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Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

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Insgesamt 769 Bewertungen
Bewertung vom 22.06.2007
Nadel, Barbara

Schleier des Todes


gut

Egozentrischer Wahn tötet für krude Kunst

Wieder einmal ist in der Zwei-Kontinente-Stadt Istanbul der sympathische Kommissar Çetin İkmen gefordert. Eine tote Frau – anscheinend eines natürlichen Todes gestorben – wird aufgefunden. Nicht ungewöhnlich. Schon eher, dass in ihrer Wohnung ein ebenfalls toter junger Mann aufgefunden wird, der lebendig wirkt, obwohl er schon vor 50 Jahren das Zeitliche segnete. Später stellt sich heraus, dass er auf perfekte Weise balsamiert war.

Dann verschwinden im Jüdischen Viertel der Stadt am Bosporus die Zwillinge des dort lebenden exentrischen und drogenabhängigen Künstlers Melih Akdeniz spurlos. Doch statt verzweifelt zu sein und an der Suche nach den Kindern mitzuwirken, denkt dieser stoisch an seine geniale und unsterblich machende Performance, auf welche der sich seit Jahren vorbereitet. Ein weiterer Fall. Auch seine Frau verhält sich mehr als merkwürdig und auch ihr Bruder gerät in Verdacht, etwas mit der Entführung der Kinder zu tun zu haben.

Schließlich wird bei den Recherchen durch İkmen’s Kollegen Kommissar Süleyman im Keller eines russischen Drogenbosses ein eingefrorenes Kind entdeckt, welches er – wie viele andere in Mafiakreisen – einbalsamieren lassen will. Jetzt wird es richtiggehend anstrengend für den Kommissar und sein bewährtes Team.

Die Autorin – profunde Kennerin der Lebenswirklichkeit der türkischen Millionenstadt – beschreibt hautnah und real, dass die fiktive Geschichte glaubhaft und aktuell erscheint. Die Akteure sind in ihrem Wesen zu durchschauen, authentisch, wirklich. Dabei spielt sie gekonnt menschliche Schwächen, insbesondere aber realistische Reaktions- und Denkweisen aus, nimmt einen in die ethisch-moralischen Fragestellung der Verbrechen und der kulturellen Sichtweisen und Auseinandersetzungen mit hinein.

Die Geschichte entwickelt sich in aller Seelenruhe. Trotz gebotener Eile bezüglich der vermissten Kinder und des entsprechenden Drucks auf die Istanbuler Polizei scheint in der Ruhe die Kraft zu legen. Überlegung statt Übereilung. Die Spannung bleibt bis zum Ende und nach dem Zuklappen des Buches bleibt das Gefühl, einer ungewöhnlichen, aber spannenden Verbrechensgeschichte auf die Spur gekommen zu sein. Drei Fälle sind gelöst.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

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Bewertung vom 22.06.2007

Wildes Deutschland


ausgezeichnet

Bildhafte Ode über das eigene Land.

Wer Deutschland denkt, hat oft dichte Besiedlung, überfüllte Autostrecken und versiegelte Flächen vor Augen. Das ist auch verständlich, wenn man bedenkt, dass 75% der ursprünglich existierenden Natur verändert, umgewandelt, zerstört sind. Bleiben also noch 25% übrig.

Diese fantastische Ressource von Ursprünglichkeit hat der Fotograf Norbert Rosing im Auftrag von National Geographic Deutschland eingefangen, ja zum Zauber erhoben. Er reiste, radelte, fuhr und durchschritt ein ganzes Jahr lang die Naturlandschaften der Republik, hielt fest, was die Biosphärenreservate, die Natur- und Nationalparks zu bieten haben. Eines zeigt sich eindeutig: Deutschland ist schön – eine Aussage, die sich in den hunderten zu unterschiedlichsten Tages- und Jahreszeiten Farbaufnahmen widerspiegelt.

Die Einzigartigkeit der Bilder – besser der vorhandenen Naturgegebenheiten in Deutschland – sind es, die einen bisweilen glauben machen, der Autor und Fotograf wäre in einem Land weit, weit weg gewesen, hätte sich in einem exotisch-üppigen Gebiet unseres Planeten befunden. Aber es sind „unsere“ Regionen von der Küste Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns über Brandenburg, Niedersachsen, Hessen, den Rhein entlang bis hin nach Bayern. Eine große Übersichtskarte auf den letzten Seiten hilft beim Auffinden der einzelnen Zonen.

Sensibel und aussagekräftig zeigt Norbert Rosing in seinen Fotografien die sensiblen und mächtigen, die geheimnisvollen und bedrohten Landschaften in ihrer oft atemraubenden und einzigartigen Schönheit. Dieses Buch weckt die Lust auf Erkundung des eigenen Landes, lässt ferne Ziele unbedeutsam werden und ist ein großartiger Appel, den letzten Rest dieses geschenkten Schatzes zu bewahren, zu pflegen und gegen die Einflüsse der Entwicklung zu schützen.

Begleitet werden alle Aufnahmen von den Erlebnisberichten und verschriftlichten Entdeckungen des Autors. Hinweise zu den Veränderungen oder Bedingungen für Pflanzen und Tiere, aber auch die Einwirkungen der Moderne auf ganze Gebiete werden erzählend vermittelt. Übersichtskästen am Ende der einzelnen Kapitel informieren knapp über die Besonderheiten einer Region und helfen bei der Zuordnung, in welchem Gebiet die Aufnahmen entstanden und auf Zelloid gebannt wurden.

Ein großes Buch über Deutschland, das einen das eigene Land mit neuen Ansichten ganz neu lieben lernen lässt. Entdecken muss man es dann aber selbst.

© 6/2007, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

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Bewertung vom 21.06.2007
Wolfgang Kettler

Südschweden per Rad


gut

Kompakter Reisebegleiter für Pedalisten

Nach den üblichen und nötigen Informationen zu Land (Größe, Gebiete, Klima, Bevölkerung,Geschichte, Sprache, und Wirtschaft) folgen die Angaben zu An- und Einreise, Verkehrsverbindungen (ohne Rad), Kartenempfehlungen, Übernachtungshinweise, Geld, Sprache und schließlich endlich: Die Etappenbeschreibungen. 80 Etappen hat der Autor beschrieben (und wohl auch abgeradelt oder abradeln lassen).

Die Streckenabschnitte sind dem Eindruck nach ausreichend beschrieben, mit Kilometerangaben und sonstigen informativen Hinweisen auf Sehens- und Besonderheiten, Übernachtungsplätze und Radservice ergänzt. Auch knappe Orts- oder Städteangaben fehlen nicht.

Die Karten sind etwas schlicht gezeichnet, bieten nur eine grobe Übersicht zur Routenplanung, ersetzen jedoch keineswegs detailliertes Kartenmaterial. Die schwarz-weißen Fotos lockern das Taschenbuch zwar auf, geben ihm jedoch eine etwas antiquierte Anmutung. Das ist vielleicht das Problem des Reisehandbuches: es wirkt alles irgendwie schon sehr altbacken und lässt einen kaum glauben, dass es sich um eine 2006 Auflage des Reiseführers der unter Radlern doch beliebten Buchreihe ist.

Nicht nur, weil es offenkundig der einzige Radführer für die Region Südschweden ist, sondern weil ihn die jahrelange Erfahrung des Autors und die zielgruppengerechte Ausrichtung qualifizieren, gehört das praktische, lenkertaschenfreundliche Reisehandbuch auf eine Tour durch den Süden des nordischen Landes mit.

© 6/2007, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Reiseradler aus Leidenschaft, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

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Bewertung vom 20.06.2007
Olsenius, Richard

Der große National Geographic Photoguide, Schwarz-Weiß-Fotografie


sehr gut

Verständlicher Ratgeber vom Profi für engagierte Digital-Fotografen

Alle Welt ist bunt und doch gewinnt die Abbildung eben dieser Welt in der montoneren zweifarbigkeit von Schwarz und Weiß wieder mehr Anhänger. War es früher noch eine mühsame Arbeit in zu warmen und zu kleinen Notlabors im Badezimmer, so bietet die digitale Fototechnik heutzutage die Möglichkeit, auch ohne großen Aufwand ausgezeichnete Bilder in Schwarz-Weiß zu erzeugen.

Der Ratgeber des Fotografen Richard Olsenius bietet eine Einführung zu den Anfängen der Fotografie und – besonders wichtig – eine Reihe von Hinweisen zur Motivwahl und Bildgestaltung. Im Zeitalter der Minimonitore an den Aufnahmegeräten gerät diese entscheidende Grundlage der Fotografie zu oft aus dem Blick, ist es aber eine der wichtigsten Anforderungen an ein gutes Ergebnis.

Besonders bei der Schwarz-Weiß-Fotografie zählen die Kontraste und die einzelnen Elemente im Bild und so ist es nur konsequent, dass der Autor deutlich auf diese Aspekte eingeht. Zahlreiche Foto-Beispiele unterstreichen die technisch-künstlerischen Angaben. Ausführlich geht er dann auf die Verarbeitung der digitalen Bilddaten ein. So kann man gut nachvollziehen, wie man aus den digitalisierten Aufnahmen hervorragende Fotos auch ohne Fotolabor erhält.

Bekannte Fotografenkollegen streuen immer mal wieder ihre Erfahrungen und Tipps mit ein, was das Buch zu einem lebendigen Nachschlagewerk macht. Es ermuntert zu der ganz „neuen“ Sichtweise in der Fotografie, alles einfach mal schwarz-weiß zu sehen. Allerdings: der Schwerpunkt liegt auf der Digitalfotografie. Schwarz-Fotografen mit analoger Technik brauchen ein anderes Buch.

© 6/2007, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

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Bewertung vom 20.06.2007
Olsenius, Richard

Der große National Geographic Photoguide, Schwarz-Weiß-Fotografie


ausgezeichnet

Verständlicher Ratgeber vom Profi für engagierte Digital-Fotografen

Alle Welt ist bunt und doch gewinnt die Abbildung eben dieser Welt in der montoneren zweifarbigkeit von Schwarz und Weiß wieder mehr Anhänger. War es früher noch eine mühsame Arbeit in zu warmen und zu kleinen Notlabors im Badezimmer, so bietet die digitale Fototechnik heutzutage die Möglichkeit, auch ohne großen Aufwand ausgezeichnete Bilder in Schwarz-Weiß zu erzeugen.

Der Ratgeber des Fotografen Richard Olsenius bietet eine Einführung zu den Anfängen der Fotografie und – besonders wichtig – eine Reihe von Hinweisen zur Motivwahl und Bildgestaltung. Im Zeitalter der Minimonitore an den Aufnahmegeräten gerät diese entscheidende Grundlage der Fotografie zu oft aus dem Blick, ist es aber eine der wichtigsten Anforderungen an ein gutes Ergebnis.

Besonders bei der Schwarz-Weiß-Fotografie zählen die Kontraste und die einzelnen Elemente im Bild und so ist es nur konsequent, dass der Autor deutlich auf diese Aspekte eingeht. Zahlreiche Foto-Beispiele unterstreichen die technisch-künstlerischen Angaben. Ausführlich geht er dann auf die Verarbeitung der digitalen Bilddaten ein. So kann man gut nachvollziehen, wie man aus den digitalisierten Aufnahmen hervorragende Fotos auch ohne Fotolabor erhält.

Bekannte Fotografenkollegen streuen immer mal wieder ihre Erfahrungen und Tipps mit ein, was das Buch zu einem lebendigen Nachschlagewerk macht. Es ermuntert zu der ganz „neuen“ Sichtweise in der Fotografie, alles einfach mal schwarz-weiß zu sehen. Allerdings: der Schwerpunkt liegt auf der Digitalfotografie. Schwarz-Fotografen mit analoger Technik brauchen ein anderes Buch.

© 6/2007, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

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Bewertung vom 05.06.2007

Die Baumeister von Arkadia (Spiel)


sehr gut

Einfluss und Ruhm für erfolgreiche Baumeister/innen

In der fantastischen Stadt Arkadia wetteifern Baumeisterinnen und Baumeister um Ruhm und Ehre, aber selbstredend auch um klingende Goldmünzen. Auf den Bauplätzen errichten sie zunächst verschieden große Gebäude, die in drei Ebenen auch in die Höhe gebaut werden können und so zu einem richtigen Kastell werden. Dafür erhalten die Archtitekten Siegelwappen, die - zu ständig wechselnden Kursen - in wertvolle Münzen getauscht werden können.

Zu Beginn erhalten Alle Baukarten, Arbeiter, Baukarten und Fahnen. Hinter einem Sichtschutz können erworbene Siegel versteckt werden. Das Baumaterial (bekannt aus dem Spiel „Torres“) liegen in ausreichender Anzahl bereit. Jede Runde muss überlegt werden, ob man Arbeiter einsetzt oder baut. Wird ein Baulager (Zelte) überdeckt, gibt es für diesen Spieler einen neuen Arbeiter. Diese können auch nach und nach um ein bestehendes Gebäude platziert werden, um damit ebenfalls Siegel zu erhalten. Wer die „Umrundung“ des Gebäudes vollendet, kann sich über ein Gebäudesiegel freuen und einen Stein in die im Bau befindliche Ebene setzen.

Blickt man von oben auf die Bauplätze, lässt sich durch die erkennbaren Farbsiegel der einzelnen Kastelle der jeweils aktuelle Verkaufspreis für die Siegel ermitteln. Am Ende eines Spielzuges kann der aktive Spieler für eine seiner Baumeister-Fahnen 2 Arbeiter zum eigenen „Team“ dazunehmen sowie – bei Interesse - Siegel verkaufen. Wer schließlich das meiste Gold ansammeln konnte, ist Sieger des atmosphärisch schönen und interaktiven, taktischen Aufbauspiels. Meiner Ansicht nach ist es zu Recht für das „Spiel des Jahres“ nominiert.

© 6/2007, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Spiel- und Kulturpädagoge, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

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