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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2012
Miralles, Francesc

Retrum


gut

F. Miralles hat mit "Retrum" einen atmosphärisch dichten Roman geschrieben, der mit einem flüssigen Schreibstil und einer bildhaften Sprache punktet. Die meisten seiner Charaktere sind detailliert und authentisch gezeichnet, neben Christian hinterlassen auch die anderen Mitglieder von "Retrum" einen intensiven und realistischen Eindruck beim Leser, aber auch insbesondere Alba und einige Nebenfiguren sind starke Charaktere, die die Handlung nachhaltig prägen und tragen, und überraschen im Laufe der Geschichte durch bestimmte Entwicklungen und Passagen innerhalb des Geschehens.
Auch wenn die erste Hälfte des Buches noch sehr ruhig und spannungsarm ist, so flutschte der Roman bei mir trotzdem wie ein Stück nasse Seife, da der Autor nicht nur einen angenehmen und flüssigen Schreibstil besitzt, sondern sich die vom ihm in die Geschichte eingeflochtenen Zitate von Philosophen, Poeten oder Musikern perfekt in den Handlungsablauf einfügen und so die düstere und besondere Atmosphäre verstärken. Deshalb darf man die Rolle der Friedhöfe innerhalb der Story nicht unter den Tisch fallen lassen. Die ganze Symbiose aus dunkler Musik, düsteren Zitaten, Christians Lebensmüdigkeit und Miralles Szenekenntnis schwören eindringliche Bilder der beschriebenen Friedhöfe beim Lesen der Geschichte herauf und machen mit den größten Reiz beim Lesen von "Retrum" aus.
Das Buch ist in fünf Teile untergliedert, die selbst in meistens nur wenige Seiten starke Kapitel unterteilt sind, das führt wie die flüssige Erzählweise des Autors ebenfalls dazu, dass sich die Geschichte im Nu wegliest. Jedes Kapitel hat einen die Handlung aufgreifenden Titel und wird von einem ausgewählten Zitat eingeleitet. Die schwarze Farbe der Seitenschnitte "läuft" an den Seitenrändern in das Buch hinein.
Nach einem gemächlichen Einstieg, der den Leser fragen lässt, womit "Retrum" das Prädikat Thriller verdient hat, zieht die Handlung in der späten zweiten Hälfte des Buches mächtig an und nach dem stillen Grusel auf den nächtlichen Friedhofszenen folgen gruseligere Szenen, die nach Zitaten von Musikern und Philosophen nun auf ein bekanntes Werk des Meisters des Horrors Stephen King anspielen. ReTrum, ReDrum...?!!! Auch das Erzähltempo zieht an und die Handlung wird actionreicher und spannungsgeladener.
Nach dieser Passage waren meine anfänglichen Zweifel an der Qualität des Buches beinahe schon ausgemerzt, und ich dachte, wow, jetzt hat Miralles neben seinen stilistischen Stärken auch zur Stärke im Plot gefunden, doch leider haben mich die letzten Kapitel dann doch ziemlich enttäuscht zurückgelassen. Einige Entwicklungen in der Handlung konnten mich zwar überraschen, doch andere Dinge fand ich recht vorhersehbar. Manches war mir auch einfach zu harmlos oder einfach, nachdem Miralles zwischenzeitlich so stark bei mir gepunktet hat, dachte ich einfach am Ende der Geschichte muss eine viel dramatischere Auflösung stehen. Apropos Auflösung: Retrum ist kein Stand-Alone, es wird eine Fortsetzung geben, nur schafft es Francesc Miralles seine Geschichte nicht so zu erzählen, dass ich am Ende von Retrum die letzte Seite umklappe und auf eine Fortführung der Geschichte giere. Viele Punkte sind geklärt, einige noch offen. Nur das mich die Auflösung der offenen Punkte nicht reizt, mir ist egal, was hinsichtlich dieser Baustellen in der Geschichte noch passiert und damit hat sich "Retrum" bei mir leider auf der Zielgeraden abhängen lassen. Entweder muss ein Autor den Starter eine Reihe mit einem Cliffhanger enden lassen, oder um die Haupthandlung herum weitere Erzählstränge und Charaktere ins Leben rufen, um das Interesse des Lesers zu schüren, dass Leben der Protagonisten und ihre Abenteuer weiter verfolgen zu wollen. Doch mit dem "Ende" der Personen, die mir in der Geschichte am Herzen lagen, kann ich leben nachdem ich den Deckel über "Retrum" zugeklappt habe, und die anderen haben sich mir zu wenig eingeprägt als das ich in deren Leben und in ihre Schicksale tiefer eintauchen muss.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2012
Pfeiffer, Boris

Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter


sehr gut

Rufus fühlt sich nicht sehr wohl Zuhause. Seine Mutter hat sich seit der Trennung seiner Eltern sehr verändert und hat kaum noch Zeit für ihn. Sein Familienleben ist wie "kaltes Käsebrot", das ist nämlich neben Geld meistens das Essen, was seine Mutter für ihn bereitstellt, wenn Rufus von der Schule nach Hause kommt und bezeichnend für seine Einsamkeit. Deswegen verbringt er seine freie Zeit auch selten Zuhause, sondern fast nur im Museum, wo er die Ausstellungsstücke zeichnet. Durch eine Empfehlung des Museumswärters erhält er eine Einladung in ein Eliteinternat, welches sich aber nach dem Gespräch mit dem Direktor als etwas aufregendes und unglaubliches entpuppt: an der Akademie der Abenteuer wird unterrichtet, aber nicht irgendwas, sondern die Vergangenheit ist zum Greifen und Erleben nah, wenn die Schüler durch eine Flut ausgelöst durch Artefakte mitten in die Vergangenheit entführt werden! Rufus lernt an der Akademie die beiden anderen neuen Schüler Fili und No kennen, und schon bald erleben die drei gemeinsam ihre erste Flut, die sie mitten ins alte Agypten zu Zeit der Pharaonen führt. An ihrer Seite ist eine ältere Schülerin, doch lange ist unklar, ob sie für die Drei eine Hilfe oder vielmehr ein Stolperstein ist, denn Coralia ist schon lange an der Akademie und hat bisher noch keine eigene Flut zu Ende geführt, um ein Artefakt in die Gegenwart zu holen, so dass sie häufig mit Eifersucht und Missgunst auf die Erfolge anderer reagiert. Können die Schüler trotzdem das Rätsel um eine Katzenskulptur lösen und die Flut zu einem erfolgreichen Ende bringen?

Eigene Meinung:
Ich beginne meine Kritik mit einem Punkt, der bei meiner Nichte - die dieses Buch eigentlich lesen wollte - zum Abbruch geführt hat: dafür, dass die Protagonisten Teenager sind, war mir die Sprache in den Dialogen oftmals zu gestellt und hochgestochen. So reden Jugendliche in diesem Alter nicht, die Charaktere kamen mir zu Anfang nicht authentisch rüber und so brauchte ich eine Weile, um die Schwelle - über die meine Nichte gestolpert war - selbst zu bewältigen und mit den Charakteren warm zu werden.
Doch das Durchhaltevermögen hat sich meiner Meinung nach gelohnt. Wenn man sich einigermaßen an die etwas unpassende Sprache der Kinder untereinander gewöhnt hat, wartet eine abenteuerliche Geschichte auf einen, bei der man selbst als Erwachsener noch etwas lernen kann. Neben der Flut, die die Kinder nach Agypten führt, wo sie ein Rätsel lösen müssen und man einiges aus dem Alltagsleben der damaligen Einwohner erfährt, bietet auch das alltägliche Leben und der Unterricht in der Akademie interessante und abenteuerliche Einblicke in das Leben der letzten Jahrhunderte. So erfährt man beim Lesen u.a. was früher in den verschiedenen Ländern gegessen wurde und welche Spiele es gab. Die Kinder werden sowohl mit den Speisen bekocht als auch in diesen Spielen unterrichtet, so dass man nicht nur ganz trocken über die Vergangenheit liest, sondern die Vergangenheit durch die agierenden Protagonisten tatsächlich lebendig wird.
Die Konstellation bei Kinder- und Jugendbüchern, dass die Hauptfiguren aus zwei Jungs und einem Mädchen bestehen, ist ja recht beliebt und auf jeden Fall eine sehr sichere Bank, dass die Geschichten sowohl von Jungs als auch Mädchen gerne gelesen werden. Nebenbei wird durch den Part von Coralia verdeutlicht, wie wichtig Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt ist, und man in der Regel damit viel weiter kommt wie als einsamer Einzelkämpfer.
Das erste Abenteuer von Rufus, Fili und No ist in sich abgeschlossen, aber wer weitere Abenteuer mit dem Dreiergespann erleben möchte kann mittlerweile auf zwei weitere Geschichten mit dem Trio zurückgreifen.
Die Reihe hat noch Potential nach oben was die Charakterentwicklung und die Authentizität der jugendlichen Protagonisten angeht.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.12.2011
Poznanski, Ursula

Saeculum


sehr gut

Der Medizinstudent Bastian gerät über seine neue Liebe Sandra in die Mittelalterszene und darf sie kurz darauf zu einem Live-Rollenspiel ihrer Gruppe "Saeculum" in ein abgelegenes Waldstück begleiten. Bereits im Vorfeld droht die Stimmung zu kippen, als herauskommt, dass das Waldstück, welches die Gruppe bereits im Vorjahr für ihr Live-Rollenspiel gewählt hat, verflucht sein soll. Nur wenige aus der Gruppe nehmen die Warnung erst, doch die wenigen kritischen und warnenden Stimmen scheinen Recht zu behalten: was als harmlose Reise in die Vergangenheit beginnt, droht bald bitterer Ernst zu werden, Personen verletzen sich, Teilnehmer verschwinden auf geheimnisvolle Weise und schon bald scheint einer der Gruppe vom Tod bedroht zu sein. Vergangenheit und Gegenwart verknüpfen sich auf eine mysteriöse Weise. Trifft die Gruppe "Saeculum" eine Weissagung, die vor hunderten von Jahren bereits einmal erfüllt wurde oder liegt der eigentliche Fluch für die Rollenspieler in der Gegenwart?

Eigene Meinung:
Das Cover des "Saeculum"-Hörbuchs schmückt das gleiche Bild wie die gleichnamige Buchausgabe aus dem Loewe-Verlag. Karge Äste sind das einzige Bild, das sich beim Blick in den wolkenlosen Himmel bietet, und so karg und ohne Luxus war das Leben auch vor Hunderten von Jahren, in der sich die Live-Rollenspiel-Gruppe Saeculum ansiedelt. Ohne Komfort und ohne Luxus beziehen sie für einige Tage ein karges Waldstück, fernab von jedweder Zivilisation, und Ursula Poznanski hat genau wie bei "Erebos" wieder sehr gute Arbeit geleistet und umfassend in der Szene recherchiert, so dass sie eine glaubwürdige Szenerie heraufbeschwört, in die man sich beim Hören hervorragend hineinversetzen kann.
Die autorisierte Lesefassung wird von Aleksandar Radenkovic gesprochen. Zu Beginn erschienen mir einige seiner stimmlichen Charakterstudien noch etwas überzogen, aber wenn die Handlung erstmal richtig in Fahrt kommt, funktioniert seine Interpretation der Charaktere wirklich perfekt: selbst bei dialoglastigen Szenen und einer temporeicheren Handlung erkennt man jeden Protagonisten dank seiner stimmlichen Interpretation sofort und er fängt sehr gut die von Ursula Poznanski beschriebenen Charaktereigenschaften von jeder agierenden Person ein. Einige Personen konnten mich zwar nicht gänzlich überzeugen, so bleibt Bastian streckenweise wirklich nicht mehr als der langweilige Medizinstudent, als der er zu Beginn beschrieben wird und seine Wendung in der zweiten Hälfte der Story habe ich ihm nicht gänzlich abgenommen, dafür wirken andere Charaktere umso überzeugender und in ihrem Wandel glaubwürdig und überraschend.
Im Gegensatz zu "Erebos" fand ich den Einstieg in das Buch etwas langatmiger und die Charaktere stellenweise nicht ganz so interessant und lebendig und ziehe deshalb im direkten Vergleich an der Benotung einen Punkt ab, da "Erebos" zudem mit einer interessanteren Wendung aufwartet und die Auflösung für mich nicht so konstruiert und überraschender daherkam.
Ein großer Pluspunkt der Hörfassung ist für mich die gestraffte Handlung, da mir das Vorspiel - mit der Charaktereinführung der einzelnen Akteure - zum Live-Rollenspiel im Wald hier schon ausufernd genug ist und die Musik zu Beginn und als Abschluss des Hörbuchs, die eine wichtige Rolle innerhalb der Geschichte spielt, und auf die die Leser der gedruckten Ausgabe leider verzichten müssen.

Fazit:
Auch wenn "Saeculum" für mich nicht ganz an "Erebos" heranreicht, so schafft es Ursula Poznanski dennoch zum wiederholten Mal mit einem starken Plot, größtenteils interessanten Charakteren und einer fundiert recherchierten Kulisse zu überzeugen, und entführt ihre Hörer in diesem Fall mitten aus der Gegenwart direkt in ein mittelalterliches Leben behaftet mit einem grausigen Fluch, welcher sicher bei dem einen oder anderen Lauscher der Geschichte eine Gänsehaut erzeugen wird.

11 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.12.2011
Lembcke, Marjaleena

Die Füchse von Andorra


ausgezeichnet

Sophie ist die Älteste von Vierlingen. Da sich nach den Ferien die Wege der Geschwister trennen, weil alle auf unterschiedliche Schulen gehen, sehnt sie sich sehr nach einer Freundin. Das soll die mutige Alice sein, die nach den Ferien tatsächlich auf das gleiche Gymnasium geht wie Sophie. Nach sehr kurzer Zeit steht die Freundschaft jedoch schon wieder vor dem Aus. Sophies Mutter ist immer häufiger traurig und auch Alice muss schwere Zeiten in ihrer Familie durchstehen. Da sich keine der beiden traut über ihre Probleme zu reden, gehen sie sich aus dem Weg und schon bald droht die Freundschaft an Missverständnissen zu zerbrechen.

Eigene Meinung:
Obwohl Millionen von Deutschen an Depressionen leiden, traut sich dennoch kaum jemand über dieses Thema zu sprechen. Im Gegensatz zu äußeren Krankheiten versucht man eine Depression zu vertuschen oder zu überspielen. Da andere Personen die Krankheit nicht sehen können, versucht man sich selbst zu beschwichtigen, dass schon alles nicht so schlimm ist und vor allem versucht man es seinen Kindern gegenüber zu verschweigen. Von außen betrachtet ist Sophies Großfamilie eine glückliche Familie, aber nachdem man die Nase hineingesteckt hat, kommt nach und nach ans Licht, dass Sophies Mutter unter Stimmungsschwankungen leidet und nach einem gemeinsamen Urlaub, der eigentlich zur Erholung und Entspannung dienen sollte, spitzen sich die Ereignisse immer mehr zu, Sophies Mutter verliert immer mehr ihre Antriebskraft und die Lust an Unternehmungen, dass sie zu guter Letzt endlich gemeinsam mit ihrem Mann mit ihren Kinder über die Krankheit redet und Hilfe in einer Klinik sucht.
Marjaleena Lembcke widmet sich dem Tabuthema "Depression" sehr gefühlvoll und setzt es in einer Art um, die es schafft, es sowohl betroffenen Kindern als auch deren Eltern näherzubringen. "Die Füchse von Andorra" zeigen, wie wichtig gerade in schwierigen Zeiten Freundschaften und Familie sind und dass es kein Anzeichen von Schwäche ist, wenn man um Hilfe ersucht, wenn man sich selbst nicht mehr helfen kann.
Auch der Titel macht die Krankheit viel greifbarer. Depression kann man nicht sehen, nur fühlen, und auch mit dem Namen wird ein Kind nicht so viel anfangen können wie mit einem Beinbruch oder einem Blinddarm. Die Autorin visualisiert die Depression und gibt ihr als Namen eine Metapher, die bei den Kindern durch einen Verhörer als "Die Füchse von Andorra" ankommt. Ob und wie "Die Füchse von Andorra" ihrer Mutter aus der Depression helfen können, erzählt ihre Geschichte.
Die Sprecher füllen allesamt sehr gut ihre Rollen aus, die Charaktere sind vielschichtig und mit Leben gefüllt. Judith Engel verkörpert sehr glaubhaft die Stimmungsschwankungen und die steigende Lustlosigkeit von Mutter Marlene, auch Ulrich Noethen nimmt man den schwierigen Part des einerseits lebensfrohen Menschen und andererseits besorgten Ehemann und Familienvater voll ab. Auch die anderen Rollen sind perfekt besetzt und machen die Produktion zu einem herzerwärmenden Hörgenuss, der hoffentlich noch sehr viele Hörer finden wird.
Untermalt wird Marjaleena Lembckes Geschichte mit Musik von Daniel Roth, die die Gefühle, die die Geschichte beim Hören hervorruft noch verstärkt, die Klänge sind mal leichtfüßig, mal schwer, und greifen so die verschiedenen Stimmungen der Handlung auf und fügen sich wunderbar in den Gesamtablauf des Hörspiels ein.

Fazit:
Eine wichtige Geschichte, und trotz aller Traurigkeit auch eine hoffnungsspendende Geschichte, die das Tabuthema "Depression" in kindgerechter Form aufarbeitet und umsetzt und sicher vielen Familien eine Hilfe sein kann, wie man dieses Thema zuhause ansprechen kann. Sehr empfehlenswert sowohl für jugendliche als auch erwachsene Hörer und Leser!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.12.2011
Schroeder, Lisa

In Liebe, Brooklyn


ausgezeichnet

"In Liebe, Brooklyn" ist ein winziges Büchlein mit einem umso größeren Inhalt. Es handelt nicht nur, wie man irrtümlich aus dem Titel schließen könnte, vom Verlust, den Brooklyn nach dem Tod ihres Freundes verarbeiten muss, sondern zu gleichen Teilen von Nico, der um seinen Bruder trauert und Freunde und Verwandten der beiden, die ebenso trauern und nicht wissen, wie sie am besten mit dem eigenen Verlust, aber auch mit der Trauer der anderen umgehen sollen.
Lisa Schroeder erzählt in einer poetischen und leicht fantastischen Geschichte, wie wichtig es ist, bei einem schwerwiegenden Verlust nicht die Lebensfreude zu verlieren, und dass die Trauer nur für die Zurückgebliebenen wichtig ist, aber nicht für die Verstorbenen. Die Verstorbenen wünschen sich nicht, dass man auf immer an ihnen festhält und die Freude am Leben verliert. Man muss loslassen können, sich für neues Glück öffnen können und in die Zukunft schauen. Und neben dem eigenen Unglück und der Trauer darf man nicht vergessen, dass auch andere Trauer empfinden, auch wenn nicht jeder das auf die gleiche Weise zeigen kann oder vielleicht gar nicht nach außen trägt. Daneben wird auch die Angst vor neuem Glück oder neuer Bindung angesprochen, dass Trauernde, egal ob es sich um den Verlust eines Menschen handelt oder einem geliebten Haustier, schon zu Beginn einer neuen Beziehung Angst vor einem erneuten Verlust haben.
Der Roman berührt allein schon durch den Inhalt, durch die poetische Sprache und die entzückende Aufmachung geht einem die Geschichte von Brooklyn und Nico noch mehr zu Herzen und man schafft es kaum sie zu lesen ohne die eine oder andere Träne dabei zu vergießen.
Die Geschichte wird chronologisch erzählt unter Angabe des jeweiligen Datums, beginnend am Jahrestag von Luccas Tod, erstreckt sie sich bloß über einen Zeitraum von zwei Monaten. Sie wird abwechselnd aus der Perspektive von Brooklyn und Nico erzählt, weswegen ich den deutschen Titel im Gegensatz zum Original (Chasing Brooklyn) etwas unglücklich gewählt finde, da der deutsche Titel nur Brooklyn einbezieht und das Original schon beide Protagonisten im Titel widerspigelt. Sehr passend hingegend ist die Buchgröße in Notizbuchformat in frühlingshaften Farben, da ein Notiz- bzw. Skizzenbuch in dem Roman eine wichtige Rolle spielt und die Farben Brooklyns Hobby der Malerei bevorzugt von blumigen und pflanzlichen Motiven widergeben. Der Text wechselt zwischen Prosa, Tagebucheinträgen, Gedanken und Briefen an Lucca. Teilweise wird mit dem Schriftsatz gespielt, Buchstaben sind einzeln oder versetzt gedruckt oder Wörter eines Satzes einzeln untereinander, so dass ein Text eine Aussage nicht nur in Worten, sondern auch visuell widergibt.
Mir hat es sehr gut gefallen, dass "In Liebe, Brooklyn" nicht nur eine Facette von Trauer und Verlust anspricht, sondern unzählig viele. Neben dem Verlust eines nahestehenden Menschen durch Tod, der Freund, Sohn und Bruder war, behandelt Lisa Schroeder auch die Trauerbewältigung als Kind beim Verlust eines geliebten Haustiers, das Umgehen mit Trauer für Außenstehende und den Schmerz einer Familie nach der Trennung der Eltern. Trotzdem trifftet die Geschichte nie in Kitsch ab und wirkt in keinster Weise überladen oder übertrieben.

Fazit:
Eine berührende und zu Herzen gehende Geschichte über den Umgang mit Trauer und Verlust und die Hoffnung auf einen Neubeginn, aber auch eine Hommage an die (kleinen) Freuden des Lebens in einer außergewöhnlichen und schönen Aufmachung.

7 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.12.2011
Perplies, Bernd; Humberg, Christian

Schrecken über Bondingor / Drachengasse 13 Bd.1


ausgezeichnet

Bondingor, ist eine von Elfen, Menschen, Zwergen und vielerlei anderem Volk bewohnte Stadt im Königreich Mintaria. Hier lernen sich die drei Jugendlichen Tomrin, Hanissa und Sando zufällig kennen, als Hanissa ihre Geldbörse gestohlen wird.
Obwohl die drei sehr unterschiedlich vom Charakter sind schließen sie schnell Freundschaft und als Nachts ein unheimlicher Schrecken in Bondingor umgeht und nichts als Zerstörung und Verwüstung hinterlässt, treffen sich die drei schon bald regelmäßig in ihrem Geheimversteck in der Drachengasse 13, um dem geheimnisvollen Wesen auf die Spur zu kommen.

Die fantasievolle Geschichte um die drei Jugendlichen Tomrin, Hanissa und Sando ist altersgerecht umgesetzt und bietet mit der weiblichen und den beiden männlichen Helden sowohl Identifikationspotential für die weibliche als auch die männliche junge Leserschaft. Die drei jugendlichen Helden besitzen ganz unterschiedliche Charaktereigenschaften, Talente und Stärken und ergänzen sie so hervorragend. Tomrin ist der Sohn des Gardehauptmanns von Bondingor. Er ist stark, hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und kennt sich so gut wie kaum ein anderer in den besseren Gegenden der Stadt aus. Hanissa zeigt großes Interesse an der Magie und verbringt heimlich viele Stunden in der Bibliothek, da es verpönt ist, dass Frauen sich mit Magie beschäftigen. Sando ist der Adoptivsohn des Zwergs Gump, der im Hafenviertel von Bondingor eine Kneipe betreibt. Obwohl er dem Charakter nach ein kleiner Schurke ist, sitzt sein Herz dennoch am rechten Fleck.

Die beiden Autoren Bernd Perplies und Christian Humberg haben eine sehr witzige, magische und abwechslungsreiche Welt erschaffen, die von zahlreichen Völkern bewohnt wird und der neben einem detaillierten Stadtplan auf den Vorsatzseiten des Buches gleich eine ganze Website gewidmet wurde, auf der man viele Extras zu der Reihe, Illustrationen, ein Lexikon, Charakterstudien und noch vieles mehr findet.
Der Wortwitz der Geschichte entfaltet sich hauptsächlich in den zahlreichen Dialogen zwischen den Kindern, aber auch den zahlreichen aberwitzigen teils skurrilen Figuren, von denen es in Bondingor nur so wimmelt. Obwohl der Plot zunächst scheinbar vorhersehbar war, insbesondere in Hinblick darauf, wer ab Band 2 alles zur Bande der Drachengasse 13 gehört, wartet die Geschichte plötzlich mit Drehungen und Wendungen auf, die mich beim Lesen nicht nur überrascht, sondern auch sehr amüsiert haben. Die Geschichte ist also nicht nur ein wunderbarer Lesespaß für die angegebene Altersklasse, sondern auch ein kurzweiliges Lesevergnügen für etwas ältere Fans des Genres.
Neben dem sehr ansprechenden Cover und dem mitgelieferten Stadtplan auf den Vorsatzseiten, schmücken auch die mit Titeln versehenen Kapitel kleine Illustrationen mit dem "Schrecken über Bondingor". Darüber hinaus werden die drei Hauptcharaktere in kurzen Steckbriefen vorgestellt und als besonderes Schmankerl gibt es zum Schluss des ersten Abenteuers, dass völlig in sich abgeschlossen endet, noch einen kurzen Ausblick auf den zweiten Band "Geister aus der Tiefe" bietet, dessen Leseprobe bereits auf den wenigen Seiten einen noch spannenderen Plot verheißt als es der "Schrecken über Bondingor" schon bietet.

Die Geschichte ist sehr kurzweilig, spannend und amüsant zu lesen. Die Protagonisten liebenswert - um nicht zu sagen: süüüß, was den Neuzugang für die Folgebände betrifft ;) - außerdem wartet die neue Reihe aus dem Schneider-Verlag mit einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis auf, was will man mehr? Volle Punktzahl!

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.12.2011

Süße Geschenke zu Weihnachten


ausgezeichnet

Unter dem Label "Die kreative Manufaktur" hat der Frech Verlag mittlerweile vier Titel veröffentlicht und passend für die Advents- und Weihnachtszeit ist das Buch "Süße Geschenke zu Weihnachten: Leckereien backen & verpacken" erhältlich.

Der Inhalt des Buches ist in folgende Rubriken unterteilt:
Schokoladenseiten
Nuss und Mandelkern
Weihnachtsgewürze inkl. Kleine Warenkunde
Geistreiche Genüsse
Fruchtige Köstlichkeiten
Vorlagen
Autorinnen und Impressum

Gemäß dem Anlass sind die Food-Fotos häufig weihnachtlich dekoriert und die Geschenkverpackungen der Leckereien schmücken weihnachtliche Motive oder kommen in den klassischen Farben rot und weiß daher. Allein das reine Durchschmökern des Buches macht schon Appetit auf die abgebildeten Köstlichkeiten und lässt die erste Weihnachtsstimmung aufkommen.

Das Buch ist so aufgebaut, dass in der Regel jedem Rezept eine Doppelseite und dem darauffolgenden Verpackungstipp ebenfalls eine Doppelseite gewidmet ist. Bei einfacheren Rezepten und Verpackungen geht die Anleitung manchmal nur über eine Doppelseite, aber immer ist alles im Detail aufgeführt.
Die Rezepte sind unterteilt in Zutatenliste, Zeitaufwand, Zubereitung, Tipps und Variationsmöglichkeiten. Die Verpackungsvorschläge sind untergliedert in Materialliste und Anleitung. Die Vorlagen für dekorative Motive und Schachteln und Tüten finden sich komplett am Ende des Buches. Hier lässt sich nur ein kleiner Wermutstropfen anmerken: es ist kein Vorlagenbogen mit Anleitungen in Originalgröße vorhanden, sondern die Vorlagen müssen fast alle vergrößert werden.

Die Ideen zum Verpacken sind genauso vielfältig wie die Rezeptideen in diesem Buch: wo neben Likören auch kleine Kuchen, Kekse, Gewürze, Chutney und Gelee zu finden sind, so erstrecken sich die Dekorations- und Verpackungsvorschläge über kleine Panettone in Tontöpfen gebacken über edle Geschenkkartons bis hin zu pfiffig bunten Geschenktüten. Der Ideenpool in diesem Buch ist sehr vielfältig und regt damit auch das Entwickeln von eigenen Ideen an. Viele der Geschenkverpackungen können darüber hinaus auch für andere kleine Weihnachtsgeschenke eingesetzt werden.

Die Rezepte sind leicht nachzuarbeiten und da man trotz der besinnlichen Weihnachtszeit häufig in den letzten Wochen davor unter Zeitmangel leidet - sei es wegen fehlender Geschenke, einer auf Hochtouren laufenden Weihnachtsbäckerei oder anderen Vorbereitungen für das Fest der Feste - hat es mir besonders gut gefallen, dass einige der Geschenkideen in diesem Buch mit minimalem Zeitaufwand umzusetzen sind. Auch die Verpackungsideen erstrecken sich über blitzschnell realisierbar bis hin zu etwas mehr Zeitaufwand, so dass jeder Weihnachtsbäcker nach Zeit, Lust und Laune Rezepte und Dekorationen nacharbeiten kann und mit seinen selbstgemachten Geschenken sicherlich großen Applaus am Weihnachtsfest erntet!

Das Preis-Leistungs-Verhältnis von "Süße Geschenke zu Weihnachten: Leckereien backen & verpacken" finde ich super, da nicht nur die Aufmachung wunderschön und hochwertig ist, sondern man hier mit den darin enthaltenen Rezepten und Bastelideen quasi zwei Bücher (ein Koch- und Backbuch und ein Bastelbuch) zum Preis von einem erhält.

Auf kreative-manufaktur.de und unter topp-kreativ.de gibt es noch viele weitere Empfehlungen zum Selbermachen!
Auf der Seite der kreativen Manufaktur befindet sich eine Übersicht mit allen bisher erschienenen Titel der Reihe, es werden regelmäßig neue Rezepte und Verpackungsideen veröffentlicht, außerdem kann man direkt über die Seite Verpackungszubehör bestellen.

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2011
Nerjordet, Arne;Zachrison, Carlos

Julekuler


ausgezeichnet

Arnes und Carlos' Julekuler, dass sind auf einen Blick:
1 Grundanleitung für den gestrickten Baumschmuck
55 Muster unterteilt in folgende Rubriken:
Bald ist es soweit
Kinderhandschuhe
Im Frühtau zu Berge
Tradition
Ein Skipullover
Grüne Zweige
Nur noch ein Tag
Heiligabend
Weihnachtliches Zuckerzeug
Herzen
Chor der Engel
Religiöse Motive
Tiere
Rentiere
Kerzen
Besuch zum Fest
... und eine Blanko-Vorlage zum Entwerfen und Einzeichnen eigener Muster.

Bevor es ans Julekuler-Stricken geht, erzählen Arne und Carlos von ihrem Leben auf dem Land in einem alten Bauernhof, davon, wie sie ihr Haus zur Weihnachtszeit schmücken, und wie es dank ihrer Leidenschaft für die Weihnachtszeit zur Geburt der gestrickten Julekuler kam.

Die Anleitung für die Julekuler ist sehr ausführlich und umfangreich. Im zweiten Kapitel werden die zunächst alle notwendigen Grundlagen erklärt. Hier erfährt der Leser alles über Materialien, Techniken und Grundmuster. In diesem Abschnitt befindet sich die Grundanleitung für die Julekuler, die unabhängig vom Muster für alle Kugeln gilt. Außerdem wird erklärt, wie der Aufhänger für die fertigen Julekuler aus einer gehäkelten Luftmaschenkette angefertigt wird, wie man Strickmaschen zu- und abnimmt, und das die Muster statt eingestrickt auch aufgestickt werden können. Neben Textanleitungen sind die Grundlagen außerdem in anschaulichen Illustrationen erklärt.

Dem Grundlagenkapitel schließen sich nahtlos die Kapitel mit den 55 Muster-Julekulern an. Jedem Design ist eine komplette Seite gewidmet: zwei Bilder zeigen die Kugel zum einen im fertiggestrickten Zustand, zum anderen ist jede Kugel im skizzierten Zustand auf Karopapier aufgezeichnet, wo man ganz einfach das Strickmuster abzählen kann. Wer gerne eigene Muster entwirft, wird sich sicherlich über die mitgelieferte Blanko-Vorlage zum Kopieren am Ende des Buches freuen.

Obwohl ich seit Jahren nicht mehr mit Nadelspiel gestrickt habe, kam ich sehr leicht mit den Anleitungen im Buch zurecht. Die vorgeschlagenen Dekorations- und Abwandlungsmöglichkeiten der Julekuler durch aufgeklebte Schmucksteine und verwendetes Effektgarn, regen außerdem dazu an eigene Ideen zu entwickeln, so habe ich schon hübsche Knöpfe und kleine Glöckchen auf die Julekuler aufgenäht und statt Luftmaschenketten als Aufhänger schmales Satinband verwendet. Obwohl man mit 55 Mustervorschlägen schon für einige Wochen beschäftigt ist, bietet das Buch darüberhinaus also eine wahre Fundgrube unzählige Abwandlungen zu kreieren oder ganz frei neue Muster zu entwickeln.

Doch "Julekuler: Gestrickte Weihnachtskugeln" ist nicht nur ein sehr gut und anschaulich erklärtes Handarbeitsbuch mit zahlreichen Musterideen, zusätzlich liefern Arne und Carlos zu jedem Muster die Entstehungsgeschichte und kleine Anekdoten, Auszüge aus Geschichten, Liedern und Gedichte erzählen etwas über die Herkunft vieler Muster und formatfüllende Fotos von weihnachtlich geschmückten Puppenstuben, festlich gedeckten Tischen und eingeschneiten Winterlandschaften machen das Buch zudem zu einem wahren Augenschmaus, in dem man gerne schmökert und sich neben Anregungen zum Julekulerstricken auch Ideen für anderen Weihnachtsschmuck und weitere Dekorationsmöglichkeiten holen kann.

Ein wunderschönes Handarbeitsbuch über eine Strickidee mit Suchtpotential, das mich sicherlich nicht nur in den Wintermonaten zum Nadelspiel greifen lassen wird!

Mehr Informationen zu den beiden Desigern findet man auf ihrer Website arne-carlos.com und unter topp-kreativ.de gibt es noch viele weitere Empfehlungen zum Selbermachen!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2011
Perplies, Bernd

In den Abgrund / Magierdämmerung Bd.3


gut

Der Weg war lang und beschwerlich, der Kampf dagegen ausgesprochen kurz! So würde mein Resümee ausfallen, wenn ich diesen abschließenden Band der Magierdämmerung-Trilogie in einem Satz zusammenfassen müsste. Ich habe mich sehr auf ein Wiederlesen mit den liebgewonnenen Figuren von Holmes, Brown, Jonathan und Kendra gefreut: mit den ersten beiden hatte ich in den Vorgängerbänden viele vergnügliche Momente erlebt, während sich zwischen Jonathan und Kendra eine zarte Romanze entwickelt hatte, über die ich gerne mehr gelesen hätte. Leider treten die zwischenmenschlichen Beziehungen auf Grund der Menge von Handlungssträngen und neu eingeführten Charakteren im dritten Band der Reihe jedoch sehr in den Hintergrund. Dass im Angesicht einer nahenden Katastrophe nicht überall Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, witzige Situationen eher rar gesät sind und die Liebe zwischen Jonathan und Kendra hintenan stehen muss, war mir schon klar, aber auch - oder gerade - in Momenten von Gefahr sollten dann eben andere tiefergehende Gefühle anstelle von Witz und Liebe treten, doch leider blieben die Figuren in "In den Abgrund" dahingehend hinter meinen Erwartungen zurück. Nicht einmal atemberaubende Spannung konnte dieses Manko gänzlich wettmachen, denn zulange blieb bei den neueingeführten Charakteren wie Wovoka und Feodora unklar, wie und wo sie in die Kernhandlung eingreifen würden. Bei den Handlungssträngen mit Holmes und Brown auf der Gladius Dei beziehungsweise mit Jonathan und Kendra an Bord des Fliegenden Holländers kam annähernd das Lesevergnügen und die Spannung auf, die ich bei den beiden Vorgängerbänden empfunden hatte, aber bei den Wechseln zu den anderen Handlungsebenen verpuffte dieses Gefühl und diese Kapitel zogen sich für mich zäh in die Länge. Im Vergleich zu dem langen Weg der einzelnen Gruppen zur Quelle wird der Kampf an eben dieser vergleichsweise kurz abgehandelt. Die Entwicklung am Schluss und die Auflösung hat mir zwar einerseits sehr gut gefallen, aber irgendwie fragte ich mich, ob das jetzt wirklich alles gewesen sein sollte nach den ganzen Strapazen und unzähligen Magiern und Nebenfiguren, die in die Handlung involviert und zum Teil noch im dritten Band eingeführt wurden. Richtig superfies und supergut - wie es einem wahnsinnigen Bösewicht gebührt - fand ich allerdings das Ende, dass der Autor für Wellington bereithält... Diese Ideen und Glanzlichter sind das Salz in der Ideensuppe von Bernd Perplies Romanen, die diese zu etwas Besonderem machen und der Grund, warum "In den Abgrund" trotz der angeführten Kritikpunkte immer noch ein sehr lesenswerter Roman für mich war. Und wer jetzt wissen will, was mit Wellington passiert, muss den langen Weg zur Wahren Quelle der Magie wohl oder übel auch bestreiten ;)

Aufmachung des Buches:
Wie bereits bei den beiden Vorgängerbänden wird die Geschichte durch die Europakarte in der vorderen, dem Stadtplan von London in der hinteren Umschlagklappe und einem dreiseitigen "Dramatis Personae" ergänzt, in dem die wichtigsten Charaktere mit Namen und Funktion aufgeführt sind. Das Cover des zweiten Bandes ziert das Kriegsschiff USS Brooklyn. Das Medaillon im Vordergrund ist nun im Gegensatz zu den ersten beiden Covern komplett zu sehen.

Fazit:
Leider kam mir im abschließenden Band das Zwischenmenschliche zwischen den liebgewonnenen Charakteren zu kurz. Obwohl die Handlung auf Spannung ausgelegt war, verpuffte sie teilweise auf Grund der auf mehreren Ebenen laufenden Handlung. Auch wenn der dritte und letzte Band für mich leider der schwächste der Trilogie war, ist "Magierdämmerung" dennoch eine lesenswerte Steampunkreihe mit interessanten Ideen, einer neuartigen Form von Magie und facettenreichen Charakteren, die ich gerne weiterempfehle!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.