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Midnight-Girl
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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 16.01.2011
Koch, Boris

Der Drachenflüsterer Bd.1


ausgezeichnet

Ben ist 15 und Waise. Er hat niemanden, der auf ihn achtet oder ihm gar behilflich ist, dadurch lernt er schnell sich alleine durchzuschlagen. Doch es wird ihm nicht leicht gemacht, da die Menschen aus seinem Dorf ihn meiden, nur zwei Freunde hat er dort, die sich dem Willen der Eltern widersetzen und trotzdem mit ihm umher ziehen. Schon als er noch jünger war wollte Ben immer Drachenritter werden, doch würde das wohl für immer ein Traum bleiben bei seiner Herkunft. Plötzlich wird er im Dorf als Mörder bezichtigt und es bleibt ihm nichts anderes als zu fliehen, also läuft er los und läuft und läuft, bis er plötzlich einem Drachen begegnet und sein Leben sich komplett ändert, in eine Richtung, die er nie für möglich gehalten hätte.

Ich habe dieses Buch wirklich sehr gerne gelesen, da es einen in eine fantastische Welt entführt und man für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen kann. Natürlich ist auch in dieser Welt nicht alles in Ordnung, aber gerade das macht es so authentisch, denn nichts ist langweiliger, als wenn immer alles gut wäre und nichts schlechtes passieren würde.

Der Einstieg in die Geschichte gefällt mir sehr gut, da er die Situation beschreibt, in der der junge Ben seinen Entschluss fasst ein Drachenritter zu werden. So bekommt man ein erstes Bild von der Hauptperson und kann sich sowohl Charakter als auch Äußeres ein wenige zusammenbasteln. Die eigentliche Geschichte beginnt dann ein paar Jahre später als Ben schon Waise ist und gelernt hat für sich selber zu sorgen und zu überleben ohne großartig Hilfe zu erhalten. Auch im weiteren Verlauf sind die Charaktere sehr schön und tiefgründig dargestellt. Auch solche, die nur eine eher kleine Rolle spielen, sind zumindest insoweit gezeichnet, dass man sich ein recht genaues Bild von ihnen machen kann.

Der Schreibstil selber gefällt mir auch sehr gut. Er ist mehr oder weniger einfach gehalten, was ich aber nicht schlimm finde, auf Grund dessen, dass es sich um ein Jugendbuch handelt und die Zielgruppe es selbstverständlich auch verstehen sollte. Das ist meiner Meinung nach mehr als gegeben. Des Weiteren ist der Verlauf der flüssig, so dass man immer weiter vom Geschehen mitgezogen wird und es nicht zu Stockungen im Lesefluss kommt. Hinzu kommt, dass der Spannungsaufbau wirklich sehr gelungen ist. Kaum denkt man, dass man mal einen Moment zum Ausruhen hat, kommt direkt die nächste Passage, die einem fast den Atem raubt. Sehr gut gemacht.

Doch die Geschichte hat nicht nur unterhaltenden Charakter, sondern zeigt viele Dinge auf, die auch in unserer Welt und unserer Zeit wichtig sind. Zum einen wird sehr auf den Begriff der Freundschaft eingegangen, denn obwohl die Eltern es nicht gutheißen, halten zwei Jungen und ein Mädchen aus dem Dorf weiterhin zu Ben, auch als dieser wegen Mordes gesucht wird. Sie tun alles was in ihrer Macht steht um ihm zu helfen und seine Unschuld zu beweisen.
Zum anderen wird auf die Politik eingegangen, sowohl zwischen den Zeilen als auch ganz direkt, da der Autor den Begriff mehrfach verwendet, vor allem in solchen Situationen, in denen man dann sieht, dass nicht immer alles richtig läuft nur weil Oberhäupter, oder generell Erwachsene, es so machen bzw. bestimmen.

Alles in allem also ein wunderbares Buch, dass sowohl Freude beim Lesen macht, als auch zum Nachdenken anregt und auf jeden Fall für Groß und Klein zu empfehlen ist.
Es gibt noch einen zweiten Teil zu diesem Buch, den ich allerdings bisher noch nicht gelesen habe, doch ich denke, dass auch dieser sich nicht weniger lohnen wird.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2011
Perplies, Bernd

Für die Krone / Magierdämmerung Bd.1


ausgezeichnet

Die Welt der Magie hat sich in zwei Lager gespalten, die sich gegenseitig ausstechen wollen und dabei zu teils sehr riskanten Mitteln greifen und vor allem natürlich auch die Menschheit bedrohen. Als der erste Lordmagier ermordet wird, ist Jonathan, ein junger Journalist, zufällig in der Nähe und erhält von dem sterbenden Mann einen Ring, auf den er gut aufpassen soll und einen Namen, da dies der einzige ist, dem er trauen könne. Die Welt droht aus dem Gleichgewicht zu geraten, denn ein uraltes Siegel wurde gebrochen und hat eine Macht freigesetzt, die niemand zu erahnen gewagt hätte.

'Magierdämmerung: Für die Krone' ist der erste Band einer Fantasy-Trilogie, die im England Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist. Magier leben unerkannt unter den Menschen und das Gleichgewicht der Welt ist noch vorhanden. Doch das soll sich bald ändern, denn die Magier haben sich in zwei Lager aufgeteilt und eines davon möchte größere Macht erlangen und würde alles dafür tun.

Dieses Buch ist wirklich ein sehr gelungener Auftakt zu einer mit Sicherheit sehr eindrucksvollen Trilogie. Die Magie, die angesprochen wird, ist für den Leser sogar fast greifbar, da die Darstellungen sehr genau sind, so dass man schon bald gar nicht mehr weiß was nun real ist und was nur Fantasie, denn eigentlich weiß der Leser, dass es in Wirklichkeit keine Magie gibt, doch nach dieser Lektüre ist man sich absolut nicht mehr sicher, denn man kann nie wissen was sich alles im Verborgenen abspielt. Doch nicht nur das Geschehen selber ist sehr gut beschrieben, sondern auch die Umgebung und vor allem die Charaktere, mit denen man sich teilweise sogar ganz genau identifizieren kann. Jonathan und seine Freunde sind dem Leser von Anfang an sympathisch und man fiebert die ganze Zeit mit ihnen mit und hofft, dass keinem etwas passiert, doch natürlich kann man das weder abwenden noch verhindern, denn es kann schließlich nicht alles gut ausgehen.

Die Geschichte selber ist sehr faszinierend, da dem Leser gezeigt wird, dass nicht alles so sein muss wie es scheint und es immer Dinge geben wird, die man ich eigentlich nicht vorstellen kann, die aber vielleicht doch vorhanden sind. Natürlich sind das hier alles fantastische Elemente, mit denen der Autor den Leser in seine Welt zieht, doch schnell ist der Leser in dieser erfundenen Welt gefangen und kommt nicht mehr von ihr los. Die sich anfeindenden Seiten der Magier führen einen erbitterten Kampf, der am Ende des ersten Bandes ganz klar für eine Seite entschieden scheint, doch mit Sicherheit wird die augenscheinlich unterlegene Seite im zweiten Band erst so richtig angreifen und zum Gegenschlag ausholen. Ob die andere Seite sich davon dann nochmal erholen kann wird man sehen bzw. lesen.

Dieser Auftakt ist auf alle Fälle sehr gelungen, so dass der Leser gespannt auf die Fortsetzung wartet, die im Februar 2011 erscheinen soll und hoffentlich genauso spannend und fantastisch weiter geht wie der erste Band geendet hat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2011
Aciman, André

Acht helle Nächte


sehr gut

Was geschieht, wenn zwei wildfremde Menschen sich auf einer Party treffen, wenn beide unzufrieden mit ihrem Leben sind und eigentlich gar keine tiefgründigere Bekanntschaft möchten? Werden sie sich trotzdem näher kommen oder wird ihre Einsamkeit noch stärker werden? Antworten auf diese und andere Fragen findet André Aciman in seinem neuen Roman.

Ein Mann und eine Frau begegnen sich auf einer Weihnachtsparty, sie spricht ihn an und damit nimmt das ganze Geschehen seinen Lauf. Der Ich-Erzähler in diesem Roman ist in diesem Falle der Mann, der jede einzelne Nacht und jeden Tag von Heiligabend bis Silvester genauestens beleuchtet und versucht die Beziehung zwischen sich und der zunächst unbekannten Frau darzustellen. Oft fragt man sich, ob dort wirklich eine Beziehung vorliegt, aber immer wieder kommt man zu der Einsicht, dass dem wohl so sei, es gibt einfach mehr Argumente dafür als dagegen. Aber ob es nun etwas tiefgründigeres wird oder eine eher oberflächliche Affäre ist, das gilt es heraus zu finden, nicht nur für den Leser, sondern auch für die Protagonisten selber.

Die Kapitel sind nach Nächten/Tagen eingeteilt, was bedeutet, dass hier acht Kapitel vorliegen, die sich mit einer Nacht bzw. einem Tag beschäftigen. Natürlich gibt es hin und wieder auch Rückblenden, aber in der Hauptsache geht es um die gegenwärtige Situation, also immer um das hier und jetzt.
Durch die Erzählperspektive hat man schon zu Anfang das Gefühl auf der Party selber dabei zu sein, in etwa als stiller Beobachter, den niemand sehen kann, der aber im Gegenzug alles sieht. Die Darstellungen sind sehr detailliert und authentisch, so dass man sich das Geschehen in seinen ganzen Einzelheiten wunderbar vorstellen kann. Auch die Charaktere selber werden realitätsgetreu gezeichnet, so dass auch von ihnen ein recht genaues Bild entsteht. Auch wenn man anfangs nicht so genau weiß was man von der ein oder anderen Person zu halten hat, so hat man zumindest schonmal das Äußerliche im Kopf.

Die Sprache ist recht poetisch, was den Einstieg ein bißchen erschwert, da man sich zunächst an diesen Stil gewöhnen muss, da er nicht in jedem Roman zu finden ist. Generell aber passt er sehr gut zur Geschichte und untermalt die Geschehnisse wunderbar. Hat man sich nach einigen Seiten eingelesen, so fällt es auch gar nicht mehr schwer die Dinge zu verstehen, man taucht vollkommen in der Geschichte und der Sprache ab und vergisst alles andere um sich herum.

Die Geschichte selber ist ein einziges Hin und Her. Wenn man gerade denkt jetzt ist alles klar, kommt wieder eine komplette Kehrtwende und alles fängt wieder von vorne an. Manchmal würde man die Protagonisten am liebsten packen und schütteln und sie auf den rechten Weg bringen, aber andererseits möchte man auch, dass sie selber ihren Weg finden, auch wenn sie immer wieder einige Schritte zurück machen, nachdem sie einen großen Sprung nach vorne gemacht haben.
Bis zum Ende ist nicht klar wie die Beziehung dieser beiden ausgehen wird und selbst dann bleibt dem Leser noch einiges zum Grübeln im Kopf, so dass man nach beenden der Lektüre noch lange nicht von der Geschichte los kommt.

Ein wunderbarer, sehr schön geschriebener Roman, der eine Beziehung zwischen zwei sich fremden Menschen detailliert beleuchtet und gleichzeitig interessant und unterhaltsam ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2011
Berg, Alex

Machtlos


ausgezeichnet

Eigentlich sollte es ein ganz normaler Tag werden und auch nur eine ganz normale Besprechung in London, weshalb Valerie Weymann sich Anfang Dezember auf den Weg zum Flughafen macht. Doch kaum dass sie ihren Flug antreten will steht sie auch schon BND und CIA gegenüber, die sie mehr oder weniger freundlich bitten mitzukommen, da es wohl einige Fragen geben würde. Zunächst wird ihr weder gesagt warum sie festgehalten wird, noch wird ihr das Recht eingeräumt einen Anwalt anzurufen, weshalb sie sich vehement weigert auch nur den Hauch einer Aussage zu machen.
Schon allein der Beginn des Buches ist wirklich unfassbar, dass man einfach so am Flughafen abgefangen werden kann, ohne dass man auch nur ansatzweise wüsste warum, ist wirklich unvorstellbar. Auch, dass es nicht gewährt wird einen Anwalt hinzuzuziehen, geschweige denn Kenntnis davon zu erlangen was einem überhaupt vorgeworfen wird ist nicht so einfach nachvollziehbar. Der Leser ist sofort mitten im Geschehen und auf Grund des sehr authentischen Schreibstils hat man das Gefühl die Situationen hautnah mitzuerleben, so dass es einem noch unwirklicher vorkommt, dass so etwas überhaupt möglich ist.

Einige Zeit später wird Valerie mitgeteilt, dass ihre beste Freundin Noor und zwei Männer, die sie ebenfalls kennt, für Anschläge in Kopenhagen verantwortlich zu sein scheinen und dass es Hinweise gibt, dass sie auch in Hamburg Anschläge planen, da schon einige Terrorwarnungen eingegangen seien. Da Valerie teils engen Kontakt zu den Personen hegt bzw. hegte wird ihr vorgeworfen in die Sache involviert zu sein. Nach anfänglichem Zögern gibt Valerie nun doch ein paar Antworten preis, die man nicht unbedingt erwartet hätte und später erklärt sie sich sogar bereit mit BND und CIA zusammenzuarbeiten.
Es wird zeitweise ein wenig verwirrend, denn man glaubte ein klares Bild der Hauptperson zu haben, doch nach und nach beginnt man doch zu überlegen, ob man sich nicht einfach nur gewünscht hätte, dass sie unschuldig ist. So ganz klar ist das nämlich plötzlich nicht mehr, nachdem sie ihre Aussagen getätigt hat, somit sitzt man nun in einer Zwickmühle und zweifelt daran, ob man Menschenkenntnis besitzt oder nicht.

Später wird es noch unfassbarer als es sowieso schon ist, denn Valerie wird nach Rumänien verschleppt, wo sie von einer geheimen CIA-Einheit unter ganz besonderen Bedingungen verhört wird. An diesem Punkt schlug bei mir das Gefühl von Unglauben in absolute Wut um, die Methoden, mit denen dort gearbeitet wird, sind nicht bloß entwürdigend, sondern im höchsten Maße unmenschlich. Die Authentizität des Geschriebenen löst die verschiedensten Gefühle beim Leser aus, bei mir eben vordergründig Wut, und zwar darüber, dass so eine Behandlung trotz dessen, dass sie offiziell verboten ist, immer noch praktiziert wird und keiner etwas dagegen unternimmt.

Bald wird klar, dass etwas weitaus größeres hinter der ganzen Sache steckt als zunächst vermutet. Es wird nochmal richtig spannend, da sich nun ein Mitglied des BND abkapselt und nicht mehr so ganz hinter den anfänglichen Vermutungen steht. Es beginnt ein Wettrennen mit der Zeit und im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod. Der Leser fiebert bis zur letzten Seite mit, denn es kann immer noch etwas passieren, es kann sich alles noch einmal umwenden, auch wenn man nicht hofft, dass es so kommt. Man hat während der Lektüre schon soviel erlebt, dass man überhaupt nicht mehr weiß was man überhaupt denken soll und worauf man hoffen soll.

Die gesamte Lektüre ist wirklich extrem aufreibend, da man so sehr mittendrin ist, dass man beinahe am eigenen Leib spürt was dort vorgeht, auch wenn man sich das wohl gar nicht richtig vorstellen kann und will. Mehr als einmal bleibt dem Leser der Mund offen stehen und fast würde man sogar vergessen zu atmen. Wer dieses Buch liest, der wird schnell merken was damit gemeint ist.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2011
Bradley, Alan

Mord ist kein Kinderspiel / Flavia de Luce Bd.2


sehr gut

Endlich ist wieder einmal etwas los in dem kleinen Dorf, in dem Flavia mit ihrer Familie lebt, denn der Puppenspieler Rupert Porson ist mit seiner Helferin auf der Durchreise und hat just in dem Dorf eine Autopanne, so dass sie gezwungen sind, sich eine Zeit dort aufzuhalten. Was läge da näher, als ein oder zwei Vorstellungen zu spielen, so hat wenigstens jeder etwas davon. Schon das Schauspiel selber zieht alle Zuschauer in den Bann, doch dann geschieht etwas Tragisches, denn Rupert selber ist die Leiche an diesem Abend und Flavia wittert sofort wieder ihre Chance, bei den Ermittlungen behilflich zu sein, denn sie bemerkt als Einzige etwas, was sogar der Polizei entgeht...

'Mord ist kein kein Kinderspiel' ist der zweite Fall für die junge Hobbydetektivin Flavia de Luce. Trotz ihrer jungen Jahre hat sie schon einiges erlebt und muss mit so einigem fertig werden, allem voran mit zwei fiesen Schwestern, die bei jeder erdenklichen Möglichkeit versuchen, sie zu unterdrücken. So ist es nicht verwunderlich, dass sie ihre eigenen Wege einschlägt und seltsamen Hobbies frönt.

Wie schon bei dem ersten Teil wurde wieder ein unheimlicher Hype um dieses Buch gemacht, jedoch ist es nicht so überragend wie dargestellt. Zweifellos birgt es gute Unterhaltung und es lässt sich auch leicht und flüssig lesen, denn der Schreibstil des Autors ist wirklich eingehend, dennoch springt der Funke nicht in dem Maße über wie nach der vorherigen Werbung zu erwarten gewesen wäre.

Man merkt genau an welchen Stellen der Autor seinen etwas schrägen Humor unterbringen wollte, leider gelingt dies nicht immer so wie gewünscht. Natürlich gibt es witzige Stellen, an denen man auch wirklich hin und wieder herzhaft lacht, aber oft hat der Leser das Gefühl, dass der Humor ein wenig erzwungen wurde und somit ist es eigentlich gar nicht mehr komisch. Es mag sein, dass man ein anderes Verständnis von Humor haben muss, um wirklich alles lustig zu finden, bei mir kam es leider nicht an.

Die Geschichte selber ist dagegen sehr spannend und fesselnd, so dass man schnell in den Bann gezogen ist und selber seine Schlussfolgerungen zieht und Überlegungen anstellt. Jedoch gibt es immer wieder Wendungen, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hätte, so dass sich immer wieder neue Ansätze ergeben, die es gilt zu einem Ganzen zusammen zu fügen. Diese Unvorhersehbarkeit hält fast bis zum Schluss durch, erst die Konkretisierung in der Handlung bringt den Leser auf den wahren Hintergrund des Ganzen. Es erschließt sich eine viel komplexere Zusammensetzung, als man es anfangs für möglich gehalten hätte.

Alles in allem handelt es sich um einen soliden Kriminalroman, der mit Humor durchsetzt ist und sich gut lesen lässt, allerdings nicht unbedingt überragender ist als andere.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2011
Tiernan, Cate

Entflammt / Immortal Beloved Trilogie Bd.1


sehr gut

Nas ist bereits 459 Jahre alt, aber keinesfalls so reif, wie man es erwarten sollte. Sie ist eine Unsterbliche, die aussieht wie 18 und ihren Weg anscheinend noch nicht wirklich gefunden hat. Zusammen mit ihren Freunden ist sie auf jeder Party zu finden und sie tut das, wozu sie gerade Lust hat. Doch plötzlich ändert sich alles, ein einschneidendes Erlebnis bringt Nas dazu über sich und ihr Leben nachzudenken und endlich Konsequenzen zu ziehen, doch welche das sein werden, weiß sie selber noch nicht und vor allem weiß sie nicht wie sie dies bewerkstelligen soll.

Der Einstieg in die Geschichte ist zunächst recht problemlos, da die Sprache einfach gehalten ist und der Schreibstil zudem flüssig ist. Der Anfang plätschert jedoch so vor sich hin, es wird zwar aus der Ich-Perspektive erzählt und man erhält Einblicke in Nas Leben, sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit, jedoch ist alles ein wenig oberflächlich, so dass sich kein richtiges Bild von dieser Hauptperson einstellen will. Der Leser hofft aber weiterhin auf interessante Begebenheiten und lässt somit nicht locker. Im zweiten Drittel wird er dann auch belohnt, denn es fängt nun an wirklich spannend zu werden und bald ist es wirklich schwer das Buch aus der Hand zu legen, denn dann ist man endlich voll in der Geschichte drin. Nun erhält der Leser auch tiefgründigere Erklärungen und man versteht so einiges besser als zu Anfang.

Das Thema ist natürlich weder das Neueste, noch das Originellste, dennoch ist es schön umgesetzt und macht trotz des zähen Anfangs unheimlichen Spaß zu lesen, da man viele Einblicke in das Leben eines Unsterblichen erhält und auch negative Aspekte angesprochen werden, die damit einhergehen, über die man sich allerdings so nicht unbedingt Gedanken machen würde.

Der Mittelteil ist also, wie gesagt, sehr gut und man ist mitten in der Geschichte drin, als wäre man ein Teil von ihr und würde das alles gar nicht lesen, sondern selber erleben.
Leider hält dieses Hochgefühl nicht bis zum Ende durch, denn dort flacht es schnell, fast zu schnell, wieder ab. Dem Leser ist natürlich schon vorher bekannt, dass es noch Nachfolgeteile geben wird, aber dennoch erhoffte man sich ein besseres und größeres Finale als dieses, welches hier geboten wurde. Das Ende kommt ziemlich aprubt und der Leser wird mit vielen offenen Fragen zurück gelassen, so dass man hofft, dass der nächste Teil nicht allzu lange auf sich warten lässt.

Alles in allem auf jeden Fall ein netter Auftakt, der Anfang und das Ende sind jedoch leider recht schwach, so hofft man, dass die Folgeteile von Beginn bis Schluss fesselnd, spannend und interessant sein werden.

3 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2011
Haig, Matt

Die Radleys


sehr gut

Die Radleys sind allesamt recht unscheinbar. Sie leben in einem kleinen Vorort und wirken wie jede andere Familie auch. Der Herr des Hauses ist Arzt, die Mutter Hausfrau und die beiden Kinder gehen in die Schule, auch wenn sie dort keinen wirklichen Anschluss finden, aber auch dies ist nichts ungewöhnliches. Eines Abends, nach einer Party, beißt Clara, die Tochter, aus Notwehr zu und tötet so ihren Widersacher. Plötzlich gerät alles aus den Fugen, denn nun müssen die Eltern ihren Kindern reinen Wein (oder eher reines Blut) einschenken und ihnen erklären was sie so mühevoll verheimlicht haben.

Auf den ersten Blick denkt man: 'Och nee, nicht noch ein Vampirroman.'. Doch hat man sich dazu durchgerungen mit dem Lesen zu beginnen, so merkt man schnell, dass hier alles ein bißchen anders zugeht als in anderen Romanen dieses Genres. Sehr auffällig ist, dass es hier eben darum geht, nicht nur wie ein normaler Mensch zu wirken, sondern wirklich einer zu sein. Abstinenz wird bei Familie Radley sehr groß geschrieben und daher wissen die beiden Kinder auch noch nicht, was bzw. wer sie sind. Eigentlich sollte dies auch so bleiben, aber ein Zwischenfall zwingt die Eltern dazu, ihnen endlich zu sagen, dass sie Vampire sind. Natürlich wird das Thema Vampir im Roman nicht außen vor gelassen, sondern richtiggehend erklärt, aber immer wieder mit dem Hintergrund, dass man es eigentlich nicht ausleben sollte.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und eingängig, hat man einmal mit dem Lesen begonnen, merkt man gar nicht wie schnell die Seiten an einem vorbei ziehen. Man erwartet wahrscheinlich fantastische und spannende Elemente vorzufinden, aber diese fehlen fast vollkommen, es wird nicht umsonst angepriesen, dass es sich hier um einen Vampirroman der etwas anderen Art handelt und auch für Leser ansprechend ist, die mit dem Genre generell nichts anfangen können. Die fantastischen Elemente fehlen hier komplett, was aber gar nicht weiter schlimm ist. Spannung wird hin und wieder aufgebaut, flacht aber leider manchmal ein wenig ab, so dass keine Kontinuität entstehen kann. Dafür wird der Humor hier ganz groß geschrieben und Lacher sind beim Lesen garantiert. Teilweise sind die Situationen wirklich zu komisch, da kann man sich einfach nicht mehr zurück halten.

Wer einen Fantasy-Roman erwartet und sich daraufhin mit diesem Buch zurückzieht, der wird vermutlich enttäuscht werden, wer aber dagegen eine lustige Geschichte mit spannenden Elementen sucht, der ist hier gut aufgehoben, denn der Roman bringt ein kurzweiliges Lesevergügen mit sich. Es ist zwar nichts, was dem Leser noch monatelang in Erinnerung bleibt oder worüber es sich später noch Gedanken macht, aber für zwischendurch absolut empfehlenswert, wenn man einfach mal ein wenig abtauchen möchte und sich unterhalten lassen will.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2011
Theorin, Johan

Blutstein


sehr gut

Per Mörner beschließt, nach Öland zu ziehen, wo er ein Sommerhäuschen geerbt hat. Seine Kinder, die bei seiner Exfrau leben, sollen ihn über Ostern besuchen und sind natürlich auch sonst immer willkommen, momentan lastet jedoch eine schwere Last auf der Familie, da Nilla, Pers Tochter, einige Untersuchungen über sich ergehen lassen muss. Und dann meldet sich auch noch Pers Vater Jerry, der sich seit einem Schlaganfall nicht mehr richtig verständigen kann und braucht Hilfe...

Der erste Abschnitt ist einem Prolog gleich, auch wenn dies nicht explizit genannt wird, aber schnell ist dem Leser klar, dass er hier einen Teil des Endes der Geschichte vorgesetzt bekommt, natürlich ohne dass zuviel verraten wird, aber wiederum genug, dass das Interesse geweckt ist, denn es ist schon eine spezielle Situation, die dort beschrieben wird.
Nach dem rasanten Einstieg hofft der Leser darauf, weiterhin Spannung zu erfahren, doch leider ist der Beginn etwas zäh geraten, da der Autor sich recht lange mit den Beschreibungen der handelnden Personen aufhält, die die Spannung etwas zurück nehmen. Doch nach etwa ¼ des Buches nimmt die Geschichte wieder Fahrt auf und wird dafür umso spannender. Der Leser fiebert regelrecht mit und kann die Finger partout nicht vom Buch lassen, da er nun unbedingt wissen möchte und muss, wie es weiter geht.

Zwischendurch gibt es immer wieder ein paar eingeschobene Kapitel, die in der Vergangenheit spielen und sich um die Geschichte einer Hauptprotagonistin drehen, die schon als Kind auf Öland gelebt hat und nun nach langer Zeit, mit ihrem Mann in ihre Heimat gezogen ist. Die Rückblenden sind sehr interessant, da man durch sie ein noch besseres Bild von dieser Person erhält und dem Leser somit auch klar wird warum sie sich so entwickelt hat, wie es geschehen ist.
Im Grunde gibt es zwei Erzählungen in diesem Buch, zum einen die Geschichte um Per Mörner und seine Familie und zum anderen die Geschichte um Vendela Larsson und ihren Mann. Da sie aber Nachbarn auf Öland sind, überschneiden sich ihre Handlungen immer wieder, so dass es gemeinsame Erlebnisse gibt, aber auch welche, die jede Familie für sich selber erlebt. So kommt es immer wieder zu interessanten Situationen und dem Leser wird es nicht zu langweilig, da immer wieder Perspektivwechsel auftreten.
Der Schreibstil ist flüssig, so dass es kein Problem ist, in das Geschehen einzusteigen und diesem zu folgen. Nachdem die Spannung deutlich zunimmt, hält der Autor den Leser ganz fest in seinem Bann gefangen, was nicht nur an der Handlung, sondern auch an seinen Worten liegt.

Die Geschichte selber ist viel komplexer als man zu Anfang vermuten mag. Dass irgendwas in Per Mörners Familie im Argen ist, dass ist von vornherein klar, da es mehrfach angedeutet wird, aber wie schlimm es wirklich ist, wagt der Leser zu Beginn noch gar nicht zu denken. Immer mehr Geheimnisse tauchen plötzlich auf und immer wieder gibt es neue Enthüllungen, so dass man sich bald gar nicht mehr sicher ist, ob man das alles wirklich liest oder sich nur einbildet.
Die Figur des Per Mörner ist einem auf Anhieb sympathisch, so dass man vor allem Mitleid mit dem Mann hat, da er so viel Leid einfach nicht verdient hat. Und während der Nachforschungen, die er über seinen Vater und dessen Leben anstellt, möchte man ihm einfach nur unter die Arme greifen und ihm helfen, damit er mit dem ganzen nicht so alleine dasteht.

Alles in allem ist dieser Krimi wirklich gelungen, auch wenn der Anfang leider ein wenig zäh ist. Hat man aber den Knackpunkt überwunden und das Buch bis dato noch nicht zur Seite gelegt, so kann man sich auf einen wunderbaren Krimi freuen, der bis zur letzten Seite spannend und unvorhersehbar ist.