen wird das Buch für kleine Leser ab sechs Jahren.

Die Geschichte beginnt damit, dass Jonny A. - das A. Steht für Ameise, obwohl er eigentlich gar keine ist - mit vier seiner sechs Beine in einem klebrigen, grauen und zähen Haufen Fuchskacke feststeckt. Für Ameisen ist das ein prima Baumaterial und da Queen Mom der Ameisen bei seinem Anblick “Es ist eine von uns! Sie braucht Hilfe!“ ruft, ist für die Ameisen direkt klar, dass es sich bei Jonny, um eine Ameise handelt. Aber Jonny ist anders, ist ungeschickter, dicker und wird dann auch noch krank. Er bekommt „Brummps“. Um seine Ameisenfamilie nicht anzustecken zieht er mit seiner Freundin Butz in den Wald.

Der Schreibstil ist amüsant, locker und einfach gehalten, so dass er gut verständlich für die Zielgruppe ist. Vermutlich werden die Jüngsten nicht alle Anspielungen verstehen, aber das macht nichts, da die Geschichte trotzdem sehr unterhaltsam ist und es gleichzeitig viele interessante Informationen gibt.
Die angesprochenen Themen sind vielfältig. Es geht um Freundschaft, Familie, das Anderssein, die eigene Identität, Stärken und Schwächen.

Das gesamte Buch ist in den Farben schwarz, weiß, orange gehalten und wurde von der Illustratorin Bea Davies gestaltet. Die Zeichnungen gefallen mir sehr gut, allerdings hätte ich mir für Kinder ab sechs Jahren mehr Farbe gewünscht. Auch fand ich die Ausdrucksweise nicht immer ganz passend.
Dennoch sind Jonny und Butz ein starkes Team, das man einfach mögen muss und die wir gerne auf ihrem Weg und durch den Wald begleitet haben.

Mein Fazit: „Brummps“ ist ein amüsantes und unterhaltsames Kinderbuch, das wichtige Themen behandelt und sich damit gut als Grundlage für Gespräche über das Anderssein, Zusammenhalt, Schwächen und Stärken eignet.

Bewertung vom 17.01.2022
Brown, Natasha

Zusammenkunft


ausgezeichnet

Starkes Debüt

„Zusammenkunft“ ist das Debüt der Autorin Natasha Brown, die zuvor über zehn Jahre im Londoner Finanzsektor arbeitete.

Dieses Buch ist kein Roman im klassischen Sinne. Es sind viel mehr zahlreiche kurze Szenen, in denen die Autorin Einblicke in ihr Leben gibt. Das Leben einer schwarzen Frau in einer rassistischen Gesellschaft. Zwischen den einzelnen Sequenzen gibt es auf den ersten Blick keinen Zusammenhang. Natasha Brown erzählt über ihre Arbeit, ihre Kollegen, ihre Vergangenheit, die Familie ihres Freundes und vieles mehr. Dennoch gehört alles zusammen, die verschiedenen Situationen geben nach und nach ein rundes Bild einer Gesellschaft, in der nichts rund ist. Einer Gesellschaft, in der Menschen wie Natasha Brown tagtäglich mit Vorurteilen kämpfen und sich diesen stellen müssen.

Auch wenn das Buch nur 113 Seiten hat, es lässt sich nicht schnell lesen. Der Schreibstil ist eindringlich und intensiv. Viele der geschilderten Szenen musste ich erst einmal für mich sortieren und einordnen. Es ist gleichermaßen dramatisch und traurig wie dominant und herablassend sich Weiße gegenüber Schwarzen und Männer gegenüber Frauen verhalten.

Natasha Brwon nimmt klein Blatt vor den Mund, sie scheut sich nicht wichtige gesellschaftliche Themen wie z.B. Sexismus, Rassismus und vererbte Privilegien anzusprechen und damit auf Missstände aufmerksam zu machen.

Mich hat das Debüt der Autorin sehr beeindruckt und ich hoffe, dass es von zahlreichen Menschen gelesen wird und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 15.01.2022
Calligarich, Gianfranco

Der letzte Sommer in der Stadt


ausgezeichnet

Ein großartiger, lebendiger Roman über Liebe und Einsamkeit

„Der letzte Sommer in der Stadt“ erschien erstmalig 1973 und es erstaunt mich sehr, dass das Buch erst jetzt wiederentdeckt wurde. Der Journalist und Drehbuchautor Gianfranco Calligarich macht hier das italienische Lebensgefühl der 1970er Jahre lebendig und nimmt seine Leser direkt mit an seine Schauplätze in Italien.

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive des Protagonisten Leo Gazzarra geschrieben. Er kommt aus Mailand nach Rom, wo sich für ihn alles ändert. Er findet neue Freunde, genießt das Leben, verbringt unbeschwerte Tage und durch die Bekanntschaft mit Arianna beginnt für ihn ein neues Leben.

Der Schreibstil von Gianfranco Calligarich ist einzigartig. Jede Seite steckt voller Leben und die Dialoge lesen sich so schön, dass ich direkt das Gefühl hatte dabei zu sein. Aber es sind nicht nur die Gespräche, die den Roman authentisch werden lassen, die Art, wie der Autor die Umgebung beschreibt, dabei den Zeitgeist einfängt ist grandios. Ich war einfach mitten drin, mitten im Italien der 1970er Jahre. Ich hatte die Strände, die Städte und die Bars vor Augen, konnte die Stimmung auf den Partys spüren und mittendrin steht Leo. Ein Protagonist, der trotz der Menschen um ihn herum ganz allein auf der Welt ist.

Mit diesem Roman schafft Gianfranco Calligarich eine ganz unvergleichlich atmosphärisches Leseerlebnis, das mich für sich gefangengenommen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen hat. Von mir gibt es für dieses Buch eine 100%ige Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.01.2022
Everett, Percival

Erschütterung


ausgezeichnet

Traurig, berührend und wunderschön geschrieben

Mit „Erschütterung“ ist dem US-amerikanischer Autoren Percival Everett eine schriftstellerische Meisterleistung gelungen, die mich gefesselt und berührt hat.

Der Afroamerikaner Zach Wells lebt in Kalifornien in Altadena. Er ist verheiratet, hat eine Tochter – Sarah - und ist Paläontologe. Obwohl die Ehe mit seiner Frau Meg nicht mehr das ist, was sie mal war, führt er trotzdem ein gutes und gesichertes Leben. Als es bei Sarah zu einigen unerklärlichen Zwischenfällen kommt, konsultieren sie einen Arzt, der die niederschmetternden Diagnose des Batten-Syndroms stellt. Das bedeutet, dass Sarah innerhalb kurzer Zeit erblinden wird und unter epileptischen Anfällen leidet. Zach ist erschüttert und sucht Abstand in der Wüste New Mexikos. In einer ersteigerten gebrauchten Jacke, findet er einen Zettel mit einem Hilferuf. Dieser lenkt sein Leben wieder in eine ganz andere Richtung.

Der Roman ist aus der Ich- Perspektive von Zach geschrieben. Seine Gedanke sind klar und nachvollziehbar. Die Liebe zu seiner Tochter, die Verzweiflung über die Diagnose und den Drang der Situation zu entfliehen und sich auf etwas anderes zu fokussieren wirken authentisch.

In diesem Roman geht es aber nicht nur um Zach, ein einschneidendes, lebensveränderndes Erlebnis und die damit verbundene Beziehung zu seiner Tochter, sondern auch um aktuelle gesellschaftliche Themen wie Rassismus und Sklavenarbeit.

Percival Everett stellt die Gefühlswelt seines Protagonisten auf eine einzigartige, intensive Art und Weise da, die mich total gefesselt hat. Dazu hat er seine Schauplätze in New Mexiko so detailliert und lebendig beschrieben, dass ich sie direkt vor Augen hatte.

Der Titel könnte nicht treffender sein und ich bin schon jetzt gespannt auf das nächste Werk von Percival Everett.

Bewertung vom 11.01.2022
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


ausgezeichnet

Tragisch & herzzerreißend

"Der fürsorgliche Mr Cave" ist ein tragisches Buch des britischen Autors Matt Haig, das mich immer wieder zu Tränen gerührt hat.

Terence Cave muss mit ansehen, wie sein 15-jähriger Sohn Reuben bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt. Dies ist nicht der erste Schicksalsschlag, den Terence hinnehmen muss. Seine Frau ist bei einem Überfall gestorben und seine Mutter beging Suizid. Somit ist ihm lediglich Bryony - die Zwillingsschwester von Reuben - geblieben. Terence tut alles um sie zu beschützen und schießt dabei weit über das Ziel hinaus.

Der Roman ist aus der Perspektive von Terence geschrieben. Sein Schmerz, seine Angst, seine Verzweiflung sind so gut beschrieben, dass sie spürbar werden und mir beim Lesen die Luft wegblieb. Er weiß nicht, was er machen soll, um seine Tochter zu beschützen und tut dadurch alles, was ein Vater nicht tun sollte. Es ist das Handeln eines verzweifelten Vaters, eines Menschen, der am Boden zerstört ist. Dabei ist es erschreckend, wie irrational das Verhalten durch seine Angst und seine Trauer wird. Einerseits ist dies total absurd und gleichzeitig wieder absolut nachvollziehbar.

"Der Schmerz eines Kindes ist der Schmerz der Eltern."

Dieser Satz ist mehr als einmal zu lesen und jeder, der Kinder hat, weiß wie wahr er ist und wie unerträglich die Schmerzen der eigenen Kinder sind.

Mich hat dieser Roman zutiefst berührt und emotional getroffen. Matt Haig beschreibt die Gefühle von Terence so authentisch und obwohl ich als Leser die Realität der Situationen immer wieder vor Mr. Cave erkennen konnte, sind seine verzweifelten Handlungen nachvollziehbar und erscheinen regelrecht unvermeidlich.

Matt Haig hat mich mit diesem tragischen, erschütternden und eindringlichen Leseerlebnis mitgenommen und ein wenig verstört zurückgelassen. Aber genau deswegen kann ich diesen intensiven Roman empfehlen.