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Midnight-Girl
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NRW

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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 16.01.2011
Gier, Kerstin

Für jede Lösung ein Problem


sehr gut

Gerri ist mehr als unzufrieden mit ihrem Leben und so fällt der Entschluss mehr oder weniger leicht eben diesem ein Ende zu setzen. Doch zuvor schreibt sie an ihre Familie und ihr nahe stehenden Personen Abschiedsbriefe der ganz besonderen Sorte, denn in diesen Briefen rechnet sie richtig ab, sie schreibt jedem das was sie schon immer einmal los werden wollte, klar, dass das nicht immer allzu positiv ausfällt. Nachdem alle Briefe geschrieben und in den Briefkasten geworfen wurden, kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen, denkt Gerri, doch weit gefehlt, jetzt geht es erst richtig los, denn sie lebt weiter und alle wissen nun was sie von ihnen hält...

Ich hatte zuvor noch nichts von Kerstin Gier gelesen und war zunächst auch ein wenig skeptisch, da 'Frauenromane' nicht unbedingt zu meinem bevorzugten Genre gehören. Zwischendurch schonmal der ein oder andere, der muss mich dann aber auch sofort ansprechen, aber das war es dann auch. Doch dann fiel mir dieses Buch in die Hände und ich begann zu lesen … und konnte nicht mehr aufhören. Schon während der ersten fünf Seiten musste ich mindestens drei mal laut lachen, da war mir klar, dass ich auch den Rest des Buches lesen muss.

Wie schon geschrieben, ist das Buch auf alle Fälle sehr amüsant, denn die witzigen Stellen sind bei weitem noch nicht vorbei nach den ersten fünf Seiten. Der Witz zieht sich kontinuierlich durch das Buch hindurch, auch wenn das Thema eigentlich nicht zum Lachen ist, man kommt nicht umhin dies dennoch zu tun. Auch der sonstige Schreibstil gefiel mir gut, da es sehr flüssig geschrieben ist, so dass man förmlich durch die Handlung hindurch fliegt und gar nicht merkt, wie schnell die Zeit vergeht.

Das Thema ist nun eher ernsterer Natur, doch die Autorin hat es wunderbar geschafft den Ernst der ganzen Sache ein wenig abzuschwächen, so dass man nicht nur engstirnig den Selbstmordplan im Hinterkopf hat während man liest. Dennoch lässt sich das Thema natürlich nicht ganz ausblenden und auch, wenn man unheimlichen Spaß beim Lesen hat, so regt es doch gleichzeitig zum Nachdenken an.

Alles in allem ist das Buch wirklich ein Vergnügen, jedoch wirklich hauptsächlich für Frauen geeignet, da es das Klischee des Frauenromans in vielen Punkten erfüllt. Ich glaube nicht, dass Männer (zumindest die meisten) genauso viel Spaß an dem Roman hätten.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2011
Christopher, Lucy

Ich wünschte, ich könnte dich hassen


ausgezeichnet

Die 16-jährige Gemma wird einfach so mir nichts dir nichts vom Fleck weg entführt, ohne dass es jemandem auffällt. Anders kann man es gar nicht sagen, denn es passiert am Flughafen, der zu diesem Zeitpunkt mehr als belebt ist. Natürlich lässt sie sich nicht freiwillig entführen, der Täter setzt sie unter Drogen, damit sie gefügig wird, aber es ist wirklich schwer vorstellbar, dass niemand etwas mitbekommt. Als Gemma wieder halbwegs klar denken kann, findet sie sich mitten im Nirgendwo wieder, wo es nichts gibt, außer sie und ihren Entführer. Sie hat nur einen Wunsch, endlich wieder nach Hause zu kommen, doch wird ihr dieser erfüllt werden?

Schon nach den ersten Zeilen ist man mitten im Geschehen, denn Gemma erzählt dem Leser ihre Geschichte und redet ihn persönlich an, so dass quasi der Leser der Täter ist, der nun ihre Sicht der Entführung erfährt. Durch dieses Persönliche ist man emotional schon recht stark an die Geschichte gebunden und schnell hat man das Gefühl das alles wirklich zu durchleben, auch wenn man merkt, dass das Schlimmste eigentlich schon vorbei ist, denn Gemma schreibt in der Vergangenheit. So richtig lösen kann man sich allerdings nicht davon, dass alles in diesem Moment geschieht. Sie schreibt sehr eindringlich, so dass man ihre Gefühle nicht nur erahnen kann, sondern sie im wahrsten Sinne des Wortes spürt.

Bei allen Erlebnissen bleibt Gemma sehr sachlich und erzählt es so wie es war, zumindest nimmt der Leser dies an, da es einem nicht so vorkommt, als würde sie sich oder sonstwem etwas vormachen wollen. Daher geschieht es auch, dass sie ihren Entführer nicht ausschließlich anklagt, sondern eher auch seine Sicht ein wenig erklärt und interpretiert und somit zu verstehen geben möchte was ihn zu der Tat getrieben hat, auch wenn diese an sich natürlich nicht richtig war, so soll der Leser doch das richtige Bild erhalten und nicht nur das Schlechte sehen. So gelingt es ihr, dass man als Leser beide Seiten erfährt und auch beide in gewissem Maße verstehen kann. Natürlich kann man es nicht vollends nachvollziehen, da man der Situation nun einmal nicht persönlich beigewohnt hat, aber man kann zumindest ein wenig verstehen weshalb bestimmte Verhaltensmuster aufgetreten sind.

Das Thema an sich ist sehr ernst und wird auch mit dem nötigen Respekt behandelt. Gleichzeitig wird sehr tiefgründig geschildert, welche Beziehungen zwischen Täter und Opfer entstehen und auch warum. Man hat das Gefühl, dass die Autorin sensibel mit diesem Thema umgeht, da man schnell voreilige Schlüsse aus Formulierungen ziehen kann, hier ist dies jedoch nicht der Fall, denn man hat nicht das Gefühl, dass sie die Täter als unschuldig darstellen möchte oder die Opfer als schuldig. Eher geht sie neutral an das Ganze heran und versucht beide Seiten so gut wie irgend möglich zu beleuchten, sowohl Positives als auch Negatives herauszustellen, sich dabei aber nie auf eine bestimmte Seite zu schlagen und diese zu unterstützen.

Ein sehr bewegendes Buch, das absolut lesenswert ist und ohne Weiteres zu empfehlen ist, man sollte jedoch ein gewisses Alter haben, um den gesamten Umfang des Themas begreifen zu können. Ein pauschales Alter ist hier nicht zu nennen, da es mehr darauf ankommt, inwiefern man schon das richtige Verständis für etwas solch komplexes hat.

Bewertung vom 16.01.2011
Montardre, Hélène

Oceania, Die Prophezeihung


ausgezeichnet

Falvia lebt bei ihrem Großvater in Frankreich. Da ihre Eltern nicht mehr leben, kümmert er sich liebevoll um sie und will nur das Beste für seine Enkelin. Die Klimaveränderungen zeigen sich immer deutlicher und das Dorf an der Westküste, in dem sie wohnen, läuft Gefahr überschwemmt zu werden, daher soll Flavia sich auf den Weg nach Amerika machen, da dort bereits vor einiger Zeit Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden, damit eine Überschwemmung dort nicht möglich ist. Zunächst sträubt Flavia sich, doch ihr Großvater beharrt darauf, dass sie gehen muss und so fügt sie sich ihrem Schicksal. Schon auf der Überfahrt geschehen Dinge, die sie zunächst nicht einordnen kann und später, in den USA, ist auch nicht alles so einfach wie es ausschaut, doch Flavia schlägt sich durch und versucht zu retten was noch zu retten ist.

Es handelt sich hier um den ersten Teil einer Trilogie, die sowohl fantastische Elemente aufweist, als auch auf realen Fakten beruht, es ist schließlich kein Geheimnis, dass es seit geraumer Zeit Klimaveränderungen gibt, von denen niemand so genau weiß, welche Auswirkungen sie haben werden.

Der Schreibstil ist einfach wunderbar, er passt perfekt zu den Geschehnissen, so dass man sich vollends in dieser anderen Welt, die unserer wiederum doch so ähnlich ist, verlieren kann und das Gefühl hat selbst dort zu sein. Die Beschreibungen der Umgebungen und auch die der Charaktere sind sehr detailliert, so dass der Leser sich ein sehr genaues Bild von dem Geschehen machen kann. Man spürt eine gewisse Verbindung zu den Charakteren, fast als ob man sie schon ewig kennen würde und nun mit ihnen leidet, hofft und sich freut.

Dass ein recht aktuelles Thema angeschnitten wird, welches dann aber doch so lebendig dargestellt wird, dass es sogar jüngere Leser begeistert, ist wirklich gut gelungen. Diese Thematik geht nun einmal jeden etwas an und je früher man sich damit auseinander setzt, desto eher kann man versuchen es zu verstehen und schauen, ob man etwas ändern bzw. bewegen kann. Trotz dessen fehlen auch fantastische Elemente in der Geschichte nicht und ein wenig Romantik muss natürlich auch sein. Das Abenteuer rund um Flavia ist gleichzeitig spannend, unterhaltsam, tragisch und romantisch, eine perfekte Mischung eben und man kann es wirklich kaum erwarten, bis endlich der nächste Teil erscheint, denn der Schluss ist zwangsläufig sehr offen, so dass der Leser nun auf heißen Kohlen sitzt, denn er möchte natürlich unbedingt wissen wie es weiter geht und was Flavia noch erleben wird.

Der Auftakt zu dieser Trilogie ist wirklich sehr gut gelungen. Es bleibt zu hoffen, dass die Folgebände genauso spannend und unterhaltsam sind wie dieser erste Band.

Bewertung vom 16.01.2011
Diechler, Gabriele

Engpass


ausgezeichnet

Elsa Wegener bricht ihre Zelte in Köln ab, sie hat ihren Mann mit einer anderen erwischt und packt nun ihre Sachen und ihre Tochter und macht sich auf in ein kleines Dorf nach Bayern. Dort wird sie recht argwöhnisch empfangen, denn man kennt sich dort und ist Fremden gegenüber misstrauisch. Elsa lässt sich davon jedoch nicht unterkriegen und sogleich hat sie auch schon den ersten Fall, an dem sie mit ihrem neuen Partner arbeiten soll, der sie allerdings auch nicht mit offenen Armen empfängt und so gestaltet sich die Arbeit als nicht so einfach. Und dann ist da natürlich noch Elsas pubertierende Tochter Anna, die genau weiß wie sie Elsa das Leben nicht gerade leichter macht...

Ich habe mich sehr darauf gefreut dieses Krimidebüt lesen zu können, denn die Ankündigungen und die Inhaltsangabe hörten sich sehr viel versprechend an und ich war natürlich gespannt, ob das Buch nun mithalten konnte.

Zunächst möchte ich etwas zum Schreibstil sagen, denn dieser hat mir außerordentlich gut gefallen. Es gibt zwar keine verworrenen, langen Sätze, sondern, im Gegenteil, kurze, knappe, sehr prägnante Sätze, welche aber genau zum Stil des gesamten Buches passen. Diese kurze Sätze tragen dazu bei, dass die Handlung nicht zum Stillstand kommt, sondern immer in Bewegung ist, was bei einem Krimi auch so sein sollte, da er sonst schnell langweilig wird, doch das ist hier nicht der Fall. Außerdem ist man so gezwungen (wobei das hier nicht negativ gemeint ist), immer aufmerksam zu sein, da man sonst schnell den Anschluss verliert. Trotz der ständigen Bewegung der Handlung wirkt diese dennoch nicht hektisch.

Die Darstellung der Charaktere hat mir sehr gut gefallen, da diese sehr tiefgründig sind und selbst Randpersonen nicht nur oberflächlich beschrieben werden. Natürlich wird hauptsächlich auf die Hauptakteure eingegangen, aber niemand wird vergessen oder nur am Rande erwähnt. Die Hauptprotagonisten werden sehr detailliert dargestellt und man hat wirklich das Gefühl, dass es sich dabei um reale Personen handelt und man nur nach Bayern fahren müsste, um ihnen zu begegnen. Jeder für sich hat seine Eigenarten, die ihn aber nur umso liebenswürdiger machen und im Laufe der Zeit denkt man, dass man die Leute schon persönlich kennt und fühlt umso mehr mit ihnen mit und erlebt die Situationen als wäre man wahrhaftig dabei.

Trotz der sehr genauen Darstellung der Charaktere kommen die Krimielemente nicht zu kurz und man spürt die gesamte Zeit über die vorherrschende Spannung, die auch dann nicht abnimmt, wenn es zwischen Elsa und Anna zu Familienzwistigkeiten kommt. Der Inhalt ist so aufgebaut, dass die Spannungskurve stetig zunimmt, egal ob es gerade um den aktuellen Fall geht oder um etwas eher nebensächliches, die Spannung fällt nicht wieder ab. Bis zum Ende hat man immer wieder verschiedenste Vermutungen, wer der Täter sein könnte oder warum die Tat überhaupt begangen wurde, aber immer wieder wird diese Vermutung zunichte gemacht, da eine unvorhergesehene Wendung eintritt. Es bleibt spannend und man erfährt wirklich erst auf den letzten Seiten die Auflösung, die meiner Meinung nach doch recht überraschend war.

Alles in allem hat mir dieses Krimidebüt sehr gut gefallen, da die richtige Mischung zwischen Krimi und Roman gefunden wurde, so dass es ein wahrhaftiger Kriminalroman geworden ist, der einen mitfiebern lässt und alles gleichzeitig so authentisch ist, dass man meint hautnah dabei zu sein. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Fall für Elsa, auf den schon auf der letzten Seite hingewiesen wird.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2011
Schmöe, Friederike

Wieweitdugehst / Kea Laverde Bd.4


sehr gut

Oktoberfest in München und Ghostwriterin Kea Laverde ist mittendrin, obwohl sie solche Festivitäten gar nicht haben kann, aber sie hat es ihrem Freund, Hauptkommissar Nero Keller, versprochen und so fügt sie sich dem Unausweichlichen. Zunächst verspricht es dann auch ein mehr oder weniger normaler Abend zu werden, sofern das bei so einer Gaudi eben möglich ist. Als das Team des LKA dann allerdings in die neue Geisterbahn möchte, streikt Kea und wartet lieber draußen. Plötzlich fällt der Strom aus und die Geisterbahn bleibt stehen, ein Junge kann nur noch tot geborgen werden. War es ein Unfall oder wirklich ein geplanter Mordanschlag? Und wem hat er gegolten, wirklich dem Jungen? Die Stimmung ist dahin und die Ermittlungen beginnen. Als plötzlich ein zweiter Anschlag, außerhalb des Festes, verübt wird, ist die Verwirrung noch größer. Wie passt das alles zusammen?

Dies war mein erster Roman um Ghostwriterin Kea Laverde und auch generell mein erster Roman von Friederike Schmöe, dementsprechend gespannt war ich natürlich was mich da erwarten würde, da mir bisher nur Gutes zu Ohren gekommen ist.

Kea Laverde, Ghostwriterin, Freundin eines Hauptkommissars des LKA und bekennende Wiesn-Hasserin, so weit, so gut. Natürlich lässt sie sich, wie jede Frau, dann doch von ihrem Liebsten überreden ihn zu begleiten, natürlich nicht ohne den Zusatz: 'Aber nicht so lange'. Hätte irgendjemand geahnt, was an dem Abend passieren würde, die beiden hätten überhaupt keine Diskussion über das wie lange und ob überhaupt führen müssen, aber so ist es ja meistens im Leben, die meisten Diskussionen sind im Grunde überflüssig. Plötzlich geschieht in der neuen Geisterbahn ein Mord, der zunächst wie ein Unfall aussieht. Schnell wird aber klar, dass ein Plan dahinter steckt, nur ist es nicht eindeutig, ob wirklich die Person getroffen werden sollte, die es im Endeffekt erwischt hat. Lange verlaufen die Ermittlungen immer wieder im Sande und selbst der Leser ermüdet dabei immer mehr, so dass es gerade noch zum rechten Zeitpunkt einen zweiten Anschlag gibt, der zwar zunächst überhaupt nicht einzuordnen ist, aber wieder Spannung in die Sache bringt, die leider zuvor ein wenig eingeschlafen ist.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, so dass man dem Geschehen doch gut folgen kann, doch leider gibt es hin und wieder einige Längen, die etwas ermüdend wirken. Hauptsächlich dann, wenn es um die Beziehung zwischen Kea und ihrem Freund Nero geht, denn in ihrer Partnerschaft läuft weiß Gott nicht alles rosig und vor allem nicht nach Plan. Es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn so etwas als Nebengeschichte mit in die Handlung einfließt, aber hier war es ein wenig zu viel des Guten, die Spannung wurde dadurch beträchtlich zurückgenommen und irgendwann hat der Leser auch nicht mehr die Lust das ständige hin und her zu lesen. Glücklicherweise überwiegt zum Ende hin die Spannung wieder, so dass man sich voll und ganz auf die Lösung des Falles bzw. der Fälle konzentrieren kann.

Die Auflösung ist wirklich sehr unerwartet und unvorhersehbar. Man bekommt zwar zwischendurch immer wieder Hinweise präsentiert und bastelt sich seine Version zusammen, genau wie die Ermittler, aber irgendwie erscheint einem diese Lösung dann doch zu glatt, doch man kommt einfach nicht drauf wo man einen Fehler gemacht haben könnte. Somit bleibt es dann wirklich bis zum Ende spannend, bis der Täter selber erzählt was wirklich geschehen ist und warum es so geschehen ist.

Auch wenn sich zeitweise Langeweile einschleust, so empfehle ich das Buch dennoch, denn meine Meinung ist doch überwiegend positiv. Ich kenne selber die vorangegangen Teile nicht und hatte daher beim Einstieg die ein oder andere Schwierigkeit, da ich die Hauptpersonen noch nicht kannte, aber die Verwirrungen sind schnell vergessen, da die Personen nach und nach zumindest kurz vorgestellt werden.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2011
Frau Meier

Biss einer weint


schlecht

Belle zieht in eine Kleinstadt zu ihrem Vater und lernt ziemlich bald Edwarz kennen, der ihrer Meinung nach einfach nur ein Vampir sein kann. Von dem Moment an, als sie ihn das erste Mal sieht, versucht sie ihn davon zu überzeugen, dass er ihr Blut will und tut alles, damit er sie endlich beißt.

Selten habe ich einen solchen Humbug gelesen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich keinen Sinn für den dargelegten Humor habe oder ob es wirklich nicht witzig ist, aber ich habe leider keine einzige Stelle gefunden an der es lustig oder wenigstens zum Schmunzeln war.

Natürlich ist der Sinn einer Parodie, dass die Vorlage ohne Rücksicht auf Verluste durch den Kakao gezogen wird. Die Autorin hier hält sich zwar weitestgehend an die Vorlage, zumindest vom groben Inhalt her, aber die Situationen und das Geschehen generell sind derart überspitzt dargestellt, dass es eigentlich nur noch langweilig ist. Es kommt einem eher so vor, als wenn die Autorin neidisch auf den Erfolg der Biss-Reihe ist und es auf Teufel komm raus lächerlich machen möchte.

Leider lässt sich auch zum Schreibstil nichts Positives sagen, da die Sprache sehr einfach gehalten ist und meist in kurzen Sätzen daherkommt, so dass es gleichzeitig auch noch ein wenig abgehackt wirkt.

Das einzig gute an diesem Buch ist, dass es gerade mal knapp über 200 Seiten hat und man das Elend sehr schnell hinter sich gelassen hat.
Es mag sein, dass es einem witziger erscheint, wenn man die Originale nicht kennt, aber auch das wage ich zu bezweifeln.

13 von 17 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2011
Funke, Cornelia

Steinernes Fleisch / Reckless Bd.1


gut

Jacob und Will Reckless verloren ihren Vater relativ früh, er ist eines Tages einfach verschwunden und niemand hat ihn seitdem mehr gesehen. Auch ihre Mutter spricht nicht von ihm, sein ehemaliges Zimmer wird gemieden, es ist beinahe als hätte es ihn nie gegeben. Jacob will sich jedoch nicht einfach damit zufrieden geben und stöbert nachts heimlich in des Vaters Zimmer herum, bis er plötzlich den Eingang zu einer parallelen Welt voller Zauberwesen findet, in die er immer mehr und immer öfter eintaucht, manchmal so lange, dass er sein eigentliches Zuhause fast vergisst und monatelang nicht heimkehrt. Diese Welt sollte Jacobs kleines Geheimnis bleiben, doch eines Tages, nachdem ihre Mutter schon nicht mehr lebt, folgt Will seinem Bruder in die geheimnisvolle Welt. Wie sich herausstellt sollte dies weit fatalere Folgen haben als es sich je jemand hätte vorstellen können.

Cornelia Funke entführt den Leser in ihrem neuesten Werk wieder einmal in eine regelrechte Märchenwelt, wie schon zuvor in der Tintenherz-Trilogie. Diesmal jedoch kann man sich aussuchen, ob man die Welt betreten möchte und es muss auch nicht jemand aus der anderen Welt in die eigene. Es ist also nur vom Sinn her das gleiche, von der Umsetzung aber komplett unterschiedlich. In 'Reckless' werden sehr viele Anspielungen auf Grimm'sche Märchen gegeben, die einen zurück in die Kindheit versetzen, da man allein durch ein bis zwei Sätze wieder das gesamte Märchen vor Augen hat und in Erinnerungen schwelgt.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und sehr leicht zu lesen, dabei ist es aber nicht oberflächlich, sondern eher im Gegenteil, oft sehr tiefgreifend und auch, wenn es nicht explizit angesprochen wird, so geht die Autorin doch auf einige Themen, wie Freundschaft oder Liebe, sehr intensiv ein, so dass man sich nachher selber seine Gedanken macht. Es wird hier allerdings nicht mit dem Zeigefinger gedroht und es werden auch keine Fehler aufgezeigt oder gesagt 'So macht man das aber nicht!', es wird eher unterschwellig behandelt, so dass das Unterbewusstsein diese Dinge aufnimmt und zu späteren Zeitpunkten wieder hervor holt.

Die Idee der Geschichte hat mir gut gefallen, die Umsetzung schwächelte dagegen leider ein wenig. Zunächst wird man sehr abrupt in das Geschehen hinein geworfen, was an und für sich nicht schlimm ist, es verwirrt aber hier zusehends, da man weder Personen, noch Thema, noch sonst etwas wirklich kennt. Mit der Zeit wird diese Verwirrung natürlich gelöst und es gibt erklärende Momente, bis es jedoch dazu kommt ist es doch recht schwierig in die Geschichte hinein zu kommen. Den Spannungsaufbau kann man sehr gut nachvollziehen, auch wenn es dann hin und wieder Stellen gibt, die doch recht vorhersehbar sind und leider nicht die erhoffte Wendung eintritt, aber das ist dennoch zu verzeihen, da die Spannungskurve nicht abbricht.

Im Großen und Ganzen hat mir das Lesen Spaß bereitet und man ist auch flott durch die Geschichte durch, ich hätte mir aber dennoch gewünscht, dass manche Ereignisse vielleicht doch noch ein wenig mehr ausgeschmückt worden wären, um einen noch besseren Eindruck und Überblick zu bekommen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2011
Lode, Christoph

Der letzte Traumwanderer / Pandämonia-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Der junge Schlammtaucher Jackon hat eine besondere Gabe, von der er allerdings weder weiß, noch je von geahnt hätte, denn er ist ein Traumwanderer. Da er jedoch ohne dieses Wissen aufwächst, kann ihm auch niemand beibringen, wie er damit umzugehen hat. Erst als die Herrscherin von Bradost auf ihn aufmerksam wird, scheint sein Leben sich zum Besseren zu wenden. Oder täuscht er sich in dieser Hinsicht?
Zu selben Zeit verliert Liam, ein Junge in Jackons Alter, seinen Vater und erhält von ihm einen letzten Auftrag, den er, ohne lange zu zögern, annimmt und versucht nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen. Allerdings erweist sich dieses Vorhaben schwieriger als gedacht, doch Liam ist fest entschlossen seinem Vater diesen letzten Dienst zu erweisen, koste es was es wolle.

Trotz dessen, dass man sofort in eine vollkommen fremde Welt geworfen wird, ist es nicht allzu schwer, sich dort zurecht zu finden. Schnell hat man die wichtigsten Punkte verstanden, so dass der Einstieg ins Geschehen schnell und einfach von statten ging.
Zu Beginn lernt man erst einmal die ersten Hauptcharaktere kennen, so dass man sich ein Bild von ihnen und ihrem Umfeld machen kann und eine Vorstellung erlangt wie sie aussehen und was für Charakterzüge sie aufweisen. Die Sympathien sind auch sehr schnell verteilt, da dem Leser auf Grund des Schreibstils und der Erzählweise schnell deutlich gemacht wird, wer auf welcher Seite steht und bei wem es sich lohnt ein wenig nachsichtiger zu sein, auch wenn betreffende Person nicht immer positiv handelt.

Von Kapitel zu Kapitel wechselt die Perspektive, da verschiedene Handlungsstränge parallel erzählt werden, was sehr gelungen ist, da der Leser immer wieder auf die Folter gespannt wird und somit quasi bei der Stange gehalten wird, denn man möchte unbedingt wissen wie es weiter geht und somit fällt es unheimlich schwer das Buch aus der Hand zu legen. Und bevor man sich versieht hat man es auch schon aus gelesen. Die verschiedenen Handlungsstränge werden gleichgewichtig behandelt und laufen nach einer Zeit zu einem Erzählstrang zusammen, was natürlich zu erwarten war, aber es war nicht vorhersehbar wann und unter welchen Voraussetzungen dies geschieht.

Die Geschichte ist sehr spannend aufgebaut und der Leser hofft und bangt mit den Hauptprotagonisten mit, dass sie ihre Ziele erreichen, denn auch, wenn sie sich zusammen gefunden haben, so verfolgt doch jeder weiterhin sein eigenes Ziel.
Zwar handelt es sich hier um einen rein fantastischen, fiktiven Roman, dennoch hat der Leser das Gefühl, dass es eine solche Welt, eine Art Parallelwelt, durchaus geben könnte, da alles so real dargestellt wird, dass man gar nicht immer glauben kann, dass der Autor sich dies alles nur ausgedacht haben soll.

Der Schluss dieses Buches endet in einem fulminanten Finale, welches recht tragisch und unvorhersehbar ausgeht und natürlich einige Fragen offen lässt. Da der Leser aber weiß, dass noch zwei weitere Bänden folgen werden, ist er nachsichtig mit dem Autor und wartet tapfer auf den zweiten Band, der hoffentlich die Neugierde befriedigt.

Ein gelungener Auftakt zu einer wahrlich fantastischen Trilogie.