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easymarkt3
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Insgesamt 857 Bewertungen
Bewertung vom 15.01.2022
Hector, Wolf

Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1


ausgezeichnet

Bei diesem historischen Roman fühlt sich der Leser nicht nur vom Wortschatz her ins 14. Jahrhundert versetzt.
Das Cover zeigt die heutige Karlsbrücke teilweise, über die Moldau immer noch seit Jahrhunderten sich erstreckend. Der Schrifttyp im Buchtitel, platziert auf der Mitte des Covers, passt zum Ambiente dieser Zeitepoche. Damalige Sitten und Gebräuche kommen voll zum Tragen in diesem Roman wie z.B. die Hübschlerinnen (Huren) in gelben Kleidern und vielen Klerikern als ihre ‚Verehrer‘ oder die öffentlichen Enthauptungen bei Ehebruch. Dass Frauen lesen und schreiben konnten, war eher eine Seltenheit. Das Brummeisen oder Maultrommel war wohl ein damaliges Musikinstrument, immer griffbereit am Hals hängend. Die Zeitrechnung verlief nach Prager Zeit und die Währungen z.B. für Münzen waren auch noch nicht einheitlich geregelt. Bei Gottesdiensten in Latein wurde auch auf Böhmisch gebetet in Prag.
Insgesamt wird der Leser in einem großen Spannungsbogen versetzt in eine Atmosphäre voller Intrigen, Lügen und doch auch Liebe und Vertrauen, geographisch gespannt von Frankreich, über Gmünd bis nach Prag zur Regentschaft von König Wenzel. Weitere Protagonisten sind teils historisch teils fiktiv verwoben mit teils alltäglichen Situationen und Dialogen, die ein eindrucksvolles Bild der damaligen großen Stadt Prag erstehen lassen.

Bewertung vom 13.01.2022
Rygiert, Beate

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher


sehr gut

Die Geschichte des Ullstein-Verlages mit leicht abgewandelten Details
In Berlin und Paris spielen sich die Hauptszenarien ab, in den Hauptrollen die geschiedene Journalistin Rosalie Gräfenberg, 30 Jahre alt, ihre langjährige, beste Freundin Vicky Baum – Erfolgsschriftstellerin und Redakteurin der Frauenzeitschriften "Die Dame" und "Uhu" im Weimarer Ullstein-Verlag in Berlin. Ihr Tippfräulein Lilli, genannt Blümchen, mit ihrer Familie incl. Emil sind als frei erfundene Elemente im Spannungsbogen dieses Romans effektiv mit interessanten Details zum Thema Fotojournalismus um 1920 hinzugefügt. Diese Frauen stechen als sehr starke, kluge, menschlich überzeugende Charakteren heraus.
Viele historische Persönlichkeiten – auch Künstler jedweder Kategorie meist jüdischer Abstammung – haben in diesem Berlin-Roman vor der Machtergreifung Hitlers ihren Auftritt.

Bewertung vom 09.01.2022
Levithan, David

Letztendlich sind wir dem Universum egal / Letztendlich Bd.1


sehr gut

Die erste große, romantische Liebe in irrealem Ambiente!
Jeden Tag seit Geburt wacht A in einem anderen Körper als anderer Mensch, hier um die 16 Jahre alt, auf. Mal männlichen, mal weiblichen Geschlechts versucht er im Verlauf eines Tages keine Spuren im Leben dieser ihm stets unbekannten, jungen Person zu hinterlassen. Doch er verliebt sich in Rhiannon und will mit ihr zusammen leben.
Nur wie ist diese Situation für Rhiannon, jemanden zu lieben, der täglich ein anderer äußerlich ist, jedoch in seinem Innersten Beständigkeit zeigt, keiner bestimmten Familie, keinem vertrauten steten Umfeld und keinem eindeutigem Geschlecht angehört.
A gibt in seiner großen Liebe nicht so schnell auf und findet schließlich eine scheinbar romantische Lösung für Rhiannon. Insgesamt kommt das Ende etwas überraschend daher.
Bei diesem täglichen Wechsel im Leben für A werden viele Probleme der jungen Leute aufgezeigt, dass dabei eine Konzentration auf das jeweils Äußere der Person mit zu vielen Vorurteilen behaftet ist. Stattdessen sollte mehr Augenmerk auf innere Werte gelegt werden.

Bewertung vom 08.01.2022
Doyle, Roddy

Love. Alles was du liebst


gut

Viele Formen der Liebe hier vereint - zart verknüpft!
Dialoge zwischen zwei alten Freunde namens David und Joe, jetzt um die 60 Jahre alt, geführt an einem Abend in Dublin. Zu scheinbar belanglosen Gesprächen und Späßen durch Alkohol ermuntert ziehen sie durch ihre altbekannten Pubs aus ihrer Jugendzeit. Gespräche über ihre Frauen und Kinder, über ihre Gefühle und Konflikte, über alte Erinnerungen an einen gemeinsamen Jugendschwarm plätschern dahin bis David einen Anruf aus dem Hospiz erhält. Dort verstirbt sein Vater an Krebs nach seiner viermonatigen Pflege zu Hause.
Schwere Momente im Leben werden heraus kristallisiert, in dem sich Fürsorge und Liebe dokumentieren ohne laute Töne – auch zu Dublin mit all seinen Pubs.

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Bewertung vom 06.01.2022
Hillenbrand, Tom

Goldenes Gift / Xavier Kieffer Bd.7


sehr gut

Bienen, die Imkerei und gepanschter Honig – ein weltweit ausgetragener Plot!
Dieser Krimi spielt an diversen internationalen Schauplätzen: im Zentrum des kriminellen Geschehens steht die romantische Luxemburger Unterstadt und Umgebung, seit 1994 Unesco-Weltkulturerbe. Das angrenzende Saarland mit ihrer Universität, das nicht weit entfernte Paris sind weitere wichtige Stätten von mysteriösen Aktivitäten. Selbst in den USA, im Central Valley, der Kornkammer Kaliforniens besonders mit seinem großflächigen Obstanbau, spielt sich etwas Seltsames ab..
Akteure sind der ehemalige Sternekoch Xavier Kieffer und seine Langzeitfreundin Valerie Gabin, die als Gastrokritikerin eigentlich Gabin Sterne vergab für herausragenden Service von Restaurants weltweit.
Der Tod eines Imkers, der Honig auch für sein Restaurant produziert, lässt Xavier auf die Suche nach den verschwundenen Bienenstöcken gehen. Zeitgleich wird Valerie im Central Valley verwirrt durch den vermeintlichen Diebstahl von Bienenstöcken, die aber am nächsten Tag wieder an gleicher Position scheinbar unverändert abgestellt sind.
Fragen zur Reinheit des Honigs, überprüft in Speziallabors, und die weltweite Überflutung mit gepanschtem Honig sind Gegenstand dieses Krimis neben Genmanipulationen an Bienen und deren Überleben. Bei der Suche nach Antworten geraten beide Akteure in sehr gefährliche Situationen.

Bewertung vom 03.01.2022
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

100-% ige Leseempfehlung!

Schon die kreative Gestaltung des Titels auf dem Buchcover lässt Besonderes erwarten! Spannend vom ersten Kapitel an durchzieht diesen Thriller eine spannungsvolle Abfolge von in sich schlüssigen Vorkommnissen mit Charakteren, die überzeugend in ihrer un-/menschlichen Art begeistern. In flottem, zwischenmenschlich angenehmem, flüssig lesbaren Schreibstil kommt eine detaillierte Schilderung des amerikanischen Justizsystems rüber. Auch geschichtlich lernt der Leser Details über die amerikanische Ein-Dollar-Note kennen, erstklassig verarbeitet in diesem Krimi, der in New York spielt.

Bewertung vom 01.01.2022
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber


gut

Ein etwas unschlüssiger Horrorroman!
Die Lektorin Annika Granlund findet auf mysteriöse Weise ein Manuskript, das sich als morbide Autobiographie eines Serienkillers entpuppt. Dieser Killer, der ‚Gräber‘ genannt, schlägt jedes Jahr am 6. November zu. Die Polizei unter der Leitung von Kommissarin Cecilia Wreede tappt im Dunkeln, weil sie keine Leichen, keine DNA-Spuren findet, sondern nur ein blutverschmiertes Bodenloch in diversen Kellern, durch die die Opfer in die Tiefe gezogen werden. Ohne weitere Spuren verschwinden so auch der Autor Jan Applegren und seine Frau, die nach 6 Jahren für Tod erklärt werden auf Antrag seiner Lektorin Frau Granlund, die schließlich auch sein Haus kauft von der Nachlassverwalterin. Doch dort warten nur grausige, gefährliche Vorkommnisse auf sie, bis sie mit viel Mut und körperlichem Einsatz zur Auflösung all dieser Fälle beiträgt.
Die Lektorin Annika Granlund scheint die Hauptfigur zu sein und nicht der Serienkiller, der Gräber. Die Kommissarin Cecilia Wreede erscheint in ihrer Ermittlungsarbeit zu blass daneben. Das fiktive Moment mit den unterirdischen Unwesen, die an Hausmauern kratzen und flüstern, passt für mich nicht in einen Thriller. Insgesamt ein etwas zu unwirklich zusammengestellter Plot.

Bewertung vom 30.12.2021
Fowler, Aisling

Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1


ausgezeichnet

Volle Leseempfehlung!
Sehr fantasievoll beschrieben wird eine frostige Berggegend mit diversen Clans, beschützt durch die Jägerloge.
Zwölf ist ein weiblicher, rachsüchtiger Jagdling, aufgenommen vom Jagdbund nahe dem gefroren Wald. Sie wird wie die Jagdlinge Fünf, Sechs und Sieben ausgebildet, um allen sieben Clans zu dienen und sie zu verteidigen gegen die Dunkelheit und bösen Mächten. Sie absolviert diese Ausbildung, um den Tod ihrer Familie zu rächen. Ihr trotziges, abweisendes Verhalten anderen Jagdlingen gegenüber ist verständlich. Diese Einstellung ändert sich erst, als der Jagdling Sieben entführt wird. Auf der Spuren der Entführer erleben diese vier Jagdlinge begleidet von magischen Steinhund, dem gigantischen Wächter, phantasievoll beschriebene Abenteuer in den Bissbergen und im Frostigen Forst. Allmählich entwickelt sich Vertrauen und ein Wir-Gefühl durch gegenseitige Hilfe im Kampf gegen phantasievolle Monster. Gegen Ende wird der Jagdling Sieben befreit und die Ausbildung der Jagdlinge endet mit dem Finden eines selbstgewählten Namens als Jäger.
Wie ein roter Faden durchzieht folgendes Zitat das Buch: Ich entscheide, was für ein Mensch ich sein will! Dabei geht es um Vertrauen, Offenheit, Freundschaft, Hilfsbereitschaft – weg von Vorurteilen, Zorn und Rachsucht, Abschottung und Isolierung.

Bewertung vom 30.11.2021
Völler, Eva

Was die Hoffnung verspricht / Die Dorfschullehrerin Bd.1


ausgezeichnet

Drama an der deutsch-deutschen Grenze 1961 – mit viel Detailwissen brilliant beschrieben.
Die Ostberliner Lehrerin Helene tritt im ländlichen, hessischen Gebiet der Rhön, einem Grenzgebiet zur DDR, eine Lehrerstelle an und findet in Tobias, dem Landarzt, einen geliebten Verbündeten. Ihm vertraut sie ihr Geheimnis an, warum sie sich genau an diesen Ort versetzen lässt.
Themen wie Flucht, deutsche Teilung, Stasi-Methoden etc. in der DDR werden aufgegriffen wie überfüllte Klassen, Lehrermangel an Dorfschulen und damit verbundene Probleme in der BRD.
Als Schauplatz ist die weite Landschaft der Rhön liebevoll beschrieben.
Der Spannungsbogen mit Helene als zentraler, engagierter, herzenswarmer Figur ist wirkungsvoll gezogen.
Das Cover verrät eigentlich schon Teile ihres Geheimnisses: Es zeigt sie mit ihrer Tochter Marie.

Bewertung vom 29.11.2021
Gesthuysen, Anne

Wir sind schließlich wer


sehr gut

Das dörfliche, traditionelle Leben am Niederrhein aus der Sicht der jungen Pastorin – humorvoll präsentiert.
Am Niederrhein in der Gemeinde Alpen kommt die junge, geschiedene Pastorin Anna von Betteray als Vertretung des erkrankten, älteren Pfarrers. Aufgewachsen ist sie zusammen mit ihrer ungleichen, vier Jahre älteren Schwester Maria in Schravelen mit dem standesgemäßen Motto: Adel verpflichtet. Während Anna den Hund Freddy an ihrer Seite weiß, verkuppelt die standesbewusste Mutter ihre Tochter Maria mit einem Grafen. Dieser wird jedoch wegen Steuerhinterziehung verhaftet, der elfjährige Sohn verschwindet und das mit Alkohol durchtränkte Leben von Maria bricht scheinbar zusammen. Tante Ottilie aus dem Seniorenstift Burg Winnenthal spielt überall eine Vermittlerrolle in der Familie und im Dorf. Schließlich weicht die Skepsis der Bürger von Alpen gegenüber der neuen Pastorin, hilft sogar bei der Suche des vermissten Jungen und auch die Familie findet sich wieder stimmungsvoll vereint.
Aus der Heimat der Autorin mit Witz und Lokalkolorit schwungvoll erzählt.