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Lisega

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Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2012

Downton Abbey - Season 1 (3 Discs)


ausgezeichnet

In Großbritannien und den USA ist „Downton Abbey“ ein großer Publikumserfolg, der auch von Kritikern gelobt wird und Preise einheimst. Das hat meine Neugier auf diese ITV-Produktion geweckt, und nachdem ich nun die erste Staffel gesehen habe, verstehe ich den Hype um die Serie. Sie versetzt die Zuschauer auf einen herrschaftlichen Landsitz – eben Downton Abbey – anfangs des 20. Jahrhunderts, und hat alle Bewohner des Anwesens im Blick, sowohl die Adelsfamilie Lord Granthams als auch die Dienerschaft. Bedeutende historische Ereignisse wie der Untergang der Titanic im April 1912 und der Ausbruch des ersten Weltkriegs im Sommer 1914 bilden zwar den Rahmen für die sieben Folgen, die Handlung treiben aber v.a. die Frage nach der Erbfolge – Lord Grantham hat nur drei Töchter, der Titel geht an einen entfernten Cousin weiter – und Schicksalsschläge, Liebeswirren und Intrigen sowohl „upstairs“ als auch „downstairs“ voran. Dass daraus keine langweilige Seifenoper vor historischer Kulisse wurde, liegt am hervorragenden Drehbuch von Julian Fellowes, das mit pointierten Dialogen überzeugt, an der opulenten Ausstattung, an der gekonnten filmischen Umsetzung und natürlich an den ausgezeichneten Schauspielern (allen voran Maggie Smith, die als Dowager Countess die besten Bonmots hat und alle an die Wand spielt). Downton Abbey ist quasi als Mikrokosmos der englischen Gesellschaft der damaligen Zeit zu verstehen, und wie nebenbei werden gekonnt die Veränderungen, die im Alltagsleben und in der Gesellschaftsstruktur Einzug halten, gezeigt: Seien es die neue elektrische Beleuchtung und das Telefon im Haus, die Frauenrechtsbewegung oder der politische Aufstieg der Arbeiterschaft. Für mich ist das alles sehr gelungen, ein absolutes Highlight, das hoffentlich bald auch in Deutschland mit der Veröffentlichung der zweiten Staffel und des Christmas Specials fortgesetzt wird.

9 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2012

Memento


ausgezeichnet

Christopher Nolans Filmexperiment "Memento” ist jetzt zwar auch schon einige Jahre alt, zählt für mich aber immer noch zu den genialsten Thrillern aller Zeiten. Nicht nur das Thema – die Hauptfigur Leonard Shelby hat seit dem Mord an seiner Frau Probleme mit dem Gedächtnis, das Kurzzeitgedächtnis funktioniert nur noch für 15 Minuten – sondern auch die Umsetzung sind sehr originell. Nolan erzählt den Film sowohl rückwärts, als auch vorwärts aus der Perspektive Leonard Shelbys. So wird seine Suche nach dem Mörder seiner Frau zu einem spannenden Puzzle, das dem Zuschauer einerseits an dem Gefühl teilhaben lässt, sich nicht erinnern zu können, andererseits aber von ihm einiges an Aufmerksamkeit abverlangt, wenn man am Ende die beiden Erzählstränge verbinden muss. "Memento“ ist ein Film, den man durchaus öfters anschauen kann, denn immer wieder fallen einem andere Details auf, die zur Auflösung beitragen. Intelligente, spannende Unterhaltung!

Bewertung vom 22.02.2012

Kosmos 65907 - Limo-Uhr


sehr gut

Die "Limo Uhr" ist für kleine Forscher ein schönes Mitbring-Experiment. Spielerisch wird erklärt, wie man mit Zitronensaft, Limo oder anderen sauren Flüssigkeiten eine Batterie bauen kann, die dann eine LCD-Uhr mit Strom versorgt. Im Grunde besteht der Experimentierkasten aus einem Zweikammern-Gefäß, in das zwei Plättchen aus Zink und Kupfer gesteckt werden, Zink oxidiert, Elektronen fließen und erzeugen Strom. Ganz einfach wird also die Strom erzeugende Wirkung von sauren Stoffen und Metallen verständlich gemacht und gezeigt, dass Strom nicht nur aus der Steckdose kommt. Natürlich ist das Zinkplättchen nach einiger Zeit völlig oxidiert, aber man kann es wieder abschleifen und die Batterie so noch einmal zum Laufen bringen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2012
Roth, Philip

Exit Ghost


ausgezeichnet

Inkontinenz, Impotenz, beginnende Demenz – Philip Roth lässt sein Alter ego Nathan Zuckerman in "Exit Ghost“ die Tücken des Alters mit voller Wucht spüren. Als Zuckerman zum ersten Mal seit Jahren wieder aus der Einsamkeit der Berkshires nach New York kommt, konfrontieren ihn neben seinen körperlichen Gebrechen auch die Begegnungen mit dem jungen Schriftstellerpaar Jamie und Billy und einer todkranken Bekannten aus früheren Tagen mit seiner allzu nahenden Vergänglichkeit. Außerdem nervt ihn Richard Kliman, der unbedingt eine Biografie über den von Zuckerman verehrten, aber vergessenen Autor E.I. Lonoff schreiben will. Die Zusammenstöße mit dem aufdringlichen Jungautor machen Zuckerman klar, wie wenig man das Bild, das die Nachwelt von einem serviert bekommt, selbst gestalten kann. "Exit Ghost“ ist aber nicht nur eine schonungslose Reflexion über das Alter und das Sterben, sondern gewährt in den fiktiven Gesprächen, die Zuckerman mit der schönen Jamie führt (in Wirklichkeit ist er weit davon entfernt, mit einer jungen Frau nochmals so vertraut zu werden), Einblicke in das intellektuelle Klima in New York nach den Anschlägen des 11. September und der Wiederwahl George W. Bushs. Ein starker letzter Auftritt für Nathan Zuckerman.

Bewertung vom 16.02.2012

König Artus und die Ritter der Tafelrunde


ausgezeichnet

Die Sage um König Artus und seine Tafelrunde kennt wohl jeder aus Büchern und Filmen in der einen oder anderen Form: Tapfere Ritter, schöne Edelfräulein und mysteriöse Zauberer ziehen einen immer wieder in den Bann. Diese Hörspiel-Version setzt die alten Überlieferungen zeitgemäß perfekt in Szene. Die Sage wird in sechs Geschichten (Das Schwert im Stein, Der Wald der wilden Wünsche, Der Herr auf Camelot, Der Grüne Ritter, Lancelot und Guniver, Die drei Grashalme des Königs) fesselnd und witzig erzählt, die Sprecher sind absolut überzeugend und die musikalische Untermalung passt wunderbar. Auch der Klangteppich aus Schlachtenlärm, Hufgetrappel, Glockengeläut und Gesängen ist ausgezeichnet gelungen, und ein schönes Booklet rundet die hochwertige Produktion ab. Das Hörspiel ist eigentlich für ein jugendliches Publikum gedacht, aber durchaus auch für Erwachsene geeignet – man darf sich nur nicht von einigen allzu albernen Szenen (meist mit Sir Kay) nerven lassen. Fazit: Schöne und gelungene Unterhaltung für alle, die sich für einige Stunden in die Welt der Sagen versetzen lassen wollen.

Bewertung vom 16.02.2012
Knoblauch, Annelie

Siegfried, der Drachentöter (MP3-Download)


ausgezeichnet

Der germanische Sagenheld Siegfried steht im Mittelpunkt des ersten Teils des Nibelungenlieds. Dieses deutsche Nationalepos, in dem es um Untreue, Verrat und eine Verkettung tragischer Fehlentscheidungen geht, wurde in dieser Lesung mit Musik modern und jugendgerecht interpretiert. Siegfried ist kühn, scheinbar unbesiegbar und arglos, seine Abenteuer - der Kampf gegen den Drachen im Sachsenwald, der Kampf gegen die Sachsen und Dänen an der Seite der Burgunder, seine große Liebe zu Kriemhild, die Eroberung der starken Brunhild im Auftrag Gunters - werden von Oliver Mallison aus der Sicht von Siegfrieds Knappen wirklich packend erzählt. Besonders gelungen ist bei diesem Hörbuch auch die musikalische Untermalung. Mal mitreißend, mal einfühlsam ist die Percussion, die sowohl osteuropäische als auch orientalische Einflüsse anklingen lässt, wirklich immer hervorragend. Mit Siegfrieds Ermordung durch Hagen von Tronje und Kriemhilds Trauer endet das Hörbuch - schließlich geht es laut Titel auch wirklich nur um den Drachentöter, die weitere Tragödie des Nibelungenlieds bietet Stoff für eine andere Inszenierung.

Bewertung vom 08.02.2012

Kletter Ida - Catch that Girl


ausgezeichnet

"Kletter-Ida“ ist mit einem Wort einfach - cool. Der aufwändig produzierte Kinderfilm zeigt aus der Perspektive von Ida und ihren Freunden Sebastian und Jonas, wie die drei einen Bankraub planen, um 1,5 Millionen Kronen für eine lebenswichtige Operation für Idas Vater zu ergaunern. Die Vorbereitung des Raubs ist für die Kids ein Klacks: Idas Mutter ist die Sicherheitsbeauftragte des Bankhauses, und die vermeintlich harmlosen Kinder können mühelos das Gebäude ausspionieren. Beim akribisch geplanten Coup können die drei ihre Stärken kombinieren: Ida klettert unerschrocken und begeistert, die Jungs sind versierte Go-Kart-Fahrer. Und trotz des zweijährigen Bruders im Schlepptau (ein Running Gag) scheint alles zu gelingen …
Ein lustiger, manchmal aber auch trauriger Film mit vielen spannenden Szenen und einer gehörigen Portion Action - kurz: beste Unterhaltung für die ganze Familie.

Bewertung vom 08.02.2012

Frida


ausgezeichnet

Dass dieses Biopic über die legendäre mexikanische Künstlerin für Salma Hayek eine Herzensangelegenheit war, merkt man dem Film in jeder Einstellung mit der Hauptdarstellerin an: Hayek spielt Frida Kahlo mit einer Leidenschaft und Überzeugung, die locker den ganzen Film trägt. Natürlich unterstützt von weiteren hervorragenden Darstellern, allen voran Alfred Molina als untreuer Ehemann Diego Rivera, und einer farbenprächtigen Ausstattung. Schön sind auch die szenischen Darstellungen bekannter Bildmotive der Künstlerin, auch wenn sie noch so schmerzhaft und traurig sind. "Frida“ ist ein mitreißender Film, der dieser lebenshungrigen, kreativen und starken Frau ein würdiges Denkmal setzt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.01.2012
Follett, Ken

Sturz der Titanen / Die Jahrhundert-Saga Bd.1 (12 Audio-CDs)


ausgezeichnet

„Sturz der Titanen“, Ken Folletts Auftakt seiner Jahrhundert-Trilogie, enthält wieder alle Zutaten, die man von seinen Bestsellern gewohnt ist: der historische Hintergrund ist hervorragend recherchiert, die Geschichte aus vielen einzelnen Erzählsträngen kunstvoll zu einem Ganzen verknüpft und die Handlung spannend und unterhaltsam. Die bearbeitete Hörfassung umfasst stolze 12 CDs, aber mit dem hervorragenden Johannes Steck als Sprecher und bei dem interessanten historischen Thema vergeht die Zeit wie im Flug.

Von 1914 bis 1923 – also vom Vorabend des ersten Weltkrieges bis zur Niederschlagung des Hitlerputsches in München – lässt Follett einige europäische Familien die Höhen und Tiefen dieser dramatischen Zeit erleben. Da wäre die englische Adelsfamilie Fitzherbert, die mit einem deutschen Militärattaché in London, Walter von Ulrich, befreundet ist. Die Wege der Fitzherberts kreuzen sich aber auch mit denen der walisischen Familie Williams, die anhand der Kinder Ethel und Billy für den politischen Aufstieg der Arbeiterschicht steht. Die Wirren der Russischen Revolution erleben die Hörer mit den Brüdern Grigori und Lew Peschkow, wobei letzterer in die USA auswandert. Dort trifft er auf Gus Dewar, Mitglied des Beraterstabs von Präsident Woodrow Wilson und wiederum mit dem Earl Fitzherbert und dem Deutschen von Ulrich bekannt.

Mögen nun die schicksalhaften Verbindungen seiner Charaktere und die wiederholten zufälligen Begegnungen im Laufe des Romans – z.B. auf den Schlachtfeldern in Frankreich oder bei diplomatischen Empfängen – nicht gerade realistisch erscheinen: Ken Follett gelingt es mühelos, anhand seiner Romanfiguren historische Ereignisse spannend und verständlich darzustellen. Als Hörer ist man mittendrin sowohl in der walisischen Kohlegrube als auch in der Schlacht an der Somme oder im Spiegelsaal von Versailles. Bei so vielen historischen Details geraten die Charaktere zwar ziemlich holzschnittartig und oberflächlich, aber das bin ich von Ken Follett gewohnt – Tiefgang erwarte ich bei ihm gar nicht. Aber gute und spannende Unterhaltung, und das ist „Sturz der Titanen“ allemal.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2012
Horváth, Ödön von

Jugend ohne Gott


ausgezeichnet

„Auch die Neger sind doch Menschen“ – meint der Ich-Erzähler dieses Klassikers, ein junger Geographie-Lehrer, im Gegensatz zu manchem seiner Schüler beim Aufsatz-Thema „Warum müssen wir Kolonien haben?“. Im Jahr 1937 wird er für diese Aussage prompt von der Aufsichtsbehörde gerügt. Mit dieser Episode und vielen weiteren kleinen Erlebnissen des Lehrers mit seinen Schülern wird klar, welche Jugend da heranwächst: Eine harte und rohe Generation, die, wie der Direktor bemerkt, moralisch zum Krieg erzogen werden muss. Doch ein Verbrechen bei einem Klassenausflug führt zu einem Prozess, bei dem der Lehrer, eigentlich ein opportunistischer Mitläufer, seinen humanistischen Idealen treu bleibt und zur Aufklärung des Falls beiträgt. Und er entdeckt, dass er nicht alleine ist: Eine Gruppe seiner Schüler lässt sich das selbständige Denken nicht verbieten und hat einen Club „Für Wahrheit und Gerechtigkeit“ gegründet – ein Lichtblick.
Spannender Kriminalroman, Antikriegsroman, wichtiger Bestandteil des Kanons antifaschistischer Literatur – Ödön von Horvaths „Jugend ohne Gott“ ist vieles, aber vor allem mit seinem Plädoyer für Zivilcourage, Toleranz und geistige Unabhängigkeit immer noch aktuell und überaus lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.