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easymarkt3
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Insgesamt 850 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2021
Illies, Florian

Liebe in Zeiten des Hasses (eBook, ePUB)


sehr gut

Die ‚Goldenen Zwanziger‘ gefolgt von Emigration und Angst – lesenswert.
In den Jahren 1929 – 1939 vollziehen sich in der deutschen Geschichte kolossale Wandlungen, voll von kulturellen und politischen Spannungen. Auf die wilden Nächte in Berlin, Paris und an der südfranzösischen Küste mit endlosen, leidenschaftlichen Affären folgen durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten Zeiten der Angst, Zerstörung und Vertreibung ins Exil. Besonders betroffen ist die künstlerische, oft jüdische Elite Deutschlands, die nicht nur in Amerika Schutz sucht.
Diese geschichtliche Aufarbeitung anhand einer langen Literaturliste versprüht anfänglich Witz und Sarkasmus. Manche Details über die zahllosen Protagonisten lassen den Leser schmunzeln oder erstaunen. Doch diese mitreißend präsentierte Reise in unsere Vergangenheit lässt auch den drohenden, angsterfüllten Wechsel durch das NAZI-Regime voll durchblicken.

Bewertung vom 11.11.2021
Kolee, Nestor T.

Der Junge, der auf einem Esel ritt


gut

Was ist tatsächlich wichtig im Leben? Wer bin ich?
Diese und noch mehr Fragen stellt sich Tom auf seinem nicht einfachen Weg zur Selbstfindung, gekoppelt an mehrere Träume. Die Figur des Traumdeuters ist wichtiger Bestandteil des Romans, um diese nicht leichte Lektüre besser zu verstehen.
Ein Buch, das zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 10.11.2021
Ortheil, Hanns-Josef

OMBRA


sehr gut

Als anderer Mensch auferstehen nach einer schweren Herzoperation – überzeugend geschafft!
Wenn man nach einer schweren Erkrankung vieles an Lebensinhalten nicht mehr ausführen und genießen kann, könnte man in schwere Depressionen verfallen statt sich auf den Weg mit Hilfe einer REHA-Maßnahme zu machen, um wieder den Körper und den Geist in den Griff zu bekommen. Geduld mit sich muss man als ein solcher Patient lernen.
Der Schreibstil verlockt zum Weiterlesen, die Wortwahl ist stets respektvoll und wohlwollend gewählt. Die Schilderungen verschiedenster Begebenheiten inclusive die stetigen Rückblicke auf die Kindheit in Köln lassen den Autor sehr lebendig erscheinen mit all seinen Problemen, Zweifeln und Fantasien.

Bewertung vom 08.11.2021
Clarke, Rosie

Die Frauen aus der Mulberry Lane (eBook, ePUB)


gut

Der Zweite Weltkrieg im East End von London
Das London des Jahres 1938 im East End beschreibt in diesem Roman Frauen in diversen Lebenslagen, mit ihren verschiedenen Sorgen, die sie miteinander in der Mulberry Lane verbindet und als Freunde zusammenhalten lässt, besonders als die Bomben aus Deutschland rundherum für Zerstörung und Angst für die dortige Bevölkerung sorgen. Über mehrere Jahre erlebt der Leser viel Liebe, Tod und Hoffnung von einigen weiblichen Charakteren im Zweiten Weltkrieg, auch die Mangelversorgung an Lebensmitteln, dem Schwarzmarkt etc..

Bewertung vom 07.11.2021
Nesbø, Jo

Eifersucht


sehr gut

In 7 spannenden Geschichten geht es um Mord meist aus Eifersucht.

Mit überraschender Wendung stets am Ende bekommt man Einblick in die menschliche Seele und ihre Rachegefühle aus Eifersucht. Orte des jeweiligen Geschehens sind weltweit verteilt: Ob nun im Flugzeug von New York nach London oder auf Kalymnos, einer griechischen Insel, ideal für Kletterfans oder einfach in eine 7-Eleven Laden in der Warteschlange etc.. Menschen aus allen Berufsschichten werden bei der jeweiligen Arbeit geschildert, bei der sie ihren Mord auf unterschiedliche Weisen vor der Aufdeckung durch die Polizei verbergen können – teils bestückt mit gedanklichen Sackgassen im Plot, jedoch stets mit Überraschungseffekten am Ende.
Bei der sechsten Geschichte - ‚ODD‘ – hat mich jedoch das Ende nicht wirklich überzeugt, während es hier um Reflexionen und Selbsterkenntnis eines Autoren geht, der nicht als Medienclown auftreten will und sich nicht am kommerziellen Zirkus beteiligen will, auch keine Sexszenen mehr einflechten will in seinen Werken, sondern seinen Figuren literarische Worte unterbreiten will.
Das Cover überzeugt durch seine puristische Gestaltung: Auf weißem Grund sorgen Tränen für das Fließen der blauen Tinte im Namen des Autors in der oberen Hälfte.

Bewertung vom 06.11.2021
Karolina, Anna

Auf Tod komm raus


ausgezeichnet

Extreme Charakteren sorgen für endlose Spannung.
Nicolas Moretti, ehemaliger schwedischer Fußballstar, feiert mit seiner Zwillingsschwester den Weihnachtsabend im Drogenrausch in deren Wohnung. Beim Erwachen stellt er mit Entsetzen und Panik fest, dass sich die Prophezeiung der Wahrsagerin erfüllt hat: „Einer von uns wird heute Nacht sterben.“
Ebba Tapper, einst strebsame Polizistin -nun jedoch dem Alkohol verfallen, wird von Staranwältin Angela Köhler, als Kind vom Großvater sexuell missbraucht, in diesem medienwirksamen Mordfall für private Ermittlungen beauftragt.
Diverse starke männliche Charakteren, als mögliche Täter nach und nach im Visier von Ebba ‚entblättert‘, scheiden nach und nach je nach Beweislage aus, was der Spannung keinen Abbruch tut. Die polizeilichen Ermittlungen spielen sich zwischen den Feiertagen bis ins neue Jahr in Stockholm hin, sodass es oft Anlass besonders zu Alkoholkonsum gibt.
Durch die teils erfolgreiche Zusammenarbeit mit Simon, dem Nachfolger von Ebba bei der Polizei, erfährt diese Ermittlerin wichtige forensische Daten zur Aufklärung. In Simon findet sich ein normaler männlicher Charakter, der mehr als nur die berufliche Zusammenarbeit mi Ebba sucht – ein angenehmer Ausgleich zu den vielen chaotischen Protagonisten wie Pädophile, Drogen- und Alkoholabhängige, sexuell misshandelte Frauen, die teils sehr extreme, anormale Verhaltensweisen aufweisen.

Bewertung vom 04.11.2021
Piontek, Sonja

Sonnengeflüster


ausgezeichnet

Namibia in 3 Wochen bereisen mit überzeugenden Reiseabenteuern in Bild und Text.

Zwei Frauen, unterwegs in einem 4X4 PKW für drei Wochen, auf der Suche nach neuer Kraft und Seelenfrieden nach einem persönlich schweren Jahr 2020 – nicht nur wegen der Corona-Pandemie: In Namibia finden sie in etlichen Nationalparks abenteuerliche Erlebnisse, festgehalten in teils spektakulären Bildern, vereint in diesem liebevoll gestalteten, sehr persönlich gehaltenem Buch, wenn man die stets erfrischend offen geschriebenen Texte liest. Viel Freundlichkeit der Namibier kommt in diesem Reiseführer zum Tragen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.10.2021
Schweizer, Jochen

Die Begegnung. Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben


ausgezeichnet

Der Weg zur Selbstfindung, nicht nur für junge Menschen sehr lesenswert!

Sverir, ein bereits gebrandmarkter Siebzehnjähriger, trifft in einer stürmischen Dezembernacht in der Nähe einer Hütte im Wald auf Hakon, einem sehr betagten, kranken Mann. Sie tauschen Erfahrungen über ihr bisheriges Leben aus. Über sein sehr abenteuerliches Leben hinaus hat Hakon seine Erkenntnisse über ein selbstbestimmtes Leben offenbart, wie jeder in Freiheit leben und den wahren Sinn im Leben finden könnte.
Diese ganze Geschichte spielt an den Küsten Norwegens, verknüpft mit malerischen Details zur Natur, zur Umschiffung des Nordpols in Kanus über mehrere Jahre – verwoben mit einer spannenden Sinnsuche und einem Leben ohne Angst.

Bewertung vom 29.10.2021
Mankell, Henning

Der Verrückte


gut

Aufarbeitung der schwedischen Neutralitätspolitik nach dem 2. Weltkrieg mit tragischem Schicksal.

Bertil Kras aus Stockholm, Kommunist, versucht sein Glück in einem Marktflecken in Norrland in einem Sägewerk, das jedoch auf verdächtige Art abbrennt. Gleichzeitig versucht eine kommunistische Ortsgruppe, für die Vergangenheit der letzten Kriegsjahre über ein Lager für internierte Kommunisten und andere Oppositionelle im dortigen Wald Vergeltung zu üben. Bertil wird des Brandanschlages ohne einen Beweis verdächtigt, findet keine weitere gesicherte Arbeitsstelle und verzweifelt mit Margot und ihrem Kind Rubinchen an den Gerüchten und Unsicherheiten. Schließlich tobt sich Bertil auf dem dortigen Güterbahnhof aus, indem er die Waggons entgleisen lässt.
Obwohl Schweden im 2. Weltkrieg offiziell kein Verbündeter Deutschlands war, hatten es die dortigen Kommunisten nicht leicht, wären sogar im o.g. Lager erschossen worden bei anderem Kriegsausgang. Diese geschichtliche Auseinandersetzung wird subtil thematisiert.
In ruhigem Spannungsbogen wird das Dorfleben mit diversen Charakteren beleuchtet im Wandel der Jahreszeiten, mit genauen Schilderungen zu Elchjagd, Angeln und der Preiselbeersuche. Neben dieser Idylle häufen sich rund um das Opfer – nämlich Bertil - in steigendem Maße Ängste, Wutausbrüche, Verdächtigungen bis zu seiner Verzweiflung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2021
Eggers, Dave

Every (deutsche Ausgabe)


ausgezeichnet

Wie steht es um unsere Demokratie, um die Freiheit des Einzelnen in unserem Staat mit seinen Überwachungsmechanismen??
Die umfassende Überwachung im Staat haben wir in manchen Ländern bereits. Und auf unseren Social-Media-Plattformen 'erfreuen' wir uns an den infantilen Emojis und pfeifen auf persönliche Nachrichten mit freier Wortwahl und hoffentlich korrekter Rechtschreibung.
Will die Menschheit tatsächlich frei sein (auch in all seinen Entscheidungen)?
Überwachungsmaßnahmen an öffentlichen und privaten Bereichen, Datenschutzmaßnahmen, technologiekritische Einstellung z.B. auch zu bargeldlosem Verkehr – diese Gedanken sollte die Menschheit, die ihre Unabhängigkeit liebt, schon bewegen, ob wir viele dieser fundamentalen Veränderungen immer noch wollen oder lieber volle Transparenz für Jedermann befürworten.
Sind unsere Geheimnisse tatsächlich Lügen, die deshalb öffentlich gemacht werden sollten?
Dieser Every-Campus ist tatsächlich machtgierig, aber auch zu geisteskrank (s. 297).
Every kontrolliert nicht nur den Informationsfluß der meisten Menschen über ihre diversen verkauften Gadgets, sondern überwacht sogar die Privatsphäre per Smart Speaker, beugt sich nicht den gesetzlichen Grenzen. Über Social Media mit ihren Fake-Accounts operiert dieses Monopol illegal.
Die Bevölkerung rebelliert nicht gegen diese Einschränkungen ihrer Lebensweisen. Sie ändern ihr Verhalten und schätzen das Gefühl von mehr Sicherheit.
Wie der Roman ‚1984‘ von George Orwell spielt dieser Roman an auf eine zwar noch fern erscheinende, doch eng mit der heutigen Gegenwart verknüpfte Zukunft. Auch dort geht es um staatliche Überwachungsmaßnahmen, jedoch in einem totalitären Überwachungsstaat.
Mit dem Tod von Delauney erreicht das Buch das Ende der Freiheit und des freien Willens. Every sorgt zu 100% für das Ende der Gesellschaft des Ichs.
Die Flut an Selbstmorden wird steigen?
Zum Cover: Auf schwarzen Grund steht ein rotes Logo mit 3 sich zum Zentrum biegenden Bögen, vielleicht stellvertretend für 3 Einzelfirmen, die zu einem neuen, gewaltigen Ganzen als Firma ineinander geflochten sind. Den Titel 'EVERY' sehe ich darin nicht verkörpert.