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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 936 Bewertungen
Bewertung vom 09.05.2018
Carl, Verena

Die Lichter unter uns


sehr gut

Schicksalshafter Urlaub

Anna Falk verbringt mit ihrem Mann Jo und den beiden Kindern Bruno und Judith ihren Urlaub auf Sizilien. Ein Ort, der für die Eltern als Ziel ihrer damaligen Hochzeitsreise eine besondere Bedeutung hat. Von der großen Liebe und Leidenschaft der damaligen Zeit ist aber leider nicht mehr viel übrig geblieben und der trostlose Alltag hat Besitz von ihnen ergriffen. So kommt es, dass sich eine zufällige Begegnung van Anna und Alexander, einem reichen Unternehmer, zu einer Obsession für die Mutter entwickelt.

Verena Carl beschreibt in ihrem Roman "Die Lichter unter uns" das Leben eines Ehepaares, die sich selber aus den Augen verloren haben und in eine jeweils eigen Scheinwelt geflohen sind. Gemeinsamkeiten gibt es kaum noch und so werden die Urlaubstage auch nicht gemeinsam verbracht, sondern jeweils mit einem Kind, welches als guter Vorwand dient. Eine ideale Ausgangssituation für einen Urlaubsflirt oder mehr. Und genau mit diesen Gedanken setzt sich das Buch auseinander. Die eigene Unzufriedenheit treibt Anna dazu, sich in die scheinbar perfekte Welt des reichen Alexanders zu wünschen, dessen Leben so erstrebenswert scheint. Geschickt zeigt die Autorin aber den Unterschied zwischen Schein und Sein auf und lädt den Leser zum Nachdenken ein. Verena Carl erzählt die Geschichte in einem sehr angenehmen und auch gehaltvollen Schreibstil, der mir sehr gut gefallen hat. Die wohldosierten Perspektivwechsel der Protagonisten lassen das Geschehen lebendiger und vielschichtiger wirken, so dass mich das Buch auch noch im Nachgang beschäftigt hat.

Insgesamt handelt es sich aus meiner Sicht bei "Die Lichter unter uns um einen gelungenen Roman um die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Besinnung auf das eigene Leben. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 05.05.2018
Forbes, M. R.

The Divine Chronicles - Täuschung


sehr gut

Fesselnde Fortsetzung

Es sind nun fünf Jahre vergangen, in denen Landon als Diuscrucis ständig um das wichtige Gleichgewicht zwischen Gut und Böse bemüht war. In dieser Zeit konnte er viele Erfahrungen und Kräfte sammeln, um den niemals enden Kampf zu bestehen. Dieses ist nun auch sicherlich sehr hilfreich bei seiner neuen Aufgabe. Sarah, die Tochter von Josette, welche wiederum Seelenbewohnerin von Landon ist, scheint entführt worden zu sein. Landon macht sich auf den Weg, um sie zu befreien...


Täuschung ist der zweite Band aus der "Divine-Chronicles"-Reihe und er steht dem guten ersten Band in nichts nach. Die vom Autor M.R. Forbes erschaffene Welt um Gut und Böse, in der der Haupt-protagonist Landon als Diuscrucis die ständige Aufgabe hat, ein Gleichgewicht zu schaffen, konnte mich wieder fesseln. M.R. Forbes erzählt die Geschichte in einem sehr temporeichen und gut zu lesenden Schreibstil. Die komplexe Welt erfordert aber mit der Vielzahl der Protagonisten und der großen kreativen Fantasie des Autors die volle Konzentration, um der Handlung zu folgen. Die Spannung kommt dabei niemals zu kurz und wird durch die vielen Wendungen und der Frage um Gut und Böse auf einem hohen Niveau gehalten. Geschickt lässt der Autor dabei immer offen, welchen Protagonisten der Diuscrucis nun trauen kann und wem nicht. Das spannende und rasante Finale schließt die Geschichte gut ab und macht Lust auf den letzten Teil der Trilogie.

"Täuschung" ist aus meiner Sicht eine sehr gelungene Fortsetzung der Urban-Fantasy-Reihe aus den USA. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 05.05.2018
Steinbach, Jan

Willems letzte Reise


ausgezeichnet

Sehr ergreifende Familiengeschichte

Willem lebt ein einsames Leben auf seinem Bauernhof in Ostfriesland. Seine Frau ist vor 17 Jahren gestorben und zu seinen beiden Kindern hat er kaum noch Kontakt. Als seine Tochter Marion Probleme mit der Unterbringung ihres Sohnes Finn hat, bringt sie ihn kurzerhand auf den Bauernhof und fordert die Hilfe von ihrem Vater ein. Dieser ist zunächst wenig begeistert von dem Jungen, der aus seiner Sicht nur den täglichen Ablauf stört, aber mit den immer häufigeren Treffen der Beiden kann sich Willem kaum noch den Charme seines Enkels entziehen...

Jan Steinbach erzählt in "Willems letzte Reise" eine sehr berührende und emotionale Familiengeschichte. Er schreibt in einer einfachen, aber zugleich sehr berührenden Sprache, die sich hervorragend lesen lässt und mich schnell in den Bann schlagen konnte. Den besonderen Charme erhält das Buch von seinen beiden Haupt-protagonisten. Der knurrige und mit seinem Leben sehr unzufriedene Landwirt Willem und sein lebensfroher Enkel Finn. Das Zusammenspiel der beiden entwickelt sich im Verlauf zu einem guten Miteinander, wobei aber zunächst noch einige Hürden zu nehmen sind. Die Geschichte erscheint gerade über die Entwicklung des Schicksals dieser beiden Personen sehr emotional und ich fieberte als Leser kräftig auf ein gutes Ende hin. Das Finale ist aus meiner Sicht gut gelungen und rundet das Buch authentisch ab, ohne ins klischeehafte abzudriften.

"Willems letzte Reise" war für mich ein überraschend guter und erfrischender Roman über das Leben, wie es sich täglich um uns herum abspielt. Von mir erhält das Buch daher mit fünf Sternen die volle Anzahl und ich empfehle es sehr gerne als eines meiner Lese-highlights in diesem Jahr weiter.

Bewertung vom 01.05.2018
Gamillscheg, Marie

Alles was glänzt


gut

Das Schicksal des Berges

Der angrenzende Berg ist das Lebenselixier für ein kleines Dorf. Der Bergbau sorgte für das sorgenfreie Leben der Bewohner, nur die Ertragskraft der Natur ist nicht unerschöpflich. Weit entfernt von nachhaltigem Bergbau wurden tiefe Stollen in den Berg gegraben, die ihm nun seinen Statik nehmen und er droht einzustürzen. Mit dem kränkelnden Berg nimmt auch das Schicksal der Anwohner seinen Lauf...

"Alles was glänzt" ist der Debütroman der jungen aber schon mehrfach ausgezeichneten Autorin Marie Gamillscheg. Sie erzählt die Geschichte in einem außergewöhnlichen und durchaus anspruchs-vollen Schreibstil, der ihr großes Potential andeutet. Mit dem Buch wurde ich aber leider nicht wirklich warm. Mir bleibt auch nach dem Ende des Buches die beabsichtigte Aussage der Autorin verborgen. Es ist interessant, den Entwicklungen der beschriebenen Prota-gonisten zu folgen und es macht Spaß, die kreative Umsetzung zu erleben, aber für mich stellte sich zum Schluss keine Aha-Erlebnis ein und ich blieb ein wenig ratlos zurück. Das Thema war sehr gut gewählt und spricht mich als Kletterer und Naturfreund sehr an, dennoch konnte mich das Werk nicht wirklich überzeugen. Ich bin aber sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin, die ein sehr großes erzählerisches Talent zu haben scheint.

"Alles was glänzt" konnte mich leider nicht überzeugen, vielleicht war ich aber auch nur der falsche Adressat für das Buch. Meine Bewertung lautet daher drei von fünf Sternen!!

Bewertung vom 29.04.2018
Blackhurst, Jenny

Das Böse in deinen Augen


gut

Wenn Augen töten könnten...

Die Kinderpsychologin Imogen Reid kehrt nach einem Vorfall bei ihrem letzten Arbeitgeber in ihre Heimatstadt zurück. Sie betreut Jugendliche an einer Schule und bekommt kurz nach Aufnahme ihrer Tätigkeit den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson zugewiesen. Zufällig wurde Imogen schon im Vorfeld Zeugin eines Vorfalls, bei dem Ellie angeblich eine Mitschülerin auf die Straße gestoßen hätte. Es ranken sich Gerüchte, dass Ellie mit ihren "bösen Augen" Dinge bewegen kann, ohne sie zu berühren. Auch ihre bisherige Bertreuerin hat sich plötzlich zurückgezogen. Was hat es mit dem jungen Mädchen auf sich? Lauert das Böse in ihr?

Nach den sehr guten Bewertungen zu "Die stille Kammer" war ich sehr gespannt auf das neue Werk der Autorin Jenny Blackhurst. Meine hohen Erwartungen konnte der Psychothriller aber leider nicht gerecht werden. Der lebendige und gut zu lesende Schreibstil der Autorin gefiel mir gut, allerdings kam ich niemals richtig in das Buch hinein. Die Geschichte um die elfjährige Ellie Atkinson begann sehr mystisch und vielversprechend. Stellenweise wurde ich erinnert an Stephen Kings Erstlingswerk "Carrie", aber im Verlauf des Buches drängte sich das Schicksal von Ellies Betreuerin Imogen Reid zu sehr in den Vordergrund, was zu einigen Längen in dem Thriller führte. Die Spannung litt leider unter den ausschweifenden Schilderungen aus Imogen Vergangenheit, so dass der Thrill bei mir niemals wirklich aufkommen wollte. Im Finale zog das Tempo zwar nochmals an, konnte meinen Eindruck vom Buch insgesamt aber auch nicht mehr umstimmen.

In "Das Böse in deinen Augen" nimmt die Autorin Jenny Blackhurst eine gute Idee auf, kann aber aus meiner Sicht das Potential der Geschichte nicht ausschöpfen. Ich bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 29.04.2018
Horowitz, Anthony

Die Morde von Pye Hall


ausgezeichnet

Das Buch im Buch

Susan Ryland ist Lektorin eines kleinen Verlags, dessen angesehenster Autor Alan Conway vor kurzer Zeit Selbstmord begangen hat. Kurz vor seinem Tod hat er noch den abschließenden Band seiner erfolgreichen Reihe um den cleveren und selbstbewussten Detektiv Atticus Pünd geschrieben. Susan Ryland stellt allerdings beim Lesen fest, dass die letzten Kapitel fehlen und begibt sich auf die Suche, um den bis dato ungeklärten Fällen von Pye Hall auf die Schliche zu kommen. Dabei muss sie erkennen, dass der Autor durchaus seine Fantasiewelt mit der Realität kombiniert hat und so vielleicht einige Hinweise gegeben hat, die darauf hindeuten, dass es sich beim Autor vielleicht gar nicht um einen Suizid handelt...
"Die Morde von Pye Hall" war mein erster Roman von Anthony Horrowitz und er konnte mich direkt begeistern. Ich hatte schon einige lobende Worte für ihn in den vielen Rezensionen seiner Bücher gelesen und kann mich diesen nur anschließen. In diesem Buch gelingt es ihm einen klassischen Kriminalroman in ein raffiniertes und erfrischend anderes Format zu packen. Mit dem Buch im Buch und den vielen versteckten Hinweisen, die der fiktive Detektiv Atticus Pünd ohne große Probleme aufdeckt, fordert er den Leser immer wieder auf, eigene Überlegungen anzustellen und am clever konzipierten Rätsel mit zu knobeln. Die Spannung war dabei stets gegeben und der einfühlsame und sehr flüssig zu lesende Schreibstil konnte mich schnell in den Bann schlagen. Trotz vieler Überlegungen und immer wieder umgeworfener Theorien wurde ich von der Auflösung überrascht und musste mit Verwunderung feststellen, mit welchem Spürsinn der Detektiv und die Lektorin ihre Umwelt betrachten.
"Die Morde von Pye Hall" ist aus meiner Sicht ein sehr gut gelungener Kriminalroman mit Anlehnung an klassische Motive ala Agatha Christie und mit viel Pfiff einer raffinierten Rahmenhandlung. Für Krimiliebhaber sicherlich ein Lesevergnügen, welches ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 29.04.2018
Brökel, Sandra

Das hungrige Krokodil


ausgezeichnet

Die Bewegung des Prager Frühlings

Der Kinderpsychologe Dr. Pavel Vodak ist ein freiheitsliebender Mensch, welcher von Natur aus gewillt ist für eine Sache zu kämpfen. Er lebt in der Tschechoslowakei und in den späten 60ern schließt er sich derr Reformbewegung Prager Frühling an, um für eine Liberalisierung und Demokratisierung einzustehen. Er muss dann auch am 21. August 1968 die gewaltsame Niederschlagung dieser Bewegung miterleben. Da er als Mitglied registriert ist, muss er ab nun jederzeit mit einer Reaktion der Regierung gegen seine Person rechnen, so dass er beschließt, mit seiner Familie zu fliehen...

Sandra Brökel schildert in ihrem Roman "Das hungrige Krokodil" sehr bewegend das Schicksal einer Familie um die Geschehnisse des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei. Sie erzählt die Geschichte, die auf wahre Begebenheiten beruht, in einem berührenden und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Ihr Hauptprotagonist Dr. Pavel Vodak wird als aufrechter und engagierter Mann charakterisiert. Mit diesem Charakter haucht sie den historischen Begebenheiten, welche sehr gut recherchiert erscheinen, Leben ein und führt dem Leser die dramatischen Szenen der damaligen Zeit hautnah vor Augen. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, das Schicksal der Familie bleibt lange unklar und die lebendig geschilderte Dramtik konnte mich an das Buch fesseln.

"Das hungrige Krokodil" ist aus meiner Sicht ein sehr gelungener historischer Roman, welcher dem Leser die damaligen Geschehnisse erlebbar vor Augen führt. Ein tolles Debüt der Autorin Sandra Brökel, welches ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 29.04.2018
Nagele, Andrea

Grado im Nebel / Kommissarin Degrassi Bd.3


ausgezeichnet

Uneingeschränkte Leseempfehlung!!!

Commissaria Maddelena Degrassi hatte schon bei der Verhaftung des Täters eines zurückliegenden Falls ein ungutes Gefühl. Das Geständnis hatte sie aber davon überzeugt, den richtigen Mann dingfest gemacht zu haben. Als in der Lagune von Grado allerdings eine neue weibliche Leiche gefunden wird und die Tatumstände sich sehr denen des alten Falls ähneln, kommen die alten Zweifel wieder auf. Treibt der selbe Täter noch immer sein Unwesen?

"Grado im Nebel" ist der dritte Band um die Commissaria Degrassi Wie schon bei den Vorgängern konnte mich gerade die sehr lebendige und tiefgründige Schreibweise der Autorin Andrea Nagele in den Bann schlagen. Sie setzt dabei wieder den Schwerpunkt auf die Charaktere mit ihren Gefühlen und Gedanken. So bekommt der Leser ein komplexes Bild von den interessant konstruierten Persönlichkeiten des Täters, des Opfers und der Ermittler. Die fort-laufenden Perspektivwechsel sorgen dabei für ein ordentliches Tempo und die Spannung kann auf ein sehr hohen Niveau gehievt werden. Durch plötzliche Wendungen und persönliche Rückschläge musste ich meine eigenen Überlegungen bezüglich der Täterschaft immer wieder umwerfen und neu kombinieren. Das Buch ent-wickelte sich so für mich so zu einem echten Page-Turner und es fiel mir immer schwerer das Buch zur Seite zu legen. Es bleibt nur zu hoffen, dass die sympathische und äußerst interessante Ermittlerin Maddelena Degrassi noch einige knifflige Fälle an der Adria zu lösen hat.

Für mich ist "Grado im Nebel" im Bereich der Kriminalromane eine uneingeschränkte Leseempfehlung, ich rate aber dazu, die Serie von Beginn an zu lesen, da mich auch die Vorgängerbände mehr als überzeugt haben. Von mir erhält das Buch folgerichtig die vollen fünf von fünf Sterne!!!

Bewertung vom 22.04.2018
Oetker, Alexander

Chateau Mort / Luc Verlain Bd.2 (1 MP3-CD)


sehr gut

Tod in den französischen Weinbergen

Der alljährliche und sehr beliebte Marathon du Medoc steht vor der Tür. Alle Winzer in der Region bereiten sich auf das große Ereignis vor und erwarten viele Gäste. Das besondere an dem Marathon durch die französischen Weinberge ist neben den vielen Verkleidungen sicherlich die Verkostung während des Laufs mit den Weinen der Region. Genau diesem Umstand fallen anscheinend zwei Läufer zum Opfer, obwohl sie in körperlich bester Verfassung sind brechen sie bewusstlos auf der Strecke zusammen und die Umstände sind mehr als schleierhaft. Der anwesende Commissaire Luc Verlains nimmt sofort die ersten Ermittlungen auf, die allerdings seinen besten Freund als Verdächtigen hervorbringen. Kann er seiner inneren Stimme glauben?
"Chateau Mort" ist bereits der zweite Band um den sympathischen Commissaire. Ich bin mit Chateau Mort in die Serie gestartet und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Der Autor Alexander Oetker erzählt die Geschichte in einem ruhigen und angenehm zu lesenden Schreibstil und legt sehr viel Wert auf die Beschreibung der französischen Atmosphäre. Dies fiel zwar aus meiner Sicht an einigen Stellen etwas ausführlicher aus, gab der Geschichte aber einen ganz besonderen Charme. Die Spannung kommt dabei auch nicht zu kurz. Mit dem Tod während des sehr interessant geschilderten Marathon-Rennens baut Alexander Oetker die Spannung gekonnt auf und lässt den Leser bis zum für mich überraschenden und gut nachvollziehbaren Finale im Unklaren. Viele Wendungen und neue Erkenntnisse regten mich immer wieder neu an, eigene Überlegungen zur Täterschaft und den Hintergründen anzustellen. So wechselten meine Verdächtigen mehrmals und die Lösung sah ganz anders aus.
Die Umsetzung des Krimis in der Hörbuchfassung ist mit dem Sprecher Frank Arnold empfand ich als sehr gelungen. Seine ruhige und tiefe Stimme brachte die französische Atmosphäre authentisch zur Geltung und er verlieh den einzelnen Protagonisten den letzten Schliff.
Insgesamt empfehle ich das Hörbuch "Chateau Mort" gerne weiter, gerade in Hinblick auf den gut umgesetzten Lokalkolorit und der clever konzipierten Kriminalgeschichte. Ich bewerte das Hörbuch daher mit guten vier von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 22.04.2018
Böttcher, Jan

Das Kaff


sehr gut

Endscheidend ist auf dem Platz...

Den leistungsorientierten Architekten Michael Schürtz verschlägt ein neuer Auftrag in seine alte Heimat. Ohne irgendwelche Anbindungen und Erwartungen fährt er in das kleine Kaff, in dem er groß geworden ist. Er begegnet hier einigen alten Bekannten, auf deren Gesellschaft er bisher keinen Wert gelegt hat. muss aber feststellen, dass ihn diese Personen nicht kalt lassen. Er überdenkt sein ganzes Leben und fragt sich, ob er wohl immer die richtigen Entscheidungen getroffen hat...

Jan Böttcher beschreibt in seinem Roman "Das Kaff" wie zwei Welten aufeinandertreffen. Der erfolgreiche Architekt Michael, dem seine Aufträge und sein berufliches Weiterkommen am Herzen liegen trifft auf eine dörfliche Gemeinde, die nur den Michael als kleinen unbedeutenden Jungen kennen. Anfangs kann der spannend charakterisierte Hauptprotagonist wenig mit seinem neuen Umfeld anfangen, da er keine Wertschätzung für seine Leistungen erfährt, muss aber immer mehr erkennen, das für die Dorfmitglieder ganz andere Werte entscheidend sind. Der Wandel, den Michael hier vollzieht, ist spannend zu verfolgen. Der Autor beschreibt ihn in einer erfrischenden und teilweise humorvollen Schreibweise, die aber auch durchaus zum Nachdenken anregt. So engagiert sich der Business-Mensch plötzlich als Jugendtrainer für den ortsansässigen Fußballverein und stellt fest, wie wichtig ihm diese Aufgabe ist.

"Das Kaff" ist für mich ein gelungener Roman über einen Menschen, der zu seinen Wurzeln zurückkehrt und für sich neue Werte entdeckt. Ein kurzeiliges Lesevergnügen, welches aus meiner Sicht auch mit einem tiefgründigen Schreibstil überzeugen kann. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen!!!