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Fredhel
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Deutschland

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Insgesamt 1252 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2021
Fox, Mary Ann

Je tiefer man gräbt / Gärtnerin Mags Blake Bd.1


sehr gut

Wer schon mal in Cornwall war und dort die wunderbaren Landschaftsgärten gesehen hat, kann sich besonders gut in das Setting
der englischen Krimi-Reihe rund um die Gärtnerin Mags Blake hineindenken. "Je tiefer man gräbt" ist der erste Band und dient vornehmlich dazu, den Leser mit den Protagonisten bekannt zu machen. In erster Linie geht es dabei natürlich um Mags selbst, die mit Spürsinn und gärtnerischem Wissen einen 5 Jahre alten Mordfall aufklären kann.

Bestimmt wird man einigen der sympathischen Personen in den Folgebänden wiederbegegnen. Allen voran Sam Hawthorn, mit dem sich schon eine Liebesbeziehung erahnen lässt.
Die Autorin hat sehr viel, eigentlich zu viel Energie in die Beschreibung der Gärten und der Gartenarbeit gesteckt. Durch die ausführliche Charakterisierung wird schnell eine Beziehung zu den handelnden Personen aufgebaut, doch zusammengenommen kommt dabei die eigentliche Kriminalhandlung viel zu kurz und ganz besonders die Aufklärung wird nur oberflächlich abgehandelt. Schade eigentlich, denn dieser Roman ist sehr charmant und lässt sich gut lesen.
Besonders gut gefallen hat mir die Sprecherin Demet Fey, die mit ihrem Lächeln in der Stimme noch eine eigene Note einbringt.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

Bewertung vom 31.08.2021
Tielcke, Natalie

Mord auf Reisen - Tödliches St. Tropez (MP3-Download)


sehr gut

Claire arbeitet in einem Reisebüro. Sie liebt ihren Job, sie liebt ferne Länder, aber sie steigt in kein Transportmittel. Deswegen ist ihr Radius eng begrenzt. Als ihre Kollegin nach einem Urlaub vermisst wird, wächst Claire über sich hinaus und schafft es bis nach Frankreich, um Leslie aufzuspüren. Mit von der Partie ist ein Privatdetektiv, der unter einer Krankenhausphobie leidet. Die beiden sind wirklich ein interessantes Gespann und sie geraten in eine merkwürdige Situation nach der anderen, kommen trotzdem dem Verbrechen auf die Spur.
Die Handlung ist zugegebenermaßen nicht sonderlich kunstvoll entworfen. Der Roman lebt von der Situationskomik, den liebenswert schrulligen Charakteren (nebst einem frechen Kakadu) und ein wenig auch von der netten Reisebeschreibung, die den Leser von England nach Frankreich führt. Man sollte den Inhalt mit viel Humor konsumieren. Ich hatte meinen Spaß damit und vergebe 4 Lesesterne.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

Bewertung vom 31.08.2021
Flanaghan, Molly

Der Tag beginnt mit Mord - Ein Krimi in Irland (MP3-Download)


sehr gut

Das wunderschöne Cover mit einem Foto einer irischen Küstenlandschaft stimmt den Leser schon perfekt ein auf einen idyllischen Irlandkrimi.
Als Teenager musste Fiona O'Connor ihr kleines Heimatdorf in Schande verlassen. Nun ist sie zurück. In Dublin hat sie beruflich Karriere gemacht. Sie hat genug Geld, das Haus ihrer verstorbenen Eltern in eine hübsche Fremdenpension umzubauen. Doch die Dorfgemeinschaft begegnet ihr reserviert bis feindselig. Und dann wird auch noch einer ihrer Übernachtungsgäste nachts erschossen.
Fiona, Pater Moran und Inspector Connolly sind nach anfänglichen Startschwierigkeiten ein gutes Detektivtrio.
Das irische Flair macht einen Großteil des Charmes dieses Cosy-Krimis aus. Die Personen sind stur, der Zusammenhalt im Dorf ist wichtig und alle bilden schon aus Prinzip Front gegen die Polizei.
Fiona, und nach besserem Kennenlernen Aidan Connolly ebenfalls, sind Sympathieträger. Allein die aufkeimende Romanze ist Grund genug, um auf einen Fortsetzungsband zu hoffen. Außerdem gibt es noch eine Intrige innerhalb des Polizeiapparates, die in diesem ersten Band nur angedeutet worden ist, aber noch viel Raum für eine weitere Folge bietet. 
Die Sprecherin der Hörbuchversion, Marylu Poolman, hat eine angenehme Stimme und liest sehr gut vor. Allerdings beginnt sie die meisten Sätze mit einer deutlichen Schnappatmung, was mich auf Dauer doch gestört hat.

Bewertung vom 31.08.2021
Johnson, Lora Beth

Die letzte Göttin


ausgezeichnet

In einer fernen Zeit ist die Welt zwar hoch technisiert, aber der Lebensraum nicht mehr ausreichend für die ganze Menschheit. Man hat eine Kryonik-Technologie sowie ein gigantisches Raumschiff entwickelt, das unfassbar viele Menschen zur Rettung im eingefrorenen Tiefschlafzustand in eine ferne Galaxie bringt. Als Zeitraum sind eigentlich 100 Jahre vorgesehen, aber als Andra erwacht, sind sogar 1000 Jahre vergangen. Sie macht sich auf die Suche nach anderen Siedlern...
Die Grundidee ist klasse: eingefroren zu werden und dann in der Zukunft aufzuwachen. Als Göttin erwachen, eine neue Welt sehen und spannende Abenteuer erleben.
Andra erlebt all das. Sie wird in die politischen Intrigen hineingezogen und lernt schnell, die neuen Technologien zu gebrauchen. Aber für das Ende hat sich die Autorin einen ganz großen Clou ausgedacht, der eine völlig neue Sicht auf die Dinge wirft.
Die einzelnen Charaktere werden äußerlich und charakterlich gut beschrieben, ebenso die fremde Welt, die sich vor den Augen des Lesers auftut. Man kann sich wirklich alles gut vorstellen. Leider tauchen immer wieder Fantasiebezeichnungen auf, die sich erst im weiteren Verlauf aus dem Zusammenhang erklären und den Lesefluss abbremsen.
Doch generell ist dieser Roman absolut lesenswert.

Bewertung vom 29.08.2021
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


ausgezeichnet

Das Ehepaar Schmidt ist zusammen sehr alt geworden. Doch eines Morgens steht Barbara nicht mehr auf und ist von da an ans Bett gefesselt. Täglich geht es ihr schlechter. Walter ist ein Mann ganz alter Schule. Er hat sich sein Leben lang von vorne bis hinten von seiner Frau bedienen lassen. Nun muss er nicht nur sich selbst versorgen, sondern auch seine kranke Frau und Haus und Garten. Heillos überfordert ihn alles. Stur wiederholt er sein Mantra, dass Barbara nur essen muss, dann wird sich alles wieder einrenken. Nein, man mag Herrn Schmidt nicht. Er hat immer auf seine Frau herabgesehen, sie beherrscht und nur seine eigenen Belange in den Vordergrund gestellt. Im Zuge von Barbaras Krankheit gehen ihm die Augen auf. Nach und nach keimt sogar Bewunderung in ihm auf. Es ist schon rührend, wie er sich im hohen Alter noch verändert, bereit ist, Neues zu erlernen und sich widerwillig den Gegebenheiten anpasst.
Das Buch ist anrührend und schreiend komisch zugleich. Man möchte weinen, man möchte diesen Sturkopp manchmal schütteln und dennoch ist man überrascht, wie so ein alter Mensch noch zur Einsicht kommt.
Die Autorin hat einen ganz feinen, sensiblen Schreibstil. Sie macht sich nicht über alte Menschen lustig. Sie zeigt stattdessen, wie schnell ein Mensch mit neuen Situationen überfordert ist. Und sie zeigt, wie ein fast bösartiger Mann unter seiner stachligen Oberfläche seine Liebe entdeckt, von der er noch nie gewusst hat, dass sie überhaupt existiert.
Dieser Roman ist so ganz anders als normale Bücher. Ich bin froh, ihn gelesen zu haben und danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

Bewertung vom 29.08.2021
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Abby Sciuto aus der TV-Serie Navy CIS scheint Pate gestanden zu haben für A.K.Turners Hauptfigur Cassie Raven in "Tote schweigen nie". Genau wie sie ist Cassie eine Pathologieassistentin mit Scharfblick und profundem Wissen. Sie geht fast schon liebevoll mit den Toten um. Eines Tages steht sie geschockt vor der Leiche ihrer ehemaligen Lehrerin, der sie sehr viel zu verdanken hat. Ihre Intuition sagt ihr, dass da jemand mit dem Sterben nachgeholfen hat. Das jedoch zu beweisen, ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Nach der Einäscherung wären alle Beweise vernichtet. So muss sie nun auf eigene Faust ermitteln. Dabei steht sie unter strenger Beobachtung von DS Flyte, die Cassie von der ersten Sekunde an wegen ihres Gothic Looks unter Generalverdacht stellt.
Die Spannung wird langsam aufgebaut, damit man ein Gefühl für die Protagonisten bekommt. Da man sehr viele interessante Informationen über sie erhält, kann man sogar einen Bezug zu der nach außen hin eiskalt erscheinenden Polizistin Flyte bekommen. Die Handlung wird straff und zielgerichtet verfolgt, aber kleinere Nebenschauplätze machen alles noch interessanter. 
Ich freue mich schon auf weitere Folgen, auch wenn ich die Bezeichnung Thriller etwas hochgegriffen finde. 
Der Sprecherin Sandra Voss mag man gerne zuhören. Sie hat eine angenehme Stimme und eine perfekte Modulation.

Bewertung vom 28.08.2021
Krüger, Martin

Waldeskälte


sehr gut

Vor 21 Jahren entkam Valeria knapp ihrem Entführer, doch ihre beiden Freundinnen konnten sich nicht retten und fanden einen grausamen Tod. Mittlerweile ist Valeria eine erfolgreiche Ermittlerin bei Interpol. Doch der Hilferuf eines Jugendfreundes holt sie in ihr abgelegenes Heimatdorf in den Schweizer Bergen zurück. Wieder ist ein junges Mädchen verschwunden.
Eigerstal liegt in einer abweisenden Gebirgswelt. Die Wälder sind neblig, nass und durchdringend kalt. Die Bevölkerung ist ebenso abweisend und äußerst wortkarg.
Die Polizei ist mit ihren Ermittlungen noch keinen Schritt weiter gekommen, doch Valeria setzt sich schnell auf eine vielversprechende Spur. Mir persönlich dauert es viel zu lange, bis sich ein anhaltender Spannungsbogen aufbaut. Der dunkle Wald wird quasi mystifiziert. Nebel, Regen und Kälte werden andauernd erwähnt und bedrohliche Schatten scheinen überall zu lauern. 
Im letzten Drittel kommt dann die erwartete Thrillerspannung auf. Es gibt neue Indizien, es gibt Action und vor allem eine Wendung, die mit Sicherheit keiner so hat kommen sehen.
Diese lang andauernde, beklemmende Düsternis ist mir zu viel geworden, ebenso die schwierigen, wenig kommunikativen Charaktere, doch das Finale hat viel Boden wettgemacht und ich vergebe deswegen 4 Lesesterne.

Bewertung vom 27.08.2021
Kaes, Wolfgang

Das Lemmingprojekt


sehr gut

Der Autor Wolfgang Kaes ist in erster Linie Journalist. Er hat ergiebig und umfassend über diverse Themen recherchiert und seine Erfahrungen in einen Roman gepackt. 
Seine Hauptfigur ist Alejandro aus Andalusien, ein studierter Historiker, der in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit gezwungen ist, für einen Hungerlohn bei der Firma CleanContent das Internet von verstörenden Bildern zu reinigen. Dabei stößt er auf Fotos seines älteren Bruders, der im Alter von acht Jahren in ein katholisches Erziehungsheim abgeschoben worden ist. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört.
Diese Rahmenstory ist der Aufhänger, um über die Machenschaften großer Internet-Firmen aufzuklären. Weitere Themen sind die Missbrauchsvorwürfe gegen die katholische Kirche oder auch Auswüchse des Franco-Regimes bis in die Gegenwart, um nur einige der Themen zu nennen. Es ist ein allseitiger Rundumschlag, den der Autor sich auf die Fahne geschrieben hat. Die fiktiven Personen, die seine Thesen vermitteln sollen, sind sehr klischeehaft: die strenggläubige katholische Witwe, der homosexuelle Priester, der anarchistische ungebildete Arbeiter....
Da der Plot im Grunde der reinen Informationsvermittlung dient, gewinnt er nicht an Tiefe. Die Charaktere bleiben auf Distanz. Natürlich sind die Fakten interessant und wichtig, aber wenn man einen "normalen" Roman erwartet, kann einen die sachliche Erzählweise nicht fesseln.
Der Sprecher macht seine Sache gut, aber auch ihm gelingt es nicht, Spannung in den Text zu bringen.
In der Bewertung bin ich noch zwiegespalten. Ich war froh, als das Buch zu Ende war. Aber aufgrund der Brisanz und Aktualität der Informationen vergebe ich 4 Lesesterne und danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

Bewertung vom 23.08.2021
Seibold, Jürgen

Sein oder Totsein / Lesen auf eigene Gefahr Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem Robert Mondrian sein aufregendes Leben als Geheimagent hinter sich gelassen hat, genießt er nun sein geruhsames Buchhändlerdasein im beschaulichen Remslingen. Nachdem er schon einmal der Polizei bei der Aufklärung eines Mordes geholfen hat, hofft Kommissar Neher auf erneute Hilfestellung. Die schöne Paketzustellerin Sandra ist nämlich gewaltsam zu Tode gekommen. Auf ihrer Brust hinterließ der Mörder ein umgestaltetes Shakespeare-Sonett. Zwar kann Mondrian den tieferen Sinn enthüllen, aber die Lösung darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit geraten, denn dann würde sein geheimes Vorleben publik werden.
Ich persönlich finde, daß Jürgen Seibold einen sehr tiefsinnigen Schmunzelkrimi geschrieben hat. Der Code des Gedichts ist richtig kompliziert, die Anspielungen auf Shakespeare sehr feinsinnig. Da es sich aber hier in erster Linie um einen netten Regionalkrimi handelt, lockern witzige Situationen und eigenwillige Charaktere die Mördergeschichte munter auf. Es macht Spaß, sich in die heile Welt von Remslingen zu begeben, wo man noch echte Nachbarschaft pflegt und der Dorfklatsch Blüten treibt. Von allzu grausligen Gewaltdarstellungen wird man dankenswerterweise verschont. Mir hat dieser humorvolle Krimi gut gefallen und ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

Bewertung vom 22.08.2021
Knecht, Doris

Die Nachricht


ausgezeichnet

Ruth ist seit drei Jahren verwitwet. So ganz hat sie sich noch nicht mit dem Tod ihres Mannes abgefunden. Es ist einfach eine große Umstellung von einem Tag zum anderen das Leben alleine meistern zu müssen. Aber sie hat ihre Kinder und sie hat ihren Beruf als Fernsehmoderatorin und Journalistin. Man kennt sie als emanzipierte, mutige Frau, die auch in den Social Media sehr präsent agiert. Am Horizont deutet sich wage eine neue Beziehung mit einem Psychotherapeuten an, doch die ist äußerst kompliziert.
Und dann werden erst Ruth, dann sogar ihre Freunde, ihre Kollegen, ihre Familie mit hässlichen anonymen Mails bombardiert. Der Absender muss ein Mensch aus ihrem engsten Umfeld sein, denn er hat genaue Kenntnisse über ihr Privatleben.
Eine wahre Hexenjagd auf Ruth beginnt. Ein Großteil der Spannung bezieht dieser Roman aus der Suche nach dem Täter. Als Leser stellt man immer wieder neue Vermutungen auf, muss sie dann doch verwerfen.
Mindestens genauso interessant ist es, wie man immer wieder neue Details aus Ruths Leben und ihrer Ehe erfährt, sodass sich ihr Charakter immer deutlicher abzeichnet. Dazu passt, wie sie sich - auch mit und trotz der verleumderischen Mails - weiterentwickelt und letztendlich als souveräner Sieger aus diesem Kampf gegen den Internet-Troll hervortritt.
"Die Nachricht" ist für mich ein sehr spannendes Buch gewesen. Es wird ausgezeichnet von Vera Teltz vorgetragen.